Runner. von sama (Lauf oder stirb.) ================================================================================ Kapitel 3: Freiheit mit Nachgeschmack ------------------------------------- Sakura wachte einige Stunden nach dem Tätowieren auf Sasukes Schoß auf. Anscheinend war sie eingeschlafen. Sie konnte sich nur an den höllischen schmerz erinnern, als die Nadel immer und immer wieder auf ihre Stirn einprasselte. Noch immer schmerzte ihre Stirn leicht. Sie wollte das Tattoo berühren, doch befand sich ein Pflaster an der Stelle. Als Bewegung in Sasuke kam, richtete sie ihr Augenmerk auf ihn. „Du bist wach”, stellte er fest. „Du auch”, erwiderte sie leicht lächelnd. Sie stieg von ihm herunter und ließ ihn aufstehen, damit er sich strecken konnte. „Wie lang hab ich eigentlich geschlafen?” „Sechs Stunden, glaub ich. Bist du fertig? Wir können dann nämlich gehen”, fragte Sasuke und musterte Sakura. Sie wirkte immer noch leicht neben der Spur. Er konnte sich noch gut daran erinnern, als ihm sein Tattoo gestochen wurde. Durch die Nadelstiche, die direkt über dem Knochen auf den Kopf piekten, fühlte man sich danach leicht benommen. Sakura nickte und schwankte etwas bedröppelt auf ihn zu, als er ihr die Hand hinhielt. „Gut.. Dann lass uns gehen.” Sie gingen zurück zum Uhu und verbeugten sich. „Ich wünsche dir viel Glück mit ihr Sasuke. Lauf oder stirb!” „Lauf oder stirb”, wiederholte Sasuke die Worte des Uhus und wandte sich dann mit Sakura von ihm ab. Am Eingang übergab man ihnen einen Rucksack, in dem das Essen und Kleidung für Sakura war, nach der er gebeten hatte, während eben jene geschlafen hatte. Sasuke schnallte sich den Rucksack um und sprang dann mit einigen kräftigen Sprüngen die Felsvorsprünge hinunter. Sakura folgte ihm. Leichtfüßig landete Sasuke auf dem Boden der weiten Ebene. Sakura konnte er hinter sich aufkommen hören. Er drehte sich zu ihr um und deutete ihr im Schatten zu warten. Er sondierte die Umgebung und winkte dann Sakura zu sich. Zielstrebig und mit eingezogenem Kopf rannte sie auf ihn zu. Über weite Ebenen zu laufen war nicht gut, hatte Sasuke ihr erklärt. Musste es aber dennoch sein, sollte sie sich so unauffällig und so schnell wie möglich aus dem Staub machen. Am besten war es, wenn man durch den ‘Deep Black’ rannte. Er bot Schutz und Fluchtmöglichkeiten. Als sie bei ihm angekommen war, stand eine Person neben ihm. Er hatte silbernes Haar und trug die Zahl 62 auf seiner Stirn. Also auch ein Runner. Ungefragt riss er ihr das Pflaster von der Stirn, sodass sie leicht aufschrie und sich reflexartig an die Stirn fassen wollte. Der Silberhaarige hielt ihre Hand fest und begutachtete die Tätowierung. Danach sah er fragend zu Sasuke. „Du hast eine Gefährtin?” Sakura entriss ihm ihren Arm und rieb sich die Stirn. Sasuke schnaubte und sah dann zu dem Silberhaarigen. „Jaa.. Lange Story. Wo warst du? Ich hab dich in den letzten Monaten nicht gesehen. Sakura, das ist Kakashi, mein Ziehvater und guter Freund. Kakashi, das ist Sakura. Mein Partnerin. Ich hab sie zu einem Runner ausgebildet.” Sie reichten sich die Hände. „Kann ich ein Stück mitkommen?”, fragte Kakashi und folgte Sasuke, nachdem dieser sich umgedreht hatte und in den Wald davon preschte. Sasuke war wirklich schnell. Nicht mal dieser Kakashi kam ihm