Inspector Black und das Mysterium des toten Zwillings von Leia_de_Flourite (Eine KuroFye-FF (Kap.10 lädt)) ================================================================================ Kapitel 2: Die Lüge im Angesicht des Todes ------------------------------------------ Beta-Leserin: Nea (Süße, du musst mir noch mal deinen Animexx-Namen senden ^.~) Disclaimer: Alle Charaktere sind Bestandteil des CLAMPversums und gehören nicht mir, ebenso wenig wie die Songtexte oder Zitate, die ich verwende. Ich will kein Geld machen, ich will nur unterhalten. -- Every glance is killing me Time to make one last appeal... for the life I lead Stop and stare - I think I'm moving but I go nowhere Yeah, I know that everyone gets scared I become what I can't be One Republic, “Stop and Stare” Kuroganes Rückkehr wurde mit ungläubigem Schweigen quittiert. Der groß gewachsene Mann akzeptierte keine Fremden an seinem Tatort so lange nicht alle Beweise gesichert waren, ganz egal ob es sich dabei um die Presse oder andere Ermittler handelte. Und nun brachte er einen Passanten an? Wäre die Ähnlichkeit zwischen dem Opfer und jener Person weniger offensichtlich gewesen, dann hätte Syaoran-kun sicher versucht, seinen Mentor darauf anzusprechen. Stattdessen begann der junge Mann damit, die Marzipanrosen um die Leiche herum einzutüten und als Beweismaterial zu beschriften. Da er nichts sagte, war es Sakura, die das Schweigen brach. „Guten morgen Kurogane-san“, sagte sie und schenkte den beiden Ankömmlingen ein warmes Lächeln. Es lag nicht in ihrer Natur, die Motive ihrer Mitmenschen zu hinterfragen. Die junge Rechtsmedizin war ein vertrauensseliger Mensch, der Ruhepol des Teams und sie behandelte jeden mit Respekt und Freundlichkeit, ganz egal, ob es sich dabei um einen Toten oder einen Lebenden handelte. Mit Ausnahme vielleicht ihres großen Bruders, der der Einzige war, der sie wütend machen konnte. Kurogane fiel auf, dass sie an der rechten Hand bereits einen Gummihandschuh trug und die Augen des Toten geschlossen haben musste. Gut. Das würde den Anblick wenigstens etwas erträglicher machen und das letzte, was sie jetzt gebrauchen konnten, war ein Nervenzusammenbruch. „Hören Sie, ich weiß die Frage mag Ihnen merkwürdig erscheinen, aber es ist wichtig für’s Protokoll, dass das Opfer... dass er identifiziert wird. Also – ist das Ihr Bruder? Ist das Yuui de Flourite?“ Auf dem Gesicht des blonden Zwillings spiegelte sich keine Regung, kein Hinweis auf den Konflikt in seinem Inneren, an der er zu zerbrechen drohte. Alles in ihm wollte leugnen, dass das hier wirklich geschah, dass er zuvor das Gesicht eines Fremden mit dem seines Bruders verwechselt hatte, ein Hirngespinst geschaffen aus Zwielicht und Befürchtungen, aber hier war er. Hier war der Mensch, der ihm am wichtigsten war und es gab niemanden, mit dem er ihn verwechseln konnte, aber das war nicht richtig. Fye durfte nichts passiert sein. Es musste doch noch einen andere Erklärung für diesen Moment geben, eine andere Wahrheit, in der das nicht Fye war. Und dann gab dieser Inspector ihm die Lösung. Eine Möglichkeit, es noch etwas länger zu leugnen, noch ein wenig länger intakt zu bleiben. Ist das Yuui de Flourite? Richtig. Nicht Fye, es war nicht Fye, durfte nicht Fye sein und es gab niemanden sonst, der ihm glich außer... außer Yuui. Denn Yuui und Fye waren gleich. Yuui