Reqium of Darkness & Quiet Symphony von abgemeldet (Walker x Kanda) ================================================================================ Kapitel 7: Die Japan-Mission ~ 4 -------------------------------- „Wir öffnen das Grab.“ Er sagte es, kaum, dass wir vor Crowley und dem Finder standen. Zurückgekehrt an diesem Ort, sah er der Wahrheit sofort ins Gesicht und während meine Augen unauffällig auf ihm ruhten, verfielen Crowley und der Finder sofort einer gewissen Bestürzung. Einer normalen Bestürzung… ich musterte Kanda genau. Die entspannten Bewegungen, mit denen er den Sitz seiner Handschuhe festigte. Nervös blickte der Finder um sich. Wir standen inmitten dieses stillen Friedens und weiterhin blieb ich nur stumm und in meine eigenen Gedanken vertieft. „Das Grab öffnen?“, wiederholte Crowley unsicher und kurz darauf lenkten sich unsere Augen wirklich auf jenen Fleck. Wir wandten uns um, spähten hinüber und Kanda blieb mit seinen Handschuhen beschäftigt. „Hier werden die Toten eingeäschert“, fuhr er beiläufig fort und entgegen unseren Beobachtungen betrachtete er sich lieber den Waldrand. „Die Urne dürfte nicht zu tief liegen. Das Innocence wurde ihr beigelegt, also wird es nicht schwer.“ Fast hörte ich das trockene Schlucken Crowleys. Wer in dieser Situation an einem Aberglauben hing, würde es umso schwerer haben. Der Finder machte den Anschein, sich in genau dieser Lage zu befinden. Er stand etwas unentschlossen dort. Der Gedanke missfiel ihm sichtlich und sofort, als Kanda sich in Bewegung setzte, lenkte sich die gesamte Aufmerksamkeit auf ihn. Er hatte sich abgewandt und schweigend blickten Crowley und der Finder ihm nach. Wir sollten es hinter uns bringen und er machte den Anfang. Es war ein kleiner, hölzerner Schuppen außerhalb des Friedhofes, auf den er zusteuerte und auch ich machte mich auf den Weg dorthin. Es ging schnell. Mit einem Ruck wurde die von dem Schnee feuchte, hölzerne Tür geöffnet und kaum hatte auch ich den Schuppen erreicht, zog Kanda schon einen Spaten ins Freie und zog an mir vorbei. Wann kam es…? Sein Zögern. Seine Schritte blieben so zielstrebig, wie zu Beginn und ich kam nicht umhin, ihm nachzusehen, bevor auch ich mir einen Spaten nahm und auf das Grab zusteuerte. Crowley und der Finder hatten sich scheinbar von dem Zögern befreit. Wenn sie es auch nicht so eilig hatten, sie besorgten sich ebenfalls die Geräte, als Kanda und ich schon vor jenem Grabstein standen. Die Nacht wurde kälter. Die Grade sanken weiterhin und kratzend bewegte sich der Spaten auf dem gefrorenen Boden, als ich mich etwas auf ihn stützte. Wir waren allein und diese finsteren Stunden die einzigen, die wir nutzen konnten. Bevor die Sonne aufging und es die Trauernden des Dorfes zurück zu diesem Ort zog. Wir hatten schnell zu arbeiten. Neben mir schlug Kanda den Mantel zurück, mit einer raschen Bewegung versenkte er den Spaten in der Erde und ließ ihn stecken, um die Abgrenzung zu übertreten. Noch standen wir nur zu zweit hier. Von dem Schuppen her drangen Geräusche zu uns, die davon zeugten, wie eifrig Crowley und der Finder nach dem Passenden suchten. Ich blieb auf den Spaten gestützt, regte die Hände auf dem hölzernen Knauf und verfolgte, wie behände Kanda das Grab von allen möglichen Gefäßen befreite. Von Kerzen, den Halterungen der Räucherstäbchen, von wenigen Blumen… er gab ein gewisses Tempo vor, räumte all das zur Seite und schenkte der Umgebung dabei keine Aufmerksamkeit. So fixiert wie bei jedem Auftrag und ich stand dort und beobachtete ihn. Natürlich waren es bei ihm nur wenige Emotionen, die nach außen drangen. Nur zu selten konnte man seine Gedanken erahnen und ebenso verschlossen zeigte er sich mir auch diesmal. Sein striktes Handeln versetzte mich mit jeder Sekunde mehr in die Nähe gewisser Zweifel. Man wusste es bei ihm nie… Regte sich etwas in ihm, das man nicht sah? Oder sah man nichts, weil sich nichts in ihm regte? Beide Möglichkeiten lagen nahe. Immerhin erlebte ich ihn hier und jetzt unter noch nie dagewesenen Umständen. An einem Punkt, der ihm so schwer fallen dürfte und den er doch mit der ihm eigenen Beharrlichkeit auf sich nahm. Regte sich nichts