hinterher. Sakura bildete das Schlusslicht, was ihr jedoch herzlich egal war. Sie musste nachdenken. Sie sah auf den Rücken von dem Silberhaarigen vor ihr. Dann war das also dieser Kakashi, von dem Sasuke ihr erzählt hatte. Sie wusste, dass er von ihm großgezogen wurde, nachdem deren Mütter und anderen Verwandten verstorben waren, aber irgendwie hatte Sakura ihn sich anders vorgestellt. Dunkler. Männlicher. Sie rannten durch den Wald und mussten hin und wieder aufpassen, dass sie nicht in Fallen liefen. Die Naizasoldaten hatten nach dem Vorfall beim Zoll überall Fallen aufgestellt. Einmal war Sakura beim Training beinahe in eine hineingelaufen, hätte Sasuke sie nicht noch rechzeitig zur Seite gestoßen. Er hatte ihr gezeigt, worauf man achten musste, wenn man über den düsteren und verschlungenen Waldboden lief. Es bereitete ihr immer noch ein paar Schwierigkeiten auf den Weg und den Boden gleichzeitig zu achten. Sie rannten durch die weiten Latexbaumreihen und dann weiter am Fluss entlang. An einer Art Kreuzung stoppten sie. „Ich muss hier abbiegen. Man sieht sich.” Kakashi hob die Hand zum Abschied und verschwand dann im Unterholz. „Können wir Kakashi trauen?”, fragte Sakura, nachdem sie mit einigen Schritten zu Sasuke aufgeholt hatte, der immer noch auf die Stelle starrte, bei der Kakashi verschwunden war. „Wenn ich Kakashi nicht trauen könnte, könnte ich niemandem trauen. Es gibt nur drei Personen, denen ich bedingungslos vertraue. Kakashi, Naruto, den kennst du noch nicht, ich seh ihn selbst nicht allzu oft, und dir.” „Du vertraust mir?”, fragte Sakura etwas perplex. Er vertraute ihr? Und dabei kannten sie sich doch erst seit etwa fünf Monaten. Hatte er ihr wirklich so schnell das Vertrauen geschenkt? „Wahnsinn und Todesverlangen haben nicht viele erlebt. Außerdem bist du jetzt mehr oder weniger meine Gefährtin. Und so jemanden sollte man doch vertrauen, oder nicht?!” Sasuke sah zu ihr mit einem leicht schalkhaften Grinsen. Sakura lief leicht rosa an und erwiderte das Lächeln. Mit einem Satz sprang Sasuke auf sie zu und riss sie zu Boden. Ein Sprengsatz explodierte unmittelbar über ihren Köpfen. Sasuke sprang auf und suchte die Umgebung mit wachsamen Augen ab. Sakura rappelte sich unterdessen auf und stellte sich Rücken an Rücken mit ihm. Sie hatte nach einigen Wochen einen Waffengürtel von ihm bekommen, an dem dieselben Waffen hingen, wie an seinem. Sie zückte eine Handfeuerwaffe und entsicherte sie. Sasuke hatte es ihr gleichgetan. Und dann ging alles furchtbar schnell. Drei bis an die Zähne bewaffnete Naizasoldaten sprangen aus dem Unterholz und schossen mit ihren Maschinengewehren auf sie ein. Sasuke begrub Sakura unter sich, nachdem er nach hinten sprang und einige Schüsse abgab. Sakura wusste, dass sie für einen solchen Kampf noch nicht gut genug war und hielt sich eher im Unterholz und passte auf die Umgebung auf und drauf, dass sich niemand von hinten an Sasuke heranschlich. Sasuke dagegen war in seinem Element. Sakura hatte ihn noch nie so entschlossen und kämpferisch gesehen. Wenn er wollte, konnte er echt zum Teufel werden. Er sprang und rannte wie wild zwischen den Dreien hin und her. Er warf immer wieder Wurfsterne oder Wurfmesser, doch er traf nie. Sakura verzog verwirrt das Gesicht. So schlecht konnte er doch