konnte ruhig sterben, denn Yuui war nicht wichtig, so lange Fye lebte und atmete. Dies war der Moment, an dem Yuui de Flourite beschloss, sich selbst zu belügen und seine eigene Existenz auszulöschen, weil es das Einzige war, dass ihn daran hinderte in sich zusammen zu sinken und so lange zu schreien, bis der Lärm auch noch den letzten Rest seines Verstandes getilgt hätte. Yuui beschloss zu sterben. Yuui war tot. Ja, es war eine Lüge, aber so lange er daran festhielt und so lange andere daran glaubten, konnte Fye noch ein wenig länger existieren. „Ja,“ flüsterte er nach einem Moment, der ihm wie eine Ewigkeit erschien. Es fiel ihm sichtlich schwer, die Worte auszusprechen, aber erst wenn sie gehört wurden, würde sein Beschluss zur Realität. „Das ist Yuui.“ Eine warme Hand schloss sich um seine und „Fye“ zuckte zusammen. „Keine Sorge,“ sagte die junge Frau mit dem fuchsbraunem Haar und den leuchtenden grünen Augen, die ihn aufmunternd anlächelte, „Wir kümmern uns um ihren Bruder. Ich werde ihn mit größter Achtung behandeln.“ Warm. Ihre Hand und ihr Lächeln war so warm, dass es für ihn fast nicht zu ertragen war. Zuerst starrte er sie nur an, dann nickte er. „Danke...“ „Sie können mich Sakura-chan nennen. Das tun eh alle. Und das da ist Tomoyo-chan und das ist Syaoran-kun.“ Kurogane warf der Rechtsmedizinstudentin einen grimmigen Blick zu und beschloss ihr später einen Vortrag zum Thema „Es ist unsere Aufgabe Hinterbliebene zu befragen und nicht uns mit ihnen anzufreunden“ zu halten. „Hatte er irgendwelche Feinde?“, unterbrach Kurogane die Zweisamkeit und erinnerte Sakura damit, dass es nicht ihr Job war Händchen zu halten. „Feinde?“ „Leute, denen er Geld schuldete, verärgerte Fans, verflossene Geliebte... eben jeder, der einen Groll gegen ihn gehegt haben könnte.“ „Alle haben Yuui gemocht - “ Kurogane rollte mit den Augen, hätte er jedes Mal einen Cent bekommen, wenn dieser Satz fiel, wäre er jetzt Millionär. „- er war ein wenig verrückt und ziemlich launisch, wie es sich für Autoren gehört, aber er war sehr gewissenhaft was seinen Job betraf. Er kam nie zu spät zu öffentlichen Terminen, war höflich und scherzte mit seinen Fans und hielt sich an die Abgabe-Fristen. Er war kein Spieler und machte keine Probleme selbst wenn er getrunken hatte.“ Es tat nicht weh, all das preiszugeben, all diese kleinen Wahrheiten über den Teil von sich, den er aufgegeben hatte, so lange er es schaffte, seine eigenen Worte nicht mit dem Körper in Verbindung zu bringen, der nur wenige Meter entfernt lag. „Hat er je Drohbriefe bekommen?“, fragte Kurogane weiter, den kleineren Mann nicht aus den Augen lassend. „Jeder Schriftsteller bekommt Drohbriefe“, antwortete „Fye“. „Wann haben Sie ihn zum letzten Mal lebend gesehen?“ Diese Frage sollte unbeantwortet bleiben. Sie machte es „Fye“ schwer sich selbst anzulügen, da sie ihn dazu zwang sich zu erinnern. An die Stimme seines Bruders, die seiner eigenen gar nicht mehr so ähnlich klang, an die Art und Weise, wie sie sich verabschiedet hatten. Hatte er ihn zum Abschied umarmt? Was waren seine letzten Worte an (Fye) „Yuui“ gewesen? Er wollte sich nicht erinnern. Zu erinnern hätte bedeutet zu erkennen, dass der Abschied für immer war. Der Inspector neben ihm seufzte, als er merkte, dass er aus dem Blonden vorläufig nichts mehr heraus bekommen würde. „Tomoyo, fahr Mister de Flourite bitte zum Revier.