Fallin' Down - Wenn Engel die Erde berühren von Minamimoto (Saso x Dei) ================================================================================ Kapitel 2: Begeisterung ----------------------- „Es gibt keine andere Möglichkeit. Versteckt euch und versucht, zu entkommen!" Ich feuerte mit meinem Lichtbogen zwei Lichtpfeile ab und die dunklen Kreaturen mit den schwarzen Flügeln, die auf uns zu gerannt kamen, fielen. Deidara öffnete seine Augen. Neben ihm an der Couch, kniete Gaara und grinste ihn breit an. „Guten Morgen, Schlafmützchen!“ rief er verzückt, als er den verschlafenen blonden Jungen sah. Bevor Deidara antworten konnte, stand Chiyo auch schon im Wohnzimmer: „Gaara!“ meckerte sie. „Du sollst doch in die Schule!“ „Aber Chiyo-baa“ klagte das Kind. „Ich möchte mit zu Saso-chan.“ „Kein Aber“ bestimmte die Alte und stemmte ihre Hände in die Hüften. Der Rothaarige seufzte nur und stand auf. „Tschüss, Deidara. Viel Glück“, wünschte er und grinste auch schon wieder. Er schnappte sich seine Schultasche, setzte sie auf und lief aus dem Gebäude. Chiyo schüttelte den Kopf, beobachtet von Deidara. Dann lächelte sie ihn an: „Komm mit in die Küche, ich mache dir etwas zu Essen.“ Mit einem Nicken, stand der Blonde auf. Er trug ein blaues Hemd und eine graue Jogginghose, in denen er geschlafen hatte. In der Küche stand, auf dem Tisch, bereits ein Glas Orangensaft. Deidara setzte sich an diesen Platz und sah zu der Flüssigkeit. „Der Saft ist nicht vergiftet“ stellte die alte Dame sicher. „Was möchtest du essen?“ Er zögerte kurz, entschied sich dann aber für die Kelloggs, die er auch schon am Vortag bekam. Sie schnappte sich eine Schüssel aus dem Schrank, die sie mit Kelloggs füllte und Milch darüber schüttete. Dann setzte sie sich dem Jungen gegenüber an einen Tisch und gab ihm die Schüssel. "Sag mal Deidara, wo kommst du eigentlich her?" Deidara zuckte mit den Schultern und nahm einen Löffel von den Kelloggs. Was hätte er auch antworten sollen? Die Wahrheit? Nein, bestimmt nicht. "Hast du etwas, was du gerne machst?", fragte ihn die alte Frau. Doch auf diese Frage, kannte er keine Antwort. Er beobachtete die Menschen gerne. Früher zumindest, als er noch ein Engel war. „Ich weiß nicht“ murmelte er, jedoch kaum verständlich. Chiyo überlegte, was sie noch fragen könnte, aber sie wollte den Jungen nicht zu sehr bedrängen und ließ es dann sein. Als er aufgegessen hatte, fragte Chiyo, ob Deidara noch Hunger hätte, woraufhin der Blonde lediglich den Kopf schüttelte. „Okay“ sagte sie und nahm Deidaras Schüssel, die sie in die Spüle stellte. Dann bedeutete sie ihm, mit sich zu kommen und beide gingen zusammen in ein Zimmer. In diesem Zimmer, wo nur ein Schrank und ein Bett standen, zog die alte Frau eine schwarze Jeans und ein kariertes Hemd aus der Kommode. „Das gehört meinem ältesten Neffen. Du kannst es anziehen“, sagte sie dann und drückte ihm die Klamotten in die Hand. Deidara nickte und begab sich ins Badezimmer, um sich dort umzuziehen. Als er fertig war, legte er seinen Schlafanzug feinsäuberlich auf die Couch und verließ mit Chiyo das Haus. Nach einer kleinen Wanderung in das Zentrum der Stadt, kamen Deidara und Chiyo endlich an einem großen Hotel – eindeutig das größte der Stadt – an. Um es herum standen mehrere Geschäfte und Wolkenkratzer und die Straßen waren mit Menschen überfüllt. Den gesamten Weg hatten sich die beiden kaum miteinander unterhalten. Zwar zeigte sie ihm ein paar Sehenswürdigkeiten, an denen sie vorbeikamen, wie zum Beispiel Denkmäler oder kostbare Gebäude, zu denen Deidara stets nickte, aber ein großartiges Gespräch kam nicht zustande. Deidara näherten sich dem Hotel, welches einen gelben Anstrich hatte, und die automatische Glastür schob sich auf. Innen war alles teuer geschmückt. In den Ecken standen grüne Zimmerpflanzen und ein roter Teppich, führte vom Eingang bis zu den Fahrstühlen, von denen vier in einer Reihe standen. An der Seite befanden sich, um einen Glastisch gestellt, rote, flauschige Sitze und ein Sofa. Die Rezeption befand sich