gar nicht sein, wenn er als der beste Runner galt. Auch wenn das auf seine Schnelligkeit ausgelegt war. Dann blieb er plötzlich stehen. Schwer atmend hielt er sich die linke Schulter und sah dann zu den Naizasoldaten runter. Er stand auf einem Baumast über ihnen. Sie hatten ihn bisher noch nicht ausgemacht. Und das sollten sie auch nie mehr. Sasuke grinste. Er grinste so teuflisch und mordlustig, dass Sakura die Gänsehaut überkam. Dieses Gesicht kannte sie noch gar nicht von ihm. Er sah aus wie der Teufel höchstpersönlich. Eine Ausgeburt der Hölle. Der Tod in menschlicher Gestalt. Er hatte die rechte Hand fest um einen Holzstock gefasst und ließ sich nun rücklings nach hinten fallen. Mit einem ekelhaften Zurrgeräusch trennten sich die Körperglieder von dem Torso der Naizasoldaten. Sakura sah schnell weg. Sie wollte das nicht sehen. Es reichte, dass sich dieser kurze Moment in ihr Gehirn eingefressen hatte.. Sie roch das Blut und konnte es auch schon fast tröpfeln hören. Grausam. Grausam. Grausam. Es war einfach nur grausam. Sie hatte nicht gewusst, dass Sasuke zu einem solch kaltblütigen Mord fähig war. Eine warme Hand auf ihren Kopf ließ sie aufschrecken. Es war Sasuke. Emotionslos blickte er sie von oben herab an. „Komm.. Es wird Zeit, dass wir heimkommen. Es wird bald Tag.” Zaghaft nickte sie und versuchte nicht auf das Blut zu achten, dass sich über den Waldboden fraß und die Blätter und Pflanzen rot färbte. Sie rannten darüber hinweg und ließen das Schlachtfeld hinter sich zurück. Sie rannte ihm einfach hinterher. Mit leerem Blick und leerem Kopf. Sie versuchte das Massaker aus ihrem Kopf zu verdrängen, aber es hatte sich hartnäckig in ihre Erinnerung geätzt und zeigte ihr immer wieder die abgetrennten Körperteile. Wie konnte Sasuke so etwas nur tun? Ja sicher, sie waren seine Feinde, aber war er nicht der Naiza gleich, wenn er wie sie einfach tötete? Diese Männer hätten Familie haben können! Und nun würden sie in diesem Wald verrotten. Niemand würde sie je wieder finden. Niemals würden sie ein anständiges Grab erhalten. Niemals- Sakura rannte in Sasuke rein. Er war plötzlich stehen geblieben. Verwirrt schüttelte Sakura den Kopf, um klar denken zu können. Waren sie wieder in Gefahr? „Was ist los?” „Du bist so still.” Sasuke sah sie durchdringend an. Sakura schluckte kaum merklich. Diese schwarzen Irden, in denen sie so viel Tiefe erkennen konnte, so viel Schmerz, so viel Tod, diese schwarzen Irden hatten vorher todeslüstern geleuchtet. „Ich.. Du.. Ich habe dich das erste Mal in einem richtigen Kampf erlebt. Tut mir Leid. Ich habe wohl vergessen, dass dein Leben aus ‘Töten oder getötet werden’ besteht.” Leicht peinlich berührt sah Sakura zu Sasuke, der ihr einmal kur über den Kopf strich und dann weiterlief. Sie ihm hinterher. Und sie rannten und rannten und rannten. Der Wind pfiff ihnen um die Ohren und der Waldboden knirschte leise unter ihren Füßen. Wenn sie über Baumstämme oder Steine sprangen, war es, als würden sie fliegen. Die Bäume, die an ihnen vorbeirauschten waren unendlich und sie fühlten die frei Luft in ihren Lungen brennen. Der Schweiß rann ihnen über die Stirn und Rücken. Es war, als würde sie die Natur einhüllen. Streicheln. Frei machen. Sie konnten das Lied hören, dass sie sang. Das Lied der Freiheit. Der