Interviews mit Sterbenden von paralian (EPILOG ist online :))) ================================================================================ Kapitel 5: „Hör auf zu weinen, Naruto. Du weißt, Hinata würde das nicht wollen.“ -------------------------------------------------------------------------------- … und nie hatte er sich so sehr und so fest seine Vergangenheit zurückgewünscht. Noch nie! „Herr Uchiha ist da.“ - „Danke“, hauchte er an die Pflegerin gewandt und überquerte die Türschwelle. In der linken Hand hielt er einen Strauß gelber Blumen... Inos Mutter hatte sie ihm ausgesucht. Hinata saß, so wie jedes Mal bis jetzt, auf ihrem Schaukelstuhl und sah aus dem breiten Fenster hinaus in die Freiheit. Leicht stieß sie sich mit dem Fuß vom Boden ab, sodass ihr Sessel langsam hin- und herwippte. Das Papier, in das die Blumen eingewickelt waren, raschelte, als er sie auf das Bett abstellte. Sekundenlang stand er verloren im Zimmer herum, hatte die Hände tief in den Hosentaschen vergraben und seinen Blick gesenkt. Es war das zweite Mal, dass er sie besuchen kam. Bedachtsam schritt er an sie heran und blieb einen halben Meter hinter ihr zum Stehen. Sie war vor drei Wochen eingeliefert worden, nachdem sie nichts gegessen und kaum gesprochen hatte. Ihr Vater hasste ihn und auch Neiji ließ ihn immer wieder seine Wut über den Zustand seiner Cousine spüren. Der Schwarzhaarige legte eine Hand auf die Lehne des Sitzplatzes. Sein Blick wanderte nach unten und inspizierte das Mädchen gründlich. Ihr Mund war geschlossen, ihre Augen halb geöffnet, leer und scheinbar nachdenklich. Draußen erblickte er einen Garten, in dem einige alte Menschen umhergeführt wurden, wie Hunde an Leinen. Sie schienen alle geistesabwesend, denn sie sahen sich nicht die vielen Blumen, Sträucher und Kirschbäume an, grüßten nicht und antworteten auch nicht, wenn der Pfleger sie etwas fragte. Es war wie ein Stummfilm. Sasuke konnte ausmachen, dass die Aufsichtspersonen den Mund bewegten, etwas redeten und selbst über sich lachten, die Begleitung aber nicht eine Miene verzog. Einmal hatte er die Schwarzhaarige beim Spazieren gehen beobachtet. Sie war wie alle teilnahmslos vorangeschritten, hatte nur einen imaginären Punkt im Visier, den sie die ganze Zeit angestiert hatte. Dann kam der Augenblick, in dem ihr ein weiterer Patient über den Weg gelaufen war. Er war blond gewesen und hatte strahlende blaue Augen... und dann hatte sie angefangen zu schreien. Er schauderte, als er sich daran erinnerte, wie hoch und schrill ihr Schrei gewesen war, wie sie sich auf den Boden geworfen und ununterbrochen geschluchzt hatte. Man hatte sie nur mit einer Spritze beruhigen können. Seitdem achtete man darauf, dass sich die Beiden nicht sahen. Auch nicht zufällig, nicht bei der Essensausgabe und auch nicht bei den Gemeinschaftsaktivitäten. Sasuke räusperte sich und stellte sich, auf Knien hockend, vor die junge Frau hin. Sie sah durch ihn hindurch, blinzelte nicht und zuckte auch nicht im Entferntesten zusammen. „Ich hoffe dir geht es gut, Hinata.“ Er erwartete keine Antwort und wurde auch nicht enttäuscht. Er sah ihr ins blasse Gesicht und ihm kam es so vor, als ob eine kalte Klaue sein Herz ergreifen würde. Er schauderte und stand wieder auf, wobei seine Gliedmaßen knackten. „Ich habe dir etwas mitgenommen. Es lag in meinem Zimmer... Ich weiß selbst nicht, wie es dort hinkam.“ Der Schwarzhaarige griff in seine Hosentasche und beförderte ein Foto ans Tageslicht. Schmunzelnd sah er es sich an und drehte es noch einmal um. Auf der Rückseite war geschrieben, dass Naruto sie immer lieben würde und es zeigte beide an einem Abend auf der Straße stehend, sich lange in die Augen blickend... Einen Satz jedoch hatte er nicht entziffern können, auch wenn er noch so oft darüber nachdachte. „Hier“, sprach er, zuckte mit den Schultern und kam näher an sie ran. Er legte ihr das Bild verkehrt auf den Oberschenkel und legte ihr die Hand auf den Schopf. „Viel Glück, Hinata.“ Es war ihr letztes Wiedersehen, ihr letztes Treffen, ihr letzter gemeinsamer Atemzug... denn Hinata Hyuuga nahm sich noch am selben Abend das Leben. Ihr Vater, bestürzt und ohne es jemals zugeben zu wollen, tief traurig. Die Anstalt in Aufruhr. Patienten beunruhigt. Die Pfleger gestresst. Wie konnte ein seelisch-instabiler Mensch solch eine Tat ausführen, die so viel Durchdachtheit forderte? Bei der leblosen, jungen Frau fand man bloß das Bild, das sie sich scheinbar fest an die Brust gedrückt hatte und eine scharfe Rasierklinge. Leicht zu verstecken. Drei Tage später veranstaltete man die Beerdigung. Ihre Onkels und Tanten, Cousins, Cousinen, Freunde und Bekannte hatten sich alle versammelt, um Hinata die letzte Ehre zu erweisen. Shikamaru stand dicht neben Temari, Kakashi neben Tsunade, doch die Runde war nicht komplett. Niemand, der