in der Mitte gegenüber den Fahrstühlen, an der ebenfalls der Teppich vorbeiführte. Deidara sah sich genau um und lauschte der ruhigen Musik, die aus den schwarzen Lautsprechern, die an den braunen Wänden hingen, kam. Insgesamt wirkte das Hotel wirklich luxuriös. Chiyo, gefolgt von Deidara, lief bereits schon zu der Rezeption, an der ein Mann mit weißen Haaren in einem blauen Anzug telefonierte. „Nein ... Also ... Miss ... Es ...", es schien, als würde die Frau an der anderen Leitung, den Mann gar nicht zu Wort kommen lassen. „Natürlich tut es uns leid, wir ..." Er schien bald die Geduld zu verlieren, denn zwischen seinen Augenbrauen bildete sich eine Falte und seine violetten Augen schlossen sich angestrengt. „Nun halten Sie aber mal den Rand, sie eingebildete, großkotzige Schnepfe! Ich mache hier auch nur meinen Job!", schimpfte er schließlich. „Hidan!", rief eine aufgebrachte Stimme weiter hinten plötzlich. Deidara folgte der Stimme und erblickte einen rothaarigen Mann, in einem schwarzen Anzug mit roter Krawatte. Er ging mit schnellen Schritten hinter die Rezeption und nahm dem Weißhaarigen den Hörer ab. „Entschuldigen Sie den Tonfall, Miss. Wie kann ich Ihnen helfen?" Er wartete eine Zeit lang, in der er der Frau zuhörte, und sah währenddessen den Mitarbeiter wütend an. Dieser zuckte nur mit den Achseln und wartete gespannt. „Das tut uns wirklich ausgesprochen leid, Miss. Ich schicke Ihnen sofort jemanden auf Ihr Zimmer." Augenblicklich begann der Weißhaarige auf der Tastatur, vor einem breiten Bildschirm, herumzuhämmern. Der Rothaarige nickte und legte auf. „Du gehst nun sofort zu dieser Frau und bringst das wieder in Ordnung! Und wehe, sie beschwert sich ein weiteres Mal." Der Mann im blauen Anzug nickte und wollte schon losgehen, doch sein Chef hatte noch etwas zu sagen: „Ach Hidan? Solltest du noch einmal unsere Gäste beleidigen, bist du gefeuert!" „Aber Sasori-sama", begann der andere, doch er durfte nicht aussprechen. „Kein 'Aber'! Und jetzt lass die Dame nicht noch länger warten!" Hidan sagte nichts mehr und ging zu einem der Fahrstühle. Deidara beobachtete ihn dabei. „Entschuldigen Sie das Warten" sagte der Rothaarige zu Chiyo und gewann Deidaras Aufmerksamkeit zurück. „Wie kann ich Ihnen helfen?" „Ist alles in Ordnung?" Erst jetzt schien der Rothaarige bemerkt zu haben, mit wem er sprach. „Chiyo-baa? Was tust du hier? Du weißt genau, dass ich sehr beschäftigt bin!" „Ich möchte, dass du deiner alten Großmutter einen Gefallen tust", sagte sie und deutete auf den Blonden neben sich. Er sah den Jungen skeptisch an. „Das ist Deidara", sprach die Alte weiter, „Deidara, das ist Sasori, mein ältester Neffe." Eine Zeit lang sahen die beiden Jungen sich an. Dann aber wand Sasori den Blick wieder ab und sah zu seiner Großmutter. „Und?" „Wir haben ihn letztens verletzt im Wald gefunden. Kannst du ihm ein Zimmer geben?" Der Rotschopf tippte etwas in den Computer ein. „Doppel oder Einzelzimmer? Blick aufs Meer? Mit oder ohne Frühstück?" „Ich glaube, du verstehst da was falsch." Sasori hob den Blick vom Bildschirm. „Wir haben das Geld dafür nicht. Und Deidara auch nicht." „Kommt überhaupt nicht in Frage!" Bei dem Rothaarigen klingelten nun alle Alarmglocken. „Sucht euch ein billigeres Hotel, hier kann keiner kostenlos wohnen!" Chiyo sah ihren Neffen bittend an. „Nein, Chiyo. Du weißt genau, dass mein Boss so was nicht zulässt. Ich kann ihn nicht einfach kostenlos hier wohnen lassen.“ „Gib dir einen Ruck, Sasori.“ Der Braunäugige seufze und sah wieder zu Deidara. „Für wie lange?“ Ein Jahr will ich dir geben. Ein Jahr als ein zerbrechliches Stück Nichts. Als ein Mensch. „Bis er etwas Neues gefunden hat.“ Wieder schlich sich ein skeptischer Blick auf Sasoris Gesicht. Ein „Also für immer“ –Blick. „In Ordnung, er darf in meinem Zimmer für Puppen schlafen. Dann spende ich eben ein paar einem Kinderheim oder so.