Fuchssonne von Adara (Von göttlichen Dämonen und dämonischen Menschen) ================================================================================ Die Zielperson -------------- Hier also das erste Kapitel Have Fun _______________________ Die Zielperson Vom Gebüsch aus beobachtete sie die Person, die da an einem der großen Baumstämme lehnte. Sie wusste nicht so ganz, was sie von ihm halten sollte. Zum einen sah er etwas lächerlich aus mit seinem knalligen orangenen Trainingsanzug. Mit seinen gelblonden Haaren und blauen Augen, die bis zu den Büschen, in denen sie sich versteckte, hinüberleuchteten, sah er jünger aus, als er vermutlich war. Sie schätzte ihn auf ihr Alter. Sechzehn, vielleicht siebzehn. Auch die Markierungen auf seinen Wangen waren ein kurioser Anblick. Sie sahen fast wie Schnurrhaare aus. Allerdings hatte sie schon einige seltsame Tätowierungen in der Welt der Shinobi gesehen. Seinem jungen Anblick zum Trotz hatte der Junge einen ungewöhnlich schweren und ernsten Gesichtsausdruck inne. Mit leeren Augen starrte er in die Wolken und schien sie offensichtlich nicht warzunehmen. Es wirkte vielmehr, als sei er irgendwo in seinen eigenen Gedanken gefangen. Das war ihre Chance. Jetzt oder nie! Leise trat sie aus dem Unterholz und bewegte sich mit der Leichtfüßigkeit eines Menschen, der sein Leben lang im Freien gelebt hatte, auf ihn zu, wobei sie dennoch versuchte, nicht zu bedrohlich zu wirken. Das letzte was sie brauchte war ein Kampf, der womöglich noch das halbe Dorf anlockte. Anscheinend war der Blondschopf doch nicht so tief in Gedanken versunken wie sie angenommen hatte, denn sobald sie die Lichtung betrat, wandte er ihr den Kopf ruckartig zu und sprang auf. In seine Augen, die sie neugierig musterten, konnte sie allerdings keine Wachsamkeit oder Feindseligkeit entdecken. Das änderte sich in dem Moment, in dem er ihr in die Augen sah. Sofort zuckte er heftig zusammen und stolperte einige Schritte zurück. Sie ignorierte das schmerzhafte Ziehen in ihrer Brust, das er damit auslöste. Sie war es gewohnt. Was sie nicht gewohnt war, war dass sich die Leute so schnell wieder fingen wie der Junge und ihr beim Sprechen auch weiterhin in die Augen sahen, auch wenn sie bemerkte, wie es ihn Überwindung kostete. Er hatte Angst vor ihr. „Wer.. wer bist Du? Ich habe Dich hier noch nie gesehen.“ In seiner Stimme lag dennoch keine Feindseligkeit und damit überraschte er sie maßlos. Offensichtlich hatte er in ihren Augen etwas erkannt, wenn auch nur unterschwellig, was ihm Angst machte. Jeder andere wäre in ein abwehrendes Verhalten verfallen. Mit neuem Interesse legte sie den Kopf schief und betrachtete ihn. Von Nahem wirkte er noch... greller. Die Farbe seiner Haare und seiner Augen strahlten beinahe und in seinen Augen funkelte trotz seines momentanen Ernstes der Schalk. Diese Augen waren es gewohnt zu Lächeln, schloss sie. Er wirkte nicht wie ein Jinchuuriki. Jinchuuriki hatte eine bestimmte Aura um sich. Subtil aber machtvoll und unheilverkündend. Sie wusste nicht, ob es tatsächlich von den Bijuu in ihrem Inneren kam, oder von dem harten Leben, dass die Jinchuuriki prägte und abhärtete. Es schien fast, als ob diese Aura diesem Exemplar fast fehlen würde. Besagter Jinchuuriki starrte sie nur weiterhin an und hatte sich noch keinen Zentimeter bewegt, weswegen sie jetzt nur knapp einen halben Meter vor ihm stand. „Ähm, was wird das?“, fragte er leicht unsicher. Vielleicht lag es daran, dass er so kindlich war, oder so naiv. Aber sie hatte keine Zeit zu trödeln. Mit einem kräftigen Schlag in die Magengrube schleuderte sie ihren Gegenüber gegen den Baumstamm und erwischte ihn so vollkommen unvorbereitet. Er krachte mit dem Rücken gegen das Holz und rutschte zu Boden, wobei er eine beachtliche Deformation in dem Material hinterließ, die sogar sie überraschte. Benommen versuchte er aufzustehen, doch sie war schon über ihm. „Hey!