Fuchssonne von Adara (Von göttlichen Dämonen und dämonischen Menschen) ================================================================================ Zu Hause? --------- Leute, lobet und preiset mich, denn ich habe diese 6.000 Worte in zwei Tagen verfasst! Nein, Scherz. Also, nicht das mit den zwei Tagen, sondern das mit dem Preisen. Es reicht vollkommen, wenn ihr wieder so geniale Kommis schreibt ^^ Jaa, also nun etwas verspätet das siebte Kapitel. Hab's grade eben erst fertig, dementsprechend ist es also nicht noch einmal übergelesen. Wer also rechtschreibfehler findet: Immer her damit! Das nächste Pittel gibt's dann hoffentlich wieder pünktlich am Montag... obwohl... es ist ja erst Dienstag -.- War irgendiwe schon bei Donnerstag... scheiß Hirn. Naja, trotzdem viel Spaß :D P.S. Soll ich vielleicht mal Titel einführen? __________________________________________________________________ Zu Hause? Wie so oft in letzter Zeit, wurde Naruto davon geweckt, dass die Herbstsonne ihm ins Gesicht fiel. Und wie immer war er sofort hellwach. Mist! Wie jeden Morgen verfluchte er diesen Reflex, der ihn bei den ersten Sonnenstrahlen aus dem Bett springen ließ. Er wusste ganz genau, wem er diese für ihn absolut untypische Angewohnheit zu verdanken hatte. Zwar hieß es jetzt nicht mehr „Steh mit der Sonne auf, oder tu es nie wieder“, aber das Training auf der Insel hatte ganz eindeutig seine Spuren hinterlassen. Und er könnte schwören, dass dieser dämonische Fuchs es genau darauf abgezielt hatte, denn, obwohl er nie etwas gesagt hatte (auch nicht, als Naruto aus purem Trotz bis zwei Uhr im Bett geblieben war), war doch jedes Mal ein teuflisches Grinsen auf seinem Gesicht zu sehen, wenn sein Schüler in der frühen Morgenstunde in die Küche gestapft kam. Nach fünf Minuten in denen er die Decke angestarrt hatte resignierte Naruto und stand auf. Es brachte ja doch nichts, abgesehen von übergroßer Langeweile. Murrend schlug er die Decke zurück und schwang die Beine über die Bettkante. Kurz streckte er sich, sodass er es knacken hörte. Ohne auch nur im Geringsten daran zu denken, das Bett zu ordnen sammelte er seine Klamotten vom Boden auf und schlurfte aus dem riesigen Raum zum Bad. Nun ja, vielleicht doch nicht riesig. Eher groß. Großzügig. Die nach Osten gerichteten Fenster reichten fast von der Decke bis zum Boden und erhellten den Raum so besonders morgens mit Sonnenlicht. Auf dem Boden war Parkett, welches im ganzen Haus, abgesehen von Bad und Küche, zu finden war, Die Wände waren in einem hellen Beige-Ton gestrichen. An Möbeln befanden sich im Raum nur ein eleganter Schrank und das Doppelbett in der Zimmermitte sowie einige, mittlerweile aufgrund mangelnder Pflege ziemlich vertrocknete, Zimmerpflanzen. Obwohl es recht groß war, doch ein einladender Raum. Trotzdem fühlte sich Naruto auch nach drei Wochen in diesem Haus nicht wohl. Das geborgene Heimatsgefühl wollte sich einfach nicht einstellen. Und er wusste auch, warum. Es lag nicht an dem Schlafzimmer, das ungefähr viermal so groß war, wie sein altes. Es lag nicht daran, dass es noch drei andere Schlafzimmer gab, die sogar noch größer waren. Es lag nicht an dem Bad, an dem großen, hellen Wohnzimmer mit den teuren Möbeln oder der ebenso hellen Küche. Es lag auch nicht an dem riesigen, verwilderten, aber trotzdem schönen Garten, der sich um das Gebäude erstreckte und von einer hüfthohen Mauer umgeben war. Es lag auch nicht an seinem schlechten Gewissen, dass die Dorfbewohner dies alles gemacht hatten, er keinen Yen dazu bezahlen musste und sich noch nicht einmal richtig bedanken konnte. Nein, es lag schlicht und ergreifend daran, dass das alles nur für ihn war. Für ihn allein. Er war der einzige, der in diesen weiten Räumen lebte. In diesem großen Haus. Anwesen, wohl eher. Da war niemand, der zusammen mit ihm am Mahagoniesstisch saß und frühstückte. Da war niemand, der abends mit ihm auf dem Sofa rumlümmelte. Da war keine Familie, die mit ihrem Treiben die Stille verdrängte. Zum ersten Mal seit er Genin geworden war fühlte Naruto sich alleine. Verloren in dem großen Haus mit seinen leeren Räumen in denen seine einsamen Schritte seltsam hohl klangen. Das Haus wirkte kalt. Tot. Daran konnte auch der Dämon, der hier mit ihm wohnte nichts ändern. Denn, obwohl er die meiste Zeit mit ihm verbrachte, war es doch anders. Kyuubi war kein Mensch. Er war zwar auch kein reiner mehr, doch diese Hälfte sehnte sich nach Ihresgleichen. Doch er konnte nichts dagegen tun. So war er die meiste Zeit draußen, um den leeren Raumen zu entfliehen. Draußen waren seine Freunde und die Dorfbewohner. Wenigstens dort war er von Menschen umgeben. Nach einer Katzenwäsche und kurzem Zähneschrubben stiefelte Naruto missmutig aus dem hell gefliesten Badezimmer in den Flur, die Treppe runter. Oben waren die Schlafzimmer, im Erdgeschoss Wohnzimmer und Küche. Kam man die Treppe runter, so ersteckte sich links das Wohnzimmer mit Sofalandschaft und rechts die Küche plus Essbereich. Beide Raumbereiche wurden nur halb von einer Wand getrennt. Auch hier gab es die großen Fenster, sodass