Rising Like A Phoenix von Anuugi (In einer Welt für die man nicht geboren sondern geschaffen wurde) ================================================================================ Kapitel 1: the curious incident on the street in the night time --------------------------------------------------------------- Rising Like A Phoenix Yuugi: Mit einem tiefen Seufzer schließe ich meinen Spind und verschließe ihn. Wieder ist ein harter und anstrengender Tag vorbei. Wieder ein Tag an welchem ich nicht eine Minute Zeit für mich hatte. Erst saß ich von acht bis fünfzehn Uhr in den Vorlesungen und anschließend führte mein Weg mich direkt zu meiner Arbeitsstelle, einem Äußerst edlen Restaurant in welchem ausschließlich die Oberschicht zu speisen vermag, da es sich ein Normalsterblicher wie ich es sich nicht einmal im Traum leisten könnte. Ich möchte damit nicht sagen das ich arm bin, nein. Ich gehöre wie die meisten Japaner zur Mittelschicht, welche zwar nicht jeden Yen zweimal umdrehen muss, aber auch nicht so viel haben das sie das Geld bedenkenlos zum Fenster hinaus werfen könnten. Und um sicher zu gehen das ich nicht irgendwann in finanzielle Engpässe falle gehe ich drei Mal die Woche nach der Uni in diesem Restaurant für sechs Stunden arbeiten. Und wie immer nach einem dieser Tage habe ich das Gefühl schon im stehen einzuschlafen. Wenn ich daran denke, dass ich daheim noch für eine Klausur büffeln muss und sicherlich nicht vor ein Uhr ins Bett kommen werde, könnte ich heulen. Doch da dies mir auch nicht weiterhelfen würde raffe ich mich auf, nehme meine Tasche und nachdem ich mich von den anderen Angestellten verabschiedet habe verlasse ich das Restaurant „Sakura“ durch den Personaleingang. Kaum im Freien angekommen, merke ich noch während ich die Tür hinter mir schließe, dass es in Strömen regnet und schnell greife ich in meine Tasche und wühle darin nach meinem Regenschirm. Doch so viel ich den Inhalt auch hin und her schiebe ich werde nicht fündig bis es mir wie Schuppen von den Augen fällt. Ich hatte mir seit zwei Wochen einen neuen kaufen wollen, da ich meinen letztens im Bus hatte liegen lassen als ich mal wieder zu spät dran war weil ich verschlafen hatte. „Na toll...!“, fluche ich leise über mich selbst während ich den Reisverschluss meiner Tasche wieder verschließe und mir anschließend den Kragen meiner Jacke aufstelle, da es neben dem Regen doch recht frisch ist. Nicht wirklich verwunderlich, wenn man bedenkt das es Anfang November ist und innerlich stelle ich mich schon darauf ein wahrscheinlich innerhalb der nächsten zwei Tage mit einem ordentlichen Schnupfen flach zu liegen. Tja, aber das kommt davon wenn man so etwas immer wieder aufschiebt. Während ich im Kopf schon die Medikamente durch gehe, welche ich morgen wahrscheinlich aus der Apotheke besorgen sollte, wird mein Blick auf eine Limousine gelenkt, welche grade am Restaurant vorfährt. Es ist eine dieser besonders luxuriösen Teile. Gestrecht. Und mit Minibar, TV und einem Dach aus getöntem Panzerglas. Nachdem der Chauffeur die Tür geöffnet hat, steigt ein Ehepaar mittleren Alters aus. Gefolgt von einem Puppyboy, welchen sie an einer Leine führen. Dies ist seit nun gut 21 Jahren der Renner unter der Oberschicht der Wellt. Seit vor gut 25 Jahren ein amerikanischer Wissenschaftler den ersten Catboy in einem Reagensglas züchtete, war dies die Geburt einer neuen Rasse. Diese Wesen sind vom menschlicher Gestalt, jedoch tragen sie Hunde- bzw. Katzenohren und den passenden Schwanz. Selten sind einige ihrer Sinne ausgeprägter oder aber sie weisen wenige Verhaltsweisen auf, welche bei ihren tierischen Verwandten üblich sind. Meiner Ansicht nach jedoch sind es Menschen. Sie können reden, lachen, weinen, kennen Gefühle wie Ärger, Angst und Vertrauen, Enttäuschung und Liebe. Sie essen wie Menschen mit Besteck und nicht wie Tiere aus einem Napf denen man ihnen vorsetzt. Sie haben einen eigenen Willen, welchen allerdings viele ihrer Besitzer zu beherrschen oder zu unterdrücken wissen. Nur selten landen diese Wesen bei einer Familie, die sie wie ein Lebewesen und nicht wie ein Spielzeug oder einen Gegenstand behandelt, den man zu allem benutzen kann, wozu man es selber mag. Nicht selten kommt es vor, dass diese Wesen von ihren Besitzern als Sexspielzeug gehalten werden. Es ist einfach furchtbar, es ist Grausam und für mich einfach unverständlich. Mein Blick ist starr auf das Gesicht dieses Jungen mit den braun-weißen Schlappöhrchen gerichtet, während dieser starr auf den Boden schaut. Seine Augen leer und abwesend. Seine Haltung geduckt und unterwürfig. Es ist furchtbar, dabei sieht er nicht älter aus als 14 Jahre. Noch so jung und schon scheint jede Lebensfreude aus seinen Augen verloren. Während ich sehe wie sie im Restaurant verschwinden spüre ich wie mein Hass auf diese feine Gesellschaft noch mehr ansteigt. Wüste ich nicht durch meinen Freund Seto Kaiba dass es auch in dieser Schicht Individuen gibt, die sich menschlich verhalten, währe ich dafür das man diese Schicht der Gesellschaft GÄNZLICH ausrottet. Oder ihnen vielleicht einmal ihre Nasen stutzt, die sie meist viel zu hoch tragen. Tief seufzend schüttle ich den Kopf als ich plötzlich zusammenzucke; ein Blitz die Straße fast taghell erleuchtet und wenige Sekunden später ein lautes Donnern folgt. Ich hasse Gewitter. Ich würde nicht sagen, dass sie mir Angst machen aber... ich mag es nicht dabei auf der Straße zu sein, man hört ja oft genug von Leuten, die von einem Blitz getroffen wurden und auch wenn nicht alle daran sterben bin ich auf die Erfahrung wie es ist unter Strom zu stehen nicht grade scharf. Deshalb beschließe ich auch die Abkürzung zu nehmen, welche mich leider durch eine nicht ganz so prickelnde Gegend von schmalen Straßen und kleinen Gassen führt, wo man Prostitution und Drogen an fast jeder Ecke findet. Vielleicht jedoch habe ich Glück und diese unliebsamen Gestalten bleiben bei diesem Wetter in ihren Löchern. Mit schnellen Schritten bahne ich mir meinen Weg und lausche auf jedes Geräusch, achte auf jeden Schatten und jedes Auto das durch die kleinen Straßen fährt. Ich bereue schon nach der hälfte der Stecke nicht doch den längeren Weg gegangen zu sein, denn durch den Regen und das Gewitter wirkt alles noch viel unheimlicher und mir ist so gar nicht wohl grade an diesem Ort zu sein. Immer schneller werden meine Schritte bis ich fast renne. Meine Klamotten inzwischen durch bis auf die Haut, ich nehme ich nicht einmal die Kälte wahr, welche sich in meinem Körper ausbreitet da ich nur Kopf für eine Sache habe und zwar so schnell wir möglich diesen Abschnitt hinter mich zu bringen. Und schließlich, nach 15 Minuten biege ich in die kleine Gasse ein, welche mich zu meiner Wohnsiedlung führt, in welcher mein Wohnblock steht. Während mein Schritt sich wieder normalisiert, beruhigt sich auch mein Herz und meine Atmung wieder bis ich bei einem erneutem Blitz vor mir etwas sehe, was mich wie angewurzelt stehen bleiben lässt. Ein Schatten... eine Gestalt, welche sich scheinbar über die Mülltonnen hermacht, denn anders kann ich das Klammern und Rascheln gar nicht deuten. Ein erneuter Blitz gefolgt von einem Donner und das Wesen vor mir erschrickt ebenso wie ich. Die Gestalt kauert sich zwischen den Mülltonnen zusammen und verschwindet somit aus meinem Blickfeld. Schwer schluckend überlege ich kurz was ich tun soll. Zurück? Nein, nicht noch einmal diesen ganzen Weg durch diese Gegend. Mein Blick richtet sich wieder auf die Mülltonnen und langsam bewege ich mich auf diese zu. Schritt für Schritt komme ich dieser Person näher bis ich schließlich vorsichtig um die Tonnen blicke und hinter ihnen, ich mag meinen Augen kaum trauen, einen Catboy erblicke. Den Schwanz ängstlich an den Körper gepresst und seine Hände über dem Kopf zusammengeschlagen hockt er da, mit nichts weiter an als etwas, das für mich nach einem alten Kartoffelsack aussieht und zittert wie Espenlaub. Was verschlägt ein solches Geschöpf in diese Gegend? Es scheint fast so, als währe er schon länger auf der Straße unterwegs. Wurde er etwa ausgesetzt? Das kann ich mir nicht vorstellen. Zum einen weil niemand ein solches Geschöpf je wieder hergeben würde, da es ja Macht und Reichtum symbolisieren, und zum anderen weil dies mit hohen Strafen gebüßt werden muss. Diese Wesen dürfen sich niemals unkontrolliert vermehren, denn sonst wäre bald jeder im Besitz eines von ihnen und dann wäre es ja nichts besonderes mehr. Jedoch ist es grade egal wieso und weshalb dieses Wesen auf der Straße ist. Viel wichtiger ist, es scheint Hilfe zu brauchen und die werde ich ihm sicherlich nicht verwehren. Ganz langsam gehe ich in die Hocke und strecke meine Hand aus, welche ich sanft auf dem nassen und zerzaustem Haarschopf des Catboys ablege. „Hallo...!“, begrüße ich ihn und versuche dabei so sanft wie möglich zu klingen. Ich weiß ja nicht, was er durchgemacht hat und das er noch mehr Angst bekommt möchte ich nicht. Atemu: Die Dunkelheit um mich herum ist vollkommen. Ich begrüße dies, denn es verbirgt mich vor den Augen meiner Verfolger. Und es sind zähe Verfolger. Immerhin verfolgen sie mehr Geld, als viele Menschen sich überhaupt vorstellen können – mich. Ich habe meinen Besitzer eine ganze Menge Geld gekostet, und mindestens ebensoviel hat er noch einmal in mich investiert, da ist er wenig erfreut darüber, dass ich ihm ausgerechnet am Tag meines Verkaufs fortlaufe. Der Gedanke lässt mich grimmig lächeln. Allerdings wird dieses Lächeln schnell wieder fortgewischt bei dem Gedanke daran, was mit mir geschehen wird, sollten meine Häscher mich trotz der Dunkelheit finden. Ich muss weiter, schnell weiter! Zwei Wochen später weiß ich nicht mehr, ob es eine so gute Idee war, fortzulaufen. Gewiss, unter meinem Besitzer habe ich nur Leid erfahren – mein Körper zeugt noch heute davon, zahlreiche blaue Flecken waren an der Tagesordnung, von den schwereren Verletzungen trage ich noch die Narben. Die deutlichste Verletzung habe ich mir allerdings selbst zugefügt. Mein rechtes Katzenohr weißt Schnittwunden auf und ist deshalb nun besonders empfindlich – was bei meinen Bestrafungen immer gerne ausgenutzt wurde. Meine Katzenohren und mein Schwanz – ihre Farben reichen von wüstengelb über schokoladenbraun bis hin zu samtschwarz – waren mir immer nur ein Übel, der Grund, weshalb ich so leiden musste. Also versuchte ich, mir die Ohren und den Schwanz abzuschneiden – und wurde erwischt. Keine Freiheit, nur Leid. Der Grund, weshalb ich fortgelaufen bin. Ich konnte dieses Leben nicht mehr weiterführen, und was des weiteren für mich geplant war tat sein übriges dazu, mich zur Flucht zu verleiten. Doch da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor, denn bei meinem Besitzer bekam ich wenigstens etwas zu essen, und es war warm. Nun aber habe ich nichts zu essen, ich treibe mich in den Hinterhöfen von Restaurants herum um mir etwas zu essen zu stehlen, doch auch das bringt nicht viel, denn immer muss ich darauf achten, von niemandem gesehen zu werden – das wäre mein Ende! So gelingt es mir selten, etwas Essbares zu ergattern. Auch die Kälte macht mir zu schaffen, es ist nun November, und das bedeutet, bis der erste Schnee fällt kann es nicht mehr lange dauern. Bei den eisigen Temperaturen rechne ich beinahe täglich damit. Immerhin wache ich morgen schon auf und kann vor Kälte diverse Gliedmaßen nicht mehr spüre. Immerhin konnte ich mir etwas wärmeres zum Anziehen besorgen, denn bei meiner Flucht wurden meine Sachen so sehr beschädigt, dass sie nur noch in Fetzen an mir herunterhingen – genauso gut hätte ich nichts tragen können. Da war ich für einen alten Kartoffelsack schon richtig dankbar. Nun aber schleppe ich mich von Haus zu Haus, immer im Schutz der Dunkelheit, schlafe kaum, friere und hungre viel. Ob es nicht besser gewesen wäre, bei meinem Besitzer zu bleiben? Es hätte nur Leid bedeutet, aber ich hätte gelebt. Manchmal aber frage ich, ob der Tod nicht besser gewesen wäre… Ich habe aufgehört, die Zeit zu zählen. Meine kleine Welt wurde gründlich auf den Kopf gestellt, seit ich fort bin, viel neues habe ich kennen gelernt, lange nicht alles war schön. Wie lange ich fort bin weiß ich nun nicht mehr. Ziemlich lange. Ich kann es mir ansehen. Mein Fell ist so schmutzig, dass man nicht mal mehr seine ursprüngliche Farbe erkennen kann, mein Kartoffelsack ist so mitgenommen, dass auch er mittlerweile mehr zeigt als er verbirgt und vor einigen Tagen habe ich mir einen furchtbaren Husten eingefangen. An den Tag, an dem ich zuletzt etwas zu essen gefunden habe, kann ich mich nicht mehr erinnern. Überall laufen gut gelaunte Menschen herum, es geht mit schnellen Schritten auf die Weihnachtszeit zu und überall liegt der verführerische Duft von Essen in der Luft. Mir ist schlecht vor Hunger. Froh, über das eben hereingebrochene Gewitter und die damit verbundene Dunkelheit wage ich mich in eine kleine Gasse vor, in welcher einige Mülleimer stehen. Essen! Bitte lass etwas zu essen darin sein! Ausgehungert stürze ich mich auf die Mülleimer, mich nicht um den Dreck kümmernd, denn nach all’ den Wochen ist der mein geringstes Problem und außerdem regnet es, da wird zumindest das Gröbste abgespült. Es ist dunkel, doch die Dunkelheit ist mein Freund. Aber irgendwo ist es auch egal geworden. Mein Leben ist so wenig wert, dass es im Grunde egal ist, was aus mir wird. Ein Blitz zuckt über den Himmel, er spendet mir genug Licht, um in dem Mülleimer zu kramen. Bald fördere ich eine Apfelkitsche zu Tage. Glücklich mit diesem Fund will ich mich grade eine ruhige Ecke zum Essen suchen gehen, als ein erneuter Blitz mir eine Gestalt offenbart, welche sich durch den Regen bewegt. In der Dunkelheit der Gasse wirkt die Gestalt unglaublich bedrohlich, ihr Schatten reicht bis zu mir und ich verkrieche mich schnell hinter die Mülleimer, halte entsetzt den Atem an, damit sie mich nicht bemerkt. Doch zu spät. Ich glaube, ich bin entdeckt worden! Oh bitte nicht! Dachte ich eben noch, mein Leben sei eh nichts wert, so weiß ich jetzt, dass mein Leben doch das einzige ist, was mir geblieben ist. Ich habe nur noch mein Leben und diese Apfelkitsche! Ich will nichts mehr verlieren müssen! Verängstigt dränge ich mich in die Ecke. Der Mann kommt näher. Sein Schatten lässt ihn bedrohlich riesig wirken, der hochgeschlagene Kragen verleiht ihm das Image eines Verbrechers. Mein Gott, musste ich denn gleich einem Massenmörder in die Hände laufen?! Hoffentlich geht es wenigstens schnell! Ich schlinge meinen Katzenschwanz um mich, als könne mich das beschützen und verberge den Kopf in meinen Händen. Wie das kleine Kind abends im Bett liegt und glaubt, das Monster sähe es nicht, nur, weil es selbst nicht gesehen wird. Kindisch, ich weiß. Dennoch kann ich meine Reflexe nicht davon abhalten, mich so zu verhalten. Er steht vor mir, ich kann ihn zwar nicht sehen, aber etwas wie eine Aura, eine Präsens spüren. Verängstigt beginne ich zu zittern. Ich bin doch erst 16! Ich will noch nicht sterben!! Doch das scheint unausweichlich, immer näher kommt er mir, hockt sich vor mich, seine Hand greift in meine Richtung. Entsetzt zucke ich zurück, will mich weiter nach hinten drängen, doch da ist die Wand, es geht nicht weiter zurück. Ein verängstigter Laut entkommt meiner Kehle. Erneutes Zusammenzucken, als ich eine Berührung spüre. Eine Hand. Auf meinem Kopf. Einen absurden Augenblick lang frage ich mich, ob er mir den Kopf abreißen will, doch dann merke ich, dass diese Berührung ganz sanft ist. Fragend blicke ich auf, meine Augen zucken ängstlich hin und her, suchen schon einmal nach Fluchwegen, doch er ist unmittelbar vor mir und plötzlich fühle ich mich unglaublich schwach. Ein Husten, welches mir Angst einjagt zu ersticken schüttelt meinen Körper, doch seine Hand bleibt. Aus der Nähe betrachtet wirkt er auch gar nicht mehr so groß und bedrohlich. Er ist sogar gar nicht so viel größer als ich, glaube ich. „Hallo…!“, sagt er und seine Stimme klingt gar nicht bedrohlich. Ich blicke auf, sehe ihm in die Augen. Es ist ein Ausdruck in ihnen… ich kenne ihn nicht, so wurde ich nie angesehen… Was ist das? Das in seinen Augen? Erstaunen füllt mich, als ich ihn mit großen Augen ansehe, immer noch zittere ich und umklammere meine Apfelkitsche, aber ich glaube nicht, dass er mich umbringen wird. Yuugi: Als dieses Wesen seinen Kopf hebt und mich ansieht, spüre ich wie es einen Stich durch mein Herz jagt und ich tief in mir den Wunsch verspüre dieses Wesen von all seinen bisherigen Erfahrungen zu befreien, ihn in den Arm zu nehmen und für immer für ihn da zu sein, dafür zu sorgen das niemand ihm jemals wieder Leid antun kann. Was dieser Junge vor mir bisher alles durchgemacht kann ich nur erahnen, aber ich bin mir sicher, dass das wahre Ausmaß seines Erlittenen mit Sicherheit nicht in Worte zu fassen ist. Es ist wahrlich ein furchtbares Bild, welches er abgibt. In diesem löcherigen Kartoffelsack, welcher seinen ausgemergelten Körper preis gibt sieht man seine rechte Brustwarze, welche vor Kälte sichtbar aufgerichtet ist. Da meine Augen sich allmählich an diese Dunkelheit gewöhnen erkenne ich wage Dreck und Kratzer. Sein Haar nicht nur zerzaust, sondern auch verfilzt und seine schönen Ohren und der Schwanz tragen das gleiche Schicksal. Plötzlich wird dieser geschundene Körper von einem bösen Husten erfasst und durchgeschüttelt, dass es mich nicht wundern würde, wenn es sich hierbei um eine saftige Bronchitis handelt, welche ohne Behandlung schnell zu einer Lungenentzündung werden kann. Als das Husten abklingt schaut er mich wieder an. Mit diesen schönen und doch so bezeichneten Augen. Das äußerliche kann man abwaschen, Wunden und Krankheit heilen. Aber das, was seine Augen widerspiegeln, die inneren Wunden werden womöglich nie wieder heilen. Meine Hand streichelt ihn weich im Haar und streichelt behutsam über seine Schläfe zu seiner feuchten und eingefallenen Wange. Kalt. Sie ist eiskalt. Plötzlich fällt mir auf das er etwas an sich drückt. Fest umklammert er etwas und als es erneut blitzt vermag ich zu erkennen, was er da wie einen Schatz behütet. Zwei Kerngehäuse von Äpfeln. Wahrscheinlich hat er diese aus der Mülltonne gefischt und fürchtet das ich ihm diese wegnehmen will. Ehrlich gesagt ist diese Vermutung nicht einmal falsch, denn die Vorstellung, dass er diesen Müll zu sich nimmt und dies wahrscheinlich für einen Festschmaus hält lässt in mir Gefühle aufsteigen, welche mich davon überzeugen, diesen Jungen mit mir zu nehmen, und ihn wieder aufzupäppeln, ihm zu zeigen wie es ist einen Freund zu haben. Doch zuerst einmal muss ich dazu bringen diesen Müll beiseite zu legen und mit mir zu kommen was wahrscheinlich sehr schwer werden wird. Wie die meisten seiner Art hat er mit Menschen sicherlich keine guten Erfahrungen gemacht. Das wird sich von nun an ändern. „Weist du... das solltest du nicht essen!“, sage ich sanft, hauche es fast während ich versuche ihm die Abfälle zu entwenden. Er allerdings stößt meine Hände weg und dreht sich um zur Wand. Versteckt die beiden Kerngehäuse abgenagter Äpfel zwischen sich und der harten Wand. „Ich meine es nur gut hörst du? Diese Abfälle können dich krank machen.“ Keine Reaktion von ihm. Alles was ich bekomme ist lediglich ein finsterer Blick. Seufzend kratze ich mir in den nassen Haaren und dann fällt mir etwas ein. Schnell hole ich meine Brotbox aus meiner Tasche heraus und wühle darin. „Weißt du... was hältst du von einem Tausch?“, frage ich ihn und ziehe das gesuchte heraus. Ich öffne meine blaue Brotbox und zum Vorschein kommt ein knackig roter Apfel und ein Sandwich belegt mit Schinken, Salat und Käse. „Du gibst mir die beiden Apfelreste und du bekommst dafür das. Was hältst du davon?“ Eine Antwort bekomme ich nicht. Jedenfalls keine in Worte gefasste, doch seine Augen sprechen Bände. Erst starrt er auf die Brotbox, deutlich sehe ich ihn schlucken ehe er in meine Augen schaut. Zustimmend nicke ich und halte ihm meine andere Hand entgegen damit wir das Tauschgeschäft abschließen können. Doch er scheint zu zögern, denn wieder schaut er in meine Augen und ein gewisses Misstrauen liegt in seinem Blick. „Keine Angst. Du darfst es aufessen und es ist auch nicht vergiftet oder so. Schau!“ Und um ihm zu beweisen, dass ich ihm hiermit wirklich nichts böses will nehme ich das Brot heraus und beiße einmal einen kleinen Haps davon ab. Immerhin soll genug für ihn übrig bleiben. Ganz genau schaut er mich an und als ich es geschluckt habe lächle ich ihn fragend an, versuche ihm Sicherheit zu geben und ihm zu zeigen das er keine Angst haben muss. „Also... tausch du?“, frage ich ein letztes mal und beobachte wie sein Blick erneut zu der Brotbox wandert. Atemu: Allmählich kann ich beginnen zu glauben, dass er mir wirklich nichts Böses will, zumindest nicht jetzt. Vielleicht kann ich ihn einfach beiseite stoßen und fortlaufen, ohne, dass er mich verfolgt oder meine Apfelkitsche stiehlt. Doch zu meinem Entsetzen muss ich feststellen, dass es eben diese Apfelkitsche ist, auf die er es abgesehen hat. Zwar sagt er freundlich, dass ich sie nicht essen soll aber bestimmt will er sie nur für sich haben! Genau! Er will meine Apfelkitsche klauen und sie dann selber essen! Schon streckt er die Hände nach ihnen aus und panisch wende ich mich ab von ihm und verstecke die Apfelkitsche hinter seinem Rücken. Erneut spricht er auf mich ein, warnt mich vor Krankheiten. Zutiefst misstrauisch sehe ich ihn an. Wieso sollte ich ihm glauben?! Als nächstes schlägt er einen Tausch vor. Mein Misstrauen bleibt. Soll das ein dummer Scherz werden? Viele Menschen gönnen sich einen Scherz auf meine Kosten, in den besten Fällen war es einfach nur dumm, aber die Erniedrigung tat jedes Mal weh. Wie kann eine solche Niedertracht hinter diesen Augen wohnen, die doch gar nicht böse aussehen? Aber wäre es andererseits nicht ein bisschen viel Aufwand für einen Streich? Ich zögere. Kann ich ihm… glauben? Einem Menschen glauben? Da spricht er auch schon weiter, zeigt mir, was er zu essen bei sich hat und meine Blicke wandern zu der Dose. Es sieht wirklich gut aus. Aber… aber… das kann er doch nicht… kein Mensch würde das für mich tun, für irgendeinen meiner Art, sie verachten uns doch, wir sind nur gern gesehen, weil wir ein Statussymbol sind und leicht zu missbrauchen. Wieso sollte er da freundlich sein? Aber er wirkt so ehrlich… und das Essen sieht so lecker aus… ich habe solch einen Hunger! Unsicher wandert mein Blick immer wieder zwischen dem dargebotenen Essen und seinem Gesicht hin und her. Immer noch springt er nicht auf, um mich für meine Naivität auszulachen, stattdessen beweist er mir, dass das Essen nicht vergiftet ist. Das hätte ich ihm auch so geglaubt, wieso hätte er denn auch mit vergiftetem Essen herumlaufen sollen, er konnte ja nicht wissen, dass er mich treffen würde. Dennoch ist es nett, dass er sich die Mühe macht, mich zu überzeugen. Also ist vielleicht doch etwas wahres daran? Erneut fragt er, doch meine Entscheidung ist längst gefallen. Einmal noch sehe ich ihn abschätzend an, dann lasse ich die Apfelkitsche fallen – ich ging nicht in der Annahme, dass er sie tatsächlich haben wollte – und schnappe mir blitzschnell den Apfel und das Brot. Mit meiner wertvollen Beute weiche ich sogleich ein gutes Stück vor ihm zurück, verkrieche mich und schlinge das Essen hungrig und so schnell wie möglich hinunter, damit er nicht auf die Idee kommt, es mir doch wieder wegzunehmen. Doch das tut er nicht, er hockt nur weiterhin da und wartet, ich glaube sogar, etwas, wie ein Lächeln in seinem Gesicht zu erkennen. Da erst beginne ich langsamer zu essen, auch, wenn kaum noch etwas da ist. Es schmeckt richtig gut, auf jeden Fall besser, als die Apfelkitsche geschmeckt hätte. Als ich aufgegessen habe – von dem Apfel habe ich nicht einmal die Kitsche übrig gelassen, sondern gleich das Gehäuse und den Stiel mitgegessen – klaube ich auch noch die Krümel zusammen, denn wer weiß, wann ich wieder etwas zu essen bekommen werde? Dann erst hebe ich den Blick, sehe zu dem Mann herüber. Er sieht mich an, scheint aber nicht böse, dass ich alles aufgegessen habe. Immer noch ist da diese seltsame Empfindung in seinen Augen, die ich nicht kenne. Aber ich mag es, so angesehen zu werden. Das fühlt sich… irgendwie warm an. Ich krieche zu ihm zurück, diesmal traue ich mich auch näher an ihn heran, und so stoppe ich erst unmittelbar vor ihm, blicke aus meiner knienden Position zu ihm auf und drücke ihm die Brotdose wieder in die Hände. „Dankeschön!“, hauche ich und sehe ihm in die Augen. Zum ersten Mal fällt mir auf, wie besonders sie sind, wirklich schön, und mit einem Mal habe ich gar nicht mehr so viel Angst, bleibe bei ihm knien. Yuugi: Ich zucke richtig zusammen als der Junge mir meine Brotbox aus den Händen reist und im selben Moment die beiden Apfelreste fallen läst. Doch wer kann es ihm verübeln? Er schaut wirklich so, aus als hätte er seit Tagen nichts Richtiges zwischen die Zähne bekommen. Da wundert es mich nicht, dass er das Brot und den Apfel in sich hinein schaufelt als würde er Angst haben, dass ich es ihm wieder entreiße. Doch nicht im Traum hätte ich dies getan. Nein, eher bereue ich, dass ich das andere Brot auf dem Weg zur Arbeit schon gegessen habe, denn er hätte es weiß Gott dringender gebraucht. Immer wieder wirft er mir Blicke zu, welche anfangs noch von Misstrauen durchzogen waren. Langsam jedoch scheint er zu merken, dass ich ihm nichts Böses will und ihm auch das Essen nicht wieder wegnehmen werde, denn sein Esstempo verlangsamt sich deutlich und auch sein Blick ist bei weitem nicht mehr so ängstlich und panisch wie noch vor ein paar Minuten. Während er beginnt die Krümel aus der Brotbox zu fischen hebe ich vorsorglich die beiden Apfelgriebsche auf und werfe sie ein Stück weit fort. Nicht das er auf die Idee kommt sich die beiden Teile noch als Nachtisch zu genehmigen. Kaum ist das erledigt wandert mein Blick wieder zu dem Catboy welcher sich nun von der Wand auf mich zu bewegt und mir mit einem leise gepiepsten Dankeschön die blaue Box zurück gibt. Mit einem Lächeln nehme ich sie entgegen und verschließe sie ehe ich sie wieder in meine Tasche stecke. Grade, als ich etwas sagen möchte wird der Junge erneut von diesem furchtbaren Husten erfasst und durchgeschüttelt. Er wird sich den Tod holen wenn er hier draußen bleibt, so viel ist sicher. Und wenn wir nicht bald aus dem Regen kommen werde ich wohlmöglich auch noch eine Lungenentzündung bekommen und wer soll sich dann um dieses zauberhafte Wesen kümmern? Ich werde garantiert nicht zulassen, dass ihn eines dieser arroganten Oberschichtschweine in die Hände bekommt. NEVER! „Weist du was? Du kommst mit mir. Bei mir bekommst du ein schönes Bad, etwas warmes zum Anziehen, und nicht zu vergessen eine warme Malzeit und etwas warmes zu Trinken. Und wenn es dir gefällt, darfst du gerne bleiben solange du magst. Jedoch eine Bedingung stelle ich... Du bleibst auf jeden Fall bis dieser böse Husten verschwunden ist und ich werde dich pflegen. Du wirst als erstes in den Geschmack meiner Super Yuugi Spezial Hühnersuppe kommen.“ Mit diesen Worten zwinkere ich und stehe auf. Noch schnell schultere ich meine Tasche ehe ich dem Jungen vor mir die Hand entgegen strecke. „Also... magst du mit mir kommen? Ich wohne nicht weit von hier... vielleicht noch 5 Minuten zu Fuß.“ Wieder schenke ich ihm ein aufmunterndes Lächeln während sein Blick von meiner ausgestreckten Hand hinauf zu meinen Augen und wieder zurück wandert. Er scheint zu zögern. Wer kann es ihm verübeln, dass er Menschen gegenüber misstrauisch ist, wo sie es doch genießen seine Art zu unterdrücken und nach ihren Wünschen zu formen. „Ich werde dir nichts tun das verspreche ich dir.“ versichere ich ihm und um meinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen nicke ich ihm sanft zu. Mir ist nass und mir ist kalt und ich möchte so schnell wie möglich ins warme um mir was Trockenes anzuziehen, dennoch lasse ich ihm die Zeit die er braucht, und meine Geduld wird belohnt. Zaghaft greift er nach meiner Hand und lässt sich von mir auf helfen. Sanft umschließe ich seine Hand ehe ich ihm ein letztes mal zulächle um ihn hinter mir her aus dieser Gasse, durch die nächtlichen Straßen meines Viertels zu meinem Wohnblock zu ziehen. Die ganze Zeit über herrscht Schweigen zwischen uns und das einzige, was ich von ihm höre sind seine nackten Füße, wie sie auf den nassen Straßen ein patschendes Geräusch von sich geben. Als wir meinen Wohnblock erreichen, muss ich seine Hand kurz loslassen um nach meinem Schlüsseln zu suchen, welche ich in der völlig durchgeweichten Jackentasche ausfindig mache. Schnell schließe ich die Haustüre auf ehe ich wieder diese kleine magere Hand ergreife und ihn in die Wärme des Hausflures ziehe. Da meine Wohnung im Erdgeschoss liegt trennen uns nur wenige letzte Schritte von einem warmen Bad und keine Minute später stehen wir im Flur meiner Wohnung und sofort werden wir von einer wunderbaren Wärme umgeben. fortsetzung folgt... ^^ Kapitel 2: to let the cat out of the bag ---------------------------------------- Zu aller erst ein großes Dankeschön an die Kommischreiber. Wir freuen uns wirklich sehr das die Geschichte von Atemu und Yugi so gut bei euch ankommt. nun gibt es das zweite Kapitel und wir hoffen das ihr die Story auch weiterhin verfolgen werdet ^^ viel Spaß~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Atemu: Er… er lächelt. Und da ist kein Falsch in seinem Lächeln, kein Hinterhalt und nichts Abwertendes. Einfach nur ein Lächeln. Ist es das, was die Menschen „freundlich“ nennen? Ich habe keine Definition zu diesem Begriff, keine Verbindung, denn nie habe ich etwas solches kennen gelernt. Aber es fühlt sich unglaublich warm und gut an, so angesehen zu werden. Leider aber wird meine Freude durch ein erneutes Husten gelindert. Ich sinke zur Seite, liege halb im Schmutz der Straße und schmecke Blut in meinem Mund. Schnell schlucke ich es hinunter, damit der Mann mit den freundlichen Augen es nicht sehen kann. Ich will nicht, dass er angeekelt vor mir zurückweicht. Und das tut er auch nicht, stattdessen bietet er mir an, zu ihm zu kommen. Mit großen Augen starre ich ihn an. Mit ihm mitkommen? Verlangt er eine Gegenleistung für seine Hilfe? Soll ich vielleicht…? Der Gedanke daran, was mein alter Besitzer von mir verlangt hat, was ich immer wieder tun musste lässt Übelkeit in mir aufsteigen. Und er will nun auch…?! Ich schreie auf, so schnell ich kann fliehe ich rückwärts kriechend und bleibe dann hocken, starre ihn mir schreckgeweiteten Augen an. „Ihr… Ihr wollt…!“, keuche ich entsetzt. Ich schlinge meine Arme und meinen Katzenschwanz um meinen Körper um mich vor der bösen, kalten Welt zu beschützen. Wie kann er nur? Er wirkte doch so freundlich! Und dann soll er nicht besser sein als mein alter Besitzer? Aber natürlich, er ist ein Mensch, und Menschen sind viel zu menschlich, als dass sie nett sein würden. Sie werden sich nie anders benehmen, immer unterdrücken und Leid schaffen. Trotz seiner freundlichen Augen ist er nicht besser. Er spricht auf mich ein, doch ich höre ihm gar nicht zu, bin gelähmt vor Entsetzen und wimmere schmerzerfüllt. Und ich hatte mir Hoffnungen gemacht… In diesem Augenblick will ich nur noch sterben. Aus alter Gewohnheit umfasse ich mein verletztes Ohr und starre ihn an, als sei er der Teufel selbst. Ich zittere, aber jetzt aus Angst, Angst vor ihm. Erneut spricht er mich an, verspricht mir, mir nichts zu tun. Sollte ich ihm glauben können? Doch wenn ich ihn so ansehe scheint er eher verwirrt über die Reaktion, die er hervorgerufen hat. Sollte er doch nicht die Absicht gehabt haben, mir etwas anzutun? Er hält mir die Hand hin, sieht so freundlich aus. „Versprochen?“, wispere ich. „Ihr werdet nicht… nicht…?“ Ich kann es nicht beim Namen nennen. „Und… und… Ihr bringt mich nicht zu meinem alten Besitzer zurück, Herr? Bitte tut das nicht!“, bettle ich verzweifelt und ich spüre die Tränen in meinen Augen brennen. Plötzlich begreife ich, wie gerne ich mit ihm kommen würde, aber ohne sein Wort, werde ich es nicht können, zu groß ist meine Angst. Doch er nimmt sie mir, zumindest, soweit er es kann, denn ich kann doch nicht einfach einem Menschen vertrauen, nicht, nach allem, was geschehen ist. Zaghaft ergreife ich seine Hand, lasse mir von ihm auf die Beine helfen. Er lächelt mich an, hält meine Hand ganz sanft. Wenn ich wollte könnte ich mich losreisen und davonlaufen. Aber ich will ja gar nicht mehr fortlaufen. Ich will mit ihm kommen. Ich blicke auf unsere verbundenen Hände und irgendwie fühlt sich das gut an, richtig. Ich dränge mich gleich hinter ihm und folge ihm, ihn dabei immer anstarrend, als könne er sich als ein Traum entpuppen, wenn ich nur eine Sekunde fortschaue. Doch er bleibt. Nur einmal lässt er meine Hand los um die Türe aufzuschließen, dann aber führt er mich ein paar kurze Schritte über einen Flur zu seiner Wohnung, lässt mich ein. Es ist warm, fast schon heiß nach der Kälte. Ich drücke mich ängstlich in eine Ecke, wage es nicht, irgendetwas anzufassen oder etwas zu tun, wozu er mich nicht aufgefordert hat, aus Angst, bestraft zu werden. Was ist eigentlich mit seiner Familie? Lebt die auch hier? Werde ich ihnen ebenso gehorchen müssen? Wie werden sie überhaupt sein? Oder lebt er alleine? Während ich mich mit großen Augen umsehe spüre ich das Blut schmerzhaft in meinen Ohren pochen, als die Wärme zurück in meinen Körper kehrt. Mein verletztes Ohr zuckt empfindlich vor Schmerz, doch ich bin eigentlich ganz froh um diese Art Schmerz, den er verspricht mir Besserung und Wärme. Schüchtern sehe ich zu dem Mann – er sagte, er hieße Yuugi, aber so werde ich ihn ja nicht anreden dürfen – ist er jetzt mein neuer Besitzer? Vermutlich. Aber diese Wahl habe ich selbst getroffen, ob ich sie bereuen werde wird sich zeigen. „Ihr… Ihr habt eine schöne Wohnung, Herr.“, sage ich leise und geduckt, nicht wissend, ob ich überhaupt sprechen darf. Vorsichtig sehe ich zu ihm auf. Yuugi: Nie werde ich das Gesicht vergessen, mit welchen es auf meine Frage reagiert hatte, ob er mich nicht begleiten mag. Nie werde ich vergessen, wie voller Angst und panisch er mich angesehen hat und den Anschein machte, als würde er glauben, es war falsch gewesen, glauben zu wollen, er könnte einem Menschen vertrauen. Und auch werde ich nie diese angsterfüllte, kraftlose Stimme vergessen, wie er sich vergewissern wollte, ob er auch wirklich nichts zu befürchten hätte. Es war einfach nur furchtbar gewesen und es hat sich so tief in mein Hirn gebrannt, dass ich es wohl auf ewig vor Augen haben werde, wann immer ich ihn ansehe. Noch immer, als wir schon längst in meiner Wohnung stehen, halt sein bittendes, ängstliches Wimmern in meinem Kopf wieder. Der Gedanke, dass er jemals wieder auf seinen Besitzer treffen würde ist für ihn scheinbar der reinste Albtraum und bei Gott, ich werde alles tun, um ihn vor diesem zu beschützen. Während ich meine Schuhe und die klatschnasse Jacke von meinem Körper schäle überlege ich, wie es nun weitergehen soll. Sicher, das Wichtigste ist erst einmal, dass wir uns beide aufwärmen und dass er mit einer warmen Malzeit in ein warmes, kuscheliges Bett kommt aber... „Ihr… Ihr habt eine schöne Wohnung, Herr.“ Aus meinen Gedanken gerissen drehe ich mich zu meinem Gast um und nun fällt mir auch auf, wie er verängstigt er da in einer Ecke steht. Sich nicht traut, auch nur einen Schritt weiter zu gehen und sich panisch umsieht. Sowieso erweckt er einen äußerst unterwürfigen Eindruck, was mir ehrlich gesagt überhaupt nicht gefällt. Mit einem Lächeln gehe ich zu diesem Wesen, welches nun, da Licht auf ihn fällt, eine noch schlimmere Erscheinung darstellt, als es auf der Straße im Dunkeln der Fall war. Erneut ergreife ich seine Hand und drücke sanft zu. „Ich weiß nicht, was man dir angetan hat, aber ich denke, dass selbst wenn ich versuchen würde, es mir auszumalen, dies nicht möglich wäre, da man eurer Art nicht grade zimperlich gegenüber ist. Dennoch möchte ich, dass du weißt, du bist mir gegenüber zu nichts verpflichtet, du bist mit mir auf selber Stufe und ich möchte nicht, dass du glaubst, mir irgendeine Gegenleistung erbringen zu müssen. Du darfst dich in dieser Wohnung frei bewegen, für mich bist du so wertvoll wie jeder Mensch.“ Aufmunternd lächle ich ihn an und möchte mich schon umdrehen, um ihn hinter mir her ins Bad zu ziehen, als mir noch etwas einfällt, was geklärt werden muss. „Und im übrigen... heiße ich Yuugi. Yuugi, nicht Herr. Da komm ich mir so alt vor und ich bin doch erst 20. Oder willst du sagen, ich sehe aus wie ein alter Mann?“ Frech strecke ich ihm die Zunge raus ehe ich mit meinem Finger seine Nase anstupse und ihm anschließend zuzwinkere. „Na komm, als erstes wärmen wir uns auf und... nimm es mir nicht übel, aber ein Bad hast du bitter nötig.“ Mit diesen Worten drehe ich mich um und ziehe ihn zum Badezimmer. Dort angekommen möchte ich grade Wasser einlassen, als mir klar wird, dass es wahrscheinlich sinnvoller ist, den ganzen Dreck erst einmal von seinem Körper zu spülen, ehe er sich in die Wanne setzt. Sonst könnte er auch gleich in einer Pfütze baden, das liefe dann aufs selbe hinaus. „Also... ich würde sagen, dass du dir zuallererst einmal unter der Dusche das Gröbste abspülst und dann gehst du in die Badewanne und wärmst dich richtig auf. Den Kartoffelsack gibst du mir und ich werfe ihn gleich weg, denn so etwas wirst du nicht mehr tragen. Ich gebe dir was von mir bis wir dazu kommen, dir was zum anziehen zu besorgen. Ach, und ein Handtuch brauchst du ja auch noch.“ Wo bin ich nur mit meinen Gedanken? Es ist wirklich furchtbar, aber seit ich dieses Wesen getroffen habe läuft alles drunter und drüber, doch endlich kommt mal ein bisschen Abwechslung ich mein eintöniges Leben und dafür bin ich ihm wirklich dankbar. „Also du schlüpfst schon mal unter die Dusche und ich besorge Handtücher und saubere und vor allem trockene Klamotten für uns. Den Sack schmeiß einfach auf den Boden.“ Und mit einem letzten Lächeln verschwinde ich aus dem Bad Richtung Schlafzimmer. Atemu: Auf meine Bemerkung zu seiner Wohnung hin lächelt er mich an, wieder dieses freundliche Lächeln und kommt zu mir herüber. Ich weiche nicht zurück, ich habe keine Angst, dass er mir etwas antut, er sieht nicht so aus, als würde er mich schlagen oder… oder schlimmeres. Er hält einfach nur meine Hand. Vorsichtig, wie probehalber erwidere ich den sanften Druck seiner Hand. Und ich glaube, ich habe mich habe mich doch nicht in ihm getäuscht, denn er erklärt mir, dass er nichts von mir erwartet, dass er mir sogar Freiheiten einräumt und dass er nicht gedenkt, mich wie einen Sklaven zu halten. Mit ungläubigem Staunen sehe ich ihn an. Wieso sollte jemand so etwas tun? Von solch einem Verhalten habe ich noch nie etwas gehört und es verschlägt mir im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache. Als er dann noch verkündet, ich sei für ihn genauso wertvoll wie ein Mensch weiß ich endgültig nichts mehr zu sagen. Nun, mit einem Menschen verglichen zu werden ist für mich nicht unbedingt ein Kompliment, aber ich gehe mal davon aus, dass es als solches gemeint war und deshalb erwidere ich sein Lächeln und lasse mich von ihm durch die Wohnung ziehen. Doch bevor wir an unserem Ziel angelangt sind, bleibt er erneut stehen und spricht noch etwas an, etwas, das so unglaublich klingt, dass ich einen Augenblick seine geistige Verfassung in Frage stelle. Ich brauche ihn nicht Herr zu nennen? Ich darf seinen Namen nennen? Es dauert, bis ich das verdaut habe und ihm antworte. Dann erst antworte ich auf seine Frage, immer noch klingt die Verblüffung deutlich in meiner Stimme mit:„Nein, das tut Ihr nicht, Yuugi.“, sage ich und erwidere sogar zaghaft sein Lächeln. Fasziniert und seltsam berührt fasse ich an den Punkt meiner Nase, den er angestupst hat. Diese Geste wirkte so… freundlich. Irgendwie möchte ich lächeln und gleichzeitig weinen aber ich weiß nicht einmal, wieso. Als er vorschlägt, sich aufzuwärmen und zu duschen nicke ich eifrig, denn beides ist mir sehr willkommen. Schon stehen wir im Badezimmer und er läuft geschäftig hin und her, lässt Wasser in die Badewanne laufen und gibt noch etwas aus einer Flasche mit Blumen drauf ins Wasser, was auf jeden Fall sehr gut riecht. Allerdings scheucht er mich als erstes unter die Dusche, was wohl auch Sinn macht. Ich habe mich die letzte Zeit nicht um mein Aussehen gekümmert, aber verglichen mit ihm komme ich mir richtig schäbig vor und ich bin froh und dankbar, dies ändern zu können. Er instruiert mich, wie er sich das alles vorgestellt hat und folgsam lege ich den alten Kartoffelsack in eine Ecke auf dem Boden und steige unter die Dusche. Es ist eine größere und schönere Dusche als jene, die ich gewohnt bin, aber funktionieren tut sie gleich und obwohl mir kalt ist, drehe ich die Dusche auf kalt, um dem Mann mit den freundlichen Augen nicht das warme Wasser zu nehmen. Mit einer Mischung aus Ekel und Erleichterung sehe ich den Dreck an meinem Körper hinunterlaufen. Was bin ich froh, seiner ledig zu sein! Schnell habe ich Shampoo und Seife gefunden und mich von all’ dem Unrat befreit. Als ich aus der Dusche steige fühle ich mich beinahe wie neu geboren. Allerdings sieht die Dusche nun ziemlich schmutzig aus und so spüle ich sie rasch aus, damit Yuugi der Anblick dieses Schlachtfeldes erspart bleibt. Meine Haare und mein Fell glänzen feucht aber sauber und der dunkle Ton meiner Haut rührt nur noch von meinen Genen, nicht aber von dem Schmutz her, stelle ich durch einen Blick in den Spiegel fest. Dann tauche ich in das heiße Wasser der Badewanne. Gott ist das wohltuend! Der Schaum um mich herum riecht gut und genießerisch vergrabe ich mich in besagtem Schaum, aale mich in dem warmen Wasser und bin bald wieder aufgewärmt und sauber. So tief im Wasser kniend, dass es mir bis zu den Schultern reicht und auch das Haar voller Schaumflocken schaue ich lächelnd auf, als Yuugi zurück ins Badezimmer kommt. Yuugi: Im Zimmer angekommen liegt noch immer ein Lächeln auf meinen Lippen, während ich noch immer sein Gesicht vor Augen habe, wie er auf meinen Tadel reagierte als ich ihm sagte er solle mich beim Namen nennen. Nie hätte ich gedacht, dass ein Wesen solch große Augen bekommen kann, wie es bei ihm der Fall war als ich ihm verkündete, dass er sich in dieser Wohnung frei bewegen könne. Es macht mich glücklich, ihm zu zeigen, dass nicht alle Menschen gleich sind und es durchaus welche gibt, die wissen, dass auch seine Art Gefühle und eine Seele hat. An meinem geöffneten Schrank stehend überlege ich nun, was ich für ihn zum Anziehen mit ins Badezimmer nehmen könnte. Da er nicht nur kleiner ist als ich, sondern durch sein unfreiwilliges Hungern auch noch wesentlich schmaler, wird ihm von meinen Sachen wohl nichts lange auf der Hüfte bleiben, sondern sofort wieder über seinen Po nach unten rutschen.Nach einem tiefen Seufzen und ahnungslosen Kopfkratzen fange ich an in den Weiten meines Kleiderschrankes zu wühlen und finde eine Shorts, welche mir inzwischen zu klein geworden ist, da ich diese mit 16 Jahren getragen habe.Sie sieht zwar nicht wirklich chic aus aber... erstmal wird es schon gehen und morgen werde ich ihm einfach etwas Eigenes kaufen gehen; zum Glück ist morgen Freitag und ich habe nur zwei Vorlesungen weswegen ich gegen Mittag schon daheim sein werde. Da kann ich auf dem Heimweg getrost einen Umweg machen und schnell mal ein paar Shorts für ihn besorgen. Nachdem ich die Shorts vorerst auf meinem Bett abgelegt habe, wühle ich mich weiter durch die etwas älteren Klamotten, aber nichts erscheint mir passend genug oder aber es ist einfach nicht der Jahreszeit entsprechend. Schließlich fällt mir einer meiner geliebten Flece Jogginganzüge in die Augen, von welchen man die Hosen mit Bändern durch eine Schleife enger machen kann. Das dürfte dann selbst auf seiner abgemagerten Hüfte halten und schon ziehe ich für ihn den weißen heraus währen ich für mich kurzerhand den Schwarzen heraus nehme. Ja, die sind genau das richtige und halten zudem schön warm, das ist genau das, was wir beide im Moment sehr dringend brauchen. Wärme. Noch schnell suche ich uns dicke Socken und Handtücher, so wie für mich noch eine frische Shorts heraus, ehe ich den Schrank schließe und mit den Klamotten in der Hand, immer darauf bedacht, sie von meinen nassen Klamotten fern zu halten, zurück ins Badezimmer gehe, wo mein junger Gast sich es sich schon in der warmen und duftenden Badewanne gemütlich gemacht hat und sich, als er mich bemerkt, aus dem Liegen ins Sitzen aufrichtet. „Da bin ich wieder!