“ Schnell hatte sie sich auf ihn rauf gesetzt und hob das Oberteil an um an seinen Bauch zu kommen. Jegliches Schamgefühl, das bei dieser Aktion hätte aufkommen können, wurde durch das Adrenalin vertrieben, dass nun durch ihre Adern pumpte. Sie sah einen Funken Realisation in den blauen Augen aufblitzen, doch sie ließ ihm keine Zeit sich zu wehren. Ihre Hand glühte rötlich auf und sie rammte sie in seinen Bauch, wo bereits das Siegel erschienen war. *** Sie fand sich in einem Abwasserkanal wieder. Der Boden war von knöcheltiefem Wasser bedeckt und aus den Wänden ragten Rohre aus denen es unstet tropfte. Die Luft roch abgestanden und modrig. Nett! Am besten sie hielt diesen Aufenthalt so kurz wie möglich. Vorsichtig spähte sie in die Gänge rein, doch auf beiden Seiten empfing sie nur gähnende Schwärze. Also folgte sie stattdessen ihren Chakra-Gespür, das das enorme, glühende Chakra links von ihr ausmachte. Tatsächlich öffnete sich nach nur wenigen Minuten des durch-Abwasser-Watens der Kanal in einen riesigen Raum. Die Decke war so hoch, dass sie sie slebst dann nicht erkennen konnte, als sie den Kopf in den Nacken legte und selbst die Wände konnte sie nur schwach ausmachen. Was ihr jedoch regelrecht ins Auge sprang war das Gittertor. Es durchspannte den ganzen Raum und reichte bis zur Decke. Jede der Eisenstangen war so dich wie ein großer Baum, sodass sie vier von sich gebraucht hätte, um darum herum zu fassen. Zugehalten wurde das Tor von einem fast lächerlich kleinen Stück Papier, welches direkt in der Mitte klebte. In dem schummerigen Licht konnte sie die Worte 'Siegel' darauf ausmachen. Stand in dem Raum und sah sich um, sein Haar und Anzug als einziger Falbkleks in der düsteren Umgebung. Als sein Blick auf sie fiel weiteten sich seine Augen. Sein Blick sprach von purer Verwirrung und Unglauben. „Du? Was machst du hier? was geht hier vor? Was hast du angestellt?“ Sie ignorierte ihn und schritt mit lautem Platschen an ihm vorbei auf das Tor zu. Er war unwichtig, er war nur das Gefäß. Wichtig war er! Das Herz klopfte ihr bis zum Hals und pumpte pures Adrenalin durch ihre Adern, doch das musste sie jetzt durchziehen. Es hing so viel davon ab. Sie blieb vor den großen Gitterstäben stehen und starrte in das Dunkel dahinter. Bildete sie sich das nur ein, oder bewegte sich da wirklich was? Sie atmete einmal tief durch und versuchte, sich zu beruhigen. „Kyuubi no Kitsune! Ich will mit euch sprechen!“ Die Stille die folgte war ohrenbeteubend, nur durchbrochen von ihrem schweren Atem und dem gelegentlichen Platschen. Sofort machte sich unsinnige Angst in ihr breit. Er ist nicht hier! Er ist verloren und wacht nie wieder auf! Doch dann ertönte das tiefe Knurren eines großen Tieres, hallte von den Wänden wieder, erzeugte kleine Wellen auf dem Brackwasser und ließ ihr eine Gänsehaut über den Rücken jagen. Langsam, ganz langsam trat die riesige Silhouette eines Fuchses in das dämmrige Licht. Unwillkürlich trat sie einen Schritt zurück. Sie hatte ja gewusst, dass die Bijuus groß waren, aber das… Der Fuchs war ungefähr so hoch wie ein Haus, hatte hellrotes Fell, ziemlich lange Krallen, neun wild umher schlagende Schweife und blutrote, bösartige Augen, die sich nun auf sie richteten. Sie konnte den Wahnisinn darin entdecken, vor dem sie sich so gefürchtet hatte. Es war als würde sie der Teufel persönlich anblicken. Hungrige Flammen schienen an ihrer Seele zu lecken. „Aahh, es ist lange her, dass ich ein Kind der Sonne gesehen habe. Sehr lange, in der Tat. Was suchst du hier, Götterspross?