Into it von psycho_puschel (Biting your neck, touching your lips || Kaname x Zero) ================================================================================ Kapitel 1: I. The damage done is far beyond repair -------------------------------------------------- Kommentar: Handlung ist nichts für mich, ehrlich. Gedanken beschreibe ich eindeutig lieber (besser?) und vor allem öfter. ;) I. The damage done is far beyond repair Das Nächste, was ich wahrnahm, war ein süßlicher, beißender Geruch und reflexartig schlug ich die Augen auf. Ich wusste, wem dieser Geruch anhaftete, aber was hatte sie hier zu suchen? „Yuki?“, fragte ich verwirrt (es klang trotzdem viel mehr nach einem leisen Krächzen), denn sie hatte in dieser Szenerie rein gar nichts zu suchen. Hier, auf dem Flur, unmittelbar vor Kurans- Moment. Ich war nicht mehr auf dem Flur. „Wo bin ich hier?“ Irgendwie, ich hatte wirklich keine Ahnung wie, hatte ich es geschafft, meine Stimme zu stabilisieren und Yuki schien mich endlich zu bemerken. Leicht lächelnd blickte sie mich an. „Zero... du bist wach?“, meinte sie und trotz dem sie es zu verdecken versuchte, hörte ich die Besorgnis in ihrer Stimme mitschwingen. Was war passiert, dass Yuki mich so ansah? War ich nicht vorhin noch auf dem Flur vor Kurans Büro gewesen und hatte er nicht... Zögerlich fasste ich an meinen Hals, befühlte den kratzigen Stoff des Verbands. Kein Zweifel, es war real gewesen. Die Erkenntnis, welche damit einher ging, ließ mich einen kurzen Moment schockiert ins Leere starren. Die Stelle, an der er zugebissen hatte, war verbunden, irgendjemand, vermutlich Yuki, musste sie gesehen haben. „Ich habe dich draußen, unter einem der Bäume gefunden. Erst dachte ich, du würdest schlafen, aber dann...“ Weiter sprach sie nicht, ihre Worte verloren sich im Raum und sie versuchte bloß, die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Ich kannte sie. Gut genug, um zu wissen, was nun in ihr vorgehen mochte. Aber ich wollte kein Mitgefühl. Sie sollte sich um ihre Probleme kümmern, noch immer hatte ich nicht eingesehen, warum sie mein Leid ständig als ihres sah. Ich wollte nicht, dass sie traurig war. Sie sollte lachen, wie früher, und sich nicht mit einem kaputten Menschen (Vampir!), wie mir, herumschlagen. „Zero... Was ist passiert?“ Stillschweigend blickte ich sie an, schüttelte lediglich den Kopf und hoffte inständig, dass es ihr als Antwort genügen mochte. „Ich kann dir doch nicht helfen, wenn du mir nicht sagst, was los ist...“ Genau deshalb handle ich doch so, dachte ich bitter, leicht verzweifelt, zwang mir aber trotz allem ein minimales Lächeln auf. Jetzt galt es, sie zu beschwichtigen und überzeugen, dass es mir gut ging. Ein schweres Unterfangen. „Es ist nichts, Dummkopf, mach dir keine Sorgen“, meinte ich, versuchte, meine Worte wahrheitsgemäß klingen zu lassen und betete, betetet inständig, dass sie mir glauben würde. Traurig senkte sie ihren Kopf und leise, gen Boden gerichtet flüsterte sie: „Das hast du immer gesagt, wenn du in Schwierigkeiten gesteckt hast...“ Hatte ich das? Ich merkte mir meine Lügen nicht mehr. „Hast du... Zero, hast du Durst?