“, verkünde ich und schaue zu ihm herunter in seine Augen. Mit einem Lächeln, welches mir zeigt, dass er sich schon viel wohler fühlt, schaut er mich an und ich muss zugeben, dass er mir so schon viel besser gefällt. Sein Kopf und seine Ohren sind so mit Schaum bedeckt, dass sie nur ganz wage hindurch schimmern und so bleiben mir seine schönen Katzenöhrchen auch weiterhin vorerst in ihrer wahren Pracht verborgen. Bis vor fünf Minuten waren sie ja so dreckig und verfilzt, dass man nur durch das zarte rosa des Inneren der Ohren erkannte, das er überhaupt welche hatte. Doch wenn er sich grade so wohl fühlt soll er das Bad genießen. Ich werde seine Öhrchen schon noch zu Gesicht bekommen. Als ich die Sachen von meinem Arm auf den Toilettendeckel ablege fällt mir der Kartoffelsack in die Augen, der ein Stückchen neben der Dusche auf dem Boden liegt. Ich beschließe, ihn dort erst einmal liegen zu lassen und auch erst einmal unter die Dusche zu steigen. Also pelle ich mich aus den nassen Klamotten, welche ich sofort in die Waschmaschine stopfe. Es dauert länger als gewohnt, denn selbst die Unterwäsche klebt an meinem Körper und es ist ein widerliches Gefühl, als ich diese von meinem Körper pelle, sodass ich angewidert das Gesicht verziehe. In diesem Moment dringt ein Kichern in mein Ohren. Ein süßes und herzhaftes Kichern, was dafür sorgt, dass ich mich zu meinem Gast umdrehe, der sich mit einem mal im Schaum versteckt. Hat er vielleicht Angst, dass ich ihn dafür bestrafe, dass er über meinen Anblick kichern musste? Doch ich tue nichts außer ihm frech die Zunge heraus zu strecken und mich dann in die Dusche zu begeben. „Es hört sich schön an, wenn du lachst. Das solltest du öfters tun!“ Ist das einzige, was ich ihm freundlich zu dieser Sache verkünde, ehe ich die Dusche aufdrehe und mit einem Quieken zurückweiche. „Himmel, das ist ja eiskalt!“, bibbere ich und mein Blick wandert zu dem Regler. Verwundert ziehe ich die Augenbrauen hoch, ehe mein Blick zur Badewanne schweift. „Hast du etwa kalt geduscht?“ Irgendwie will ich das gar nicht so wirklich glauben, aber seinem verlegenen Gesichtsausdruck nach zu urteilen, habe ich wohl recht mit dieser Annahme. Innerlich schüttle ich den Kopf, lächle aber vor mich hin während ich eine warme Temperatur einstelle und mich erneut unter den Strahl begebe. Wahrscheinlich wird es etwas dauern, bis alle Missverständnisse aus dem Weg geräumt sind und er gelernt hat, seinen eigenen Bedürfnissen und Wünschen nachzukommen, aber das schaffen wir schon. „Sag mal... verrätst du mir deinen Namen?“ Schließlich wird es Zeit und ich kann ihn ja nicht mit Catboy oder Kleiner anreden. Lieb schaue ich ihn an, während ich mich mit dem Duschbad einseife und warte, ob er mir denn antworten wird. Atemu: Mit nahezu ansteckender Fröhlichkeit kehrt er bald schon in das Bad zurück, balanciert einen Stapel Kleidung auf seinen Armen. Sein Blick landet auf mir, die Klamotten auf dem Toilettendeckel. Der Blick, mit dem er mich mustert zeugt von Neugierde und Freundlichkeit, ich beginne zu glauben, dass mir fürs erste keine Gefahr droht. Zwar fällt es schwer, sich vorzustellen, dass es Menschen geben sollte, die freundlich zu mir und Meinesgleichen sind, aber wenn ich in seine Augen blicke und sein Lächeln sehe, dann möchte ich es gerne glauben und er hat die Gabe, es einem leicht zu machen, dies zu glauben. Unwissend von diesem Gedanken führt er jedoch erst einmal einen ungelenken Tanz auf, welcher wohl das Ziel verfolgt, ihn aus seiner Kleidung zu befreien. Doch sieht er dabei so ungewollt komisch aus, dass ich ein Kichern nicht unterdrücken kann. Doch war dieses Geräusch nicht grade leise, sodass er sich zu mir herumdreht und mich ansieht. Ich schlage erschrocken die Hand vor den Mund und ducke mich in dem vergeblichen Bemühen mich zu verstecken hinter den Schaum. „Entschuldigt, Entschuldigt vielmals, Herr!“, winsle ich ängstlich auf und kauere mich so tief es eben geht in die Badewanne, die Arme schützend um den Kopf gelegt und mein Atem geht in lauten Stößen. Zitternd verharre ich so, doch nichts geschieht. Vorsichtig wage ich es den Kopf zu heben. Doch keine Hand ist da, mich zu schlagen, kein Fuß mich zu treten, nicht einmal ein böses Gesicht starrt mich an. Stattdessen streckt er mir spielerisch die Zunge heraus und hüpft unter die Dusche. Mit großen Augen starre ich ihn durch die gläserne Duschwand an. Keine Strafe? Keine Züchtigung? Kein Schreien? Kein – gar nichts?! Ich plumpse erstaunt ins Wasser zurück und kann es noch gar nicht richtig glauben. Doch um allem noch die Krone aufzusetzen erklärt er außerdem, das es sich schön anhöre, wenn ich lache. Es ist mein Glück, dass er in diesem Augenblick quietschend aus der Dusche flieht, sodass er zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist um meiner erneuten Sprachlosigkeit Gewahr zu werden. Als ich jedoch erkenne, weshalb er aus der Dusche entflohen ist, ist es schwer, den Drang zu unterdrücken, erneut in Entschuldigungen zu versinken und sich selbst vor körperlichen Züchtigungen zu schützen. Doch mit einer gehörigen Portion Willenskraft gelingt es mir, was nach all’ den Jahren schlechter Erfahrung wahrlich nicht leicht ist, denn mein alter Besitzer pflegte mich für alles schuldig zu befinden, was ihm grade in dem Kram passte. Ich erinnere mich daran, dass er Gebrauch von einer Peitsche – die Narben trage ich heute noch auf dem Rücken – machte, weil er sich über die globale Erwärmung aufregte. Doch er scheint keiner von dieser Sorte zu sein und so wage ich es, meine unbewusst angenommene leicht geduckte Haltung aufzugeben und seine Frage zu beantworten. „Ja, habe ich. Ihr habt schon so viel für mich getan, da wollte ich sicher gehen, dass Euch wenigstens warmes Wasser zum duschen bleibt. Dass ich vergaß den Regler umzulegen tut mir sehr Leid!“, sage ich, die Entschuldigung doch nicht zurückhalten könnend aber verglichen mit meiner Reaktion auf mein Kichern finde ich, dass das schon eine beträchtliche Besserung ist. Der Rest des Bades erfolgt aber ohne besondere Zwischenfälle und er richtet erst wieder das Wort an mich, als kaum noch Schaum da ist und ich mich auch grade von selbigem befreit habe und aus der Wanne steigen wollte. Meinen Namen? Ich habe es doch tatsächlich versäumt, ihm selbigen zu nennen! Schnell hole ich dieses Versäumnis nach, ohne jegliche Scheu oder Angst davor, ihm meine Identität preiszugeben. „Ich heiße Atemu.“, stelle ich mich vor, „Nur Atemu.“ Normalerweise nehmen wir beim Kauf den Nachnahmen unseres Herrn an, aber da ich nie gekauft wurde sondern kurz vorher weggelaufen bin habe ich noch gar keinen Nachnamen. Das erkläre ich auch, indem ich mit leiser Stimme beichte:„Als ich erfahren habe, an wen ich verkauft werden sollte, bin ich fortgelaufen.“ Schüchtern sehe ich zu ihm herüber. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie muss ich mich vergewissern, dass er deswegen nicht ausflippt. Ich glaube, ich war definitiv zu lange von jähzornigen Individuen umgeben. Da kaum noch Schaum vorhanden ist und die Wassertemperatur auch schon gesunken ist steige ich aus der Badewanne während er sich noch einschäumt. Die Handtücher liegen bereit und so nehme ich mir eins und trockne mich ab, rubble mein Haar und Fell trocken, sodass man endlich wieder etwas von mir erkennen kann. Nur bei meinem rechten Ohr bin ich vorsichtig beim trocken rubbeln, denn es reagiert immer noch sehr empfindlich. Dann sehe ich mir die beiden Kleiderstapel an, aber aufgrund der Größen ist es nicht schwer zu bestimmen, welche meine sind. Beim Ankleiden allerdings stellen sich mir zwei Probleme – erstens sind die Sachen immer noch ein wenig zu groß und meine Hände verschwinden gänzlich in den Ärmeln des wunderbar warmen Oberteils, in das ich mich sogleich wohlig kuschle, und mein Katzenschwanz. So bleibt die Hose auf halb acht hängen, während ich unschlüssig im Badezimmer bleibe während Yuugi noch duscht und ich nicht weiß, was ich tun soll. Yuugi: Ich hoffe sehr, dass ich es schaffen werde, ihm die Angst vor den Menschen zu nehmen, denn es tut mir wirklich weh zu sehen, wie er ängstlich zusammenzuckt, bei allem was er tut, aus Angst eine Bestrafung oder Schläge zu erfahren. Während ich mich wasche und auch endlich wieder warm werde, schaue ich immer wieder durch das beschlagene Glas der Duschkabine wo ich die Anwesenheit des Jungen nur verschwommen erkennen kann. Seinen Worten lauschend, ist es nicht schwer, heraus zu hören, dass er noch immer eine gewisse Furcht hegt und scheinbar große Mühe hat, diese alte Gewohnheit bei jedem meiner Worte oder Blicke ängstlich zusammenzuzucken und die dünnen Arme schützend über seinen schmalen Körper zusammen zu schlagen. Doch schließlich eröffnet er mir seinen Namen, was mir ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Als er schließlich versucht, sich zu erklären, warum er keinen Nachnamen besitzt, bestätigt sich meine Vermutung und das, was seine Augen mir die ganze Zeit erzählt haben und zwar, dass er in seinem bisherigen Leben nichts als die Hölle auf Erden erlebt hat. Doch von nun an wird sich dies ändern. Oh ja, das wird es und wenn ich dafür über Leichen gehen muss, doch ich werde nicht zulassen, dass dieses unschuldige Wesen weiterhin leidet. Fest entschlossen spüle ich mir den Schaum vom Körper, ehe ich aus der Dusche steige und sich mir ein so umwerfendes Bild bietet, dass es mich buchstäblich fast umhaut. Da steht Atemu und die Jogginghose hängt ihm auf halb sieben und gibt, da sie unter seinem Becken hängt, doch ein gewisses unanständiges Bild ab, während er mit dem viel zu großen Oberteil und den langen Ärmeln einfach nur unheimlich süß aussieht. Diese süßen Katzenohren und der ungeduldig hin und her wedelnde Schwanz machen dieses Bild und den Zustand, welches es in meinem Körper auslöst, nicht grade besser. Doch die Tatsache, die mir anschließend ins Auge fällt, holt mich zurück auf den Boden der Tatsachen. Abgesehen von den Ohren, dem Schwanz, den Augen und der Größe könnte Atemu glatt als mein leibhaftiger Bruder durchgehen, der es liebt, die Sonnenbank zu besuchen. Vor allem seine Haare gleichen den meinen bis auf ein paar blonder Strähnen bis ins kleinste Detail und ich bin mir sicher, ist er erst einmal wieder etwas besser genährt, so werden noch mehr Ähnlichkeiten ans Licht kommen. Als mein Blick jedoch auf seine Öhrchen fällt, bemerke ich, das eines von ihnen leicht blutet und auch eine Entzündung aufweist. Mir ein Handtuch um die Hüften schlingend gehe ich näher zu ihm und schaue es mir aus näherer Entfernung an. „Oh... das sieht übel aus, Atemu....“ Sanft drücke ich seine Haare etwas beiseite um mir die Wunde besser beschauen zu können. „Wie hast du denn das angestellt? Ich denke das sollte ich säubern.... sieht wirklich böse aus, nicht, dass du noch eine Blutvergiftung bekommst.“ Wieder schaue ich ihn an und streichle ihm beruhigend über die Wange. „Aber... erst kümmern wir uns mal darum, dass die Hose und Shorts besser passen. Bist du so lieb und ziehst beides noch einmal aus? Ich hol schnell eine Schere.“ Mit diesen Worten flitze ich in die Küche und kehre keine zwei Minuten später wieder mit gesuchtem Gegenstand zurück. Atemu: Als er unter der Dusche hervortritt, ruht sein Blick lange auf mir. Er scheint nicht abgetan, denn ich glaube, etwas wie ein Lächeln in seinen Augen zu sehen. Dann jedoch wird er auf mein rechtes Ohr aufmerksam. Eingehend betrachtet er es, scheint sogar etwas besorgt. Ich jedoch winke ab. „Halb so wild… das ist schon alt!“, wehre ich ab, fühle dann aber dennoch nach, weil er durch meine Worte kein bisschen beruhigt wird. Ein leises „Oh!“, entschlüpft meinen Lippen, als ich etwas feuchtes an meiner Hand spüre und bei näherem Hinsehen erkenne, dass es Blut ist. Dabei ist die Verletzung mehrere Jahre alt! Aber die Wochen auf der Straße scheinen auch ihr übel mitgespielt zu haben. Yuugi scheint seine Neugierde aber immer noch nicht befriedigt zu haben, wühlt in meinem Haar um einen besseren Blick auf das Ohr zu haben. Ich muss lächeln, als er vorschlägt, sich um die Wunde zu kümmern. Das ist so… so lieb. Doch das Lächeln vergeht, als er wissen will, wie ich das angestellt habe. Ich glaube nicht, dass er die Antwort ansprechend finden wird. Dennoch beantworte ich seine Frage, denn ich bereue nicht, was ich damals versuchte und so ist mein Blick schon fast trotzig, als müsse ich mich verteidigen, während meine Stimme dagegen monoton erzählt:„Mit dem Frühstücksmesser. Die Ohren und der Schwanz sind doch der Grund, weshalb man mich so behandelt, also wollte ich sie abschneiden. Leider wurde ich dabei erwischt und so hat es nicht funktioniert.“, erkläre ich. An die Strafe, die ich für diese Aktion erhalten habe, will ich gar nicht zurückdenken und so verdränge ich schnell die Bilder, welche in mir aufsteigen. Es gelingt mir sehr leicht, denn seine Hand, welche über meine Wange streicht fühlt sich so wunderbar an. Ich lehne mich dankbar gegen diese zarte Berührung, schaue mit großen, vertrauensvollen Augen zu ihm auf, bevor ich die Augen genießerisch schließe. So warm… so sanft… so wohltuend… Ich gebe ein leises Schnurren von mir, vor lauter Wohlbehagen. Doch rasch denkt er schon wieder pragmatisch, bittet mich, Hose und Shorts wieder abzulegen. Ein wenig verblüfft komme ich seiner Bitte nach, während er schon das Zimmer verlässt, aber schnell wieder da ist, eine Schere in Händen haltend. Bevor ich ihn fragen kann, was er zu tun gedenkt, hat er mir die Hose und die Shorts schon aus den Händen gepflügt und beginnt, Löcher in sie zu schneiden. Erkenntnis blitzt in mir auf – Löcher, damit ich sie leichter und bequemer mit meinem Katzenschwanz tragen kann! „Halt!“, rufe ich, „Du kannst doch nicht meinetwegen deine Sachen kaputt machen!“ Doch der Ausruf kam zu spät, schon hat er die Schere angesetzt und geschnitten. Resigniert nehme ich die Kleidungsstücke wieder an mich und schlüpfe hinein, da es sie auch nicht wieder flicken würde, wenn ich mich weigern würde, sie zu tragen. Es ist tatsächlich bequemer. „Danke.“, nuschle ich verlegen und werde ganz rot. Yuugi: Er wollte sich die Ohren und den Schwanz abschneiden? Diese Worte hallen immer wieder durch meinen Kopf und ich frage mich, was ich wohl getan hätte, wäre ich in seiner Situation gewesen. Ich meine, wer kann es ihm verübeln, dass er sich wünscht ohne diese geboren worden zu sein, dass er sie hasst und sich wünscht, sie los zu werden. Dieser trotzige Blick, diese Stimme voller Wut und Verzweiflung, mit welcher er mir den Grund für das angeschlagene Ohr eröffnet, lässt in mir den Wunsch aufsteigen, dieses zarte und doch wunderschöne Wesen in die Arme zu nehmen, ihm Halt und Wärme zu geben. Doch... ich weiß nicht, wie er darauf reagieren würde. Was er doch alles durchgemacht hat und ob er vielleicht sogar durch eine solche Aktion so viel Angst bekäme, dass er aus der Wohnung flüchtet. Deshalb lächle ich ihn verständnisvoll an und bearbeite die Hose mit der Schere, sodass sie für ihn bequemer zu tragen sein wird. Seinen Protest bezüglich meiner Sachen, die ich für ihn zerschneide, ignoriere ich einfach mal und verrichte froh mein Werk. Als ich fertig bin, reiche ich beides an ihn zurück und als er nun hineingeschlüpft ist, wirkt sie noch immer zu groß aber dank den Loches am Po und dem Bändern die zur Schleife gebunden sind, sitzt die Hose fest auf der Hüfte. Skeptisch gehe ich einmal um ihn herum und betrachte ihn von oben bis unten, bis ich zufrieden wieder vor ihm stehe und zufrieden nickend meinen Daumen nach oben zeige. „Ist doch viel besser, oder, Atemu?“ Anschließend wende ich mich ab und greife nach meinen Klamotten um auch mich in meinen schönen, warmen und kuschelig weichen Jogginganzug zu kuscheln. Es dauert keine zwei Minuten, da stehe ich angezogen im Bad und hänge noch schnell unsere Handtücher auf den Ständer damit sie trocknen können. Ich lasse das Badewasser auslaufen und suche ein paar Medikamente und Desinfektionsartikel zusammen um mein kleines Kätzchen erst einmal zu verarzten. „Ich werde mich jetzt um dein Ohr kümmern, dann mache ich uns was warmes zu Essen anschließend bekommst du was gegen deinen bösen Husten und dann kuscheln wir uns ins Bett und schauen noch ein bisschen TV. Bist du damit einverstanden?“, frage ich während ich seine Hand greife und hinter mir her ins Wohnzimmer ziehe. „Und.... ich bin froh das du deine Öhrchen nicht abgeschnitten hat, genauso wie deinen Schwanz. Weil... sie passen zu dir, sie sind wunderschön und machen dich zu etwas Besonderem.“ Meine Stimme ist leise, fast ein Hauch als ich mit einem Schmunzeln, angekommen im Wohnzimmer, diese Worte an ihn richte. Atemu: Kaum, dass ich mich angezogen habe, beginnt er um mich herumzugehen und neugierig folgt ihm mein Blick dabei, nicht verstehend, was er mit dieser Aktion zu bezwecken versucht. Als er schließlich wieder vor mir steht, muss ich ihm lächelnd zustimmen. Es ist besser, ja, aber noch besser hätte es mir gefallen, wenn er seine Kleidung dafür nicht hätte zerstören müssen. Ich meine – er hat das für mich getan, dabei bin ich doch nichts wert. Er sagte, ich sei etwas für ihn wert… ich kann es nicht verstehen. Ich bin kein Mensch und obgleich meine Meinung von Menschen keine besonders hohe ist, so hat man mich doch gelehrt, dass sie weit über meiner Rasse stehen und ich ihnen deshalb zu gehorchen habe. Und nun kommt er und sagt, ich habe doch einen Wert. Wenn er mich ansieht, dann kann ich ihm glauben, dass ich für ihn nicht einfach nur ein wertloses Nutztier bin, aber was denken denn alle anderen Menschen? Wird er mit seiner Einstellung nicht Schwierigkeiten mit den anderen bekommen? Der Gedanke, dass er meinetwegen Ärger bekommen könnte, quält mich furchtbar. Doch dies scheint ihn nicht zu kümmern und er geht schon dazu über, sich anzuziehen und ein wenig Ordnung ins Badezimmer zu bekommen. Anschließend fördert er noch einige Flaschen zutage und zieht mich dann auch schon hinter sich her durch seine Wohnung, während er mir erklärt, was er heute noch alles vorhabe. Es klingt nicht schlecht und zu jedem Punkt nicke ich bestätigend, bis er plötzlich den Fernseher erwähnt. Ich erstarre, unzählige, schreckliche Erinnerungen steigen vor meinem inneren Auge auf, als er dieses Wort erwähnt und ich reiße mich mit einem ängstlichen Schrei los, will flüchten und stolpere rückwärts, doch der Jogginganzug ist mir viel zu groß und so stolpere ich über selbigen und lande unsanft auf meinen vier Buchstaben. Ich versuche rückwärts zu krabbeln, doch die Wand verhindert meine Flucht, sodass ich nur dasitze und ihn panisch anstarre. Ist er deswegen froh, dass ich meine Ohren nicht angeschnitten habe, weil es gut aussieht, weil er dann wie alle anderen…? Nein, das kann nicht sein! Aber warum dann der Fernseher? Was will er…? Plötzlich besinne ich mich. Er ist so freundlich zu mir, so nett, da kann ich ihm auch etwas zurückgeben, da ist es nicht schlimm. Ich stehe langsam auf, es fühlt sich irgendwie immer noch seltsam und falsch an und mein Blick ist gesenkt. Doch eigentlich ist es doch normal, oder? Ich weiß, dass viele das tun. Dass es gar nicht so ungewöhnlich ist. Also… vielleicht ist er ja gar nicht so grausam… vielleicht wird es gehen. Unsicher sehe ich ihn an und nicke langsam. „Ihr… Ihr könnt mich… könnt mich haben, wenn Ihr das wollt.“, flüstere ich, immer noch geängstigt von der Vorstellung. Aber wie könnte ich es ihm verwehren, nach allem, was er für mich getan hat? Yuugi: Während ich mich auf einen gemütlichen Abend mit Atemu freue, reißt er sich auf einmal von mir los und mit einem Schrei, der mir in Mark und Bein geht, plumpst er auf den Boden, krabbelt er rückwärts bis er an die Wand neben meinem Fernseher stößt und kauert sich ängstlich in die Ecke. Zitternd und mich panischem Blick sieht er mich an. Was in Gottes Namen ist denn geschehen? Habe ich etwas Falsches gesagt? Noch einmal gehe ich meine Worte durch, doch beim besten Willen fällt mir nichts auf, was ihn so verschreckt haben könnte. Hat er vielleicht Angst vor der Verarztung seines Ohres? Oder hasst er Medikamente? Würde das eine solche Reaktion erklären? Nein... Diese Augen... Dieser Blick sagt eindeutig etwas anderes. Wenn ich nur wüsste, was ich falsch gemacht habe, was ihn so verängstigt hat. Er schaut mich an, als hätte er Angst, dass ich ihm jeden Moment in Fetzen reiße doch... wieso auf einmal? Wenn ich ehrlich bin, überfordert mich diese Situation, denn ich bin einfach ratlos, was dies bei ihm ausgelöst hat. Mit einmal steht er zitternd auf, kommt langsam auf mich zu. Seine Ohren ängstlich angelegt und den Schwanz an den Körper gepresst setzt er langsam, fast in Zeitlupe einen Fuß vor den anderen. Und dann sagt er etwas zu mir, leise und kaum zu verstehen. Zugegeben braucht mein Gehirn etwas, bis es den Sinn der Worte versteht und mir somit einen Stich durchs Herz jagt. Oh mein Gott… soll das etwa heißen, dass dieses Wesen auch…?? Ehe ich wirklich realisiere, was geschieht, bin ich auf Atemu zu gegangen, habe ihn in meine Arme gezogen und drücke ihn an mich. „Niemals...“ Meine Stimme ist von Tränen erstickt als ich spreche. „Niemals werde ich "das" von dir verlangen hörst du? Du musst mir nichts geben dafür, dass ich dir erlaube zu bleiben... Wenn du mir ein aufrichtiges Lächeln schenkst... und wir Freunde werden, ist das mein schönster Lohn.“ Ich halte ihn. Halte ihn einfach fest in meinen Armen und vergrabe mein Gesicht in seinem Haar, zwischen den Katzenohren. Atemu: Als ich auf ihn zukomme, bewegt auch er sich plötzlich, mir entgegen. Eine Sekunde denke ich, dass er wirklich auf mein Angebot eingehen will, doch ich habe keine Angst, keine Furcht, ich lasse es zu. Doch er geht gar nicht auf meine Einladung ein, vielmehr finde ich mich plötzlich in seinen Armen wieder. Ich bin ziemlich überrascht – lasse es aber gerne zu. Ich wurde nie umarmt, nie in meinem Leben, habe aber gesehen, wie Menschen sich umarmen und von daher konnte ich davon ausgehen, dass es nichts schlimmes ist, umarmt zu werden. Doch ich wusste nicht, dass es sich so schön anfühlt. Erst etwas zögerlich, weil ich so überrascht bin und mir das noch nie passiert ist, doch dann fühle ich mich mit einem mal so unglaublich wohl in seinen Armen, dass ich leise aufseufze und dann die Umarmung erwidere, erst sanft, aber dann doch heftiger, weil ich ihn plötzlich bei mir haben will. Ich schlinge meine Arme um ihn, wickle auch meinen Schwanz sanft um ihn und vergrabe meinen Kopf an seiner Brust. Dankbar höre ich seine Worte. „Danke!“, nuschle ich an seine Brust und ich lächle wirklich und ehrlich und bin einfach nur froh, bei ihm zu sein. „Ich… ich bin gerne hier… und… vielen Dank!“, murmle ich gerührt, halte ihn immer noch fest, will ihn gar nicht mehr gehen lassen. Yuugi: Es dauert einen Moment bis er sich in meinen Armen entspannt, doch dann spüre ich, wie er sogar seine Arme um meine Hüften legt und mich zögerlich, aber doch dankbar umarmt. Als er mir seinen Dank mit Worten bestätigt, drücke ich ihn etwas fester an mich und kraule ihn lieb in den Haaren. „Du musst mir nicht danken hörst du? DAFÜR nicht. Das ist etwas was, was für mich selbstverständlich ist.“, flüstere ich in seine Haare nahe seinen schönen Katzenohren und halte ihn noch einen Moment fest ehe ich die Umarmung löse und ihm lieb in die Augen sehe. Wieder muss ich sehen, wie viel Leid doch in ihnen geschrieben steht und ich nehme mir fest vor, nicht eher zu ruhen, bevor diese wunderschönen Augen vor Glück strahlen. „Na komm, ich kümmere mich um dich krankes, verletztes Kätzchen.“ Erneut ergreife ich seine Hand und ziehe ihn zum Sofa, auf welchem ich ihn bitte, platz zu nehmen, was er nach kurzen Zögern auch tut. Während ich auf dem Wohnzimmertisch alles zurecht lege, wird der kleine schmale Körper erneut von einem bösen Husten durchgeschüttelt und wenn ich ehrlich bin hört es sicht wirklich böse an. Ich hoffe nur, dass ich es in den Griff bekomme, ehe es noch schlimmer wird und es sich auch bald bessert. Immerhin scheint er dabei wirklich Schmerzen zu haben, denn sein Gesicht ist von Schmerz gezeichnet, die Augen fest zusammengekniffen und die Arme an die Brust gepresst. Es vergeht einige Zeit bis er sich beruhigt und ich mich daran machen kann, mich um sein Ohr zu kümmern. Nach einer ausgesprochenen Warnung, dass das etwas brennen wird, säubere und desinfiziere ich die Wunde, wobei er sich wirklich tapfer hält. Er beißt die Zähne zusammen und bis auf ein Zischen, welches er zwischen seinen Zähnen hindurch presst, ist nichts von ihm zu hören. Schließlich trage ich noch eine Salbe auf und betrachte die Wunde ein letztes Mal, ehe ich mit einem zufriedenen Nicken in Atemus Gesicht sehe. „Ich bin fertig. Du warst wirklich tapfer.“ Lieb lächle ihn an und streiche ihm über den Kopf, ehe mir etwas einfällt und ich zu einem der Schubfächer gehe und einen Schokoladenriegel heraus nehme. „Das ist eine kleine Belohnung für dich. Ich hoffe du magst Vollmilch.“ Atemu: Sanft krault er mein Haar, als ich in seinen Armen liege und es fühlt sich so gut an. Wohlig schmiege ich mich an ihn. Er erwidert noch etwas auf meinen Dank und ich nicke zögerlich, zur Bestätigung, dass ich verstanden habe, dann aber drückt er mich ein Stück von sich fort und sieht mir in die Augen. Unschuldig und arglos erwidere ich seinen Blick, bemüht, die schlechten Erinnerungen zu verdrängen. Es gelingt mir sogar ein wenig. Aber dann greift er schon nach meiner Hand, zieht mich mit sich auf seine Couch und erklärt unterwegs, er gedenke, mich nun zu verarzten. Von dieser Idee angetan – denn der Schmerz in meinem Ohr wird wirklich schlimmer – setze ich mich vorsichtig auf die gemütliche Couch. Er läuft sogleich umher, sucht Sachen zusammen, die ich noch lange nicht alle kenne, aber meine Aufmerksamkeit bleibt sowieso nicht lange von ihm gefesselt, denn plötzlich schüttelt ein Husten mich durch, ich halte mir rasch die Hand vor den Mund, doch es fühlt sich an, als würde man meine Lunge aufschlitzen, ich bekomme keine Luft mehr, versuche verzweifelt zu atmen, doch es geht einfach nicht. Ich habe schon Angst zu ersticken und mein ganzer Körper drückt meine Schmerzen aus, doch es wird nicht besser. Mich zur Seite krümmend versuche ich ruhig zu bleiben, zu warten, bis es vorbei ist. Es dauert. Mir ist heiß und kalt gleichzeitig und ich habe wirklich Angst, ersticken zu können, als plötzlich wunderbare Luft in meine Lungen strömt und ich tief und erleichtert einatme. Ich schmecke erneut Blut doch schlucke ich es schnell hinunter. Als ich jedoch die Hand von meinem Mund nehme muss ich zu meinem Entsetzen auch in dieser Blut finden. Schnell schließe ich die Hand wieder um das Blut, denn ich will nicht, dass er es sieht. Ich ziehe meine Hand in den weiten Jogginganzug zurück, wische das Blut notgedrungen an der Innenseite ab und hoffe, dass der weiße Anzug dick genug ist, das Blut am durchsickern zu hindern. Er beginnt daraufhin, mein Ohr zu versorgen und seine Warnung, entspricht in der Tat den Tatsachen, denn es brennt wirklich sehr. Ich zucke am Anfang kurz zusammen, doch dann beiße ich die Zähne aufeinander und denke daran, dass ich viel mehr Schmerzen haben würde, wenn er nichts täte. Nur einmal entweicht ein Zischen meinen zusammengepressten Zähnen, aber ansonsten geht es. Dennoch bin ich sehr froh, als er fertig ist und eine kühle Salbe auf der Wunde verteilt. Ich lächle leicht errötend, als er mich lobt, auch, wenn es irgendwo einfältig sein mag, über so etwas zu erröten, aber ich bin es nicht gewohnt, dass man mir etwas nettes sagt und auch, wenn er das schon öfters tat – ich werde immer rot! Warum? Das stört! Er ist des weiteren ist schon zu einer seiner Schubladen geeilt und hält mir etwas daraus entgegen, was ich erstaunt annehme. Ich habe keine Ahnung was es ist und so drehe ich es erstaunt in meinen Händen, versuche es zu öffnen doch ich reiße nur einen Fetzen herunter. Auch seine Worte helfen mir nicht viel weiter. „Wie kann Milch denn voll sein?“, frage ich ihn unschuldig. Ein weiterer vergeblicher Öffnungsversuch. Mir fällt auf, dass das eine seltsame Milch ist – die ist ja gar nicht flüssig! „Ähm… Yuugi… Was ist das überhaupt und… wie geht es auf?“, frage ich ihn schließlich hilflos und unschuldig, dennoch peinlich berührt und sehe ihn aus großen Augen bittend an. Yuugi: Sein Blick ist fragend, ehe er mir den Schokoriegel aus der Hand nimmt und ihn skeptisch beäugt. Sein Gesicht ist wirklich zu süß und ich glaube, dass ich es noch süßer finden würde, wäre dies nicht ein Zeichnen dafür, dass er scheinbar noch nie in seinem Leben Schokolade zu essen bekommen hat. Auf seine Frage hin wie Milch denn voll sein kann muss ich dann aber doch schmunzeln und da er sich doch sehr quält um die Verpackung auf zu bekommen, nehme ich sie ihm aus der Hand und nach zwei geschickten Handgriffen kommt der braune Riegel zum Vorschein. „Weist du, das ist Schokolade. Eine herrliche Nascherei, die es in hunderten Sorten gibt und diese Sorte da heißt "Vollmilch" weil mehr Milch als Kakao darin enthalten ist, wodurch sie weicher und auch sehr viel süßer ist als zum Beispiel Zartbitterschokolade. Diese schmeckt zum Beispiel, wie der Name schon sagt, leicht bitter.“ Mit diesen Worten reiche ich den Riegel an ihn zurück und wuschle ihm durchs Haar. „Lass es dir schmecken, Atemu. Ich räum das schnell weg.“ Und schon nehme ich die Sachen, welche in den Arzneischrank gehören, und trage sie zurück in das Badezimmer. Dort fällt mir auch wieder dieser Lumpensack ins Auge, welchen Atemu getragen hatte. Nachdem die Salbe und das Desinfektionsmittel im Schrank verstaut sind, hebe ich den Sack auf, rolle ihn zusammen und begebe mich zurück zu Atemu ins Wohnzimmer, wo dieser noch immer mit seinem Schokoriegel beschäftigt ist und grade wieder ein Stück davon abbeißt. „Und, schmeckt’s?“ Doch ich glaube, die Frage kann ich mir sparen. In dieser Wohnung bin ich wohl nicht länger der einzige Schokoladen Fan. Mit vollem Mund brabbelt er irgendetwas, dass mir nicht wirklich entzifferbar ist, doch es sei ihm vergeben. Mich macht es glücklich, ihn so zu sehen, denn wenn ich noch an seine Erscheinung von vor einer guten Stunde denke wird mir ganz anders zumute. Dieses Bild passt doch schon viel besser zu ihm und mit einem Schmunzeln trete ich in die Küche, welche an das Wohnzimmer grenzt. „Ich werde uns noch schnell etwas zum Abendessen machen.“, rufe ich dem kleinen schmatzenden Wesen in der Wohnstube zu und durchwühle den Kühl- und Gefrierschrank. Es ist nicht wirklich viel darin... morgen muss ich unbedingt einkaufen. Ich nehme die drei verbliebenen Würstchen und zwei Eier heraus. „Es tut mir Leid, ich habe nicht mit Besuch gerechnet und daher gibt mein Kühlschrank nur ein paar Würstchen und Eier her... ich hoffe du magst Spiegelei und Würstchen.“, wende ich mich erneut etwas lauter an Atemu während ich zwei Pfannen auf den Herd stelle um für uns wenigstens ein kleines Abendessen zu zaubern. Atemu: Lächelnd öffnet er die Verpackung für mich und fördert eine braune Stange zutage, die ich ein wenig misstrauisch beäuge. Milch ist doch weiß! Na ja, vielleicht ist volle Milch ja braun… Er erklärt sodann, was Vollmilch ist, doch auch das erklärt nicht, warum die Stange braun ist. Vielleicht sollte ich mir einfach keinen Kopf darum machen sondern es akzeptieren. So nehme ich den Riegel entgegen, während er mir kurz durchs Haar fährt und dann schon davon gewuselt ist. Lächelnd sehe ich ihm hinterher, dann aber beiße ich vorsichtig eine Ecke der braunen Stange ab. Kurz verdrehe ich die Augen – das Zeug ist so süß, dass ich das Gefühl habe, es zöge mir die Zähne heraus. Doch Yuugi schien so begeistert davon… Also probiere ich vorsichtig erneut. In der Tat geht es schon besser, beim dritten Bissen finde ich es dann auch lecker und beim vierten Bissen habe ich mich in den Geschmack verliebt. Da kommt Yuugi auch schon zurück, fragt mich, ob es mir schmeckt doch ich bringe nur ein undeutliches Murmeln heraus, da mein Mund voller Schokolade ist. Er bleibt auch nicht lange, sondern verschwindet in einen anliegenden Raum, ruft, er wolle Abendessen machen. Auch, wenn ich heute so viel gegessen habe, wie in den vergangen Wochen nicht mehr, so bin ich dennoch recht angetan von der Idee, den Schokoriegel habe ich mittlerweile immerhin auch verputzt. Nun allerdings habe ich die Finger voll von der braunen Milch und so beginne ich, sie wieder abzulecken, während ich zu Yuugi in die Küche gehe. Er hat meine Anwesenheit noch nicht bemerkt, fragt mich laut etwas. „Du brauchst nicht so zu schreien, meine Ohren funktionieren einwandfrei.“, lächle ich und lecke mir den letzten Rest Schokolade vom Finger, bevor ich seine Frage beantworte:„Es macht nichts, ich bin so schon sehr dankbar. Und ich glaube, dass ich das mögen könnte.“ Denn zwar habe ich schon Eier gegessen, nie aber Würstchen. So hoffe ich, dies nun einmal tun zu können, denn sie sehen interessant aus. Er stellt auch schon zwei Pfannen auf die Herdplatten und beginnt zu kochen. Es dauert nicht lange und ein wunderbarer Duft erfüllt den ganzen Raum, was meinen Magen dazu veranlasst, lautstark zu knurren. Rasch drücke ich die Hand auf meinen Magen, in der Hoffnung, so das verräterische Geräusch zu unterdrücken. Peinlich berührt sehe ich zu Yuugi auf. Doch bald schon finde ich das Essen wieder sehr viel interessanter und hüpfe begeistert um ihn herum, um mir alles anzusehen. Yuugi: Ehrlich gesagt verfluche ich mich in dem Moment, da ich in den Kühlschrank schaue, dass ich nicht doch gestern noch von der Uni aus einkaufen gegangen war. Nun kann ich meinem süßen Gast doch leider nur ein recht karges Mahl bescheren, was mich doch schon etwas beschämt. Nachher denkt der noch, dass es in meinem Kühlschrank immer so aussieht. Nun ja... irgendwie stimmt das zu 50% ja auch. Ich bin halt ein Student, der nebenbei arbeitet und auch noch Single ist. Es wäre Blödsinn den Kühlschrank so sehr zu füllen, dass er aus allen Nähten platzt da über die Hälfte darin verderben würde, ehe ich es auch nur geöffnet hätte. Als ich mich frage, ob mein junger Gast denn seinen ausgehungerten Magen von Würstchen und Eiern wirklich gefüllt bekommt, werfe ich einen Blick zu ihm ins Wohnzimmer und wie gebannt haftet mein Blich auf diesem zarten, unschuldigen, bezaubernden und in meinen Augen einzigartigen Wesen. Voller Hingabe und mit halb geschossenen Augen leckt er sich seine mit Schokolade beschmierten Finger ab, nimmt sie in den Mund, umschließt sie mit seinen zarten Lippen und saugt an ihnen, während er sie hinein und hinaus schiebt. Leicht schmatzend weckt er so nicht ganz jugendfreie Gedanken in meinem Kopf und schwer schluckend werde ich daran erinnert, dass mein letzter Sex wirklich viel zu lange her ist. Wie wunderbar wäre es doch, wenn er dieses Spiel nicht mit seinen Fingern sondern mit meinem.... Nein! Halt! Ruckartig wende ich mich meinem Vorhaben zu und nehme Eier, Würstchen und Bratfett heraus ehe ich den Kühlschrank schließe. Ich sollte mich wirklich schämen. Dieses Wesen hat doch scheinbar so vieles erlitten und wurde scheinbar auch vergewaltigt da, ist es doch das Letzte, dass ich überhaupt nur solche Gedanken habe. Ich sollte mich wirklich in Grund und Boden schämen. Seufzend bücke ich mich und nehme die Pfannen heraus, mit welchen ich mich schließlich erhebe und meine Stimme etwas lauter an Atemu richte, um ihn von unserem heutigen Abendessen zu unterrichten. Im nächsten Moment jedoch zucke ich erschrocken zusammen, als ich die Stimme meines Gastes so nah bei mir vernehme. Meinen Blick zu meiner rechten wendend spüre ich erneut wie mir eine heiße Welle in die Lenden schießt und ehe sich noch schlimmeres in dieser Region ereignet, wende ich den Blick von Atemu ab, welcher scheinbar versucht, jeden noch so kleinen Rest der Schokolade von seinen Fingern zu lecken um den Geschmack voll auszukosten. Nun gut, wer kann es ihm verübeln, denn ich bin nicht viel anders wenn es um Schokolade geht, doch habe ich durchaus auch auf eine andere Nascherei Heißhunger welche mir schon viel zu lange verwährt ist. Nun gut, sicher, ich habe diese Nascherei stets bei mir doch... wer braucht nicht mal etwas Abwechslung. Doch grade im Bezug auf diesen Jungen sind solche Gedanken nicht angebracht, schelte ich mich selbst und beginne dann das Abendessen zu bereiten. „Die Schokolade hat dir scheinbar geschmeckt, wie es aussieht. Jedoch würde ich dir raten deine Finger dran zu lassen, die könntest du eventuell noch gebrauchen, Atemu.“ Lieb lächle ich ihn an und wuschle ihm durchs Haar ehe ich zum Schrank gehe um Teller und Besteck heraus zu nehmen. Schnell ist der Tisch für zwei gedeckt und auch ein heißer Tee gekocht, als auch das Essen schon fertig ist und ich uns beiden eine große Portion Rühreier und jedem zwei Würstchen auftue. Unter den Schnuppergeräuschen des süßen Cat-Boys stelle ich die Teller auf den Tisch und mit einem Lächeln bedeute ich ihm, das er sich doch setzten soll. Mit Näschen voran geht er schließlich zu einem der Stühle und setzt sich, die Würstchen kritisch beäugend, hin. Einfach nur lächelnd über dieses wirklich süße Bild, setze ich mich auf den anderen Platz und gieße uns beiden eine Tasse Tee ein. Mein Gast scheint doch mehr von einer Katze an sich zu haben, als ich glaubte. Schließlich fressen diese Tiere nichts, was ihnen geruchlich nicht zusagt. Grade, als ich beginne zu grübeln, ob ich nicht doch etwas anderes im Haus habe, greift Atemu nach der Gabel und piekst eines der Würstchen immer wieder zaghaft an. Und das Gesicht, welches er dabei macht, ist einfach nur hinreißend. Irgendwie eine Mischung aus Skepsis, Neugier und Unsicherheit. Ich kann nicht anders als zu lachen und ihm durch das Haar zu wuscheln. „Es beißt nicht, keine Sorge!“ Und um meine Worte zu unterstützen piekse ich mein Würstchen auf und beiße herzhaft ein Stück davon ab. Atemu: Ich spüre seinen Blick mehr auf mir, als das ich ihn sehe. Aber dieser Blick jagt mir keinen angstvollen Schauer den Rücken hinab wie all’ die anderen Blicke, die ich schon auf mir verspürt habe. Deswegen lasse ich mich auch nicht dabei stören, meine Finger sauber zu lecken. Dazu schmeckt diese volle Milch einfach viel zu gut! Nach einiger Zeit spüre ich dann, wie der Blick über mich hinwegleitet und sich anderen Dingen zuwendet. Ich sehe zu ihm herüber und stelle fest, dass er in einigen Schubladen herumkramt. Neugierig trete ich zu ihm und erschrecke ihn somit mit meiner plötzlichen Anwesenheit. Er witzelt ein wenig herum, streicht mir durchs Haar, was eine ungewohnte, aber umso schönere Berührung darstellt. Ich lächle gerührt und genieße sie. Dann wuselt er aber schon beschäftigt weiter und ich versuche, nicht im Weg zu stehen bis dass der Tisch gedeckt ist. Zuletzt folge ich ihm aber doch als er die Teller auf den Tisch stellt. Der Duft ist einfach zu verführerisch und so inhaliere ich tief, genieße den Geruch, den ich bisher immer nur von weitem kannte. Er bedeutet mir auch gleich, mich auf einen der Stühle zu setzen und begeistert tue ich dies. Neugierig sehe ich mein Essen an, besonders die Würstchen sind für mich interessant, da ich sie noch nie gekostet habe. Ich rieche erneut an ihnen. Hmm, lecker! Ich nehme die Gabel und piekse das Würstchen an, vielleicht riecht es noch besser, wenn man es aufmacht. Aber offensichtlich will es nicht aufgemacht werden. Neugierig auf das widerspenstige Ding geworden, versuche ich es noch einmal. Ich blicke erst auf, als ein Lachen ertönt und eine Hand durch mein Harr fährt. Leicht verlegen lächelnd linse ich zu Yuugi hinauf. Dieser beruhigt mich, dass das Würstchen keine Gefahr für mich darstellen würde, was mich zum Lächeln bringt, denn seine Sorge ist süß. Er demonstriert mir dann auch gleich, wie ungefährlich Würstchen seien, indem er von seinem eigenen isst. Über meine doch recht dumme Idee, dem Würstchen noch mehr Geruch entlocken zu wollen innerlich lächelnd, tue ich es ihm gleich und koste von dem Würstchen. Es schmeckt noch besser als es riecht und schnell nehme ich einen zweiten Bissen. Das Essen ist generell so lecker, dass ich jegliche Regeln, die man mich diesbezüglich lehrte um meinen Besitzer nicht zu blamieren, erst einmal vergesse und begeistert alles in mich hinein schaufele. Nachdem ich auf diese Weise die Hälfte des Tellers leer geputzt habe besinne ich mich allerdings und esse ein wenig gesitteter weiter. Dies ist allerdings auch dadurch bedingt, dass ich allmählich spüre, wie die Müdigkeit mich übermannt. Das gute Essen, das warme Bad und vor allem die Gewissheit, heute in Sicherheit schlafen zu können, sorgen dafür, dass ich mich meiner Müdigkeit hingebe und fast am Tisch eingenickt wäre, wäre Yuugi nicht zur Stelle gewesen. Ich lasse mich von ihm weiter durch das Haus in sein Schlafzimmer führen. Immer wieder fallen mir die Augen zu, meine Umgebung nehme ich kaum mehr wahr, da ich im Halbschlaf von Yuugi gestützt durchs Haus torkele. Dankbar, das Schlafzimmer erreicht zu haben, setze ich mich auf eine kleine Kante des Bettes um ihm nicht zu viel Platz wegzunehmen. Mein Dank fällt aufgrund meiner Müdigkeit recht karg aus, meine Hand streichelt seine Wange, seinen Arm, ist aber zu mehr zu müde. Ich blinzle zu ihm hinüber, während das gemütliche Bett mich immer mehr in den Schlaf zu lullen droht. Yuugi: Schaufelt er seine Würstchen und die Eier anfangs wie ein Bagger in sich hinein, stelle ich schon bald fest, dass sein Tempo beim Essen abnimmt und auch seine Lider immer schwerer werden und sein Kopf wahrscheinlich sehr bald auf seinem Teller landen würde, wenn ich ihn nun nicht ins Bett bringen würde. Kaum beschlossen, erhebe ich mich mit dem Entschluss, dass der Abwasch bis Morgen warten kann und nehme meinen süßen Gast erneut bei der Hand, um ihn in mein Schlafzimmer zu geleiten. Dort angekommen krabbelt er gleich auf das Bett und kauert sich auf der Kante zusammen. Ich ziehe eine Augenbraue hoch, nehme es aber erst einmal hin und lege mich auch hin ehe ich die Decke über uns beide ausbreite. Kaum liege ich, spüre ich wie sich eine zierliche Hand auf meine Wange legt. Erstaunt blicke ich auf und schaue in das müde lächelnde Gesicht. „Weißt du, Atemu, du bist etwas ganz Besonderes.