der Raum den ganzen Tag von Sonnenlicht durchflutet war. Mit einem Brummen begrüßte er Kyuubi, der träge auf der Arbeitsfläche lag und sich sonnte, schnappte sich einen Joghurt aus dem Kühlschrank und einen Löffel und pflanzte sich auf den Esstisch. So lief das jeden Morgen ab. Nichts Neues. Während Naruto sein Frühstück löffelte, schweiften seine Gedanken wieder ab, zu dem tag seiner Ankunft. Als der beschriebene Weg ihn nach dem Kampf mit Kakashi in eine von edlen Häusern besetzte Gegend etwas außerhalb geführt hatte, war er ja schon verunsichert gewesen, aber die Tatsache, dass sich bei genannter Adresse ein vornehmes Anwesen aus sandfarbenem Stein umgeben von einem wirklich großem Garten befunden hatte, hatte ihn dann stark an seiner Zurechnungsfähigkeit zweifeln lassen. Nur schwer hatte er sich von Kyuubi überreden lassen, wenigstens den Schlüssel zu versuchen. Wiederwillig war er den Kiesweg entlang geschritten, hatte die Treppenstufen zu der Veranda erklommen und den Schlüssel in das Schloss der edlen Holztür gesteckt. Wenn da jetzt jemand drin gewesen wäre und ihn gleich wegen versuchten Einbruchs angeklagt hätte? Doch der Schlüssel hatte gepasst, die Tür war aufgeschwungen auf, hatte den Blick auf ein riesiges Wohnzimmer freigegeben und Naruto fast einen Herzanfall beschert. Kyuubi hatte ihn auf eines der dunkelbraunen Ledersofas zerren und nach einigem guten Zureden eine Ohrfeige verpassen müssen (wobei Naruto sich fragte, wie er das in Fuchsgestalt geschafft hatte), ehe sein Adoptivsohn sich von dem Schock erholt hatte. Anschließend hatte er den Blonden mit einigen unschlagbaren Argumenten davon abgehalten, sofort zurück zu Tsunade zu rennen, um den Schlüssel wieder abzugeben und eine kleine, heruntergekommene Wohnung zu fordern. Stattdessen war Naruto nach oben gestiefelt und hatte sich im erstbesten Schlafzimmer hingelegt. Wenn auch nur mehr als widerwillig. Am nächsten Morgen war er, direkt nach einem Frühstück bei Ichiraku’s, denn der Kühlschrank war leer gewesen, zur Hokage abgedampft. Er hatte sie schlafend auf einem Stapel Akten vorgefunden. Typisch! Nachdem er sie (wie er sich zurückdenkend eingestehen musste, doch recht unsanft) aufgeweckt hatte und die daraufhin entstandene Rippenprellung nicht mehr allzu sehr geschmerzt hatte, hatte er Tsunade den Schlüssel auf den Tisch geknallt, mit den Worten „Das kann und werde ich nicht annehmen!“. Die vollbusige Frau hatte den Schlüssel zurückgeworfen (und ihm damit eine fette Beule auf der Stirn beschert, da er über diese Reaktion zu perplex gewesen war, um auszuweichen) und ihm einen viertelstündigen Vortrag gehalten. In einer Lautstärke, die dem Blonden fast die Ohren abfallen ließ. Zum ersten Mal war Naruto froh gewesen, dass sich das verbesserte Gehör sich bei seiner rein menschlichen Form in Grenzen hielt. Ansonsten hätte er sich wohl von seinem Gehörsinn verabschieden können. Ende der Geschichte waren eine Tsunade auf 180 und ein Tinitus für Naruto, der schnell beteuerte, das Haus sei klasse und natürlich er würde natürlich darin wohnen. Einen Beruhigungsake später war die immer junge Frau wieder so ruhig, dass Naruto ihr die Geschichte der Bijuu erzählen konnte. Er erzählte von der Gründung der Welt und der Übermenschlichen, von der Spaltung in Bijuu und Götter, wie die Dämonen entstanden waren, den Jinchuuriki, dem Krieg und wie die großen Geister dem Wahnsinn verfallen waren. Dann erklärte er, was Amaya war, was sie vorhatte und wie er ihr helfen wollte. „Und das“, hatte er seine Erzählung abgeschlossen, „ist der Grund aus dem ich dich bitte, sie nicht gleich von Anbus abführen zu lassen, wenn sie hierher kommt.“ Lange Zeit war es still gewesen. Weder Kyuubi noch Tsunade hatten während seines Vortrags etwas gesagt und auch danach hatten sie sich in Schweigen gehüllt. Naruto war ruhig geblieben. Es war klar, dass Tsunade das erst einmal auf sich wirken lassen musste. Bei ihm war es doch genauso gewesen. Also hatte er seine Bedenken heruntergeschluckt und gewartet, bis die Hokage den Blick gehoben und ihn mit unergründlichem Blick angesehen hatte. Langsam, ganz langsam hatte sie genickt. „Ich glaube dir.“ Ein erleichtertes Lächeln hatte sich unbemerkt aus Narutos Gesicht geschlichen. „Und ich bin auch bereit, über die Taten dieser Amaya hinwegzusehen und ihr einen Aufenthalt in Konoha zu gewähren. Ebenso erlaube ich dir, ihr bei ihrer Aufgabe zu helfen.“, hatte die Hokage gesagt und dem Blonden fest in die azurblauen Augen gesehen. Ohne das er recht wusste, warum, hatte dieser den Kopf geneigt als er antwortete. „Danke, Tsunade-baachan.“ Sie hatte genickt und ihn nachdenklich angeschaut. „Du wirst von Aufträgen freigestellt werden.“, hatte sie noch hinzugefügt. „Wenn das Mädchen hier auftaucht, will ich dich in der Nähe wissen. Kakashi, Sakura und Sai werden alleine das Team bilden. Am besten du nutzt deine Zeit zum Trainieren.“ Das hatte einleuchtend geklungen, also hatte er genickt. Auch wenn es ihm nicht geschmeckt hatte, schon wieder irgendwo untätig festzusitzen, selbst wenn es das Dorf war, dem er sein Leben verschrieben hatte. Aber zu trainieren hatte er wirklich noch. Also hatte er nur leise geseufzt und ein „In Ordnung.