“ Die drei gingen in einen der Fahrstühle. Sasori drückte auf einen Knopf und der Fahrstuhl fuhr die ersten drei Stockwerke nach oben. „Eigentlich ist es das Zimmer für meine Puppen und deswegen das Schlechteste des ganzen Hotels. Ich hoffe das stört dich nicht“, sagte er während sie hoch fuhren. Deidara beobachtete die digitalen Zahlen über der Automatiktür, die das Stockwerk anzeigte. ..3, 4, 5... „Sagst du überhaupt etwas?“, fragte Sasori kritisch. „Er ist nicht sehr gesprächig“, antwortete Chiyo für ihn. „Aha.“ Mit hochgehobener Braue beobachtete der Rotschopf den Blonden. ...8, 9, 10, 11 12. „Wir sind da.“ Die drei stiegen aus dem Fahrstuhl und befanden sich nun auf einem langen Gang, der wieder mit rotem Teppich belegt worden war. Dann sah die Alte auf die Uhr. „Schon so spät“, bemerkte sie und zog eine Miene, „Gaara kommt gleich aus der Schule. Tut mir leid Deidara. Wir kommen dich bestimmt bald besuchen.“ Sie drückte dem Blonden ein schmales Päckchen in die Hand. „Aber erst später aufmachen“, zwinkerte sie ihm zu. „Vielen Dank“, sagte Deidara und lächelte. Sasori legte den Kopf schief. Der Junge konnte tatsächlich lächeln! Und es war ein ehrliches Lächeln, ein schönes. „Bis bald“, sagte Chiyo und winkte, ehe sie mit dem Fahrstuhl wieder herunter fuhr. Auch Deidara winkte ihr hinterher, stets beobachtet von dem Jungen neben ihm. Dieser räusperte sich schließlich und bedeutete ihm, ihm zu folgen. Vor Zimmer 719 hielten sie an. Sasori holte einen silbernen Schlüssel heraus und schloss die Tür auf. Das Zimmer war zwar nicht klein, aber kleiner im Vergleich zu den anderen. In der Mitte stand ein Doppelbett, an dem rechts und links jeweils ein kleiner Nachttisch standen. In den Ecken befanden sich auch hier grüne Zimmerpflanzen. An den Wänden standen Schränke und Vitrinen, die übersäht mit hölzernen Puppen waren. „Komm rein“ sagte Sasori und öffnete einen Schrank, in dem ebenfalls Puppen standen. Er nahm ein paar heraus und stellte sie auf dem Boden. Die würde er verschenken. Deidara ging zu einem der Vitrinen. „Hast du die gemacht?“ Überrascht drehte sich der Rotschopf um und sah zum anderen. Die Augen des Blonden glitzerten förmlich und waren geweitet. „Ja“, antwortete er schließlich. „Sie sind wunderschön!“, rief der Blauäugige begeistert. „Findest du?“ „Ja! In deinem gesamten Hotel fehlt sowieso die Kunst, aber die sind wirklich schön geworden!“ Sasori lächelte. „Ich hätte nicht gedacht, dass du etwas von Kunst verstehst.“ „Sie hat mich von allen Dingen auf der Erde immer am meisten interessiert. Diese Puppen sind wirklich etwas Besonderes. Keine gleicht der anderen auch nur annähernd! Aber diese hier gefällt mir am besten.“ Er nahm eine der Puppen aus dem Schrank. Ihre Augen waren ovalförmig und ihr Mund schief. Der Rothaarige sah ihn fragend an. „Wieso?“ Auch hätte er nicht gedacht, dass der Blonde so redselig sein kann. „Sie sieht so verlaufen aus. So, als wären ihre Schönheit schon dahin geschieden.“ Leicht gekränkt ging Sasori nicht auf sein Gesagtes ein. „Wie heißt du noch mal?“ „Deidara.“ „Also, Deidara, wenn du irgendetwas brauchst, kannst du zu mir kommen. Mein Zimmer ist 923. Ansonsten bin ich irgendwo im Hotel.“ Deidara sah von der Puppe auf und blickte nickend zum anderen. „Und mach’ sie bitte nicht kaputt.“ Mit diesen Worten ging Sasori aus dem Zimmer und ließ den Blonden alleine. Alleine setzte Deidara die Puppe wieder an ihren Platz und zog die roten Gardienen beiseite. Nun konnte er aus dem Fenster sehen. Er konnte sich nicht vorstellen, wieso dies das schlechteste Zimmer des gesamten Hotels sein sollte. Er hatte einen fantastischen Blick auf das Meer, umgeben von Strand. Er ging hinaus auf den Balkon und ließ sich die frische Luft durch die Haare wehen. Möwen krähten fliegend umher und Kinder spielten am Strand. Er beobachtete sie eine Weile, eher er sich wieder hineinbegab. Er legte sich auf das Bett und nahm das kleine Päckchen zur Hand, welches vorher auf dem Nachttisch gelegen hatte. Er faltete es auseinander und ein kleines Buch mit blauen Umband kam zum Vorschein. Auf der Vordergrundseite stand in Goldbuchstaben etwas geschrieben: Mein Tagebuch Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)