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Dragon Age: Origins

Bestimmung
von

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Verbündete

Gelassen blickte ich auf meinen Dolch, in der sich mein verzehrtes Spiegelbild abbildete.

Ich müsste den Dolch mal wieder schärfen, er wirkte etwas stumpf seit dem wir aus diesem widerwärtigen Tiefen Wegen zurückgekehrt waren. Schließlich ist der Dolch eine Maßarbeit aus Antiva, und kein Schrott aus Ferelden.

Ein nesteln, ließ meinen Blick nun auf die rothaarige Elfe neben mir wandern. Die dünne Decke war teilweise von ihrem zarten Körper gerutscht und ließ es mir nun erneut zu ihren Körper zu begutachten.

Ich entdeckte meine Spuren auf ihrer weißen Haut, an den unmöglichsten Stellen. Das wiederum ließ mich zufrieden grinsen, schließlich liebe ich es einen einprägenden Eindruck zu hinterlassen. Besonders auf ihrer weichen Haut...

Kurz fuhr ich mit meiner Hand ihre Hüfte entlang und hörte sie kurz darauf leise aufseufzen. Amüsiert beobachtete ich ihren zufriedenen Gesichtsausdruck und fragte mich bereits, ob sie irgendwelche unkeuschen Träume hatte.

Ich beugte mich zu ihr herab und leckte kurz genüsslich über ihre Ohrenspitze, was ihr sofort ein Schaudern durch den Körper wandern ließ. Ehe ich mich jedoch dem anderen Ohr widmen konnte, starrte sie mich mit großen Augen an.

Ich grinste sie an, während Kallian hektisch die Umgebung absuchte und sich dann langsam aufrichtete, die dünne Decke an ihren Körper gedrückt. Schmunzelnd musterte ich sie, als sie mir den Rücken zudrehte und dann leise seufzte.

„Es…war kein Traum.“, murmelte sie wohl eher zu sich selbst.

Ich legte meine Arme um ihren Bauch und drückte sie an mich, während ich mein Gesicht in ihrem Haar vergrub und ihr einen Kuss auf den Nacken hauchte. „Seht Ihr? Ich wusste das dass irgendwann geschehen würde. Ich hätte euch in dem Moment warnen sollen, als ihr mich nicht getötet habt. Es war unvermeidbar.“, sprach ich selbstzufrieden und strich langsam ihre Wirbelsäule auf- und ab.

Spätestens jetzt waren die meisten meiner Opfer mehr als willig, für die zweite Runde. Immerhin ist das Jucken schnell wieder da…

Doch als ich bemerkte wie sich der Rotschopf nur nachdenklich auf die Lippen biss und zu Boden starrte, ahnte ich bereits das die zweite Runde wohl nicht folgen würde. Zumindest nicht jetzt sofort…aber der Tag war ja schließlich lang. Und die Nächte noch länger.

„Wir sollten darüber reden…“, sprach sie leise und drehte sich nun ganz zu mir um. Die Decke, die sie erst an sich gedrückt hatte, ließ sie achtlos fallen. In ihren Augen stand Unsicherheit…ja fast sogar Angst.

Dennoch interessiert mich gerade mehr ihr Körper, als ihre Augen. Diese Gespräche werden doch deutlich überbewertet…es gibt bessere Beschäftigungen, als reden. Dennoch entschied ich mich, bei diesem faden Gespräch mitzumachen…immerhin könnten wir dann vielleicht gleich wieder uns dem spaßigeren Dingen widmen, sobald sie ihre gesprächige Zunge gelockert hat.

„Also schön, meine süße und leicht verdorbene Geliebte“ Ich kam nicht umhin, kurz zu kichern. Immerhin hatte ich meisterlich meinen Beitrag dazu geleistet. Und das natürlich mit den größten Freuden. „Was habt ihr auf den Herzen?“, fragte ich nun ehrlich und musterte ihr angespanntes Gesicht, das sich wieder von mir abwand und zu Boden blickte.

Wieder biss sie sich auf die Lippen, krallte sich kurz in das Laken, ehe sie mich mit großen Augen ansah. Die Unsicherheit schwang hörbar in ihrer Stimme mit und ich verfluchte bereits ihre Frage, die ich mir sicher war gleich hören zu müssen.

„Ich muss wissen, was das bedeutet.“

Ja, genau das war es. Bedeutung…was soll es schon für eine Bedeutung haben? Es war nur Sex, nichts weiter. Es diente nur dazu, Stress abzubauen und Spaß zu haben. Nun weiß ich auch wieder, warum ich meine Opfer nach dem Sex meist tötete. Außer natürlich diejenigen die ihre Dienste freiwillig anbieten…die würden sich niemals solche abstruse Gedanken machen.

