Deine Art und Weise von Midnight (...macht mich wahnsinnig!) ================================================================================ Kapitel 9: Gedanken, Gewitter, Einsicht --------------------------------------- "...ähm...bist du fertig?", wollte Luka wissen, als ich meinen Burger auf hatte. Luka hatte in der Zwischenzeit auch fertig gegessen. "Ja, und nun?", fragte ich irritiert und immer noch ein wenig verwirrt von dem plötzlichen Verschwinden meines besten Freundes, der sich mit Benni, augenscheinlich Lukas bestem Freund, einfach mal verdünnisiert hatte. Zu meinem Pech hatte er mich mit Luka und meinem devinitiv nicht gerade gut funktionierenden Hirn allein gelassen. Dazu kam noch, das mir dieses Bild von Benni, der auf Lukas Arme sprang und ihn so einfach und natürlich mit "Schätzchen" ansprach, als sei es das, das normalste der Welt, nicht aus dem Kopf gehen wollte. Irgendwie machte es mich unruhig. Aus irgendeinem Grund, den ich nicht kannte. Das war auch devinitiv nicht mehr normal. Ganz sicher, ich war nicht mehr ganz dicht! "Hm, ich schlage vor, ich bring dich nach Hause. Was hälst du davon?" NEIN! Er lächelte. "Ja.", das reichte schon. Scheiße! Schon wieder mein Hirn. Verdammt noch mal, nun schalt dich doch endlich wieder ein! "Okay.", erwiederte Luka. Er nahm das Tablett mit dem Müll und brachte es zum Müllwagen. Ich nahm meine Tasche und wir gingen aus dem Laden herraus. Eine ganze Weile über herschte Stille zwischen uns. Ich glaubte, das mir meine Sprache abhanden gekommen sei,ebenso wie die von Luka. Was war eigendlich los mit ihm? Er verhielt sich auch schon die ganze Zeit so total eigenartig. Hatte es etwa doch was mit dem "Süßer", zu tun, das mein bester Freund immer zu sagen pflegte, wenn er mich ansprach? Doch wieso sollte es ihn stören? Eli war einfach so. So total ungeniert, genau wie Benni. Dabei viel mir auf, das es mich ja scheinbar auch störte, das Benni, Luka mit "Schätzchen" ansprach. Und Benni war ja, wie ich so eben feststellte, Eli, meinem besten Freund ziemlich ähnlich. Sie passten wirklich ziemlich gut zusammen. Gleiche Art, gleiche Hobbies und wie gut sie sich verstanden, es passte alles so wunderbar zusammen. Das kam mir irgendwie spanisch vor und irgendwie wars auch unheimlich.Gerade, da wollte ich das Wort ergreifen, wurde ich von hinten angerämpelt. Fast wäre ich vorn übergefallen, wenn Luka mich nicht aufgefangen hätte. "Hey, pass doch auf!", reagierte Luka auf diese Tat. Der Typ drehte sich um Es war Dennis, einer der Hopper. Eben noch schaute er etwas seltsam aus der Wäsche, dann grinste er. "Na sieh mal einer an. Unser Schwuchtelpärchen. Hey, Malte, Robert kommt mal her und schaut was ich hier aufgegabelt hab.", brüllte er zu seinen Deppentrio-Kollegen, die geradewegs hinter ihm auftauchten. Luka stellte sich vor mich. "Ah, na ihr Mädchen? Zu weit auf dem Weg nach Hause um zu heulen?", wollte Robert wissen.Luka grinste nur. "Und wenn? Was geht euch das an?", er verschränkte die Arme vor der Brust. "Außerdem hat es nichts mit Männlichkeit oder Coolness zu tun, wenn man heult. Ihr tut immer so beschissen obercool, aber in Wirklichkeit seid ihr sicher die totalen Memmen! Stimmts oder hab ich recht?", er sagte das alles so frei herraus. Zeigte keine Spur von Angst. Mir hingegen, war bereits das Herz in die Hose gerutscht. "L..?", ich wollte gerade was sagen, da bemerkte ich wie Robert die Fäuste ballte. "Du kleiner..."