“ von sich gegeben. Dann war er aufgestanden und hatte sich zum Gehen gewandt, doch Tsunade hatte ihn noch einmal zurückgerufen. „Ich habe noch etwas für dich.“, hatte sie gesagt und dabei gelächelt. Hinter ihrem (mal wieder) von Akten überladenem Tisch hatte sie etwas recht großes hervorgezaubert und es dem perplexen Naruto in die Hand gedrückt. „Herzlichen Glückwunsch.“ Der Blonde hatte verwirrt geblinzelt und den Blick auf das Ding in seiner Hand gerichtet. Seine Augen waren groß geworden, als er es endlich erkannt hatte. „Was?! Aber… wieso…?“ Die Hokage hatte ob seiner Fassungslosigkeit gegrinst und die Hände in die Hüften gestemmt. „Der Rat und ich waren der Meinung, dass du dich sehr weiterentwickelt hast. Damals fehlte dir ja sowieso nur das Turnier und das hast du bei deinem Kampf gegen Pain mehr als nachgeholt.“, hatte sie erklärt. Die Augen Narutos waren wieder zu der Chuuninweste in seiner Hand gewandert. Sie gehörte jetzt ihm. Er war Chuunin. Ganz langsam war die Erkenntnis durchgesickert und ein fettes Grinsen hatte sich auf seinem Gesicht breit gemacht. Er war Chuunin! „Danke, Tsunade-baachan.“, hatte er an seinem Frosch im Hals vorbei gekrächzt. Sie hatte ihn wohl trotzdem verstanden, denn ihr Lächeln war noch eine Spur breiter geworden. Mit einigen schnellen Bewegungen hatte Naruto den Mantel ausgezogen, sich die Weste übergestreift und den Mantel wieder übergeworfen. Das neue Kleidungsstück hatte sich schwer angefühlt und ihm war gleich klar gewesen, dass er es selten tragen würde. Das Teil schränkte seine Bewegungsfreiheit ein, was er als Nahkämpfer überhaupt nicht gebrauchen konnte. Seine Freude hatte das allerdings nicht im Mindesten getrübt. Es war eh nur symbolisch. Als er wieder zu Tsunade geblickt hatte, war das Lächeln zwar noch da gewesen, doch etwas Melancholisches hatte sich in ihren Blick geschlichen. „Du bist wirklich Minatos Junge.“, hatte sie gemurmelt und ihm ein ziehendes Gefühl im Magen beschert, von dem er nicht wusste, ob es gut oder schlecht war. Also hatte er sich nach einigem Schweigen umgedreht und mit einem „Mann sieht sich, baachan.“ verabschiedet. Nur eine Sekunde später war etwas Schweres von innen gegen die Tür geknallt. „Frecher Bengel!“ Mit einem Grinsen auf den Lippen war er aus dem Hokageturm gegangen und hatte einen Supermarkt gesucht, in dem er seine Essensvorräte aufstocken konnte. Kyuubi war so leise hinter ihm her getrottet, dass Naruto sich oft hatte umdrehen müssen, um sich vergewissern, dass er überhaupt noch da war. Er hatte versucht, es zu ignorieren, denn wenn der Fuchs Probleme hätte, war er sicher nicht glücklich darüber, wenn sein Schüler darauf herumritt. Nach einer Stunde kontinuierlichen Schweigens jedoch, war Naruto der Kragen geplatzt. Verdammt, Kyuubi, was ist los?, hatte er gefragt. Gedanklich. Diese geistigen Gespräche waren ihm zwar nicht geheuer, aber es wäre einfach zu auffällig gewesen, ihn normal zu fragen, das hatten sie auf der Rückreise bemerkt. Zwar war es erstaunlich, wie viel den Menschen entging, doch einige skeptische Blicke hatten sie sich doch eingefangen und bevor sie noch Probleme bekommen hätten, hatte Kyuubi diese geistige Verbindung eingerichtet. Ohne Narutos Eingeständnis, wohlgemerkt. Der hatte daraufhin zwei Tage geschmollt, dann aber aufgehört, weil es eh nichts gebracht hatte. Sie waren schon auf dem Rückweg vom Supermarkt gewesen, Naruto mit zwei großen Tüten bepackt, doch der Fuchs hatte nicht reagiert. Da war der Blonde sauer geworden. Er hasste es, wenn ihn jemand ignorierte. Sag mal, hab ich dir irgendwas getan?! Bist du etwa sauer, weil du deine Entstehungsgeschichte erzählen wolltest? Kannst du vielleicht mal das Maul aufmachen? Dieses Verhalten ist doch absolut- Hasst du mich?, war er von der ruhigen Stimme des Fuchses unterbrochen worden. Naruto war wie angewurzelt stehen geblieben und auch prompt von jemandem umgelaufen worden. Die wüsten Beschimpfungen waren an dem Blonden einfach vorbei gegangen, während dieser fassungslos auf den Fuchs zu seinen Füßen gestarrt hatte, der wiederrum auf den Boden geschaut hatte. „Hä?“, war es ihm laut entfahren. Der Mann, der ihn angerempelt hatte, hatte sich fluchend verzogen und die Leute um ihn herum hatten ihm komische Blicke zugeworfen, sodass er schnell weitergegangen war. Wie kommst du denn jetzt auf so einen Mist?, hatte er erwidert. Wieder hatte es einige Zeit gedauert, bis der Dämon geantwortet hatte. Ich habe dir sechzehn Jahre deines Lebens zur Hölle gemacht. Meinetwegen wurdest du verachtet, verfolgt und ausgestoßen. Ich habe dich deine Freundin verletzten lassen und dich beinahe umgebracht. Und meinetwegen, an dieser Stelle war Kyuubis Stimme leiser geworden, hast du keine Familie mehr. Kyuubis Ansprache hatte den Blonden erschüttert. Mit sowas hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Wie kam der Fuchs überhaupt darauf? Nur wegen Tsunades Satz vorhin? Oder spukte es ihm schon länger