in ihm…? Ich konnte es mir wirklich nicht beantworten. Ihn zu durchschauen, war unmöglich und kaum riss er den Spaten aus der gefrorenen Erde, um sich an dem Grab zuschaffen zu machen, presste ich die Lippen aufeinander. War er so gehorsam und auf seine Pflichten fixiert, dass es ihm wirklich nichts ausmachte? Überschritt er diese Grenze problemlos? Er fühlte sich ernüchternd an, dieser Gedanke. Verbunden mit einer starken Antipathie. Verlor man sein Mitgefühl, wenn man dem Orden solange diente, wie er es tat? Würde auch ich bald über nichts mehr nachdenken, was heilig war? Und er rammte den Spaten in die Erde, jagte ihn mit dem Fuß tiefer und scherte sich nicht um meine anhaltende Zurückhaltung. Schon hebelte er die erste Erde heraus und dumpf landete sie neben mir auf dem schmalen Weg. Möglicherweise war er wirklich so. Ich riss mich los, forderte mich dazu auf, mich endlich zu bewegen und schweigend gesellte ich mich zu ihm, postierte mich ihm gegenüber und versenkte den Spaten in dem harten Untergrund. Ich konnte es mir nicht erklären… aber ich befürchtete, enttäuscht von ihm zu sein. Er zeigte so oft Regungen, die ihn menschlich und normal wirken ließen. Kleine Macken, kleine Schwächen und eine unzumutbare, anhaltende Launenhaftigkeit. All das hatte ihm in meinen Augen immer eine Menschlichkeit geschenkt, die ich hier und jetzt nicht an ihm erlebte. Mir gegenüber arbeitete womöglich jemand ohne Gewissen an einer fragwürdigen Aufgabe. Und ich half ihm. Ich rammte den Spaten hinab, rammte ihn mit dem Fuß tiefer und nicht selten lösten sich meine Augen von dem Boden und fanden zu ihm. Er teilte diese Aufmerksamkeit nicht, teilte keine meiner Empfindung. Konnte man sich so irren? Was war die versteckte Zuneigung zu Linali, wenn er sich in Gebieten wie diesen so benahm? Vor mir tat sich ein schierer Zwiespalt auf und kopfschüttelnd löste ich mich von diesem Denken. Jede Ausnahmesituation, in der ich ihn erlebte, verwirrte mich nur umso mehr. Ein klares Bild hatte ich von ihm noch nie gehabt und vermutlich würde es von hier an nur weiterhin verschwimmen. Er war undurchschaubar… mir völlig unverständlich. Und würde es wohl auch auf ewig bleiben. Bald schaufelten wir zu dritt. Mehr Platz blieb nicht an dem kleinen Grab und so stand der Finder tatenlos neben uns, die Augen aufmerksam in der Umgebung. Er schien Besuch zu befürchten und wenn man es recht bedachte, wäre das Auftauchen eines Menschen in diesen Momenten beinahe katastrophaler, als das eines Akuma. Wir kamen schnell tiefer. Sobald die obere, gefrorene Schicht abgetragen war, wurde das Arbeiten einfacher und die Erde weicher. Wie Kanda es sagte, die Urne konnte nicht zu tief liegen und wirklich hielten wir alle abrupt inne, als Crowleys Spaten auf einen dumpfen Gegenstand traf. Ein halber Meter… tiefer waren wir kaum gekommen und mit einem knappen Wink scheuchte Kanda uns zurück und warf den Spaten zur Seite. Wir hatten es geschafft und während Kanda neben dem Loch in die Knie ging, beugten wir uns nach vorn. Erwartungsvoll und gespannt. Es war so leicht gewesen. In dieser Kürze hatten wir nur selten ein Innocence gefunden und fast erhellte diese Zufriedenheit die Finsternis dieses verbotenen Aktes. Die ersten Handgriffe waren das Schwerste gewesen und nun, da das Grab ohnehin geöffnet war, fiel ein spürbarer Teil der Hemmung von uns. Zurück auf den Spaten gestützt, verfolgte ich, wie Kanda sich tief in das Loch beugte. Seine Finger gruben sich in die gelockerte Erde, tasteten und schoben sich tiefer, bis er das Gefäß zu fassen bekam. Es war steinern und leicht als Urne zu identifizieren. Rasch wurde sie locker gerückt und aus dem Grab gehoben. Umschlossen wurde die steinerne Urne von einem kunstvollen Band. Verschlossen mit einem Siegel, das dafür sorgte, dass sie nimmer mehr geöffnet wurde. Und das musste sie auch nicht. Das Relikt sollte beiliegen. So hatte es Kanda gesagt und wirklich legte er die Urne nur neben sich ab und tauchte erneut in die Finsternis der Grube ein. Er tastete erneut, seine Hand durchkämmte die Erde und tat es eine ganze Weile. Er suchte und je länger er es tat, desto seltsamer wurde die Situation. Es