! "Na, na, nicht aufällig werden. Du vergisst, das ich größer bin als du.", er lächelte seelig. Robert war im Begriff auszurasten. Auch seine Deppenfreunde schienen sichtlich provoziert. "Scheiß Emo!", brüllte Dennis und ging auf Luka los. Dieser wich nicht von seinem Platz. Erst als er ganz nah war, zog Luka mich von der Wand zur Seite und Dennis knallte gegen die Wand. Dann gingen, Malte und Robert zu zweit auf ihn los. "Das ist aber unfair,...", er hielt Roberts Faust fest und stieß seinen Fuß gegen Maltes Magen und schubste sie beide zur Seite. Beide saßen verdattert auf dem Boden. Als Dennis dann wieder zu sich kam, wollte er auf mich losgehen. Er holte gerade aus, ein knall und Luka lag am Boden. Er hatte sich dazwischengeworfen. "LUKA", schrie ich auf. Mein Herz, das eben noch wie wild geschlagen hatte, setzte einen Moment aus. Ich kniete mich zu ihm, er richtete sich auf. Er hielt sich den Bauch. In mir spürte ich, wie sich meine Angst in Sorge und Wut verwundelte. Wie gerne, hätte ich den Hoppern jetzt eins reingewürgt. Doch ich fühlte mich zu schwach um mich zu währen. Ich war nicht so stark wie Eli, oder Luka. Immer wieder musste ich erfahren, wie nutzlos und schwach ich doch war. Ständig brauchte ich Hilfe. Irgendwie war Luka immer da, selbst, wenn ich das gar nicht wahrhaben wollte. Ich hatte ihn verurteilt...ohne ihn richtig zu kennen. Im Grunde...war ich nicht besser als diese Hopper. Als ich das bemerkte, war Luka auf einmal verletzt, meintetwegen. "Na siehst du, du Scheiß Emo,pass lieber auf was du sagst, siehst ja, was dabei rauskommst.", ließ Robert seinen Kommentar, während er sich seinen Mund abwischte. "Ganz genau...Ich sehe mich bestätigt in meiner Vermutung, was für Pfeifen ihr doch seid.Ihr seid nur zusammen stark. Alles andere ist nur Show. Ich habs erlebt, nicht wahr? ", Luka stand auf und half auch mir auf. Ich folgte seinem Griff blind. Dann richtete sich sein Blick in Richtung Malte,der augenblicklich einen Schritt zurücktrat. "Oder wie wahr das neulich als das ein kleiner Idiot die Flucht ergriffen hat?", dann schaute er auf einmal ziemlich finster, nahezu Mordlustig. Dieser Blick war einfach....unglaublich angsterregend. "Sich einfach an einem Kleinerem zu vergreifen. Zieht Leine oder es passiert was!", herrschte er die drei Idioten in einem äußerst angesäuerten Ton an. Noch nie hatte ich ihn so wütend erlebt. Noch nie hatte ich es erlebt, das er so aus der Haut fuhr. In seinem Gesicht und an seinem Körper konnte ich erkennen, das er in heller Aufruhe war und jeden Moment ausrasten würde. "Hm...sag, geht der Scheißemo gleich auf uns los? Da hab ich aber Angst.", und sie lachten alle sammt. Und plötzlich...das war es passiet. Luka war ausgetickt. Ein Knall und Robert, der eben noch so große Töne spuckte, lag nun mit einer blutenden Lippe auf dem Boden. Seine Freunde wollte noch etwas sagen doch Robert, hielt sie auf. "Lasst...", er war sichtlich beeindruckt. "Ich sage es nicht noch mal. Verpisst euch!", dann drehte er sich um und zog mich hinter sich her wie sein kleines Hündchen. Die Hopper kamen nicht hinter uns her. "L...Luka...zieh doch nicht so...du tust mir weh.", sein Griff war mit der Zeit ziehmlich fest geworden. So bekam ich noch mal zu spüren wie viel Kraft sich hinter diesem Sonnenschein- Zahnpastalächeln verbarg. Ein wenig erschrocken ließ Luka mich los. "... tut mir leid...", in seinem Gesicht zeichnete sich ernsthafte Reue ab. Er sah so aus, als wolle er sich für tausend Sachen entschuldigen. Ich senkte den Kopf, und wurde wieder rot, "Schon gut..., danke." Plötzlich spürte ich seine Hand auf meiner Schulter. Irritiert sah ich zu ihm auf. "Ist wirklich...alles okay?", seine Augen schauten besorgt. "Ich...