“, flüstere ich ihm entgegen ehe ich zu ihm krabble, mich über ihn beuge und ihm einen zarten Kuss auf die Stirn hauche. Danach lege ich meine Stirn an die seine und schaue in seine wunderschönen rubinfarbenen Augen. „Möchtest du nicht etwas näher zu mir rutschen? Ich kuschle gern weißt du. Und... glaub mir ich werde nichts Unsittliches tun, Atemu.“, versichere ich ihm ehe ich ihm ein letztes Mal durchs Haar wuschle und wieder etwas weg rutsche um ihm Platz zu machen. Mit einem Lächeln hebe ich die Decke an und schaue in die immer kleiner werdenden Augen. Wie süß er doch ist. Ich werde ihn beschützen vor allem und jedem, der diesem Wesen künftig auch nur ein Haar krümmen will. „Na komm kuscheln, mein Kätzchen!“, sage ich lieb als er seinen im Moment scheinbar viel zu schweren Körper zu mir robbt und sich sogar näher zu mir legt, als ich es eigentlich für möglich gehalten hätte. So wird mein Lächeln breiter, als er sich in meine Arme kuschelt, das Gesicht an meine Brust legt und keine zwei Sekunden später in einen tiefen Schlaf fällt. Mein Herz macht einen freudigen Sprung und ich freue mich über dieses Vertrauen, welches mir dieses geschundene Geschöpf nach nur so kurzer Zeit schon entgegen bringt. Es ehrt mich und zur gleichen Zeit spüre ich den stechenden Schmerz in mir, welcher mir bewusst macht, dass ich wohl der erste Mensch bin, welcher dieses zauberhafte Geschöpf wie ein Lebewesen behandelt. Meine Arme legen sich schützend um diesen ausgezerrten Körper und mein Gesicht vergräbt sich in dessen weichen Haarschopf zwischen seine Öhrchen. „Ich bin von nun an immer für dich da hörst du... du bist nie wieder allein!“, flüstere ich leise ehe, auch ich in einen tiefen Schlaf falle. Kapitel 3: to beat the heat --------------------------- Atemu: Ich schlafe zu tief für Träume und als ich erwache verstehe ich meine Umwelt erst einmal gar nicht. Ich fühle mich noch ganz benebelt von dem tiefen Schlaf in der ungewohnten Umgebung. Die Wärme um mich herum ist so ungewohnt und es ist sehr dunkel ohne das Licht flackernder Leuchtreklamen und der Straßenlaternen. Es dauert eine ganze Weile, ehe ich mich orientiert habe. Maßgeblich dazu beigetragen hat der warme, friedlich schlafende Körper neben mir. Ich lächle leicht als ich mich wieder erinnere. Er war so gut zu mir… und ich kann ihm nicht einmal etwas zurückgeben… Stattdessen… ich bin nicht grundlos wachgeworden. Es ist schön, nicht draußen in der eisigen Kälte zu liegen, aber dieses Bett ist so viel zu warm, ich schäle mich vorsichtig aus der Decke und auch aus Yuugis‘ Armen, denn es ist so warm, dass ich glaube, ersticken zu müssen. Immer noch ist mir zu warm, und übel. Ich huste hinter vorgehaltener Hand und so leise wie möglich, denn ich will meinen Gastgeber ja nicht aufwecken. Aber einmal angefangen zu husten, ist es schwer, wieder aufzuhören, denn die Schmerzen steigern sich zu einem unerträglichen Knoten in meiner Magengegend. Ich spüre etwas Feuchtes auf meiner Hand, als ich die Hand ins Mondlicht halte, sehe ich, dass sie schwarz ist von der Flüssigkeit. Eine Sekunde bin ich verwirrt, dann fällt es mir wieder ein: Blut ist schwarz im Mondlicht. Der Schock über diese Erkenntnis lässt mich auf keuchen. In diesem Moment des Schocks und der Unachtsamkeit muss ich erneut husten, diesmal jedoch kann ich es nicht mehr leise tun, denn ich war zu abgelenkt. In meinen Ohren halt mein Husten unglaublich laut durch den Raum – sicher muss es Yuugi geweckt haben! Doch ich komme nicht dazu, das zu überprüfen, der Schmerz zieht sich ausgehend von meinem Magen durch meinen ganzen Körper und zwingt mich dazu, mich wieder ins Bett sinken zu lassen, ich hatte es verlassen wollen um es nicht zu beschmutzen, aber dazu komme ich nun nicht mehr, zusammengekrümmt liege ich zwischen den Laken und huste noch mehr Blut. Neben mir höre ich Yuugi erwachen und er macht das Licht an. Ich blinzle gegen die Helligkeit, meine Augen tränen durch sie und den Schmerz. Um mich herum haben sich die Laken rot gefärbt, doch der Schmerz ist zu groß um daneben noch Schock zuzulassen. Mühevoll bringe ich drei Wörter über die Lippen:„Tut mir Leid…“, röchle ich und muss noch mehr Husten, das Blut rinnt mir übers Kinn und vermischt sich mit den Tränen, die meine Wangen herab kullern. Meine Hände krallen sich in die Decke, als eine erneute Woge des Schmerzes über mir zusammenschlägt und mein Körper sich verkrampft. Ich weiß nicht mehr, wohin mit meinen Gefühlen, da ist die furchbare Hitze, das Kratzen in meinem Hals, der Schmerz und die Schuldgefühle gegenüber Yuugi. Meine Stimme jedoch versagt mir den Dienst und mein Körper reagiert nur noch auf den Schmerz und den Hustenreiz. Meine Beine habe ich bis zu den Ellbogen angezogen, die Arme liegen über meinem Gesicht damit Yuugi nicht sieht, wie ich aussehe, aber das hilft mir nicht. Sicher ist es nun zu Ende, sicher wird er mich nun hinauswerfen, wo ich doch nichts als Ärger mache und so zucke ich ängstlich zusammen, als ich die Berührung seiner Hand auf meiner Schulter spüre. Er sieht mir ins Gesicht und ich höre ihn sein Entsetzen angesichts meines Zustandes bekunden. Dann springt er auf und ich liege alleine in dem Bett, alleine mit meinem Schmerz und der Dunkelheit, die mich zu übermannen droht. Aber so einfach ist es nicht, ich bleibe bei Bewusstsein, spüre die Krämpfe und das Blut. Leise wimmere ich vor Schmerz. Yuugi: Ich habe seit langem nicht mehr so gut und tief geschlafen. Dieser wunderbare Körper in meinen Armen bewirkt, dass ich mich so geborgen fühle wie es nicht einmal bei meinem letzten Freund der Fall gewesen war. Dieses zauberhafte Wesen; so weiches Haar, diese niedlichen Öhrchen und diese wunderschönen Augen. Selbst im Traum sehe ich dieses zarte Wesen vor mir und will mich noch mehr an ihn schmiegen, doch mit einem Grummeln stelle ich fest, dass meine Arme leer sind. Hab ich es etwa nur geträumt? Im Halbschlaf ist mein Gehirn unfähig Traum und Realität einzuordnen, doch eines weiß ich: Wenn es ein Traum war, will ich dorthin zurück und nie wieder aufwachen. Dies jedoch bleibt mir verwehrt, als ich ein, im ersten Moment nicht einzuordnendes, Geräusch wahrnehme. Es klingt wie eine Mischung aus Husten und Erbrechen, kommt es mir schließlich in den Sinn und mit einem mal fällt es mir wieder ein und keine zwei Sekunden später sitze ich aufrecht, kerzengrade in meinem Bett und suche nach dem Lichtschalter meiner Nachttischleuchte. Kaum habe ich ihn gefunden, betätige ich ihn und das Bild, welches sich zu meiner Rechten, neben mir im Bett bietet, lässt mir das Blut in den Adern gefrieren. Blut ist auch ein gutes Stichwort, denn es ist überall. Überall um Atemu herum ist Blut und mit jedem Husten, das sein Körper unter Schmerzen hervor presst, verlässt mehr dieser roten so lebenswichtigen Flüssigkeit dessen Rachen. Seine Augen öffnen sich und unter Tränen würgt er eine Entschuldigung hervor. Wofür entschuldigst du dich denn schon wieder?, geht es mir durch den Kopf, als er erneut von einem Hustenanfall durchschüttelt wird und das Blut seine Mundwinkel nur so herunter tropft und zusammen mit seinen Tränen im Kissen versickert. In Embryostellung liegt er zitternd, zusammengekauert da und ich lege meine Hand auf seine Schulter, will ihm zeigen, dass ich da bin, dass er keine Angst haben muss und alles gut werden wird, doch als ich ihn berühre, fällt es selbst mir schwer, es zu glauben. „Du verbrennst ja!“, stelle ich fest und mit einemmal haste ich aus dem Bett. Es gibt nur eines, was ich jetzt tun kann. „Handy... verdammt, wo ist mein Handy...!“ Ich krame in meiner Unitasche und schließlich finde ich es ganz unten. Mit zitternden Fingern und verschwommenem Blick suche ich seine Nummer und sehe hierbei meine eigenen Tränen auf das Display fallen. Die Nummer gewählt, halte ich das Handy an mein Ohr. Mein Blick wandert zu dem keuchenden und zitternden Bündel auf meinem Bett, welches immer mehr Blut spuckt und deutlich unter Schmerzen wimmert. „Ich hoffe, du hast einen guten Grund dafür, dass du mich um 2:40 Uhr aus dem Bett holst, Yuugi Mutou.“, ertönt Setos Stimme am anderen Ende der Leitung gewohnt mürrisch. „Catboy... auf Straße gefunden, gestern. Krank, hohes Fieber, spuckt Blut, so viel Blut; Arzt, bitte, Seto. So viel Blut.“, stammle ich schluchzend, es tut so weh, zu sehen, wie dieses Wesen leiden muss, zu hören, wie es sich quält. „Yuugi, ist gut, ich komme, ich bringe einen Arzt mit und du beruhigst dich jetzt, verstanden? Versuche, ihn bei Bewusstsein zu halten, bis wir da sind. Hindere ihn am reden und kühle seine Stirn. Und das wichtigste.... KOMM RUNTER. Sei ruhig und hör auf zu heulen, das kann er grade mit Sicherheit nicht gebrauchen.“ Und mit diesen Worten legt er auf. Stumm starre ich auf das Handy. Als ich erneut Atemus Husten vernehme, raffe ich mich auf, er hat Recht. Schnell husche ich ins Bad und nehme zwei Schüsseln und zwei Waschlappen, eine Schüssel fülle ich mir kaltem Wasser und gehe, nachdem ich mir die Spuren der Tränen aus dem Gesicht gewischt habe, schnellen Schrittes mit allem zurück in mein Schlafzimmer und zu Atemu. Ich stelle die Schüsseln auf den Boden und gieße die eine Hälfte des Wassers in die noch leere Schüssel, ehe ich mich Atemu zuwende. „Es wird alles gut. Gleich wird jemand da sein, der dir hilft.“ Ich drehe ihn auf den Rücken und hebe seinen Kopf vorsichtig an um sein blutiges Kopfkissen mit meinem auszutauschen. Als er mir etwas zu sagen versucht, lege ich meinen Finger auf seine Lippen. „Nicht reden, mein kleines Kätzchen.“, flüstere ich, ehe ich einen der, ins kalte Wasser getauchten, Lappen auf seiner Stirn platziere. Mit dem anderen beginne ich sein Gesicht zu säubern, welches von Blut verschmiert ist. „Ich bin bei dir, es wird alles gut!“ Aufmunternd lächle ich ihn an und nehme seine Hand in die meine, während ich mit der anderen seinen Hals abwische. Die Kälte des Wassers scheint ihm gut zu tun, denn das Husten lässt hörbar nach und ich lege den Lappen, mit dem ich ihn gesäubert habe, in die Schüssel zurück, nur, um ihn beruhigend am Kopf hinter seinem rechten Ohr zu kraulen. „Vertrau mir Atemu... es wird alles gut...!“, flüstere ich und schaue in seine rubinroten Augen. Es sind vielleicht grade einmal zehn Minuten vergangen, als es an der Tür klingelt und ich Atemu einen Kuss auf seine Hand hauche, ihm zulächle und schnell zur Tür verschwinde. Nun wird alles gut, das weiß ich. Atemu: Es dauert eine Weile, ehe Yuugi zurückkehrt. Sein Erscheinen vertreibt die Dunkelheit um mich herum, auch, wenn ich die Augen geschlossen halte vor lauter Erschöpfung. Es wäre so viel angenehmer, einfach einzuschlafen… Aber durch Yuugis‘ Nähe fühle ich mich sicher und seine Stimme lässt mich kurz lächeln, ehe sich mein Gesichtsausdruck wieder verkrampft. Er redet mit mir, ich muss mich anstrengen, doch als ich seine Worte verstanden habe, macht sich Panik in mir breit. Jemand, der mir hilft? Das sagen sie nur, ich weiß, dass sie es nur sagen, aber nicht meinen. Wenn ich krank werde, dann bin ich nutzlos und ich weiß was sie mit meiner Art tun, wenn wir nutzlos werden – sie töten uns. Ich will es ihm sagen, will sagen, dass ich doch erst sechzehn Jahre alt bin, das ist so viel zu jung zum Sterben. Doch er lässt mich nicht, sagt, ich dürfe nicht reden und dreht mich auf den Rücken. Ich wimmere, verkrampfe mich und versuche mich zu wehren, doch er ist zu stark und ich viel zu entkräftet. Auf dem Rücken zu liegen verursacht Schmerzen, die Krämpfe waren seitlich liegend viel angenehmer zu ertragen. Doch er lässt mir keine Wahl, sodass ich mir nur auf die Lippen beiße und es ertrage. Das stellt sich als schwer heraus, denn so liegen schmerzt auch der Husten noch mehr und das Blut in meinem Mund gelangt in meine Atemwege. Ich keuche, winde mich, lege schließlich den Kopf auf die Seite um es ausspucken zu können. Warum muss er mich in dieser unbequemen Position liegen lassen?, frage ich mich wimmernd. Dann zucke ich auch schon zusammen, als etwas unsagbar Kaltes meine Stirn berührt. Doch dann realisiere ich, dass es bloß ein Waschlappen ist und entspanne mich wieder, denn nach dem ersten Schrecken tut seine Kühle mir sehr wohl. Desweiteren geht er dazu über, mein Gesicht zu säubern, wodurch ich mich nicht mehr ganz so elend fühle. Dankbar streichle ich kurz über seine Hand, zu mehr reicht meine Kraft nicht, doch ich sehe ihn dankbar an, in der Hoffnung, dass er versteht. Er hat nicht viel getan, aber ich fühle mich etwas besser. Immerhin ist er bemüht, meine letzten Augenblicke auf Erden so angenehm wie möglich für mich zu machen. Als er dann noch beginnt, mich hinter meinem Ohr zu kraulen, gelingt es mir für diese Zeit sogar, meine Schmerzen ganz zu vergessen, viel zu schön fühlt sich das an und ich lächle leicht. Da es mir schon etwas besser geht, wage ich es doch, etwas zu sagen, meine Stimme ist leise und rau, aber ich flüstere:„Sie töten uns, wenn wir krank und nutzlos werden. Aber ich danke dir, dass meine letzten Stunden so schön waren…“ Ich lächle und umschließe seine freie Hand dankbar mit meiner. Dann aber klingelt es an der Tür und er entschwindet um sie zu öffnen. Diese Chance nutze ich und drehe mich sofort wieder auf die Seite und ziehe Arme und Beine eng an meinen Körper, denn kaum, dass er verschwunden war, kam der Schmerz zurück. Ängstlich warte ich auf den Arzt, auch, wenn meine letzten Stunden schön waren… ich habe Angst vor der Spritze, die mich töten wird. Yuugi: Kaum habe ich die Tür geöffnet, werde ich auch schon zur Seite gestoßen und Kaiba will an mir vorbei in mein Schlafzimmer stürmen, doch ich stelle mich ihm in den Weg. „Halt... Ihr werden ihn nicht töten... Ihr werdet alles tun, um ihm zu helfen, nicht wahr?“ Eindringlich schaue ich Kaiba und dann auch den Arzt an, welcher hinter ihn getreten ist und mich verwundert anstarrt. Doch die Antwort bekomme ich von jemand anderem. „Yuugi!“, erklingt es empört, „Du kennst Kaiba, denkst du, er würde sowas jemals zulassen?“ Zwei braune Kulleraugen schauen mich eindringlich an. Sie gehören Jonouchi, dem Puppyboy von Kaiba, welcher wohl zu den wenigen Glücklichen gehört, die neben ihren Besitzern ein normales und unbeschwertes Leben führen dürfen. Und es stimmt, er hat recht. Wie konnte ich an Kaiba zweifeln? Ein erneutes Husten aus meinem Schlafzimmer sorgt dafür, dass ich mich der Lage Atemus wieder besinne und in mein Schlafzimmer stürme. Dort angekommen sehe ich, wie erneut dunkles Blut den Mund des zitternden Körpers verlässt und in meinem Kopfkissen aufgesogen wird. „Atemu, hey... der Arzt ist da, es wird alles gut.“ Schnell gehe ich zu ihm, um ihn von dem Blut zu befreien, welches nun wieder in seinem Gesicht klebt. Wobei ich Atemu etwas ins Ohr flüstere:„Niemand wird dich töten... Das lasse ich nicht zu... Ich verspreche es dir, dass du wieder gesund wirst... hörst du?“ Ich setze mich neben Atemu und streichle ihm über die Wange, während ich mich dann doch entschließe, mich ans Kopfende zu setzen und seinen Kopf, nachdem ich ihn auf den Rücken gedreht habe, auf meinem Schoß zu platzieren. Sanft nehme ich seine Hand in die meine und halte sie fest umschlossen. Mein Daumen streichelt seinen Handrücken und meine andere Hand tupft mit dem Lappen über sein heißes Gesicht, um ihm Linderung zu verschaffen. Als er Arzt sich Atemu nährt, spüre ich deutlich, wie er sich verkrampft. „Schhht ich bin da... ich passe auf dich auf...!“, versuche ich ihn zu beruhigen. Er hat Angst. Furchtbare Angst, aber wer kann es ihm verübeln? Erschrocken zuckt er zusammen, als das Stereoskop seinen Oberkörper berührt und ich brauche mein ganzes Können um ihn ruhig zu halten. Ich spüre die Angst, welche seinem Körper inne wohnt und wie gern würde ich sie ihm nehmen doch... ich kann nur für ihn da sein und ihm zeigen, dass er nicht alleine ist. Alles... wirklich alles lässt er tapfer und doch zitternd vor Angst über sich ergehen... Doch als der Arzt anfängt, eine Spritze mit einem Krämpfe lösenden Mittel aufzuziehen, nimmt Atemu scheinbar all seine setzten Kraftreserven zusammen und reist sich von mir los, er springt aus dem Bett und flüchtet darunter. „Atemu... Bitte... komm vor... wir… wollen dir helfen... ich möchte, dass du wieder gesund wirst... Bitte vertrau mir...“ Atemu: Während Yuugi die Türe öffnen geht, versuche ich, meine Nerven zu beruhigen. Sterben kann doch nicht so schlimm sein… gemessen an dem Schmerz, welchen ich grade verspüre, wird es sicher angenehm sein… und in meinen letzten Stunden hatte ich mehr Glück, als ich es mir zu erträumen wagte. Ich habe keinen Grund zur Klage, ich sollte dankbar sein und es ertragen. Dann kommt Yuugi auch schon zurück, wieder kümmert er sich um mich, ich finde es rührend aber ich verstehe nicht, weshalb er sich die Mühe macht. Doch dann flüstert er etwas in mein Ohr, was mich dazu veranlasst, die Augen aufzureißen und ihn anzustarren. Ich muss nicht sterben? Sie wollen mich heilen? Aber… aber warum? Ich verstehe es nicht und es fällt mir schwer, es zu glauben, denn von so etwas habe ich noch nie gehört. Doch er nimmt meinen Kopf in seinen Schoß und hält meine Hand, das ist so lieb. Ängstlich erwidere ich den Druck seiner Hand, als der Arzt sich zu uns gesellt. Ich schließe die Augen und versuche meine Umwelt auszublenden, nur Yuugis‘ Stimme dringt noch zu mir durch. Mein Atem geht schnell und panisch, doch ich zwinge mich dazu, ruhig zu bleiben als ich kaltes Metall auf meiner Brust spüre. Doch es tut nicht weh, nur kalt ist es, kalt wie die Finger, welche mich dann untersuchen. Ich zittere unkontrollierbar, klammere mich an Yuugi und versuche nicht daran zu denken, was geschehen könnte. Dann lassen die Hände von mir ab, ich atme erleichtert aus und öffne die Augen wieder, in dem Glauben, es überstanden zu haben. Doch da sehe ich, wie der Arzt eine Spritze fertig macht. Also doch… also doch… Ich wollte tapfer sein, wollte es wirklich, doch nun schreie ich entsetzt auf, entwinde mich in Todesangst Yuugis‘ Händen und verstecke mich an dem nächstbesten Platz, den ich erspähe – unter dem Bett. Sogleich versucht Yuugi, mich zu beruhigen und dazu zu bringen, meinen sicheren Hort zu verlassen, doch ich kann nicht. „Du hast es versprochen… du hast es versprochen, aber es war gelogen!“, wimmere ich, ich weiß, dass sie mich hervor zerren werden, aber ich kann nicht von selbst hervorkommen, ich kann nicht. „Atemu?“ Die Stimme kenne ich nicht und ich verstumme. Jemand kniet sich neben das Bett und sieht darunter. Jemand mit Hundeohren und einem Schwanz. Meine Augen werden groß. „Es passiert dir nichts, wirklich. Komm.“ Er hält mir die Hand entgegen. Und langsam krabble ich unter dem Bett hervor, ergreife die mir dargebotene Hand und lasse mich von ihm zurück zum Bett geleiten. Ich setze mich brav hin, der Junge sitzt neben mir, immer noch hält er meine Hand aber ich habe keine Angst mehr, ich vertraue ihm. Brav halte ich dem Arzt meinen Arm hin und lasse mir die Spritze geben, mein Blick ist gesenkt aber mein Atem geht wieder ruhig und ich wehre mich nicht. Yuugi: Es tut weh, zu hören, wie er glaubt, ich hätte ihn ausgeliefert an seinen sicheren Tod. Hat er eben noch schutzsuchend in meinen Armen gelegen, versteckt er sich nun unter dem Bett und will partout nicht darunter hervor kommen. Sogar mir will er entkommen, was meinem Herzen einen deutlich spürbaren Stich versetzt. Hilfesuchend schaue ich zu Kaiba, welcher nur auf das Bett starrt, grade so, als würde es sich dadurch in Luft auflösen und Atemu jeden Moment preisgeben. Dann vernehme ich eine mir gut bekannte Stimme und sehe kurz darauf Atemu, wie er ängstlich an Jonouchis Hand unter dem Bett hervor gekrochen kommt und sich brav auf dem Bett niederlässt. Nicht nur das, er lässt sich mit ruhigem Gesicht erst die eine und dann eine zweite Spritze geben. „Vielleicht solltest du das Bett neu beziehen, ehe er sich wieder rein legt.“, reist mich Kaibas Stimme aus den Gedanken und ich fasse mich endlich wieder. „Ja, du hast Recht!“ Und schon wusle ich zum Schrank und hole meine kuschelige Flece Bettwäsche und das passende Laken heraus, denn es ist wichtig, dass Atemu es jetzt sehr warm hat. Schnell hole ich noch zwei Ersatzkissen, da die anderen beiden ja voller Blut sind und somit auch erst einmal in der Wäsche landen. Nach gut zehn Minuten ist das Bett frisch bezogen und ich lasse es mir nicht nehmen, Atemu von dem Sessel, auf welchem der die letzten Minuten gesessen hatte, auf meine Arme zu heben und ihn in die kuschelige Decke und das weiche Federkissen zu betten. „Schlaf dich aus, mein kleiner Engel... ich passe auf dich auf...!“, hauche ich ihm zu, ehe ich ein Kuss auf sein Haar hauche und ihn zudecke. „Ich werde ihm nun noch eine Nährlösung verabreichen. Er ist unterernährt und muss zu Kräften kommen. Je nachdem, wie es ihm morgen früh geht, zeigt, ob er durch kommt. Die nächsten sechs Stunden sind entscheidend.“, erläutert der Arzt und legt dem schlaftrunkenen Atemu einen Tropf an. „Ich habe ihm ein beruhigendes und entkrampfendes Mittel gegeben. Der Husten sollte also nachlassen. Zu dem Antibiotika, ich werde morgen zur Mittagszeit vorbei schauen und ihm gegebenenfalls eine weitere Antibiotika-Injektion geben. Ihre Aufgabe wird es sein, das Fieber mit Wadenwickeln so weit unten wie möglich zu halten. Für den Notfall hier ein Pulver, dies bitte in lauwarmen Tee auflösen und in kleinen Schlucken zu trinken geben.“ Aufmerksam lausche ich dem Arzt, welcher sich anschließend verabschiedet. Auch Kaiba und Jonouchi verabschieden sich vorerst, versprechen aber, am Morgen gegen zehn Uhr wiederzukommen. Mit einer Umarmung bedanke ich mich bei den beiden, ehe sie die Wohnung verlassen und ich, nachdem ich alles für die Wadenwickel zusammengesucht habe, mich zu Atemu begebe. Sorgsam umwickle ich seine Arme und Beine mit den Wickeln, ehe ich ihn wieder in die Decke kuschle. Einen Lappen auf seine Stirn legend steigen mir erneut Tränen in die Augen. Wieso... wieso muss dieses Wesen so leiden? Vorsichtig krabble ich aufs Bett und lege mich neben ihn. Wechsle hin und wieder seine Wickeln und erneuere den kalten Lappen auf der Stirn. Es dämmert als ich meine Augen nicht mehr auf halten kann und an Atemu gekuschelt, seine linke Hand in meiner, einschlafe. Atemu: Die Spritzen tun nicht einmal besonders weh, es brennt ein bisschen, aber ich verziehe nicht eine Miene. Wenn der Junge mir sagt, dass mir nichts geschehen wird, dann glaube ich ihm das, er ist wie ich und deswegen würde er mich niemals in eine Falle locken. Der Arzt klebt auf die beiden Einstichwunden je ein Pflaster, dann hilft der Junge mir, aufzustehen. In seinen Armen schaffe ich die paar Schritte zu einem Sessel, von wo aus ich Yuugi dabei beobachte, wie er das Bett frisch bezieht. Der Arzt kramt in seiner Tasche herum und ich muss erneut husten. Dieses Mal jedoch ohne Blut. Mir ist schwindlig, aber die Hand des Jungen liegt auf meiner Schulter, was mich beruhigt. Weniger beruhigend dagegen ist der Blick des Mannes, dem Besitzer des Jungen. Ich kenne auch seinen Namen nicht, aber ich bemerke seinen beobachtenden Blick auf mir, was mich nervös macht. Dagegen sieht er seinen Jungen mit einer Art unterdrücktem Stolz an, die mich glauben lässt, dass er ihn gut behandelt. Apropos… mein Blick wandert zu Yuugi. Er hat mich wirklich, wirklich sehr gut behandelt und ich habe an ihm gezweifelt, was mir unendlich leid tut. Gerne würde ich es sagen, aber durch das ständige Husten schmerzt mein Hals so sehr, dass es nicht geht. Er schaut mich ohnehin nicht an sondern zieht die alten Laken vom Bett ab. Schuldbewusst senke ich den Blick, ich wollte nicht so viel Arbeit und Chaos verursachen und mich dann auch noch so undankbar verhalten. Ich nehme mir fest vor, mich später bei Yuugi zu revanchieren, mit irgendetwas, was, das weiß ich noch nicht. In diesem Augenblick kommt Yuugi schon zu mir herüber, denn das Bett ist fertig. Ich will aufstehen, doch zu meiner großen Überraschung legt Yuugi seine Arme um mich und hebt mich hoch als sei ich eine Feder. Mit großen Augen schaue ich ihn an, kann nicht glauben, dass er das tut, wo ich doch eben noch so unfreundlich zu ihm war, doch er geht unbeirrt weiter und bringt mich zum Bett, sodass ich nur meine Arme ganz fest um seinen Hals lege und meinen Kopf an seine Schulter lehne um meine Dankbarkeit auszudrücken. Sanft legt er mich dann ab und deckt mich auch gleich zu. Gerührt lausche ich seinen Worten und streichle seine Wange um ihm zu zeigen, wie sehr ich das zu schätzen weiß. Dann tritt der Arzt schon wieder dazu, erklärt, was er zu tun gedenkt und bedenkenlos halte ich ihm meinen Arm hin, lasse ihn machen. Er spricht dann weiter mit Yuugi, doch ich bemerke nun, wo ich wieder ruhig im Bett liege, wie erschöpft ich bin und bekomme nur noch mit einem Ohr mit, was gesprochen wird. Was ich eher bemerke ist, wie Yuugi sich bald darauf noch ein wenig um mich kümmert, seine Berührungen beruhigen mich und so bin ich bald eingeschlafen. Als ich erwache spüre ich den Schmerz in meinem Hals und meine Schwäche. Aber ich spüre auch, dass es lange nicht mehr so schlimm ist, wie in der vergangenen Nacht. Und ich spüre Yuugi neben mir. Meine linke Hand ruht in seiner und er liegt ganz nah bei mir. Ich beuge mich über ihn und betrachte ihn lächelnd. Er ist so lieb… mein Katzenschwanz schlingt sich in einer zärtlichen Geste um sein rechtes Bein und ich kuschle mich noch enger an ihn, während ich darauf warte, dass er erwacht und dabei zusehe, wie die Sonne langsam ihre ersten Strahlen durchs Fenster schickt. Yuugi: Ein Räkeln neben mir sorgt dafür, dass ich aufschrecke. Mist, ich muss eingeschlafen sein. Wie lange habe ich geschlafen, wo ist Atemu und viel wichtiger ist, wie geht es ihm? Plötzlich spüre ich etwas Weiches an meinem Bein, ich schaue nach unten hin und erblicke Atemu, welcher schwach zu mir herauf lächelt. Dieses weiche Etwas bewegt sich und nun kann ich es als seinen Schwanz ausmachen, welcher mich beruhigend und, wie ich es glaube, auch etwas dankbar streichelt. „Wie geht es dir?“, frage ich leise und streichle über seine Wange und die Stirn um nach seiner Temperatur zu sehen. Leise flüstert er etwas, das ich jedoch deutlich als ein „Besser“ heraushöre. Doch sein Hals muss furchtbar weh tun. „Dein Fieber scheint auch etwas runter gegangen zu sein, aber für alle Fälle sollten wir nachmessen.“ Gesagt, getan. Schnell nehme ich das Thermometer vom Nachttisch und stecke es ihm unter die Zunge. „Ich werd dir einen Tee kochen, das wird deine Halsschmerzen etwas lindern und... Das Thermometer bleibt im Mund bis ich wieder da bin und DU im Bett verstanden?“, ermahne ich lieb, aber durchaus so, dass ich keine Widerrede dulde. Nach einem Nicken seinerseits begebe ich mich in die Küche und schalte den Wasserkocher ein. Während ich Atemu einen Kamillentee aufbrühe, koche ich mir einen starken schwarzen Kaffee um wach zu werden. Normalerweise mag ich dieses Zeug nicht besonders, aber jetzt brauche ich ihn einfach. Schnell nehme ich noch zwei Scheiben Toastbrot und lege diese ungetoastet zu den Tassen auf das Tablett, mit welchem ich anschließend zu Atemu ins Schlafzimmer zurückkehre. Als allererstes stelle ich das Tablett ab und nehme meinem kleinen Gast das Thermometer aus dem Mund, aber nicht ohne ihm lieb durchs Haar zu streicheln. „Hmm... 38,7 schon besser, aber ich mach deine Wickel trotzdem gleich nochmal neu. Aber jetzt trink erst mal ein paar Schlucke, das wird deinem Hals gut tun. Zum Essen kann ich vorerst nur trockenen wabbeligen Toast anbieten... was anderes hab ich nicht da, dass du ohne Schmerzen schlucken könntest, aber ich verspreche dir, dass ich dir nachher, wenn ich einkaufen war, eine kräftige Hühnerbrühe kochen werde.“ ,versichere ich ihm und helfe ihm beim Aufsetzen, ehe ich ihm eine Scheibe Brot in die Hand gebe und ihm vorsichtig Löffel für Löffel ein bisschen Tee gebe. „In zwei Wochen macht der Weihnachtsmarkt am Tokio Tower auf.“, fällt es mir in diesem Moment plötzlich wieder ein. Fragende Augen schauen mich an und ich stelle den Tee beiseite, erhebe mich und ziehe die Decke von Atemus Körper. Langsam beginne ich, ihn von den inzwischen total warmen Wadenwickeln zu befreien. „Wenn du bis dahin ganz gesund bist, und der Arzt sein OK gibt, dann gehe ich da mir dir hin.“, verspreche ich ihm und lege ihm neue Wickel um Arme und Beine. Bisher hatte er mit mir nicht viel Gutes erlebt und ich möchte so gerne etwas Schönes mit ihm teilen. Ich möchte seine Augen strahlen sehen, nur ein Mal. Atemu: Er erschrickt, als er erwacht, ich glaube, er hatte gar nicht schlafen wollen. Sanft, wie beruhigend, umschmeichelt mein Schwanz sein Bein. Ich lächle ihn lieb an, viele Worte will ich aufgrund des Kratzens in meinem Hals nicht machen. Da er mich dann aber fragt, wie es mir gehe, komme ich um eine Antwort nicht herum und bringe unter großer Anstrengung ein „Besser.“ heraus. Seine Hand auf meiner Wange und Stirn tun gut, auch, wenn das rein gesundheitlich bedingt ist, am liebsten hätte ich sie dort festgehalten. Aber nachdem er festgestellt hat, dass mein Fieber gesunken ist, nimmt er sie leider schon wieder fort und steht auf und drückt mir ein Fieberthermometer in den Mund. Daran verschlucke ich mich beinahe und es macht das Schlucken schwer, aber befiehlt mir, es im Mund zu lassen und so gehorche ich. Er möchte dann Tee kochen gehen und mir befiehlt er streng, im Bett zu bleiben. Den Blick gesenkt nicke ich. Ich habe es mir lange abgewöhnt, ungehorsam zu sein, dafür hat mein Besitzer gesorgt. Es dauert nicht lange, ehe er zurückkommt, zwei Tassen und zwei Scheiben Toast auf einem Tablett. Als erstes erlöst er mich von dem Thermometer, was mich erst einmal dazu veranlasst zu husten. Tut ziemlich weh. Aber er stellt erfreut fest, dass mein Fieber tatsächlich gesunken ist, auch, wenn ihn das nicht davon abhält, mich weiter verarzten zu wollen. Ich wehre mich nicht, bis er anfängt, mir mit dem Tee zu helfen. Das kann ich nun wahrlich auch alleine und ich fühle mich wie ein Kleinkind, wenn er das tut. Die letzten Jahre habe ich so viele Demütigungen erlebt, dass ich nun einen Schlussstrich setzen will. Entschlossen, aber mit einem entschuldigenden Lächeln nehme ich ihm den Löffel ab und trinke selbst weiter. Das Brot aber rühre ich nicht an, zum einen bin ich nicht hungrig, zum anderen mache ich mir Sorgen, dass es zu sehr schmerzen würde. Während ich noch trinke, beginnt er, die Wadenwickel zu erneuern und erzählt mir währenddessen etwas von einem Weihnachtsmarkt. Fragend schaue ich ihn an. Was ist Weihnachten? Ich stelle die Frage nicht laut, denn dazu schmerzt mein Hals zu sehr, aber meine Augen sind groß und fragend. Fröhlich spricht er weiter und ich glaube, es ist etwas Schönes, seine Stimme klingt so. Aber ich habe derweil etwas anderes entdeckt. Aus der zweiten Tasse strömt ein unglaublich köstlicher Duft, sodass ich mir kurzerhand auch diese Tasse schnappe. Der Duft ist überwältigend. Kurz entschlossen trinke ich auch aus dieser und in der Tat schmeckt es so köstlich wie es riecht. Yuugi: Noch während ich die Wickel um seine Beine schlage, sehe ich, wie Atemu sich am meinem Kaffee vergreift. Nicht, dass ich es ihm nicht gönne, aber schnell bin ich zur Stelle und nehme ihm die Tasse aus der Hand. „Sei mir nicht böse, Atemu, aber... ich weiß nicht, wie sich der Kaffee mit deinen hoch dosierten Medikamenten verträgt und für deinen Hals ist es im Moment sowieso nicht gut.“ Während ich einen bestürzten Blick ernte, stelle ich die Tasse auf den Nachttisch und lächle mein Kätzchen lieb an. „Nicht traurig sein. Sobald du gesund bist, bekommst du so viel du magst. Versprochen.“ Schon stupse ich ihn an der Nase an und wuschle ihm durch sein weiches Haar, ehe ich auch einen Schluck aus der Kaffeetasse nehme. In dem Moment, wo ich sie abstelle, klingelt es an der Tür und mein Blick wandert zu meinem Wecker auf dem Nachttisch. „Es ist ja schon 10 Uhr. Das ist bestimmt Seto mit Jonouchi und dem Arzt. Pünktlich auf die Minute, wie immer. Ich bin gleich wieder da, Atemu.“ Mit einem Lächeln zu dem Cat-Boy verschwinde ich aus dem Zimmer und begebe mich zur Wohnungstüre, welche ich auch gleich öffne. „Hallo Yuugi, ist Atemu wach?“, begrüßt mich sogleich ein gut gelaunter und fröhlicher Jonouchi und saust mit einer großen Tüte in der Hand, an mir vorbei ohne eine Antwort abzuwarten. Schmunzelnd schaue ich ihm nach, während auch Seto und der Doktor in meine Wohnung treten und sich die Schuhe abstreifen. „Du siehst furchtbar aus, Yuugi. Augenringe wie Vulkankrater.“, begrüßt mich Seto äußerst charmant. „Ja, ich weiß. Ich bin hundemüde. Der Tag gestern war echt anstrengend und die Nacht... Aber es geht schon. Es geht ihm besser, glaube ich. Und nur das ist wichtig. Schlaf kann ich nachholen.“, winke ich schließlich ab während ich mit den beiden ins Schlafzimmer gehe, wo uns ein Bild des Chaos erwartet. Der Fernseher hängt auf halb sieben auf seinem Tisch, während Jonouchi an seiner Rückseite herumfummelt. Auf dem Boden eine Nintendo Wii Konsole. Auf dem Bett die Controller. Eine große Plastiktüte und eine kleinere. Zu dem diverse Spiele, die über das Bett verteilt sind und in all dem Chaos sitzt ein verwirrter Atemu und schaut richtig verloren aus, während Jonouchi ihn mit wedelndem Schwanz zu plappert. „Weißt du, wenn ich krank bin, spiele ich auch immer, wenn Seto sich um seine Geschäfte kümmert. Krank sein ist echt langweilig, das wird dich ablenken und ich komm dich besuchen dann bist du nicht so allein wenn Yuugi zur Uni oder arbeiten muss. Was spielen wir zuerst, hast du schon...“ „JONOUCHI!“ Setos Schrei lässt nicht nur Angesprochenen zusammenzucken. Auch ich, sowie Atemu, zucke erschrocken zusammen. Jonouchi selbst schweigt sofort und zieht seinen Schwanz ein, mit hängenden Öhrchen und schuldbewusstem Blick schaut er zu Boden. Von Seto ist daraufhin nur ein Seufzen zu hören, während er sich an die Schläfe fasst. „Tut mir leid. Ich wollte dich nicht anschreien. Aber du hattest doch versprochen, dass du den Arzt erst seine Arbeit machen lässt, wenn ich dir erlaube, das mitzunehmen.“ Mit diesen Worten geht er zu dem Häufchen Elend, welches nun doch aufblickt, als Seto vor ihm auf die Knie geht. Sanft legt Seto seine Hand auf den Kopf des Blonden, woraufhin dieser seine Haltung wieder entspannt. Beide schauen sich tief in die Augen und auf Setos Lippen legt sich ein kleines Lächeln, das bewirkt, dass Jonouchis Augen anfangen zu strahlen. „Na komm, räum alles zusammen, zumindest beiseite, dass der Dok sich um Atemu kümmern kann. Nachher hast du noch genug Zeit, mit ihm zu spielen, wenn der Dok sein OK gibt.“ Jonouchi nickt eifrig und legt seine Lippen für einen kurzen Kuss auf die meines besten Freundes, welcher das Spiel ihrer Lippen gerne annimmt. Es ist wirklich erstaunlich, wie sehr Seto sich doch in den letzten drei Jahren verändert hat. Seit er Jonouchi bei sich hat, ist aus dem unnahbaren, kühlen Geschäftsmann ein umgänglicher Mensch geworden, welcher zwar noch immer mit eiserner, aber gerechter, Hand seine Firma führt, jedoch ist er privat nun ganz anders. Vor allem dem Blonden gegenüber hat er einen ausgeprägten Beschützerinstinkt entwickelt. Ich erinnere mich noch gut an jenen Abend vor vier Monaten, als wir in einer dieser Nobeldiscotheken waren und plötzlich ein ziemlich angetrunkener älterer Herr an unseren Tisch kam und fragte ob er sich denn Jonouchi einmal für eine Nummer ausleihen dürfte, er würde auch gut zahlen. Erst ignorierte es Seto, doch als er ältere Herr anfing, dass er nichts dagegen hätte, wenn Seto dabei wäre, der Puppy-dog hätte genug Löcher zum Stopfen, da lernte ich einen Seto kennen, den ich nie zuvor erlebt habe. Er verlor die Fassung und beförderte den „Alten Sack“, wie er ihn nannte, in eine der vielen Theken, die es dort gab. Als ich ihn später einmal fragte, was das Fass zum überlaufen brachte knurrte er nur „PUPPY DOG“. Dieser Ausdruck bezeichnet Jonouchi einfach nur als Ware. Alles andere kann er ignorieren... doch er hasst es, wenn sein Jonouchi als Ware bezeichnet wird. Der Blonde wird oft und viel angemacht und es reicht fast immer ein böser Blick von Seto, dass es endet. Beide haben gelernt, damit umzugehen und Jonouchi stört es nicht. Er vertraut Seto und weiß, dass dieser ihn beschützt. „Ich liebe dich, Seto...!“, verkündet der Kleine nachdem sie schließlich den Kuss gelöst haben und wuselt umher um die Utensilien der Wii Konsole grob zusammen zu räumen. „Ich dich auch, mein Hündchen!“, flüstert Seto ganz leise und eigentlich nur für Jonouchis Ohren bestimmt, da bei ihm das Gehör dem eines echten Hundes in nichts nachsteht. Ich jedoch habe es gehört und muss lächeln. Sie sind so süß. Mein Blick schweift zu Atemu, welcher das alles beobachtet hat und nun doch sehr nachdenklich aussieht. Für ihn ist es sicherlich neu, dass ein Mensch und einer seiner Art so vertraut, ja, gar zärtlich, miteinander umgehen. Und mit einem Mal lässt er seine Ohren hängen und ich glaube sogar, eine Träne in seinen Augen zu entdecken. Ich gehe zu ihm herüber und befreie ihn von der Bettdecke. Hierbei schaue ich ihm in die Augen und lächle ihn aufmunternd an. Was ich sagen soll, weiß ich nicht. Doch will ich ihm wenigstens vermitteln, dass er von nun an nicht mehr allein ist... dass ich da sein werde und meine Arme für ihn immer offen sein werden. Ein letztes Mal streichle ich ihm über die Wange und die kleine Träne hinfort die grade aus seinen Augen über diese hinunter laufen möchte. Mir wird so schwer ums Herz und gleichzeitig geht ein so warmes Kribbeln von meinen Fingerspritzen aus und rinnt durch meinen ganzen Körper. Seine Haut ist wunderbar weich fast so... als wäre es Fell doch... die ist glatt und so warm… Mit klopfendem Herzen trete ich beiseite und lasse den Arzt an Atemus Seite, damit er seine Arbeit machen kann. Atemu: Mein Blick ist nur kurz enttäuscht, als er mir den Kaffee wieder abnimmt, doch als er erklärt, es aus gesundheitlichen Gründen zu tun, bin ich ihm nicht mehr gram. Es ist rührend, wie er sich um mich kümmert und ich weiß gar nicht, wie ich ihm danken soll. Doch leider wird diese schöne Stimmung durch das Erscheinen des Arztes unterbrochen. Ich seufze innerlich. Es war so schön mit ihm und der Gedanke, gleich erneut untersucht zu werden, lässt mich schaudern. So entschwindet Yuugi um die Tür zu öffnen, doch lange bleibe ich nicht alleine, denn nur Sekunden später kommt der Junge von gestern Nacht in das Schlafzimmer geeilt und beginnt, mir von Spielen zu erzählen und an Yuugis‘ Fernsehen herumzuspielen, wobei ich keine Ahnung habe, wovon er da eigentlich spricht. Doch da wird er auch schon unterbrochen von einem Schrei, der mich so heftig zusammenzucken lässt, dass beinahe der Tropf aus meiner Hand gerissen wäre. Schmerzerfüllt beiße ich mir auf die Lippe. Aber mein Schmerz ist wohl nichts zu dem, was der Junge – immerhin kenne ich nun seinen Namen – empfinden muss, als er angeschrien wird. Ich senke den Blick, denn sicher ist es ihm unangenehm, das war es mir auch immer. Aber was dann folgt lässt mich wieder aufblicken, meine Augen sind weit offen und es fehlt nicht viel, dass auch mein Mund offenstehen würde. Er entschuldigt sich. Der Mann entschuldigt sich tatsächlich. So etwas habe ich noch nie erlebt. Ungläubiges Staunen erfüllt mich, als ich auch noch sehe, wie die beiden sich küssen – und das sehr zärtlich. Wenn ich geküsst wurde, dann war es immer verlangend und wild, aber nie so… nie so gefühlvoll. Ich freue mich sehr für Jonouchi, nicht häufig hat man so ein Glück wie er es hat und er verdient es, denn er war so lieb zu mir und ich glaube, dass er mir grade auch etwas Gutes tun wollte, auch, wenn ich nichts verstanden habe. Die beiden beenden den Kuss, sehen sich und – und gestehen sich ihre Liebe. Mir fällt bald wirklich die Kinnlade herunter, doch neben der Freude für Jonouchi empfinde ich noch etwas, was mich beschämt. Neid und Trauer. Neid, darauf, dass er so glücklich ist, während ich nie im Leben wirklich glücklich sein durfte. Ich habe nicht mal Eltern, wurde im Reagenzglas gezüchtet, denn ich war eine Sonderanfertigung – für ein Bordell in Kyoto. Damit bin ich das zurzeit teuerste Exemplar meiner Art. Mit einem Kaufpreis von vier Millionen Dollar bin ich 1.5 Millionen Dollar teurer als jeder andere. Ich wurde lediglich darauf getrimmt, diese vier Millionen im Bordell auch wert zu sein. Glücklich war ich nie. Und das macht mich traurig. Aber ich darf doch nicht so fühlen, ich sollte mich freuen zu sehen, dass es Jonouchi möglich ist, so glücklich zu sein. Dass ich weine bemerke ich erst, als Yuugi plötzlich bei mir ist, lächelt und sich um mich kümmert. Schwach lächle ich zurück. Ich bin ein Idiot. Hier ist man doch so gut zu mir, hier könnte ich glücklich sein. Da sollte ich nicht traurig sein. Aber dann zieht Yuugi sich zurück und der Arzt tritt auf mich zu. Ich wimmere leise und strecke eine Hand nach Yuugi aus, mein Blick ist bittend. Und zu meinem Glück kommt er dann auch zu mir, legt wie gestern meinem Kopf in seinen Schoß und hält meine freie Hand. Lächelnd erwidere ich den Druck seiner Hand und lasse den Arzt machen. Es ziept ein wenig, als er den Tropf entfernt, aber es ist nicht schlimm und da ich keine Angst habe, scheint mir die Untersuchung auch schneller vorbei zu sein, als gestern. Scheinbar ist der Arzt zufrieden mit mir, er meint, ich müsse noch eine Woche im Bett liegen bleiben, solle viel Tee trinken und müsse Tabletten schlucken, aber er mache sich keine Sorgen um mich. Besonders Yuugi scheint das glücklich zu machen und ich führe seine Hand kurz an meine Lippen. Yuugi: Es ist schön zu sehen, wie sehr Atemu mir vertraut und den Arzt erst an sich heran lässt, als ich bei ihm bin und er sich sicher fühlt. Die ganze Untersuchung über halte ich seine Hand und streichle ihm durch sein Haar, während ich ihn ab und zu hinter seinen Öhrchen kraule. Als der Arzt schließlich sein Untersuchungsergebnis verkündet, möchte mein Herz vor Freude aus der Brust hüpfen und ich höre es deutlich in meinen Ohren pochen. Plötzlich spüre ich etwas an meiner Hand. Eine warme, weiche Berührung, welche dafür sorgt, dass ich perplex zu eben jener schaue und erblicke, wie dieser süße Junge, dessen Kopf auf meinem Schoß ruht, einen zarten Kuss auf meinen Handrücken haucht. Augenblicklich wird mir heiß. Unheimlich heiß, unglaublich heiß. Scheiße, fühlen sich diese Lippen gut an. So warm und weich. Und zum ersten Mal fällt mir auf, wie hübsch geschwungen sie doch sind. Wie sie sich wohl auf meinen eigenen Lippen anfühlen würden? Schwer schlucke ich, als mir bewusst wird, dass meine Gedanken einmal mehr in die falsche Richtung gehen und als Atemu mich anlächelt, lächle ich zurück und bedecke auch seine Hand mit einem zarten Kuss, ehe ich mich nun doch von ihm löse, da sich bereits etwas Blut an der falschen Stelle gesammelt hat. Dies soll er nicht mittbekommen. Er soll nicht merken, was für Phantasien er in meinem Kopf auslöst. Und ich... beginne mich ernsthaft zu fragen, als was ich Atemu eigentlich sehe... als eine Person, die ich für immer an meiner Seite haben möchte, die ich vielleicht liebe und vor allem Bösen dieser Welt beschützen möchte oder... als jemanden, den ich dann zu allererst vor mir und meinen Körper schützen sollte, weil er in ihm das sieht, wozu er wahrscheinlich geboren wurde. Als mir klar wird, dass dies wahrscheinlich zumindest mein Körper von ihm will, beginne ich mich vor mir selber zu ekeln. Da ist man mal vier Monate ohne Sex und schon spielt der Körper verrückt. „Yuugi.