Geisterjagen für Anfänger von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 6: Unruhiges Frühstück, unruhiger Tag --------------------------------------------- Yay, endlich ein neues Kapitel! Ist aber eher eine Art Einleitung für das eigentliche Kapitel...als Trost hier ein paar Worte von Satori! Satori: "W-Was soll das?" Sag irgendetwas zynisches! Satori: "Wieso sollte ich?" Weil das von dir erwartet wird und ich dich ansonsten in dem nächsten Kapitel fürchterlich quälen werde! Satori: "Wahnsinniges Weib, wirst du doch sowieso! Sadist...aber gut, erm...Masarus Haare sehen aus wie ein Acid-trip?" … Gut, genug... für jetzt...!*lacht böse* ~*~ Kapitel 6 "Hier steht was über unsere alte Schule." "Huh? Zeig her." Neugierig riss Satori die Zeitung aus den Händen seines älteren Bruders, der seinerseits einfach nur mit den Schultern zuckte und sich wieder seinen fünfzehn Scheiben Toastbrot zuwandte. Schweigend las Satori den Artikel durch, dabei nachdenklich in seiner Schüssel mit Müsli rumstochernd. Bei den Worten, die er las, verengten sich seine Augen. Seufzend legte er die Zeitung neben sich und fuhr sich durch seine unordentlichen roten Haare. "Hier steht, dass in den letzten Wochen mehrere Schüler mit der zweiten Iris verunglückt sind." Samael zuckte erneut mit den Schultern und nuschelte mit vollgestopftem Mund: "Isch weisch, isch hab dasch gade erscht geleschen." Angewidert verzog Satori das Gesicht. "Ab zweihundert Gramm wird es undeutlich! Außerdem sei kein Klugscheißer, das ist mein Job!" Noch während er sprach zerknüllte der siebzehnjährige Geisterjäger das bedruckte Papier in seinen Händen und warf es nach seinem Bruder. Dieser ließ das natürlich nicht auf sich sitzen, sondern nahm mit einem bösen Funkel in seinen lilafarbenen Augen eine seiner Toastscheiben. "Das wagst du nicht!", krisch sein jüngerer Bruder sofort, doch der blondhaarige, junge Mann grinste einfach nur finster. Ungefähr sieben Toastscheiben, eine Packung Milch, ein paar dutzend Haferflocken und eine gesamte Schüssel mit Inhalt später saßen beide Brüder wieder auf dem Boden, Samael mit Müsli in seinen langen Haaren und Satori mit genug Butter in seinem verzottelten Schopf um sich damit eine Irokese zu frisieren. "Unfälle kommen vor und Zeitungen übertreiben gerne, doch dass es nur Leute mit der Fähigkeit Geister zu sehen getroffen hat...", murmelte der rothaarige Jugendliche und breitete die zerknüllte Zeitung wieder auf dem Boden aus. Nachdenklich drückte er zwei schmale Finger an die dunklen Ringe unter seinen Augen. Er selbst hatte orangefarbene Augen, mit einer zweiten gelbfarbenen Iris um diese herum, ein Zeichen dafür, dass er die Fähigkeit hatte Geister zu sehen. "Glaubst du, dass es dort spukt?", fragte Samael und zog sich mit leicht überraschtem Gesichtsausdruck einen Löffel aus seinen blonden Haaren. Sein jüngerer Bruder blickte auf den verdreckten Boden und trommelte mit blassen Fingern gegen seine ebenso farblose Haut, zögerlich antwortend: "Das kann man nicht sicher sagen, es ist einfach nur merkwürdig, dass dort anscheinend ständig Schüler mit der zweiten Sicht in Unfälle geraten." "Wollen wir es uns vorsichtshalber mal anschauen?" Satori verzog das Gesicht missmutig und ließ sich mit dem Rücken auf den Boden fallen. Ein paar Sekunden starrte er einfach nur die Decke des kleinen Wohnzimmers an. Draußen regnete es wieder, schließlich war es Herbst, doch wenn er weiter in dieser engen, verdreckten Wohnung blieb würde er vermutlich den Verstand verlieren und vor Platzangst und Langeweile noch etwas so unlogisches wie Putzen tun. Wiederum - der zierliche Jugendliche würde lieber nie wieder einen Fuß in seine alte Schule setzen. Gequält seufzte er und warf halbherzig die Zeitung wieder nach seinem Bruder, der beschloss dies einfach zu ignorieren, da das bedruckte Papier ungefähr fünfzig Zentimeter zu seiner Rechten gelandet war. "Da wird sich schon jemand Anderes d'rum kümmern.", meinte Satori schließlich mit gedämpfter Stimme. Samael zuckte lediglich mit den Schultern und lief in die Küche um sich mehr Brote zu schmieren. Ein schrilles Klingeln ließ Satori jäh aus seinem Schlaf aufschrecken. Desorientiert blinzelte er ein paar Mal und musterte seine Umgebung. So wie sonst auch viel zu oft wachte er nicht in seinem Bett auf, doch dieses Mal befand er sich wenigstens noch in seinem Wohnzimmer und hatte keine Kopfschmerzen. Zumindest nicht mehr als ihm das Leben an sich