“ „Fye“, beharrte der Blonde. „Wie bitte?“ „Ich würde mich wohler fühlen, wenn Sie mich beim Vornamen nennen würden.“ Er musste es hören. Damit er es selbst leichter glauben konnte. „Fye-san also!“, erwiderte Tomoyo begeistert, hakte sich bei dem Angesprochenen unter und führte ihn freundlich aber bestimmt vom Tatort weg. „Sagen Sie, Fye-san, was machen Sie eigentlich beruflich?“ Fye-san. Kurogane runzelte die Stirn. Natürlich. So weit kam es noch, dass sie jetzt schon Verdächtige mit Vornamen ansprachen. Denn das war der Blonde in erster Linie: ein Verdächtiger. Ein Zeuge. Jemand, der Aufschluss über den Lebensstil des Opfers geben konnte. Er zuckte mit den Schultern. „Okay, Prinzessin, sag mir, was du siehst!“ Syaoran hatte bereits einen Großteil der Rosen weg geräumt und reichte nun der jungen Frau die Hand, damit die sich daran abstützen konnte, wenn sie auf den Matratzenstapel stieg. Als kletterte sie in eine Kutsche und nicht auf ein wortwörtliches Totenbett. Junge Liebe im Angesicht des Todes... wie prosaisch. Zu prosaisch für Kuroganes Geschmack. Sakura legte eine Folie aus, um keine Fremdspuren auf der obersten Matratze zu hinterlassen und kniete sich dann darauf. Sie ließ sich einen weiteren Latexhandschuh hinauf reichen und begann vorsichtig mit der Inspektion. „Keine Ligaturmale am Hals. Und keine petechialen Einblutungen im Auge, er ist also nicht gewürgt worden, bevor man ihm die Wunde in der Brust zugefügt hat. Ich kann auch keine Leichenflecke erkennen, und...“ sie nahm behutsam die Hand des Toten in ihre Finger, beugte die leblosen Finger so als könne sie ihm bei einer unbedachten Bewegung weh tun, „...die Leichenstarre hat noch nicht eingesetzt.“ Sakura beugte sich noch etwas weiter über das hübsche Gesicht des Toten und holte eine LED-Taschenlampe aus ihrer Tasche, mit der sie in Ohren und Nase leuchtete. „Keine Insektenaktivität zu beobachten.“ Der Tod eines Menschen bedeutete den ultimativen Verlust an Privatsphäre für alle, die darin verwickelt waren, am meisten aber für den Verstorbenen selbst. Und zusätzlich zu der Penetration durch den Menschen nahmen sich die Insekten dem Toten an, legten ihre Eier im weichen Gewebe ab, damit die nächste Generation ein Festmahl erhalten sollte. Insekten waren lästige kleine Biester, aber ein hilfreicher Indikator zur Bestimmung des postmortalen Intervalls, kurz PMI. „Zusammengefasst würde ich sagen, er kann nicht länger als ein paar Stunden tot sein“, rief Sakura herunter, um die unausgesprochene Frage zu beantworten. „Keine Abwehrspuren an Armen und Händen, es gab also keinen Kampf. Die Wundränder in der Brust sind klein und rund, ein wenig ausgefranst. Sieht nach zwei Einschüssen aus. Syaoran-kun, gibst du mir bitte eine kleine Papiertüte und einen angespitzten Spatel?“ Der Brünette Junge tat wie geheißen und seine Freundin pulte die Partikel unter den Fingernägeln hervor. Diese würden später im Labor von Syaorans Bruder nach DNS und Fasern untersucht werden. Um den Todeszeitpunkt noch genauer einzuschätzen, maß die junge Frau die Lebertemperatur, eine weit invasivere Prozedur als die vorigen oberflächlichen Untersuchungen. Unter Betrachtung von Parametern wie Luftfeuchte und Umgebungstemperatur ließ sich der Todeszeitpunkt damit ziemlich genau bestimmen. Ein geübter Rechtsmediziner hätte eine Vorabschätzung geben können, aber auf den Revier gab es da nur Ichirou „Icchan“ Mihara und er fuhr über die Sommerferien die Spätschichten um die Nachmittage mit seiner Frau und den Zwillingstöchtern verbringen zu können. Deshalb waren sie ganz auf Sakura angewiesen, aber vielleicht war das auch besser so denn Icchan war – höflich gesagt – merkwürdig. „Okay, ich bin soweit fertig.