“ „Hm?“ Erschrocken blicke ich zu Seto, welcher mit dem Doktor an der Tür vom Schlafzimmer steht. „Der Dok fährt nun nach Hause. Du wolltest doch noch was einkaufen, oder? Komm, ich fahre dich, ich wollte eh noch mit dir reden.“ „Ja, aber... Ate- ups!“ Schon werde ich von besagtem Jungen umklammert und schaue in bittende, traurige Augen, die nur eines sagen: „Nicht weggehen!“ „Jonouchi bleibt bei ihm. Keine Sorge, er ist in guten Händen.“ Ich nicke und setze mich kurz auf die Bettkante. „Ich bin bald wieder da, Atemu. Keine Sorge, Jonouchi ist ein ganz Lieber, ihr werdet bestimmt viel Spaß haben und... ich bring dir auch Schokolade mit!“, zwinkere ich ihm zu, ehe ich schnell ins Bad verschwinde um mich fertig zu machen. Zehn Minuten später werfe ich noch einmal einen letzten Blick ins Schlafzimmer und schenke Atemu einen lieben Blick und mein schönstes Lächeln, ehe ich ihm zuwinke und mit Seto die Wohnung verlasse. Gemeinsam steigen wir in seinen Sportwagen und er fährt los. „Sag mal, was war das da grade?“ „Was meinst du?“ „Du hattest einen Ständer, als du vom Bett aufgestanden bist, kurz nachdem Atemu deine Hand geküsst hatte.“ Ertappt und mit glühenden Wangen senke ich meinen Blick. Kapitel 4: Unfullfilled aspiration ---------------------------------- Atemu: Überrascht schaut Yuugi auf seine Hand und meine Lippen. Er blinzelt. Und noch etwas… Da mein Kopf in seinem Schoß liegt, komme ich nicht umhin zu bemerken, dass sich wohl mehr als sein Beschützerinstinkt bei ihm regt. Doch ich lasse es mir nicht anmerken, ich bin diese Reaktion gewöhnt. Wenn man für ein Bordell geschaffen wurde, dann ist es logisch, dass man so geschaffen wurde, dass das Äußere perfekt und vor allem ansprechend ist. Ich rufe diese Reaktion leider zu häufig hervor, aber grade Yuugi lege ich es nicht zur Last. Vor allem, da er mich nur anlächelt, meine Hand küsst und sich dann von mir löst. Alle anderen Männer vor ihm haben anders reagiert, ein wenig verträumt lächle ich ihn an und bin gerührt, dass er der Erste ist, der sich nicht sofort die Kleidung vom Leib reißt um sich an mir zu vergehen. Doch während ich mich noch freue, wird dieses Glück getrübt als Jonouchis‘ Besitzer Yuugi dazu auffordert, einzukaufen. Das mag zwar an sich sinnvoll sein, aber ich will nicht, dass er geht. Ehe ich mein Handeln noch recht überdacht habe, habe ich schon meine beiden Arme um Yuugis‘ Hüfte geschlungen und halte ihn fest, so gut ich nur kann. Groß und bittend sind meine Augen. Er darf nicht gehen. Ich fürchte mich ohne ihn, er ist derjenige, der mich aus der Dunkelheit jener Seitengasse geholt und das Licht in mein Leben gebracht hat. Und wenn er geht, dann habe ich Angst, dass die Dunkelheit zurückkehrt. Yuugi setzt sich dann auch zu mir, erklärt, dass er gehen müsse, Jonouchi aber bei mir bleiben würde und ich mir keine Sorgen machen müsse. Außerdem verspricht er mir, Schokolade mitzubringen, was ein schwaches Lächeln auf meine Lippen zaubert, nicht, wegen der Schokolade selbst, sondern wegen der Geste. Zögerlich lasse ich ihn los, aber nicht, ohne über seine Arme gestreichelt zu haben. Dann geht er und kaum, dass er das Zimmer verlassen hat, nimmt Jonouchi mich wieder in Beschlag und beginnt wieder, mit den mir unbekannten Spielen zu werkeln. Grade, als er fertig mit aufbauen ist, schaut Yuugi noch einmal vorbei und lächelt mich an. Ganz automatisch verziehen sich auch meine Lippen zu einem Lächeln. Dann beginnt Jonouchi – er bietet mir an, ihn Jono zu nennen – mir zu erklären, wie man dieses Spiel spielt. Es scheint mir ziemlich kompliziert und ich brauche eine Weile, ehe ich es überhaupt schaffe, meine Spielfigur zu steuern. Das liegt auch daran, dass ich mich eine Weile nicht getraut habe, auf den Fernseher zu blicken, da ich dort bisher immer nur einschlägiges Material gezeigt bekam, welches mich auf meine Zukunft im Bordell vorbereiten sollte. Doch nun schaffe ich es, die Spielfigur halbwegs sicher das das Spiel zu leiten. Jono hat sehr viel Geduld mit mir und zeigt mir immer neues, allmählich beginne ich, echte Sympathie für ihn zu empfinden. Gerne würde ich mit ihm sprechen, ihn so vieles fragen, nicht zuletzt über seine Beziehung zu seinem Besitzer, aber meine Stimme versagt mir den Dienst, sodass ich nur mit Händen, Füßen und meinem Lächeln kommuniziere. Nach einer Weile können wir es dann wagen, ein Spiel zu beginnen. Natürlich spielt Jono um Welten besser als ich, aber ich habe dennoch Spaß an der Sache. Als Yuugi und Jonos‘ Besitzer zurückkehren, finden sie uns auf dem Bett sitzend und eifrig spielend, ich bemerke sie zuerst sogar gar nicht, weil ich, die Zunge angestrengt zwischen die Zähne geklemmt, so sehr in das Spiel versunken war. Yuugi: „Bekomme ich eine Antwort, oder muss ich sie mir zusammenraten?“, fragt Seto leicht genervt nach, als er nach gut drei Minuten noch immer keine Antwort von mir bekommen hat. „I... Ich weiß es nicht, Seto.“, antworte ich ihm wahrheitsgemäß und seufze. „Ich kenne dich nun schon seit zehn Jahren, Yuugi, wir sind praktisch zusammen groß geworden und ich würde nicht nur an dir, sondern auch meiner Menschenkenntnis zweifeln, wenn du mir jetzt sagt, dass du den Kleinen nur zu dir mitgenommen hast, um an ihm deine vier Monate ohne Sex nachzuholen.“ Ich spüre, wie mich ein fester Blick trifft, woraufhin ich Seto anschaue, welcher den Blick jedoch wieder auf die Straße wendet. „Nein, natürlich nicht. Seto, bitte glaub mir, das würde ich nie …“ „Ich sagte ja, dass ich mich sehr wundern würde. Du brauchst mir also nicht schwören oder dergleichen, ich glaube dir auch so. Grade deshalb frage ich dich, was das war.“ „Seto, hast du mal einen längeren Blick auf ihn geworfen? Sicher, du hast Jonouchi, aber... seine Augen, so voller Kummer, voller Angst, sie scheinen das Vertrauen in die Welt verloren zu haben und blicken leer in ihre Umgebung. Dabei sind sie so wunderschön. Sie sollen strahlen, vor Glück. Er hat mich angelächelt... ich glaube da war sogar etwas Glanz in seinen Augen. Es ist so schön, wenn er lächelt, mein Herz fühlt sich so leicht an, ich möchte ihn umarmen... und ihn vor allem beschützen. Von diesen... Drecksschweinen die nur seinen Körper wollen.“ „Wollte dein Körper das vorhin nicht auch, Yuugi?“ Perplex starre ich Seto daraufhin an. „Mag sein doch... lieber kastriere ich mich selbst, ehe ich Atemu sowas widerliches antue wie die, vor denen er geflohen ist.“ „Liebst du ihn?“ Eine erneute Frage, und erneut verfalle ich eine Zeitlang in Schweigen. „Ich mag ihn... mein Herz fühlt sich leicht an und ich bin irre glücklich in seiner Gegenwart, aber ob es Liebe ist, vermag ich nicht zu sagen. Wahrscheinlich eher Verliebtheit.“ „Und schaffst du es, deine Triebe unter Kontrolle zu halten? Ich meine er ist wirklich sehr anziehend, Yuugi, und du mit deinen vier Monaten ohne Sex…“ „Ja, das bekomme ich schon hin... muss ich halt öfter kalt duschen und wenn nicht, gibt es immer noch meine Hand, nicht wahr?“ „Wenn dir das ausreicht...!“ Mit diesen Worten ist das Gespräch beendet. Als wir schließlich bei dem großen Supermarkt ankommen, klingelt Setos Handy und während ich aussteige, sagte er mir, dass er im Auto auf mich warten würde und geht ran. So gehe ich allein in den großen Laden und suche so schnell es geht meine Einkäufe zusammen, denn ich möchte schnell wieder zu Atemu zurück. Nicht, das ich glaube, Jonouchi würde etwas mit ihm anstellen, aber, nun ja, er fehlt mir. Schnell habe ich ein bisschen Wurst und Käse, etwas Obst und Gemüse, Eier, wie auch die Zutaten für die Hühnerbrühe zusammengesucht. Schnell stecke ich noch drei Liter Milch in den Korb, ehe mich mein Weg zur Kasse an den Eistruhen vorbei führt. Ein Lächeln legt sich auf meine Lippen, als ich mir vorstelle, wie Atemu wohl auf diese kalte Leckerei reagieren wird und so nehme ich eine Packung sahniges Vanilleeis und dazu eine Flasche Erdbeersauce, ehe ich die Kasse direkt ansteuere. Dort angekommen nehme ich noch eine Tüte von den leckeren Milch und Honig Bonbons, welche mir bei Halsschmerzen immer Linderung verschaffen, ehe ich mich anstelle, um meine Ware zu bezahlen. Fünf Minuten später bin ich mit einer vollen Tüte wieder bei Seto am Wagen, welcher aussteigt und den Kofferraum für mich öffnet. Kaum ist die Tüte verstaut, steigen wir ein und fahren zurück zu meiner Wohnung. Schon als ich die Tür aufschieße, dringt mir Jonouchis Lachen in die Ohren und noch ehe ich die Einkäufe verstaue, werfe ich einen Blick ins Schlafzimmer. Das Bild, was mich mir bietet, lässt mein Herz höher schlagen. Atemu sitzt mit angestrengtem Blick in den Kissen und der Decke, in der Hand den Controller, aber was ich am süßesten finde, ist seine Zunge. Diese schaut mit der Spitze zwischen seinen Lippen hervor, während er mit den Zähnen scheinbar auf ihr herum kaut und das vor lauter Konzentration nicht einmal mitbekommt. Ich schmunzele und störe ihn auch gar nicht weiter dabei, sondern begebe mich in die Küche, um all die Einkäufe zu verstauen und das Huhn zum Kochen aufzustellen. Schnell putze ich noch die Karotten, den Lauch und den Sellerie, ehe ich diese klein schneide und auch zum Kochen auf den Herd stelle. Da dies nun gut eine, beziehungsweise zwei Stunden kochen muss, gehe ich zurück ins Schlafzimmer, wo sich mir ein süßes Bild bietet, als ich Jonouchi, auf Setos Schoß mit ihm kuschelnd, gegen Atemu spielen sehe, der doch etwas verloren wirkt und so setze ich mich zu ihm aufs Bett, wo er auch gleich als er mich nun bemerkt, den Blick zu mir wendet und mich so süß anlächelt, dass ich ihn am liebsten in die Arme nehmen möchte. Doch ich lasse es. Was, wenn er es vorhin doch gemerkt hatte, wie mein Körper auf ihn reagierte? So spielt er weiter mit Jonouchi und ich schaue den beiden zu. Atemu hat zwar gegen Setos Lebensgefährten keine Chance, schlägt sich aber nicht schlecht, muss ich sagen. Mit einem Mal spüre ich wie Atemu näher zu mir rutscht und seinen Kopf an meine Schulter lehnt. Ich schaue zu ihm herunter und sehe leicht unsichere Augen, welche fragend zu mir herauf schauen. Und kurz zu Seto und Jonouchi schielen. „Möchtest du kuscheln?“, frage ich ihn mit einem Lächeln und er blickt leicht nach unten, seine Wangen werden zart rosa, aber er nickt. So krabble ich hinter ihn und ziehe ihn in meine Arme. Sein Rücken lehnt an meiner Brust und meine Hände habe ich um seinen Bauch geschlungen, welchen ich lieb und wirklich ohne Hintergedanken streichle. Meine Nase vergrabe ich ab und zu in seinem Haar oder streiche damit über seine Öhrchen. Es tut so gut. Nein... Atemu, er tut mir gut. Ich brauche keinen Sex. Das grade ich mir Befriedigung genug. Es ist Befriedigung für meine Seele, welche sich fast ein halbes Jahr nach genau so etwas gesehnt hat. Atemu: Mitten im Spiel betritt mit einem mal Jonos Besitzer – ich glaube, sein Vorname lautet Seto – das Zimmer. Ich erschrecke leicht, denn ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie wieder da sind und völlig die Zeit vergessen. Yuugi allerdings ist noch nicht da, wie ich leicht geknickt registriere. Seto setzt sich zu Jono und nimmt in seine Arme – ein Umstand, der meine Motivation sinken lässt. Es ist unglaublich, die beiden zu sehen und wirklich schön. Und jedes Mal stimmt es mich traurig, was ich auf keinen Fall Jono bemerken lassen will, denn es ist so egoistisch von mir, dass ich mich dafür schäme. Jedoch wärt meine Trauer nicht lange, denn in diesem Augenblick betritt mein Licht den Raum, lächelt mich an und ich strahle zurück. Leider umarmt er mich trotzdem nicht, sondern setzt sich nur in meine Nähe auf das Bett und schaut uns beim Spielen zu. Ich beiße mir auf die Lippen. Überlege. Und dann wage ich es einfach, ein Stück zu ihm herüber zu rutschen und meinen Kopf schüchtern an seine Schulter zu lehnen. Überrascht sieht er mich an und ich erröte augenblicklich unter seinem Blick, dabei weiß ich nicht einmal, wieso. Mein Blick wandert zu Jono und Seto um ihm auch ohne Worte vermitteln zu können, was ich so gerne möchte. Und er versteht, fragt, ob ich kuscheln wolle. Irgendwie bringt es mich erneut zum Erröten, dass er es ausgesprochen hat, aber ich nicke mit leuchtenden Augen. Kurz darauf finde ich mich auch schon mit meinem Rücken an ihn gelehnt wieder, seine Hände streicheln meinen Bauch und aus irgendeinem Grund wird mir dabei unglaublich warm, während ich gleichzeitig will, dass er nie aufhört. Seine Nase in meinem Haar – und vor allem an meinen Ohren – lässt mich kichern, denn es kitzelt ein wenig, aber es fühlt sich so schön an. Ich kuschle mich an ihn, so gut es geht und fühle mich so warm und geborgen wie niemals zuvor. Nun, das ist keine große Kunst, aber es ist so ein schönes Gefühl, dass es mich zu überwältigen droht und vor Rührung und Glück laufen ein paar Tränen über meine Wangen. Seine Wärme ist ansteckend und es dauert nicht lange, da gleitet der Controller aus meiner Hand und landet auf der Matratze. Meine Spielfigur fällt daraufhin, da sie nicht mehr von mir gesteuert wird, einen Krater hinab, was Jono ein enttäuschtes Seufzen entlockt, als er aber sieht, dass ich mich an Yuugi gekuschelt habe, schmunzelt er nur und sagt nichts dazu. Stattdessen hebt er meinen fallen gelassenen Controller auf und drückt ihn Seto in die Hand, welcher zwar die Augen verdreht, sich aber ansonsten nicht lange bitten lässt, dass Spiel mit Jono fortzusetzen. Ich beachte die beiden nicht weiter, drehe mich leicht in Yuugis‘ Armen, sodass ich Arme, Beine und Schwanz um ihn schlingen kann. Meinen Kopf lege ich an seine Schulter und genauso möchte ich für alle Ewigkeit verweilen. Wie lange diese Ewigkeit aber dauert, kann ich nicht sagen, denn es dauert nicht lange, da bin ich eingeschlafen. Yuugi: Mit einem Lächeln auf den Lippen stelle ich zufrieden fest, wie sehr Atemu diese kleinen Streicheleinheit zu lieben scheint und gerne tue ich ihm den Gefallen und verwöhne ihn weiter mit meinen unschuldigen Berührungen und gelegentlichen Küsschen auf sein Haar. Er scheint es zu brauchen, was verständlich ist und ich gebe es ihm gerne und dieses Mal ohne, dass sich auch nur ein schmutziger Gedanke in meinen Kopf schleicht. Denn... ich genieße es nicht minder. Diese Nähe, diese kleinen unschuldigen Gesten, sie tun so gut. Während ich den Schatz in meinen Armen streichle, schaue ich auf den Fernseher, bis plötzlich die Figur von Atemu ein jähes Ende erleidet und ich ein kleines Scheppern höre. Mein Blick wandert nach unten und ich sehe wie das süße Etwas in meinen Armen vom Kuscheln gar nicht genug bekommen kann, denn er dreht sich auf den Bauch und umschlingt mich mit Armen, Beinen und seinem Schwanz, wobei sein Jogginganzug etwas verrutscht und den Blick auf ein bisschen Haut am Rücken freigibt. Meine Hand wandert zu dieser Stelle und streichelt einmal hauchzart und vorsichtig darüber, ehe ich das Oberteil wieder zurecht ziehe und als mein Blick erneut zu dem Gesicht von Atemu wandert, kann ich nicht anders als vor lauter Rührung und Stolz über dieses, mir entgegengebrachte Vertrauen, die Luft anzuhalten, als ich sehe, dass er, mich eng umklammernd, den Kopf auf meiner Brust ruhend, eingeschlafen ist. Meine Arme schlingen sich um seinen Oberkörper und ich halte ihn zärtlich und schützend in meinen Armen. Verharrend in dieser Position schaue ich auf das schlafende Gesicht des Engels in meinen Armen und kann mir keinen schöneren Zeitvertreib vorstellen. Erst als Seto plötzlich neben mir steht und Jonouchi mit der Hand vor meinen Augen wedelt um meine Aufmerksamkeit zu bekommen, erwache ich aus meiner Starre. „Wir machen uns auf den Heimweg, bleib sitzen wir wissen, wo es raus geht. Melde dich, wenn was ist, OK?“, verabschiedet sich Seto von mir und verlässt mit Jonouchi an der Hand das Schlafzimmer und kurz darauf die Wohnung, wie mir das Klacken der Wohnungstür verrät. Mein Blick wandert erneut zu dem wunderschönen Gesicht des süßen Jungen in meinen Armen, welches mich auf der Stelle wieder gefangen nimmt. Meine Hand vergräbt sich in seinen Haaren um ihn zu kraulen, während meine andere nach der Decke angelt und sie über uns zu ziehen. Aber nur, um anschließend darunter zu schlüpfen und dessen Rücken zu streicheln. Es vergehen gut dreißig Minuten, bis das süße Geschöpf in meinen Armen anfängt, sich zu regen und mich kurz darauf zwei rote Augen anschauen. „Hey, hast du gut geschlafen, hm?“ Noch immer streicheln meine Hände ihn an Rücken und Kopf, während ich leise, um den harmonischen Moment nicht zu zerstören, diese Frage an ihn richte. Atemu: Als ich erwache, fühle ich mich wieder ein bisschen kräftiger. Ich bin ein wenig orientierungslos, ehe ich begreife, dass ich in Yuugis‘ Armen liege. Die Geste in Ehren, aber seine Arme und die Decke sorgen doch dafür, dass mir viel zu warm ist. Ich löse mich sanft von ihm, um ihn nicht zurückzuweisen, denn ich lag gerne in seinen Armen – es ist nur so unerträglich warm. Als er fragt, ob ich gut geschlafen habe, lächle ich. „Hmmm.“, mache ich, was „Ja.“ heißen soll, aber es ist leichter und weniger schmerzhaft, wenn ich nur solche Laute von mir gebe. Ich glaube, er versteht das, jedenfalls scheint es ihn zu freuen und er erhebt sich, kommt aber bald wieder und hat eine Tasse in der Hand. Es riecht weder nach Tee noch nach Kaffee, neugierig schaue ich auf den Inhalt und schnuppere. Es riecht gut, aber ich weiß nicht, was es ist. Fragend schaue ich Yuugi an, welcher mir erklärt, dass es sich um Hühnerbrühe handle. Das habe ich noch nie gekostet und auch noch nie davon gehört, auch, wenn ich mir es immerhin denken kann. Vorsichtig koste ich, zucke aber sogleich zurück, weil es so heiß ist. Entschuldigend lächle ich Yuugi an, ich weiß die Geste ja zu schätzen. So halte ich die Tasse in Händen und bringe krächzend ein „Danke.“ über die Lippen. Es verstreicht ein wenig Zeit, aber als ich das nächste Mal koste, kann man die Brühe trinken. Sie schmeckt sogar richtig gut – und mit jedem Schluck kann ich fühlen, wie es meinem Hals besser geht. So leere ich die Tasse komplett und lächle, beinahe stolz darüber. Dann aber habe ich noch eine Frage:„Duschen?“, frage ich flehentlich, denn nach dem Blut und dem Schweiß der vergangenen Nacht fühle ich mich beinahe widerwärtig schmutzig. Zum Glück hat Yuugi Verständnis und erlaubt es, wenngleich er sich es auch nicht nehmen lässt, während ich dusche auf dem Rand der Badewanne zu sitzen und ein Auge auf mich zu haben, für den Fall, dass meine Kräfte versagen könnten. Ich habe nichts dagegen einzuwenden und zum Glück erweist sich seine Sorge als unbegründet und alles geht glatt. Danach allerdings bin ich ziemlich müde und lasse mich widerstandlos von Yuugi ins Bett führen. Mit meinen Händen vollführe ich eine Geste, welche Trinken nachstellen soll und deute dann auf die leere Tasse. Ich möchte noch etwas. Bittend schaue ich ihn an und er gibt mir sofort, wonach mir verlangt. Ich bin ihm so dankbar für alles, was er tut. Nachdem ich getrunken habe und nun wirklich zum umfallen müde bin, ziehe ich ihn am Arm, sodass er mir ganz nahe ist und küsse ihn schüchtern lächelnd auf die Wange. In der nächsten Sekunde bin ich aber auch schon in die Kissen gesunken und eingeschlafen. Yuugi: Noch nie hat es mir so viel Freude bereitet, für jemanden zu kochen und ich freue mich zu sehen, wie Atemu die Tasse Brühe, die ich ihm gebe, bis auf den letzten Tropfen leert. Sogar das Gemüse und das Hühnerfleisch wird vertilgt und ich nehme ihm mit einem Lächeln die Tasse ab, als er sie mir mit einem gekrächzten Danke in die Hand drückt. Seine Stimme klingt furchtbar und ich hoffe, dass es seinem Hals bald wieder besser geht. Als er mich nach einer Dusche fragt, schmunzle ich und hebe ihn auf meine Arme um ihn ins Badezimmer zu tragen, eine Geste, die einen wunderschönen rosa Schimmer auf seine Wangen zaubert, was mich dazu veranlasst ihm einen Kuss auf die Stirn zu geben, als ich ihn auf dem Badewannenrand absetze. Während er sich auszieht, erkläre ich ihm, dass ich jedoch in seiner Nähe bleiben will, nicht, dass er mir in der Dusche hinfällt, weil seine Beine nachgeben, denn er hat noch immer Fieber. Er stimmt zu und wieder einmal sehe ich, wie abgemagert er doch ist. Als er so nackt vor mir steht, muss ich mir auf die Lippen beißen, denn sein Becken sieht man deutlich und auch seine Beine sind wirklich zu dünn für sein Alter. Sobald es ihm besser geht, werde ich ihn mit leckeren, gesunden und vielen nahrhaften Gerichten füttern. Ich koche gerne und wenn ich für so jemand Liebes und Süßes wie ihn kochen kann, macht es gleich noch mehr Spaß. Als erstes werde ich ihm einen schönen Lachs-Sahne-Auflauf kochen. Der ist gesund und die Sahne bringt ein paar Kalorien mit sich, die ihm bei weitem nicht schaden werden. Und außerdem steht Weihnachten vor der Türe und ich werde ihn auf dem Weihnachtsmarkt von jeder der Leckereien probieren lassen, die er möchte. Vor meinem geistigen Auge bin ich dort schon längst mit ihm und schlendere mit ihm an der Hand an duftenden Buden und schnellen Fahrgelegenheiten vorbei. Als Atemu schließlich wieder aus der Dusche kommt, sieht er um einiges frischer, aber auch wiederrum ziemlich müde, aus. So wickle ich ihn in ein großes, kuscheliges Handtuch und trage ihn in mein Schlafzimmer zurück, wo ich ihn auf das Bett setze, um ihn etwas Neues zum Anziehen heraussuche. Es dauert eine Weile, bis ich etwas für ihn finde und als ich mich zu ihm umdrehe, liegt er mit geschlossenen Augen zusammengekuschelt im Handtuch auf dem Bett und scheint grade weg zu dösen. Ich muss lächeln über dieses Bild und doch spreche ich ihn an, streichle ihm über die Wange und als mich seine roten Augen anschauen, helfe ich ihm beim Aufsetzen, da sein Körper ihm wohl zu schwer zu sein scheint. Schnell bin ich ihm beim Anziehen behilflich, ehe er sich ins Bett kuschelt und mir dann mit einem bittenden Blick die Teetasse reicht, welche er leer getrunken hatte. Ich verstehe und schnell gieße ich aus der Thermokanne nach und reiche sie ihm, worauf er auch sofort ein paar Schlucke trinkt, ehe er die Tasse auf den Nachtisch stellt und dann zieht er mich am Arm zu sich aufs Bett. Kaum liege ich neben ihm, spüre ich seine weichen Lippen auf meiner Wange, was mir einen wohligen Schauer über den Rücken jagt. Als ich zur Seite schaue, ist er allerdings bereits eingeschlafen und ich spüre etwas in mir... was mir sagt das dieses Wesen von nun an und bis in alle Zeit einen besonderen und sehr wichtigen Platz in meinem Herzen einnimmt. Das Wochenende und auch die kommenden Tage vergehen wie im Flug und Atemus Zustand verbessert sich von Tag zu Tag. Da ich natürlich meine Arbeit und auch meine Vorlesungen nicht einfach sausen lassen kann, kommt meist Jonouchi zu mir nachhause und vertreibt Atemu die Langeweile und schon nach ein paar Tagen sind die beiden gute Freunde geworden. Es freut mich, zu sehen, wie sie zusammen spielen und Spaß haben doch... Lachen habe ich Atemu nicht einmal gesehen. Sicher, er lächelt und man sieht, dass er sich freut, aber... so ein richtiges, herzhaftes Lachen kam noch nie über seine Lippen. Was mich traurig macht, denn ich glaube, dass es wunderschön sein würde. Doch ich bin sicher, eines Tages werde ich es hören. Es ist sowieso unglaublich, was dieses Geschöpf nach nur einer Woche in mir auslöst. Wie es meine Gefühlswelt durcheinander bringt und mir von Tag zu Tag deutlicher macht, dass da weitaus mehr als nur das Körperliche ist, dass ich mich zu ihm hingezogen fühle. Sicher, ich streite nicht ab, dass mein Körper auf seine Nähe, die er immer häufiger sucht, gewisse Reaktionen zeigt, doch ich bin mir sicher... nein ich weiß, dass ich mich in Atemu verliebt habe. Er ist das wunderbarste Geschöpf auf Erden und ich bin glücklich, ihn bei mir haben zu dürfen. Es ist nun eine Woche vergangen und wir schreiben Freitag, den 28. November. Heute Morgen ist der erste Schnee gefallen und heute kommt auch der Arzt zur abschließenden Untersuchung vorbei. Schon die ganze Zeit hängt Atemu am Fenster und starrt auf die weise Pracht. Er sagte, dass er Schnee zwar vom Hörensagen kennen würde und dass er um diese Zeit da sein würde, aber gesehen habe er ihn noch nie. Und seit diesem Moment habe ich beschlossen, dass, wenn der Arzt sein OK gibt, ich mit ihm einen kleinen Spaziergang machen werde. An den passenden Sachen sollte es nicht scheitern. Jonouchi hatte vor drei Tagen eine ganze Menge Tüten mit angeschleppt, wo allesamt Kleidung für Atemu drinnen war. Diese stammen aus Geschäften für PetPets und haben somit auch die entsprechenden Löcher für Atemus Schwanz und stehen Atemu auch viel besser als meine Klamotten. Allerdings, da diese seinen Körper wunderbar betonen und er nun ja auch wieder zu Kräften kommt und auch an Gewicht zulegt, werden seine Reize nur noch deutlicher. Ich kann gar nicht zählen wie oft ich bereits kalt duschen musste, denn allein sein Po ist die pure Sünde. Deshalb bin ich ganz froh, wenn er einen langen Pulli trägt, der über seinen Po reicht, da ich ihn doch so gar nicht sehen will... als ein Objekt, das mich erregt... nur meinen sexuellen Phantasien dient, denn er ist doch so vieles mehr. Als es schließlich an der Türe klingelt, sitzt Atemu mal wieder am Fenster und schaut die herunterfallenden Flocken an. Lächelnd gehe ich zur Tür und lassen den Arzt eintreten, der diesmal alleine kommt da Seto und Jonouchi über das Wochenende verreist sind. Atemu: Mit jedem folgenden Tag geht es mir besser. Meine Stimme hat sich nach drei Tagen erholt, allerdings spreche ich immer noch nur sehr selten, beinahe aus Angst, es könnte wieder beginnen zu schmerzen. Ich sage nur etwas, um mich bei Yuugi zu bedanken oder seine Fragen zu beantworten. Über mich selbst habe ich ihm kaum etwas erzählt. Was sollte ich auch groß erzählen? Dass ich für ein Bordell geschaffen wurde? Dass ich von meinem Besitzer – ein reicher Industrieller, der ein Vermögen damit gemacht hat, meinesgleichen herzustellen und zu verkaufen – mich selbst großzog um mich als Sexspielzeug zu halten und ich auf diese Weise im Alter von sieben Jahren meine Unschuld verlor? Dass mein Rücken voll von Narben ist durch seine Peitschen- und Stockschläge? Nein, nichts davon muss er wissen, es ist mir höchst unangenehm. Außerdem möchte ich erst gar nicht an meine Vergangenheit denken, sondern ein neues Leben beginnen – hier. Yuugi ist auch immer da, wenn er kann, er kümmert sich rührend um mich. Wenn er es nicht ist, dann ist Jonouchi da. Auch ihm habe ich nicht erzählt, was mein Hintergrund ist, aber dennoch verstehen wir uns gut. Auch, wenn er viel lacht, sehe ich in ihm immer noch den Jungen mit den treuen Augen, der mich unter dem Bett hervorgeholt hat und dafür bleibe ich ihm verbunden. Er hat mir vieles gezeigt, denn abgesehen vom Beischlaf habe ich von kaum etwas eine Ahnung. Nicht einmal lesen und schreiben kann ich, wie ich beschämt gestehen musste. Solange Yuugi da ist, spielen wir mit der Wii, Karten oder Brettspiele. Sobald Yuugi aber außer Haus ist, bringt Jono mir lesen und schreiben bei. Ich bin eifrig bei der Sache und Jono bestätigt mir immer wieder verblüfft, dass ich viel schneller lerne als er damals, als Seto ihn unterrichtet hat. Ich möchte auch unbedingt bis Weihnachten alles lesen können, denn ich möchte Yuugi eine Weihnachtskarte schicken. Ich weiß zwar nicht so genau, was Weihnachten ist, aber Yuugi spricht häufig davon und Jono hat mir erklärt, dass dieses Fest bald gefeiert wird, also muss ich mich beeilen. Und der Erfolg kann sich ja auch sehen lassen. Yuugi allerdings weiß nichts davon, ich möchte ihn überraschen. Aber ich habe noch einen zweiten Grund, weshalb ich das Lesen und Schreiben unbedingt erlernen möchte – nur Menschen können es, niemand bringt es meinesgleichen bei, abgesehen von Jono. Es selbst auch zu können würde also bedeuten, weniger abhängig zu sein und deshalb ist es mir wichtig. Im Augenblick allerdings ist Yuugi zuhause. Er steht unter der Dusche. Nicht, dass er unter Waschzwang leiden würde, die Gründe sind mir bekannt. Es ist seine dritte Dusche heute, dabei ist es erst Nachmittag. Er duscht, weil ich ihn erregt habe. Das geschieht immer häufiger in letzter Zeit, denn seit ich nicht mehr aussehe wie ein Skelett und auch noch entsprechende Kleidung trage, wird noch deutlicher, wofür man mich schuf – und Yuugi kommt nicht umhin es zu bemerken. Deutlich ist ihm anzumerken, dass er sich dafür schämt und nicht möchte, dass ich es bemerke, aber ich war begehrlichen Blicken zu lange ausgesetzt, um sie nicht zu erkennen. Es macht mir nichts aus, er tut mir ja nichts. Wobei ich in den letzten beiden Tagen begonnen habe, mich zu fragen, ob es nicht besser wäre, wenn er etwas täte. Er quält sich doch nur und ich habe ein furchtbar schlechtes Gewissen bei dem Gedanken, dass der Mann, wegen dem es mir so gut geht, meinetwegen so leidet. Jedoch kann ich dem Gedanken nicht weiter nachgehen, denn Yuugi betritt das Zimmer. Mühevoll wende ich den Blick von dem Schnee vor dem Fenster ab. Ich wüsste zu gerne, wie er sich anfühlt, aber Yuugi hat mir verboten, ihn zu berühren, da er befürchtet, ich könnte erneut krank werden, wenn ich mit so etwas kaltem in Berührung käme. Ich habe bereits beschlossen, morgen mit Jono gegen dieses Gebot zu verstoßen, deswegen war ich bislang ganz brav und sehe Yuugi nun mit Unschuldsaugen an. Bevor dieser jedoch etwas sagen kann, klingelt es auch schon an der Tür und kurz darauf betritt der Arzt das Zimmer. Ich habe keine Angst vor ihm und ziehe auf seinen auffordernden Blick hin mein Oberteil aus, damit er meinen Oberkörper abhören kann. Das Metall ist kalt, aber es geht rasch vorüber. Bald nickt der Arzt abschließend und erklärt, ich sei wieder vollkommen gesund. Damit sagt er mir prinzipiell nicht neues, denn ich habe mich schon längst wieder gut gefühlt – nur Yuugi bestand darauf, dass ich weiterhin das Bett hüte. Siegessicher grinse ich ihn über die Schulter des Arztes an, aber er scheint sich nicht zu grämen, dass ich Recht hatte, viel zu sehr freut er sich. Der Arzt sagt, zwei Tage solle ich sicherheitshalber noch im Haus bleiben, aber ansonsten bestünde kein Risiko mehr, die Tabletten brauche ich auch nicht mehr zu nehmen. Mein Grinsen wird breiter, auch, wenn Yuugi das nicht mehr sieht, da er den Arzt zur Tür geleitet. Als er zurückkommt und mich ansieht, scheint sein Problem zurückzukehren. Nun gut, ich sitze halbnackt auf seinem Bett, mein einziges Kleidungsstück ist diese eng anliege, schwarze Hose. Er dreht sich schnell um und als ich ihm zögerlich folge, finde ich ihn im Wohnzimmer auf der Couch sitzend und Fernsehen schauen – offensichtlich will er sich ablenken. Aber sein Problem ist offensichtlich. Ich stehe im Türrahmen und überlege kurz. Dann schnappe ich mir die vor ihm auf dem Tisch liegende Fernbedienung und schalte den Ton aus. Tief und direkt sehe ich ihm in die Augen. „Du willst mich.“, sage ich, es ist keine Frage sondern eine Feststellung. Er erschrickt, ich weiß ja, dass er nicht gewollt hat, dass ich es bemerke. Doch ich bin nicht gewillt, weiter zuzusehen, wie er sich quält. Langsam sinke ich vor ihm auf die Knie, sodass ich zwischen seinen Beinen knie. Erstaunt schaut er zu mir herunter, scheint nicht zu begreifen. Ich lächle zu ihm hoch:„Quäl dich nicht.“, flüstere ich und öffne zu diesen Worten schon seine Hose. Da erst blitzt die Erkenntnis in seinen Augen auf, er möchte ganz offensichtlich nicht, dass ich das tue, aber sein Körper spricht eine völlig andere Sprache. Ich greife in seine Hose und befreie seine Erregung daraus, alleine, dass ich ihn berühre, lässt seinen Widerstand schwächer werden. Ich lächle, weiß doch, dass er mir verfallen ist. Und es macht mir nichts aus, er ist so lieb zu mir, da kann ich ihm auch etwas zurückgeben – und leider ist dies alles, was ich zurückgeben kann. So lecke ich zärtlich über seine Erektion und sein Keuchen bestätigt mir, dass er sich nicht mehr wehren wird. Ich mache weiter, habe mehr als mein halbes Leben Übung darin und als sich seine Hände in meine Haare krallen, so fest, dass es weh tut, da weiß ich, dass es ihm gefällt. Sein Glied in meinem Mund und vor ihm kniend komme ich mir trotz dieser Situation zum ersten Mal nicht erniedrigt vor, ein weiterer Ansporn für mich. Er kommt heftig, hat sich viel zu lange zurückgehalten und ich schlucke alles, lecke mir die Lippen ab und schließe dann sanft seine Hose wieder, schalte den Ton des Fernsehens wieder an und kuschle mich in seine Arme, als wäre nie etwas geschehen. Ob er reden will oder nicht überlasse ich ihm. Yuugi: Es ist schwer zu glauben, wie viel Vertrauen Atemu in dieser einen Woche, in welcher er bereits hier ist, zu mir und auch ein paar anderen Personen gewonnen hat. Ohne zu zögern setzt er sich auf das Bett und entledigt sich seines Pullovers, als ich mit dem Arzt das Zimmer betrete. Ehrlich gesagt habe ich schon ein bisschen Angst, dass Atemu sich auf der Straße etwas eingefangen hat, was der Dok durch das schlimme Husten vielleicht nicht heraus hören konnte mit seinem Stethoskop. Das ist auch der Grund, warum ich Atemu nicht gestattet habe am Fenster mit dem Schnee zu spielen, er sollte es in diesem Falle nicht noch schlimmer machen. Als jedoch verkündet war, dass er wieder komplett genesen sei, grinst Atemu mich über die Schulter des Arztes breit an. Ein Grinsen das mir sagt "Ich hab es dir doch gesagt!" und nein, ich bin ihm nicht böse, ich freue mich viel zu sehr, dass mein kleines Kuschlkätzchen nun endlich das tun darf, wozu man eigentlich geboren wurde. Um zu leben. Ja er soll leben und es in vollen Zügen genießen. Doch obwohl Atemu wieder gesund ist, soll er sicherheitshalber vor Sonntag das Haus nicht verlassen. Das ist dann doch etwas bitter, so sehr wie er sich über seinen ersten Schnee freut, aber ich werde ihn schon ablenken, zur Not werde ich heute und auch morgen die ganze Zeit nur mit ihm kuscheln. Nicht, dass es mir nicht gefallen würde... oh nein, im Gegenteil, aber es bringt meinen Körper immer wieder in Schwierigkeiten. Allein sein Duft, der mir in die Nase steigt. Seine lieben Berührungen mit Schwanz, Fingern und den Haaren, die meine Haut streicheln. Diese wunderschönen Augen. Und allein der Gedanke, dass er es ist... er, welcher mein Herz aus dem Takt geraten lässt, macht mir das Kuscheln mit ihm zu einer süßen Qual. Und dennoch, ich werde ihn nicht anfassen, nicht so, nicht... ohne bekennende Gefühle füreinander. Warum ich es ihm nicht sage? Ganz einfach, ich kann es selbst kaum glauben, dass ich diesem Wesen nach nur so kurzer Zeit verfallen bin, mein Herz schreit, wenn ich nicht bei ihm sein darf und meine Lippen sich nichts sehnlicher wünschen, als eins mit den seinen zu werden. Als ich den Arzt zur Tür geleitet habe und mein Blick zu Atemu wende, schießt mein Blut zum vierten Mal heute innerhalb von Sekunden in meine Lenden und verschafft mir eine schmerzhafte Erregung. Dieser süße Blick, der freie Oberkörper, mit durch die Kälte des Stethoskops aufgerichtete Brustwarzen und dazu diese enge Hose an seinem Po. Ich kann nicht anders als zu keuchen. Schnell drehe ich mich um und gehe so schnell ich es mir diese Härte erlaubt ins Wohnzimmer und setze mich unter leisem Keuchen auf das Sofa. Schnell schalte ich den Fernseher ein und suche nach einer Sendung die mir Ablenkung verschaffen könnte und finde schließlich eine dieser langweiliegen Wissenschaftsendungen, in denen es um Formeln und Zahlen geht. Doch zu meinem Erschrecken, hilft das nicht wirklich. Herr Gott... ich hab die ganze Zeit versucht, es zu unterdrücken aber... heute Abend, wenn Atemu schläft, werde ich mich ins Badezimmer verziehen und mich befriedigen. Es geht einfach nicht mehr anders. Die Erregung wird mit jedem Mal schmerzhafter und vielleicht reagiere ich dann nicht mehr so schnell auf Atemu, was mich eigentlich freuen würde denn... ich hasse mich dafür, dass ich so auf ihn reagiere. Unter anderen Umständen wären wir ein Paar, wer weiß, aber... nicht so. Grade als ich nach der Fernbedienung greifen will, um den Ton lauter zu stellen, steht Atemu vor mir, nimmt die Fernbedienung und schaltet den Ton komplett aus. Innerhalb von einer Sekunde erhitzt sich die Luft im Zimmer auf das Doppelte und der Blick, mit dem er mich ansieht, kann ich nicht wirklich deuten. „Quäl dich nicht!“, haucht er mir zu und geht vor mir auf die Knie und drängt sich dazwischen. Tief in seine Augen schauend frage ich mich, was das werden soll, bis ich eine Hand auf meinem Schritt und somit auf meiner Erregung fühle. Schwer schlucke ich, als ich nach unten schaue, die Hand von Atemu dort erkenne, wo sie nicht sein sollte. Was tut er da? Warum? Ich will grade protestieren, als ich seine Hand direkt und ohne Stoff dazwischen an meiner pulsierenden Erektion spüre, als er sie aus der quälenden Enge befreit. Mein Kopf legt sich in den Nacken und ich rolle mit den Augen, als ich spüre wie bereits jetzt schon etwas Flüssigkeit aus meinem zum überlaufen gefüllten Penis hervor kommt. Wie lange ich mein letztes onanieren nun schon her? Ich weiß es nicht genau, aber so um die drei Wochen dürften es schon sein. Dennoch versuche ich ein letztes Mal meinen Rest Vernunft zusammenzukratzen und Atemu von dem, was er hier tun will abzuhalten. Was allerdings scheitert, als ich etwas warmes, nasses an meiner bebenden Eichel spüre und höre, wie Atemu die eben hervorgetretene Flüssigkeit aufnimmt und herunterschluckt. Es tut so gut, so wahnsinnig gut. Heiße Lippen umschließen mich und verführen mich nach aller Kunst, machen mich willenlos und bewirken, dass ich den Hang zur Realität verliere und in eine Welt eintauche, wie ich sie noch nie erlebt habe. Immer höher treiben mich diese Lippen und nur entfernt spüre ich, wie sich mein Becken unkontrolliert dieser Wonne entgegen hebt. Und dann endet es. So schnell, wie noch nie. In einer unvorstellbaren Explosion falle ich aus den Wolken und entlade mich in diesem wundervollen Mund. Es ist ein langer und harter Orgasmus, mit nichts zu vergleichen, was ich bisher erleben durfte. Keuchend sitze ich auf dem Sofa, komme nur langsam in die Realität zurück. Als ich merke, wo ich bin und was grade passiert ist, spüre ich an meiner Brust den Kopf von Atemu, seine Hand an meinen Bauch, die mich lieb streichelt und sein Schwanz, der zärtlich über meinen Oberschenkel streicht. Starr sitze ich da, als mir mit voller Härte bewusst wird, was grade geschehen ist. Und mit einem Mal wird mir speiübel. Ich springe auf und hetze ins Badetimmer, wo ich mich über die Toilette gebeugt übergeben muss. Ich bin so widerlich, das allerletzte. Er hat doch schon so viel durchgemacht und... ich. Erneuter Würgereiz und erneut landet ein Teil meiner Malzeiten per Rückwärtsgang in der Toilette. Langsam lässt es nach und als ich mich erhebe und die Spülung betätige sehe ich aus den Augenwinkeln, wie Atemu in der Badezimmertür steht und mich verunsichert ansieht. Ich drehe mich zum Waschbecken und spüle meinen Mund aus um den Rest des Erbrochenen aus meinem Mund zu bekommen. „Yuugi, ist alles in Ordnung?“, höre ich die unsichere, besorgte Stimme von Atemu, welche bewirkt, dass mir die Tränen in die Augen steigen. Ich bin so wütend, so... voller Hass auf mich selbst. Ich muss hier weg, ich kann Atemu jetzt einfach nicht in die Augen sehen. Ohne ihn anzusehen gehe ich an ihm vorbei in den Flur, nehme meine Schuhe und meine Jacke und verlasse mit dem Schlüssel in der Hand die Wohnung. Einen verwirrten und mit hängenden Katzenöhrchen, traurigen Atemu alleine lassend. Als ich circa zwei Stunden später die Wohnungstüre aufschließe, habe ich wieder einen einigermaßen klaren Kopf. Und dadurch ist mir auch nun bewusst, dass... es nicht das Beste war, einfach abzuhauen und Atemu mit der Verwirrung und den Gefühlen, welche diese Situation bei ihm ausgelöst haben muss, alleine zu lassen. Dennoch, es musste sein. Ich musste erst mit mir ins reine kommen, zumindest halbwegs, um ihm gegenüber treten und ein Gespräch suchen zu können. Schon vom Flur aus höre ich ein Schluchzen und auf der Stelle beginnt mein Herz zu bluten. Ich begebe mich auf die Suche durch die Wohnung und finde Atemu schließlich auf dem Bett wieder. Er sitzt dort, die Beine angezogen und das Gesicht in meinem Kopfkissen vergraben. Es ist auch meine Decke, welche er sich umgelegt hat und in welcher er Trost zu suchen scheint. Ich entledige mich meiner Schuhe und der Jacke, ehe ich auf ihn zu schreite. Wie er dort sitzt, weinend und mit hängenden Öhrchen, tut es mir furchtbar weh und so krabble ich aufs Bett und lege meine Arme um ihn. Augenblicklich spüre ich, wie er das Kissen los lässt und seine Arme um meinen Hals schlingt. Bitterlich weinend klammert er sich an mich und ich streichle ihn beruhigend über den Rücken. „Es ist gut Atemu... es ist alles gut. Beruhige dich und dann reden wir.