Sie stellen keine dummen Fragen, sondern erkennen die Wahrheit.

Ich blickte sie ruhig an und lehnte mich leicht zurück, als ich sie losließ. Ich sollte es gleich klarstellen, bevor sie zu viel hineininterpretiert, diese kleine anhängliche Wildkatze.

Kallian wirkte aufgewühlt und spielte nervös an ihrem kleinen Finger herum, während sie mich erwartungsvoll anstarrte.

Ich sage ihr einfach die Wahrheit. Auf ewiges heucheln lege ich keinen Wert, sie soll es wissen und akzeptieren.

„Dann will ich es einfach für Euch machen, meine Liebe. Was nun kommt, liegt ganz allein in eurer Hand. Ich wurde dazu erzogen dem Vergnügen nachzugehen, wo immer es sich bietet, denn das tut es nicht sehr oft. Ich werde von euch nichts verlangen, was ihr nicht zu geben bereit seid.“

Fragend legte sie den Kopf schief und musterte mich unsicher, doch ich wartete geduldig auf ihre Antwort ab. Ich hoffe nur sie hat auch verstanden, was ich meine…

Es ist ja nicht so, dass es einmaliges Erlebnis bleiben muss. Immerhin bin ich immer in Stimmung dafür, mich in Ekstase zu versetzen. Und Kallian gewiss auch, sollte sie es denn zulassen.

Wieder biss sie sich auf die Lippen, was mich jedoch in Versuchung führte sie wieder zu küssen. Die arme Lippen bräuchten eine Schonung, nachdem sie sooft darauf beißt. Dann sah Kallian zu Boden und flüsterte leise etwas, was sofort dafür sorgte, dass ich den Gedanken verwarf meine Lippen auf ihre zu legen.

Ich erhob mich geschmeidig und suchte schmunzelnd meine Sachen zusammen. Eigentlich hätte ich es wissen müssen, dass sie sich da zu sehr hineinsteigert. Immerhin war es nur Sex…und sie fragt nach Liebe. Eindeutig Realitätsverlust. Was will ICH mit Liebe? Absolut Unnütz.

Als ich mich wieder angezogen hatte, sah ich zu Kallian, die mich unsicher anblickte und kurz schluckte. Vermutlich wusste sie meine Antwort bereits…aber ich sage es ihr zur Sicherheit noch einmal deutlich.

Fast schon amüsiert musterte ich sie, ehe ich anfing zu sprechen. „Ich wurde von einer Hure geboren und als Meuchelmörder aufgezogen. Mein Leben drehte sich immer um Vergnügen und Tod, wo sollte da die Liebe einen Platz finden?“

Es folgte keine Antwort ihrerseits, was mich innerlich aufseufzen ließ. Anscheinend war sie nun für keine weiteren vergnüglichen Beschäftigungen zugänglich. Dann könnte ich genauso gut auch gehen, ich muss sowieso noch einige Vorbereitungen treffen, bevor wir endlich wieder zurück ins Tageslicht gehen.

„Jedenfalls sollten wir uns auf den Weg machen, ein neuer Tag erwartet uns. So heißt es zumindest.“, sprach ich und zwinkerte ihr kurz amüsiert zu, ehe ich die Tür öffnete und aus ihrem Zimmer ging.

Leise schloss ich die Tür und ging Richtung Treppe.

Liebe…wie lächerlich. Gefühle sind falsch und machen einen nur schwach. Dem Vergnügen nachzugehen, ist nichts anderes als seine Bedürfnisse nachzukommen. Und ich muss meine Bedürfnisse nicht noch sinnlos ausschmücken.

Als ich die ersten Stufen hinabstieg, hielt ich kurz inne und hielt mich am Geländer fest. Ein klares Bild tauchte vor meinen Augen auf, sodass ich beinahe erschrocken zurückwich.

Ihr schwarzes Haar umrahmte ihr blasses Gesicht und ließ ihre Jade farbenen Augen noch geheimnisvoller leuchten, als sie mich kurz anlächelte und ihren Dolch schließlich grazil aus dem Hals ihres Gegners zog, der daraufhin gurgelnd zu Boden ging.

Rinna.

Hastig blickte ich zur Seite und massierte kurz missmutig meine Schläfe. Ich hatte mir geschworen, nicht weiter an sie zudenken. Und dennoch…vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht einmal für ein paar Sekunden tue.

Liebe macht schwach, das haben sowohl ich wie auch Rinna gelernt. Braska…

Schlecht gelaunt machte ich mich Richtung Markt. Vielleicht haben diese Zwerge ja ein Bordell…sich mit einer Zwergin zu vergnügen…wäre mal etwas Neues.
 