Hinata jemals wirklich nahe gestanden war, hätte heute kommen können... Zumindest nicht in menschlicher Gestalt. Schniefend wischte sich Ino die Tränenspur weg und lehnte ihren Kopf gegen Tentens Schulter, die ebenfalls weinte. Naruto stand stumm da und betrachtete, wie jeder der Anwesenden eine Blume zum Abschied in den Sarg warf. Er hatte die Zähne fest aufeinander gepresst und die Hände verknotet. Sein Mund fühlte sich ungewohnt trocken an und die salzige Flüssigkeit brannte in seinen Seelenspiegeln. Seine Freundin, er hatte verboten, sie seine Ex zu nennen, lag mit geschlossenen Augen da und hatte ein dunkelblaues Kleid an, welches einen extrem Kontrast zu ihrer weißen Haut bildete. Er schluckte schwer, als man begann den Deckel des Sargs zu bewegen, um die Tote eingraben zu können. Hinter sich hörte er Sakura schluchzen. Ino und Tenten wimmerten leidvoll. Er sah, wie Temari sich die Augen mit einem Taschentuch abtupfte und Kakashi und Tsunade nach hinten rückten, um der Familie Platz zu lassen. Plötzlich verspürte er innerlich eine unbändige Wut. Wut auf all diese Heuchler, Wut auf Hinatas Familie, die ihre Beziehung nie bewilligt hätte, Wut auf Temari und Shikamaru, wegen denen Ino gestorben war und Wut auf sich selbst. „Naruto?“, fragte Sakura unsicher und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Er atmete schwer und laut und ballte beide Hände zu Fäusten zusammen. Seine Gedanken rasten, fuhren Achterbahn, schlugen Harken, rissen Wände ein... so lange, bis er explodierte! „Ist doch gut, dass sie tot ist, denn wenigstens muss sie jetzt nicht den Rest ihres verdammten Lebens mit falschen Menschen verbringen! Was heult ihr alle so rum?“, brüllte er und stellte sich vor Hiashi. „Als Hinata ihre Familie am meisten brauchte, wart ihr nicht da!“ Dabei zeigte er auf all ihre Verwandten, die in einem Halbkreis standen. „Ihr... Ihr Arschlöcher!“, rief er noch einmal, bevor er sich von ihnen wegsetzte und seinen Gefühlen freien Lauf ließ. Neiji sah sich um, denn er hatte das Gefühl, als ob auf dem Friedhof weit mehr, als nur Menschen waren. Ein starker Wind kam auf, als er an der Reihe war, Hinatas Sarg zu „schmücken“. Er dachte an all die Momente zurück, in denen er unfair und grob zu Hinata gewesen war und schallte sich innerlich selbst eine Ohrfeige. Er war nie für sie da gewesen, als sie ihn gebraucht hatte. Nicht einmal dann, als sie von allen verlassen worden war. „Es tut mir Leid“, flüsterte er kaum hörbar und der Wind trug seine Worte davon, als er die weiße Rose auf den leblosen Körper fallen ließ. „Hör auf zu weinen, Naruto. Du weißt, Hinata würde das nicht wollen.“ Der Blondhaarige schluchzte laut auf und schüttelte nur den Kopf. „Woher willst du das wissen, Sakura? Sag mir, woher?“, stammelte er und schniefte. Er hatte die Stirn auf das kühle Gras gelegt. Seine Schultern erbebten. Sakura lächelte leicht, als sie antwortete: „Frag sie doch selbst.“ Verwundert blickte Naruto auf und folgte ihrem Zeigefinger, der in eine bestimmte Richtung zeigte. Zuerst dachte er, er würde sich täuschen, und kniff deshalb die Augen fester zusammen. „Das kann doch nicht...“, hauchte er und war im nächsten Moment aufgesprungen. Hinata lächelte glücklich, als er sie umarmte und ein paar Mal im Kreis drehte. Ihr Haar bildete einen Fächer um ihre Köpfe und ihr Grinsen war strahlender, als so mancher Frühlingsmorgen. „Hallo Hinata“, lächelte auch Sakura und umarmte ihre Freundin fest. „Tut mir Leid, aber anders hätte ich dir die Botschaft nicht schicken können.“ Ino und Tenten, die ebenfalls dazugekommen waren, schauten einander verwirrt an. „Was für eine Nachricht?“, fragten beide verdutzt und Naruto nickte ebenfalls ahnungslos. „Nun...“, begann Sakura. „Ich habe ein Foto von euch zwei Sasuke geschickt, damit er es ihr gibt.“ Alle nickten. „Vor vier Jahren haben uns Hinata und ich eine Geheimschrift ausgedacht“, kicherte die Rosahaarige. „Und in dieser Geheimschrift, habe ich unter dem „ich werde dich immer lieben“ einen kurzen Satz geschrieben, der ihr den Weg aus dieser auswegslosen Situation gezeigt hat. Ich hatte nur Angst, sie hätte die Zeichen vergessen.“ Die junge Frau reckte das Kinn in die Höhe, sichtlich stolz auf den genialen Einfall. Ino begann zu lachen und alle stimmten glücklich mitein. # Also.. Das letzte Kapitel ist fertig, es wird noch ein kürzerer Epilog folgen und dann werde ich die Ff für offiziell abgeschlossen erklären :) Damit ich den Epilog nicht verunstalte, bedanke ich mich hier für meine fleißigen Kommentatoren und die Favoriten. Wäre nett, wenn ihr wenigstens beim Epilog ein kurzes Statement abgeben könntet... Ob euch die Ff gefallen hat, was mehr, was weniger, was ich verbessern könnte etc. etc. Cheers! PS: Was glaubt ihr wird diese Ff für ein Ende haben? :3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)