“, flüstere ich ihm ins Ohr und meine es so, wie ich es sage denn... zu reden gibt es einiges. Atemu: Ich hatte es mir neben ihm gemütlich gemacht, davon ausgehend, dass wir, wenn er einmal wieder zu Atem gekommen sei, reden könnten. Doch daraus wird nichts. Es dauert zwar einige Minuten, in denen er bewegungslos neben mir sitzt, dann aber springt er plötzlich auf und verlässt fluchtartig den Raum. Ich höre ihn im Bad und bleibe erst einmal auf dem Sofa sitzen. Ihm hinterher sehend verstehe ich nicht, wieso er so reagiert. Er hat es gewollt – oder eher nicht gewollt, aber gebraucht. Ich rechne es ihm hoch an, dass er nie versucht hat, sich an mir zu vergehen. Und ich schätze, dass er seine Erregung vor mir verbergen wollte. Wäre es anders gewesen, hätte ich das nicht getan. Leise seufzend erhebe ich mich von der Couch um nach ihm zu sehen. Er betätigt grade die Toilettenspülung und wäscht sich anschließend den Mund. Sein Verhalten verwirrt mich. Ich habe viele Menschen befriedigt, ich habe unterschiedliche Reaktionen darauf gesehen – aber diese hier ist mir neu. Und ich verstehe sie auch nicht, weswegen ich ihn verunsichert frage, ob alles mit ihm in Ordnung sei. Ich glaube Tränen in seinen Augen zu sehen, was mich nur noch mehr verwirrt, doch im nächsten Augenblick, ehe ich darüber nachdenken konnte, ist er an mir vorbeigestürmt und hat kurz darauf die Wohnung verlassen. Verblüfft sehe ich ihm nach. Was war das? Langsam gehe ich ins Wohnzimmer zurück und sinke auf die Couch. Der Fernseher läuft noch, doch ich beachte ihn nicht sondern versuche stattdessen, Yuugis‘ Handeln zu verstehen. Doch es gelingt mir nicht. Ich wusste ja, dass er mich wollte und ich wusste, dass er nicht wollte, dass ich es wusste. Dass es ihm also im ersten Augenblick unangenehm war, habe ich erwartet. Aber dann hat es ihm gefallen – sehr gefallen. Warum also läuft er nun fort? Weil es ihm immer noch unangenehm ist, dass ich es wusste? Nun, das ist aber kein Grund, sich zu übergeben. Ich schnappe mir die Fernbedienung und zappe ungeduldig durch die Kanäle, ehe ich mich bei einer Reportage über ein Land namens „Ägypten“ hängen bleibe – ich habe nie davon gehört, aber ich habe von so vielem nicht gehört, dass ich mir dieses nun ansehe ein wenig Allgemeinbildung zu bekommen. Und außerdem ist es faszinierend. Anderthalb Stunden später ist Yuugi immer noch nicht zurück. Draußen schneit es, es muss furchtbar kalt sein. Allmählich beginne ich mich zu sorgen. Ihm wird doch wohl nichts zugestoßen sein? Habe ich ihm durch mein Verhalten nun unabsichtlich ein Leid zugefügt? Angstvoll schalte ich den Fernseher aus und schleiche nervös durch die Wohnung. Er kommt nicht. Ich beginne zu verzweifeln und irgendwann habe ich mich wohl auf sein Bett geworfen und begonnen zu weinen, so genau weiß ich das nicht mehr. Aber dort findet mich Yuugi, nimmt mich in den Arm und versucht mich zu beruhigen. Das ist nicht schwer, denn meine Sorge galt ihm und da er nun wieder da ist, bin ich auch wieder ruhiger. Dennoch schlinge ich meine Arme um ihn in der festen Absicht, ihn nie wieder loszulassen. Er ist eiskalt von der Kälte draußen, ein Grund mehr ihn zu halten und zu wärmen. Aber reden… ja das müssen wir wohl. Nur wo anfangen? Ich werde ihm sagen müssen, wer ich bin und wofür ich geschaffen wurde, dass daran kein Weg mehr vorbeiführt, weiß ich. Nur kann ich ja auch nicht mit der Tür ins Haus fallen… Ich setze mich sittsam neben ihn und ziehe den immer noch auf dem Bett liegenden Pullover an, um ihn nicht unabsichtlich erneut zu erregen. „Ja, das sollten wir. Also frag mich, ich werde ehrlich sein.“, fordere ich ihn etwas unsicher auf. Und er fragt. Ich atme tief durch, ehe ich antworte, meine Stimme ist fest, mein Kopf erhoben und ich sehe ihm in die Augen. Ich will kein Mitleid von ihm, wenn ich ihm dies erzähle, denn mit jedem Wort, das ich spreche spüre ich sein Entsetzen größer werden, während ich selbst mich erstaunlich stark und ruhig fühle. „Ich bin sechszehn Jahre alt. Mit sieben Jahren habe ich meine Unschuld verloren. Ich habe keine Familie, ich würde geschaffen. Mein Verkaufswert beträgt vier Millionen Dollar, damit bin ich teurer als jeder andere meiner Art. Mein Besitzer ist der führende Hersteller meiner Art in Japan, er hat mich als einziger seiner Produktionen selbst großgezogen um ein Sexspielzeug zu haben. Dazu wurde ich geschaffen. Ich bin eine Spezialanfertigung für ein Bordell in Kyoto und mein ganzes bisheriges Leben diente nur dazu, mich darauf vorzubereiten. Jetzt weißt du, wen du vor dir hast.“ Yuugi: Es dauert eine Weile, bis sein Schluchzen verebbt und er mich mit rotverweinten Augen ansieht, ehe er aus der Decke hervor schlüpft, sich von mir löst und sich den Pullover anzieht, welcher noch immer auf dem Bett liegt seit der Untersuchung. Schließlich setzt er sich neben mich und meint, dass ich ihn ruhig fragen solle, was immer ich möchte. Während ich überlege wie ich am besten beginne, ziehe ich Atemu in meine Arme und halte ihn lieb fest. „Warum hast du das getan?“, frage ich schließlich und schaue ihm, da er seitlich auf meinem Schoß sitzt, in die Augen. Es ist kein Vorwurf doch es ist die Frage, die mir keine Ruhe gelassen hat und ich möchte eine Antwort. Doch die bekomme ich nicht. Stadtdessen erzählt er mir von seiner Herkunft, seinem bisherigen Leben, seiner Bestimmung und wie viel er wert ist. Bestätigt mir somit nur meinen Verdacht, jedoch, mir droht sich erneut der Magen umzudrehen als ich das Alter erfahre, in welchem man ihn seiner Unschuld beraubte und der Wert, welchen er hat, wäre selbst für Kaiba nicht grade ein Taschengeld. Geschockt schaue ich ihn an und meine Umarmung wird unwillkürlich ein bisschen fester und meine Hand streichelt ihn am Oberarm. Dennoch, eine Antwort ist das nicht. Ich weiß nicht warum, aber vielleicht hatte er das Bedürfnis, sich mir anzuvertrauen, vielleicht wollte er einfach mit jemandem darüber reden. Jemanden sein Herz öffnen und diese schrecklichen Erlebnisse teilen um seine Seele etwas zu erleichtern. Ich achte genau auf sein Gesicht, doch es zeigt keine Regung, er scheint es hingenommen zu haben, sicher was bisher geschehen ist, kann man nicht ändern, und doch weiß er hoffentlich, dass was immer er gelernt hat… hier keinen Gebrauch finden sollte. Zumindest nicht auf die Weise, für welche er unterrichtet wurde. Falls man dies Unterricht nennen kann. Doch um sicher zu gehen, stelle ich erneut meine Frage. „Warum hast du "DAS" getan Atemu?“, frage ich erneut lieb aber mit etwas Nachdruck. Fragend schaue ich ihn an und er blickt zurück. Bis zum nächsten teil ^^~ Kapitel 5: Hot'n'Cold --------------------- !! Achtung!! Nach längerer Pause geht es nun ENDLICH weiter. Es tut Uns beiden furchtbar leid doch Ich (TeufelchenYuugi) hatte einiege Wochen keinen PC da dieser zur reperatur war. Doch nun geht es in kleineren abständen weiter. An dieser stelle möchte ich noch einmal anmerken das diese FF auf einem RPG zwischen mir und Leuchtender_mond basiert. Besucht doch mal ihre eigenen tollen FF X3~ http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/247710/ natürlich wollen wir uns auch für eure kommentare und eure treue bedanken. Wir haben euch alle ganz wahnsinnig lieb. *Knutschas* Doch nun viel spaß mit dem neustem Kapitel über den Süßen Catboy und Yuugi. ....................................................... Hot'n'Cold Atemu: Ich seufze leise, als ich merke, dass er nicht verstanden hat, was ich ihm mit meiner Geschichte darlegen wollte. Es ist mir unangenehm, ihm das zu erzählen, ich wollte, dass er es nie erfährt, aber wie ich nun sehe, war dieser Wunsch illusorisch. Ich sehe ihm immer noch monoton und ausdruckslos in die Augen, als ich ihm antworte. Ich möchte nämlich nicht, dass er meine Emotionen bemerkt. Nicht, dass es mich traurig stimmen würde, ich hatte ein ganzes Leben um mich an die Art meiner Existenz zu gewöhnen, aber seit ich bei ihm bin, mischt sich eine Spur Verbitterung in meine Gefühle, denn jetzt erst sehe ich, was ich die ganze Zeit über hätte haben können – und das tut weh. Aber diese aufkommenden Emotionen verdränge ich rasch und gekonnt – denn darin bin ich gut. Stattdessen führe ich meine Antwort von eben aus:„Das sagte ich doch. Ich bin ein Stricher, Yuugi, ich bin es nicht anders gewohnt. Ich wurde so geschaffen, dass ich Menschen errege, ich bin es lange gewohnt. Und ich habe früh bemerkt, dass ich auch dich errege, ohne, dass ich es gewollt hätte. Du musst deswegen nicht schlecht von dir denken, denn es ist… nur natürlich. Aber normalerweise, wenn jemand meinetwegen erregt ist, dann kommen er zu mir. Du hast das nicht getan – was ich dir hoch anrechne. Aber du hast dich so gequält und das wollte ich nicht. Ich konnte das Verlangen in deinen Augen sehen – und nicht nur dort. Ich weiß, dass du Rücksicht nehmen wolltest und das ist lieb, aber nach allem, was du für mich getan hast, wollte ich auch etwas für dich tun, und dich von dieser Qual erlösen…“ Ich atme tief durch. Ich habe auch noch ein paar Fragen. „Yuugi, warum bist du hinterher weggelaufen?“, frage ich und dann meine zweite Frage:„Jetzt, wo du weißt, wer ich bin – ekelst du dich da nicht vor mir?“ Yuugi: Es vergeht einige Zeit, in welcher sich in seinen Augen, von welchen ich nicht eine Sekunde den Blick abwende, mehrere Emotionen wiederspiegeln und es scheint, als habe er eine Erkenntnis erlangt, eine, die ihn schmerzt denn kurz, wirklich nur ganz kurz scheinen diese wunderschönen, roten Augen zu schreien. Doch schnell wird sein Blick fest und emotionslos, grade so, als wolle er vor mir verbergen, was seine Erinnerungen, sein bisheriges Leben und das Umfeld, in welchem er sich jetzt befindet, für Gefühle in ihm auslösen. Doch ich kann es mir denken, nehme ihn noch fester in den Arm und kraule ihn im Nacken, während er mir antwortet. Seine Antwort jedoch stimmt mich traurig. Ich hatte es geahnt. Dennoch hatte ich mir insgeheim etwas anderes erhofft, ich Narr. Innerlich lache ich über mich selbst, während ich Atemu gedankenverloren weiter im Nacken kraule und seine Augen mich ansehen, scheinbar auf eine Reaktion wartend. Doch ich muss erst einmal meine Gefühle ordnen, genau überdenken, was ich sage um ihn nicht zu verletzen, denn das liegt nicht in meiner Absicht. Ihm jedoch scheint dies zu lange zu dauern und so stellt er mir zwei Fragen, wobei ich ihm auf die erste dringendst eine Antwort schulde und bei der zweiten ihn einfach nur geschockt ansehen und ihn einfach nur festhalte. Ehe noch mehr Missverständnisse aufkommen, sollte ich ihm wirklich antworten. „Atemu, ich weiß nicht recht, wie und wo ich anfangen soll, du sollst mich nicht falsch verstehen, aber dennoch richtig, aber du sollst wissen, dass es nicht in meiner Absicht liegt, dich zu verletzen mit dem, was ich dir jetzt sage. Es stimmt durchaus, dass DU eine gewisse Reaktion bei meinem Körper hervorrufst. Und ich leugne nicht, dass ich dich auf eine Art begehrenswert finde, dennoch, auch, wenn der Höhenflug, den du mir beschert hast, mit nichts vergleichbar war, was ich bisher erleben durfte, so möchte und erwarte ich von dir, dass dies eine einmalige Sache bleibt. Ich möchte, dass du dies unter keinen Umständen, egal wie erregt ich bin, es nie wieder tust. Das hat natürlich Gründe. Zum ersten... Ich bin nicht jemand, der sexuelle Aktivitäten ohne Gefühle ausleben möchte. Also ich möchte nur Sex mit jemanden haben, den ich liebe und der mich auch liebt, verstehst du? Der andere Grund ist... dass... du für mich weitaus mehr bist, viel mehr als nur ein "Stricher", wie du dich so schön nennst. In meinen Augen bist du das wunderbarste Wesen, dass ich je getroffen habe und du verdienst es, glücklich zu sein, ein normales Leben zu führen und ich werde alles, wirklich alles tun, um dir dies zu ermöglichen.“ Lieb lächle ich ihn an und warte auf seine Reaktion, als mir dann einfällt, dass ich ihm ja noch zwei Antworten schulde. „Ich bin weggelaufen weil... mir klar geworden ist, dass ich nicht besser bin als diese Schweine, vor denen du geflohen bist. Ich habe meinen Körper nicht unter Kontrolle und du... hast es als deine Pflicht gesehen, mir dieses Laster abzunehmen und dich so für das zu bedanken, was ich für dich getan habe. Ich musste wieder einen klaren Kopf bekommen. Denn noch nie habe ich mich so sehr vor mir selbst geekelt wie in diesem Moment. Und wenn ich ehrlich bin, tue ich das noch immer noch. Womit ich dir auch deine zweite Frage beantworten möchte. Nie, nicht einmal im Traum hätte ich daran gedacht, mich vor dir zu ekeln. Vielmehr sollte ich dich das fragen, ob du dich nicht vor mir ekelst, wo ich doch so ein Schwein bin.“ Meinen Blick senkend seufzte ich tief und lasse meine Hand, welche Atemu im Nacken gekrault hatte, sinken. Auch meine Umarmung wird schwächer als mir erneut bewusst wird, was ich Atemu angetan habe. Atemu: Meine erste Reaktion ist, seine Hand zu nehmen und sie wieder zurück auf meinen Nacken zu legen, wo sich das doch so gut angefühlt hatte. Dann sehe ich ihn an, lächle leicht. „Yuugi…“, murmle ich und brauche einen Moment, meine Gedanken angesichts seiner vielen, aber klärenden Worte zu ordnen. Er erklärt mir zwar, weswegen er es nicht möchte und den einen Grund, jenen, welchen er als zweiten anführte, verstehe ich zwar auch, aber was er mir mit dem ersten sagen wollte, das ist mir schleierhaft. So lege ich auch den Kopf schräg als er fragt, ob ich das verstünde und antworte ernst und leicht verwirrt:„Nein, ich glaube nicht… ich… was bedeutet es, zu lieben?“, frage ich. Ich weiß, was Liebe machen bedeutet, aber ich glaube, er redet hier von etwas anderem und von diesem anderen hat mir nie jemand etwas erzählt. Was er aber des Weiteren gesagt hat, das lässt mich nur heftig den Kopf schütteln. „Yuugi, halt den Mund!“, sage ich heftig und ich glaube, ich habe niemals dermaßen die Stimme erhoben wie grade jetzt, ich habe es nie gewagt und Yuugi gegenüber nie gemusst, aber nun sehe ich doch eindeutig die Notwendigkeit dazu. Ich erhebe mich von seinem Schoß, stehe vor ihm und schaue auf ihn hinunter, nicht herablassend, sondern eindringlich. „Yuugi, das ist so ein Schwachsinn! Du bist der liebste Mensch, der mir je begegnet ist, du wolltest ja nicht, dass ich tue, was ich getan habe, jeder andere hätte es sich einfach genommen. Du bist so lieb zu mir, tust so viel für mich. Niemand hat weniger recht, so schlecht von sich zu denken! Du weißt nicht, was jene andere mit mir getan haben, wenn du sie Schweine nennst, dann hast du recht – aber du! Niemals! Yuugi, sie haben mich vergewaltigt, gedemütigt, geschlagen und in jeder Weise…“ Ich unterbreche mich um einmal tief durchzuatmen, denn ich will ihn ja nicht anschreien, aber andererseits muss ich ihm diese Schuldgefühle, die so vollkommen ungerechtfertigt sind, ja ausreden. So spreche ich, diesmal bemüht ruhig, weiter:„Sie haben Dinge mit mir getan, ich nicht einmal aussprechen möchte. Und du… du hast so viel für mich getan, du kannst dich in keinster Weise mit ihnen vergleichen. Das darfst du einfach nicht, denn es ist nicht wahr…“ Langsam beruhige ich mich wieder, sinke neben Yuugi auf den Boden, neben seinen Beinen, diesmal, nicht dazwischen. Ich schlinge meine Arme um seine Beine und sehe zu ihm hoch. „Du bist so lieb, Yuugi, du darfst nicht schlecht von dir denken!“, sage ich leise und beginne fast zu weinen. Doch ich beiße die Zähne zusammen, stattdessen schenke ich ihm einen schönen Augenaufschlag und frage:„Hast du noch Schokolade da?“ Yuugi: Mit erschrockenem Gesichtsausdruck und fast schon mit Unglauben höre ich Atemu zu. Wie er mich anschreit, zu Recht weist und im nächsten Moment über sich selber erschrocken inne hält, ehe er das, was ihm auf dem Herzen liegt, in ruhigen Ton beendet und mich dann doch etwas verunsichert anschaut. Doch ich bin ihm nicht böse, dass er laut geworden ist und auch, dass er mir so richtig ehrlich die Meinung gesagt hat macht mich glücklich, denn es zeigt, dass er sich in meiner Gegenwart nicht unterdrückt, nicht unterordnet und auch nicht mich als seinen Herren oder dergleichen sieht. Zu dem zeigt es eines ganz deutlich: Er beginnt allmählich, seine Gefühle zuzulassen und diese auch zum Ausdruck zu bringen. Auf die letzten seiner Worte kann ich nicht anders, als ihn mit vollem Elan in meine Arme zu ziehen und ihm einen Kuss auf die Stirn zu hauchen. „Du bist ein Engel, weißt du das? Ein wunderschöner Engel und alle, die dich je angefasst und beschmutzt haben, werden dafür büßen, und wie sie das noch werden!“, sage ich mit vollem Ernst und hauche erneut einen Kuss auf seine Stirn. Anschließend wandert mein Blick zu seinen Augen und ich kann nur schmunzeln. „Soso... mein kleiner Engel möchte also Schokolade. Dann soll er die auch bekommen aber, zu allererst bekommt er etwas, was sich diese Augen schon den ganzen Tag wünschen!“, verkünde ich und springe auf, einen verwirrt drein blickenden Atemu auf dem Bett zurück lassend. Schnell spurte ich ins Wohnzimmer und suche aus den Klamotten, welche Kaiba besorgt hat, eine dicke Winterjacke mit Fellkragen und eine kuschelige Mütze heraus. Nicht zu vergessen einen warmen Schal, ehe ich mit allem zu Atemu gehe und ihn, ohne ein Wort zu sagen, wie eine Anziehpuppe im warmen Schlafzimmer in diese Sachen packe. Auf seinen fragenden Blick hin und die Aussage, dass ihm zu warm sei, grinse ich nur und finde ihn einfach nur süß. Grade mal Mund, Nase und Augen sind zu sehen, der Rest ist von warmen Winterklamotten versteckt. Doch eines fehlt noch. Schnell ziehe ich Atemu hinter mir her ins Wohnzimmer, wo ich eines der neuen paar Schuhe, unheimlich chice und edle Winterstiefel zum Vorschein bringe, die ich ihm auch schnell helfe anzuziehen. Und als ich mich wieder aufrichte, sehe ich in sein schon leicht genervtes Gesicht und von Hitze deutlich errötete Wangen. Schnell ziehe auch ich mir eine Jacke mit Kapuze über und meine festen Schuhe an, ehe ich mit Atemu an der Hand die Balkontür öffne. „Fünf Minuten, Atemu, ok? Nicht länger!“, zwinkere ich ihm zu und überlasse ihm den ersten Schritt auf den noch völlig unbetretenen und komplett zugeschneiten Balkon. Jedoch bleibe ich in seiner Nähe, denn ich möchte um nichts in der Welt seinen Gesichtsausdruck über den ersten Schnee seines Lebens verpassen. Atemu: Ich blinzle leicht überrascht, als ich mich plötzlich in seinen Armen wiederfinde. Zwar war ich mir sicher, dass ihn meine Worte nicht erzürnen würden, aber mit einer so positiven Reaktion hatte ich auch nicht gerechnet. Seine Worte versetzen mich in pures Staunen und während ich eine Strähne aus seinem Gesicht streiche und ihm dabei verblüfft in die Augen sehe sage ich:„Ein Engel? Was ist das? Und was ist Liebe, das hast du auch nicht erklärt!“ Zu meinen nächsten Worten aber rücke ich ein Stück von ihm ab. „Aber wovon redest du denn? Sie haben doch nichts falsch gemacht! Sie haben mich dazu benutzt, wozu ich existiere, somit können sie mich doch auch nicht beschmutzen. Wenn jemand büßen muss, dann ich, ich bin davongelaufen…“ Das alles scheint ihn aber wenig zu interessieren, auch mein Wunsch nach Schokolade stößt auf taube Ohren, stattdessen verschwindet er erst einmal und ehe ich mich noch fragen kann, was ich davon halten soll, ist er schon wieder da und beginnt, mir einige Kleidungsstücke überzustreifen, in denen mir sehr bald sehr warm wird. Doch nicht einmal mehr auf meine Beschwerde diesbezüglich achtet er. Stattdessen kommt noch mehr Kleidung. Ich widerspreche zwar nicht direkt, aber mein Blick alleine spricht Bände. Doch als er die Balkontüre öffnet und mir für fünf Minuten erlaubt, in den Schnee zu gehen, ist alles das vergessen und schnell, damit er es sich nicht noch anders überlegen kann, trete ich auf den Balkon. Dort allerdings bremst mich der Schnee aus, denn ich versinke bis zu den Knöcheln darin. Das macht mir jedoch nichts aus, denn ich sinke ohnehin auf die Knie, greife mit beiden Händen in die weiße Pracht und halte den Schnee dann in meinen Fingern, bis nur noch Wasser von meinen Händen tropft. Erstaunt sehe ich zu Yuugi hoch, der hinter mir steht und mich lächelnd beobachtet. „Ohh…“, mache ich enttäuscht, ich wusste zwar, dass das passiert – aber doch nicht so schnell! Erneut nehme ich etwas Schnee in meine Hände, es ist eisig kalt und meine Hände sind bereits jetzt blau vor Kälte, aber meine fünf Minuten sind ja noch nicht rum! Vorsichtig führe ich eine Hand voll Schnee zum Mund und probiere – aber es schmeckt bloß wie normales, kaltes Wasser. Das enttäuscht mich ein wenig, aber nicht lange, dann habe ich mich schon bäuchlings in den Schnee geworfen, der, liegt man einmal darin, gar nicht mehr so kalt sondern angenehm warm erscheint. Unter Kichern rolle ich mich in der weißen Pracht hin und her bis meine Haare und Kleidung komplett durchnässt ist und Yuugi bei meinem Anblick besorgt meinen Namen ruft und mich, da die fünf Minuten um seien, wieder zurück ins Haus rufen will. Aber der Schnee ist so schön weich und warm… Wie ein Kleinkind höre ich einfach nicht auf Yuugi. Es ist das erste Mal seit Jahren, dass ich ungehorsam bin, denn gleichzeitig ist es das erste Mal seit Jahren, dass ich keine Peitsche und keinen Stock für diesen Ungehorsam befürchten muss. Yuugis Stimme erklingt zum zweiten Mal und dieses Mal erhebe ich mich, beide Hände voller Schnee. Als ich vor Yuugi stehe puste ich den Schnee von meinen Händen und lasse es auf diese Weise schneien. Mit strahlenden Augen sehe ich zu, wie die Flocken im Wind tanzen, ein paar verwirren sich in Yuugis‘ Anorak. So vollkommen durchnässt wird es allmählich doch kalt und ich kuschle mich an Yuugi, meine ausgestreckte Hand zeigt auf den Schnee um uns herum. Er hatte mir eben, als ich ihm sagte, er dürfe sich mit den Männern nicht vergleichen, nicht geantwortet, sodass ich nun noch einmal darauf zurückkomme. „Wenn du nicht gewesen wärst, Yuugi, dann läge ich irgendwo unter dieser Schneedecke begraben und wäre tot. Also vergleiche dich niemals mit meinem Besitzer. Du bist nicht wie er. Hörst du?“ Eindringlich schaue ich ihn an und lasse mich erst nach seiner Antwort ins Haus ziehen, wo ich mich sogleich entkleide, er muss mir erst gar nicht sagen, dass ich mich sonst erkälte. Als ich beinahe nackt bin und die Chance auf eine Erkältung somit geschmälert habe trete ich noch einmal zu ihm, umarme ihn innig und flüstere an sein Ohr: „Vielen Dank! Das war wunderschön!“ Yuugi: Die ersten Sterne tauchen am Himmel auf und es hört zum ersten Mal für diesen Tag auf zu schneien. Das Licht des Mondes und der Sterne geben dem Schnee einen wunderschönen hellblauen Schimmer und lassen die kleinen Eiskristalle darin glitzern. Und mitten in diesem Zauber der Natur befindet sich Atemu, welcher das erlebt, was Kinder normalerweise im Alter von zwei oder drei Jahren erleben, dann, wenn sie ihre Umgebung richtig wahrnehmen. Es ist eine Freude ihm zuzuschauen, wie er im Schnee herum tollt. Er ist zwar 16, was sein Körperbau und auch sein Aussehen deutlich verrät dennoch... erwacht in ihm grade das Kind, welches er nie ausleben durfte und ich kann mich gar nicht daran sattsehen. Ich erkenne sogar mich in ihm wieder und fühle mich augenblicklich in meine Kindheit zurückversetzt. Da war die Welt noch in Ordnung, keine Sorgen, keine Probleme. Wohlbehütet in den Armen der Eltern aufgewachsen und langsam und behutsam auf diese doch manchmal harte Welt vorbereitet. Etwas, dass Atemu, wie vielen anderen seiner Rasse, verwehrt geblieben ist. Kaum auf der Welt gibt es selten eine Mutter, die sie lieb in die Arme schließt, sie küsst und vor allem Bösen beschützt. Es ist kein Wunder, dass Atemu nicht weiß, was Liebe bedeutet. Nicht nur, dass es viele Arten von Liebe gibt, von der eine die körperliche ist, welche doch so viel anders sein kann, als die, welche ihm beigebracht wurde. Jede einzelne davon würde ich ihm so gerne zeigen jedoch... ich schüttle den Kopf über mich selbst. Ich werde es ihm versuchen zu erklären und ihm zeigen, was es heißt, zu lieben. Nicht körperlich aber... ich werde ihn die Liebe, welche ich für ihn in mir trage, spüren lassen. Er soll erfahren, was es heißt, mit dem Herzen und nicht nur mit dem Körper geliebt zu werden. In diesem Moment schmeißt Atemu sich in den Schnee und rollt sich hin und her und schon bald gleicht er einem Schneemann. Besorgt richte ich das Wort an ihn und bitte ihn, jetzt wieder mit mir herein zu kommen, ich möchte ja nicht, dass er gleich wieder krank wird. Doch dieser süße Frechdachs scheint mich zu überhören oder mich einfach zu ignorieren und tollt weiter in der weißen Pracht. Es lässt mich schmunzeln, auf eine Art freut es mich, dass er versucht seinen Willen durchzusetzen, wenn ich doch daran denke, wie es war an unseren ersten beiden Tagen, wo er nicht ein Widerwort gab und alles als Befehl gesehen hat. Jedoch muss ich in diesem Fall darauf bestehen, dass er mit mir zurück ins Warme kommt und als ich ihn das zweite Mal anspreche, steht er brav auf und kommt zu mir mit etwas Schnee in der Hand, welchen er mir mit einem Lächeln im Gesicht entgegen pustet, sodass ich auch von weißen Flocken bedeckt bin. Anschließend kuschelt er sich in meine Arme und sagt etwas, das mich zutiefst berührt. Scheinbar hat er durchaus mittbekommen, dass ich mit mir noch lange nicht im Reinen bin wegen der Sache von heute Nachmittag und versucht mir somit klar zu machen, was er von mir denkt... und dass er mich keinesfalls so sieht, wie ich mich selbst sehe. Ich drücke ihn fest, als mir bewusst wird, dass er recht hat. Wären wir uns nicht begegnet... würde er, einsam und ohne je erfahren zu haben, was Wärme, Geborgenheit, und Liebe bedeuten, in seinem Kartoffelsack, verhungert, erfroren oder an einer Lungenentzündung gestorben, unter diesem Schnee liegen. Allein der Gedanke daran schnürt mir die Kehle zu und ich gebe ihm in Küsschen auf die Stirn, ehe ich ihn zurück ins Wohnzimmer ziehe und die Balkontür hinter mir schließe. Ich nehme ihn an der Hand und führe ihn ins warme Schlafzimmer, wo er sofort beginnt sich aus den nassen, kalten Sachen zu pellen und ich helfe ihm dabei. Als er nur noch in seiner Shorts da sitzt, zieht er mich zu sich und haucht mir in einer Umarmung dankende Worte für diesen kleinen Ausflug, in eine für ihn eine so neue Welt, ins Ohr. Ich lächle und streichle ihn lieb über den Rücken, wobei mir auffällt das er einem Eiswürfel Konkurrenz machen könnte. „Gern geschehen, mein Engelchen!“, flüster ich und stupse seine Nase an. „Was hältst du von einem schönen, warmen Schaumbad mit mir? Dabei beantworte ich dir auch deine Fragen über die Engelchen und alle deine Fragen über die Liebe.“, frage ich ihn während ich mir selbst meine Klamotten ausziehe bis auch ich nur noch meine Shorts trage. Atemu: Ich unterdrücke den mir in Fleisch und Blut übergegangenen Reflex zu schaudern als er fragt, was ich von einem Schaumbad mit ihm halten würde. Bei jedem anderen hätte ich nun befürchten müssen, dass er etwas ganz anderes als ein Bad wolle – oder zumindest nicht nur ein Bad. Ich erinnere mich an einen Freund meines Besitzers, der mich häufiger mal ausgeliehen hat und der mich einmal während er mich nahm immer wieder unter Wasser drückte, weil ihn meine Todesnagst und mein ständiges beinahe-Ertrinken erregten. Und obwohl ich weiß, dass Yuugi mir kein Leid zufügen wird, kann auch er die Erinnerungen nicht einfach aus meinem Kopf löschen, welche bei solchen Worten automatisch meinen Kopf füllen. Doch wie gesagt, ich unterdrücke das Schaudern, stattdessen nicke ich zustimmend und presse mich enger an ihn, weil es allmählich doch sehr kalt wird, fast nackt und ohnehin schon frierend in seinem Schlafzimmer zu stehen. Allerdings, da ich zugestimmt habe, beginnt er nun selbst, sich auszuziehen, sodass ich ihn wohl oder übel loslassen muss. Um also in der Zwischenzeit nicht dumm herumzustehen und vor allen Dingen um schneller wieder ins Warme zu kommen gehe ich schon einmal ins Bad, lasse warmes Wasser in die Badewanne laufen und suche währenddessen nach der Flasche, in welcher sich der Badezusatz befindet, welchen Yuugi in meiner ersten Nacht hier verwendet hat. Ich weiß noch, dass Blumen auf der Flasche waren und den Duft könnte ich ohnehin nicht mehr vergessen. Dieser Duft bedeutet Sicherheit. Ich muss zum Glück nicht lange suchen, dann halte ich eine hellblaue Flasche in Händen, auf dem Etikett sind Margeriten, ich bin stolz mittlerweile zu wissen, dass diese Blumen so heißen. Es steht auch irgendetwas von „Bad“ darauf, aber so gut kann ich dann doch noch nicht lesen… Jedenfalls erkenne ich beim Öffnen der Flasche sogleich, dass ich die richtige erwischt habe, sodass ich etwas davon ins Bad gebe, grade in dem Augenblick, da Yuugi das Bad betritt. Ich drehe mich zu ihm um und lächle, kann dabei leider den Stolz über meine neu gewonnene Selbstständigkeit nicht ganz aus meinen Augen verbannen. Er wird es verzeihen, er versteht. Ich kann ihn auch gar nicht lange anlächeln, denn dann muss ich mich schon umdrehen und das Wasser abstellen, damit es nicht noch überläuft. Ich stelle anschließend die Flasche mit dem Badezusatz zurück, sehe ihn dann aber etwas unsicher an, weil ich nicht weiß, wie wir beide in seine Badewanne passen sollen. Sie ist zwar groß genug für eine Person, aber zwei…? Verglichen mit der meines Besitzers ist seine Wanne sogar recht klein – aber Jono meinte dazu, was mein Besitzer gehabt habe, das könne man nicht mehr Badewanne nennen, das sei ein Pool. Er wird wohl recht haben. Yuugi indessen klettert in die Wanne, nimmt meine Hand, sodass ich ihm folge. Wir passen schließlich beide hinein, er sitzt gegen den Rand gelehnt und ich sitze zwischen seinen Beinen und mit einem Rücken an seine Brust gelehnt. Dazu die Wärme des Wassers, der Duft… es ist wahnsinnig schön. Die Schaumbläschen reflektieren das Licht in allen Regenbogenfarben, wenn man genau hinsieht, stelle ich fasziniert fest. Schon beinahe automatisch kuschle ich mich sofort an ihn, aber meine Augen blinzeln neugierig zu ihm hoch. Er wollte mir ein paar Fragen beantworten! „Also…?“, frage ich und schnippe dabei spielerisch etwas Schaum mit meinen Fingern in seine Richtung. Yuugi: Während Atemu ins Badezimmer stürmt, gehe ich zu meinem Kleiderschrank und wühle etwas weiter hinten bei den Sommerklamotten, bis ich schließlich fündig werde. Ich ziehe meine Badeshorts hervor und nachdem ich mich meiner Panty entledigt habe, ziehe ich diese an. Ich möchte einfach vermeiden, dass Atemu sich in irgendeiner Weise bedrängt fühlt, denn der kurze Schimmer in seinen Augen, als meine Frage scheinbar eine schlimme Erinnerung in ihm weckte, ist mir durchaus nicht entgangen. Dass er jedoch trotzdem mit mir baden möchte, freut mich sehr und ich glaube allmählich, dass ich seinen Worten, im Bezug dessen, was er über mich denkt, Glauben schenken kann. Schnell suche ich noch die Sachen von Atemu und mir zusammen, welche in die Waschmaschine gehören und folge ihm ins Badezimmer. Dort angekommen werde ich von einem Atemu begrüßt, welcher mich überaus stolz, als hätte er alleine den Welthunger ausgerottet, ansieht und als ich in die Badewanne sehe und auf die Flasche in seiner Hand wird mir auch klar, warum. Er hat ganz allein unter all meinen Duschbädern, Shampoons, dem Rasierschaum, den Körperlotionen und auch der Packung mit dem Kaltwachsstreifen die richtige Flasche für das Schaumbad herausgesucht. Und ich muss zugeben: Eine beachtliche Leistung wenn man bedenkt, dass ich wirklich sehr viele Körperpflegeartikel besitze, da ich sehr auf mein Äußeres achte. Da fällt mir ein, dass ich nach unserem Bad dringend noch einmal den Rasierer zücken müsste, denn ich hasse es, wenn sich irgendwo anders als auf meinem Kopf an meinem Körper Haare meinen, breit machen zu müssen. Bei Atemu ist mir aufgefallen, dass bei ihm außer auf dem Kopf und seinem Schwanz natürlich nirgendwo anders auch nur ein Haar zu sprießen scheint. Weder an den Beinen, weder an den Achseln, noch in seinem Intimbereich. Nicht, das mich es stören würde, ganz im Gegenteil, aber dennoch frage ich mich, ob dies schon bei deiner Zeugung berücksichtigt wurde. Zeugung ist wahrscheinlich nicht einmal das richtige Wort. Wahrscheinlich müsste es eher, Züchtung heißen und doch mag ich daran nicht einmal denken, weil es mir vor Augen führt, dass nicht einmal seine Entstehung mit Liebe verbunden ist. Nicht einmal das Wort "Liebe Machen" kommt bei seiner Zeugung zum Einsatz. Schnell schüttle ich den Gedanken ab und erwidere Atemus stolzes Lächeln, während dieser sich umdreht um die Flasche wegzustellen und das Badewasser abzustellen. Anschließend sehe ich zögerliche Ahnungslosigkeit in seinem Gesicht, als er auf die Badewanne starrt. Scheinbar überlegt er, wie da zwei Leute herein passen sollen. Gut ich gebe zu, sie ist nicht besonders gut, aber wenn ich in dieser Badewanne mit meinem letzten freund Sex haben konnte, so können wir doch wohl auch normal darin sitzen und baden, nicht wahr? Und schon steige ich in das warme Wasser und helfe Atemu ebenfalls hinein. Ich setze mich und öffne meine Beine leicht und er versteht und platziert seinen Po in meinem Schoß und lehnt sich mit den Rücken an meinen Oberkörper. Ich kann nicht anders, als die Arme um seinen Bauch zu legen und tief zu seufzten. Es fühlt sich wirklich schön an. Einfach so harmonisch und sanft und ich hoffe, dass auch er sich so geborgen fühlt, wie ich. „Also?“ vernehme ich plötzlich seine Stimme und mir fällt ein, dass ich ihm ja noch immer zwei Antworten schuldig bin. Ich lächle leicht gegen seine Haare, streichle seinen Bauch und beginne mit der leichteren Antwort von beidem, während er mir aufmerksam zuhört, jedoch die Streicheleinheiten sichtbar genießt. „Ein Engel ist ein Wesen mit großen, weißen Flügeln, welches für die Menschen Reinheit, Geborgenheit und Unschuld verkörpert. Er ist etwas Reines und jeder Mensch wünscht sich einen an seiner Seite zu haben, da man von ihnen sagt, sie würden einen vor Dummheiten und Gefahren schützen und in schlimmster Stunde für einen da sein. Sie sind etwas Besonderes, etwas Einzigartiges und deshalb suchen viele auf Erden ihren ganz eigenen Engel und ich habe meinen gefunden.“, flüstere ich in sein Katzenöhrchen und hauche ein Küsschen darauf. Und ehe er mir erneute Fragen stellen kann, gebe ich ihm erst einmal eine Antwort auf seine zweite Frage. „Die Liebe, das ist schon schwieriger, Atemu, denn es gibt verschiedene Arten davon. Und... auch wenn du glaubst, EINE davon zu kennen, so möchte ich dir sagen, dass du dies bei weitem nicht tust. Das soll jetzt nicht bösartig klingen, auch wenn es im ersten Moment vielleicht weh tut, doch… Auch wenn man sagte man würde "Liebe mit dir machen" so hatte DAS rein gar nichts damit zu tun. Es war Sex. Nicht einmal das. Es war die schlimmste Form davon und das nennt man Vergewaltigung. Sie haben dich dazu gezwungen Atemu, es war nichts freiwillig und das hat dann nichts mit Liebe zu tun.“ Ich merke, dass er durchaus aufgewühlt ist und umarme ihn noch etwas fester, streichle zärtlich über seine Haut und rede weiter. „Liebe beschreibt ein Gefühl. Es kommt von innen. Dein Herz fühlt sich leicht an, dein ganzer Körper kribbelt und du bist so glücklich, dass du am liebsten alles und jeden umarmen möchtest. Du hast das Gefühl, das nichts und niemand dir etwas anhaben kann, du fühlst dich stark und möchtest am liebsten die Zeit anhalten. Deine Hormone spielen verrückt und du hast dich selbst und deinen Körper kaum bis gar nicht unter Kontrolle und es kommt nicht selten vor, dass du somit in jedes noch so kleine Fettnäpfchen trittst. Das ist die stärkste Form der Liebe. Die Liebe zu einer anderen Person. Manche empfinden dieses Gefühl für zu intensiv um dem Geliebten Wesen mit Worten sagen zu können, wie viel er ihm bedeutet, deshalb gibt man sich der Liebe hin indem man miteinander schläft, Liebe macht und durch Berührungen, Liebkosungen und Küssen dem anderen versucht, wenn auch nur minimal die Gefühle zurück geben zu können, welcher der Liebste in einem selbst auslöst. Liebe findest du allerdings noch in vielen anderen, schwächeren Formen wieder. Mann liebt Dinge, die einen glücklich machen, die besondere Gefühle in einem auslösen, die bewirken das man sich gut fühlt. So liebe ich zum Beispiel Schokolade, den Schnee, Weihnachten und ich liebe es zu Kuscheln. Besonders mit dir.“, ende ich meine Erklärung und gebe ihm einen Kuss auf sein Haar und auf jedes seiner Öhrchen. Die Sache mit der Liebe, die Eltern für ihre Kinder hegen, habe ich bewusst weggelassen, da diese Liebe mit nichts zu vergleichen ist, da sie besonders und einmalig ist. Da ich weiß, dass Atemu keine hat, wollte ich ihm nicht das unter die Nase reiben, was er nie hatte, und nie habe kann. Ich möchte ihn nicht einfach noch mehr verletzten, als es meine Erzählung wahrscheinlich schon getan hat. Atemu: Mein Kopf liegt an seine Brust gelehnt, die ganze Zeit über, während er erzählt. Ich spüre seine Hände auf mir, spüre, wie sie versuchen, mir Halt zu geben, aber es gelingt ihm nicht. Ich bin froh, dass meine Haare doch recht lang sind, sie fallen in mein Gesicht, sodass er selbiges, das ohnehin gesenkt und an ihn gelehnt ist, nicht sehen kann. Ich weiß ja, dass ich ihn gefragt habe und er somit nur meinem Wunsch nachkommt und meine Fragen beantwortet, aber dennoch ist es nicht schön, seine Worte mit anhören zu müssen, denn deutlich führt es mir eines vor Augen: Mein bisheriges Leben war die reinste Verschwendung. Ich habe nie mit meinem Los gehadert, aber nun, da er mir solches erzählt, fange ich zum ersten Mal damit an. Ich stehe ruckartig auf, Wasser schwappt gegen die Ränder der Wanne, doch nichts schwappt über. „Lass dir Zeit. Ich… ich bin gleich wieder da.“, sage ich mit bebender Stimme, schnappe mir ein Handtuch und meine Kleidung und habe das Bad verlassen. Um ihm nicht in die Quere zu kommen, verkrieche ich mich in den hintersten Winkel der Wohnung, trockne mich nachlässig ab und ziehe mir meine Sachen an. Das alles jedoch geschieht wie in Trance, ehe ich schließlich auf den Boden sinke, das Handtuch um mich geschlungen und starre trübe vor mich hin. Das also ist es. Der Punkt, den ich mich zu überschreiten nicht gewagt habe. Aber nun muss ich wohl. Mein Leben, wenn man es denn so nennen will, war einfach nur das Spielzeug anderer Menschen. Und ich selbst… ich bin nichts. Aber nun kommt Yuugi, erzählt mir solche Dinge, die mich glauben lassen, es könnte anders sein und ich könnte einen Wert haben – einen anderen, als meinen Kaufpreis. Dabei will ich das ja gar nicht, ich möchte mich dieser Illusion nicht hingeben, denn irgendwann würde sie enttäuscht werden. Es kann doch so nicht weitergehen, irgendwann wird etwas geschehen und dieses Glück zerstören – ich kann einfach nicht glücklich sein, das bin ich doch nie gewesen und ich kann mir nicht vorstellen, dass ich nun auf einmal glücklich sein sollte, für immer. Ich würde es so gerne glauben, aber ich fürchte mich zu sehr davor, dass diese Hoffnung dann enttäuscht wird. Yuugi könnte meiner überdrüssig werden. Aber damit könnte ich leben. Schlimmer wäre, wenn er hinter mein Geheimnis käme – niemals darf er von dem Chip erfahren, es beschämt mich zu sehr. Ich atme tief durch um die aufkommende Panik zu überwinden. Ich bin doch glücklich, grade in diesem Augenblick. Vielleicht sollte ich nicht so sehr an die Zukunft denken sondern genießen, was ich jetzt habe. Auf diese Weise von neuem Mut beseelt stehe ich wieder auf, nehme das Handtuch und schleiche zurück ins Schlafzimmer. Yuugi ist schon da, erwartungsvoll schaut er mir entgegen und ich ringe mir ein Lächeln ab. „Es ist alles in Ordnung!“, versichere ich ihm, ich möchte ihn nicht mit meinen Sorgen belasten, nicht nur, weil ich nicht möchte, dass er meinetwegen traurig ist, sondern auch, weil es die Stimmung nun trüben würde. So lege ich das Handtuch beiseite und setze mich auf sein Bett, abwartend, was nun noch kommt. Yuugi: Ich spüre zu deutlich, wie ihn meine Worte aufwühlen. Einerseits hätte ich es ihm so gerne erspart, aber auf der anderen Seite hat er doch ein Recht darauf, zu erfahren, was ihn in diesem Leben alles erwarten kann, wenn er es nur zulässt und lernt, zu vertrauen. Nicht nur mir, sondern auch anderen Menschen. Dies versuche ich ihm mit meiner Umarmung, mit meinen zarten Streicheleinheiten zu vermitteln, aus welcher er sich plötzlich löst und aufsteht. Der Blick auf sein Gesicht bleibt mir verwehrt und so höre ich nur eine leise, und deutlich bedrückte Stimme, ehe er aus der Badewanne klettert und mit einem Handtuch, seinen Sachen und hängenden Öhrchen und einem auf dem Boden schleifenden Schwanz das Badezimmer verlässt. Dieses Bild versetzt mir einen Stich ins Herz. Es tut so weh, doch dies ist mit Sicherheit nichts im Vergleich zu dem, was Atemu grade durchleben muss. Ich möchte gar nicht daran denken, was für Fragen durch seinen hübschen Kopf schwirren. Mit Sicherheit fragt er sich, was für ein Sinn seine Existenz bisher hatte. Und die Antwort darauf weiß sogar ich. Nämlich nur eine. Dem sexuellen Vergnügen irgendwelcher Männer und deren abartigen Phantasien. Sechszehn verlorene Jahre ohne einen kleinen Tropfen Liebe. Ich würde so gern zu ihm gehen, ihn halten und versuchen, diese Erkenntnis von ihm zu nehmen und doch... wenn er alleine sein will, so muss ich das respektieren. Er wird zu mir kommen, wenn er seine Gefühle geordnet hat denn... ich glaube, er braucht mich, genauso, wie ich ihn inzwischen brauche. Mit dieser Erkenntnis stehe ich auf und entledige mich meiner Badeshorts und lege sie in das Waschbecken, damit sie nicht den Boden überschwemmt. Ich suche mein Rasierer und die Kaltwachstreifen zusammen und beginne mich zu enthaaren. Anschließend dusche ich mich ab und steige aus der Badewanne. Inzwischen sind gut zwanzig Minuten vergangen und es dauert noch circa zehn weitere, ehe ich das Badezimmer wieder aufgeräumt habe. Mit meinem Handtuch um die Hüften verlasse ich das Bad und gehe auf direktem Wege ins Schlafzimmer. Da Atemu noch immer nicht wieder aufgetaucht ist, beginne ich mir langsam Sorgen zu machen. Er wird doch nicht weggelaufen sein oder sich irgendwas angetan haben. Im Schlafzimmer angekommen sehe ich, dass dieses leer ist. Seufzend gehe ich zum Bett und lege meine Sachen darauf. Langsam gehe ich wieder zur Schlafzimmertür, an welcher ich jedoch stoppe. Nein, ich werde nicht nach ihm sehen. Er hat mir deutlich zu verstehen gegeben, dass er seine Zeit für sich grade braucht und... wenn ich möchte, dass er vertraut, so sollte ich als allererstes ihm vertrauen. Er wird nichts Unüberlegtes tun, ich glaube, dazu fühlt er sich hier zu wohl und... hat mich, wie mir es mir vorkommt, zu gerne. Nein, das würde er uns beiden nicht antun. Und so gehe ich zurück zu meinem Bett und ziehe mich an. Ich bin grade fertig, als ich Schritte hinter mir höre, ich drehe mich um und in der Tür sehe ich Atemu stehen, was mein Herz erfreut höher schlagen lässt, sodass ich nicht anders kann, als ihn anzulächeln. Ich bin so froh, dass er nun wieder meine Nähe sucht. Auch er schenkt mir ein kleines Lächeln und beteuert mir, dass alles Ok ist, während er an mir vorbei und zum Bett geht. Er setzt sich hinauf und schaut mich an. Seine wunderschönen Augen fixieren mich und ich lege noch schnell mein Handtuch zum Trocknen über den Stuhl neben dem Kleiderschank, ehe ich zu ihm gehe. Schnell bin ich auf das Bett zu ihm gekrabbelt und ziehe ihn in meine Arme. Ob er reden will überlasse ich ihm, doch ich will, dass er eines weiß. „Ich bin immer für dich da, hörst du, wann immer du reden magst kannst du zu mir kommen, ich werde dich nicht fortschicken und mit deinem Kummer alleine lassen.