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FFs zu 'Best days of our lives'

Sarika&Castiel
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Gewitternacht in der Schweiz

Gewitternacht in der Schweiz
 

Sarika saß auf dem breiten Fenstersims in ihrem Hotelzimmer und hatte ein Bein auf einem Sims, das andere auf einem danebenstehenden Stuhl abgestellt, während sie den Regentropfen am Fenster lauschte und ihnen zusah, wie sie an der Scheibe hinunterglitten. Es war keine schöne Nacht... denn sie fühlte sich unendlich einsam. Einsamer als je in ihrem Leben, wie sie sich zugestehen musste. Einsamer noch, als Sebastian sie verlassen hatte... einsamer, als ihre ersten Tage im Campus, wo sie an den Abenden noch nichts mit sich anzufangen gewusst hatte. Sie war kein Mensch, der gern Einsamkeit zugab. Sie verbarg dieses Gefühl lieber vor anderen. Besonders vor den Menschen, die sich sonst gleich wieder Gedanken um ihren Gemütszustand machen würden... auch wenn sie vor ihrem älteren Bruder kaum etwas verbergen konnte, egal wie sehr sie sich darum bemühte. Aber Michi war ohnehin ein Segen, der ihr die Stunden hier in der Schweiz erleichterte, ihr half so wenig wie möglich in der Einsamkeit zu versinken. Und wie sie gestehen musste, gelang es ihm wirklich ausgezeichnet gut... jedenfalls bis sie Nachts erwachte und von der Einsamkeit, die sie über den Tag verdrängte, wieder eingeholt wurde. Der kleine Casi-Bär, wie sie ihn im Stillen getauft hatte, half ihr zwar ein wenig, wenn sie den Geruch von Cas in der Nase hatte, da sie dem kleinen Bär einfach Cas Nachtzeug übergeworfen hatte, sobald sie in ihrem Hotelzimmer gekommen war. Da sie nach dem Flug ohnehin damals Schlaf gebraucht hatte, hatte sie sich angewöhnt auch jede sonstige Nacht bisher mit dem Bär im Arm zu verbringen. Es war zwar nicht Cas selbst, aber es half ihr ein klein wenig seine Nähe wahrzunehmen. Sie hätte nie gedacht, dass allein der Geruch seines Schlafzeuges ihr beim Einschlafen helfen könnte, aber genau dieser Fall war eingetreten... Nur in einer Nacht wie dieser, wo der Regen gegen das Fenster schlug und draußen ein ganz schöner Sturm herrschte, half nicht mal klein Casi-Bär, dass sie ruhig weiterschlafen konnte. Natürlich, sie hätte sich auch zu Michi rüberschleichen können. Und einen Moment, als sie das leise, tiefe Donnergrollen in der Ferne hörte, überlegte sie auch, genau das zutun. Sie hasste Gewitter. Wie die Pest. Sie machten ihr Angst, obwohl sie wusste, dass sie in einem Haus sicher war. Aber ein Gewitter jagte ihr mehr Angst ein, als wenn 5 Typen sie in die Enge treiben wöllten. Nicht das dies nicht bereits schon einmal vorgekommen war. Besonders nach Partys gab es hier und da genug besoffene Kerle, die sich gern an Frauen vergehen würden, aber Sarika hatte in solchen Dingen einfach die Ruhe weg. Besonders wenn besagte Typen keine Herausforderung für sie darstellten. Im nachhinein, nach solchen Aktionen hatte sie sich zwar dennoch unbehaglich gefühlt, aber die Gewissheit, dass ihre Karatekünste sie stets begleiteten, half schon oft sie zu beruhigen. Doch bei Gewittern war das eine ganz andere Sache... Da half kein Karateschlag oder ein Tritt, das Donnern und Grollen, genauso wie die Blitze ließen sich einfach nicht verjagen. Gegen Naturgewalten war man einfach machtlos und so kam es auch, dass sie sofort zusammenzuckte, als sich ein weiter Blitz über den Himmel zog und nur knapp darauf wieder ein Donnergrollen bemerkbar machte. Sarika begann zu zittern, obwohl es nicht wirklich kalt in ihrem Zimmer war, jagte ein solches Bild ihr eisige Schauer über den Rücken. Ein Grund, warum sie jetzt auch aufstand und sich ins Bett an der Wand verzog, das Rollo vorher runterließ, damit sie wenigstens die Blitze nicht mehr sehen musste, auch wenn das Grollen immer näher zu kommen schien. Sie kuschelte sich an ihren Casi-Bär und zog sich die Decke über den Kopf, um noch weniger zu sehen und hoffentlich auch weniger zu hören, bevor sie Cas vertrauten Geruch einatmete, der ihr zumindest das Zittern ein wenig nahm. Sie wusste jetzt schon, dass dies eine verdammt unruhige Nacht werden würde und sie wohl die nächsten Stunden kein Auge zutun würde. Wie groß war der Drang Cas einfach anzurufen, aber sie wollte ihm ja auch keinen Kummer machen. Er hatte mit seiner Arbeit genug zutun und musste sich daher nicht noch mit seiner kindlichen Freundin rumschlagen, die Angst vor Gewittern hatte. Und dennoch wünschte sie sich nichts sehnlicher, als das er jetzt da wäre, mit ihr sprach und sie einfach an sich drückte und sich sicher und geborgen dabei fühlte.