äh...ja, alles okay.", stotterte ich peinlich vor mich hin. Eigentlich sollte ich ich doch fragen, wie es ihm ging, nicht er nach mir. Seine Nähe machte mich nervös. Ich hörte nur nur noch wie er erleichtert aufatmete, da wurde ich in den Arm genommen. Ich spürte seine Wärme, hörte sein Herz und ich hörte mein Eigenes, das mir nun wieder bis zum Hals hämmerte. "Dann bin ich beruhigt.", hörte ich ihn sagen. Seine Stimme war so unglaublich sanft. Es war kaum noch auszuhalten. Meine Brust drohte zu zerspringen. Irgendwas in mir wollte die Flucht ergreifen. Also drückte ich mich von ihm weg, drehte mich um und ergriff die Flucht. Ich lief stur an in Richtung meines zu Hauses. Schon wieder war mir die Situration einfach nur peinlich, aber wieso? Und wieso konnte ich ihn nicht mal mehr anbrummen. Wann hörte das endlich auf? Verdammt noch mal. Luka kreiste schon wieder ohne Unterlass in meinem Kopf herrum, es machte mich irre und es verunsicherte mich. Auf keinem Fall durfte er das merken. "Hey, Mio, warte doch.",doch ich reagierte nicht. Stur lief ich weiter. "Mioo...hey, renn doch nicht weg." "L...lauf mir nicht hinterher!", erwiederte ich auf einmal wieder ungehalten und brummig. Ich hatte meine Art und Weise wieder erlangt. Dann konnte ich seine Schritte auf einmal nicht mehr hören. Was hatte ich getan? Auf einmal fühlte ich mich schuldig. Doch ich lief einfach weiter. Meine Beine bewegten sich wie von selbst. Ich konnte nicht anders, ich musste einfach flüchten. Flüchten vor diesen seltsamen Gefühlen, die ich in mir vernahm. Vor diesem Kribbeln in meinem Bauch, wenn ich ihm nur ins Gesicht sah. Völlig aus der Puste kam ich an meinem Haus an. Mein Herz schlug mir noch immer bis zum Hals. Hastig schloss ich die Tür auf. Kaum war ich eingetreten, streifte ich meine Schuhe ab, und ließ sie einfach im Eingang liegen. Meine Eltern waren eh mal wieder nicht zu Hause, da sie den ganzen Tag unterwegs waren. Dann rannte ich nach oben in mein Zimmer, warf meine Tasche achtlos in irgendeine Ecke. Die Tür fiel hinter mir ins Schloss. Vor meinem Bett angekommen, sank ich darauf, schnappte meinen lila Teddy und warf mich mit ihm in meine Kissen. "Was...ist nur los mit mir?", ich spürte wie meine Augen brannten. Mir liefen plötzlich die Tränen übers Gesicht. Tränen...ich hatte schon ewig nicht mehr so geweint. Aber ich verstand nicht wieso das so war. Etwas machte mich auf einmal unentlich traurig, obwohl es doch gar keinen Grund dafür gab. Solche Gefühle hatte ich noch nie gehabt. Sie verwirrten mich. Ich wusste nicht mehr was ich noch denken sollte. Luka...war allgegenwärtig. Am nächten Morgen fühlte ich mich schlapp und ich war total übermüdet. Kein Wunder, ich hatte die halbe Nacht durchgeheult. Irgendwann war ich dann so erschöpft gewesen vom vielen weinen, das ich wohl eingeschlafen war. Mit Mühe und Not quälte ich mich aus dem Bett. Mein Lila Teddy war ganz nass geheult. Er hatte mir heute Nacht mal wieder einen treuen Dienst erwiesen. So ein lieber Bär. Da heute Sonntag war, hätte ich eigendlich nicht aufstehen müssen, doch meine Mutter sah das anders. Die war mitlerweile ja wieder zu Hause und bestand auf eine gemeinsames Frühstück mit meinem Vater und mir. Toll. Sicher würde das wieder in einer dieser Diskusionen enden, was für ein schlechter Sohn ich doch sei, weil ich angeblich nicht genug für die Schule lernte. Noch im Gehen tastete ich mein Gesicht ab. Ich ahnte böses. Ein Blick in den Spiegel bestätigigte mir das Grauen, in meinem Gesicht. Horror! Ganz eindeutig war es mir anzusehen, wie sehr ich in dieser Nacht doch geheult hatte. Ich