“ Ein Küsschen auf seine beiden Öhrchen besiegelt dieses Versprechen, ehe ich sein Kinn anhebe und in die wunderschönen Augen schaue. „Ich, habe dich sehr lieb, Atemu.“, flüstere ich ihm entgegen, auch wenn dies eine glatte Untertreibung dessen ist, was ich empfinde, doch ich bin mir sicher, dass alles andere ihn überfordern würde und so hauche ich ihm einen Kuss auf die Stirn und belasse es dabei. Ich hoffe, dass er auch so versteht, wie wichtig er mir in der kurzen Zeit doch geworden ist. Das wars dann erstmal wieder. Danke fürs lesen und einen knutscher an alle die UNS ein kommi hinterlassen X3~ Kapitel 6: Haunted ------------------ Atemu: Ich zucke zurück, als er mich umarmt. „Nicht…“, murmle ich und rutsche ein Stück von ihm weg. Zwar weiß ich seine Worte und Gesten sehr zu schätzen, aber jetzt ist mir nicht danach. Ich sehe ihn entschuldigend an, ein wenig verzagt und schüchtern, weil ich ihn zurückweise, aber dann atme ich tief durch und sehe ihm in die Augen. Mein Blick ist fest, ebenso wie meine Stimme, als ich ihm mein Verhalten erkläre:„Ich will dein Mitleid nicht. Ich will gar kein Mitleid. Das brauche ich nicht. Ich hatte genug Zeit mich daran zu gewöhnen, wer ich bin und was das für Folgen hat. Also schau mich nicht so an – das beleidigt mich mehr als alles andere.“ Ich glaube, mit dieser Reaktion hat er nicht gerechnet, ich weiß ja, dass er es gut meinte… deswegen streiche ich mir eine Strähne aus dem Gesicht und wage mich an einen zweiten Erklärungsversuch. „Ich weiß jedes deiner Worte und jede deiner Taten zu schätzen. Aber immer, wenn du mich ansiehst, dann sehe ich Mitleid in deinem Blick. Und dieses Mitleid ist für mich demütigender als alles, was man je mit mir getan hat. So möchte ich nicht von dir behandelt werden, du sagtest, ich sei für dich gleichwertig, aber die Art wie du mich behandelst ist mitleidig und deswegen nicht gleichwertig. Ich komme sehr gut zurecht, ich brauche niemandes Mitleid. Ich kann das alleine tragen. Also bitte… beleidige mich nicht auf diese Weise und… wo ist eigentlich die Schokolade?“, wechsel ich abrupt das Thema und sehe ihn mit großen Augen an. Ich möchte keine negativen Gefühle in ihm wecken, deswegen lächle ich nun wieder und setze den steinerweichensten Blick auf, zu dem ich fähig bin. Schokolade? Yuugi: Verwirrt starre ich ihn an, als er sich aus meiner Umarmung löst, habe ich diese Nähe doch so genossen. Als er mich anschaut, bewirkt sein Blick, dass ich mir schuldig vorkomme, doch... wofür? Dann beginnt er zu sprechen und ich stelle mit jedem Wort, das seine Lippen verlässt, schmerzlich fest, dass er mich komplett falsch versteht. Sicher, ich gebe zu, dass ich in den ersten zwei bis drei Tagen nur Mitleid für dieses arme Geschöpf empfunden habe, doch... inzwischen weiß ich es besser. Ich lasse ihn ausreden und auch sein hübsches Gesicht, als er mich abrupt nach der Schokolade fragt, ändern nichts an der Tatsache, dass seine Worte mich mitgenommen haben. Es schmerzt in der Brust und doch versuche ich, dies zu verbergen, als ich ihm antworte. „Atemu, es ist bei weitem nicht so, wie du es interpretierst. Mein Blick bedeutet etwas völlig anderes, was ich dir nicht sagen kann, jedenfalls im Moment und ich bitte dich, auch das zu akzeptieren. Jedoch versichere ich, dass es kein Mitleid ist. Viel mehr bewundere ich dich. Ja, in meinen Augen bist du unheimlich stark und ich bewundere deinen Lebenswillen und dass du mutig genug bist, mir nach allem, was du mit uns Menschen erlebt hast, zu vertrauen. Man hat dir viele, sehr viele schlimme Sachen angetan und doch willst du leben und hast sogar schon gezeigt, dass du Lächeln kannst. Und das sehr süß. Ich bewundere dich und weißt du auch, warum? Hätte man mir das angetan, was du bisher durchlebt hast, ich wäre daran zerbrochen und hätte freiwillig den Tod gewählt.“ Meine Hand legt sich auf Atemus Kopf und lieb streichle ich ihn, als ich meine Erklärung beende. „Selbst wenn ich zugebe, dass ich in den ersten Tagen wirklich nur Mitleid mit dir hatte, so weiß ich es doch inzwischen viel besser. Du bist stark, stärker als ich und, ja, ich schaue zu dir auf, denn es gab in meinem bisherigen Leben ein paar Momente, die habe ich nicht halb so gut gemeistert wie du dein bisheriges Leben und glaube mir, ich schäme mich, wenn ich daran denke, wegen was für eigentlich Kleinigkeiten ich den Mut verloren habe. Was das betrifft, stehst du weit über mir und... ich kann dir gar nicht sagen wie stolz es mich macht, dich in meiner Nähe zu wissen.“ Mit einem Lächeln schaue ich ihn an, ehe ich mich vom Bett erhebe. „Und nun kümmere ich mich um deine Schokolade. Du bekommst eine ganz besondere, Atemu. Lass dich überraschen.“ Und somit gehe ich in die Küche, wo ich angekommen, tief seufze. Ich hoffe nur, er hat mich nun verstanden und... denkt nicht mehr schlecht von mir, auch, wenn er den wahren Grund für meine Blicke nicht kennt. Aber nie hätte ich gedacht, dass er meine verliebten Blicke, welche den Gedanken in sich tragen, ihn zu halten und dieses zauberhafte Wesen vor dieser perversen Umwelt zu beschützen, als Mitleid deuten würde. Gut, vielleicht liegt es daran, dass er mit Liebe nicht das Geringste anfangen kann. Traurig lächelnd stelle ich einen Topf auf den Herd, wo ich einen halben Liter Milch hinein gebe um diese zum Kochen zu bringen. Die Schokolade zum Auflösen darin steht schon bereit. Und während die Milch anfängt langsam zu köcheln, beginne ich das I-Tüpfelchen vorzubereiten. Frische Sahne, welche ich mit Vanillezucker versehe und dann steif schlage. Ich liebe heiße Schokolade mit frischer Sahne und ich hoffe, ihm wird es genauso gehen. Atemu: Ehe ich antworten konnte, hatte er das Schlafzimmer schon verlassen. Er schien traurig. Seufzend strecke ich mich auf dem Bett aus. Ich hatte ihn ja nicht verletzen wollen… aber ehrlich gesagt hat er mir mit seinen Worten nicht groß weitergeholfen. Ich kann akzeptieren, dass es kein Mitleid ist, welches er für mich empfindet, ich kann akzeptieren, dass er Geheimnisse vor mir hat und ich kann akzeptieren, dass er mich bewundert. Auch wenn ich nicht weiß, weshalb man das tun sollte. Irgendwie habe ich einfach nie daran gedacht, mir das Leben zu nehmen, diese Option kam nie in Frage, erst als Yuugi grade davon sprach dachte ich zum ersten Mal daran – aber immer noch erscheint es mir als nichts, was ich jemals tun würde. Wer kann schon wissen, ob es wirklich die Dinge verbessern würde? Und jetzt, wo ich Yuugi kenne, würde ich es erst recht nicht tun, denn dass er mich mag kann ich spüren. Er sagte ja, dass er mich lieb hätte – ich weiß zwar nicht, was der Unterschied zwischen „lieb haben“ und „lieben“ ist, aber sicher muss es auch etwas Gutes sein, weswegen ich ihm das nicht würde antun wollen. Unzufrieden vor mich hin grummelnd streiche ich mir durch die Haare. Ich habe keine Ahnung, was er denn nun denkt und was für Emotionen und Gedanken sicher hinter diesen Blicken verbergen, aber er sagte, es sei kein Mitleid und so gehe ich davon aus, dass es in Ordnung ist – was immer es ist. Werde ich meine Neugierde wohl bezähmen müssen. Um mich abzulenken stehe ich auf, es ist bereits dunkel geworden, draußen, aber ich mache das Licht nicht an, zwar sehe ich beinahe nur schwarz-weiß, aber meine Augen sind dennoch hervorragend, auch im Dunkeln. Sie haben mir mehr animalische Gene gelassen, als sie das normalerweise tun – damit der Sex mit mir wilder und animalischer ist. Jedoch hat dies auch den ein oder anderen Vorteil für mich, sodass ich mich ausnahmsweise nicht darüber beschwere, im Reagenzglas gezüchtet worden zu sein. Die Küche ist schnell und mühelos gefunden, hier ist auch das Licht eingeschaltet, wenn man durch das Fenster schaut sieht man, dass viele Menschen ihre Fenster bunt dekoriert haben – Yuugi aber nicht. Das ist mir recht so, denn so ist es leichter, hinauszuschauen und die Wunder dort zu entdecken. Aber nun gilt meine Aufmerksamkeit Yuugi, der wohl kocht, jedenfalls riecht es gut, auch, wenn ich nicht so genau weiß, was er da tut. War nicht von Schokolade die Rede? Mit neugierig aufgestellten Ohren und hin und her wackelndem Schwanz stelle ich mich neben ihn und linse vorwitzig in die Töpfe und Schüsseln. „Was machst duuu?“, frage ich gespannt. Yuugi: Es ist bereits die Schokolade geschmolzen und die Milch ist kurz vor dem Kochen, als ich Schritte höre, die sich der Küche nähern. Nur wenige Sekunden vergehen, ehe ich seine Stimme vernehme. Mein Blick wandert zur Seite und ich sehe neugierige Augen, gespritzte Öhrchen und seinen Schwanz, der immer hin und her wedelt. Wissbegierig schaut er in die Töpfe und auch in die Schüssel mit der Sahne und auch, wenn ich über seine Worte noch immer nicht hinweg bin, sie ein Stechen in meinem Herzen verursachen, so kann ich ihm nicht böse sein. Schnell werfe ich noch einen Blick auf die Milch, um mich zu vergewissern, dass sie noch nicht zu sprudeln begonnen hat und drehe mich dann zu Atemu um. „Schokolade. Heiße Schokolade mit Schlagsahne.“ Verwirrt schaut er mich an und legt so niedlich den Kopf schief, dass ich ihn am allerliebsten umarmen, knuddeln und küssen möchte weil er einfach so süß aussieht. Jedoch lasse ich dies und ziehe stattdessen mit meinem Zeigefinger eine kleine Schneise durch die Sahne und halte Atemu den Finger mit der weißen, lockeren Masse hin. „Das nennt man Schlagsahne und es ist eine herrliche Nascherei, allerdings zu viel sollte man davon nicht essen, weil man sonst ganz schnell ein paar zu viele Kilo auf die Waage bringt.“, erkläre ich ihm. Atemu jedoch schaut einfach nur auf die Sahne und beginnt dann skeptisch daran zu riechen. Gott ist er süß. Ich kann einfach nicht wiederstehen und pappe ihm etwas davon auf die Nase, woraufhin er auf den kleinen, weißen Tupfer auf seiner Nasenspitze schielt. „Nicht riechen, Atemu, kosten! Es ist superlecker.“, lächle ich ihn an und sehe, wie er seinen Finger langsam zur Nase hebt. Atemu: Ich bin überrascht, als er mir erklärt, was er tue – wieder etwas Neues über Schokolade! Das begeistert mich. Schlagsahne dagegen kenne ich nicht – aber es klingt brutal! Aber es ist ja Yuugi… also kann es nicht so schlimm sein. Ich neige den Kopf neugierig und sofort bekomme ich eine Erklärung von ihm – eine sehr anschauliche, obendrein. Er taucht den Finger in die weise Masse und hält mir dann den Finger vor, sodass ich begutachten kann, was das ist. Gleichzeitig erklärt er auch, was es damit auf sich hat. Etwas fällt mir dabei auf: Süßigkeiten scheint er gerne mit den Worten “herrliche Nascherei“ zu beschreiben. Diese kleine Erkenntnis, diese winzige Kleinigkeit über ihn zaubert ein Lächeln auf mein Gesicht. Es ist, als würde ich ihn gut kennen, dass mir so eine kleine Macke auffällt. Natürlich kenne ich ihn nicht besonders gut, ich bin erst seit einer Woche – einer wunderbaren Woche – hier, da kann ich ihn ja noch nicht so gut kennen. Fest steht aber, dass ich ihn besser kenne als andersrum. Das macht mich ein wenig traurig, auch, wenn es ja nicht so viel über mich gibt, was man erzählen könnte, und das wenige, was es gibt, ist traurig. Aber vielleicht werde ich das gleich ja nachholen – ich möchte immerhin, dass er mich kennt und versteht. Ich kichere. „Um die Kalorien mache ich mir keine Gedanken, ich wurde so geschaffen, dass ich einen guten Stoffwechsel habe…“ Dann beuge ich mich ein wenig vor und schnuppere an der Sahne. Schnell bringt dies Yuugi zu dem Schluss, dass ich etwas falsch mache, denn er tupft mir etwas Sahne auf die Nase. Erstaunt schiele ich auf besagte Stelle. Er fordert mich sodann auf, es zu probieren und nicht zu riechen. Entschuldigend sehe ich ihn an:„Tut mir Leid… das sind… weitere Gene… sie haben mir ziemlich viele animalische Gene belassen… Das ist auch der Grund weswegen ich nicht weiß, wie ich mich verhalten soll, ich… das hat mir einfach niemand beigebracht. Ich möchte dich nicht verletzen, nie, ich mag dich, aber… es ist alles so neu und da ist so viel, was ich nicht verstehe und… ich geb mir Mühe!“, verspreche ich und blicke treuherzig zu ihm auf. Es ist mir wichtig, dass er mir das glaubt, dass es ihm gut geht, dass er glücklich ist… denn ich mag ihn. Dann aber widme ich mich endlich der Sahne – und in der Tat schmeckt sie gut, kühl und leicht. Ganz begeistert von dem Geschmack lecke ich auch noch die Sahne von Yuugis‘ Finger, ich umschließe den Finger mit meinen Lippen und meine Zunge streicht darüber – als Yuugis‘ Augen nach oben rollen. Sofort springe ich zwei Schritte nach hinten und schlage mir die Hand vor den Mund. „Oh nein, das wollte ich nicht! Yuugi, es tut mir leid!“, wispere ich erschrocken – ich hatte ihn nicht erregen wollen. Doch er lächelt und meint, es sei schon in Ordnung. So traue ich mich denn auch wieder näher, lächle entschuldigend und bemerke, dass an meinem rechten Mundwinkel noch etwas Sahne verblieben ist. Aber ich komme nicht mehr dazu, mich darum zu kümmern… Yuugi: Sein Finger senkt sich noch einmal und die Sahne auf seiner Nase bleibt für einen Moment unbeachtet. Stattdessen schaut er mir in die Augen und beginnt sich zu erklären, den Grund, warum er wirklich wie ein Kätzchen erst alles beschnuppert, ehe er es kostet und er entschuldigt sich auch dafür, dass er meine Blicke falsch gedeutet hat. Seine Augen zeigen, wie leid es ihm tut, denn scheinbar hat Atemu mitbekommen, wie sehr mich seine Worte doch geschmerzt haben doch spätestens, als er mir verkündet, dass er mich mag, mich gerne hat, ist dieser Schmerz wie weggeblasen und ich fühle mich auf einmal unendlich leicht und glücklich. Sicher, "mag" ist in einem normalen Fall nichts besonderes, da es eher bedeutet, dass man mit jemandem gut klar kommt, aber ich weiß, bei Atemu bedeutet es mehr. Er fühlt sich wohl bei mir, hat vor mir keine Angst und das wichtigste, er vertraut mir. Ein Lächeln legt sich auf meine Lippen und ich wuschle ihm durch seine weichen Haare als Zeichen dafür, dass ich seine Entschuldigung gerne annehme. Ich freue mich, dass es eine Entschuldigung war, welche von Herzen kam und keine, zu welcher er sich gezwungen fühlte, aus Angst, bestraft zu werden, wenn er es nicht tut. Ich will grade etwas sagen, als er sich nun doch entschließt, mal von der Sahne auf seiner Nasenspitze zu versuchen und es ist einfach nur süß wie er sie skeptisch von seinem Finger leckt und sie angespannt auf der Zunge zergehen lässt. Doch keine Sekunde später hellt sich sein Gesicht auf und mir wird klar, dass es fortan in diesem Haus immer Schlagsahne geben sollte, denn diese weise Masse scheint das Herz von Atemu im Sturm erobert zu haben. Doch mir selbst vergeht mein Lächeln mit einem Schlag, als ich sehe, wie mein Mitbewohner, meine Hand in seine nimmt und meinen mit Sahne beschmierten Finger mit seinen Lippen umschließt. Seine Augen sind geschlossen, als er beginnt, diesen mit seiner Zunge zu umtanzen und an ihm zu saugen. In mir ruft dieser feuchte, warme und vor allem diese flinke Zunge die Erinnerung an den wohl besten Blowjob meines Lebens wach und ohne, dass ich es will oder auch verhindern kann, jagt ein erregtes Kribbeln durch meinen Körper und meine Augen rollen nach oben. Grade noch rechtzeitig, ehe sich das Blut in meiner Lendengegend sammeln kann, lösen sich diese wunderbaren Lippen von meinem Finger und noch leicht abwesend nehme ich Atemus entschuldigende Stimme wahr. Ich atme einmal tief durch, ehe ich ihn ansehe und schnell versuche, ihn zu beruhigen, da er doch etwas unsicher scheint, ob er jetzt nicht etwas wirklich Dummes getan hat. „Keine Sorge, Atemu, ich bin dir nicht böse, und so ist es mir lieber als so wie vor ein paar Stunden.“, zwinkere ich ihn an und dann erblicke ich etwas, das es mir unmöglich macht, meinen Körper noch eine Sekunde unter Kontrolle zu behalten. In seinem rechten Mundwinkel klebt etwas Sahne und, oh mein Gott, man könnte es wahrlich für etwas anderes halten. Ich will es kosten, möchte ihn kosten, nur einmal... und schon ist es passiert, ich habe meine Lippen auf die seinen gelegt. Eine Gänsehaut überkommt mich und ein Seufzen kommt über meine Lippen bei diesem Gefühl. Langsam und zärtlich küsse mich zu seinem rechten Mundwinkel und lecke mit der Zunge sanft die Sahne hinfort und in diesem Moment, da ich Atemu schmecke, reiße ich meine Augen auf und komme wieder zur Besinnung. „Oh mein Gott!“ Ich stolpere zurück und stoße gegen den Milchtopf, sodass etwas von der inzwischen sprudelnden Flüssigkeit überschwappt und auf meine Hand spritzt. „AUA!“ Schnell drehe ich mich zum Waschbecken um und halte meine Hand unter eiskaltes Wasser. Atemu: Ich blinzle überrumpelt, als ich plötzlich Yuugis‘ Lippen auf meinen fühle. Eine Gänsehaut legt sich auf meinen Rücken, als unangenehme Erinnerungen meinen Kopf füllen – Erinnerungen an Zungen, die rücksichtslos und brutal meinen Mund plünderten. Aber ich hatte ekligeres als Zungen in meinem Mund. Und es sind nur seine Lippen… und die sind warm und weich und… es fühlt sich schön an. Meine Augen schließen sich wie von selbst und meine Hände legen sich auf seine Hüften. Ein wohliger Schauer durchläuft meinen Körper als ich dann auch noch seine Zunge spüre, welche sanft an meiner Lippe- und da verschwindet sie auch schon. „Oh mein Gott!“, keucht er und stolpert rückwärts. Ich blinzle irritiert. Das Gefühl war doch so schön… Es hätte so weitergehen sollen! Doch ehe ich dem Gefühl noch weiter hinterher trauern kann, bringt mich sein Schmerzensschrei schon in die Realität zurück. Er hat sich wohl an der Milch verbrannt und lässt nun kaltes Wasser über die entsprechende Stelle laufen. „Nicht.“, wispere ich, bin schnell bei ihm und stelle den Regler auf lauwarm. „Man sollte laufwarmes Wasser nehmen, dann hört es schneller auf, weh zu tun.“, erkläre ich und umarme ihn, um seinen Schmerz zusätzlich zu lindern. Ich weiß, wie weh das tut und ich wünschte, ich könnte den Schmerz von ihm nehmen. Erstaunt sieht er mich an und ich lächle zurück, zucke leicht die Achseln, während ich die geschmolzene Schokolade in die Milch einrühre. „Mein Besitzer war experimentierfreudig, was Strafen anging, das hat ihm Spaß gemacht. Einmal hat er mich eine Stunde lang ausgepeitscht weil ihm die Sache mit der globalen Erwärmung nicht gefiel.“ Ich sage das, als sei es vollkommen selbstverständlich. Die Schokolade ist fertig eingerührt und ich schiebe den Topf auf eine andere, kalte Herdplatte. Dann gehe ich zu Yuugi zurück, umarme ihn. Er wirkt ein wenig befangen. Mein linker Arm umschlingt ihn weiterhin, aber meine rechte Hand streichelt immer wieder über seine Wange. Unsere Gesichter sind sich so nah… ich lächle. „Das grade… was war das, Yuugi? Es hat sich so schön angefühlt…“, flüstere ich. Am liebsten würde ich noch mal… Yuugi: Das Brennen an meiner Hand lässt schnell nach unter dem eiskaltem Wasser, bis ich Atemu neben mir spüre, der den Wasserhahn auf lauwarm stellt und mir erklärt, warum. Ich gebe zu, ich bin erstaunt über dieses Wissen, welches nicht einmal ich hatte, doch ich kann nicht weiter darüber nachdenken, als auch schon ein durch meine Zähne gepresstes Zischen zu hören ist, als das nun lauwarme Wasser über die Brandwunde läuft. Im ersten Moment fühlt es sich an, als würde man erneut kochendes Wasser darüber gießen, doch schon bald wird es besser und ich spüre, wie der Schmerz nachlässt. Die Worte, mit denen er versucht zu erklären, warum er dies kann, jagen mir Bilder in den Kopf, die ich am liebsten ganz schnell wieder vergessen möchte, denn wenn meine Hand von einer einzelnen Brandwunde solche Schmerzen durch meinen ganzen Körper jagt, möchte ich nicht wissen, wie es sich anfühlt, eine Peitsche zu spüren, die immer wieder ins Fleisch schneidet. Doch eines wundert mich nun, ich habe keinerlei Narben auf seinem Körper gesehen. Ich frage mich, ob es möglich ist, Narbenbildung auch durch die Zucht bestimmter Zellen zu verhindern und währenddessen sehe ich zu Atemu, welcher die flüssige Schokolade in die kochende Milch einrührt und diese anschließend auf eine andere, kalte Herdplatte stellt. Ich bin immer mehr erstaunt über diese Selbständigkeit und... ich merke erst jetzt, dass ich von Atemu nichts wirklich weiß. Bis auf das, wozu er geschaffen wurde. Ich weiß nichts von ihm. Wie er gelebt hat, ob er in einer Art Käfig war, oder einer Zelle oder ob er sich vielleicht im Haus bewegen konnte, dieses nur verriegelt war und... Auch seinen Geburtstag weiß ich nicht. Eine Umarmung reißt mich aus meinen Gedanken und ich stelle das Wasser aus und ziehe meine Hand, welche eine Brandwunde aufweist, die über den gesamten Handrücken geht, an meinen Körper und erstarre, als ich mich umdrehe und eine Hand an meiner Wange spüre, welche sie sanft streichelt. Ich versteife mich, als ich dann auch noch in seine schönen Augen blicke, sein Gesicht so nahe dem meinen, dass ich seinen Atem auf meinen Lippen spüren kann. Schwer schlucke ich und muss mich wirklich zusammenreisen, mir diese süßen Lippen nicht einfach zu nehmen, sie zu räubern, mit meiner Zunge zu plündern und ihn in vollen Zügen zu schmecken. Seine Worte, die er auf diesen so wunderbaren Anblick folgen lässt, sorgen dafür, dass mein Herz in die Hose rutscht und ehe ich wirklich noch die Kontrolle verliere, ziehe ich ihn in meine Arme und atme erst einmal tief durch. Perfekt ist diese Situation im Moment zwar grade auch nicht, aber es ist besser, denn diesen Augen hätte ich nicht eine Sekunde länger widerstehen können. Dennoch kann ich das Klopfen meines Herzens nicht abstellen, denn seine Aussage, dass er es schön fand, berührt mein Herz zutiefst und es macht mich auf der einen Seite glücklich und doch weiß ich auf der anderen Seite, dass ich mir grade mehr erhoffe, als es der Fall ist. Dennoch erkläre ich es ihm gerne. „Ein Kuss. Es war ein Kuss und auch wenn... es mir wahrscheinlich noch mehr gefallen hat als dir, so hätte es nicht sein dürfen. Diese Art Kuss sollte man nicht einfach so tauschen, da er ein Versprechen ist, ein Zeichen, dass man sich liebt und... mit dem anderen zusammen sein will und...“ Ich stocke. Nein, das kann ich ihm nicht sagen. So schüttle ich einfach nur den Kopf und löse mich von ihm, um uns beiden etwas von der heißen Schokolade in eine Tasse zu geben. Ich muss auf andere Gedanken kommen, am allerbesten suche ich für uns gleich einen schönen Film heraus und konzentriere mich darauf. Ein Blick auf die Uhr jedoch verrät mir, dass es bereits 22:50Uhr ist und ich bezweifle, dass ich jetzt noch durch das TV schalten kann, ohne auf einen dieser Softpornos zu stoßen. Und selbst wenn die mich völlig kalt lassen, da selbst die Sexhotline Werbung erotischer ist als diese Filme, so möchte ich Atemu nicht erschrecken. Mal sehen, vielleicht schauen wir eine meiner DVDs oder aber spielen mit der Wii, welche Jonouchi Atemu mit den Worten, er hätte eh ein besseres Spielzeug daheim, einfach so geschenkt hat. Doch ehe die Schokolade komplett kalt wird, tue ich uns beiden einen großen Klecks der Sahne darauf und streue ein paar Schokostreusel darüber. Als ich mich zu Atemu umdrehe, habe ich in jeder Hand eine Tasse und gehe mit ihm ins Schlaftimmer. „Möchtest du einen Film schauen, mit der Wii spielen oder soll ich dir ein bisschen was aus meinen Lieblingsmärchenbuch vorlesen?“, frage ich ihn schließlich, während ich die Tassen auf den Nachttisch stelle. Atemu: Ich nicke abwesend, als er mir die Sache mit dem Kuss erklärt. Küsse an sich kenne ich ja. Aber die hatten etwas anderes zu bedeuten, etwas ganz anderes, an das ich nun nicht denken möchte. Er scheinbar auch, denn er beschäftigt sich nun mit der Schokolade und als er fertig ist, scheucht er mich zurück ins Schlafzimmer und fragt, nachdem er die heiße Schokolade abgestellt hat, was wir tun wollten. Jedoch sagt mir nichts davon zu, ich hatte ja etwas vorgehabt. Deswegen schüttle ich den Kopf und sinke langsam aufs Bett. Mit einem scheuen Lächeln ergreife ich Yuugis‘ Hand und ziehe ihn neben mich. „Nichts davon… ich dachte eher… also weißt du, Yuugi, wenn wir hier zusammen wohnen, dann möchte ich, dass du mich auch verstehst, aber damit du das kannst müsstest du mich kennen, was du nicht tust. Also… na ja, müsste ich dir etwas über mich erzählen, aber das meiste, was es über mich zu erzählen gibt ist nicht schön. Also… möchtest du etwas wissen und wenn ja, was?“, sage ich langsam, aber ich sehe ihm dabei in die Augen. Diese Augen strahlen bei meinem Vorschlag, ich frage mich, ob er mich vielleicht schon früher hatte fragen wollen, es aber aus Rücksicht nicht getan hat. Er ist so lieb. Instinktiv rücke ich ganz nah an ihn heran. Er vermittelt mir so ein Gefühl… ich kannte es lange Zeit nicht, aber ich glaube, man nennt es Geborgenheit. Und es gefällt mir. Meine Frage beantwortet er dann auch mit einem freundlichen Lächeln:„Ja. Erzähl mir alles, wozu du bereit bist.“ Ich lache leise, nicht aus Heiterkeit sondern aus Verlegenheit und weil ich so unsicher bin. Das scheint er zu spüren, plötzlich finde ich mich in seinen Armen wieder. Gegen seine Brust gedrückt lächle ich und lege meine Arme ebenfalls um ihn. Er zieht mich ins Bett, sodass wir schließlich mit dem Kissen im Rücken gegen die Wand am Kopfende gelehnt dasitzen, jeder von uns mit seiner Tasse heißer Schokolade in der Hand und die Decken um uns geschlungen, sodass es angenehm warm ist. Noch mehr allerdings zählt in diesem Augenblick die Nähe Yuugis’ direkt neben mir, er ist warm und an ihn gelehnt schöpfe ich Mut zu berichten. Ich weiß nicht wirklich, wo ich anfangen soll, sodass Yuugi mir schließlich auf die Sprünge hilft, indem er mir eine Frage stellt:„Wann ist dein Geburtstag?“ Ich beiße mir auf die Lippe. Herrje, schon die erste Frage und ich kann sie nicht beantworten. Mit leiser Stimme gestehe ich:„Ich weiß es nicht. Man hat es mir nie gesagt. Ich weiß, dass sie Ende November das Reagenzglas… nun, dass sie mich da hergestellt haben. Aber eine richtige Geburt hatte ich ja nie. Den Bauchnabel habe ich nur operativ erhalten, weil ich so natürlicher aussehe. Es läuft bei uns ja ohnehin vieles anders. Mit zehn oder zwölf Jahren sind wir ja schon fertig entwickelt, damit wir schneller verkauft werden können. Weil wir so früh ausgewachsen sind, gibt es ja auch die Theorie, mit circa vierzig stürben wir, aber das kann man so genau nicht sagen, da der Älteste meiner Art grade mal fünfundzwanzig Jahre alt ist. Es ist noch nie jemand von uns eines natürlichen Todes gestorben…“ Meine Stimme verebbt, ich rücke näher zu Yuugi. Sagen tue ich es nicht, aber ich denke, dass ihm dadurch deutlich wird, dass ich mich davor fürchte, so früh zu sterben. Menschen werden mehr als doppelt so alt! Natürlich, wenn wir alt wären, wären wir nicht mehr so ansehnlich, auch wir altern, wenn auch langsamer. Dennoch… der Gedanke an diesen Tod macht mir Angst. Und ich kuschle mich eng an Yuugi, als würde dieser die Schatten vertreiben können. Er kann die Schatten vertreiben. Alles ist in seiner Gegenwart leichter, besser, schöner. Er leuchtet. Ich trinke von der heißen Schokolade, mein erster Schluck, es ist so heiß, dass meine Zunge schmerzt, gleichzeitig ist es aber auch sehr lecker, sodass ich mich nicht beschwere, sondern bestärkt durch Yuugis‘ tröstende Gegenwart langsam und leise, aber zunehmend sicherer werdend, beginne, Yuugi von meinem Leben zu berichten. „Ich war immer alleine. Normalerweise werden wir zu mehreren gehalten, aber da ich ja eine Sonderanfertigung bin, hat mein Besitzer mich in seiner Villa gehalten, ich hatte ein eigenes kleines Zimmer… ungefähr doppelt so groß wie dein Bett. Es war nur eine Matratze darin… und ein Fernseher, der dazu diente, mich auf mein Leben im Bordell vorzubereiten, dementsprechend einschlägig war das Material, dass man mir dort zeigte, ich dachte, im Fernseher liefe nur so etwas… Ansonsten war mein gesamtes Leben darauf ausgerichtet, mich auf das Bordell vorzubereiten, ich hatte…“ Ich muss mich unterbrechen, weiß nicht, ob ich weitersprechen soll oder ob ich ihm nicht lieber die unschönen Details erspare, aber dann entschließe ich mich dazu, ihm die ganze Wahrheit zu erzählen. Um mir Mut anzutrinken, nehme ich noch einen großen Schluck Kakao, dann rede ich weiter, auch, wenn meine Stimme bei diesen Ereignissen nur noch ein Flüstern ist, denn die Erinnerungen sind unangenehm und erfüllen mich mit Scham und Ekel. „Ich hatte einen Butt-Plug, den ich immer tragen musste und… sobald ich alt genug war, nahm mein Besitzer mich mit zu Festen, wo er mich fesselte, sodass dann alle Gäste…“ Ich breche erneut ab. Ich denke, diesen Satz muss ich nicht vollenden, er wird auch so wissen, was ich meine. Ich will diese Worte nicht in den Mund nehmen müssen. Es ist schlimm genug, dass die Erinnerungen nun wieder in mir aufsteigen, Erinnerungen an all‘ diese Männer, welche mich rücksichtslos inmitten der anderen Gäste nahmen, ich möchte nicht an den Schmerz und die Demütigung, welche ich empfunden habe, denken müssen, doch die Erinnerungen sind nur einmal da und ich kann sie nicht aus meinem Gedächtnis löschen. Leider. Nun, wo sie wieder in mir aufsteigen, überkommt mich ein Zittern und ich drücke mich enger an Yuugi. Seine Arme umfangen mich sogleich und auf seiner Brust liegend fange ich leise an zu weinen, als ich wieder an all‘ das denken muss, was mir widerfahren ist. Yuugis‘ Hände streicheln über meinen Rücken und meinen Kopf, er murmelt leise Worte, ich verstehe sie durch mein Schluchzen nicht einmal richtig, aber alleine der Klang seiner Stimme hat eine beruhigende Wirkung auf mich, sodass ich eine ganze Weile später an ihn geklammert ruhiger werde und schließlich einschlafe. Durch die unangenehmen Erinnerungen ist mir jedoch kein ruhiger Schlaf vergönnt, ich träume von den vergangenen Ereignissen, was dazu führt, dass ich im Schlaf immer wieder zucke und schreie, ohne jedoch davon aufzuwachen. Als ich am nächsten Morgen erwache, kann ich mich meiner Träume nicht mehr entsinnen. Yuugi: Ich muss gestehen, ich bin leicht verwirrt als er jeden meiner Vorschläge ablehnt, doch als mein Blick auf sein Gesicht fällt, welches er gesenkt und den Blick auf seine Tasse heiße Schokolade gerichtet hält, habe ich mit einem mal das Gefühl, dass ihm etwas auf der Seele lastet, worüber er gerne mit mir reden würde. Jedoch scheint es so, als ob Atemu sich dessen noch nicht wirklich sicher zu sein scheint. Er hadert mit sich, beendet schließlich doch diesen Satz, welchen er einige Sekunden offen gelassen hatte um scheinbar nach den richtigen Worten zu suchen. „… Ich dachte eher… also weißt du, Yuugi, wenn wir hier zusammen wohnen, dann möchte ich, dass du mich auch verstehst, aber damit du das kannst müsstest du mich kennen, was du nicht tust. Also… na ja, müsste ich dir etwas über mich erzählen, aber das meiste, was es über mich zu erzählen gibt, ist nicht schön. Also… möchtest du etwas wissen und wenn ja, was?“, endet er und schaut mir, wie ich glaube, leicht verunsichert in die Augen. Ich hingegen freue mich über die Worte. Schon zu lange brennen mir viele Fragen auf der Zunge, doch bedrängen konnte und wollte ich ihn einfach nicht. Ich wollte, dass er von selbst zu mir kommt, wenn er sich bereit fühlt von seinem bisherigen Leben und sich selbst zu erzählen. Er scheint zu spüren, wie viel mir dies bedeutet und rückt an mich heran, kuschelt seinen Kopf an meine Schulter und lächelt sogar leicht. „Ja. Erzähl mir alles, wozu du bereit bist.“, flüstere ich ihm zu, während ich ihn vorsichtig in meine Arme ziehe, mit dem Rücken an meinem Bauch, sodass die Schokolade nicht überschwappt und ich ihn schließlich mit einer Hand am Bauch streichle, während ich in der anderen Hand die Schokolade halte, von welcher ich nun einen kleinen Schluck nehme um Atemu Zeit zu geben, einen Anfang zu finden. Als ich jedoch die Decke über uns geschlagen habe um es uns richtig schön kuschelig zu machen und er noch immer nichts gesagt hat, sondern nur auf seine heiße Schokolade schaut, wird mir klar, dass er scheinbar einfach nicht weiß, wo er anfangen soll, so überlege ich und entscheide mich kurzerhand für jene Frage, welche in meinen Augen einen guten Anstoß geben sollte, für seine Lebensgeschichte. „Wann ist dein Geburtstag?“ Noch wenige Sekunden herrscht Stille bis er beginnt zu erzählen. Von seiner Schaffung. Von seiner Geburt. Seinem Heranwachsen. Seinem Dasein als Sexspielzeug. Seinem Dasein als Sklave, um den perversen Lüsten anderer zu dienen. Ich kann nur erahnen, was dieses Geschöpf in meinen Armen seelisch wie auch körperlich durchleiden musste und es heute noch immer tun wird, zumindest was das seelische betrifft, da bin ich mir sicher. Je mehr Atemu in meinen Armen anfängt zu zittern, desto mehr kocht es in mir. Wie pervers und krank Menschen doch sein können. Schaffen sich ihre Sexspielzeuge im Reagenzglas, so, wie es ihre kranken Phantasien verlangen und wenn sie sich ihrer irgendwann überdrüssig sind, so entledigen sie sich ihrer wie ein Spielzeug, welches einem nicht mehr gefällt. Wenn es nach mir ginge, so würde allen diesen perversen Schweinen ihr Penis im erregtem Zustand mit einer rostigen Gurkenhobel bearbeitet und zu Gurkensalat verarbeitet. Alles bei lebendigem Leibe, versteht sich. Damit ihnen diese perversen Gelüste ein für alle mal vergehen. Meine Wut hält mich so gefangen, dass ich erst wieder in die Wirklichkeit finde, als ich ein bitterliches Schluchzen in meinen Armen vernehme und Atemu sich Schutz und Halt suchend in meine Arme kuschelt und sein Gesicht an meinem Bauch vergräbt. Und ich wäre der Letzte, ihm das zu verwehren. Schützend und Geborgenheit spendend lege ich meine Arme um diesen Jungen, welcher bisher doch so viel Schreckliches ertragen musste, ohne das Gefühl von Liebe und Geborgenheit. Immer wieder flüstere ich ihm Worte zu wie:„Es ist jetzt ja alles gut.“ Oder:„Ich bin bei dir. Ich lasse nicht zu, dass man dir so etwas je wieder antut.“ Und es dauert einige Zeit, aber schließlich tragen meine Worte und das Streicheln seines Kopfes nahe den Ohren Früchte und sein Schluchzen wird leiser und immer weniger, bis es schließlich verebbt. Ich streichle ihn weiter, kraule ihn hinter seinen Ohren und nach einiger Zeit stelle ich fest, dass er eingeschlafen ist. Ich lehne mich an das Kopfende meines Bettes und kuschle uns noch etwas mehr in die Decke, ehe ich im Bett sitzend Atemu weiter im Haar kraule. Sein Kopf ruht in meinem Schoß und ihm Zärtlichkeiten schenkend, den Blick auf sein Gesicht, welches noch immer nass von Tränen ist, wache ich über seinen Schlaf. Irgendwann muss ich eingenickt sein, denn plötzlich werde ich von ängstlichen Schreien geweckt. Erst bin ich verwirrt, doch schnell bemerke ich das zitternde Geschöpf, dessen Kopf noch immer auf meinen Schoß liegt. Seine Arme umklammern meine Taille und immer wieder stöhnt und schreit er im Schlaf auf. Sofort beginne ich ihm beruhigend durchs Haar zu streicheln, während ich ihm warme Worte ins Ohr flüstere. Die Anspannung in seinem Körper löst sich und schon nach wenigen Minuten schläft er wieder friedlich und ohne böse Träume. Nun lässt auch meine Anspannung nach und mein Kopf fällt hinter mir an das Kopfende. Ich stoße einen tiefen Seufzer aus. Was nur haben sie diesem Jungen angetan.... Wissen sie denn nicht, dass sie es mit lebenden Wesen zu tun haben? Oder ist es ihnen schlichtweg egal? Ich frage mich nur, wer ihnen den Glauben gibt, dass sie das Recht haben, so mit diesen Lebewesen umzuspringen. Was sie glauben lässt, sie stünden höher in der Gesellschaft als sie. Wie krank muss man sein um so etwas zu tun? Und während ich den weichen Haarschopf auf meinem Schoß kraule, spüre ich, wie mich wieder mehr und mehr die Müdigkeit übermannt und ich es nicht verhindern kann, dass mir die Augen zufallen. Doch es war nicht das einzige Mal, dass ich in dieser Nacht aus dem Schlaf gerissen wurde von einem zitternden, vor Angst schreienden und vor seelischer Pein aufstöhnendem Atemu. Ganze drei weitere Male waren es Träume, die seine ohnehin schon geschundene Seele heimsuchten. Doch vielleicht war dies die Nacht, in welcher er es versuchte zu verarbeiten. Versuchte, sich ein letztes Mal diesen schmerzhaften Erinnerungen zu stellen um einer Zukunft ohne Ängste, peinigenden Schmerzes und perversen Schweinen entgegen sehen zu können. Und ich fühle mich so hilflos. Das einzige, was ich tun kann, war, bei ihm zu sein, ihn zu streicheln und ihm gut zu zureden. Erst als es zu dämmern und erneut zu schneien beginnt, scheint diese furchtbare Nacht für Atemu vorbei, denn er schläft bis zum Mittag durch, was es mir ermöglicht, auch noch gut vier Stunden Schlaf zu bekommen (es ist Winter da dämmert es erst so gegen 7:30Uhr, ne?). Als er gegen zwölf Uhr erwacht, fühlt er sich zwar sehr zerschlagen, aber er kann sich an nichts erinnern und so belasse ich es dabei und beschließe den Sonntag mit einem großen verspäteten Frühstück im Bett zu beginnen. In der Hoffnung, dass es besser werden wird als die letzte Nacht. Die kommenden Tage verliefen ohne besondere Zwischenfälle. Am Sonntag selbst gingen wir beide in den Park und machten einen Spaziergang im Schnee, wobei Atemu von diesem gar nicht genug bekam. Er staunte über die weiße Pracht und wieder einmal erkannte ich mich selbst in ihm wieder, wie ich als Kind von diesem weißen Wunderland verzaubert war. Doch dass der Schnee nicht nur schön anzusehen und kalt war, sondern sich auch toll für verschiedenste Aktionen eignete, dass hatte Atemu von niemandem gezeigt bekommen und so war es an mir, diese längst überfällige Weisheit an ihn weiterzugeben. Ich zeigte ihm, wie man einen Schneemann baut und Schneeengel macht. Sogar eine kleine Schneeballschlacht lieferten wir uns und Atemu wollte gar nicht aufhören. Dabei hatte er erst Bedenken gehabt, hinaus zu gehen, doch dank der Mütze und dem langen Mantel blieben sein, Schwanz und seine Ohren verborgen und er konnte ungehindert im Schnee herumtollen. Es war ein herzerwärmendes Bild, zu sehen, wie wohl er sich doch fühlte und wie viel Spaß es ihm machte. So verbrachten wir den Sonntag im Schnee und zum Abendessen holten wir uns eine Pizza aus der Pizzeria und machten es und daheim in warmen Flece Jogginganzügen und in einer Decke eingekuschelt bequem vor dem Fernseher und sahen uns einen der abendlichen Filme an während wir unsere Pizza aßen. So fand der Sonntag einen gemütlichen Ausklang und da wir beide von der letzten Nacht recht zertreten waren, gingen wir bald darauf ins Bett und schliefen aneinander gekuschelt ein und auch ohne dass böse Alpträume Atemus‘ oder meinen Schlaf verhinderten. Was folgte war eine stressige Woche, denn neben der Uni und der Arbeit gab es so viele Aufgaben, die ich daheim für die Uni vorbereiten musste, dass ich kaum Zeit für Atemu hatte und ich bin Jonouchi sehr dankbar, dass er wenigsten am Dienstag und Mittwoch vorbeikam, denn sonst wäre Atemu den ganzen Tag komplett alleine gewesen, da ich erst um 19 Uhr wieder zu Hause war, nachdem ich um sieben Uhr jenes verlassen hatte. Die beiden waren gute Freunde geworden und hatten Spaß zusammen und ich glaube, dass es Atemu gut tut, dass er durch Jonouchi lernt, dass es auch durchaus Menschen gibt, welche mit Petpets umgehen wie mit Lebewesen und nicht wie mit einer leb- und willenlosen Puppe. Und dennoch. Atemu scheint mich sehr ins Herz geschlossen zu haben, denn auch wenn Jonouchi und er sich gut verstehen, so zieht es ihn immer wieder zu mir, um mit mir zu kuscheln. Nicht, dass ich mich darüber beschweren würde, oh nein, ich liebe es mit meinem süßen Katerchen zu schmusen, nur leider habe ich meine Hormone nicht halb so gut unter Kontrolle, wie ich es gerne hätte und so beginnt mein Körper auf seine Nähe, seine Wärme, seine zärtlichen Umarmungen und seinen unvergleichlichen Geruch zu reagieren. Zum Glück ist dies meist nachts oder morgens der Fall und so ist, nachdem ich mich aus der Umarmung von Atemu gelöst habe, es ein leichtes mich ins Bad zu schleichen. Den Fehler allerdings, es nur mit einer kalten Dusche zu beseitigen, werde ich kein zweites Mal begehen und so kommt es, dass ich mich innerhalb einer Woche in vier Nächten ins Bad schleiche um diesen Druck loszuwerden, welcher vor dem Jungen in meinem Bett verborgen bleiben soll. Ich schäme mich. Ja, ich weiß, Atemu sagte, ich wäre der Letzte, der das müsste und doch... schäme ich mich so sehr, dass ich meinen Körper nicht unter Kontrolle habe. Jedes Mal, wenn ich nach einem heftigen Orgasmus wieder ins Bett krieche und Atemu selbst im tiefen Schlaf meine Nähe sucht und ich sein friedlich, schlafendes Gesicht sehe, möchte ich mich für meine Träume schlagen. Sicher, in meinen Träumen und Phantasien schlafe ich mit ihm, weil er es auch will, er