Harmonie. Des Friedens. Sie rannten und rannten und rannten. Und Sakura konnte endlich verstehen, warum Sasuke diese Leben gewählt hatte. Nicht, weil er so einen Naiza nach dem anderen umbringen konnte. Nicht, weil er so nach seinen eigenen Regeln leben konnte. Er lebte dieses Leben, weil es die Freiheit war. Er rannte, weil er dadurch frei war. Und sie war es auch. Sie war ein Runner. Sie war frei. Endlich frei. Das Rauschen des Flusses führte sie nach Hause. Erst als Sakura den Wasserfall sah, bemerkte sie wie müde sie eigentlich war. Der heutige Tag war anstrengend gewesen. Sie fühlte sich matt, müde und ausgelaugt. Ihre Lunge brannte und ihre Füße schmerzten. Alles was sie jetzt noch vorantrieb war die Aussicht auf die Matratze von Sasuke und erholsamer Schlaf. Sie stolperte die letzten Schritte hinter Sasuke her und schaffte es auch nur mit Mühe und Not die steile Felswand hinaufzuklettern. Als sie oben angekommen war, kippte sie beinahe wieder nach hinten runter. Sasuke war bewusstlos. Er hatte sich verletzt! Wie hatte sie das nur vergessen können? Er hatte sich doch die Schulter nach dem Kampf gehalten! Eine Kugel hatte ihn wohl erwischt. Die Müdigkeit war wie weggewischt und mit letzter Kraft schleifte Sakura Sasuke in die Höhle. Sie legte Rucksack und Waffengürtel beiseite und zog ihm dann sein Sweatshirt was. Vorsichtig betastete sie die Schusswunde und holte dann Wasser, um die Wunde zu reinigen. Sie säuberte seinen ganzen Körper und zog ihm auch gleich seine blutverschmierte Hose aus. Etwas weiter hinten in der Höhle fand sie eine weite Stoffhose, die sie ihm stattdessen drüberzog, damit er nicht fror. Hastig machte sie sich auf, Kräuter für die Kräuterpaste zu suchen. Als sie wieder zurückkam war Sasuke immer noch bewusstlos. Schnell machte sie sich daran die Paste zu mischen und auf der Wunde aufzutragen. Wenigstens war es ein glatter Durchschuss. Die Kugel war hinten wieder ausgetreten. Sie lehnt seinen Oberkörper gegen den ihrigen und verband ihm dann die Schulter. Anschließend zog sie ihm noch seinen Pulli über den Kopf und hievte ihn dann etwas umständlich auf die Matratze. Schwer schnaufend richtete sich Sakura auf und sah auf das schlafende Gesicht Sasukes. Sie blies sich eine Strähne ihres rosanen Haares aus dem Sichtfeld, was nicht wirklich viel nützte, weil die schwarze Mütze, die sie auf dem Kopf trug, um ihre Haare zu verstecken, die Haare an Ort und Stelle hielten. Sie wischte sich den Schweiß aus der Stirn. Da fiel ihr das Blut an ihren Händen auf. Vielleicht sollte sie sich auch waschen gehen. Als sie durch die Efeuranken trat, bemerkte sie auch das Blut auf dem Felsvorsprung. Das konnte sie dann auch gleich wegmachen. Nicht, dass man sie noch fand. Es war kurz vor Sonnenaufgang, als Sakura sich zu Sasuke legte und endlich total erschöpft die Augen schloss. Sie hatte sich eine weite Hose und einen Pulli von ihm genommen, obwohl sie jetzt auch eigene Kleidung hatte. Seine Klamotten mochte sie irgendwie lieber. Sie öffnete noch mal kurz die Augen und drehte sich zu Sasuke, um ihn zu betrachten. Er war noch immer bewusstlos und schlief ruhig. Sakura lächelte matt und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht, ehe auch sie endlich die Augen schloss und in einen ruhigen Schlaf verfiel. Sasuke