Ich starrte die Tür an, durch die Zevran gerade gegangen war. Dann wand ich den Blick langsam ab und starrte zu Boden. Etwas bahnte sich an…etwas Gewaltiges. Erst als ich die Nässe auf meinen Wangen spürte, ahnte ich was sich anbahnte.

Als ich aufstand zuckte ich kurz zusammen, denn ein leiser Schmerz zuckte durch meinen Schoß. Aber dieser Schmerz war nichts im Vergleich zu dem Schmerz in meinem Herzen. Dieser tiefe Schmerz zerfraß mich fast von innen und ließ mich kurz aufschluchzen, ehe ich mich an der Wand abstützte und mich meinem Tränen hingab. Ein seltsames Gefühl der Leere herrschte in meinem Inneren.

Langsam rutschte ich die Wand hinab und saß schließlich weinend auf den Boden und starrte vor mich hin. Leicht zitterte ich und versuchte ruhiger zu atmen, doch durch mein ständiges Schluchzen war dies nicht möglich.

Warum? Warum…habe ich mich nur darauf eingelassen?? Ich weiß genau, das Zevran dafür geschaffen ist, Herzen zuerst zu erobern und sie dann zu zerbrechen. Aber nie im Leben hätte ich gedacht, dass es so wehtun könnte…

Für ihn war es nur Zeitvertreib…und ich habe mich in ihn verliebt, ich Närrin. Ich sollte mir selbst eine Ohrfeige geben. Aber das würde es auch nicht besser machen.

Zitternd schlag ich meine Arme um meine angezogenen Beine und bettete schluchzend meinen Kopf darauf. Obwohl ich nackt auf dem Boden saß, kam ich mir wie betäubt vor. Als wäre ich gelähmt…

Doch diese melancholische Stimmung meinerseits hielt nicht lange an, denn ich biss die Zähne zusammen und stand hastig auf. Ich hasse dieses Gefühl der Hilflosigkeit! So schnell gebe ich nicht auf und breche einfach zusammen! Ich bin nicht schwach!

Wütend starrte ich in den Wandspiegel, der mir genau gegenüber hing und erblickte mein kümmerliches Ich.

Gebrochen und Verletzt durch einen einzelnen Mann…

Wie erbärmlich!

Rasend vor Wut lief ich zu dem Spiegel und ließ meine Faust in das Glass schlagen. Der Spiegel erzitterte kurz. Durch den Schlag fielen die Glasscherben klirrend zu Boden.

Schnell atmend blickte ich auf die Glasscherben herab, an denen Teilweise mein Blut klebte. Ich starrte auf meine zitternde Faust, in der kleinere Scherben steckten und blutete.

Blut…es war verderbtes Blut. Verdorbenes Blut, welches mich eines Tages umbringen wird, wenn es nicht vorher der Erzdämon mit seiner widerwärtigen Sippe tun wird. Es ist dasselbe Blut, welches auch durch die Adern der dunklen Brut fließt.

Ich grinste schief und fing an zu kichern, während weitere Tränen über meine Wange liefen. Trotzig wischte ich sie mir weg und ging schließlich Zähneknirschend zu meinem Bett und ließ mich darauf fallen. Den pochenden Schmerz meiner Faust nahm ich kaum wahr.

Ich werde sterben. Sehr bald sogar. Und das gewiss nicht an einer Lungenentzündung, sondern eher durch durchschnittene Kehle, zertrümmerten Schädel, Genickbruch oder anderen unangenehmen Sterbemöglichkeiten.

Vielleicht lebe ich nächstes Jahr um diese Zeit gar nicht mehr? Ich bin bis dahin eh nur noch Staub und Asche…

Grimmig zog ich meine Stirn in Falten und erhob mich wieder. Missmutig musterte ich meine geschundene Faust. Die Scherben schneiden in das Fleisch…

Ich biss die Zähne zusammen und zog fluchend jeden einzelnen Splitter aus meiner Haut. Achtlos warf ich sie zu Boden und verband mir provisorisch die Hand.

Das letzte Mal wischte ich meine Tränen hinfort, dann erhob ich mich und zog mich wieder an. Inzwischen kann ich auch wieder klar denken, ohne dabei vor Selbstmitleid zu zerfließen.

Zevran hat mit mir geschlafen, weil er und ich es wollte. Für ihn war es nur Spaß, doch ich…ich….

Grimmig öffnete ich die Tür und knallte sie schließlich laut hinter mir zu. Polternd stieg ich die Treppe hinab.