Wieder zog sich ein Blitz über den Himmel und selbst durch die dünne Zudecke merkte Sarika etwas davon, kurz darauf zuckte sie auch wieder zusammen, als das Donnergrollen näher zu kommen schien. Da half auch kein Casi-Bär mehr... und ihre Angst siegte dann wohl auch, warum sie blind nach ihrem Handy neben dem Bett tastete und es zu sich unter die Decke zog. Sie zögerte noch immer, aber beim nächsten Grollen, entschied sie sich dann doch, es zu versuchen. Hoffentlich störte sie ihn nicht! Aber vielleicht war er auch arbeiten? Sie überlegte einen Moment ob sie das wirklich tun sollte, bevor sie in ihrer Telefoneinstellung kurz ihre Nummer auf unterdrückt einstellte. Wenn er nicht ranging, weil der Anrufer unbekannt war, hatte er definitiv keine Zeit oder schlief oder hatte sonst wie zutun. Wenn er aber ihre Nummer sah, würde er sich im Nachhinein nur Sorgen machen und das musste nicht sein. Also wählte sie dann behutsam und langsam seine Nummer, während ein weiteres Grollen sie wieder mal zusammenzucken ließ. Und als es wählte... schien ihr Herz dann ungewollt einen Hüpfer zu machen... Einmal... im Hintergrund hörte sie schon wieder ein Donnergrollen... zweimal... ihr Herz begann leicht zu hämmern... dreimal... sie hielt unbewusst leise die Luft an und wartete darauf, dass er abnahm... viermal... und ihr Herz sank ihr fast in die Hose. Sie wollte gerade auflegen, als dann doch ein Geräusch im Hörer war. Im ersten Moment zog sie hörbar den Atem ein, im zweiten stieß sie ihn seufzend wieder aus, als sie hörte, dass es nur die Mailbox war.

„Hallo, sie haben die Nummer von Castiel...“ vernahm sie Cas Tonbandstimme und unweigerlich breitete sich ein kleines, sanftes Lächeln auf ihren Lippen aus und sie schloss die Augen, einfach um seiner Mailboxnachricht Stück für Stück zu lauschen. Als das Piep ertönte drückte sie die Ausschalttaste und wählte seine Nummer blind einfach noch einmal... und darauf noch ein zweites und sogar drittes Mal. Jedes Mal ging die Mailbox an und jedes Mal lauschte sie auf seine so vertraute Stimme, die sie unfassbar stark vermisste. Ihr wurde ein wenig schwerer ums Herz, doch der Geruch von seinem Nachtzeug hatte gleichzeitig eine sehr beruhigende Wirkung auf sie... und so kam es, dass Sarika irgendwann das Donnergrollen einfach überhörte. Vielleicht lag es an Cas Stimme oder einfach weil das Gewitter sich entfernte... sie wusste es nicht, aber Sarika hatte auch nicht mehr den Kopf um darüber nachzudenken. Als sie das zehnte Mal seine Mailbox schon im Halbschlaf anhörte glitt sie langsam auch ins Land der Träume über. Das Cas so viele leere unbekannte Mailboxnachrichten sicherlich verwundern würden, war ihr auch klar, aber im Moment kümmerte sie es nicht, weil sie endlich ruhig genug war, um wieder einschlafen zu können... Und das erste Mal, seit dem sie in der Schweiz war, glitt sie in einem Traum, in dem sie keine Verlustängste durchlebte oder die Trennung... es waren Träume der Zweisamkeit. Solche Träume, die sie nur mit einem Mann jemals haben würde und die ihr halfen, das erste Mal seit Tagen wieder eine ausgeglichene Nacht hinter sich zu bringen... in der sie von schönen Erinnerung selbst noch bis in den Morgen begleitet wurde.

Als das erste Sonnenlicht somit ihre Nase kitzelte, streckte und räkelte sie sich fast wie eine Katze in ihrem Bett, während sie den kleinen Casi-Bär noch für ein paar Minuten einfach an ihre Wange drückte, bis der Wecker ihr dann wirklich zu verstehen gab, dass es Zeit war aufzustehen... aufzustehen und dem Menschen viva Internet zu begegnen, der ihr die Nacht unwissentlich verschönert hatte...



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