im Kopf herum? Und vor allem: Hasste er ihn? Ja, hasste er den Fuchs? Alles was er gesagt hatte stimmte. Er war verachtet worden verfolgt und ausgestoßen, seinetwegen. Sein Vater war gestorben, weil er gegen ihn gekämpft hatte. Und sein Leben war die Hölle gewesen. Alles nur wegen des Fuchses. Natürlich hatte er einen Hass gehabt, auf denjenigen, der ihm das angetan hatte. Doch irgendwie… Seltsamerweise hatte Naruto all diese Ereignisse nicht mit dem Dämon in Verbindung bringen können, der ihn drei Monate lang trainiert hatte. Es war, als wäre die Bestie, die so oft die Kontrolle über ihn übernommen hatte und deren Hass ihn in solchen Momenten überschwemmt hatte, eine andere gewesen, als sein jetziger Adoptivvater. Seit er den Vertrag geschlossen hatte, hatte er keinen einzigen Gedanken mehr daran verschwendet, was ihm der Fuchs alles angetan hatte. Er war einfach… zu anders. Zu nett. Zu menschlich. Die Tatsache, dass der Dämon seine Taten bereute, zeigte das doch. Welche Bestie würde so etwas tun? Nein, hatte er die Stille zwischen ihnen gebrochen. Ich hasse dich nicht. Als das damals geschehen ist, warst du wahnsinnig, und nicht du selbst. Noch nicht einmal dafür kannst du etwas. Mein Vater ist gestorben, weil er es so wollte. Weil er sein Dorf beschützt hat. Vor einem Angriff, für den du nichts kannst. Trotzdem hast du etwas gut gemacht und mich adoptiert. Wenn du so willst, bist du jetzt meine Familie. Ich hasse dich nicht und ich werfe dir auch nichts vor. Da hatte der Fuchs aufgeschaut. Seine blutroten Augen waren Narutos azurblauen begegnet und hatten die Ehrlichkeit hinter diesen Worten erkannt. Langsam, fast schon zögerlich, hatte sich ein Lächeln auf den Lippen des Fuchses gebildet. Danke, mein Junge. Naruto hatte zurück gelächelt und sich dann wieder dem Weg zugewandt – und wäre fast schon wieder in jemanden hineingerannt. „Oi, kannst du nicht aufpassen, wo du -“ „N-Naruto-kun?“ Erstaunt hatte der Blonde aufgeschaut (er hatte sich gerade noch so fangen können) und Hinata, Kiba, Akamaru und Shino erblickt. Choji und Shikamaru waren ebenfalls anwesend gewesen. „Oh, Hi Leute.“, hatte er gesagt und versucht die Taschen anders zu greifen. Aus den Augenwinkeln hatte er beobachtet, wie Hinatas Kopf in Sekundenschnelle die Farbe einer überreifen Tomate angenommen hatte. Als sie seinen Blick bemerkt hatte, hatte sie schnell auf den Boden geguckt und Kyuubi entdeckt. Sie hatte sich zu ihm runter gekniet und ihm eine Hand entgegen gestreckt. „Na du Kleiner?“ Erstaunt hatte er registrieren müssen, dass sie nicht stotterte. Noch erstaunter war er gewesen, als Kyuubi tatsächlich auf sie zu getrottet war und sich genießerisch hinter den Ohren hatte kraulen gelassen. „Seit wann bist du denn wieder hier?“, hatte Choji ihn aus seinen Beobachtungen gerissen. „Ähm… seit gestern.“ Er hatte seinen Blick über die Gruppe schweifen lassen. Kiba hatte sich an Akamaru gelehnt und mit diesem geredet, Shino hatte mit von Sonnenbrille verdeckten Augen Löcher in die Luft gestarrt, Shikamaru hatte die Wolken beobachtet und Hinata den gefürchtetsten Dämon im Dorf liebkost. Leidglich Choji hatte seine Aufmerksamkeit auf den Blonden gelenkt, also fragte er diesen. „Wo ist denn Ino?“ Dennoch hatte Shikamaru geantwortet, wenn auch ohne den Blick vom Himmel zu wenden. „Noch im Blumenladen ihrer Eltern. Wir wollten sie gerade abholen.“ „Wo wollt ihr denn hin?“ „Zur Hokage.“, hatte auch Kiba sich wieder am Gespräch beteiligt. „Wir sollen-“ Mit einem genaueren Blick auf seinen gegenüber war er erstarrt. „Sag mal ist das eine Chuuninweste?! Wie hast du das denn bitte geschafft?“ Damit war auch wieder die Aufmerksamkeit der anderen erregt worden, doch Naruto hatte sie einfach ignoriert. Stattdessen hatte er Kiba wütend angefunkelt. „Falls du es nicht mitbekommen hast, ich habe gegen den Leader von Akatsuki gekämpft und das Dorf gerettet!“, hatte er den Hundejungen angeschnauzt. Der hatte sich allerdings wenig beeindruckt gezeigt und nur fassungslos den Kopf geschüttelt. „Oh Mann, es geht echt zu Ende mit der alten Schabracke. Wahrscheinlich hat sie schon wieder zu viel Sake gesoffen, anders kann ich mir das echt nicht erklären.“ Mit einem Knurren hatte Naruto die Tüten fallen gelassen und sich auf den Braunhaarigen stürzen wollen, doch plötzlich hatte er sich nicht mehr bewegen können. „Kriegt euch mal wieder ein.“ So gut es ging hatte Naruto zu Shikamaru rüber geschielt, der genervt zu ihnen geschaut und ganz offensichtlich sein Kagemane eingesetzt hatte. Choji und Hinata hatten das Ganze besorgt beobachtet und auf Shinos Gesicht war wie immer keine Gefühlsregung zu erkennen gewesen. Hinata hatte immer zwischen Naruto und Kiba hin und her geschaut, als ob sie damit rechnete, dass einer von ihnen gleich explodierte. „Lass mich los.“, hatte der Blonde zu dem Jungen mit der gelangweilten Miene geknurrt. „Erst, wenn du dich wieder deinem Alter entsprechend benimmst. Das ist doch albern.“ Kurz hatte Naruto versucht, sich zu befreien, doch er hatte keinen Muskel bewegen können. „Also gut.