Ich bin deswegen doch nicht am Ende! Es war nur Sex, nichts weiter! Außerdem hat dieser elender Meuchelmörder recht…Liebe ist total schwachsinnig! Und überbewertet. Es gibt keine Liebe, die ewig hält. Liebe macht zudem auch blind!

Wird mir sowieso nicht passieren, wenn ich die nächsten Monate sterbe. Aber immerhin hatte ich vorher etwas Spaß und muss nicht als Jungfrau sterben. Beim Erbauer, das wäre wirklich peinlich geworden.

Zevran…du verdammter Bastard! Ich werde mir jetzt erst einmal die Bierpisse hier gönnen, dann werde ich mir eine neue Lederrüstung besorgen. Und wenn das geschafft ist, dann werde ich mit den anderen endlich wieder an die Oberfläche gehen!

Bei Andrastes Puderdose, ich brauche dringend Sonnenlicht. Und etwas Richtiges zu Essen und zu Trinken. Zwerge haben einfach keinen gesunden Geschmackssinn!

Als ich endlich die letzte Stufe hinabgestiegen war, wollte ich geradewegs auf die Theke zusteuern. Doch zu meiner Überraschung stand dort Alistair, Elissa und mir ein unbekannter Mann. Er war jedoch kein Zwerg, sondern ein Mensch und das sorgte für allerlei Getuschel unter den Zwergen.

Skeptisch ging ich zu ihnen und wurde von Elissa angestrahlt, als sie mich erblickte. Die Trauer und die Sorge, die ich in letzter Zeit immer in ihrem Gesicht sah, waren wie weggewischt.

„Kallian! Ihr seid zurück!“, rief sie freudig und stürmte auf mich zu. Perplex sah ich drein, als sie mich umarmte und mich dann lächelnd musterte. „Wie geht es euch? Ich hoffe ihr habt diesen Paragon gefunden.“

Leicht nickte ich. „Ja, haben wir. Einen neuen König haben die Zwerge nun auch. Sie werden uns helfen die dunkle Brut zurück unter die Erde zu jagen.“

Und wehe diese Knollnasen helfen uns nicht! Ich habe zu viel durchgemacht, nur damit es dann daran scheitert das sich die Zwerge wieder mal nicht auf irgendetwas einigen können in ihrer verdammten Versammlung.

Die junge Adlige nickte und musterte mich kurz nachdenklich, bis ich plötzlich ein Räuspern vernahm welches mich dazu brachte an Elissa vorbei zu blicken. Der fremde Mann sah mich an und plötzlich kam er mir doch bekannt vor. Aber woher…?

Elissa trat lächelnd zur Seite und winkte den Mann zu uns. „Kallian? Ich möchte Euch meinem Bruder, Fergus Cousland, vorstellen. Er ist jetzt, Andraste sei Dank, vollkommen genesen“

Schlagartig fiel es mir wieder ein, als ich den brünetten Mann vor mir ansah. Wir hatten ihn damals in dem Baumhaus des verrückten Schamanen gefunden! Elissa war so krank vor Sorge, das nun auch noch ihren Bruder verlieren könnte, nachdem ihre Familie doch so hinterhältig getötet wurde.

Der Adelsmann verbeugte sich leicht vor mir, was mich beinahe erschrocken zurückweichen ließ. Ein Adliger verbeugt sich vor mir? Träume ich etwa immer noch oben in meinem Bett??

Etwas peinlich berührt sah ich ihn an, bis er sich wieder erhob und mich dann leicht anlächelte. „Ich muss mich bei euch bedanken. Ihr habt mich gefunden und gerettet.“

Dann sage ich ihm besser nicht, dass ich ihn liegen gelassen hätte, wäre Elissa nicht dabei gewesen. Außerdem verdankt er seiner Genesung Großteils Wynne und ihrer Magie. Dennoch ist es ein komisches Gefühl, von einem Adeligen Dank zu hören. Fast schon war es…wie eine Genugtuung für mich. Beim Erbauer…ich brauch erst mal was zu trinken und zwar schnell!

„Meine Schwester hat mir alles erzählt. Ihr wollt Ferelden retten und ich werde mich euch anschließen, Wächter.“, sprach Fergus ernst.

Verblüfft sah ich ihn nun doch an. Er will sich uns anschließen?? Folgen mir denn nicht schon zu viele verrückte Irre?

Elissa trat an seine Seite und blickte mich bittend und hoffnungsvoll an. „Mein Bruder ist geschickt mit Schwert und Schild! Er wird uns sehr nützlich sein bei unserer Aufgabe. Das versichere ich euch!“

Schmunzelnd sah ich zwischen den Geschwistern hin- und her. Ich würde Hilfe nicht abweisen, wenn sie mir angeboten wird. Und einen neuen Schwertarm kann man immer gebrauchen. Je mehr Verbündete, desto besser.