erwachte wie so oft durch einen Ruf der Natur. Doch dieses Mal nicht durch das übliche Vogelgezwitscher, sondern durch das Heulen eines Wolfes. Heulten Wölfe normalerweise nicht nachts? Sasuke versuchte aufzustehen, doch ein leichtes Gewicht auf seinem Brustkorb ließen ihn stocken. Sakura hatte ihren Kopf auf seine Brust gelegt und schlief seelenruhig. Sasuke lächelte matt und legte ihr einen Arm um. Dann drehte er seinen Kopf so, dass er seine Nase in Sakuras Haar stecken konnte und schloss wieder die Augen. Dann würde er halt auch noch ein wenig schlafen.. Erst durch den leichten Druck von warmen Händen auf seinem nackten Oberkörper ließen ihn wenig später erneut aufwachen. „Oh.. Du bist wach. Das ist gut. Wie fühlst du dich?”, hörte er Sakuras leicht besorgte Stimme. Er setzte sich etwas schwerfällig auf und winkelte seine Füße zum Schneidersitz an. „Es geht. Die Schulter schmerzt leicht. Wie geht’s dir?” Sakura wusste, dass er sie nicht nach ihrem Gemütszustand oder ihrer Gesundheit fragte. Er wollte wissen, ob sie das Gesehene von gestern verarbeitet hatte. Ob sie damit leben konnte, dass er die Naizasoldaten kaltherzig ermordete. Sie sah ihm fest in die Augen und meinte dann: „Mir geht’s gut. Noch ein wenig bedröppelt von der Tätowierungssache, aber gut. Ich muss mich halt daran gewöhnen. Wie lautet euer Motto doch gleich? Lauf oder stirb!” Sasuke lachte leicht auf, was aber in einem leisen Keuchen unterging. „Verdammt.. Mir tut doch alles weh.” Er ließ sich nach hinten zurückfallen und verzog dabei das Gesicht leicht vor Schmerz. „Nicht! Du darfst dich nicht so hart nach hinten fallen lassen, sonst geht die Wunde wieder auf!”, meinte Sakura mahnend und sah zu Sasuke hinunter. Sie hatte sich gerade die Wunde angesehen und befand, dass diese bereits schon sehr gut aussah. Sasukes Wundheilung war wirklich beneidenswert. „Wie lange war ich weg?” Sakura schreckte auf und sah ihm in die Augen. Er hatte seinen Kopf auf ihre Knie gelegt und sah sie fragend an. „Etwa eineinhalb Tage. Es ist gerade erst dunkel geworden. Willst du etwas Bestimmtes machen? Hast du Hunger?” „Nah.. Keinen Hunger. Und vor habe ich auch nichts. So sadistisch bin ich dann doch nicht.” Sakura lachte kurz auf und wuschelte ihm dann durch sein Haar. Unerwartet hob er seine Hand und fuhr das Tattoo an ihrer Stirn nach. Das Tattoo, das sie zu einem Runner machte. Seiner Gefährtin. Sakura wurde rot. Sasuke lachte. „Wirst du jetzt schon rot, nur weil ich deine Tätowierung betrachte?” „Nein.. Mir.. Mir ist nur grad wieder eingefallen, was der Uhu gesagt hat.” „Und das wäre?” „Na ja.. Also.. Ähm..” Eine peinliche Stille entstand. Sasuke richtete sich etwas schwerfällig auf und setzte sich wieder in den Schneidersitz. Seufzend fuhr er sich durch sein Haar. „Ich kann mir danken woran du dich erinnert hast.” „Tut mir Leid. Ich wollte nich-” „Schon gut. Es ist ja immerhin mein ‘Fehler’. Mehr oder weniger.” Sie sah peinlich berührt zur Seite, als wieder eine peinliche Stille entstand. „Was bedeutet jetzt eigentlich, das ich deine Gefährtin bin?”, versuchte Sakura die Situation etwas verunsichert zu lösen. „Du gehörst jetzt zu mir und wirst in allem mit mir in Verbindung gebracht. Und ich auch mit allem, was mit dir in Verbindung steht. Und egal ob wir uns irgendwann