sich nach mir verzehrt und mich liebt doch... selbst das kommt mir im Moment vor, als würde ich ihn vergewaltigen. Zumindest sein Vertrauen in mich. Dennoch ist es immer noch das Beste, wenn ich onaniere, als das er es mitbekommt. Oder etwa nicht? So verging die Woche und ich beschloss, dass ich den Samstag allein für Atemu da sein würde. Und als ich heute Morgen aufwachte, wusste ich auch sofort, was wir unternehmen würden können und so scheuchte ich den noch ziemlich verschlafenen Atemu um zehn Uhr aus dem Bett, was dieser mit einem Murren quittierte. Ich habe schon gemerkt, dass er umso kälter es wird, sich im Bett umso wohler fühlt und gerne lange schläft. Ist er jedoch einmal im Schnee, so ist er von dort nur sehr schwer wieder weg zu bekommen. Und mit diesem Gedanken und einem Lächeln auf den Lippen scheuche ich ihn ins Bad, damit er sich erst einmal eine heiße Dusche gönnt, während ich ein schönes Frühstück für uns vorbereite. Eier, aufgebackene Brötchen und duftenden, heißen Kaffee. Dazu noch eine schöne Wurst, Käseplatte und etwas Marmelade und Nutella und ich nicke zufrieden, als ich den Tisch betrachte. Mit einem Lächeln setze ich mich und warte auf Atemu, welcher sich beim Duschen heute ungewöhnlich viel Zeit zu lassen scheint. Ausgerechnet heute wo ich doch so schnell wie möglich mit ihm los will. Wie wird er wohl reagieren? Ich kann es kaum erwarten. Kapitel 7: About small and huge miracles ---------------------------------------- Atemu: Rückblickend würde ich es als die falsche Entscheidung bezeichnen, Yuugi von meinem Leben erzählt zu haben. Nicht, dass es mir persönlich geschadet hätte, es hat gut getan, ihm etwas erzählen zu können und glücklicherweise hat er mich hinterher auch nicht wie ein rohes Ei behandelt, was ich schon befürchtet hatte. Ich bereue es viel mehr um Yuugis’ Willen. Er scheint nicht besonders gut mit diesem Wissen umgehen zu können, ich habe sein Entsetzen und seine Wut in seinen Augen gesehen und in der Art, wie er seine Hände zu Fäusten ballte. Dabei war das, was ich ihm erzählte, nur die Spitze des Eisbergs. Aber ich habe beschlossen, ihm nichts weiter zu erzählen, damit er nicht noch erschrockener ist. Ich selbst hatte viel Zeit, mich damit zu arrangieren und vor allem, seit ich mich ihm gegenüber ausgesprochen habe, bin ich ruhiger geworden. Damit er nun also nicht in seinem Seelenfrieden gestört wird, sage ich nichts weiter, nie wieder, so nehme ich es mir vor. Damit scheine ich Recht zu haben, denn der nächste Tag wird sehr viel schöner ohne diese schlimmen Erinnerungen. Dieser Tag entschädigte mich auch ausreichend für die kommende Woche, in welcher ich Yuugi kaum zu Gesicht bekomme und mich entsprechend langweile und von den Erinnerungen an das vergangene Wochenende zehre. Lediglich Jono besucht mich an zwei Tagen und übt mit mir Lesen und Schreiben. Das geht mir leicht von der Hand und macht Spaß, sodass wir hinterher noch ein wenig reden – über Yuugi. Jono scheint ein reges Interesse an der Frage, wie ich zu ihm stünde, zu haben, was ich jedoch nicht ganz verstehe. Verwirrt erkläre ich ihm, dass ich ihn sehr mag, dass ich ihm vertraue, aber was genau er meinte, verstehe ich nicht und Jono bedrängt mich auch nicht weiter – lächelt aber die ganze Zeit vor sich hin. Ich habe mich sehr auf das Wochenende gefreut, wo ich wieder mehr Zeit mit Yuugi verbringen kann, aber als ich zu diesem Zweck bereits um zehn Uhr geweckt werde, drehe ich mich grummelnd um und weigere mich, die warme Decke zurückzuschlagen, sodass Yuugi dies für mich übernimmt und mich unbarmherzig aus dem Bett scheucht. Um mich dafür zu revanchieren lasse ich mir extra viel Zeit unter der Dusche. Als ich jedoch zurück zu Yuugi in die Küche komme, bereue ich es fast, denn es riecht so verführerisch, dass ich vor Verzückung einen leisen Begeisterungsschrei von mir gebe und mich sofort an den Tisch setze und Yuugi erwartungsvoll ansehe. Der schmunzelt mal wieder über mein Verhalten, aber dann beginnen wir zu essen und ich bin selig. Das Frühstück lädt dazu ein, sich Zeit zu lassen um zu genießen, aber danach scheint Yuugi nicht der Sinn zu stehen, er hat es eilig. Murrend mache ich mich hinterher daran, den Tisch gemeinsam mit ihm abzuräumen, ich verstehe die Eile nicht. Yuugi aber drängt mich schon weiter, heißt mich, mir meine Jacke anzuziehen, was ich dann auch ziemlich verwirrt tue und automatisch meinen Schwanz in der Hose und die die Ohren unter einer Mütze verberge. So lasse ich mich von Yuugi nach draußen ziehen, durch den Schnee, in den ich mich am liebsten gleich wieder gestürzt hätte, aber Yuugi lässt mich nicht, muss mich am Arm festhalten, damit ich mich nicht bäuchlings in den Schnee stürze. Er zieht mich weiter, weswegen ich anfange herumzuquengeln und ihn zu fragen, wo wir denn nun hingingen. Aber er lächelt nur, verspricht mir eine Überraschung und weigert sich, mehr zu sagen. Aber so einfach gebe ich mich nicht geschlagen, ich sehe ihn flehend aus großen Augen an, klimpere mit den Wimpern und bitte ihn erneut, etwas zu sagen. Schnell bemerke ich, dass ich ihn damit aus der Fassung bringe, aber in diesem Moment nutze ich das schamlos aus. Dummerweise bringt es mir nichts. Es bleibt mir also nichts übrig, als folgsam an seiner Hand durch die Straßen zu gehen. Dabei verdrehe ich beständig den Kopf um die vielen Eindrücke um mich herum in mich aufzunehmen. Ich war bisher nur im Park am Ende der Straße mit Yuugi und ansonsten habe ich die Stadt bloß bei meiner Flucht vor meinem Besitzer gesehen – und dabei habe ich kaum auf die Schönheit der Umgebung geachtet, vor allem, da ich die schönen Bezirke gemieden habe. Nun aber nehmen mich die vielen bunten Lichter so gefangen, dass Yuugi mich mehrfach davor bewahren muss, zu stolpern. Einmal muss er auch als Schutzschild herhalten, weil ich mich vor einem dicken, alten Mann in roter Kleidung erschreckt habe, aber Yuugi sagt, dass von ihm keine Gefahr ausginge. Ich glaube ihm, bin aber dennoch erleichtert, als wir den Mann hinter uns gelassen haben. Dann aber taucht plötzlich etwas vor meinen Augen auf, dass mich all‘ das vergessen lässt. Es ist groß, bunt, laut und riecht verführerisch – aber was genau das ist, weiß ich nicht. Eine Unmenge kleiner Buden, welche unterschiedliche Waren anbieten, tummeln sich unter einem großen, grotesk verzierten Baum. Dieser Baum sieht wirklich fürchterlich aus, aber umso interessanter dagegen ist ein großes, bunt leuchtendes Rad, welches sich bewegt. Dieses starre ich mit großen Augen an und vergesse einen Augenblick alles um mich herum. Als ich mich meiner Umwelt – und somit auch Yuugi – wieder bewusst werde, sehe ich ihn fragend an:„Was ist das?“, flüsterte ich. Yuugi: Atemu scheint dieses Frühstück wirklich sehr zu gefallen und auch sichtlich zu genießen. Er selbst scheint es gar nicht zu bemerken, aber sein Schwanz schlenkert immer wieder von links nach rechts und ich habe das Gefühl, dass er gar nicht weiß, von was er zuerst kosten soll. Und so beschließe ich, das Frühstück doch etwas länger zu ziehen als geplant, da auch ich diese Zeit mit Atemu mehr als genieße. Doch als ich nach einer Weile auf die Uhr sehe, welche bereits 11:25 Uhr anzeigt, dränge ich ihn doch allmählich zur Eile und beginne schon einmal den Tisch abzuräumen. Und während er den letzten Bissen seines Brötchens kaut und ihn mit einem Schluck Kaffee herunter spült, lasse ich das Abwaschwasser ein. Nachdem wir die Küche zusammen wieder in Ordnung gebracht haben, war es an mir, meinen Mitbewohner dazu zu bringen, sich seine Winterkleidung anzuziehen ohne zu sagen, warum und wohin es gehen würde. Ich muss zugeben es ist wirklich schwer, diesen großen und bittenden Augen zu widerstehen und doch lasse ich mich nicht beirren und sage ihm nicht, warum er sich dick einpacken soll. Einzig und allein dass wir erst sehr spät zurückkommen werden, verrate ich ihm um ihm auch verständlich zu machen, dass es sich nicht nur um einen kleinen Spaziergang handelt. Atemu ist so hibbelig, dass er fürs Anziehen länger als sonst braucht und so kommen wir erst um 12:15Uhr aus dem Haus. Zu unserem Ziel müssen wir durch den Park, wo die Räumungsfahrzeuge kaum hinterher kommen mit dem Freiräumen der Gehwege, da es schon den ganzen Tag wie wild schneit. Ich nehme ihn an der Hand und ziehe ihn weiter Richtung U-Bahn. Als wir dann in den Zug steigen, welcher wirklich voll ist, wird uns durch die enorme Hitze im Abteil auch schnell warm. Er schaut mich nach einer Weile sogar vorwurfvoll an. „Mir ist warm...!“, grummelt er und sein Blick sagt mir, dass er sich am liebsten aus diesen dicken Klamotten pellen würde. Doch das geht nicht. Meine Hand hebt sich und ich streichle ihm über die inzwischen vor Hitze geröteten Wangen. „Wir haben es gleich geschafft; noch drei Stationen.“ Er nickt und beschwert sich die restliche Fahrt auch nicht mehr. Stattdessen geht er doch lieber wieder dazu über, mit süßem, bettelnden Blick und Schmollmund den Versuch zu starten, aus mir heraus zu bekommen, wohin es geht. Doch, bei Gott, auch wenn es mir wirklich schwer fällt, ihm zu widerstehen, ich sage nichts. Er soll es sehen. Ich will seinen Blick sehen, wenn er all die Lichter, Stände und das Riesenrad, die Wärme und Süße zwischen dem kalten Schnee zum ersten Mal zu Gesicht bekommt. Ich möchte sehen, wie der Zauber, der mich jedes Jahr aufs Neue gefangen nimmt, sich auch in sein Herz schleicht und ausbreitet. Als wir dann sechs Minuten später den U-Bahnhof verlassen und zurück an die Oberfläche treten, ist es endlich soweit. Nicht weit vor uns ist bereits der große Baum und das Riesenrad zu erblicken. Ich sage nichts, schaue nur zu Atemu, welcher wie gebannt scheint. Schweigend ziehe ich ihn langsam weiter und umso näher wir kommen, je größer der Baum und das Riesenrad werden, desto größer werden auch die Augen meines Begleiters. Als wir schließlich vor dem Tor stehen, welches den Eingang darstellt, bleibe ich stehen und lasse diese ersten Eindrücke und Gerüche auf ihn wirken. Es dauert eine Weile, ehe ich ein, ja ich würde sagen, erstauntes und ehrfürchtiges Flüstern neben mir wahrnehme. „Was ist das?“ Ich schaue zu ihm, in seine Augen und nehme seine Hand, ehe ich ihm lächelnd antworte. „Erinnerst du dich an mein Versprechen Atemu? Wenn es dir besser geht, du schnell wieder gesund wirst, dann gehe ich mit dir auf den Weihnachtsmarkt.“ Ich schaue geradeaus und ziehe mit meinem linken Armen einen Halbkreis. „Das ist der Weihnachtsmarkt. Ein Ort voller Zauber, Wunder und Leckereien. Es gibt Dinge die man nur auf dem Weihnachtsmarkt finden kann und danach werden wir Ausschau halten.“ Wieder schaue ich ihm in die Augen und drücke seine Hand, hoffe, dass die Worte auch das bewirken, was sie sollen. Kurz lasse ich sie wirken, bis Atemus‘ Blick sich wieder zum Weihnachtsmarkt wendet. „Na komm lass uns gehen!“ Und schon ziehe ich ihn, seine Hand fest umklammert, durch das Tor. Atemu: Mein Blick ist nach wie vor auf das große, bunte Gewusel vor mir gerichtet, ich bin unfähig, die Augen davon abzuwenden, aber ich nehme Yuugis‘ Stimme neben mir dennoch deutlich wahr. Er fragt, ob ich mich an sein Versprechen erinnern würde – natürlich tue ich das, ich erinnere mich an jedes einzelne Wort. Aber ich hatte ja nicht gewusst, was mir da versprochen worden war. Ich wende den Blick nun doch zu Yuugi, welcher weiterredet und versucht, mir zu erklären, was da vor mir liegt. Er strahlt von einem Ohr bis zum anderen, wirkt stolz und auch glücklich. Offenbar wird also eine positive Reaktion von mir erwartet. Aber das ist gar nicht so leicht, denn im Grunde genommen verstehe ich nichts von Yuugis‘ Worten. Er spricht von Wundern, von Zauber und von Leckereien. Nun gut, letzteres verstehe ich, aus jeder Ecke kommt ein anderer Geruch, einer verführerischer als der nächste, sodass man gar nicht weiß, wohin man zuerst laufen soll, um an allem zu schnuppern. Vor allem auf mich, mit meiner extrem empfindlichen Nase, schlägt das alles mit doppelter Wucht ein, sodass ich ein wenig brauche, ehe ich mich davon erholt habe. Jedoch haben Katzen bekanntlich nicht nur besonders gute Nasen – sondern auch Ohren. Ich bin somit wirklich dankbar für die Mütze, welche meine Ohren verbirgt, denn ansonsten müsste es bestimmt unerträglich laut sein. Ich starre auf die Menschenmasse und finde weder Zauber noch Wunder darin. Den Glauben an solche Dinge hat man mir früh ausgetrieben. Ich habe nie in meinem Leben so viele Menschen auf nur einem Fleck gesehen und meine erste Reaktion darauf ist Angst. Ich habe nicht viele gute Erfahrungen mit Menschen gemacht und auch, wenn Yuugi vielleicht nicht so ist, dann bedeutete das ja nicht, dass jeder Mensch hier genauso denkt. Es ist sogar erwiesen, dass ich mit dieser These recht habe, denn an der einen oder anderen Ecke sieht man Menschen, welche meinesgleichen wie Tiere an einer Leine hinter sich her zerren. Der Anblick will mir schier das Herz zerreißen. Yuugi jedoch bemerkt all‘ das nicht, es ist offensichtlich, dass er diesen Ort sehr mag. Deswegen auch lasse ich mich nichts von meinen Ängsten anmerken, ich drücke mich nur an seine Hand und folge ihm schüchtern über den Markt. „Was für Wunder meinst du?“, frage ich ihn leise, denn das größte Wunder, welches mir widerfahren ist, war, ihn zu treffen und Freiheit zu erlangen – ich kann mir nicht vorstellen, dass es auf diesem Markt etwas geben könnte, dass eben so viel wert ist und käuflich zu erstehen ist. Dennoch wende ich den Kopf in alle Richtungen, immer auf der Suche nach etwas solchem, aber auch um zu ergründen, von wo die Gerüche stammen. Und schließlich auch, um nach den anderen meiner Art zu sehen, welchen ich so gerne beistehen würde. Aber das wäre eine Kamikaze-Mission. Außerdem scheint Yuugi dies hier so viel zu bedeuten, dass ich mich bemühe, mich für alles zu begeistern und stets zu lächeln. In der Tat ist dies sicherlich nicht der schlechteste Ort, an dem man sich aufhalten kann, aber ich lasse Yuugis‘ Hand keine Sekunde los, zu groß ist meine Angst vor den Menschen und noch größer die Angst, von ihm getrennt zu werden. Ich werde erst ruhiger, als er mir eines jener duftenden Dinge kauft, er nennt es Crêpe, was mir zwar nichts sagt, dafür aber mundet. Irgendwie schafft der süße Geschmack auf meiner Zunge es, mich zu beruhigen und mehr zu sehen, als nur eine Masse Menschen. Der liebste unter diesen bleibt mir aber Yuugi, an den ich mich stets halte und ohne den ich mich keinen Schritt weit getrauen würde. Das ist aber auch nicht nötig, denn er führt mich überall herum, zeigt mir Dinge, welche als Dekoration verwendet werden und solche, welche nützlich sind und von Hand hergestellt wurde. Eine besondere Faszination üben natürlich die Gerüche auf mich aus und als es dunkel wird mehr und mehr auch das große, bunte Rad in der Mitte des Platzes, der einzige Ort, den wir uns noch nicht angesehen haben. Aber eine Frage brennt mir dabei noch auf der Zunge:„Wozu? Warum macht man all‘ das?“ Yuugi: Es ist nicht schwer zu übersehen das Atemu schlichtweg überfordert ist von all den Eindrücken und den vielen Gerüchen, die seine besonders scharfen Sinne gerade entgegen prallen. Seine Augen, in welchen sich die vielen Lichter widerspiegeln, werden von Minute zu Minute größer. Mit einem Lächeln stelle ich fest, dass besonders das große Riesenrad ihn regelrecht zu fesseln scheint. Immer wieder wandert sein Blick zu diesem, scheint festzukleben, was mich schmunzel lässt. Dennoch gibt es etwas, das mir nicht gefällt. Neben den wunderschönen Ständen, Gerüchen, Lichtern und dem Riesenrad zieht etwas anderes, wirklich unerfreuliches und nicht schön Anzusehendes seine Aufmerksamkeit wie einen Magneten an. Ich hatte es befürchtet, aber ich hätte nicht gedacht, dass es so viele sein würden. Unzählige aus der Oberschicht schlendern mit ihren PetPets an der Leine über den Weihnachtsmarkt. Man konnte die Schmach, die Erniedrigung und die Unterdrückung in ihren leeren Augen erkennen. Ich konnte verstehen, dass Atemu es verletzte, waren es doch seinesgleichen, er und ich wissen beide, dass diese Wesen genau so viel wert sind wie jeder, der sie an der Leine hinter sich her zog. Zumindest ich weiß es und ich hoffe doch, dass ich den Jungen neben mir in den wenigen Wochen, in denen er nun bei mir ist, von dieser, meiner Ansicht überzeugen konnte. Und auch, wenn dieses Bild noch so verletzend ist, möchte ich, dass Atemu an diesem Nachmittag den Zauber von der Vorweihnachtszeit erlebt. Er soll an diesen Nachmittag nicht an seine Schlimme Vergangenheit denken müssen. Nein! Heute nicht! Und so ziehe ich ihn weiter in das Getümmel, spüre seine Hand, wie sie die meine fest umklammert und mit einem lieben Lächeln erwidere ich diesen Händedruck um ihm zu zeigen, dass er keine Angst haben muss, da ich ja bei ihm bin. Da seit unserem verspäteten Frühstück nun doch schon zwei Stunden vergangen sind, mich diese vielen Gerüche hungrig gemacht haben und ich der Meinung bin, dass Atemu unbedingt einen Crêpe probieren muss, machen wir uns auf den Weg zu einer der Stände, wo diese verkauft werden. Nach einer kleinen Wartezeit bestelle ich für uns beide einen mit Erdbeeren, Schokoladensauce und mit extra Sahne. Bewaffnet mit dieser süßen Leckerei suchen wir uns eine der wenigen Sitzgelegenheiten, die zwischen einigen Ständen zu finden sind. Es ist ein kleines Eckchen, wo man etwas abseits von den Menschenmassen, jedoch mit einem herrlichen Blick auf das Riesenrad, schlemmen kann. Meine Augen nicht von Atemu abwendend, nehme ich den ersten Bissen und ich weiß nicht wieso, aber in seinem Blick scheint Verwirrung zu liegen. Und noch ehe er von seinem Crêpe abgebissen hat, dreht er sich zu mir. „Wozu? Warum macht man all‘ das?“ fragt er und wendet sich dann zögerlich der Nascherei in seinen Händen zu, während er auf eine Antwort wartet. „Weißt du, diese Zeit, die näher rückt wenn das Jahr zu Ende geht, heißt Weihnachtszeit. Bei uns in Japan hat es nicht so eine große Bedeutung, aber in Europa und Amerika, wo meine Mutter geboren und aufgewachsen ist, und in einigen anderen Ländern dieses Planeten feiert man diese Zeit, um sich auf einen der wichtigsten Tage des liturgischen Jahres einzustimmen und vorzubereiten, weshalb es Weihnachten erst gibt. Und zwar den Heiligen Abend. Das ist der 24. Dezember. An diesem Tag wurde vor vielen Jahrhunderten der Überlieferung nach das Jesuskind geboren. Der Sohn Gottes, welcher geschickt wurde, um die Menschen von ihrem Leid zu erlösen. Die meisten Menschen, und auch ich glauben nicht an einen Gott oder einen Erlöser der Menschheit. Nein, dazu gibt es zu viel Leid auf der Welt, und dennoch erscheint einem in dieser Zeit alles leichter, die Herzen werden weit, man trifft sich mit jenen, die einem wichtig sind, sogar Menschen die man lange nicht gesehen hat und verbringt eine gemütliche Zeit mit ihnen. In dieser Zeit ist es üblich, den Menschen, die man mag, etwas zu schenken, um seine Zuneigung auszudrücken. Und selbst, wenn ich nicht an Gott glaube, so ist es doch schön, dass es dieses Wunder im Herzen der Menschen gibt.“, ende ich meine Erzählung. Mittlerweile sind es 16 Uhr, wie die Kirchenglocke nicht weit entfernt verkündet. Es beginnt bereits zu dämmern und es hat aufgehört zu schneien. Während der ganzen Erzählung hatte mein Blick an dem Riesenrad gehaftet, welchen ich nun wieder Atemu zuwende, der gerade den letzten Bissen seines Crêpe verspeist. Seine Reaktion ist schwer zu deuten. Habe ich ihn überfordert? War es zu kompliziert? Atemu: Ein wenig beleidigt, weil er mir nicht erklärt hat, was für Wunder er eben meinte, lasse ich mich aber durch den Crêpe wieder versöhnen. Wir suchen uns dann einen ruhigen Platz, der aber einen wunderbaren Blick auf das große Rad, dessen Bedeutung Yuugi mir immer noch nicht erklärt hat, bietet. Ich rutsche so nah an ihn heran, dass ich beinahe auf seinem Schoß sitze – am liebsten würde ich das auch tun, aber ich kann mir nicht denken, dass ihm das gefallen würde. Zwar weiß ich, dass ich ihn errege, aber ich habe ja auch meinen Besitzer erregt und der tat in der Öffentlichkeit immer so, als sei ich nur etwas, womit man Geld mache und küsste vor laufenden Kameras lieber innig seine Ehefrau. Zwar hat Yuugi noch keine Ehefrau, aber ich glaube trotzdem nicht, dass er das gut heißen würde, wenn ich in der Öffentlichkeit meine Zuneigung zeigen würde – immerhin hat er mir gegenüber nie gesagt, dass er Männer Frauen vorziehen würde, sodass ich keine Veranlassung habe, dies anzunehmen. Und ich will ihn ja nicht verärgern… Also sitze ich nur ruhig, aber nah, neben ihm und höre ihm mit schief gelegtem Kopf zu, wie er mir erklärt, weswegen man diese Märkte veranstaltet. Die Religion, von der er mir berichtet, klingt wirklich gut, nahezu als sei sie für Individuen wie mich geschaffen. Es geht um die Erlösung jener, die ganz unten sind und irgendwie fühle ich mich angesprochen. Umso mehr überraschter es mich, dass Yuugi erklärt, er würde nicht daran glauben. Dass er dann dennoch hier ist, überrascht mich sehr und verwundert frage ich ihn, wie es denn rechtens sein könne, dass er ein Fest zu Ehren eines Gottes feiern wolle, an den er gar nicht glaubt. Das scheint nicht die Frage gewesen zu sein, mit der er gerechnet hat und eine Sekunde wirkt er irritiert, aber dann steht er auf und wir gehen weiter, ohne, dass er meine Frage beantwortet hätte, was ich als höchst unbefriedigend empfinde. Das ist schon die zweite Frage für heute, auf die er mir nichts erwidert! Nichtsdestotrotz schleicht sich meine Hand wieder schutzsuchend in die seine, ehe ich ihm folge. Er zieht mich durch die Menge, zu dem großen Rad, das ich bewundernd mustere. Es scheint wirklich interessant, doch dann sehe ich die kleinen Kabinen, aus denen Menschen treten – in diesem Augenblick ein älterer Herr mit einem Catboy, der mindestens zwei Jahre jünger ist als ich und einen furchtbar leidenden Gesichtsausdruck hat. Am liebsten wäre ich zu ihm gelaufen und hätte ihn umarmt, aber der Mann sieht furchtbar streng aus, schlägt in diesem Augenblick mit seinem Gehstock den Jungen, weil er nicht schnell genug gegangen ist. Ich bekomme in diesem Augenblick furchtbare Angst, dass in diesen Kabinen furchtbare Dinge mit Petpets geschehen, aber in diesem Augenblick steigen zwei junge Mädchen aus, die sich offenbar köstlich amüsieren und vergnügt lachen. Ich schalle mich einen Narren, denn in Begleitung von Yuugi kann mir ja gar nichts geschehen. Apropos Yuugi.. der scheint sich an meine Frage von eben zu erinnern, zumindest in Bruchstücken, denn er beantwortet meine Frage nicht, sondern spricht von etwas ganz anderem, nämlich, warum er nicht an Gott glaubt, was ich zwar ansatzweise verstehe – wenn ich es auch persönlich anders denke – aber es beantwortet meine Frage nicht, sondern lässt sie nur viel dringender werden. Doch ich mag nicht streiten… Kopfschüttelnd sage ich nichts dazu, sondern deute auf das große Rad. „Was ist das?“, frage ich Yuugi, während wir schon in der Schlange stehen, um gleich ebenfalls in eine dieser Kabinen zu steigen. Ich dränge mich besonders eng an Yuugi, denn grade hier stehen viele in edle Mäntel gehüllte Menschen mit Petpets und ich habe plötzlich Angst, dass man mir ansehen könnte, was ich wirklich bin. Es ist natürlich Schwachsinn, aber dennoch vermittelt Yuugis‘ Nähe mir Sicherheit und ich bin erleichtert, als wir in unsere Kabine des Riesenrads steigen… Yuugi: Während ich mir nun auch den Rest schmecken lasse, scheint Atemu zu überlegen und ich frage mich, was in seinem süßen Kopf drinnen vorgeht, denn er scheint seine Gedanken schweifen zu lassen. Schließlich schaut er mich an und fragt, warum ich trotz allem Weihnachten feiern würde. Verwirrt blinzle ich. Schließlich stehe ich auf und deute an, dass wir nun gehen sollten. Sofort spüre ich seine Hand in meiner, was mich zufrieden und auch ein bisschen stolz lächeln lässt. Er scheint mir wirklich zu vertrauen und nicht nur das. Mir scheint so, als würde er gerne mehr Nähe mit mir teilen. Das war mir eben schon aufgefallen, als er sich, kaum dass wir gesessen hatten, eng an mich gelehnt hatte. Ich drücke seine Hand leicht, ehe ich ihn weiterziehe. Doch ich schulde ihm ja noch eine Antwort, also bleibe ich stehen und deute mit der Hand auf eine ältere Frau, welche gerade ein junges Cat-girl, vielleicht dreizehn Jahre, mit den Füßen vor sich her tritt, wenn sie aber zu weit vorweg stolpert wieder an der Leine zurückzieht und ihr wirklich unschöne Dinge entgegen schreit. „Wenn... es Gott wirklich gibt Atemu, warum lässt er dann so etwas zu? Sie leiden doch. Warum kommt er dann nicht und erlöst deine Art von diesen Qualen, weist diesen widerlichen Abschaum in die Schranken und sorgt dafür, dass ihr nicht so leiden müsst.“ Mein Blick wendet sich von dieser Frau ab. Es macht mich so wütend. Am liebsten würde ich die Frau auch einmal mit Füßen treten, sie immer wieder an einer Leine ruckartig zurückziehen, dass sie denkt man würde ihr das Genick dabei brechen. Ich merke wie unbändige Wut in mir emporsteigt und so ziehe ich Atemu schnell weiter, denn ich will diesen Abend mit ihm einfach nur genießen. Ich will nicht, dass er traurig ist und dass ich wütend bin, ich möchte ihm zeigen, was es für schöne Sachen auf dieser Welt gibt und begebe mich mit ihm nun zum Riesenrad. Die Schlange davor ist lang und ich ziehe Atemu fest an mich, denn auch hier gibt es einiges Leid zu sehen und ich spüre deutlich, dass er Angst hat, denn seine Hand zittert etwas, als er die verschieden Szenarien sieht, welche sich hier abspielen, ohne dass es jemanden zu kümmern zu scheint. Ich lege meinen Arm um ihn und halte weiter fest seine Hand, um ihm zu zeigen, dass ihm nichts passieren wird und ich da bin und es scheint zu wirken denn tatsächlich entspannt er sich etwas. Jedoch kann ich seine Erleichterung spüren, als wir in die Gondel steigen und die Tür sich schließt und wir für die kommenden 15 Minuten diese Bilder vergessen können. Mittlerweile ist es dunkel und während über uns die Sterne leuchten setzt sich die Gondel in Bewegung. Irgendwie sitzt Atemu etwas verloren da und schaut immer wieder aus den Augenwinkeln zu mir herüber. Langsam rutscht er ein Stück näher zu mir und ich werd das Gefühl einfach nicht los, dass er gerade einfach nur ein wahnsinniges Bedürfnis nach Nähe hat. „Na komm kuscheln.“, sage ich schmunzelnd und klopfe auf meine Oberschenkel, zum Zeichen, dass er sich gerne auf meinen Schoß setzen darf, wenn er es möchte. Seine Augen beginnen mit den Lichtern und Sternen um die Wette zu leuchten, während er zu mir kommt und sich auf meinem Schoß niederlässt. Schnell noch nehme ich die Wolldecke, welche in der Gondel ausliegt und decke uns beide damit zu, denn nun da wir eine gewisse Höhe erreicht haben, ist es ziemlich windig und kalt. Meine Arme um seinen Körper geschlungen sitzen wir da. „Atemu, wir stehen auf gleicher Stufe, hörst du, wenn du etwas möchtest, dann frag mich, ich... kuschle sehr gerne mit dir und freue mich, wenn zu meine Nähe suchst. Versprich mir, immer zu sagen was du möchtest.“, flüster ich ihm lieb zu und hauche ein Küsschen auf seine Wange. Anschließend deute ich aus der Gondel nach unten. „Schau!“, fordere ich ihn lieb auf, „Das ist eines der Wunder, das ich dir zeigen wollte.“ Und ich hoffe, dass ihm dir Anblick der Lichter unter uns ebenso gefällt wie mir. Atemu: Es ist irgendwie alles ein bisschen viel und vor allem ist es alles ein bisschen viel auf einmal. Eben noch befanden wir uns mitten im größten Trubel und nun auf einmal sind wir hier ganz für uns alleine, es ist ruhig, friedlich und nur ein wenig kalt. Aber auch die Kälte macht mir nicht wirklich etwas aus, denn ich sitze ja auf Yuugis‘ Schoß und die Decke wärmt uns zusätzlich. Aber ich schaue nicht nach draußen, ich habe den Kopf an Yuugis‘ Halsbeuge gelehnt, die Augen geschlossen und versuche all‘ die neuen Informationen und Eindrücke zu verarbeiten. So muss Yuugi mich aus dieser Starre reißen, denn ansonsten hätte ich etwas Wunderbares verpasst. Er deutet nach draußen und sagt mir, ich müsse mir das unbedingt anschauen. Wieder benutzt er den Vergleich eines Wunders, wieder verstehe ich ihn nicht und wieder bleibt er mir die Erklärung schuldig. Aber ich frage auch nicht danach, denn auch, wenn ich nicht verstehe, wieso dieser Ausblick ein Wunder sein soll, so muss ich doch zugeben, dass er schön, nein… atemberaubend ist. Langsam stehe ich von Yuugis‘ Schoß auf, nehme die Decke schon beinahe unbewusst mit und stelle mich an den Rand der Gondel, um besser hinausblicken zu können. Der Anblick ist phantastisch, zu meinen Füßen erstreckt sich ein Lichtermeer, so weit, dass ich das Ende nicht sehen kann. Die Gondel steigt noch höher, aber dennoch scheint es unendlich zu sein, unglaublich viele Lichter in verschiedenen Farben, zumeist zwar gelblich, aber auch andere Farben sind auszumachen, von Werbetafeln. Manche Lichter scheinen große Häuser mit einem Turm an, ich weiß nicht, was das ist, aber aus dem Turm dringen Glockenschläge, es klingt wie Musik. „Es ist toll!“, wispere ich überwältigt. Ich bin regelrecht ergriffen, Yuugi steht neben mir, aber sein Blick gilt eher mir als dem wunderbaren Ausblick. Ich wende mich ihm zu. „Vielen Dank.“, sage ich aufrichtig, beuge mich vor, und gebe ihm einen schüchternen Kuss auf die Wange. Einen Moment scheint er wie erstarrt, sieht mich an und es ist unmöglich zu sagen, was er denkt. Ich frage mich, ob ich etwas falsch gemacht habe, denn es sollte doch nur eine unschuldige Geste sein, die ihn meiner Zuneigung versichert. Schüchtern umschlingen meine Arme seine Hüften und ich drücke ihn fest an mich, umarme ihn liebevoll. „Ich hab dich wirklich schrecklich gern, Yuugi.“, murmle ich in dem Bedürfnis, ihm klar zu machen, dass ich den Kuss nicht böse gemeint habe und dass er mir wirklich wichtig ist. Und dann, endlich, legt er seine Arme um mich und hält mich fest. Durch meine halbgeschlossenen Lider noch kann ich die Lichter der Stadt sehen und der Klang der Glocken dringt zu uns herauf. Es ist so perfekt… und ich bin so glücklich, dass ich nicht weiß, wie ich es in Worte fassen könnte oder wie ein Körper so viel Glück überhaupt aushält, ohne, dass es ihn zerreißt. Aber es geht. Und ich drücke mich noch fester an Yuugi. Yuugi: Es ist eine Freude ihm zuzuschauen. Mit großen Augen schaut er aus der Gondel, die Nase an die Scheibe gepresst und scheint gar nicht zu wissen wohin er zuerst schauen soll. Ich trete neben ihn um nicht eine Sekunde dieses schon fast kindlich erstaunten und verträumten Gesichts zu verpassen. Jede noch so kleine Geste, das Leuchten in seinen Augen, den leichten Spalt, den seine Lippen sich öffnen, und die Augen, welche immer größer werden, lassen mein Herz höher und viel lauter schlagen. Ich kann mich nicht satt sehen an diesem Bild, was sich mir bietet, und doch überwinde ich mich nach einiger Zeit und werfe nun selbst auch einen Blick aus der Gondel nach unten. Jedes Jahr aufs Neue ist es unbeschreiblich. Einfach wunderschön. Und doch steht das größte Wunder, welches mir in diesem Jahr, nein in meinem ganzen Leben begegnet ist, direkt neben mir. Während ich dieses wunderbare, wunderschöne Lichtermeer betrachte, erinnere ich mich noch einmal an jenen Tag, an welchen mir ein Engel mit Katzenohren und Schwanz begegnete. Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, als ich spüre wie die Kälte aus meinem Körper weicht und einer angenehmen Wärme Platz macht. Es gibt wirklich keinen Zweifel. Ich habe mich in Atemu verliebt und das bis über beide Ohren. Wenn ich es so bedenke, hatte nicht einmal mein Ex solche Gefühle in mir hervorgerufen. Ein paar warme und weiche Lippen, welche meine Wange plötzlich mit einem gehauchten „Vielen Dank“ berühren und mich augenblicklich noch ein Stück höher in den Himmel befördern, sorgen dafür, dass ich aus meinen Gedanken gerissen werde und erstarrt in zwei rubinrote Augen schaue. Unsicherheit ist etwas, dass ich erkennen kann, ehe Atemu sich in einer Umarmung an mich kuschelt und ich brauche einen Augenblick, bis ich begreife, was er mir mit dieser Geste sagen will. Gerne erwidere ich diese zärtliche Geste und schließe ihn in meine Arme. Er hält mich. Ich halte ihn. Einfach nur so. Und grade als ich denke, dass es nichts gibt, was diesen Moment noch schöner machen könnte werde ich eines besseren belehrt. „Ich hab dich wirklich schrecklich gern, Yuugi.“, dringt es zuckersüß in mein Ohr und meine Umarmung wird augenblicklich etwas fester. „Ich dich auch, Atemu, du weißt gar nicht, wie sehr.“, flüstere ich zurück und hauche ein Kuss auf sein Haar. Niemand wird jemals solche Gefühle in mir entfachen können, wird es mir bewusst, als die Gondel längst wieder tiefer steigt. Als wir uns zehn Minuten später auf den Heimweg machen, sind unsere Hände fest miteinander verbunden. Wir genießen diesen Moment einfach, der in meinen Augen ein großer Schritt für unser Verhältnis zueinander ist. Glaubte Atemu bisher, mir etwas zurückgeben zu müssen weil er es als wichtig empfand, so ist er nun bei mir weil er mich mag, als Menschen und nicht als den, der ihn gerettet hat. Diese Tatsache macht mich so unendlich glücklich, dass ich die ganze Welt umarmen möchte. Kurz bevor wir das große Tor vom Weihnachtsmarkt erreichen, bleibt Atemu auf einmal abrupt stehen und als ich seinem Blick folge, sehe ich wie er auf einen der Stände schaut. Gebannt blicken seine Augen auf einen Stand in welchem die verschiedensten Schneekugeln verkauft werden. Ich komme nicht umhin als zu lächeln, ehe ich ihn einfach zu besagtem Stand ziehe, wo seine Augen noch größer werden. „Hast du dein Wunder gefunden, Atemu?“, frage ich ihn mit einem Lächeln auf den Lippen und nehme eine der Schneekugeln zur Hand, schüttle sie und gebe sie an ihn weiter. Atemu: Selbst der schönste Moment muss einmal ein Ende haben und so dauert auch unsere Gondelfahrt nicht ewig und ein wenig schwindelig steigen wir aus der Gondel. Es ist sehr kalt hier, sobald man wieder festen Boden unter den Füßen hat und so bitte ich Yuugi, nach Hause zu gehen, denn mittlerweile bin ich ohnehin müde und die Kälte tut das Ihrige dazu, meinen Wunsch zu verstärken. Yuugi hat auch nichts dagegen, sodass wir den Ausgang des Weihnachtsmarktes ansteuern. Allein, noch verschwinden wir nicht von selbigem, vielmehr entdecke ich am vorletzten Stand des Marktes etwas, das meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Es handel sich um kleine Kugeln, in denen etwas verborgen zu sein scheint und ich frage mich, was es ist. Yuugi bemerkt es und kurzerhand gehen wie zu jenem Stand hinüber. Fasziniert besehe ich mir die Ausstellungsstücke, frage mich, wie man so kleine Dinge so detailliert und kunstfertig herstellen kann. Auch weiß ich nicht, wie man sie anschließen in diese Kugeln bekommt, aber ich möchte keine anfassen, denn dann glaubt der Verkäufer sicher, ich wollte diese Kugel auch kaufen und nachher bekomme ich noch Ärger. Yuugi kennt dagegen weniger Hemmungen, schnappt sich einfach eine der Kugeln und schüttelt sie, sodass ich sehen kann, dass offensichtlich noch etwas in ihnen steckt, nämlich eine Schnee nachempfundenen Substanz. Die Kugel in Yuugis‘ Hand zeigt das Motiv eines Riesenrades und die Buden, welche sich darum gruppieren, sollen, so glaube ich, diesen Markt symbolisieren. Es ist sieht schön aus. „Hast du dein Wunder gefunden, Atemu?“, fragt mich Yuugi, während er mir die Kugel reicht. Ich nehme sie entgegen, sie ist, schwerer, als ich dachte, sehe aber nicht sie sondern Yuugi an. „Hä?“, mache ich verwirrt, „Das ist doch bloß eine Glaskugel, wieso soll die denn ein Wunder sein?“ Er hat schon bei unserer Ankunft auf dem Weihnachtsmarkt ständig von Wundern gequatscht und auch da habe ich kein Wort verstanden. Ich betrachte die Kugel von nahem, finde es belustigend, wie der Schnee darin herumwirbelt, aber dann stelle ich sie wieder zurück, denn der Verkäufer steht schon diensteifrig daneben und ich will ihn nun wirklich nicht enttäuschen, denn kaufen kann ich sie ja nicht, immerhin habe ich kein Geld und heute habe ich wirklich keine Lust, dem Mann anzubieten, sie mir zu geben, wenn ich dafür mit ihm schlafe – wer weiß, ob der überhaupt auf sowas steht! „Hübsch.“, sage ich und wende mich von dem Stand ab. „Ich nehme sie.“, höre ich da aber eine Stimme hinter mir. Erstaunt drehe ich mich um und sehe, wie Yuugi dem Mann hinter dem Tresen einige Scheine reicht und dafür eine kleine Pappschachtel bekommt, auf der ich das Wort „Schneekugel“ entziffern kann. „Nein, das ist nicht nötig, Yuugi, das ist viel zu teuer und überhaupt…“ Überhaupt koste ich ihn schon so viel Geld. Ich weiß, dass er nicht so reich ist wie mein Besitzer, dass er auch nicht so reich ist wie Seto – um genau zu sein ist er der in materieller Hinsicht ärmste Mensch, den ich kenne, auch, wenn ich von Geld keine Ahnung habe, nicht weiß, ob das nun für ihn bedeutet, dass er so viel Geld besitzt wie normale Menschen oder weniger. Aber er geht nebenher arbeiten, also kann er nicht sonderlich reich sein und nun, da er auch noch für mich sorgen muss, wird das sicherlich nicht besser. Ich habe einmal erwogen heimlich, während er an der Uni ist, zu arbeiten – in dem einzigen Gewerbe, in dem ich mich auskenne, versteht sich – aber dabei ist die Gefahr, dass man mich finden und zu meinem Besitzer zurückbringen könnte zu groß. Wie dem auch sei, Yuugi nimmt die Schachtel an sich und sagt mir, dass das in Ordnung ginge. Ich fühle mich deswegen ziemlich schlecht. Aber er muntert mich wieder auf, hält meine Hand und zeigt mir die Lichter, die in den Fenstern leuchten. So quäle ich mich erneut durch die U-Bahn – ich kann nicht verstehen, wie Menschen so etwas gut finden, da geht es ja enger zu als auf den Orgien meines Besitzers! – und genieße dann den Weg durch den Schnee. Yuugis‘ Haus kommt viel zu schnell in Sichtweite, ich mag den Schnee doch so, doch andererseits freue ich mich auch auf die wohlige Wärme, die uns im Inneren erwarten wird. Da dringt plötzlich etwas an mein Ohr, ich habe nicht einmal richtig realisiert, was genau es ist, was ich da höre, als ich auch schon begreife, was es für mich bedeutet. Eine Sekunde bleibt mir, eine Sekunde nur, um das ganze Entsetzen über mir zusammenschwappen zu lassen, darin zu ertrinken, dann geht das Schicksal seinen unausweichlichen, grausamen Lauf und überrollt mich mit anderen Gefühlen, als da wären Verlangen und Lust. Von einer Sekunde auf die andere wird meine Hose schmerzhaft eng und meine Beine drohen nachzugeben. „Ohh…“, mache ich, halb gequält, halb lustvoll. Ich schlinge meine Arme um Yuugi, der überhaupt nicht weiß, wie ihm geschieht, drücke mich fest an ihn, schlinge den rechten Fuß um seine Hüfte und reibe mich eng an seinen Körper, während ich gleichzeitig beginne, seinen Hals zu küssen. Ich bin verloren… „Oh, bitte…“, hauche ich an Yuugis‘ Ohr und presse mich fester an ihn, versuche, ihn und mich auszuziehen, nestle schon an dem Reisverschluss seines Anoraks, will ihn, jetzt, sofort…. Kapitel 8: La petite morte -------------------------- Yuugi: Es war für mich selbstverständlich, diese Schneekugel für Atemu zu kaufen, da sie ihm wirklich gefallen hat. Zugegeben sie war nicht wirklich billig, aber das sind handgefertigte Sachen ja selten, doch für Atemu ist es mir das Geld wert und sie ist wirklich hübsch. Atemu versucht es mir auszureden, stößt jedoch auf taube Ohren und so verlassen wir kurz darauf um eine Schneekugel reicher den Weihnachtsmarkt. Nach einer gefühlten Ewigkeit in der vollen und stickigen U-Bahn und Hand in Hand beginnen wir den zehn minütigen Fußmarsch zu meiner Wohnung. Mit einem Mal fällt mir ein, dass in zwei Tagen ja bereits Nikolaus ist und ich für Atemu ja unbedingt noch einen Schokoladennikolaus besorgen muss. Ob ich dieses Mal weiße Schokolade besorge? Vielleicht mag er die ja auch. Vielleicht sogar lieber, oder doch einen mit Nüssen? Ich denke, dass wird sich spontan entscheiden und mit einem Lächeln auf den Lippen freue ich mich schon jetzt darauf, wie es wohl sein wird, wenn er das erste Mal in seinem Leben einen gefüllten Stiefel vorfindet. Wir haben unser Ziel schon fast erreicht, als mit einem mal mein Handy klingelt. Ich entlasse Atemus Hand der meinen und wühle in meiner Jackentasche. Ein kurzer Blick auf das Display und ich will gerade Setos Anruf entgegennehmen, als ich ein Keuchen höre und kurz darauf einen Atemu spüre, der sich an meinen Hals klammert, beginnt meinen Hals zu küssen und sich an mich zu reiben. Völlig perplex lasse ich fast mein Handy und die Schneekugel fallen, da ich diese Aktion grade nicht einzuschätzen weiß. Ich hoffe doch, er will sich nicht gerade für den Kauf der Schneekugel „bedanken“. Etwas verletzt darüber will ich mich grade an ihn richten, ihn wegdrücken und sagen, dass wir das Thema doch geklärt hatten, als ich etwas mehr als Hartes an meinem Oberschenkel spüre. Ein gestöhntes, flehendes:„Oh, bitte…“, lässt meine Wangen glühen und es mir wie Schuppen von den Augen fallen. Er ist erregt. Aber, warum? So plötzlich? Von einer Minute auf die andere? „Atemu wa...!“ Schnell halte ich seine Mütze fest und schiebe sie ihm wieder über die Ohren da diese durch seine Aktivitäten nicht an ihrem Platz bleiben wollte. Während ich Mühe habe dafür zu sorgen, dass er angezogen bleibt, scheint er damit zu kämpfen MICH auszuziehen. Seine flinken Finger haben meine Jacke schon zur Hälfte geöffnet und sind hinein geschlüpft, als ich mich zusammenreise und diese aus meiner Jacke entferne, versuche ihn von mir zu lösen und ihm in die Augen zusehen. Letzteres gelingt mir schließlich, doch was ich sehe, lässt mir mit einem Schlag das Blut in die Lenden schießen. Ein von Lust und Begierde verschleierter Blick. Keine Scheu, kein Zurückhalten, keine Unsicherheit und keine Hemmungen liegen in diesem Blick. Dieser Blick sagt nur eines: „Ich weiß, was ich will und ich will es jetzt!“ Schnell, ehe Atemu hier noch Aufsehen erregt, hebe ich ihn auf meine Arme und trage ihn schnellen Schrittes zu meinem Wohnblock. Dies erweist sich als wirklich schwer denn die ganze Zeit über küsst er meinen Hals, knabbert an ihm und stöhnt mir ins Ohr, was mein eigenes Problem immer größer werden lässt. Als wir in meiner Wohnung ankommen schließe ich die Tür und gehe ohne mir die Schuhe abzustreifen ins Schlafzimmer, wo ich Atemu auf dem Bett ablege. Kurz ringe ich um Fassung, ehe ich zu sprechen beginne. „Atemu, was ist los, was hat das zu bedeuten?