war nicht da… Nachdenklich beugte ich mich über die Grube, durchforstete die Erde mit den Augen und ließ den Spaten hinter mir zu Boden fallen. Crowley murmelte etwas Verworrenes und mit einem Mal beendete Kanda die Suche. Er stemmte sich hinauf, schüttelte knapp die Erde von dem Handschuh und rümpfte die Nase. Es war nicht da. Langsam ging ich in die Knie, hockte mich an die Grube und stemmte die Ellbogen auf die Oberschenkel. Nichts an diesem Ort hatte den Anschein erweckt, als wäre jemand schneller gewesen, als wir. Vor uns war alles unangetastet geblieben und sinnierend rieb ich mir das Kinn. War es möglich…? Meine Augen verloren das Interesse an dem Grab, drifteten höher und genau wie ich, wandte sich auch Kanda der Urne zu. Diese Situation wurde immer unliebsamer. Es konnte nur eine Lösung geben und kurz darauf starrten wir alle vier auf diese Urne. Sie war so fest versiegelt… sie barg etwas Wertvolles und ein leises Seufzen drang aus Crowleys Richtung. Der Finder rieb sich die Hände, blickte ein weiteres Mal und weitaus unruhiger um sich. Wir dachten dasselbe und Kanda handelte ernüchternd schnell. Er schob sich zurück, seine Hände fanden die Urne und zu dem harten Siegel aus Wachs, das das Band zusammenhielt. Sein Gesicht blieb gesenkt, seine Aufmerksamkeit auf die Arbeit gerichtet und nur beiläufig tastete er an seinem Gürtel. Zischend zog er ein kleines Messer aus einer versteckten Scheide, wendete es flink in der Hand und keine Sekunde verging, da setzte er die Klinge auch schon an das breite Breit und durchschnitt es. Ich schürzte die Lippen, verfolgte diese gnadenlosen Handgriffe, mit denen er das Band von der Urne löste und das Messer wieder verschwinden ließ. Noch schnell ein paar störende Strähnen zurückgestreift und ich meinte einen tiefen Atemzug aus seiner Richtung zu hören, bevor er den Deckel des steinernen Gefäßes umfasste und ihn abhob. Mit einem Räuspern machte auch der Finder auf sich aufmerksam. Mit großen Augen neigte sich Crowley nach vorne und Kanda legte den Deckel neben sich ab. Schnell und scheinbar doch behutsam, bevor er sich die dunkle Masse der Asche besah. Sie war finster… kein Leuchten drang hervor und kaum war mir in den Sinn gekommen, was es als nächstes zu tun gab, tat Kanda es bereits. Langsam hob er die Hand, versenkte die Fingerspitzen in der Asche des heiligen Mannes und begann zu tasten. Das Behältnis war nicht sehr groß. Wenn sich etwas darin verbarg, dürfte es nicht schwer zu finden sein und wirklich. Kaum hatte sich die Hand bis zu den Fingerknöcheln in der Asche versenkt, zog sie sich auch schon zurück. Die Finger hielten etwas umfasst und wirklich wurde die nahe Umgebung in einen leichten Schein gehüllt, als er das Relikt ins Freie zog. Dieses grünliche Leuchten… es verbarg sich inmitten eines Kristalls und trotzdem war es nur zu offensichtlich. Wir hatten es. Ein Weiteres und entspannt fing ich es auf, als Kanda es mir zuwarf. Es war vollbracht und ich kam auf die Beine. Crowleys Augen folgten mir, während Kanda schon wieder nach dem Deckel der Urne griff und sie an ihren Platz zurücksetzte. Seine Bewegungen verloren mein Interesse, zu konzentriert wechselte ich den leuchtenden Kristall in die linke Hand und machte mich daran, das Fragment zu befreien. Vorsichtig umschloss ich das Relikt mit den Fingern, trat zurück und drückte leicht zu. Einen Kristall zu zerstören, war nichts, was meiner Hand Schwierigkeiten machte und schnell hörte ich es knacken. Die klare, schimmernde Fläche zerbrach… noch ein leichter Druck und sie bröckelte förmlich auseinander und gab das preis, was in ihr steckte. Beiläufig ließ ich die Splitter zu Boden fallen, schüttelte noch wenige von ihnen von dem Innocence und gab dieses an Crowley weiter. Die Überwindung hatte sich gelohnt und als ich die letzten Splitter von meinen Handschuhen strich, hatte Kanda die Urne bereits zurück im Grab verstaut. Das Band, wenn auch zerschnitten, hatte seinen alten Platz gefunden und wieder befreite er sein Gesicht von vereinzelten Strähnen, bevor er auf die Beine zurückkam und sich nach seinem Spaten umsah. Neben ihm… hinter ihm… endlich fand er ihn im schwarzen Schatten des Grabsteines. „Was steht ihr hier noch rum“, hörte ich ihn murren, als er sich mit dem Gerät aufrichtete. Er schenkte uns keine Aufmerksamkeit. Sein Fuß setzt sich auf die gefrorene Erde, die wir aus dem Grab geholt hatten. „Geht zurück und erstattet Meldung.