“ Die Anspannung hatte sich gelöst und er hatte sich wieder bewegen können. Dem feixenden Hundejungen hatte er noch einen tödlichen Blick zugeworfen. Das Zähnefletschen hatte er gerade noch so unterdrücken können. „Kiba, lass ihn in Ruhe und komm endlich. Wir sind eh schon zu spät. Medokusai.“ Damit hatte er sich umgedreht und nur noch zum Abschied eine Hand hochgehalten. Die anderen waren ihm gefolgt, auch wenn Kiba dem Blonden noch einen säuerlichen Blick zugeworfen hatte. Mit einem „A-Auf Wiedersehen, N-Naruto-kun.“ und einem hochroten Kopf war auch Hinata ihren Teamkollegen hinterher und hatte Naruto mit seinen verstreuten Einkäufen und einer bedröppelten Miene stehen lassen, wie bestellt und nicht abgeholt. Du musst dich besser unter Kontrolle halten. Der Blonde hatte nur abermals geknurrt und seine Einkäufe aufgesammelt. Seit dem Tag hatte er nur selten etwas von seinen Freunden gesehen. Aufgrund der neuen Bündnisse zwischen den versteckten Dörfern gab es jede Menge an Missionen, die über die Grenzen des Feuerreiches hinaus führten, sodass Konoha erstaunlich unterbesetzt war, was Ninja anging. Es wurmte den Blonden, dass seine Freunde und seine Teamkameraden da draußen Missionen erfüllten, während er hier festsaß und nichts Besseres zu tun hatte, als halbherzig zu trainieren. Zwar gab es immer noch viel zu lernen, so konnte er immer noch nicht das Rasengan einhändig formen (was ihm selbst ziemlich unlogisch vorkam. Er schaffte es, eine Klinge zu bilden, aber keine Kugel? Kyuubi meinte, es lag an der Rotation.), aber das Training, das ihnen Beiden noch unter den Nägeln brannte, konnten sie hier nicht durchführen. Denn, obwohl Naruto mittlerweile recht gut mit Kyuubis Chakra umgehen konnte, hatten sie es noch nicht geschafft, ihre Chakren vollkommen zu verbinden, sodass Naruto Kyuubis Gestalt annahm. Und da der Pakt zwischen dem Dämon und seinem Jinchuuriki geheim gehalten werden sollte, war es nicht besonders intelligent, als zehn Meter großer Fuchs durch Konoha zu spazieren. „NARUTO!“ Erschrocken fuhr der Blonde auf und verteilte den Rest seines Joghurts über dem gerade nicht einmal einen halben Meter großen Fuchs vor ihm. „Verdammt, Kyuubi! Erschreck mich doch nicht so!“, fuhr er diesen an. Der Dämon jedoch ignorierte ihn und betrachte stattdessen angeekelt den Vanillejoghurt, der aus seinem orangeroten Fell tropfte. „Dämliches Balg! Kannst du mir mal erklären, wie ich das wieder rauskriegen soll?“ „Ist doch nicht mein Problem.“, erwiderte das Balg patzig, lenkte bei dem mörderischen Blick des Fuchses jedoch schnell ein. „Was wolltest du überhaupt?“ Kyuubi guckte zwar immer noch grimmig, ließ sich jedoch dazu herab, zu antworten. „Ich wollte dir mitteilen, dass es so nicht weiter geht.“ Naruto, der bis dato versucht hatte, den Joghurt von seinen nackten Füßen zu wischen, sah ihn erstaunt an. „Wir sitzen hier jetzt seit drei Wochen und warten. Seit ich das Mädchen weggeschickt habe sind jetzt gute dreieinhalb Monate vergangen und ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass ihr Training so lange gedauert hat.“ Während er sprach zuckte sein Schweif hin und her, um einen Joghurttropfen abzuwerfen. Naruto sah fragend zu dem Fuchs herunter. „Und was willst du jetzt damit sagen?“ Mit einem Seufzen sprang Kyuubi auf den Tisch. „Ich glaube, wir können hier warten, bis wir versauern. Das Mädchen kommt nicht.“, erklärte er. „Wieso sollte sie nicht? Das ist doch dumm. Sie hat schließlich nach unserer Hilfe gefragt.“ Nachdenklich wandte Kyuubi den Blick nach draußen. „Genau genommen hat sie nach meiner Hilfe gefragt. Und ich glaube, sie weiß ganz genau, dass das dumm ist. Aber ich habe sie stark in ihrem Stolz verletzt, als ich sie weggeschickt habe und wenn Halbgötter eines haben, dann ist es Stolz. Sie wird ganz bestimmt nicht bettelnd hinter uns her rennen, selbst wenn ihr Leben davon abhinge.“ Nachdenklich runzelte Naruto die Stirn. Wenn er sich den Angriff und ihre Zeit als Fuchs durch den Kopf gehen ließ, passte das eigentlich ziemlich gut. Als Fuchs hatte sie sich zwar ungezwungener gegeben, doch manchmal war doch für ein Tier unpassende Starrköpfigkeit an den Tag getreten. Und wenn er an den verächtlichen Blick dachte, mit dem sie die Anbu, die sie damals abgeführt hatten, bedacht hatte… Ihm entfloh ein Stoßseufzer. „Na toll! Und was machen wir jetzt?“, wandte er sich fragend an den Fuchs. „Wir suchen sie.“ Naruto blinzelte. Dann erst registrierte er, was Kyuubi gesagt hatte. „Wie jetzt? Wir rennen ihr hinterher, obwohl sie unsere Hilfe will? Das ist nicht dein Ernst!“ Der Blick, mit dem der Fuchs seinen vorlauten Schüler bedachte, ließ diesem einen kalten Schauer über den Rücken rieseln. „Ob du es glaubst oder nicht, aber mir liegt durchaus etwas an dem Schicksal meiner Brüder und Schwestern, welches zufälligerweise auch mit dem deiner Rasse verknüpft ist. Und nur weil sie sich anscheinend der Wichtigkeit ihrer Aufgabe nicht bewusst ist und sie deswegen durch ihren Stolz gefährdet, heißt das nicht, dass ich das gleiche tun werde.“ Kyuubis Stimme war eiskalt und absolut tödlich. „Also mach dich fertig. Wir gehen zur Hokage.