trennen sollten, werden wir immer in Verbindung gebracht werden. Du bist jetzt so ungefähr so etwas wie meine Frau.” „Oh.. Also kann man dieses Tattoo als unseren Ehering bezeichnen und meine Tätowierung als unsere Hochzeit”, schloss Sakura daraus. „Ja.. So könnte man es auch sehen. Nur das du auch gleichzeitig unter meinem Schutz stehst. Du bist also nur noch eingeschränkt vogelfrei.” Sakura nickte verstehend. „Sasuke ich-” „Du bist mir nichts schuldig Sakura.” Sakura verstummte sofort auf die Worte von Sasuke, die er eigentlich gar nicht so hart gemeint hatte. Seufzend packte er sie am Kinn und zwang sie ihn anzusehen. „Tut mir Leid Sakura, aber ich halte nun mal nicht viel von Worten. Worten lassen einen nicht überleben und Worte bringen einem auch nichts zu Essen au-” Er wurde von Sakuras Lippen unterbrochen. Sie hatte sie auf seine gelegt und brachten ihn zum schweigen. Wenige Herzschläge später hörte Sakura wieder auf und sah ihm tief in seine Augen. Sie konnte leichte Verwirrung in ihnen lesen und musste lächeln. „Dann bedanke ich mich eben so”, flüsterte sie gegen seinen Mund und küsste ihn wieder. Länger. Leidenschaftlicher. Sasuke, der ein wenig überfordert war, überließ Sakura die Führung. Sie biss ihm leicht in die Unterlippe und bat mit ihrer Zunge um Einlass. Küssen konnte Sasuke noch einigermaßen, aber mit allem anderen war er nicht vertraut. Ein heißer Zungenkampf entbrannte und Sakura setzte sich rittlings auf Sasuke, der aufkeuchte, als sie sich an ihm rieb. Sie nahm seine Hände und führten sie unter ihren Pulli, wo er dann von selbst, zwar etwas zögerlich, aber neugierig, begann ihre weiche Haut zu erkunden. Sasukes Verstand klinkte sich aus, als er Sakuras Mund seinen Hals hinunterwandern spürte. Er warf hier gerade sämtliche Vorsätze über Bord, die er sich selbst gestellt hatte. Sich niemals mit einem Mädchen einlassen. Sich niemals abhängig von etwas machen. Sich niemals auf etwas einlassen, von dem er keine Ahnung hatte. Ihre warmen Finger und ihre süßen Küsse vernebelten ihm den Verstand und ließen ihn nicht mehr klar denken. Vergessen waren alle Vorsichten, als Sakura ihnen die Kleider vom Leib pellte und mit ihren Fingern auf seiner Brust kleine Kreise zeichnete. Alles was er jetzt noch wollte, war sie zu spüren. Seine Gefährtin. Sakura stöhnte, als sie von Wassertropfen geweckt wurde. Müde grummelte sie und zog sich das Handtuch über den Kopf, welches sie gestern noch über sie und Sasuke gelegt hatte. Das Handtuch war zu kurz. Die Wassertropfen trafen ihre Beine. Genervt, so früh, so unsanft geweckt zu werden, setzte sie sich auf und sah zu Sasuke, der sich gerade abtrocknete und seine Haare schüttelte. Daher also die Wassertropfen. „Du machst mich nass”, stellte sie nüchtern fest und sah aus verschlafenen Augen zu Sasuke, der sich zu ihr umdrehte und entschuldigend dreinblickte. „‘Tschuldigung.. Gut geschlafen?” „Jaaa..”, gähnte Sakura und streckte sich. „Wie geht’s dir? Deiner Schulter?” „Mir ging es nie besser”, meinte Sasuke grinsend und küsste sie etwas verhalten. Sakura grinste in den Kuss hinein. Gestern war er zwar etwas zögernd gewesen, aber wenn sie ihm einen kleinen Anreiz gegeben hatte, dann hatte er meist instinktiv richtig gehandelt. Sie schmunzelte, als sie an sein erlöstes? Nannte