“ Atemu: War ich bisher erregt, so nutzte man das aus, es war lustig, wenn ich, vollkommen erregt, nur noch mehr gepeinigt und gedemütigt wurde und meine Erwartungen somit nicht nur nicht erfüllt, sondern sogar verhöhnt wurden und außerdem machte es mich natürlich zu nahezu dem perfekten Sexspielzeug. Ich habe mich daran gewöhnt, dass Erregung Erniedrigung bedeutet, dass es nie schön sondern immer nur schrecklich ist und dass es keinesfalls etwas ist, was ich genießen kann. So werfe ich mich zwar Yuugi um den Hals, gehe aber nicht wirklich davon aus, dass mir etwas Gutes widerfahren wird. Aber das nur am Rande, denn im Grunde ist für Überlegungen kein Platz, im Grunde bin ich grade nur auf eines fixiert: Auf das, wozu ich geschaffen wurde. Yuugi dagegen lässt mich nicht, er hebt mich hoch und geht so schnell er kann weiter, aber ich möchte nichts verschieben, ich versuche, ihn aufzuhalten, küsse seinen Hals, streichle durch den Pullover seine Brustwarzen und hinterlasse einen dunklen Fleck an seinem Hals. Yuugi lässt sich dennoch nicht beirren – verdammt, warum ist er so stur, kann er diese mehr als offensichtliche Einladung nicht einfach annehmen? Er tut es nicht, bringt mich bis in sein Schlafzimmer, wo er mich, immer noch vollständig angezogen, auf dem Bett ablegt und sich dann eine Sekunde abwendet, eine Sekunde, die ich nutze, um mir die Schuhe abzustreifen, Mütze und Jacke auszuziehen und ich möchte grade noch weitermachen, da dreht er sich wieder zu mir um und fragt, was ich da tue, was das zu bedeuten habe. Ich lächle gequält. Solch unnütze Fragen. „Dies ist nicht die Zeit zu Reden.“, flüstere ich mit der erotischsten Stimme, die ich auf Lager habe – man kann sich denken, was dies bei jahrelanger Übung und Ausbildung bedeutet. Ich stehe in einer lasziven Bewegung vom Bett auf, ziehe mir dabei den Pullover über den Kopf und als ich vor ihm stehe, direkt vor ihm, da habe ich auch schon meine Hose geöffnet. „Komm.“, gurre ich an sein Ohr, ziehe ihm mit flinken Fingern Jacke und Oberteil aus, was er, völlig paralysiert, auch zulässt. Dann ziehe ich ihn zum Bett und da erwacht sein eigener Wille wieder. Er widerspricht mir heftig und als ich keine Ruhe gebe, drückt er meine Arme links und rechts von meinem Kopf auf der Matratze nieder und wiederholt seine Frage. Ich antworte nichts, lächle ihn nur honigsüß an, umschließe mit meinen Beinen sein Becken und reibe mich gegen ihn, während ich ihn energisch auf den Mund küsse, an seinen Lippen knabbere und dann mit seiner Zunge einen Kampf ausfechte. „Nimm mich endlich!“, stöhne ich, denn ich halte diese Hitze in meinem Inneren einfach nicht mehr aus. Ich liege doch schon fast nackt und willig und mit gespreizten Beinen unter ihm – bedarf es denn wirklich noch mehr? „Yuugi!“, stöhne ich seinen Namen zwischen den Küssen und versuche, meine Hände zu befreien um auch seine Hose öffnen zu können. Er lässt mich nicht und so reibe ich mein Becken heftiger gegen seines, um auf mein Bedürfnis aufmerksam zu machen. Yuugi: Hände, die mich entkleiden. Lippen, die gierig nach den meinen schnappen. Heißer Atem auf meiner Haut. Begehrendes Stöhnen. Erregtes Keuchen. Blicke, die von purer Lust sprechen. Eine flinke und geschickte Zunge, die mir nur eines sagt. „Ich will dich.“ Sollten mich all diese Tatsachen nicht glücklich machen? Vor allem, da sie mir von dem Wesen entgegengebracht werden, dass ich liebe, nach dem sich jede noch so kleine Faser meines Körpers sehnt. Warum aber tut es das nicht, warum macht es mir Angst ihn so zu erleben? Vielleicht, weil ich das Gefühl habe, dass dies nicht mein Atemu ist? Dass ich es mit einer Maschine zu tun habe, einer Puppe, die das tut, worauf sie programmiert wurde? Zu sehr in diesen Gedanken gefangen merke ich viel zu spät, dass Atemu mich bereits der Kleidung meines Oberkörpers entledigt hat und sich an meinen Brustwarzen zu schaffen macht. Ein Keuchen entkommt mir, bin ich dort doch zu empfindsam und ehe ich meinen Verstand verliere und meinen Trieben nachgebe, welche danach schreien dieses Angebot anzunehmen, packe ich seine Hände und nagle ihn auf die Matratze. Seine Handgelenke umklammernd schaue ich ihm in die Augen. „Atemu, was ist los, was hat das zu bedeuten?“ frage ich erneut diesmal mit mehr Nachdruck. Er lächelt nur honigsüß, ehe er meine Lippen gefangen nimmt und bei Gott ich schwöre, dass ich noch niemals einen heißeren Kuss bekommen habe. Es fällt mir immer schwerer meinem Verlangen nicht nachzugeben, meinem Körper das zu geben, was er will und wonach Atemu geradezu zu betteln scheint. „Yuugi!“ dringt es gestöhnt zwischen dem Kuss in mein Ohr und allein durch den Klang dieser Stimme hätte ich kommen können. Keine Sekunde später schlingen sich zwei wunderbar schlanke Beine um meine Hüfte und eine erregte Beckenmitte beginnt sich gegen die meine zu reiben, was mir ein Stöhnen entlockt was dazu führt, dass sich unsere Lippen lösen und ich meine Augen öffne um in die von Atemu zu schauen. Dessen Augen jedoch sind es, die mich letztendlich wieder zur Vernunft bringen. „Du... willst das gar nicht Atemu.“ Er stockt und schaut mich etwas verdutzt an. „Du willst „Das“ nicht, mein kleiner Schatz.“, flüstere ich erneut und löse seine Beine mit sanfter Gewalt von meinen Hüften, ehe ich mich seitlich aufs Bett lege und ihn in meine Arme ziehe. Seinen Rücken an meiner Brust, meine Lippen an seinem Ohr, küsse ich dieses lieb und streichle seinen Bauch. „Du willst das nicht. Das weiß ich.“, flüstere ich und streichle mit meiner Hand langsam tiefer. Während ich Küsse auf seinen Hals und seinen Nacken hauche, schiebe ich vorsichtig seine Hose und die Shorts ein Stück herunter, ehe ich erneut seinen Bauch streichle. „Aber du brauchst Das, nicht wahr?“ Und mit diesen Worten umfasse ich sein Glied und beginne zärtlich es zu pumpen. Meine andere Hand hält ihn im Arm, streichelt seinen Bauch, seine Brust und spielt neckend mit den zarten Brustwarzen. Meine Zunge liebkost seinen Hals und wechselt sich von Zeit zu Zeit mit meinen Zähnen und den Lippen ab. Ich weiß nicht, was mit Atemu los ist. Aber ich werde ihm helfen, das zu finden, wonach sein Körper schreit. Erlösung. Atemu: Es fing so verheißungsvoll an und ich war schon sicher, ihn nun doch noch dazu bewegen zu können, sich mir nicht zu verweigern. Doch plötzlich tut er das doch, ich weiß nicht, was ihn dazu gebracht hat, aber er starrt mich plötzlich an und sagt, ich wolle das nicht. Erst einmal weiß ich gar nicht, was das soll, was er mir damit sagen will. Ist es nicht mehr als offensichtlich, dass ich das will?! Aber er widerholt seine Worte sogar noch einmal und löst dann meine Beine von seinen Hüften, auch, wenn ich heftigen Wiederstand dagegen leiste. „Doch!“, sage ich und meine Stimme schwankt zwischen Erregung und Verzweiflung, „Doch, ich will das, ich will es so sehr… Yuugi, bitte!“ Aber es nützt mir nichts, er legt sich auf das Bett und zieht mich an sich, sodass ich mit dem Rücken an seinen Bauch gepresst vor ihm liege und nur die höchst unbefriedigende Aussicht auf die Bäume vor dem Fenster habe. Er beginnt, mich zu streicheln, doch es ist so unschuldig, es ist viel zu wenig. Er begründet es erneut in der Aussage, dass ich das nicht wolle. Dem kann ich jedoch nur vehement widersprechen:„Yuugi, stell dich nicht so an wie eine verklemmte Jungfrau! Ich will es – jetzt! Und du auch! Also…“, und zu den folgenden Worte drehe ich mich in seinen Armen, so gut es geht, sehe ihn an und streiche mit der rechten Hand über seine Wange, „also lass uns jetzt endlich wilden Sex haben, du hast mich lange genug hingehalten!“ Eine Sekunde glaube ich, er würde verstehen, aber er bringt mich mit sanfter Gewalt wieder in die gleiche Position in die er mich soeben brachte und sieht mich dabei mit traurigen Augen an. Ich verstehe einfach nicht, was sein Problem ist! Wenn er nicht bald… Doch immerhin, es geschieht etwas. Seine Hand streichelt meinen Bauch hinab, dorthin, wo ich sie brauche. Ich seufze anerkennend und dann wird das Seufzen zu einem Stöhnen, als er mir Hose und Shorts herunterzieht, zwar nicht auszieht, aber immerhin, es genügt ja. „Aber du brauchst Das, nicht wahr?“, fragt er, während ich schon sehnsüchtig wimmere und bettle. Und das, was noch niemals geschehen ist, wenn ich mich in diesem Zustand befand, geschieht. Seine Hand schließt sich um meine Erregung und beginnt langsam, sie zu pumpen. Ich reiße Augen und Mund auf und stöhne. Das ist… das fühlt sich unglaublich gut an. Seine andere Hand liebkost mich ebenfalls und bald weiß ich nicht mehr, wohin mit mir. Ich habe mich nie so gefühlt, ich hatte unzählige Male Sex aber habe nie einen Orgasmus genossen. Und jetzt… Der Wunsch, mit Yuugi zu schlafen ist merkwürdigerweise erloschen, ich will nur noch, dass er immer weiter macht, dass dieses Gefühl, welches sich von meiner Mitte aus durch meinen gesamten Körper zieht, niemals endet. Es ist so… so unglaublich gut. „Oh Yuugi…“, flüstere ich überwältigt und verliere das bisschen Kontrolle, dass ich über mich hatte, diesen winzigen Rest, der nicht fremdbestimmt war. Ich werde zu Wachs in seinen Händen, winde mich, will immer mehr, stöhne zunehmend lauter und habe wohl irgendwann begonnen, mein Becken vor- und zurückzubewegen, auf diese Weise in seine Hand zu stoßen, mein Verstand ist völlig vernebelt, kleine Laute dringen aus meinem Mund, manchmal Yuugis‘ Name, aber meistens beschränkt es sich auf unartikulierte Laute. Ich habe keine Worte für dieses unglaubliche Gefühl, das mittlerweile immer stärker wird und mich nach einer Erlösung verlangen lässt, von der ich keine Ahnung habe, wie sie aussehen soll, denn was könnte besser sein als das hier…? „Ja… oh, gut…“, stöhne ich, spüre ungemein deutlich Yuugis‘ Hand an meiner Männlichkeit, die solche Wonnen hervorruft und seinen Körper hinter mir, der warm ist und an dem ich mich reibe. Ich möchte immer nur mehr von diesem Gefühl, versuche, die Beine zu spreizen, damit er mehr Bewegungsfreiheit hat und streife zu diesem Zweck meine Hose und Shorts ganz ab. Seine Hand umschließt mein Glied fester, der Rhythmus ist längst schneller geworden und ich komme mit einem Schrei – Yuugis‘ Namen, nämlich – , beinahe plötzlich und wage muss ich daran denken, dass dies mein erster richtiger Orgasmus ist, nach all‘ den Jahren… Mein Körper zittert, aber ein Nachhall dieses glücklichen Gefühls bleibt – für kurze Zeit, zumindest. Yuugi: Es ist kaum zu glauben was für eine Kraft dieser zierliche Körper in meinen Armen doch aufbringen kann, denn es fällt mir schwer, ihn in dieser Position zu halten. Mehr als einmal versucht er, sich in meinen Armen zu drehen, mit dem fortzufahren, wo er aufgehört hatte, ehe ich ihn auf das Bett nagelte. Erst als ich damit anfange, seinen mehr als harten Penis mit meiner Hand zu umschließen, schwindet dieses Verlangen scheinbar und macht dem Wunsch nach Erlösung gänzlich Platz. Langsam und zärtlich, um ihn an dieses Gefühl zu gewöhnen, liebkose ich seine Haut, küsse sie, streichle sie mit meiner Zunge und schmecke Atemu auf eine Art und Weise, wie ich es bisher nur in meinen Träumen konnte. Seine Haut ist vom Schweiß leicht salzig, hat darunter seinen ganz eigenen Geschmack. Irgendwie erinnert es ein bisschen an Honig und ich kann mich gar nicht an ihm sattessen. Immer wieder zwicke ich leicht mit meinen Zähnen in seinen Hals und immer wieder schenkt Atemu mir dafür ein glockenhelles Stöhnen. Er keucht und windet sich in meinen Armen und reibt seinen Po immer wieder über meinen Schritt. Mein eigenes Glied, nicht minder erregt als jenes der Person vor mir, schmerzt unsagbar in der engen Hose. Es will da heraus. Will auch solche Behandlung erfahren wie das von Atemu, an welchen ich gerade die Eichel liebkose und immer mehr des Saftes seiner Lust an meinen Fingern spüre. Ich stöhne den Namen dessen, welcher mit seinem Po immer wieder meinen Penis neckt. So nahe ist der Ort an dem es gerade sein möchte und doch so fern. Denn noch immer ist da diese Tatsache, welche mich davon abhält, Atemu an Ort und Stelle zu dem Meinen zu machen. Denn auch wenn Atemu mir ständig beteuert hat, dass er es wolle, mich anflehte, es zu tun, so weiß ich es doch, dass DIES nicht seine freie Entscheidung war, dass er sich diesen Zustand nicht ausgesucht hat. Es muss etwas vorgefallen sein, was ihn dazu bewegte, so zu handeln. Etwas, das seinen Körper von einer Sekunde auf die andere in höchstem Maße erregte. Etwas, das ihn binnen einer Sekunde zu einer lebendigen Sexpuppe machte, die hirn- und willenlos, bereit ist, vor lauter Erregung alles mit sich machen zu lassen. Jedoch liegt es mir fern Atemus Körper diesem Zustand zu überlassen und so werde ich alles dafür tun, dass dieser Engel in meinen Armen einen atemberaubenden Höhenflug erleben darf. Der Rhythmus meiner Hand wird schneller. Atemu strampelt geschickt mit den Beinen, sodass er in Sekunden komplett nackt in meinen Armen liegt, spreizt seine Beine und beginnt in meine Hand zu stoßen. Keuchend und stöhnend reibt er sich dabei immer wieder an mir und mein Körper versucht erneut die Macht zu übernehmen, meinen Verstand zu überzeugen, doch endlich dieses Angebot anzunehmen. Doch ich kann und will das nicht und so wird mein Griff fester um den Penis in meiner Hand. Während ich schneller zu pumpen beginne, legt sich meine andere Hand um die Hoden Atemus. Sanft beginne ich sie zu massieren und zu streicheln. Das Reiben in meinem Schritt wird schneller. Das Stöhnen und Keuchen lauter. Sein Atem schneller. „Lass dich fallen, gib deinem Körper was er braucht. Ich fange dich auf!“, versuche ich mit halbwegs fester Stimme zu sprechen, denn auch ich kann mich kaum noch halten. Doch kaum habe ich ausgesprochen, bäumt sich der Körper in meinen Armen auf. Immer wieder stößt er ruckartig in meine Hand. Schreit meinen Namen und verteilt sein heißes Sperma über meine Hand und das Bett. Nun kann auch ich nicht mehr. Ich gebe dem Drang meines Körpers nach und ergebe mich meinem Orgasmus. Heftig komme ich in meiner Hose und den Shorts. Beides wird von Sperma durchnässt während ich weiter Atemus Glied pumpe und seinen Namen stöhne. Als der Orgasmus langsam abflaut und ich wieder einigermaßen klar denken kann, spüre ich eine nasse mit Sperma besudelte Hand. Ein unangenehmes Gefühl in meiner Hose und einen noch immer vom Orgasmus zitternden Atemu in meinen Armen, der scheinbar nur sehr langsam zurück in diese Welt findet. Und ich halte ihn, damit er weiß, dass ihn hier jemand auffangen und begrüßen wird. Sein Penis liegt erschlafft in meiner Hand und ich weiß, dass ich nun meinen Atemu zurückhaben werde doch... wie geht’s nun weiter? Wie wird sich dieses Ereignis auf unser Zusammenleben auswirken? Es vergehen einige Minuten in denen er sich beruhigt. Erst als sein Atem sich normalisiert hat, wage ich zu sprechen. Das zu fragen, worauf er mir vor einigen Minuten keine Antwort gab. „Atemu... du... ich... was war das gerade?“ Was folgt, ist nicht die erwartete Antwort. Stattdessen windet er sich aus meinen Armen, steht langsam auf, starrt mich wortlos an, ehe er, das Bettlaken um die Hüfte gewunden, aus dem Schlafzimmer rennt. „A... Atemu?!“ Schnell stehe ich auf, wobei ich kurz angewidert das Gesicht verziehe auf Grund des glitschigen Gefühls in meiner Hose, doch als ich ein unverkennbares Geräusch wahrnehme, was doch stark nach Erbrechen klingt, ignoriere ich dieses und gehe schnell dem Geräusch folgend ins Badezimmer. Dort sehe ich meinen Engel, zusammengekauert auf dem Boden vor der Toilette wo er sich übergibt. Kurz zögere ich. Dann gehe ich zu ihm und knie mich neben ihn. Meine Hand legt sich auf seinen Rücken und streichelt diesen. „Es... ist alles gut, Atemu...!“ Kapitel 9: "The" Talk --------------------- Dieses mal etwas Kürzer aber das ist beabsichtigt. Das kommende Kapitel wird wieder länger ^^ Atemu: Ich brauche eine Weile um zu realisieren, was grade geschehen ist. Wie betäubt liege ich da und kann an nichts anderes denken als daran, dass ich also grade erlebt habe, was ich jahrelang anderen bereitet habe, dass, wofür ich geschaffen wurde, ist nun mir widerfahren. Es hat sich gut angefühlt, und das ist das furchtbare daran. Ich will nicht genießen, wozu ich jahrelang missbraucht wurde, denn stellt mich das nicht auf eine Stufe mit meinem Besitzer und dessen Freunden? Und habe ich nicht nun Yuugi auch noch genötigt, mir zu helfen? Oh Gott, Yuugi… Ich hatte gehofft, dass niemals wieder geschehen würde, was grade geschah, hatte geglaubt, dass ja niemand wisse, wie dieser Zustand auszulösen sei, aber durch einen dummen Zufall hat es irgendetwas gegeben, dass mir diesen Zustand aufzwingt. Ich ziehe eines der Bettlaken zu mir, bedecke mich damit, denn mit einem Mal ist es mir furchtbar unangenehm, dass Yuugi mich nackt sieht – dabei hat er mich schon so häufig gesehen, denn ich hatte nie ein Problem damit, aber nach dem, was grade geschehen ist.. plötzlich will ich nur noch weg. Ich stehe auf, halte das Bettlaken dabei um mich geschlungen und sehe Yuugi kurz an. Ich glaube, er hat etwas gesagt, aber da bin ich mir nicht so sicher. Ich starre nur auf das Bett und den sich darin befindlichen und wünschte dabei, die Zeit zurückdrehen zu können. Da es nicht geht und mir deutlich wie nie vor Augen geführt wurde, was ich bin – was ich zu sein habe – was ich immer sein werde, da spüre ich, wie mir übel wird. Ich flüchte mich ins Bad, muss mich übergeben, freilich, viel ist es nicht, sodass ich, als Yuugi mir folgt, nur noch fassungslos neben der Toilette hocke und weder ein noch aus weiß. „Es ist alles gut, Atemu!“, flüstert Yuugi und streichelt mir dabei den Rücken. Der Satz ist wie ein Schlag ins Gesicht. Es ist alles gut?! Was bitte soll denn jetzt noch gut sein, nachdem, was grade geschehen ist, dürfte doch bewiesen worden sein, dass ich niemals ein normales Leben werde führen können, dass ich gar keine Wahl habe… und das mein Schicksal alles, nur nicht das Attribut „gut“ verdient. Ich stoße ein hysterisches Lachen aus, gefolgt von einem Schluchzen und stehe auf. „Nichts ist gut!“, will ich schreien, aber meine Stimme ist ein Schluchzen und ich weiß nicht, wie die Tränen in meine Augen getreten sind und warum sie nun über meine Wangen purzeln. Ich will nicht weinen, ich will doch stark wirken, ich will nicht, dass Yuugi weiß, wie schrecklich es in meinem Inneren aussieht. Er widerspricht mir natürlich auch und sagt, dass er für mich da sei, doch das kann er in diesem Augenblick doch gar nicht, er weiß doch nicht, was das, was grade geschah, für mich bedeutet. Und ich sträube mich dagegen, es ihm zu sagen, es ist einfach zu demütigend. „Bitte geh jetzt, ich muss alleine sein.“, sage ich schließlich und will ihn in Richtung Tür schubsen, aber er geht schon freiwillig, denn ich bin ja zu schwach dazu. Als er gegangen ist, schließe ich sofort die Türe ab, säubere dann rasch die Toilette und trete anschließend unter die Dusche, wasche meinen Körper, meine Haare, dann noch einmal meinen Körper und dann gleich noch mal und dann wieder meine Haare und dann noch einmal meinen Körper. Schließlich ist kein warmes Wasser mehr da und ich sinke langsam auf die Knie und schluchze so leise es geht vor mich hin. Ich möchte gar nicht wissen, was Yuugi jetzt von mir denken muss, bestimmt verachtet er mich, denn er weiß ja nicht, was da geschehen ist. Zum ersten Mal verfluche ich das Schicksal, mich in eine so grausame Welt geschickt zu haben. Verzweifelt schlage ich den Kopf gegen die gekachelte Wand der Dusche, es gibt eine kleine Platzwunde und tut ziemlich weh, bringt mich dadurch aber auch zurück in die Realität. Es bringt ja doch nichts, jetzt hier zu knien und zu weinen, das ändert nichts. Langsam komme ich wieder auf die Beine und beschließe, mit Yuugi zu reden, vielleicht kann ich unsere Freundschaft ja doch noch retten, das wäre schön… Ich weiß noch nicht so genau, was ich ihm sagen will, aber während ich mir unter dem kalten Wasser das Blut abwasche, versuche ich mich an dem Gedanken zu trösten, dass egal was ich sage, alles besser ist als ihn in dem Glauben zu lassen, ihn einfach angesprungen zu haben. Langsam komme ich aus der Dusche hervor, rubbele mir das Haar trocken und trockne mich ab. Ich habe versucht, die Schande von mir abzuwaschen und das furchtbare Gefühl, nicht besser zu sein als mein Besitzer, sowie die Gewissheit, dass ich nicht hierher gehöre, nicht zu Yuugi gehören kann, denn er… verzweifelt schüttle ich den Kopf und versuche, nicht daran zu denken. Das Handtuch werfe ich in den Wäschekorb und die Dusche spüle ich aus. Dann schleiche ich langsam zurück ins Schlafzimmer, wo Yuugi sich wohl grade umgezogen hat, mir fällt der Kleiderhaufen in der Ecke auf, und nun das Bett neu bezieht – er ist grade damit fertig geworden. Als ich den Raum betrete sieht er auf und scheint ein wenig unsicher, was er sagen soll. Nackt – und diesmal deswegen nicht mehr beschämt, wie grade eben – im Türrahmen lehnend nehme ich ihm das ab und lächle leicht. „Danke, dass du die Situation nicht ausgenutzt hast.“, wispere ich. Er lächelt, sagt, dass das selbstverständlich sei und fragt, wie es mir gehe. Die Frage ist nun ein wenig naiv, sodass ich automatisch die Augen verdrehe, aber ich glaube, er wollte mir nur die Gelegenheit zu Reden geben, sodass ich sage:„Furchtbar… ahm… machst du uns eine heiße Schokolade, während ich mich anziehe und dann… reden wir?“ Der Vorschlag scheint ihn zwar zu überraschen, aber da er einsieht, dass ungewöhnliche Situationen ungewöhnliche Maßnahmen erfordern, stimmt er mir zu und geht in die Küche, während ich den Kleiderschrank öffne und mir etwas herausnehme. Ich höre Yuugi in der Küche hantieren, unwillkürlich muss ich lächeln und versuche, darüber nachzudenken, ob ich Verachtung in seinem Blick erkennen konnte… ich glaube nicht. Ich habe ein wenig Angst, jetzt zurück zu ihm zu gehen, aber da kein Weg daran vorbeiführt und ich meine Kleidung jetzt schon drei Mal glatt gestrichen habe, muss es wohl sein. Langsam trete ich in die Küche, wo Yuugi den Kakao grade in zwei Tassen gießt und sie auf dem Tisch absetzt. Bei meinem Anblick lächelt er mir aufmunternd zu, ich möchte die Geste erwidern, aber ich fürchte, es wirkt doch recht gequält. In einer der Küchenschubladen sind die Pflaster, ich klebe eines davon über die kleine Platzwunde über meiner rechten Augenbraue, neben den anderen Narben auf meinem Körper wird eine weitere wohl kaum auffallen. Dann lasse ich mich langsam auf einem der beiden Stühle nieder, schlinge die Arme um die Beine und warte, bis auch Yuugi sich mir gegenüber gesetzt hat, dann erst hebe ich an zu sprechen. „Es tut mir Leid, was da passiert ist… bitte glaub mir, dass ich das nicht gewollt habe!“ Es führt ihn zu der Frage, was denn eigentlich passiert sei und somit zu dem Punkt, über den ich eigentlich nicht hatte reden wollen. Aber es muss sein, gleichwohl wohl nichts an meiner Geschichte demütigender ist. Ich schiebe das Haar an meiner linken Schläfe ein wenig nach hinten, sodass eine sehr kleine und ausnahmsweise dank guter Pflege hervorragend verheilte Narbe zum Vorschein kommt, kaum sichtbar, verglichen mit den deutlichen Striemen auf meinem Rücken. „Ich war fünf… nein sechs, grade sechs Jahre alt geworden, zu der Zeit setzt für meine Art ungefähr die Pubertät ein, da wir uns ja schneller entwickeln, da wurde ich operiert. Es ist… der Grund, warum ich so teuer bin. Denn bei der Operation haben sie mir einen Chip implantiert… ich habe es dir nicht erzählt, denn ich ging davon aus, dass er mich nicht mehr belästigen würde und… nun, da wollte ich nicht mehr daran denken müssen und es auch dir nicht sagen… aber nun… nun wurde er doch ausgelöst, du hast gesehen, was passiert ist, das passiert immer, wenn er aktiviert wird, mein Besitzer und seine Freunde fanden das sehr witzig… es war… schrecklich…“ Die ganze Zeit über habe ich nur auf die Oberfläche des Kakaos geschaut, wo sich eine Haut zu bilden beginnt. Yuugi regt sich, als wolle er zu mir kommen, aber ich schüttle heftig den Kopf, ich möchte dies hier erst klären, ehe ich wieder Nähe zulassen kann. Immerhin habe ich das dringende Bedürfnis, mit ihm über meine Gefühle bezüglich des eben Geschehenen zu reden, aber erst einmal trinke ich etwas von der heißen Schokolade. Das beruhigt… Und dann bedarf es noch eines weiteren Schlucks Kakao, um mich überwinden zu können, ihm mehr zu erzählen. Im Grunde will ich das alles nicht sagen… aber ich könnte seine Verachtung nicht ertragen. So sammle ich meine Kräfte ein weiteres Mal und führe dann meine Erzählung fort:„Ich weiß, dass so etwas normalerweise schön ist und… na ja, ich weiß es eigentlich nicht, ich denke es mir nur. Ich… habe es ja selbst nie genießen können. Darum… fiel mir das grade so schwer. Ich… ich hatte doch nie… nun, du weißt schon…. Also, zumindest nie richtig. Und dass es nun doch passiert ist und ich es… nun ja, also zumindest in dem Augenblick, genossen habe, es tut mir so leid! Und ich fühle mich so schrecklich deswegen… ich will nicht werden wie mein Besitzer, Yuugi….“ Meine Stimme ist längst zu einem Flüstern geworden und mit glasigen Augen starre ich auf meine Knie, darauf bedacht, ihm nicht in die Augen sehen zu müssen. Verdammt, warum umarmt er mich nicht? Ich blicke doch noch auf, sehe ihm in die Augen. „Werde ich wie mein Besitzer werden?“, flüstere ich panisch. Da steht er endlich doch auf und nimmt mich in seine Arme, streichelt mir über Arme und Rücken und wispert beruhigende Dinge an mein Ohr, vor allem aber, dass ich keineswegs zu befürchten habe, so zu werden wie er. Beruhigt liegt mein Kopf an seiner Brust und ich lausche nur noch dem Klang seiner Stimme, die mich grade so wunderbar beruhigt. Nach einer Weile erst löse ich mich langsam wieder von ihm und stehe auf. „Verachtest du mich jetzt?“, frage ich und sehe ihm dabei schon wieder nicht in die Augen. Das scheint ihn zu überrumpeln, an Verachtung scheint er zu meiner Erleichterung gar nicht gedacht zu haben, alleine sein Gesichtsausdruck zeigt dass so deutlich, dass ich lächle und er schon gar nichts mehr zu sagen bräuchte, aber er tut es natürlich trotzdem und dementiert jedweden Verdacht in dieser Richtung. „Danke.“, sage ich schlicht, nehme seine Hand und hauche einen Kuss darauf. „Wenn das noch einmal passiert – was ich nicht hoffe! – und du… nicht stark genug bist, dich zurückzuhalten – ich weiß, ich kann da überzeugend sein, ich hab deine Sachen gesehen – dann würde ich dir das nicht übel nehmen, Yuugi.“, erkläre ich und sehe schon an seinem entsetzten Gesichtsausdruck, dass er das nicht vorhat, aber wenn wir eben nur weniger angehabt hätten, nicht in den dicken Jacken mit Schal und so weiter gesteckt hätten, hätte ich ihn vermutlich noch ausgezogen und wäre über ihn hergefallen und wie schnell sein Widerstand in einem solchen Fall schwindet, habe ich schon erlebt – nicht, dass ich es ihm übel nehme, ich habe es ja darauf angelegt. So spreche ich auch jetzt schnell weiter, damit er nicht dazu kommt, seinem Widerwillen Ausdruck zu verleihen. „Vielleicht magst du duschen gehen…? Ich habe dich immerhin eben davon abgehalten, tut mir Leid…“, schlage ich vor und er scheint Gefallen an dem Vorschlag zu finden, küsst mich auf die Stirn und geht ins Bad. Ein wenig verdattert über diese Geste räume ich die leeren Tassen in die Spülmaschine, während ich ihn im Bad höre und hoffe, dass mittlerweile wieder warmes Wasser da ist. Als ich fertig bin, ziehe ich mich ins Wohnzimmer zurück, mache es mir auf der Couch bequem und versuche, an den Weihnachtsmarkt zu denken, mit dem dieser Tag doch so schön begann, ehe er ein so schreckliches Ende nahm. Als Yuugi also aus dem Bad zurückkommt, findet er mich in einer besseren Stimmung vor und ich ziehe ihn sogleich zu mir auf das Sofa und kuschle mich an ihn. Yuugi: Auch wenn es mir wirklich nicht leicht fällt, so respektiere ich seinen Wunsch allein zu sein. Mit einem Nicken verlasse ich das Badezimmer und noch ehe ich mich zu diesem herum gedreht habe, ist die Tür verschlossen und ich höre, wie Atemu den Schlüssel dreht. Tief in mich hinein seufzend schaue ich die Türe einen Moment lang an. In mir herrscht ein heilloses Durcheinander und all diese Fragen machen es mir auch nicht wirklich leichter. Jedoch, muss ich ihm die Zeit geben, die er braucht. Er wird von allein mit mir reden, wenn er sich dazu bereit fühlt. Und so begebe ich mich ins Schlafzimmer wobei ich mir meiner nassen Hose nur wieder zu deutlich bewusst werde. Es ist widerlich beim Laufen und so entledige ich mich im Zimmer angekommen als erstes meiner eingesauten Hose samt der Shorts und werfe sie achtlos in eine Ecke. Als ich mir meinen Unterleib beschaue stelle ich mit Seufzen fest, dass ich dringend eine Dusche bräuchte aber.... da diese gerade von Atemu besetzt ist und ich ihm wirklich seine Zeit lassen will, greife ich nach den Feuchttüchern, welche sich in meinem Nachttisch befinden und säubere meinen Intimbereich so gut es geht. Anschließend schlüpfe ich in eine neue Shorts und eine weiche Jogginghose, womit ich mich gleich etwas wohler fühle. Als nächstes kümmere ich mich um das Bett, auf welchem Atemus‘ Sperma über Decke und Laken verteilt ist. In meinen Ohren höre ich noch einmal wie er meinen Namen stöhnt während er förmlich explodiert und... ich muss gestehen, dass ich nie etwas Schöneres gehört habe. Wäre da nur nicht der Hintergedanke das dies wahrscheinlich nicht freiwillig gesehen ist. Tief seufze ich, während ich mich daran mache, das Bett neu zu beziehen, da ich mich einfach so hilflos fühle. Es scheint so vieles zu geben, was ihn verletzt, ihn leiden lässt und ich... weiß nicht wie ich ihm helfen kann. Wie auch. Weiß ich doch nicht, was diese Schweine alles mit ihm angestellt haben. Und bis er bereit ist... es mir zu erzählen, mir voll und ganz zu vertrauen, kann ich nichts tun als für ihn da sein, ihn halten, trösten und so viel heiße Schokolade zu kochen wie er möchte. Doch jetzt werde ich erst einmal das Bett von den Spuren hier beseitigen, die ihn womöglich an etwas erinnern, was seine Wunden noch tiefer einreißen lässt, als sie es eh schon sind. Ich bin gerade dabei, die frischen bezogenen Decken auf dem sauberen Lacken zu richten, als ich ein Geräusch hinter mir wahrnehme, worauf ich mich umdrehe und den nackten Atemu im Türrahmen stehen sehe, der mich etwas beschämt ansieht. Sein Blick senkt sich ehe er leise, fast flüsternd seine Stimme an mich richtet. „Danke, dass du die Situation nicht ausgenutzt hast.“ Mit diesen Worten zaubert er mir ein ehrliches lächeln auf die Lippen. Er ist einfach so süß. „Atemu, darüber hatten wir schon geredet, nicht wahr? Dafür brauchst du dich nicht bedanken, wirklich.“, erwidere ich in einem sanften Ton, welcher ihn beruhigen und zeigen soll, dass ich ihm weder böse bin, noch irgendeine andere negative Einstellung ihm gegenüber nach dem vor zwanzig Minuten vorgefallenem habe. Er nickt und dann herrscht Schweigen. Dieses unterbinde ich, indem ich ihm eine Frage stelle, deren Antwort ich mir fast denken kann, denn seine Haltung spricht Bände. Dennoch, diese Stille ist unerträglich. „Wie geht es dir jetzt?“ Ich habe einfach das Gefühl, dass er reden möchte aber nicht so recht weiß anzufangen. Vielleicht hilft ihm das ja. Er sieht mich an und rollt sogar mit den Augen, was mich irgendwie schmunzeln lässt. Dann jedoch erwidert er mein Lächeln. Es scheint mir gequält jedoch nicke ich ihm zu und zeige ihm das es in Ordnung ist. „Furchtbar… ahm… machst du uns eine heiße Schokolade, während ich mich anziehe und dann… reden wir?“, fragt er mich schließlich lieb, was mich innerlich den Kopf schütteln lässt. Er ist schon ein kleines Schleckermaul. Aber wie könnte ich ihm diesen Wunsch abschlagen? Und so begebe ich mich in die Küche und setze die Milch auf, während ich höre, wie Atemu an den Schrank geht um sich scheinbar anzuziehen. Meine Vermutung bestätigt sich, als ich nach zehn Minuten, gerade als ich den Kakao in zwei Tassen gieße, Atemu neben mir wahrnehme. Er scheint unsicher und auf einmal wirkt er so furchtbar verletzlich, dass ich mir auf die Lippen beiße. Ich stelle die beiden Tassen auf dem Tisch ab und sehe, wie mein süßer Mitbewohner an eine der Schubladen geht und ein Pflaster heraus nimmt, was er sich auf eine kleine Wunde über seiner Augenbraue klebt. Zu gern würde ich ihn fragen, was er dort angestellt hat doch... ich werde ihn jetzt nicht bedrängen. Ich merke, wie schwer es ihm fällt mit mir zu reden und deshalb bestimmt er das Tempo und nicht ich mit Fragen, mit welchen ich ihn im Moment bombardieren könnte. So setzen wir uns beide an den Tisch und er schlingt so, als suche er Halt, die Arme um seine Beine, welche er an seinen Körper gezogen hat. Er schaut auf den Tisch, scheint nach Worten zu suchen, ehe er mich ansieht und beginnt zu sprechen. „Es tut mir Leid, was da passiert ist… bitte glaub mir, dass ich das nicht gewollt habe!“, eindringlich schaut er mich an. Es scheint ihm wichtig, dass ich dies glaube und auch verstehe. Lächelnd nicke ich ihm zu doch..., ja ich glaube ihm aber, wie ist es dazu gekommen? „Atemu, bitte erkläre mir, was... was war das, ich meine, das warst doch nicht du, was ist geschehen?“ Er senkt seinen Blick bettet sein Kinn auf seine Knie und schließt für einem kurzen Moment die Augen. Es wirkt auf mich alle schöpfe er Kraft und als er wenige Sekunden später die Augen öffnet weiß ich, dass ich nun Neues aus seinem Leben erfahren werde. Und ich weiß, dass es nicht schön sein wird. Er hebt seine Hand und streicht sein Haar zurück. Leicht dreht er den Kopf und da er mir scheinbar etwas zeigen will, beuge ich mich vor und bei genauerem hinsehen, aber wirklich nur schwer zu erkennen, sehe ich eine kleine Narbe. Ich lasse mich zurück sinken und er umklammert wieder mit beiden Armen seine Beine. Er sieht mich nicht an. Starrt auf seine Tasse mit dem Kakao als er zu reden beginnt. Aufmerksam höre ich zu, unterbreche ihn nicht. Lasse ihm die kleinen Pausen, welche er sich selbst gibt während ich durch seine Worte von Minute zu Minute mehr an den Menschen zweifle. Ich frage mich, wie er mir überhaupt so nahe kommen kann, nachdem er das erlebt hat. Ihm von Menschen nur Schlechtes angetan wurde. Ich... erkenne wieder einmal wie stark er doch ist. Dass er es trotz allem geschafft hat, mir sein Herz zu öffnen, auf mich zuzugehen und an mich zu glauben. Ich weiß nicht, ob ich nachdem ich so etwas erlebt hätte, in der Lage dazu wäre. Und gerne möchte ich ihm dafür danken, ihm zeigen, dass er sich in mir nicht täuscht und so will ich mich erheben. Gerade will ich zu ihm gehen, ihn umarmen, da winkt er ab, bittet mich, mich wieder zu setzen und ich nicke und tue es. Wieder auf meinem Stuhl sitzend schaue ich ihn an und erneut atmet er tief ein, schließt die Augen und nachdem er sie erneut geöffnet hat, nimmt er seine Tasse Kakao in die Hand. Er nimmt zwei große Schlucke und ich tue es ihm gleich um das Schweigen, welches die Küche zu erdrücken scheint, zu überspielen. Er scheint noch etwas sagen zu wollen. Etwas das ihm auf dem Herzen liegt. Jedoch... scheint er nach der nötigen Kraft zu suchen. Gern würde ich sie ihm geben, doch ich respektiere seinen Wunsch nach Abstand und weiß, dass diese Kraft in ihm ist. Er ist so stark. Und dann scheint er sie gefunden zu haben, denn nach einem weiteren Schluck aus seiner Tasse beginnt er zu sprechen. „Ich weiß, dass so etwas normalerweise schön ist und… na ja, ich weiß es eigentlich nicht, ich denke es mir nur. Ich… habe es ja selbst nie genießen können. Darum… fiel mir das grade so schwer. Ich… ich hatte doch nie… nun, du weißt schon…. Also, zumindest nie richtig. Und dass es nun doch passiert ist und ich es… nun ja, also zumindest in dem Augenblick, genossen habe, es tut mir so leid! Und ich fühle mich so schrecklich deswegen… ich will nicht werden wie mein Besitzer, Yuugi….“, Er sieht mich nicht an, sondern schaut auf seine Knie. Selbst seine Stimme ist so leise und doch verstehe ich was er sagt und ich fühle mich mit einem mal hin und her gerissen. Auf der einen Seite fühle ich mich schrecklich bei dem Gedanken dass... noch nie jemand, in all den Jahren zärtlich zu ihm war. Ihn wirklich liebte und er, obwohl er wahrscheinlich mehr Sex hatte als ich es in meinem weiterem Leben je haben werde, dabei nie einen wirklichen Orgasmus hatte. Und zum anderen schmeichelt es mir und macht mich glücklich, dass er sich bei mir, auch wenn es nicht freiwillig geschah, wohl fühlte und es sogar schön fand und zudem durch meine Hand seinen ersten wirklichen Orgasmus erlebte. Doch was dann folgt sorgt dafür, dass sich alles in mir zusammenzieht und ich das Gefühl habe, den Boden unter den Füßen zu verlieren. „Werde ich wie mein Besitzer werden?“ Diese Augen, so voller Unsicherheit, Angst und vor allem auf der Suche nach Halt. Ich kann einfach nicht anders. Ich stehe auf, gehe um den Tisch herum und schließe dieses zauberhafte Wesen in meine Arme. Sanft hauche ich einen Kuss auf sein Haar und streichle ihm sanft über Rücken und Arme. „Atemu. Nur weil... du etwas genossen hast was... jeder... wirklich jeder auf dieser Welt genießen sollte, brauchst du keine Angst zu haben, wie sie zu werden. Nein, das wirst du nicht... vertrau mir. Auch du hast ein Recht, es zu genießen ohne dich dabei schlecht zu fühlen. Also denke nicht an so etwas.“, flüsternd dringen diese Worte an sein Ohr, während er seinen Kopf an meine Brust kuschelt und seine Arme um mich schlingt und ich kann kurz darauf ein leichtes Nicken fühlen. Sanft drücke ich ihn etwas fester an mich und hauche einen Kuss auf sein Haar, ehe er sich von mir löst, aufsteht und zu Boden schaut. Fragend schaue ich ihn an doch sein Blick haftet weiterhin am Boden, aber seine Lippen öffnen sich schließlich erneut. „Verachtest du mich jetzt?“ Mental falle ich gerade auf mein Hinterteil da ich glaube, mich verhört zu haben. Wie kommt er darauf? Sein Kopf hebt sich nun und fragend und auch leicht verunsichert schaut er mich an. Ich schaue ihm in die Augen, lächele und schüttle den Kopf. Wie kommst du nur auf solche Ideen, mein süßer Atemu? Sein Blick erhellt sich, da er scheinbar verstanden hat, was ich denke, aber dennoch möchte ich DIESE Gedanken seinerseits für immer aus der Welt schaffen und aus seinem Kopf verbannen. „Niemals würde ich dich für etwas verachten, was man DIR angetan hat, wozu man dich zwingt, denn nichts anderes tut dieser Chip. Er manipuliert dich und... dass du es genossen hast... das erste Mal das... schmeichelt mir ehrlich gesagt etwas... und... nein... Atemu, es gibt nichts, wofür ich dich jemals verachten würde.“ „Danke.“ haucht er mir zu, nimmt meine Hand und ganz sachte, fast als würde ich von einer Daunenfeder gestreichelt legen sich seine Lippen darauf ab und sorgen dafür das sich in meinem ganzen Körper ein wohlig warmes Gefühl verbreitet. Wie sehr ich ihn doch liebe. „Wenn das noch einmal passiert – was ich nicht hoffe! – und du… nicht stark genug bist, dich zurückzuhalten – ich weiß, ich kann da überzeugend sein, ich hab deine Sachen gesehen – dann würde ich dir das nicht übel nehmen, Yuugi.“ Krampfhaft beiße ich mir auf die Lippen. Er hat es also bemerkt. Während ich nach Worten der Erklärung suche, blickt er zu mir auf und ich erkenne, dass er es ernst meint mit dem, was er sagte. Dennoch..... muss ich da etwas klar stellen. „Also..., Atemu. Ich gebe zu das... das vorhin für mich ein wirklich schwerer Kampf war... aber... ich, ich möchte das nicht, verstehst du? Nicht unter solchen Umständen. Ich möchte das nicht nur dein Körper es möchte sondern,“, Ich lege meine Hand auf seine Brust, dort, wo sein Herz schlägt und schaue ihm tief in die Augen während ich weiterspreche, „Dein Herz soll es sich auch wünschen. Niemals werde ich diese Situation ausnutzen. Ganz gleich wie viel Selbstbeherrschung es mich auch kostet oder wie viele Hosen auch deswegen in der Wäsche landen. Ja ich.. bin gekommen, Atemu, aber... es war in Ordnung wie es war und für mich war es befriedigend genug... dir solche Gefühle schenken zu dürfen.“ Ich hoffe, dass er mich versteht. Dass er weiß, was ich ihm damit sagen will. Doch als er lächelt und nickt, küsse ich ihn lieb aufs Haar und umarme ihn so zärtlich ich nur kann bis er erneut die Stille durchbricht indem er mich fragt, ob ich duschen wolle und ehrlich gesagt... bin ich froh das er es fragt, denn ich fühle mich untenrum noch nicht wirklich wohl und so husche ich schnell ins Bad und hüpfe unter die Dusche, aus welcher allerdings nur eher lauwarmes Wasser kommt. Da dies allerdings recht bald in Kälte übergeht, beeile ich mich und bin nach fünf Minuten schon wieder draußen. Schnell rubble ich mich trocken, ehe ich in meine Klamotten schlüpfe und, nachdem ich die Dusche ausgespült habe, mich auf die Suche nach Atemu begebe. Ich finde ihn im Wohnzimmer auf dem Sofa und lächle. Ihm scheint es besser zu gehen, was mich sehr freut. So gehe ich zu ihm und kaum bin ich bei ihm angekommen, zieht er mich aufs Sofa sodass ich darauf liege und er legt sich auf mich und kuschelt sich erneut an meine Brust heran. Sein Schwanz schwingt leicht hin und her und meine rechte Hand legt sich auf seinen Kopf und beginnt ihn hinter dem Ohr zu kraulen. Es dauert nicht lange und er beginnt zu schnurren, was mir zeigt er fühlt sich wieder wohl. Sein Schwanz kommt zur Ruhe und er krallt seine Hände wie eine Katze die tretelt immer wieder in mein Oberteil. Ich kann nur schmunzeln und hauche einen Kuss auf sein rechtes Öhrchen, welches er sich selbst hatte abtrennen wollen, ehe ich nach der Wolldecke angle, die neben uns auf dem Boden liegt und über uns lege. Ich weiß nicht, wie lange wir so dagelegen haben. Meine Hand jedoch hat nicht aufgehört ihn zu kraulen. Warum auch? Zeigte sein Schnurren mir doch, dass es ihm gefällt. Doch mit einem Mal wird sein Schnurren leiser bis es schließlich ganz verstummt. Vorsichtig hebe ich meinen Kopf um nach ihm zu sehen. Doch sein Gesicht bestätigt mir nur, was sein gleichmäßiges und ruhiges Atmen vermuten hat lassen. Er ist eingeschlafen. Tief und fest schlafend liegt er an mich gekuschelt und sein Gesicht wirkt so entspannt, dass ich es nicht übers Herz brächte, ihn zu wecken und so beschließe ich kurzerhand dass wir heute Nacht eben auf dem Sofa schlafen. Mein Rücken wird es mir morgen wahrscheinlich mit Schmerzen und Verspannung danken, aber was soll‘s. Das geht vorbei. Noch einmal ziehe ich die Decke richtig über uns, umarme dieses wunderbare Geschöpf zärtlich und nach einem letzten Kuss auf sein Haar schließe auch ich meine Augen. Es dauert nicht lange da begebe auch ich mich in Morpheus Arme. 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