“ Worte, die Crowley so nahm, wie sie kamen und mich in ein abruptes Zögern stürzten. Von Kanda spähte ich zu Crowley, zu dem Finder. Die Beiden schienen damit zufrieden zu sein. Sie hatten sich an diesem Ort nie wirklich wohlgefühlt. Sicher verstaute Crowley das Innocence unter einer Falte des Mantels. Der Finder nahm schon die Spaten an sich. Alle drei schnappte er sich, während Kanda seinen zurück in die Erde rammte, noch etwas auf der Erde herumtrat und sie lockerte. Und ich versuchte aus ihm zu lesen. Aus seinem Gesicht, seinen Bewegungen… den Grund für diese Worte zu finden. Ein weiterer Punkt, an welchem ich nicht verstand, worauf er aus war… wie er dachte und ich konnte ihn so verstohlen mustern, wie ich wollte. Seine Worte waren deutlich gewesen und vor allem das Unverständnis war es, das mich dazu brachte, dieser Direktheit zu folgen. Ich tat es nur langsam, konnte lange nicht die Augen von ihm lösen, als der Finder zurückkehrte und unsere Spaten sich als verstaut betrachten konnten. Kanda blieb stehen. Kanda blieb zurück und auch, als wir uns in Bewegung setzten, stand er nur dort, trat auf der Erde herum, regte die Hand auf dem Griff des Spatens und blickte um sich. Seine Augen schienen den Boden abzutasten, nach etwas zu suchen und ich presste die Lippen aufeinander, bevor ich ihm den Rücken kehrte und Crowley und dem Finder durch die Reihen der unversehrten Gräber folgte. Ich schaute nicht zurück, tastete nur nach Tim und zog ihn zu mir. „Ich hätte nie zu hoffen gewagt, dass dieser Auftrag so leicht wird.“ Seufzend schlug sich Crowley in das Dickicht, hatte mit so einigen Ästen zu ringen, die sich ihm entgegen neigten. Er verwahrte das Innocence sicher; ich sah ihn oft in den Taschen seines Umhanges tasten, sich versichernd, dass noch alles da war, wo es hingehörte. Er hatte Recht und auch der Finder war erleichtert. Es hatte kaum ein Gefecht gegeben… der vorangegangene Kampf war nicht als ein solches zu bezeichnen. Es war so schnell gegangen. Nur wenige Sekunden, bis wir ungehindert unserem Auftrag folgen konnten, ohne gestört zu werden. Und jetzt, kaum zwei Stunden, nachdem Kanda und ich den Schrein verlassen hatten, war es getan. Komui würde zufrieden sein. Ich spürte die harten Äste unter meinen Stiefeln, verschränkte im Schutz des Mantels die Arme vor dem Bauch und senkte das Gesicht zum Boden. Meine Schritte gefielen mir nicht. Vor allem nicht die Tatsache, dass ich mich von jenem Ort entfernte, wo etwas geschah, das nicht für unsere Augen bestimmt war. Weshalb Kanda darauf bestand, das Grab alleine zu schließen… ohne Hilfe und ungesehen. Natürlich bekamen mich die alten Grübeleien zu fassen. Erwartungen, die sich doch nur in seltsame Gefilde erstreckten. Ich konnte ahnen, ich konnte schätzen… Aber ich wollte es sehen! … und verstohlen blickte ich auf, musterte die Rücken meiner Vordermänner. „Okinawa ist so eine schöne Insel.“ Unbesorgt führten sie Gespräche, wandten sich einander zu. „Ich wäre gern noch länger geblieben.“ Crowley bemerkte nicht sofort, dass die Geräusche meiner Schritte hinter ihm verstummten, dass ich innehielt und schweigend zurückblickte. Wir waren weit genug entfernt. Eine breite Mauer von Stämmen trennte uns von Kanda und als ich mich wieder nach vorn wandte, waren auch Crowley und der Finder stehengeblieben. „Allen?“ Crowley legte den Kopf schief und kaum spürte ich die fragenden Blicke der Beiden, schnellte ein Lächeln auf meine Lippen. „Ich denke…“, hob ich an und wies mit einer knappen Kopfbewegung zur Seite, „… ich gehe noch etwas spazieren und komme später nach.