“ Mit einem Satz sprang der Fuchs vom Tisch und verschwand nach oben, einen etwas eingeschüchterten Naruto zurücklassend. Nur langsam löste der sich aus seiner Schockstarre und machte sich ebenfalls auf den Weg ins Obergeschoss. Wenigstens würde er wieder etwas zu tun bekommen. *** Mit genervt zuckender Augenbraue blickte er auf den Mann hinter der Theke. Die Ausmaße eines Walrosses, teigige Haut und fettige Haare, die auf seiner verschwitzten Stirn klebten, machten ihn bestimmt nicht zu dem ersten Menschen, den er in einer solchen Situation fragen würde, doch er war verzweifelt. Jeder andere in diesem kleinen Kaff, das sich lediglich aufgrund der heißen Quellen vor Ort über Wasser halten konnte, hatte ihm das gleiche gesagt. „Nein, ich habe kein Mädchen mit bronzefarbenen Haaren und roten Augen gesehen. Aber hör mal Junge, wenn du solche Ansprüche stellst, wirst du einsam sterben.“ Nun ja. Nicht jeder andere. Einige hatten ihn auch einfach ignoriert. Aber mittlerweile sollte er es gewohnt sein. Seit eineinhalb Wochen ging das nun so. Niemand hatte das Mädchen gesehen, keiner wollte ihren Namen gehört haben. Erst zweimal hatte ihm jemand Informationen über ein Mädchen geben können, dass ansatzweise mit Amaya übereinstimmte. Ein Gasthausbesitzer, der über eine junge Frau mit ‚Augen wie der Teufel persönlich‘ berichtet hatte und ein kleines Kind, das ihm nach ein paar Bestechungen von der ‚netten Tante mit den tollen Haaren, die mich vor den bösen Typen gerettet hat‘ erzählt hatte. Beide Male hatte Naruto mithilfe einiger Füchse eine ungefähre Richtung ausmachen können. Also versuchte er in jedem neuen Dorf von den unterschiedlichsten Leuten Informationen zu erhalten. Und in diesem Dorf war nun einmal nur noch dieser Restaurantbesitzer übrig, wenngleich ihm die Bezeichnung ‚Restaurant‘ ihm beleidigend für die Branche vorkam. Eigentlich war es mehr eine schmutzige aus Brettern zusammengezimmerte Hütte mit Tischen und einer Küchentür, aus welcher ihm höchst zweifelhafte Gerüche entgegen wehten. Anfangs hatte er sich davon nicht abschrecken lassen, schließlich konnte man ja nie wissen, doch mittlerweile war er sich da gar nicht mal so sicher. Seit geschlagenen zehn Minuten bequatschte ihn nun schon dieser Typ, dass er sich doch eine seiner hausgemachten Reisbällchen bestellen sollte. Doch langsam aber sicher riss Narutos Geduldsfaden. „… sin‘ auch einfach göttlich. Aber die macht ja auch meine Rina, nich‘ so wie der alte Fettsack Koushirou. Der hat ja extra Angestellte. Aber wie sag‘ ich immer so schön…“ „Verdammt Alter! Ich will doch nur wissen, ob hier ein Mädchen mit roten Haaren und Augen vorbei gekommen ist!“, unterbrach Naruto den fetten Wirt, die Hände auf die Theke gestützt und immer noch zuckender Augenbraue. Der allerdings zeigte sich wenig Beeindruckt, blinzelte nur kurz und blies dann die ohnehin schon fülligen Backen auf. „Hör ma‘ Jungchen, has‘ du noch nie was von Respekt gehört? Wenn du dich nich‘ zu benehmen weiß‘ , kannste gleich wieder die Fliege machen! So redet man nich‘ mit Älteren, ham dir deine Eltern etwa gar nich‘s beigebracht?!“ Naruto konnte die Wutader an seiner Stirn pochen spüren. Das konnte doch nicht wahr sein! Jetzt hielt dieser stinkende Fettsack ihm auch noch eine Predigt über Benehmen! Dabei hatte er doch nur eine einfache Frage gestellt! Der Blonde war kurz davor, den ganzen Laden auseinander zu nehmen, als sich eine sanfte Stimme einmischte. „Vater, warum gehst du nicht in die Küche und hilfst mir bei der Soße und ich kümmere mich währenddessen um unseren Gast.“ Eine junge Frau mit Schürze war aus der Küchentür getreten und lächelte den aufgebrachten Wirt beruhigend an. Sie hatte lange, braune Haare, sanfte, ebenfalls braune Augen und war erstaunlich schlank dafür, dass sie soeben dieses Walross als ‚Vater‘ betitelt hatte. Tatsächlich ließ sich der wutschnaubende Mann von ihr in den Hinterraum bugsieren, sodass sie sich mit einem entschuldigenden Lächeln wieder zu dem etwas ruhigeren Naruto umwandte. „Ich muss mich für das verhalten meines Vaters entschuldigen. Die Geschäfte laufen nicht so gut, deshalb ist er leicht reizbar geworden.“, teilte sie ihm mit und wischte sich die Hände an der Schürze ab. „Wie kann ich dir helfen?“ Naruto atmete noch einmal tief durch, um sich zu beruhigen, ehe er zum wahrscheinlich hundertsten Mal am diesen Tag sagte: „Ich suche ein Mädchen. Sie hat rötliche Haare, rot-goldene Augen und ist ungefähr in meinem Alter.“ Rina überlegte kurz und schüttelte dann den Kopf. „Tut mir leid, aber so jemand ist mir nicht begegnet.“ Naruto ließ die Schultern hängen und wollte sich gerade wieder verabschieden, als sie noch etwas hinzufügte. „Aber wenn es dir hilft, heute hat schon mal jemand hier nachgefragt. Die Typen haben das ganze Dorf durchkämmt. Allerdings haben die wohl nach einem Mädchen mit einem Tattoo gesucht. Sie haben gesagt, sie gehen zu den heißen Quellen.