“ Die junge Frau setzte sich an den Rand der Matratze und streckte die Hände nach Syaoran aus, der prompt rot wurde, als sie sich an seinen Schultern aufstützte. Als er auch noch Sakuras Hüften stützen musste, damit sie nicht hinfiel (seine Freundin war sehr tollpatschig), verdunkelte sich sein Gesicht, bis es etwa die Farbe einer reifen Kirsche erreicht hatte. Die beiden waren schon zusammen, seit Kurogane den Jungen vor einem Jahr ins Team geholt hatte, aber sie benahmen sich immer noch als wären sie erst einige Wochen frisch verliebt. Beziehungen am Arbeitsplatz waren zwar offiziell nicht so gern gesehen, aber so lange die Arbeit nicht drunter litt, störte es Kurogane nicht. „Wie bist du hergekommen, Kleine?“, fragte der Schwarzhaarige. Sakura und Syaoran waren erst vor einem Monat in eine gemeinsame Wohnung gezogen und besaßen nur ein Auto, aber Kurogane konnte sich nicht vorstellen, dass sie die U-Bahn genommen hatte mit ihrem Ausrüstungsköfferchen unterm Arm. „Dita hat mich mitgenommen, sie und Zima mussten ohnehin grad zu einem Einsatz in der Nähe. Ein Einbruch in einem Juweliersgeschäft, wenn ich mich recht entsinne.“ Dita und Zima gehörten zur Einheit für Kapitalverbrechen und waren gezwungenermaßen Partner, da Dita eine etwas komplizierte Persönlichkeit war. Sie mochte klein sein, aber ihr Temperament und ihre laute Stimme machten das wieder wett. Niemand hatte freiwillig mit ihr zusammenarbeiten wollen, also hatte Chief Assistant Yuuko Ichihara sie einfach einem Neuling zugeteilt. Und es schien zu funktionieren. Zima schien die schwierige Art seiner Partnerin nicht zu stören, um genau zu sein gab es kaum etwas, das sein duldsames Lächeln erschüttern konnte. „Okay, schau noch mal nach, ob der Leichenwagen schon kommt und fahr dann mit ihm zurück. Und wir zwei-“, er deutete auf Syaoran, „suchen nach dem Ort, wo unser Opfer erschossen wurde. Irgendwas sagt mir, es war nicht auf diesen Matratzen.“ -- To be continued... ~^.^~ -- MASSIVE TWIN CONFUSION! XD. Ja, ihr dachtet bestimmt: „A-ha, mal wieder die Horitsuba Namensverteilung“ oder „Schon wieder eine FF in der Yuui für die Story den Löffel abgeben muss.“. ABER NEIN! Okay, ich habe trotzdem den Zwilling von Kuro-tans Seelenpartner gekillt. Metaphorisch. Aber das heißt nicht, dass er nicht mehr vorkommt. Tja, ich habe also die Namensverteilung von Tsubasa beibehalten und zudem eine Situation geschaffen, in der Yuui ebenfalls zu Fye wird. Ich bete, dass es glaubwürdig herüber kommt. Was nicht heißt, dass Fye so ängstlich und verschlossen wird, wie der Junge, den König Ashura bei sich aufnahm. Das ist gar nicht möglich, weil die Zwillinge hier mehr Zeit miteinander verbracht haben, sodass die Beziehung zwischen Beiden noch inniger ist. Vorschau: [...]„Du wusstest, dass ich ausgehen würde.“, verteidigte er sich, was seinen Bruder keineswegs zufrieden stellte. „Ja, aber nicht, dass es ein Date ist!“[...] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)