“ Nichts, das überraschte. Wir hatten unseren Auftrag erfüllt. Bericht erstatten konnte auch einer von uns und so kamen keine Fragen auf mich zu. Nur ein normales Verständnis gegenüber dieser selbstverständlichen Sache. So setzten sich die Beiden wenige Augenblicke später wieder in Bewegung und ließen mich inmitten der Bäume zurück. Aufmerksam behielt ich mein Lächeln bei und wirklich… Crowley ging nur wenige Schritte, bevor er sich umdrehte und entspannt hob ich die Hand und winkte. Es war alles in Ordnung… so sollte es wirken. Ich… war in Ordnung und kaum sah ich wieder die Rücken der Beiden, wie sie in der Finsternis des Waldes allmählich verblassten, verblasste auch der heitere Ausdruck auf meinen Lippen. Langsam schloss ich die erhobene Hand, ließ sie sinken und schöpfte tiefen Atem. Ich hätte nicht weitergehen können. Keinen Schritt, ohne zu wissen, was hinter mir lag. Ein seltener Moment, in dem ich eine kleine Seite an Kanda eventuell durchschauen konnte. Mich interessierte, was er tat. Natürlich interessierte es mich, genau wie jede Möglichkeit, ihn besser zu verstehen, mich seinem wahren Charakter zu nähern und alles hinter mir zu lassen, womit er diesen Gewöhnlicherweise tarnte. Ich wollte ihn sehen… So wie er wirklich war. Vermutlich blieben die einzigen Möglichkeiten die, in denen er sich nicht beobachtet fühlte. Ich drehte mich um. Ich hatte nur vorsichtig zu sein. Fragen wollte ich genauso wenig beantworten, wie er und so ging ich leise und an verräterischen Stöcken vorbei. Selbst das Flattern meines Golems unterdrückte ich, indem ich ihn sicher hielt, ihn seiner Freiheit beraubte und bestimmt in einer Tasche des Mantels verstaute. Lautlos stülpte sich die Kapuze über meinen weißen Schopf, ich passte mich der Dunkelheit an und es brauchte nicht viele Schritte, bis ich das Ende der Bäume vor mir sah und einen winzigen Teil der Lichtung, auf der sich jener Friedhof erstreckte. Immer leiser… ich schob mich an einem Gebüsch vorbei, wollte nur soweit gehen, bis sich mir eine etwas bessere Sicht bot. Schon jetzt waren es leise Geräusche, die zu mir drangen. Der Spaten… ich hörte das Kratzen des Metalls in der Erde, das Zischen, als er tiefer in sie drang und den dumpfen Laut, mit welchem sie an einem anderen Platz landete. Langsam hob ich die Hand, tastete mich zu dem nächsten Baumstamm und tat den letzten Schritt so zaghaft, dass meine Bewegung zwischen den Bäumen nicht auszumachen war. Wie ein Tier, das sich anpirschte, um einen Erfolg zu erleben. Und ich hatte ihn vor mir, als meine Augen ungehindert zwischen zwei Stämmen hindurchschweifen konnten. Meine Hand verblieb an der kalten Rinde des Baumes, stockend lehnte ich mich gegen sie und lautlos öffnete sich mein Mund. Kalt drang die Luft an meine Augen… ich spürte dieses Brennen und blinzelte dennoch nicht. Beiläufig wurde der Spaten fallen gelassen. Kanda warf ihn zur Seite, als sich die Grube vor ihm mit der alten Erde gefüllt hatte. Die Oberfläche war beinahe eben und trotzdem nicht eben genug. Er ging in die Knie und so wurde die Erde glatt gedrückt. Gemächlich und mit den Händen und ich konnte mich nicht daran erinnern, dass er jemals den Fuß auf diesen Fleck gesetzt hätte. Nein, auch jetzt kauerte er keineswegs auf der Erde, die zu dem Grab gehörte. Lieber beugte er sich weit nach vorn, strich über die bald ebene Fläche und schien zufrieden. Nur ein kurzer Moment, in welchem er das Resultat begutachtete und für gut befand. Jedoch nicht perfekt. Es waren all die kleinen Gefäße und Blumen, die fehlten und nur selten hatte ich bei ihm solche ruhigen Bewegungen gesehen. Keine Hast, keine Grobheit. Er griff nach den Gefäßen, als bestünden sie aus dem fragilsten Glas und ich war mir dessen nicht sicher, doch es wirkte, als wurden sie auf genau dieselben Stellen zurückgesetzt, von denen sie genommen worden waren. Er hatte darauf geachtet… eine Aufmerksamkeit, die sich gekonnt hinter seinem Tatendrang versteckt hatte. Sie musste so kurz gewesen sein und doch so intensiv. Vorsichtig wurden sie auf die Erde zurückgesetzt, leicht in den weichen Untergrund gedrückt und kurz sah ich ihn auch an Blumen hantieren. Sie wurden tiefer in die Vase geschoben, kurz und präzise zurechtgerückt. Meine Lippen wurden trocken und meine Augen machten mich darauf aufmerksam, dass ich immer noch nicht geblinzelt hatte. Ich tat es schnell, befürchtete auch nur eine Sekunde dieses abstrusen Schauspiels verpassen zu können. Es war so einzigartig… unvorstellbar. Doch