“, fragte sie mich auf einmal. Die Unverblümtheit und der Fakt, dass sie mich solch etwas einfach so fragte, machten mich krank. Ich war ein Monster, noch immer besser als Kuran und sein Pack, aber dennoch eine Bestie. Hatte sie es denn nach wie vor nicht eingesehen?! Ich wusste gar nicht genau, weshalb ich mich so aufregte, sie meinte es doch nur gut. Vermutlich wollte ich bloß nicht, dass sie sich so leichtfertig Schmerzen zufügen ließ. Von niemandem, erst recht nicht von mir. Oder Kuran. Mit einem Schlag tauchten Kuran und die vergangenen Ereignissen wieder in meinem Kopf auf und erneut stellte sich mir die Frage, wie ich es nur je so weit hatte kommen lassen können. Diese Schwäche, hatte ich mich doch nicht gewehrt, und vor allem Kurans Unverschämtheit (wie hatte er es wagen können?!) ließen meine Wut ins Unermessliche steigen. Ich hatte es nicht gewollt, als ich Yuki auf einmal fest an der Schulter packte und sie gegen die Wand hinter ihr drückte. Diese Naivität brachte mich noch mal irgendwann um. „Zero...“, flüsterte sie, als wüsste sie, was jetzt kam. Und wenn sie es wusste, sollte sie doch wegrennen! Langsam führte ich meinen Kopf zu ihrem Hals (noch konnte sie fliehen!) und dann, mit einem Ruck, versenkte ich meine Zähne in ihrer weichen Haut. Gierig begann ich, zu trinken, schluckte mehr, noch mehr von ihrem süßen Blut, aber die herbeigesehnte Genugtuung blieb aus. Dennoch war mein Durst vorerst gestillt, meine Wut war ein wenig beschwichtigt. Ich zog meine Zähne wieder zurück und in dem Moment, in dem ich voll und ganz von ihr abließ, stöhnte sie gequält auf. „Was ist los?“, fragte ich. Meiner Stimme schien die Wärme zu fehlen, die nötig war, um sie zufrieden zu stellen. „Nichts...“, sprach sie zögerlich, vermied es, mich anzusehen. „Es hat heute nur mehr weh getan, als sonst...“ Ich nickte lediglich, die Worte für eine Entschuldigung konnte ich nicht aufbringen, auch wenn sie vermutlich angebracht wären. Aber ein kleines, ganz ganz kleines bisschen hatte sie es sich doch auch selbst zuzuschreiben... Sie hätte es mir nicht anbieten sollen, sie hatte doch gewusst, wie schmerzhaft der Biss eines Vampirs war. Nicht immer, dachte ich und hatte dabei die Szene von gestern (oder wie lange hatte ich geschlafen?) im Kopf. Kurans Biss hatte nicht weh getan, oder zumindest hatte ich es nicht gespürt. Viel zu benommen war ich gewesen, viel zu weit entfernt von der Realität. Ob es daran lag, dass er ein Reinblüter war? Damals bei Shizuka... Hatte es da geschmerzt? Resigniert seufzte ich auf, im Grunde kannte ich die Antwort bereits: Die Schmerzen waren da gewesen, unerträglich, wieso also war es bei Kuran so anders? Und wollte ich das überhaupt wissen? Es würde doch wieder nur von seiner unglaublichen Macht, Perfektion und sonst was zeugen. Ich sollte das Thema ein für alle Mal beenden, mich nicht weiter darum kümmern, schließlich tat Kuran das ganz sicher auch nicht. Und wieso machte ich mein Handeln jetzt an seinem fest? Entschieden nahm ich mir vor, solche Fragen in Zukunft nicht mehr in meinen Kopf zu lassen, ich sah doch, wozu das führte. Sie verwirrten mich und gleichzeitig räumte ich Kuran damit Macht über mich ein. Eine Tatsache, die ich immer vermeiden wollte. Aber wenn meine Verwirrung mir doch so falsch vorkam, sollte ich dann nicht versuchen, zumindest ansatzweise versuchen, die Wahrheit zu finden? Dafür müsste ich dann allerdings mit Kuran persönlich reden, und ob das so gut wäre... Einen kurzen Moment setzte sich der Gedanke in meinem Kopf fest, Yuki zu fragen. Sie redete (zu meinem Missfallen) doch so oft mit Kuran, sie könnte ihn vielleicht ganz beiläufig auf das Thema ansprechen. Sofort schüttelte ich den Gedanken wieder ab. Nicht nur, dass ich Yuki damit in Gefahr bringen würde (Kuran war unberechenbar!), ich müsste ihr auch erzählen, was vorgefallen war und das war unmöglich. Im Grunde blieb mir bloß die Möglichkeit, Kuran persönlich zu fragen und damit das kleinere Übel zu wählen. Entschlossen drehte ich mich zur Tür, hatte meine Hand bereits auf die Klinke gelegt, als Yuki mich auf einmal am Arm packte. „Lass mich los“, zischte ich sie an und wurde mir meines Fehlers direkt im nächsten Moment bewusst. Und so wollte ich sie beruhigen, ja? „Nein, Zero, ich lass dich nicht gehen!