Gelassen nickte ich den beiden zu. „Wenn er mir ein Bier ausgibt, ist er dabei“ Zuerst herrschte peinliche Stille, dann lachte Elissa unsicher auf. „Das reicht um ihn aufzunehmen?“

Erst wollte ich ihr sagen, das Fergus auch noch das Blut der dunklen Brut trinken muss. Dann wäre er wirklich dabei. Aber…das lassen wir lieber sein.

„Gewiss.“ , sprach ich und setzte mich nun an die Theke, während ich mir schon ein Bier bestellte. Es wird Zeit mich etwas abzulenken. Und sei es nur für eine Weile.

Mein Blick fiel grimmig auf meine verbundene Hand, die ich wütend in den Spiegel geschlagen hatte. Ich und meine verdammte Impulsivität. Und dieser verdammte Meuchelmörder erst! Das ist allein seine Schuld!

Fergus setzte sich neben mich und musterte mich leicht, während er mein Bier bereits bezahlte. Ich nickte ihm leicht zu und gönnte mir einen großen Schluck. Brennend lief es meine Kehle hinab und kühlte kurzzeitig die Wut in meinem Inneren ab.

Ich musste kurz seufzen und schloss die Augen. Das Gejohle der Zwerge blendete ich aus, genoss das kurze Prickeln des Alkohols auf meiner Zunge und verdrängte hartnäckig die letzte Nacht.

Sofort kippte ich den Rest des Bieres hinunter, als die Wirkung bereits wieder nachließ. Beim Erbauer, ich brauche mehr Alkohol!

„Hey, Elfe!“, lallte jemand plötzlich neben mir. Verwirrt sah ich zur Seite und erblickte niemand anderes als Oghren. Er hat eindeutig zu viel getrunken, denn seine Wangen und Nase waren gerötet. Zudem schwankte er verdächtig hin- und her.

Grummelnd musterte ich ihn und bestellte mein nächstes Bier. „Was ist denn, Zwerg?“ Seine Alkoholfahne wehte mir entgegen, als er erneut zu mir sprach. „Isch werde mit eusch kommen! Meine Axscht will Brut spalten! Und ihr seid ein Wäschter!“

Skeptisch musterte ich ihn und nippte wieder an meinem Bier. Ich soll auch noch einen Zwerg mitnehmen? Dann noch so eine Schnapsdrossel?? Ach…warum nicht.

Ich grinste und schob meinen geleerten Bierkrug beiseite. „Wenn ihr mit euren kurzen Beinen mithalten könnt…“, spottete ich, doch der Zwerg grunzte nur vor sich hin, als er wieder an seiner Feldflasche nuckelte.

Bedeutet das jetzt, er kommt trotzdem mit?? Ach, wenn er verloren geht, ist das nicht mein Problem. Immerhin war es ja seine Entscheidung und ich bin nicht die Wohlfahrt, die jeden dahergekommen Irren mitnimmt.

…Oder vielleicht doch?

Frustriert bestellte ich mein nächstes Bier und war drauf und dran mir die Haare zu raufen. Hatte ich schon erwähnt, dass ich dringend etwas Sonnenlicht benötige? Dunkle Höhlen sind für zarte Elfenmädchen wie mich nichts…
 

Nachdem wir uns alle neue Ausrüstung zugelegt hatten, verließen wir Orzammar durch die Halle der Helden und waren so nach wenigen Stunden an der Oberfläche.

Wir ließen die kleine Siedlung von zwergischen Händlern an dem riesigen Tor nach Orzammar hinter uns und stapften durch den knöcheltiefen Schnee in Richtung Süden.

Alistair lief die ganze Zeit neben mir, während ich stur nach vorn blickte und mir bereits Gedanken machte, wie wir nach Haven kommen sollten.

Das Dorf lag auf der anderen Seite dieses monströsen Berges. Ich bezweifele nach wie vor, dass es diese Urne mit der heiligen Asche von Andraste geben soll. Eventuell verrückte Fanatiker die in diesem Dorf leben, aber mehr auch nicht.

„Kallian? Ist alles in Ordnung? Ihr wirkt so…gereizt“, fing Alistair vorsichtig an, der mich schon geraume Zeit ansah. Skeptisch schielte ich zu ihm und zog eine Augenbraue nach oben. „Warum? Weil ich nicht doof grinsend durch die Gegend renne und mit Blümchen um mich werfe?“

Schmunzelnd blickte er wieder nach vorn und strich sich fahrig durch sein Haar. „Genau das meine ich…“ Grummelnd sah ich zu ihm auf und seufzte genervt auf. „Ich habe die Sonne so schrecklich vermisst Alistair, aber dafür diesen widerlichen Schnee verdrängt. Mir ist arschkalt.“, gab ich murrend zu.