“ Ein Tattoo? Er konnte sich an kein Tattoo an Amaya erinnern, aber was wusste er schon. Also bedankte er sich bei der jungen Frau und verließ das müffelnde Restaurant. Auch wenn diese Rina nett war, aber kochen konnte sie ganz offensichtlich nicht. Draußen holte er erst mal tief Luft. Naja, wenigsten sowas ähnliches wie eine Spur hatte er schon mal. Und, was ist jetzt?, kam es etwas angesäuert von dem Fuchs zu seinen Füßen. Er war draußen geblieben, da Tiere allgemein in Restaurants nicht gern gesehen waren. Keiner hat sie gesehen, doch die Tochter des Wirts meinte, jemand hätte vor uns nach einem Mädchen mit Tattoo gesucht. Die Typen sollen wohl zu den heißen Quellen gegangen sein. Der Fuchs überlegte kurz. Hinterher. Das ist immerhin besser als nichts. , beschloss er. Einverstanden, grinste Naruto. So ein Bad in den heißen Quellen kommt mir gerade recht. Idiot, wir sind hier nicht zum Urlaub machen. Hast du etwa vergessen, dass Tsunade uns nur zwei Wochen gegeben hat? Die sind in drei Tagen um. , knurrte Kyuubi. Naruto schnaubte kurz. Wie könnte er. Die Blonde hatte einen Mords Aufstand gemacht, von wegen, sie könne ihn doch nicht einfach alleine und auf gut Glück durch die Weltgeschichte reisen lassen. Erst als Kyuubi klargestellt hatte, dass erstens, naruto keinesfalls alleine war, und zweitens, sie beide sowieso gehen würden und dies nur ein Höflichkeitsbesuch gewesen war, hatte sie nachgegeben und ein Zeitlimit gesetzt. Nein, habe ich nicht. Naruto verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Aber wir kommen sowieso zu spät. Von hier bis nach Konoha brauchen wir eine Woche. Auch wieder wahr. Die heißen Quellen lagen etwas außerhalb, halb am Berg. An der einen Seite klebte das Gebäude an der Felswand, an der anderen war ein steiler Abhang, an dessen Fuße das Dorf lag, und der Rest war von Wald umgeben. Der einzige Weg schlängelte sich durch den Wald. Zwar brauchte man eine Viertelstunde, aber der Anblick der Quellen lohnte sich. Ein großes Gebäude aus weißem Stein und mit vielen Säulen, sodass es fast schon wie ein Tempel wirkte, erhob sich vor Kyuubi und Naruto, die in diesem Augenblick aus dem Schatten der Bäume traten. Selbst wenn wir keine Spur finden, wird sich der Aufenthalt sicher lohnen. , meinte Kyuubi. Naruto grinste daraufhin zu ihm runter und meinte nur: Bist du dir sicher, dass du da überhaupt rein darfst? Halt dein vorlautes Maul und such lieber jemanden, den du fragen kannst. In diesem Moment trat eine Gruppe giggelnder Mädchen aus dem Gebäude. Etwas widerwillig trat der Blonde auf sie zu, aber er musste nun einmal jede Chance wahrnehmen. „Entschuldigung?“ Sofort verstummten die vier Mädchen und musterten interessiert. Eine von ihnen – sie hatte langes, blondes Haar und erinnerte Naruto frappierend an Ino – warf ihm einen abfälligen Blick zu, ehe sie fragte: „Was willst du, Junge?“ Naruto schluckte die Wut runter und bemühte sich weiter höflich zu bleiben. „Ich suche jemanden. Ein Mädchen, mein Alter, bronzene Haare und rot-goldene Augen. Habt ihr sie gesehen?“ Eigentlich hätte er ja nach den Männern fragen müssen, doch diese Frage hatte er jetzt schon so oft gestellt, dass sie ihm zuerst über die Lippen geflutscht war. War ja auch nicht weiter tragisch. Das darauf eintretende Getuschel und Gekicher war ihm zwar unangenehm, ließ aber auch Hoffnung in ihm aufkeimen. „Und wenn es so wäre?“ Wieder war es die Blonde, die scheinbar interessiert ihre Fingernägel begutachtete. „Dann würde ich euch bitten, mir zu sagen, wann und wo, denn ich suche sie jetzt schon ziemlich lange.“, antwortete Naruto, der einen leicht genervten Tonfall nicht vermeiden konnte. Statt des Ino-Verschnitts antwortete diesmal eine Schwarzhaarige mit stechend grünen Augen, die ihn spöttisch anfunkelten. „Hör mal Blondie, wenn ich du wäre, würde ich sie aufgeben. Sie scheint nicht an irgendeiner Art von Beziehung interessiert zu sein.“ „Ach, sagt ihm doch, was er wissen will. Würde bestimmt lustig werden.“, mischte sich jetzt eine zweite Blondine ein. Die blonde Hexe Nr. 1 sah nun wieder zu Naruto und lächelte spöttisch. „Na gut, ich sag‘s dir. Aber vorher sollten wir dir vielleicht noch etwas erzählen. Zu deinem eigenen Schutz.“ Naruto, der zu keiner Reaktion fähig war, ohne auszurasten, tat einfach nichts, doch anscheinend war sein Beitrag auch gar nicht gefragt. „Da war nämlich schon einer, der sich an sie ranmachen wollte. Hat sie abgefangen, als sie rausgegangen ist.“, sprach das schwarzhaarige Monster. „Der tolle Hecht hat sie gefragt, ob sie nicht noch mal mit ihm ins Wasser steigen will.“ „Und weißt du, was sie geantwortet hat, Kleiner?“ Die Wutader war wieder aufgetaucht, doch Naruto ignorierte sie stoisch. „Sie hat sich umgedreht und gemeint, sie hätte schon was anderes vor, aber wenn ihm eine Beschäftigung fehlte, könne sie ihm gerne ein Empfehlungsschreiben für den örtlichen Kastratenchor mitgeben.“ „Und auf einmal war dieser tolle Kerl ganz klein.“ Allgemeines Gelächter folgte. „Oh, guckt nur! Jetzt hat er Angst. Wie niedlich.“ „Also, wenn du es immer noch wissen willst, das war vor einer halben Stunde und danach ist sie im Wald verschwunden. Also erwischst du sie vielleicht noch.