“ Beim Sprechen entblößte er Zähne, so lang wie ihr Unterarm und die Stimme des Dämons dröhnte in ihrem Zwerchfell. In ihr schrillten sämtliche Alarmglocken und der ängstliche, schwache Teil in ihr schrie geradezu nach Flucht. Sie biss die Zähne zusammen und kämpfte dagegen an. Sie war kein Feigling! „Ich bin hier um euch an eure Pflichten zu erinnern. In den letzten Jahrzehnten habt ihr sie reichlich vernachlässigt!“ Das Lachen des Bijuus brachte ihre Lunge zum Beben und ließ sie mit den Zähnen aufeinanderschlagen. „Meine Plichten?! Dämonen haben keine Pflichten!“ „Ihr seid kein einfacher Dämon. Ihr seid ein Dämonenkönig, ein Bijuu. Und ihr wisst genau von welchen Pflichten ich spreche.“ Das Lachen verstummte. „Das ist lange her. Außerdem,“ er schlug gegen die Stäbe und das geräusch von Krallen auf Metall ließ sie noch einen Schritt zurückweichen „was glaubst du, wie ich in diesem Loch irgendwelchen Pflichten nachkommen soll?“ „Das mag ja auf die letzten sechzehn Jahre zutreffen, aber ihr habt schon Jahrzehnte vorher aufgehört, eurer Aufgabe nachzukommen.“ „Was weißt du schon, Mensch!“ Kyuubi wirkte leicht verärgert, doch sie machte einfach weiter. Jetzt konnte sie nicht aufhören. „Genug. Ich wurde über meinen Auftrag informiert.“ Der Fuchs lachte bitter. „Dann sieh deinen Auftrag hiermit als gescheitert an!“, dröhnte er und machte Anstalten wieder im Dunkeln zu verschwinden. „Habt ihr vor, euch hier für immer zu verkriechen?!“ Jetzt schrie sie, die Angst war Wut und Verzweiflung gewichen. Das konnte doch alles nicht wahr sein! „Ihr seid der Kyuubi no Kitsune! Einer der neun Dämonenkönige! Ihr habt doch wohl mitbekommen was passiert ist, als ihr nur eure Pflichten vernachlässigt habt, und jetzt sind die Bijuu auf dem besten Wege komplett zu verschwinden und ihr wollt einfach nur rumsitzen und NICHTS tun??!! Hat euch die Gefangenschaft in diesem Jungen jetzt völlig-“ „SCHWEIG!“ Ein heftiger, heißer Windstoß ließ sie taumeln und nach Luft schnappen als Kyuubi sich umdrehte und sie mit vor Zorn brennenden Augen anstarrte. „Du erlaubst dir zu viel, Mensch!“ Die blutroten Augen brannten sich in ihre und ließen ein Inferno in ihr los, das langsam ihre Seele zu verkohlen suchte. Glühender Schmerz zog durch ihren Körper und in ihrem Inneren schrie sie vor Pein und Panik. Immernoch herrschte ein starker Wind der an ihren Kleidern zerrte, ihr die Haare ins Gesicht wirbelte und die Haut versengte. Schließlich wandte Kyuubi die Augen ab und der Schmerz verschwand, genauso wie ihre Kraft. Sie musste sich zusammenreißen, um nicht auf die Knie zu fallen, als ihre Beine plötzlich gefährlich wackelig wurden. Eine verwirrte, leicht panische Stimme ließ sie so schnell herumwirbeln, dass sich einige Sekunden lang alles drehte. Aus den Augen des Jungen sprach Angst und Fassungslosigkeit. Sie musste sich eingestehen, dass sie ihn total vergessen hatte. „Was zur Hölle ist hier eigentlich los?“ Sie wollte gerade zu einer ziemlich unfreundlichen Antwort ansetzen, da traf sie ein Schlag, der ihr sämtliche Luft aus den Lungen presste. *** Schwarze Flecken tanzten vor ihren Augen und verzogen sich nur langsam, sodass sie einen Überblick der Situation bekam. Sie war von ca. zehn ANBUs umzingelt, sowie einer rosahaarigen Konouichi, die mit erhobener Faust zwischen ihr und dem Jungen stand. Anscheinend hatte das Mädchen sie gegen einen Baum geschleudert als sie sie von ihm runter gerissen hatte. Die smaragdgrünen Augen der Konouichi funkelten sie fast so zornig an wie die Kyuubis vor wenigen Momenten, während sie sich langsam und zittrig aufrichtete. Das Mädchen hatte ihr ein paar Rippen angeknackst und die Nachwirkung von Kyuubis Wut dauerten an. „Lass deine dreckigen Finger von Naruto, Akatsuki-Schlampe!