ich wurde Zeuge und ohne dass ich bemerkte, sank mein Körper stärker gegen den breiten Stamm. Nur stockend schürzte ich die Lippen, befeuchtete sie mit der Zunge. Bald waren alle Stücke wieder an ihrem alten Platz. Hier und da wurde noch gerückt und die nächste Bewegung schien ein völlig Fremder auszuführen. Die Hand hob sich… strich mit solch einer Vorsicht über die eingemeißelte Schrift des Grabsteines, um sie von der Erde zu befreuen, dass es nicht Kanda sein konnte. Er wischte, streifte das Gestein nur leicht und anschließend hockte er kurz nur dort. Aufgerichtet schien er das Bild noch einmal zu kontrollieren, neigte sich leicht zur Seite und strich sich das Haar zurück. Abermals schien er zufrieden und worauf seine nächsten Bewegungen aus waren, konnte ich kaum erkennen. Er griff nach einem der Gegenstände, beschäftigte sich mit ihm und erst, als ich grelle Flamme eines Streichhölzchens aufflackerte, bot sich meinen Augen das genaue Bild. Sachte hielt er es, schützte es mit der anderen Hand kurz vor dem Wind und langte kurz darauf nach einer hölzernen Schachtel. Ein Stäbchen war es, das er hervorzog und über die bläuliche Flamme hob. Sie zitterte, bebte aber sie hielt durch und schon stieg Rauch von dem Stäbchen auf. Eines der Utensilien des Grabes. Sicher behielt er das Stäbchen in der Hand, ließ das Streichholz verlöschen und verstaute es zurück in der kleinen, hölzernen Schachtel. Unablässig stieg der hellgraue Rauch auf und ich bemerkte kaum, wie ich den Kopf reckte, als er das Stäbchen kurz vor dem Grab bewegte. Verspielt umfing der Rauch das karge Gestein, folgte dem Stäbchen, als dieses sinken gelassen und sachte in einer unauffälligen Halterung postiert wurde. Nur leicht bewegte ich die Fingerkuppen an der Rinde, nahm ihre Rauheit kaum wahr. Ich stand unter einem seltsamen Bann, nahm diesen Anblick in mir auf, wie den frischen Sauerstoff dieser kalten Nacht und vergaß das Blinzeln erneut, als Kanda sich etwas zurückschob. Er brachte eine gewisse Distanz zwischen sich und das Grab, kam jedoch nicht auf die Beine. Im Gegensatz… ich verfolgte, wie er tiefer sank und auf die Knie. So demütig… noch nie hatte er sich vor meinen Augen so klein gemacht… … und verbeugte sich tief. Sein Oberkörper sank nach vorn, das Haar fiel in seine Stirn und fast berührte er mit dieser den Boden. Er… ein knapper, unentschlossener Ausdruck zerrte an meinen Lippen. Er bat um Vergebung…? Er zollte dem Verstorbenen den größten Respekt? Ich spürte, wie trocken mein Hals war und das Schlucken fiel mir schwer. ‚Was soll der Priester für eine Rolle spielen?’ Abrupt kamen mir seine barschen, herzlosen Worte ins Gedächtnis. ‚Er ist tot und somit nicht mehr von Bedeutung!’ Das hatte er gesagt… Wieder… Ich spürte dieses unsichere Grinsen auf meinem Gesicht. Meine Augen verfolgten, wie er sich aufrichtete. Leise meinte ich auch, seine Stimme zu hören, die japanische Worte formte. Ich sah es und doch wieder nicht. Wie er sich ein weiteres Mal tief hinabbeugte, sich verneigte, sich unterwarf. Es drang kaum in meine Wahrnehmung. Auch die Bewegungen nicht, mit denen ich mich vom Stamm löste und mich dabei so benommen fühlte. Ich hatte genug gesehen. Was er sagte… und was er tat… wie konnte er sich nur so widersprechen? Ich kehrte der Lichtung den Rücken. Stockend fand meine Hand zu meinen Lippen und ich rieb sie mir, als ich die ersten Schritte tat. Ich entfernte mich und verfiel einem stummen Kopfschütteln. Unglauben durch und durch… Ich wusste nicht, was ich auf dieser Lichtung erwartet hatte, als ich Crowley und den Finder alleine weitergehen ließ. Ich hatte es nicht gewusst, nicht geahnt. So etwas konnte ich nicht ahnen. So wenig, wie ich ahnte, dass es eine solche Demut in Kanda gab. Dass er einen Verstorbenen hoch genug achtete, um ihm gegenüber Schuldgefühle zu verspüren. Diese Eile, mit der er das Grab aushob… Mein Körper bewegte sich von allein. Still an einem Gebüsch vorbei. Gleichgültigkeit, der von ihm gewohnte Ansporn… oder der Wunsch, all das schnell hinter sich zu bringen? Wäre ihm die langsame Arbeit als zu quälend erschienen? Dieses neue Licht, in welchem ich ihn sah… Es blendete mich. So, wie ich selbst so geblendet gewesen war, so naiv gläubig seinem Verhalten gegenüber. ‚Wir öffnen das Grab.’ Natürlich… Mit diesen Worten hatte er etwaige Diskussion über dieses Vorhaben unterbunden. Weil er jede Kritik verstanden und nachempfunden hätte? Wäre es ihm soviel schwerer gefallen, wenn wir Worte über dieses Entschluss verloren hätten? Es musste schwer genug gewesen sein… Für ihn am Schwersten und trotzdem hatte er es getan. Und vor allem er. Jeder Handgriff, für den er sich nun entschuldigte. Geräuschvoll brach der Atem aus mir heraus. Ich war weit genug entfernt. Wieder fuhr meine Hand über mein ungläubiges Gesicht. Fortwährend schüttelte ich den Kopf, verzog die Miene. Was tat er nur? Worin sah er den triftigen Grund, sich vor mir… vor uns allen zu verstellen? Weshalb zeigte er sich von seiner finsteren Seite, um nicht in dieses Licht gerückt zu werden? Meine Schritte wurden sicherer, größer. Mein Weg fand die alte Zielstrebigkeit und während ein beinahe stummes Lachen über meine Lippen kam, befreite sich Tim. Schimmernd flatterte er aus der Falte des Mantels. Wie absurd… Gerade von ihm hatte ich nicht erwartet, mich zu überraschen. So unverständlich mir seine Art auch war, sie war so beständig, dass ich alles in ihr sah, was ihn ausmachte. „Ts.“ Unter einem erneuten Kopfschütteln rieb ich mir die Mundwinkel, blinzelte verstohlen zu Boden und spähte scharf zur Seite. Vermutlich hatte ich ihm gegenüber aufmerksamer zu sein. Soviel mehr, als bisher. Seine Kunst, sich zu verstellen, grenzte an Perfektion. Genau wie ich war auch er nicht das, wonach es den Anschein hatte. Seine verborgene Seite war… interessant. Meine war nur finster. Ich kehrte in den Ryokan zurück, war den Weg alleine gegangen. Kanda nahm sich Zeit. Und ich wusste, wofür. Meine Lippen waren beinahe zu einem unaufhörlichen Schmunzeln verzogen. Für sie war dieser Ausdruck ungewohnt und als ich in unsere Räume der Herberge trat, verblasste er auch. Das, was ich gesehen hatte, war zu wertvoll, um es weiterzugeben. Dieses Wissen gehörte mir. Nur mir. So trat ich zu Crowley und dem Finder und machte mich an den Schnallen meiner Uniform zu schaffen. „Allen.“ Sofort wandte sich Crowley an mich. Er wärmte seine Hände an einem Tee, der höchstwahrscheinlich wieder bereit gestanden hatte. Neben dem Finder saß er am Tisch. „Ich habe schon mit Komui telefoniert.“ Entspannt schlüpfte ich aus der robusten Jacke, ließ sie zu Boden sinken. Schnell nahm Crowley noch einen Schluck. Gemeinsam mit dem Finder schlürfte er und ein allgemeines, schwelgendes Seufzen ertönte, als sie die Becher wieder sinken ließen. „Ich werde zurückgerufen, soll mich sofort auf den Weg machen.“ „Ich ebenso“, fügte der Finder hinzu. „Ich muss nach Russland.“ Unter einem befreiten Durchatmen ließ ich mich ihnen gegenüber auf die Tatami-Matten sinken, streckte die Glieder und zog den Krug zu mir. Herzlich schob Crowley einen Becher über den Tisch, nach dem ich sofort griff. „Kanda und du“, fuhr er fort, „ihr bekommt gleich eure nächste Mission.“ „Gemeinsam, ja?“ Kurz verfiel ich wieder diesem undeutlichen Schmunzeln und goss mir ein. Ich hatte weniger dagegen einzuwenden, als sonst. Weitere Tage mit Kanda zu verbringen, erschien mir nicht schlimm. Vielmehr gab es plötzlich gewisse Erwartungen… Interesse, Neugierde. „Komui hat darum gebeten, dass einer von euch zurückruft.“ „Mm.“ So schob ich den Krug von mir und nippte an dem Becher. Nicht ganz mein Geschmack aber es wärmte sehr angenehm. Beiläufig fuchtelte ich nach dem Telefon des Finders, das er neben sich abgelegt hatte. „Einen Moment.“ Augenblicklich erwachte der Finder zum Leben und während er zu wählen begann, nippte ich erneut, lugte durch die leicht geöffneten Shoji und betrachtete mir den weißen, kalten Innenhof des Gebäudes. „Bitte.“ Das leise Klacken des Hölzchens über dem kleinen See… das Wasser plätscherte permanent, drängte es gen Boden und ließ es kurz darauf wieder höher schnellen. Entspannt griff ich nach dem Hörer, der mir gereicht wurde und behielt die abwesenden Beobachtungen bei. Das Rufsignal erhob sich nahe an meinem Ohr, permanent erhob sich auch das Pochen aus dem Innenhof und erst, als sich Komui meldete, blinzelte ich mich von den Gedanken frei, die sich seit kurzem in ein und dieselbe Richtung lenkten. „Abteilungsleiter Komui.