Zwar hatten wir uns Mäntel und ähnliches zugelegt, und waren dabei mal wieder arm geworden, dennoch war mir kalt. Ich hasse den Winter…

„Diese verdammte Kälte“, zeterte Zevran laut, was mich dazu brachte giftig zu ihm zu schielen. Vielleicht war der Winter ja doch nicht so schrecklich? Wenigstens bekommen dann auch mal Sonnenverwöhnte Elfen, die Härte des Winters zu spüren.

Mein Blick fiel auf die rot glühende Sonne, die langsam hinter dem schneebedeckten Horizont verschwand. Ein kalter Wind blies mir entgegen und ließ mein Gesicht beinahe gefrieren. Arschkalt war noch milde ausgedrückt…

„Wir sollten hier rasten“ schlug Wynne vor und die anderen stimmten ihr zu, während ich ebenfalls dafür war. Im dunklen über diesen Berg zu steigen, wäre mehr als Halsbrecherisch. So waren nun alle damit beschäftigt, ihre Zelte aufzubauen. Allerdings entwich mir manchmal der ein oder andere Fluch, da meine Finger empfindlich bei dieser Kälte schmerzten.

Doch auch das überstanden war, saßen wir alle beisammen bei einem kleinen Lagerfeuer, welches Morrigan entzündet hatte, und verspeisten die Reste des Nugfleisches. Oghren schmatzte hörbar neben mir, was mich beinahe dazu brachte ihn mein Nugfleisch in den Rachen zu stopfen, damit er daran erstickt. Netterweise gab ich ihm aber einfach nur meine Portion, da ich absolut keinen Hunger verspürte.

Ich starrte nachdenklich ins Feuer und versuchte mich etwas zu wärmen, während Leliana Geschichten über Drachen und andere magische Wesen erzählte. Das Feuer flackerte wild, was mich irgendwie an die Tiefen Wege zurückerinnerte. Zerstörerisch, Unkontrollierbar und gefährlich…wie Feuer.

Leicht wurden meine Augen zu schlitzen, als mir die Brutmutter ins Gedächtnis fiel. Das Eiter und das viele Blut, welches sie erbrach, das Markerschütternde Schreien aus ihrem fetten Leib. Ein Monster.

Ich sah auf, als ich bemerkte dass mich jemand ansah. Durch den Schein des Feuers begegnete ich Zevrans Blick, der mich musterte und dabei keine Miene verzog. Ich tat es ihm gleich und starrte in seine Goldbraunen Augen.

Das Feuer wurde in seinen Augen reflektiert, was seine Augen noch wilder erscheinen ließ und mir beinahe einen schweren Kloß im Magen bescherte. Seine gebräunte Haut so warm, wie das Feuer in meiner Nähe.

„Kallian? Wollt ihr noch ein Stück Brot?“ , fragte mich Elissa vorsichtig, während ich erschrocken zu ihr blickte und mich von Zev’s Augen löste. Die anderen sahen mich ebenfalls an.

Verdammt, wie lange habe ich Zevran angestarrt?? Vermutlich zulange und ohne Elissa zu hören. Schöner Mist…

Schnell schüttelte ich den Kopf und erhob mich. „Nein, danke. Ich werde mich schlafen legen.“ Ich ging schnell in mein Zelt und verschloss es. Grummelnd zog ich mich aus und wickelte mich in mindestens zwei Decken ein, ehe ich mich hinlegte. Wenn ich denn schlafen kann…entweder werde ich in meinen Träumen von einem gut aussehenden Elf heimgesucht, oder von der dunklen Brut die mir den Schädel abreißt.
 

Ich blickte Kallian nach, als sie in ihrem Zelt verschwand.

Sie hatte mich keines weiteren Blickes gewürdigt, selbst die anderen sah sie nicht an. Irgendwie wirkte sie unterkühlt, diese kleine Wildkatze.

„Zevran?“, hörte ich Leliana fragen, was mich zu ihr blicken ließ. Sie blickte mich forschend und argwöhnisch an, was mich wiederrum dazu brachte sie charmant anzulächeln. „Was habt ihr auf dem Herzen, liebreizende Leliana?“

Die Bardin musterte mich kurz, dann fing sie an zu sprechen. „Ihr habt ihr das Herz gebrochen, oder?“

Es herrschte eisige Stille, selbst ohne dass der Wind durch unsere Reihen wehte. Nur das knistern des Feuers war zu vernehmen, oder Oghrens lautes Schmatzen der interessiert zuhörte und grunzte.

