Liebestaten von Kitschiii ================================================================================ Kapitel 6: 6. Kapitel --------------------- Warum sehen mich alle an? Was soll ich jetzt machen? Meine Gedanken drehten sich im Kreis. Ich weiß doch nicht was ich tun soll. Langsam wurde ich ärgerlich. Die sollen sich alle miteinander Hobbys suchen! Fast wäre mir das auch rausgerutscht, doch stattdessen fragte ich nur mit neutraler Stimme den Boss: „Wo ist denn bitte das Klo?“ Leicht verwundert sah er mich an und wiederholte: „Das Klo?“ Rede ich so unverständlich? So ein Hans. Echt ey. „Ja das Klo. Oder die Toilette. Wie auch immer du es nennen willst. Ich würd mir nämlich gern die Händewaschen.“ Ich weiß auch nicht woher ich plötzlich den Mut hatte so mit ihm zu reden. Immerhin war ich ja von seinem Wohlwollen mehr oder weniger abhängig. Meine Aufmüpfigkeit schien ihn mal wieder zu amüsieren. Was bin ich? Sein Zirkusclown? „Aber natürlich. Die Treppe wieder hoch und dann gleich links. Findest du alleine hin oder soll dich jemand begleiten?“ Ich konnte an seiner Stimme hören, dass er immer mehr Gefallen an mir fand. „Nein Danke!“, bestimmt stand ich auf, „Ich komme zurecht.“ Ohne mich noch einmal umzudrehen marschierte ich davon. Der Boss und der Kaffee-Junge tauschten einen Blick aus. Dann stand auch er auf und ging hinterher. Wütend stapfte ich mich durch all das Weiß hier hindurch. Eigentlich fand ich die Wohnung ja wirklich außergewöhnlich. Aber gerade war es mir einfach zu weiß. Weiß stand schließlich für Unschuld. Doch unschuldig, war in diesem Haus wohl keiner. Gerade als ich bei der Treppe angekommen war, spürte ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter. Ich erschrak so fürchterlich, dass ich beinahe mein Gleichgewicht verloren hätte. „Aber, aber“, meinte der Junge hinter mir nur beruhigend, „Ich tu dir sicherlich nichts.“ Der Kaffee-Kerl! Immer noch vollkommen aus dem Takt gebracht drehte ich mich zu ihm um. Er hat schöne braune Augen, schoss es mir durch den Kopf. Ich sah ihn eine Weile an. Er hatte eine freundliche Ausstrahlung. Vermutlich konnte ich ihm glauben, dass er mir nichts tun wird. Zumindest nicht solange der Boss hier ist. Hoffentlich. Ich darf niemanden trauen!, ermahnte ich mich selbst. „Übrigens ich heiße Tom. Du kannst mich ruhig so nennen.“, stellte er sich selbst vor. Ich zögerte einen Moment. Wägte das Für und wieder ab. Konnte ich ihm vertrauen oder nicht? Sage ich ihm meinen Namen oder nicht? Er wirkte in diesem Moment nur so ehrlich, dass ich nicht anders konnte, als wie auch ihm meinem Namen zu sagen: „Und ich heiße…“ Doch er unterbrach mich. „Ich weiß wie du heißt. Du musst es nicht sagen.“ Hö?! Was geht denn nun bitte wieder ab?! Ist der jetzt total übergeschnappt? Ich wollte ihm gerade meinen Namen sagen also tu ich das auch! Wäre ja noch schöner! Ich wollte gerade etwas sagen, da schob er mich auch schon sanft weiter. Scheißkerl! Dann eben nicht. Wütend ging ich neben ihm her. „Ich find auch allein zurecht.“, versuchte ich ihn loszuwerden. „Nein, tust du nicht“, bekam ich daraufhin zur Antwort. Ich hatte gute Lust einfach stehen zu bleiben und ihn zu fragen warum ich das denn nicht könnte. Stattdessen lief ich einfach weiter und versuchte mich zu beruhigen. Das muss alles ein Traum sein. Ja ein Traum. Denn real kann es einfach nicht sein. Dafür ist es viel zu surreal. Wenn es ein Traum ist will ich einfach nur noch aufwachen. Wir waren schon oben angekommen, als mich Tom aus meinen Gedanken holte. Er sagte: „Und jetzt links.