verzog grimmig das Gesicht. "Bäh.", ich streckte mir selbst die Zunge raus und schleppte mich mit frischen Boxershorts, die ich so eben noch aus meinem Schrank gefischt hatte, ins Bad. Dort duschte ich erstmal und richtete mich erst einmal wieder halbwegs her. Für mein Outfit wählte ich irgendein schwarzes Bandshirt und eine graue Röhre. Als ich fertig war, schleppte ich mich in die Küche, wo auch schon meine Mutter und mein Vater zusammen saßen und Kaffe tranken. "Da bist du ja. Ich hatte ja gedacht, das du dich ein bisschen beeilst.", meinte meine Mutter. Mein Vater sah kurz auf. "Guten Morgen Milo.", dann blätterte er weiter in seine Zeitung. "Morgen.", brummte ich in den Raum. "Sag mal, hast du schlechte Laune?" War das dann ein Wunder? "Wo wir doch schon mal zusammensitzen, könntest du ja mal ein bisschen besser gelaunt sein, oder dich wenigstens darum bemühen.",meckerte sie. "Nun sei doch nicht so. Jeder hat mal einen schlechten Tag.", mischte sich mein Vater ein. Super, ausnahmsweise tat er mal patei für seinen Sohn ergriffen, was für eine Entwicklung. Jetzt war ich wieder ein glückliches Kind, mit einem ganz wunderbarem Vater, der sich für seinen Sohn interessierte und das zum ersten mal seid etwa 15 Jahren. Klasse. Meine Mutter seufzte tief. "Du hast ja recht Schatz...", mein Vater nickte. "Wie geht es dir denn heute?", wollte er dann noch wissen. Beschissen. "Wieder ganz gut so weit. Fieber ist ja weg und die Erkältung auch so langsam.", erklärte ich. Mein wahres Befinden ließ ich lieber außen vor. Nur keine unnötigen Gespräche anfangen. "Das hört sich doch gut an.", ich nickte. Mein Vater hatte natürlich nicht meine geschwollenden Augen bemerkt und meine Mutter auch nicht. Doch ich sollte mich nicht beschweren. Denn Glück war es natürlich auch. Ich hätte jetzt wirklich keine Lust darüber zu reden. Das ging ja auch wirklich niemanden was an. "Ich bin fertig.", verkündete ich. "Was denn schon? Aber du hast doch nicht mal ein halbes Brötchen gegessen.", jammerte meine Mutter. "Keinen Hunger.", teilte ich ihr genervt und brummig mit. Meine Mutter schüttelte darüber nur den Kopf. "Aber heute Nachmittag wirst du doch wohl hoffentlich präsent sein. Opa, Oma und Tante Susi kommen zu besuch." Na klasse. Das konnte ja heiter werden. Meine Tante war furchtbar eingebildet und herrablassend. Meine Oma und mein Opa, die Eltern meiner Mutter, hielten auch nicht gerade viel von ihrem Enkel, der ja total verkommen war, in den falschen Kreisen kursierte und sich dazu noch so kleidete, wie es ja so gar nicht in die Gesellschaft passte. Mensch, was hatten die für ein Pech. So war das Leben eben. Es war hart ungrausam. Nur schienen die das noch nicht ganz begriffen zu haben. Durch meinen besten Freund wusste ich natürlich, das es auch anders sein konnte. Das Leben an sich war nicht nur schlecht, das wusste ich. Das jeder Mensch so seine ganz eigenen Probleme hat, wusste ich natürlich auch, ich war ja nicht ganz doof. Sicher kennt jeder dieses altbewehrte Klischee, das Emos sich immer nur ritzten und Tag ein, Tag aus in einer Ecke saßen und heulten, keine Freunde hatten und so. Sicher war ich nicht immer der stabilste, glücklichste Mensch auf der Welt, und hatte auch nicht so viele Freunde. Aber die, die ich hatte, auf die konnte ich zählen. Mit ihnen ging ich durch dick und dünn, das war es, was für mich zählte. Und das ich nunmal eher klein und schmal war, dafür konnte ich nichts. Auch war es kein Verbrechen mal zu weinen. So sah ich das. Selbst wenn es einem als männliches Wesen in diesem Universum schon mal so vorkam. Von