“, meinte sie mit weinerlicher Stimme, die Augen fest zusammengekniffen, als wollte sie die Tränen zurückhalten. „Erst finde ich dich mit Bissspuren im Hals, dann bist du so komisch und jetzt willst du einfach verschwinden?!“ Zum Ende hin schrie sie fast, die Hysterie in ihrer Stimme verstärkte meinen Drang, dieses Zimmer schnellstmöglich zu verlassen. „Meine Angelegenheit“, sagte ich lediglich, vollkommen beherrscht und eiskalt. Behutsam fasste ich sie am Handgelenk des Armes, mit dem sie mich festhielt, und machte mich los, trat aus dem Zimmer und ließ Yuki allein zurück. Aber im Moment gab es Wichtigeres als sie. Auf dem Flur blickte ich mich um, für einen kurzen Moment hatte ich doch ernsthaft überlegt, wo ich nun hingehen sollte. Aber Kuran war ein Vampir, auf dieser Schule gab es nur einen Ort, an dem er konstant sein konnte. Langsam setzte ich mich in Bewegung und erst jetzt (war ich vorher zu abgelenkt gewesen?) bemerkte ich die Schwindelschübe, die bei jedem meiner Schritten meinen Körper durchfuhren. Das war nicht gut, ich konnte mich ja kaum auf den Beinen halten. Und alles bloß wegen Kuran. Für einen kurzen Moment überlegte ich, wieder zurück zu kehren, oder zumindest woanders hin, wo ich mich ausruhen konnte. Aber ließ ich mich dann nicht von Kuran beeinflussen? Er war es gewesen, der mir diesen Zustand zugeteilt hatte, wenn ich mich nun ausruhen, von ihm niederstrecken lassen würde, wohin würde das führen? Kuran sollte keinen noch so kleinen Funken Macht über mich haben. Entschlossen und mental gekräftigt drückte ich mich von der Wand, an die ich mich zuvor notdürftig gelehnt hatte. Ich musste weg, erfahren, was hier vor sich ging, und zwar jetzt. Es dauerte gar nicht mal so lange und ich hatte das Gebäude verlassen. Ein klein wenig mitgenommen war ich, zugegeben, aber mit jedem Schritt, den ich getan hatte, hatte ich gelernt, das Schwindelgefühl ein wenig besser zu kontrollieren. Nun, nach unendlich lang erscheinenden zehn Minuten, konnte ich die Schwärze in meinem Kopf wenigstens etwas ausblenden und mich weiter auf mein Ziel konzentrieren. Kuran. Mühsig suchte ich den Weg zum Haus Mond und teils musste ich anhalten, weil ich das aufkommende Schwindelgefühl doch nicht ganz unterdrücken konnte. (Wie viel Blut hatte der Kerl eigentlich getrunken, verdammt?!) Und dann, irgendwann, es erschien mir wie nach Ewigkeiten, kam ich endlich an meinem Zielort an. Ein wenig geschwächt musste ich wirken und keinesfalls einen starken Eindruck machen, aber jetzt war ich hier. Umkehrt war von hieran nicht mehr drin. Meine Hand zitterte minimal (wirklich, kaum merklich!), als ich sie vor die große Tür schlagen ließ. Ein Mal, zwei Mal, ich klopfte weiter, in der Hoffnung, irgendwann würde jemand öffnen. Einige Zeit verging, die Tür war immer noch geschlossen und in mir wuchs ein immer stärkerer Drang, das Ding einfach einzutreten. Aber wenn ich mich schon kaum auf zwei Beinen halten konnte, wie wäre es dann bloß, kurzzeitig auf nur einem zu stehen? Ich brannte kaum darauf, es auszuprobieren. Dann, mit einem Mal, (ich war wirklich so kurz davor gewesen, wieder zu gehen) öffnete sich die Tür und ich blickte in die verschlafenen Augen Ichijos. Ich hatte wirklich keine Ahnung, ob ich verdrängt, oder bloß vergessen hatte, dass Vampire nachts schliefen, aber zur Befriedigung meiner Wut reichte es mir allemal. „Kiryu-Kun? Was machst du denn hier?