“ „Wenn du das noch willst, natürlich.“ „Viel Glück, Blondie!“ Die Mädchen verzogen sich und Naruto lockerte die Anspannung in seinen Fäusten und im Kiefer. Erleichtert atmete er aus. Verdammt, war das anstrengend gewesen! Nur knapp hatte er einen Ausraster verhindern können, der ihn sowohl der Antwort beraubt als auch eine Menge Schwierigkeiten gebracht hätte. Warum waren einige Frauen nur so… anstrengend? „Hör auf hier so rumzuseufzen und schwing die Hufe. Du hast gehört, was die Weiber gesagt haben. Eine halbe Stunde“, herrschte Kyuubi ihn an. „Jaja, schon gut. Kannst du sie riechen?“ „Sehe ich etwa aus wie einer von euren dämlichen Ninken?“ Naruto sparte sich die Antwort und biss sich stattdessen in den Finger. Streiten war das letzte, was er jetzt wollte. Der Fuchs, den er beschwor, war mitternachtsblau und reichte ihm bis zur Hüfte. Sobald er sie erblickte, verneigte er sich. „Kyuubi-sama, junger Herr. Wie kann ich helfen?“ „Such die Spur eines jungen Mädchens. Sie ist eine halbe Stunde alt und führt in den Wald.“, wies Kyuubi ihn an. Der Fuchs fand es anscheinend überhaupt nicht komisch, dass Kyuubi das nicht selbst erledigte, denn er fing ohne Widerworte an, auf dem Boden rum zu schnüffeln. Schnell hatte er das Gesuchte gefunden und sprang in das Dickicht, Kyuubi und Naruto auf den Fersen. Der Fuchs hatte eine Mordsgeschwindigkleit drauf, sodass Naruto ernsthafte Probleme hatte, nicht abgehängt zu werden. Kyuubi hingegen hüpfte in aller Seelenruhe und ohne sichtbare Erschöpfung vor ihm her. Bereits nach einer Viertelstunde wurde der Fuchs langsamer und blieb stehen. „Auf der Lichtung dort hinten ist die Person, die ihr sucht. Allerdings ist sie nicht alleine. Ich kann vier weitere Personen riechen. Außerdem riecht es nach Blut und Asche.“ In diesem Moment stieg auch Naruto der angebrannte Geruch in die Nase. Ein mulmiges Gefühl beschlich ihn. Nach dem, was diese Hühner ihm erzählt hatten, war Amaya wohl etwas gereizt. Und den Gerüchen nach hatte es einen Kampf gegeben, denn Kampfgeräusche waren keine auszumachen. Da war vermutlich Diplomatie gefragt und für die hatte er nun wirklich keinen Nerv mehr. Nicht nach dem Gezicke. War der Part, in dem er sich mit anstrengenden Frauen rumschlagen musste, denn nie zu Ende? Verdammt. Er klang schon wie Shikamaru. „Gut, du kannst gehen.“, entließ Kyuubi den Fuchs, der daraufhin mit einer Verbeugung und einem Plopp in einer Rauchwolke verschwand. „Na dann mal los.“, sprach der zurückgebliebene Fuchs und bahnte sich leise den Weg durch das Unterholz, seinen blonden Schüler direkt hinterher, bis zur besagten Lichtung. Angekommen ließen sie sich erst einmal im Gebüsch nieder, um die Lage zu sondieren. Die ganze Lichtung war von Brandspuren und Kratern übersät und in der Rinde der verkohlten Bäume steckten Senbon, Shuriken und Kunai. Auf dem Boden lagen vier gestalten, die wohl irgendwann einmal Menschen gewesen waren. Jetzt allerdings war von ihnen nicht mehr zu erkennen als unförmige, verbrannte Körper, die teilweise sogar noch qualmten und den Geruch verbrannten Fleisches über die Lichtung wehten. Dazwischen stand ganz offensichtlich Amaya. Sie hatte den Rücken zu ihren Beobachtern gedreht, doch man konnte auch so gut die große Schnittwunde erkennen, die sich von ihrem rechten Oberarm bis zum Handgelenk zog und leise auf den Boden tropfte. Sie atmete schwer, ihr schwarzer Mantel war angekokelt, genauso wie ihre Haare, die ihr offen und mehr als mitgenommen über den Rücken hingen. Einige Zeit blieb es still und das Mädchen regte sich nicht, bis auf das starke auf und ab ihrer Schultern. Dann jedoch setzte sie sich in Bewegung und stolperte zu der Leiche, die ihr am nächsten lag, kniete davor nieder und suchte irgendwas in den verkohlten Taschen. Tatsächlich schien sie es zu finden. Naruto sah nur ein Aufblitzen. Schwerfällig erhob sie sich wieder, machte sich an dem Ding zu schaffen und trank daraus, immer noch mit dem Rücken zu ihnen. Abschließend warf sie das kleine Fläschchen weg und begann, die anderen Leichen zu untersuchen. Das war der Moment, in dem Kyuubi ihm das Zeichen gab und die beiden aus dem Gebüsch traten, ohne sich Mühe zu machen, leise zu sein. Sofort schnellte Amaya herum, ein Kunai in der linken Hand. Aufgeschreckt suchten ihre rot-goldenen Augen den Feind und fanden den Fuchs, sodass sie sich ein wenig entspannte. Dann trafen ihre leicht zusammengekniffenen Augen auf Narutos azurblaue. Der Blonde spürte wie sich sämtlich seiner Muskeln anspannten und seine Nackenhaare sich aufstellten. Ein lautes Knurren entwich seiner Kehle, als er sich automatisch in die leicht gebückte Angriffshaltung begab. Sämtliche seiner Sinne schärften sich, sein Herz erhöhte die Frequenz und Adrenalin schoss durch seine Adern. Alle seine Alarmglocken schrillten. Er hörte das Blut in seinen Ohren rauschen. Ein einziger Gedanke raste durch seinen Kopf. Gefährlich! _____________________________________________________ P.P.S. Ist das mit dem ganzen kursiven Zeug zu unübersichtlich? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)