wegen Stolz und Stärke. Ich ritzte mich auch nicht. Um sich selbst zu verletzen, muss man schon ziehmlich krank sein. Ein halbwegs gesunder Mensch, vermied Schmerzen solcher Art. Meine Großeltern schienen auch das noch nicht so ganz begriffen zu haben, das ich nicht so war, weshalb sie auch überwiegend auf mich herrabsahen und meine Tante, die sah das so ähnlich. Sie legte sehr viel Wert auf Äußerlichkeiten. Die Gesallschaft meiner Familie war einfach nur steif und schrecklich Konservatief. Auch wenn zumindest meine Mutter und mein Vater, nicht immer so waren, aber meistens. "Milo! Hörst du mir zu?", die Stimme meiner Mutter riss mich aus den Gedanken. "Äh, was bitte?", fragte ich halbherzig. "Das ist ja mal wieder typisch wie wunderbar du mir zuhörst.", sie seufzte. "Ich hoffe das du heute Nachmittag präsent bist, okay?", meinte sie. Mein Vater las seine Zeitung. Ich nickte. "Ich versuche es einzurichten.", meinte ich daraufhin nur. Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, wie meine Mutter mal wieder den Kopf über das Verhalten ihres schwierigen Sohnes schüttelte. Zugegeben. Ich machte es ihr aber auch nicht immer ganz einfach. Einfach, weil ich nicht wollte. Ich hatte keine Lust auf dieses ganze Gehabe. Wieso klappte dieses Abwehrverhalten eigendlich nur hier, und nicht in Lukas Gegenwart? Ich merkte, wie es immer weniger wurde. Ich räumte mein Geschirr weg, "Bin dann oben.", verkündete ich, ohne weiter auf meine Mutter einzugehen. In meinem Zimmer angekommen, warf ich mich aufs Bett und kuschelte mich wieder an meinen Teddy, der mitlerweile wieder trocken war. Auf dem Bett rollte ich zum Rand und tastete nach meiner Fernbedienung, die auf dem Boden lag,und schaltete den Fernsehr ein. Einige Male septe ich durch das Fernsehprogramm, blieb dann bei irgendeiner Zeichentrickserie stehen. War immer noch spannender als sich das gezeter meiner Mutter anzuhören. Ich strich mir durch das Gesicht, rieb mir die Augen. Ein Gähnen. "Scheiße bin ich müde.", stellte ich fest. Luka hatte mich fast die ganze Nacht über in meinen Gedanken verfolgt. Doch nicht nur das. Ich hatte geheult wie ein Schlosshund. Das Ergebnis waren tiefe Augenringe und geschwollene Augen. Konnte das eigendlich noch unterschieden werden? Ich glaubte, da war kein Unterschied mehr zu sehen. Verdammter Luka. Und schon wieder kreiste er durch meine Gedanken. Das hatte ich nun von meiner ganzen Grübellei. Zwischenzeitlich starrte ich aus dem Fenster. Der Himmel war grau und spiegelte meine Stimmung wirklich ganz herrlich wieder. Begeisterung! Dabei war gestern doch noch eitel Sonnenschein gewesen. Sicher würde es heute noch regnen. Das Wetter wusste echt nicht was es wollte. Mit der Zeit wurde es draußen immer stürmischer und nasser. Noch nicht so, das man nicht mehr vorran kam, aber unangenehm. Etwas sagte mir, das sich da noch was zusammenbrauen würde. Das machte mir wieder Angst. Scheiße verdammt! Je schlechter das Wetter wurde, desto mehr wollte ich mich in irgendein tiefes Loch vergraben. Der Regen nahm weiter zu. Mein Körper reagierte mit Unruhe auf diesen herrannahenden Sturm. Das war schon so gewesen, als ich noch ein Kind war. Bei Stürmen und Gewittern erinnerte ich mich immer daran, wie ich durch den Regen zu meinem besten Freund laufen wollte. Ich war da etwa 6 Jahre alt. In meinem Arm hielt ich meinen lila Teddy. Plötzlich standen da drei ältere Jungs vor mir. Sie Rissen mir meinen Teddy aus den Armen und rannten davon. Ich folgte ihnen, schrie das sie mir den Teddy wiedergeben sollten. Doch sie lachten nur, meinten es sei Mädchenkram. Plötzlich