“ „Ich bin’s.“ Bequem rückte ich mich zurecht, schwenkte den Tee im Becher. Ich war gespannt, was Kanda und mir als nächstes bevorstand. Welcher Art die Wege waren, die wir gemeinsam zu gehen hatten. „Allen!“ Augenblicklich hob sich Komuis Stimme. Zu gewissen Zeiten freute er sich über jeden Anruf und ich juckte mich an der Wange, lauschte dem Lachen. „Seid ihr schon eingeschneit? Ist es bei euch auch so kalt wie bei uns?“ Geräuschvoll wurde die Nase hochgezogen. „Ich glaube, ich hole mir eine Erkältung!“ Der Tag, an dem Komui sofort zum Wesentlichen kam… den ich wollte mal erleben. Seufzend legte ich den Kopf schief, klemmte den Hörer zwischen Schulter und Ohr und streckte die Beine unter dem Tisch aus. „Wird Zeit, dass wieder Sommer wird“, meinte ich dazu nur und sofort ächzte Komui auf. „Das wird noch dauern“, meinte er verdrießlich. „Noch viel zu lange!“ Wo er Recht hatte… „Ich hab gehört, Kanda und ich kriegen noch was zu tun?“ „Ist Kanda da?“, kam sofort eine Gegenfrage und müde verneinte ich. „Wie schade, ich hätte zu gern seine Reaktion gehört.“ Das folgende Lachen klang irgendwie tückisch und grübelnd runzelte ich die Stirn. Das konnte doch nur eines bedeuten… „Pass auf, Allen. Ihr sollt das Innocence gleich zu einem Marshall bringen.“ „Zu wem?“, fragte ich automatisch, doch kaum hatte ich ausgesprochen, da begriff ich es schon und rieb mir unter einer Grimasse die Schläfen. „Oh…“ Ja, Kandas Reaktion… Komui kannte sie doch genau so gut, wie ich. Reine Schadenfreude also. „Jahaha.“ Komui schien sich wirklich zu freuen. „Tiedoll ist in China unterwegs. Da schnappt ihr ihn euch. Kanda wird es kaum erwarten können.“ Genauso wenig wie ich es erwarten konnte, ihm das mitzuteilen. Ich rutschte am Tisch etwas tiefer, begann an dem Becher zu kratzen. „Er wartet in einer Stadt namens Shenyang auf euch und freut sich schon“, fuhr Komui fort. „Es reicht, wenn ihr euch morgen auf den Weg macht. Für Kanda wäre es die dritte Mission, also gönne ich euch eine Nacht Ruhe.“ Wie reizend… „Alles weitere, wenn diese Mission erfüllt ist.“ Ein leises Geräusch veranlasste mich dazu, aufzublicken. Die Tür im Nebenzimmer wurde geöffnet und kurz quatschte Komui weiter, ohne dass ich ihm zuhörte. Kanda war da aber ich hatte nicht vor, Komui das zu verraten. Gerade weil er in Kürze zwei Missionen hinter sich gebracht hatte, sollte man ihn auch schonen, indem man ihn von diesem Hörer hier fernhielt. „Und dann geht ihr…“, erhob sich Komuis Stimme unaufhörlich im Hörer und ich hörte ihm immer noch nicht zu. Viel eher suchte mein Blick nach Kanda. Leise Schritte, dann erschien er im offenen Durchgang und beäugte unsere kleine Runde mit der für ihn typischen Wiedersehensfreude. Die Zeugen seiner Arbeit hatte er gut verschwinden gelassen. Die Uniform, die er nun am Kragen etwas lockerte, war sauber, ebenso wie die Handschuhe, von denen er seine Hände befreite. „Das ist ganz leicht zu finden“, fing ich einen Gesprächsfetzen von Komui auf, als Kanda wortlos an meinem Rücken vorbeizog und die Schiebetüren zum Innenhof öffnete. Wahrscheinlich, um sich ein weiteres Mal vor uns in Sicherheit zu bringen. Selbst den Hörer an meinem Ohr ließ er unbeachtet. Genauso wie ich die weiteren Worte, die aus ihm zu mir drangen. Es war die Brise, die Kandas Bewegungen nach sich zog. Sie war es, die all meine Sinne auf sich lenkte und tief atmete ich ein, nahm sie in mir auf. Der leichte Geruch des Räucherstäbchens hing noch an ihm, führte mir die vergangene Situation ein weiteres Mal vor Augen, während sich die Schiebetüren schon geräuschvoll schlossen und Kanda hinter ihnen verschwand. „Alles verstanden?“, erkundigte sich Komui in diesem Moment und ich rückte mich kurz zurecht. „Kannst du das wiederholen?“ „Was hast du denn nicht verstanden?“, erkundigte er sich sofort irritiert und ich lächelte beschämt. „Alles.“ „Mensch, Allen! Wo bist du mit deinen Gedanken?“ ‚Woanders’, dachte ich mir nur. ‚Ganz woanders.’ ~*tbc*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)