Verdutzt sah ich Leliana an, die mich immer noch abwartend ansah. Selbst die anderen starrten mich an.

Großartig, nun habe ich wohl den Zorn der Gruppe auf mich gezogen. Und alles nur um etwas Spaß zu haben. Das immer gleich alle so empfindlich reagieren müssen…

Gelassen blickte ich ins Feuer und versuchte mich den Blicken der anderen zu entziehen. „Es war nur Sex und sie weiß das. Es fehlt ihr lediglich noch das Wissen, um damit umzugehen.“

Ehe ich es mich versah, stand Alistair auf und wollte auf mich zustürmen. Kurz vor mir wurde er dabei von Wynne gestoppt, die sich vor mir stellte. „Schluss jetzt!“, mahnte sie den Grauen Wächter, der daraufhin wütend auf mich hinab sah, sich aber wütend abwandte.

„Ich hätte euch töten sollen“, sprach Alistair brodelnd, während ich bereits die Hand an meinem Dolch legte. Ehe er mich auch nur berühren würde, hätte ich ihm längt die Kehle aufgeschlitzt.

Die anderen beobachteten die ganze Szene unwohl. Der Zwerg jedoch grunzte laut. „Weiber! Immer nur Ärger mit ihnen.“ Ausnahmsweise musste ich ihm da recht geben…

Grazil erhob ich mich und sah zu den anderen. „Ich verschwinde kurz im Wald, bis sich die erhitzen Gemüter abgekühlt haben“

Ohne ein weiteres Wort verschwand ich im Dickicht und ließ die schweigende Gruppe zurück.
 

Der Geruch von verbranntem Fleisch zog mir in die Nase und das ängstliche Schreien von Frauen erklang in meine Ohren. Ich durchstreifte die Dunkelheit, zog eine Zwergin an den Haaren gepackt hinter mir her. Sie schrie verzweifelt und trat wild um sich. Ohne zu zögern schlug ich mit meiner Faust in ihr Gesicht und brach ihr die Nase. Einige Zähne hatte ich ihr ebenfalls ausgeschlagen. Ihre Schreie verwandelten sich in ein ersticktes Wimmern. Ich sah auf ihren zitternden Leib herab, starrte in ihre weit aufgerissen und panischen Augen. Ohne zu zögern legte ich mich auf sie und riss ihr die schmutzigen Kleider von Leib, ihr verzweifelter Hilferuf dabei in meinen Ohren widerhallend.
 

Hektisch erhob ich mich und atmete angestrengt. Ich schwitzte stark, während mein Herz auf Hochtouren arbeitete. Mein Mund war staubtrocken…

Ich starrte in die Dunkelheit und zitterte, obwohl mir warm war. Fahrig fuhr ich mir durch mein verschwitztes Haar und schluchzte kurz trocken auf. „Verdammt….“, hauchte ich verzweifelt und hielt mit Mühe meine Tränen zurück.

Diese Alpträume…diese furchtbaren Alpträume…ich will…nicht…mehr…kann nicht mehr….

Nur in einer Decke eingewickelt stürmte ich nach draußen und übergab mich erst mal. Nach Luft ringend wischte mir mit dem Handrücken über den Mund und hustete nochmal.

Tief atmete ich die kalte Nachtluft ein und versuchte so, die Übelkeit aus meinem Inneren zu vertreiben. Mein zittern ließ nicht nach und ließ mich einknicken. Meine Hände gruben sich in den weichen Schnee, der kurz unter mir knirschte.

Ich starrte in den Schnee und biss die Zähne zusammen, versuchte das Bild und die Schreie aus meinem Kopf zu verdrängen, doch es kehrte unaufhörlich immer wieder zurück. Erzeugte erneut Übelkeit in mir.

Was war ich froh, dass meine Gefährten bereits alle schliefen, selbst am Lagerfeuer saß niemand mehr, obwohl es noch brannte. Wenn mich jemand so schwach sieht, werden die anderen noch an mir zweifeln. Dann sterben wir bestimmt…

Ich sah erschrocken auf, als ich Schritte neben mir vernahm. Hektisch blickte ich auf und sah Zevran, der mich aufmerksam musterte, aber schwieg.

Sofort stand ich auf und wich seinem Blick verbissen aus. Hoffentlich hat er nicht gesehen, wie ich zusammengebrochen bin. Das wäre ja eine Schande!