begann es zu gewittern. Ich wollte nach Hause, aber ich hatte meinen Teddy noch nicht wieder. Irgendwann waren wir dann an einem Baum angekommen. Ein Knall, der Junge der den Teddy hatte erschrak und ließ ihn fallen. Ich hob ihn auf. Dann ging alles ganz schnell. Noch ein Knall und ein Blitz erwischte einen der Jungen, direkt vor meinen Augen. Es war schrecklich. Diese Bilder verfolgten mich seit jeher bei jedem Gewitter. Wie ich so in meinen Erinnerungen schwelgte hörte ich den ersten Knall und ich bekam es mit der Angst zu tun. Ich kauerte mich auf meinem Bett zusammen. Noch ein Knall und schrak hoch. Panisch hielt ich mir die Hand auf die Ohren. Lies sogar meinen Teddy fallen. Ich konnte nichts dagegen tun. Ich wollte es nicht hören! Wieder kauerte ich mich zusamme, fing an zu zittern, war unfähig mich vom Fleck zu bewegen. Meine Eltern dachten, das ich diese Angst längst überwunden hatten, immerhin war ich ja keine sechs mehr. Deshalb dachten sie sich auch nichts mehr dabei, wenn es gewitterte. Mein Vater fand das ja sogar sehr spannend und faszenierend. Ich bekam dabei eine schreckliche Angst. Mitlerweile hatte ich sogar angefangen zu weinen. In meiner Angst hatte ich wohl nicht bemerkt wie sich jemand neben mich gesetzt hatte und mir sanft über meine Haar streichelte. "Hey,...Süßer...", noch ein Knall und ich schrack wieder hoch, klammerte mich an den Körper, der mich so eben noch gestreichelt hatte. Als ich mich ein wenig beruhigt hatte, schaute ich hoch. Da war plötzlich Eli, mein bester Freund. "E..Eli!", er nickte und lächelte mich sanft an. Augenblicklich fing ich an zu weinen, klammerte mich wieder verzweifelt an ihn. "I...ich, ..." "Scchht...schon gut, ich weiß das du Angst hast.", flüsterte er beruhigend in meine Richtung. Er legte seine Arme um mich und zog mich noch weiter zu sich. Wir lagen gemeinsam auf dem Bett. Ich kuschelte mich noch eine ganze Weile an ihn. Er hielt mich solange fest, und streichelte mir über Rücken und Kopf, bis ich mich beruhigte und das Gewitter vorbeigezogen war. So wie Luka es das letzte Mal getan hatte. Doch das Gefühl, das ich bei meinem besten Freund empfand war nicht so wie das, welches ich in Lukas Gegenwart spürte. Es war so völlig anders. Tiefer,prickelnder, beruhigender. Mit diesen Gedanken schlief ich wieder ein. Einige Stunden später wachte ich wieder auf. Der Regen hatte immer noch nicht aufgehört, aber das allgemeine Unwetter hatte sich verzogen. Ich schaute hoch in das Gesicht meines besten Freundes. Kaum das er meinen Blick bemerkte, da lächelte er mich seelig an. "Na Süßer? Geht es dir jetzt besser?", fragte er mit beruhigender Stimme. "Ja...aber wie...", nuschelte ich. "...wie ich hergekommen bin?", beendete er meinen Satz. Ich nickte. "Naja, als ich das Unwetter herrannahen sah, dachte ich, das es vielleicht gewittert und da ich ja weiß, was für eine Angst du da hast, dachte ich, ich schau lieber mal vorbei." "Und meine Eltern haben dich ohne Probleme reingelassen?" "Hmm?",kurz überlegte er. "Tja, anfangs wollten sie mich nicht reinlassen, wegen irgendeinem Besuch oder so...", sein Blick ruhte kurze Zeit fragend auf mir. "Ja, meine Großeltern und Tante Susi sollten vorbeikommen...meine Mutter wollte das ich unbedingt da bin. Dann hätte ich keinen Besuch empfangen können. Aber...wie..." "Achso ist das. Wie? Na ich hab sie mit meinem Scharm überzeugt." Teilte er mir überzeugt von sich selbst mit. "Was für'n Scharm?", grinste ich. "Mio?" "Ja?" "Das wirst du bereuen!", und schon stürzte er sich auf mich und kitzelte mich durch. Ich musste lachen und