“ „Danke“, brachte ich bissig hervor, bevor ich ihm die Tür vor die Nase zuschlug. Auch das Bad wir wieder so unglaublich extravagant eingerichtet. Wie auch das restliche Haus war es in Weiß gehalten. Ich wollte mich nicht näher umsehen. Denn sonst würde ich es fast beneiden. Voller negativer Gefühle, stemmte ich mich mit beiden Händen am Waschbecken ab und starrte meinem Spiegelbild entgegen. „Warum kannst nicht einfach du mir verraten, was hier abgeht. Und wo ich da nur hinein geraten bin.“, sprach ich es an. Ich wartete. Doch es wollte mir einfach nicht antworten. Egal wie angespannt ich es auch betrachte. Es wollte einfach nicht mit mir reden. Unverschämtheit. Lauter als eigentlich beabsichtigt herrschte ich mein eigenes Spiegelbild an wie unhöflich es doch sei und dass es mir gefälligst zu antworten habe, wenn es etwas gefragt wird. Als die Tür einen Spalt weit aufging, wurde mir erst richtig bewusst, dass ich gerade eben doch tatsächlich meinen Spiegel angezickt hatte. Besorgt sah Tom mich an. „Wie wär´s wenn ich mich hier hinsetze und ein bisschen bei dir bleibe. Dann hast du jemanden da, der dir deine Fragen beantwortet.“ Er redete beruhigend auf mich ein und setzte sich vor die Heizung auf den Boden und sah mich an. Wahrscheinlich hatte er Recht. Doch trauen wollte ich ihm dennoch nicht total. Also setzte ich mich ihm mit sicherem Abstand gegenüber. Abwartend sah ich ihn an. Er schaute zurück. Ich wusste nicht was ich ihm zuerst fragen sollte. Also fing ich mit dem nächst liegenden an. „Welcher Tag ist heute?“ So wie er mich auf diese Frage hin anstarrte, war es anscheinend nicht die erste Frage die er erwartet hatte. Doch er beantwortete sie ohne zu lachen. Auch wenn er ein Schmunzeln nicht unterdrücken konnte. „Heute ist Mittwoch.“ „OK.“ Ich fing zu überlegen an. Mittwoch. Gut. Doch was war der Tag an dem ich mich noch erinnern kann? Ich denke es war Montag. Oder doch Dienstag? Besser ich frage nach. „Seit wann bin ich hier?“ „Kannst du dich nur noch an so wenig erinnern? Seit Dienstagabend.“ „Meine Erinnerungen gehen nur bis Montag. Weißt du was Montag passiert ist?“ „Ja. Aber ich bin nicht befugt dir jetzt diese Frage zu beantworten.“ Nicht befugt?! Was soll der scheiß! Ich spürte wie langsam wieder Wut in mir aufkam. Dreimal atmete ich tief ein und wieder aus um mich zu beruhigen. Was sollte ich ihn als nächstes fragen? Wann würde ich wieder Gelegenheit dazu bekommen erneut Fragen zu stellen. „Warum bin ich hier?“, platze es aus mir heraus. „Auch das darf ich dir noch nicht sagen.“ Er sah in meinen Augen meine Angst. „Aber ich kann dir versprechen, dass dir hier nichts schlimmes passieren wird.“ Und das sollte mich beruhigen? Das einzige, das mir ein leichtes Gefühl von Sicherheit gab, war dass ich wusste welcher Tag heute war. Ganz große Klasse. Mich überkam Gänsehaut. Das erinnerte mich daran, dass ich nur ein T-Shirt trug. Von einem Fremden. „Bekomme ich andere Klamotten?“, fragte ich mit so einer Ernsthaftigkeit in meiner Stimme, dass ich Tom zum Lächeln brachte. Es dauerte einen Moment ehe er antwortete. „Nach dem Frühstück wirst du die Möglichkeit bekommen, dir ein Bad zu gönnen. Danach erwartet dich auch frische Kleidung.“ Er machte eine kurze Pause, ehe er fort fuhr: „Aber jetzt solltest du dir deine Hände waschen, damit wir alle Frühstücken können.“ Also haben sie nur auf mich gewartet. Ich stand auf und Wusch mir die Hände. Als ich fertig war stand Tom auch schon an der Tür und sah mich wartend an. Ich trat an seine Seite. Gemeinsam begaben wir uns auf den Weg nach unten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)