„Habt ihr schlecht geschlafen?“, hörte ich ihn fragen, doch ich drehte mich bereits um. „Nein, ich habe mich nur Übergeben, weil mir dieses verdammte Nugfleisch nicht bekommt“, sprach ich zähneknirschend. Gerade wollte ich wieder ins Zelt gehen, da hörte ich ihn kurz schmunzeln. „Ihr habt heute noch gar nichts gegessen. Und Nugfleisch schon gar nicht“

Genervt drehte ich mein Gesicht zu ihm. „Was beobachtet ihr mich eigentlich die ganze Zeit?! Habt ihr nichts Besseres zu tun?!“, fuhr ich ihn laut an, doch er schwieg.

Gerade wollte ich weitergehen, da hielt er mich am Handgelenk fest. Schäumend vor Wut, wollte ich ihn gerade schlagen, da zog er mich in eine Umarmung und drückte mich fest an sich.

Erschrocken hielt ich die Luft an und starrte mit weit aufgerissenen Augen in den nahen dunklen Wald. Was zum…?

„Es ist in Ordnung Angst zu haben.“, sprach er ruhig in mein Ohr, was mich unwillkürlich zusammenzucken ließ. Angst…?

Sofort versuchte ich mich aus seinem Griff zu lösen. „Ich habe keine Angst, verdammt!“ Er jedoch hielt mich weiterhin fest und schien nicht loslassen zu wollen. Sein bekannter Ledergeruch stieg mir in die Nase und trieb mir fast die Tränen in die Augen. Erinnerungen an unsere gemeinsame Nacht ließen mich erzittern.

Dieser verdammte Hurensohn!

Wütend wehrte ich mich und trat wild um mich. „Lass mich los!“, fuhr ich ihn an und mittlerweile war es mir egal, ob die anderen davon wach wurden. Er sollte mich einfach nur loslassen.

Zevran sah auf mich hinab und fuhr mir dann durch mein Haar, was mich wieder zusammenzucken ließ. Durch diese einfache Berührung konnte ich die Tränen nicht länger zurück halten. Verzweifelt biss ich mir auf die Lippen und starrte zu Boden.

Wie ich mein Leben doch manchmal hasse…

„Keine Sorge.“, hörte ich ihn nah an meinem Ohr flüstern und zuckte erneut zusammen. „Ich werde auf dich aufpassen, das habe ich dir schließlich versprochen. Und Ich halte meine versprechen…“

Schniefend blickte ich in seine Goldbraunen Augen, während ich bemerkte wie meine Knie erneut weich wurden. „Du bist ein verdammter Hurensohn.“, flüsterte ich gegen seine Lippen. Er grinste daraufhin leicht und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich weiß, meine Liebe. Aber ihr solltet euch nun ausruhen, der morgige Tag wird gewiss anstrengend werden…“

Kurz schluckte ich bei dem Gedanken, erneut zu schlafen. Die Träume kommen bestimmt wieder…ohne Gnade. Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und kniff leicht die Augen zusammen. Und davor fürchtete es mich am meisten.

„Ich schlafe bei euch mit im Zelt. Was haltet ihr davon?“, fragte er leise, was mich nun überrascht zu ihm blicken ließ. Hab ich mich gerade verhört, oder hat er gesagt er will bei mir schlafen und nicht mit mir??

Unmöglich…deswegen blickte ich ihn argwöhnisch an, doch er schmunzelte nur amüsiert. „Ihr habt richtig gehört. Also? Ich biete es einmalig an“

Unsicher biss ich mir auf die Lippen und sah zur Seite. Wenn er bei mir schläft, habe ich bestimmt keine Alpträume mehr. Immerhin hatte ich die Träume auch nicht gehabt, als ich mit Zevran geschlafen habe. Und das will viel heißen. Das war der erholsamste Schlaf, den ich seit Monaten hatte.

Beim Erbauer, vermutlich heule ich am Morgen wieder wie ein Schlosshund.

Zögerlich nickte ich deswegen, und Zevran ließ mich nun los. Schnell eilte ich in mein Zelt und wagte es gar nicht ihn noch einmal anzusehen. Hastig ließ ich mich nieder und schloss die Augen.

Selbst als er sich neben mich legte und mich an sich zog, hielt ich verbissen die Augen geschlossen. Seine Arme legten sich um meinen Bauch, während er sein Gesicht in mein Haar vergrub.

Mein Herz raste wild und ich dachte gleich wieder weinen zu müssen, doch es dauerte nicht lange und eine seltsame Ruhe ergriff mich, die mich dösig machte.

Ruhig schlief ich ein, schmiegte mich dabei an Zervran und hatte für die restliche Nacht keinen einzigen Alptraum.



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