gackern, kriegte mich gar nicht mehr ein. Eli kannte jede Stelle, an der ich kitzlich war. "Eliiii....hihihihiii.", er kitzelte weiter "Bereust du?", wollte er wissen? "J...jaaa....ich bereueee...", willigte ich ein. "Okay.", und schon stoppte er. "Schön das du wieder da bist. Mio." Sanft lächelte er mich wieder an, strich mir durch die Haare. Ich lächelte zurück und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Ich war doch nie weg, Eli." "Hihi, hast recht Süßer.", gab Eli zurück und zog mich wieder an seine Brust. Sofort kuschelte ich mich wieder an ihn. Und wieder musste ich an Luka denken. Der Gedanke ließ mein Herz wieder höher schlagen und ich lief wieder rot an. "Hmm, sag mal Mio...willst du mir nicht mal erzählen, was sonst so los ist?", kurz schaute ich auf. "Wie?", versuchte ich mich rauszureden.Doch Eli kannte mich zu gut um das gelten zu lassen. "Hey, versuch dich nicht rauszureden. Ich sehe es dir an der Nasenspitze an...und gestern,...kam das Gespräch doch auf Luka. Du hast mir doch sicher noch nicht alles erzählt.", harkte er nach. Sein Blick war sehr ernst. Kaum das ich den Namen Luka hörte wurde ich noch röter. Das entging Eli nicht. "Hmm.", machte er nachdenklich. "Du bist ja total rot." "Ah...j, ja...", stotterte ich plötzlich. "Kann es sein, das du dich in seiner Gegenwart total nervös wirst?", fragte er neugierig. "Ja." "Und ist da immer so ein Kribbeln, das ich ganz wahnsinnig macht?", "J...Ja." "Und fühlst du dich in seiner Gegenwart irgendwie wohl, obwohl du es nicht wahrhaben willst?" "Wie?", fragte ich ein wenig überrumpelt. Wie kam er denn jetzt darauf? "Naja ich hab mir das ja gestern angesehen. Dein Verhalten ihm gegebüber. Du hast die ganze Zeit versucht auf Abstand zu gehen. Und nach dem was du mir erzählt hast. Das er dich verrückt macht... Die Art, wie du es rübergebracht hast. Das sah so aus, als hättest du ihn eigendlich ganz gern, aber du scheinst nicht über deinen Schatten springen zu können. Hab ich recht?" "Äh,...meinst du?", ich spürte noch mehr Röte. "Ja, und du bist schon wieder so rot. Du weißt es wirklich nicht oder?", fragte er. "Was denn? Was soll ich wissen?" Verwirrt sah ich ihn an. Er tippte meine Nase. "Süßer...du bist ganz eindeutig...verliebt." "HÄ?" Verliebt? "Verliebt? A..aber...." "Kein Aber! Du bist in unseren Zahnpasta- lächelnden Freund verliebt.", er richtete sich auf und setzte sich an den Rand des Bettes. "Sicher kommt dir das jetzt komisch vor, weil du noch nie wirklich verliebt warst, aber es ist so." Wie er das so sagte, wurde ich nachdenklich. Mein Gefühl sagte mir, das es die Wahrheit sein könnte. Eli hatte recht. Es hatte tatsächlich Momente gegeben in denen ich mich bei ihm sehr wohl gefühlt hatte. Er hatte in mir ein wohliges Gefühl ausgelöst. Geborgenheit. Und dieses Kribbeln...die Nervosität ihm gegenüber... und ich hatte es nicht bemerkt...Ich hatte ihn tatsächlich immer nur verurteilt. Dabei war er die ganze Zeit so nett zu mir gewesen. Hat all meine Launen ertragen, ohne sich je zu beschweren. Und plötzlich, da war es mir klar...all diese Gefühle, wurden nur ausgelöst, wenn es um Luka ging. Schon der Gedanke an ihn reichte aus, damit ich rot anlief, das es in meinem Bauch kribbelte...und...das ich bei ihm sein wollte...ja. Der Gund warum ich geweint hatte...Ich war der Idiot gewesen...nicht Luka Ich wollte die ganze Zeit über nur bei ihm sein. Wieder spürte ich wie mir die Tränen über die Wangen liefen. Ich lehnte mein Gesicht an Elis Rücken und weinte...Ich war zum ersten Mal verliebt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)