man so was erlöstes Gesicht? Als sie seinen Ausdruck im Gesicht gesehen hatte, nachdem sie beide fast zeitgleich den Höhepunkt erreicht hatten. „Sasuke!” Sakura schreckte zusammen und raffte das Handtuch an sich, als Kakashi durch den Efeuvorhang sprang. Er atmete schwer und der Schweiß glitzerte ihm auf der Stirn. Er wirkte gehetzt. Verschreckt. Sasuke, der sich inzwischen etwas angezogen hatte, runzelte die Stirn. „Kakashi.. Was ist los?” „Sie wissen, dass du die Sklavin von Naikuma Zuma hast und suchen dich jetzt noch mehr als sonst. Sie haben ein gigantisches Brandmal gemacht. Schau raus!” Sasuke ging eilig hinaus und Sakura konnte ihn scharf einatmen hören, als er durch den Efeuvorhang getreten war. Schnell zog sie sich eines von Sasukes T-Shirt drüber und folgte den beiden nach draußen. Sie stockte. Die weite Fläche, die man von der Höhle aus sehen konnte, und auf der nichts wuchs, war mit Sasukes Tribalkreuz gebrandmarkt. Vereinzelt stieg sogar noch Rauch auf. Die Naizasoldaten mussten es gelegt haben. Es war ein eindeutiges Zeichen. Sie suchten ihn - und sie. Ihn, weil er sie gerettet hatte und sie zu seiner Gefährtin gemacht hatte. Sie, weil sie an Naikuma Zuma verkauft worden war und nun zum Runner geworden war. „Dann soll er uns halt suchen.” „Sasuke. Ich weiß, dass du schnell bist, aber gegen eine ganze Armee kommst selbst du nicht an. Du magst vielleicht davonlaufen können und dich auch wehern, aber wenn du von Hunderten von Leuten umzingelt bist, dann ist der Tod deine letzte Rettung. Und ich würde dich ungern tot sehen. Sakura sicherlich auch nicht.” Sasuke schnaubte und ging zurück in die Höhle. Kakashi und Sakura folgten ihm. „Sasuke! Hörst du mir überhaupt zu?” Sasuke blieb stehen. „Kakashi, es ist wirklich nett, dass du dir Sorgen um mich machst, aber so ist mein Leben. Und ich weiß selbst auch, dass ich dort draußen sterben würde. Aber das tue ich so oder so irgendwann. Die meisten Runner werden nur um die 25. Ich bin ein Runner. Ich werde mich nicht gefangen nehmen lassen. Und wenn doch, dann gehe ich lieber in den Tod. Noch einmal einen solchen Wahnsinn halte ich nicht aus. Nicht noch einmal.” Er ging auf seine Waffen zu und checkte sie schweigend durch. Das Gespräch war somit für ihn beendet. Seufzend wandte sich Kakashi an Sakura: „Würdest dann wenigstens du mir den Gefallen tun und ein wenig Acht darauf geben, dass es sich nicht allzu sehr ins Risiko wirft?” Zustimmend nickte Sakura und sah dann wieder zu Sasuke. „Warum meint es das Schicksal nicht gut mit euch?”, meinte Kakashi frustriert und wuschelte Sakura dann durch die Haare. „Zieh dir was drunter Kleine, sonst wirst du noch krank.” Und mit wenigen Schritten war Kakashi durch den Efeu verschwunden. Lediglich das Rascheln der Blätter und Sakuras roter Kopf erinnerten daran, dass er da gewesen war. Sie ging auf Sasuke zu und setzte sich neben ihn. Mit untergeschlagenen Beinen lehnte sie sich an ihn und legte ihre Hände auf seine unverletzte Schulter. „Und was machen wir jetzt?” Sasuke schnaubte und hörte auf, an seiner Waffe zu arbeiten. Matt lehnte er sich gegen Sakura und sah ins Leere. Er dachte nach. „Lauf oder stirb. .. Denn dort draußen kannst du nichts anderes tun.” Hosted by Animexx e.V. 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