“ Nun war es an ihr die Rosahaarige wütend anzustarren. Trotz ihrer momentaten Schwäche richtete sie sich so gerade auf wie möglich und warf ihrem gegenüber einen so giftigen Blick zu wie möglich. „Sehe ich etwa so aus als wäre ich eine von diesem Verein wahnsinniger Wölkchenfanatiker?“ Das Mädchen sah aus, als wolle sie darauf eine ebenso zickige Antwort geben, wurde allerdings von einem ANBU mit Katzenmaske unterbrochen, der sein Katana in Angriffstellung hob. „Ergebt euch! Ihr habt keine Chance!“ Sie sah sich um und bemerkte, dass er recht hatte. Das Jutsu, das sie benutzt hatte, um mit Kyuubi in Kontakt zu treten hatte sie ziemlich geschwächt und ihre Kraft war nach dem, was Kyuubi gemacht hatte noch nicht zurückgekehrt. Sie hatte allein schon genung Mühe aufrecht zu stehen. In diesem Zustand kam sie nicht gegen elf ausgeruhte Shinobi auf ANBU-Niveau an. Sie richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und sah alle so verächtlich an wie nur möglich. Blieb sie eben noch ein bisschen länger in Konoha. Auch gut. Der Auftrag war eh gescheitert und so war sie wenigstens in Kyuubis Nähe. „Na schön!“ Sofort schossen zwei ANBU an um ihr die Hände hinter den Rücken zu binden. Als sie sie unsanft an dem Jungen Naruto vorbeiführten, konnte sie seinen äußerst verwirrten Blick auf ihrem Nacken kribbeln spüren. *** Seit zwei Stunden saß Naruto jetzt schon in Tsunades Büro und wurde von ihr und Sakura über den Vorfall ausgefragt. Shizune war im Verhörsaal, wo im Moment Ibiki die Befragung durchführte. Ein wenig hatte er Mitleid mit der Fremden. Sie hatte ziemlich mitgenommen ausgesehen, als sie abgeführt worden war. Ihr ganzes Wesen hatte Niederlage und Resignation ausgedrückt. Naruto dachte an die kurze Zeit zurück, die er sie gesehen hatte. Etwas war anders an ihr. Es hatte ihm ein ungutes Gefühl im Bauch verursacht und seine Instikte auf Habachtstellung versetzt. Es waren ihre Augen gewesen. Ihre Augen, die von einem so hellen rotgold gewesen waren, dass es fast wirkte, als würde die Sonne geradewegs herausscheinen. Diese Augen waren gefährlich, mächtig, unvergänglich, nicht menschlich. Diese Augen waren wie Kyuubis. Und doch waren sie anders. naruto kam nicht wirklich dahinter. „Also hat sie sich wirklich nur mit dem Kyuubi unterhalten?“, riss Sakura ihn aus den Gedanken. Naruto nickte nur. „Und über was genau?“ „Sakura-chan! Das hab ich doch jetzt schon mindestens dreimal gesagt!“ „Dann sag es eben nochmal!“, mischte sich nun Tsunade ein. Sie war in der letzten halben Stunde ziemlich still gewesen. „Naja, so richtig hab ich’s nicht verstanden,“ gestand Naruto und kratzte sich verlegen am Kopf, „aber sie hat irgendwas gemeint von wegen Pflichten die er vernachlässigt hat und einem Auftrag.“ Seufzend ließ sich die immerjunge Blonde in dem Sessel zurückfallen. „Das ergibt einfach keinen Sinn.“, brummte sie. Sakura seufzte niedergeschlagen. „Was sollte ein Dämon für Pflichten haben? Ich verstehe das nicht.“ Einen Moment herrschte resignierte Stille in dem großen Büro, während jeder seinen eigenen, grüblerischen gedanken nachhing. Dann klopfte es an der Tür und Shizune trat ein. Tsunade setzte sich wieder gerade hin und auch Naruto und Sakura blickten erwartungsvoll zu ihr hinauf. „Und?“ „Die Befragung hat nicht viel ergeben.“, seufzte die junge Frau. „Eigentlich garnichts, bis auf ihren Namen.“ „Na wenigstens etwas. Und wie lautet der?“ „Naja,“ Shizune schien irgendwie unbehaglich. „Sie behauptet sie heißt Amaya Tentoko.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)