“ „Ich muss zu Kuran“, meinte ich, ohne ihm wirklich Beachtung zu schenken. Verdammter Vampir. „Tut mir Leid, aber der ist nicht da. Er ist über die Ferien in eines seiner Anwesen gefahren und kommt vermutlich auch sobald nicht zurück. Aber du kannst mir gerne sagen, was los ist, dann werde ich ihm das mitteilen.“ Ich wusste nicht wirklich, welches Gefühl stärker war, ob es die Enttäuschung oder Resignation war, aber überschirmt wurde es alles von einer unbändigen Wut. Ich war hier hergekommen, ich war verdammt noch mal hier hergekommen, und nun sollte Kuran nicht da sein?! Ein mieser Scherz, dem ich keine Sekunde lang Glauben schenken sollte. „Lass mich einfach durch, okay?“, meinte ich genervt und schob Ichijo kurzerhand beiseite. Sein Protest, als ich die Treppe hochschritt, interessierte mich nicht, nicht mal annähernd. Rücksichtslos öffnete ich die Tür zu Kurans Büro, hatte dabei kurzzeitig das Gefühl, ich würde sie gleich aus den Angeln reißen. Zu meinem Erschrecken fand ich das Zimmer leer vor. „Wo ist er?“, zischte ich gefährlich in Ichijos Richtung, der mir anscheinend nachgekommen war. Hier, jetzt hörte der Spaß auf. „Wie gesagt, nicht da. Und ich würde sagen, du gehst jetzt auch besser...“ Ich brodelte (das durfte doch alles nicht wahr sein!) und merkte selbst, das ich die Grenze langsam überschritt. Dennoch, ich ließ mir von einem Vampir doch nichts befehlen! Nicht von Kuran und erst recht nicht von einem seiner läppischen Helfer. Ich war angespannt, bereit, jeden Moment meine Bloody Rose zu ziehen. Wenn es nicht mit Worten funktionieren wollte, vielleicht würden Taten ja größere Wirkung zeigen. „Hört sofort auf, ihr beiden“, vernahm ich auf einmal eine mir wohl bekannte Stimme und mein Gegenüber wie auch ich wandten unseren Blick Yuki zu, die nun die Treppe zu uns hochstürmte. „Ich habe doch gesagt, das geht dich nichts an“, rief ich wütend in ihre Richtung. Warum musste sie jetzt, gerade jetzt und gerade hier auftauchen? „Mag sein, aber als Vertrauensschülerin ist es meine Pflicht, schulinterne Kämpfe zu verhindern...“ Zum Unterlegen ihrer Worte zeigte sie stolz ihr Abzeichen. Vertrauensschüler, toll, und was war ich wohl? Nichtsdestotrotz musste ich vermutlich auf sie hören, sie war (laut dem Direktor) eine Art Vormund für mich, oder zumindest jemand, dem ich mich nicht widersetzen durfte. „Tut mir Leid für die Unannehmlichkeiten, Ichijo-Senpai“, meinte sie entschuldigend und deutete eine kurze Verbeugung an. Dann packte sie mich grob am Arm und, ganz die Yuki, die ich kannte, zerrte sie mich unsanft hinter sich her. Nachdem wir das Haus Mond hinter uns gelassen hatten, blieb sie jedoch auf einmal stehen. Mehr noch, mit einem Mal ließ sie mich los und wandte sich vollkommen von mir ab, den Kopf traurig zum Boden gerichtet. Ich musste schlucken und mit brüchiger Stimme fragte ich sie: „Was ist los?“ Im Grunde wollte ich etwas vollkommen Anderes wissen: Wie viel wusste sie? „Zero...“, meinte sie zögerlich und in meinem Kopf malte ich mir das Schlimmste aus. Die Möglichkeit, dass sie alles wusste, war vorhanden, nicht mal unwahrscheinlich und vollkommen beängstigend. „Wir müssen reden.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)