immer bereitete. Das Klingeln ließ nicht nach, im Gegenteil, nur der Rhythmus des schrillen Tones hatte sich verändert, sodass er nun wie die Melodie von Jingle Bells klang. Es war die Wohnungstürklingel und Satoris schlaftrunkene Gehirn brauchte ein paar Sekunden bis es die Verbindung zwischen Türklingeln und Besuchern, die eingelassen werden wollten, wieder verstand. Stöhnend richtete er sich auf wackeligen Beinen auf und schwankte Richtung Wohnungstür, sich an den grauen Wänden abstützend. Verärgert fragte er sich, was man nun schon wieder von ihm wollte. Vermutlich wollte Green, seine Zombie ähnliche Nachbarin, sich wieder irgendetwas bei ihm erschnorren. Nun ja, die Milch konnte sie auf jeden Fall nicht haben - die war noch immer über Satoris locker sitzende Kleidung verteilt. Kaum zu glauben, dass er so eingeschlafen war. Verschlafen tastete der schlechtgelaunte Jugendliche nach dem Türgriff und versuchte die Tür aufzudrücken. Ohne Erfolg. Genervt stöhnte er auf und zog stattdessen, den Drang sich selbst zu schlagen unterdrückend, woraufhin die Tür sofort aufschwang. "Green, kauf dir doch einfach-", begann er seine Nachbarin zu schelten, doch brach ab, als er sah, dass nicht sie dort stand. Stattdessen wurde er mit einem breiten Grinsen und grellblauen Haaren konfrontiert. Entsetzt zuckte Satori zusammen und ein kalter Schauer lief über seinen Rücken. Dieser ewig gutgelaunte Gesichtsaudruck, diese stacheligen Haare, diese türkisen Augen mit der hellblauen zweiten Iris, diese schwarze Jacke mit den roten Streifen... Masaru. Satoris Augenunterlid begann zu zucken als Masarus Blick zu seinen Haaren, die noch immer merkwürdig abstanden, wanderte und der junge Mann ein halb amüsiertes und halb verwirrtes Grunzen von sich gab, in dem Versuch nicht laut loszulachen. Sofort drückte Satori seine Haare mit beiden Händen flach und fauchte defensiv: "Wenigstens sehen meine Haare nicht wie ein Acid-trip aus!" Unfähig das Lachen, das bei dem Anblick vor ihm aufbrodelte, zu unterdrücken lehnte Masaru sich einfach gegen die Wand und kicherte schadenfroh bis ihm Tränen in die Augen stiegen. Vor Wut geradezu zitternd, griff Satori wieder nach der Tür und schlug sie ohne ein weiteres Wort dem blauhaarigen Mann direkt vor seinem Gesicht zu. Keine fünf Sekunden vergingen, bis das Klingeln wieder begann. Mit knirschenden Zähnen riss der rothaarige Geisterjäger die Tür wieder auf und fauchte wütend: "Was willst du?!" Masaru nahm seinen Finger von der Klingel und musterte Satori nachdenklich, sein übliches Lächeln plötzlich spurlos verschwunden. Sekunden vergingen, ohne dass er antwortete, stattdessen starrte er den rothaarigen Jugendlichen einfach nur stumm an, bis diesem schließlich die Geduld ausging. Mit verdächtig ruhiger Stimme meinte er sachlich: "Ich werde jetzt die Tür schließen und du solltest dir einen Psychiater suchen, denn offensichtlich leidest du an starken Stimmungsschwankungen." "Warte!", rief Masaru schnell und schob einen seiner Füße zwischen die Tür. "Wieso? Nenn' mir einen guten Grund.", verlangte Satori fordernd und warf dem schwarzen Stiefel, der seine Tür daran hinderte sich ganz zu schließen, einen dreckigen Blick zu. Masaru fing wieder an zu lächeln und meinte heiter: "Kann ich reinkommen?" "Nein." Unbekümmert schob sich Masaru an dem kleineren Jugendlichen vorbei, der seinerseits empört ihn in den Arm boxte, jedoch ohne genug Kraft hinter dem Schlag um ihn tatsächlich zu verletzen. Falls der chaotische Zustand des Wohnzimmers Masaru störte, so ließ er es sich zumindest nicht anmerken, stattdessen blickte er sich einfach nur nach einem Stuhl um und setzte sich dann auf den fleckigen Boden, nachdem er erkannte, dass, außer einem alten Bücherregal, einer schäbigen Kommode und einem kleinen Fernseher, keine Möbelstücke in dem Zimmer vorhanden waren. Einladend deutete er auf den Boden neben sich, verzog dabei aber verwirrt das Gesicht beim Anblick der noch rumliegenden Haferflocken und Brotstücken. Satori blieb stur an der Tür stehen, in der Hoffnung, dass sein Besucher bald wieder gehen würde. Bei dem chaotischen Zustand seines Wohnzimmers fühlte er vages Entsetzen in sich aufsteigen, die Unordnung war einfach nur peinlich. Auch wenn es ihm natürlich vollkommen gleichgültig war, was Masaru von seiner Wohnung dachte. "Normalerweise ist es hier ordentlicher...", log Satori verlegen. Er warf dem blauhaarigen Mann einen herausfordernden Blick zu, dieser ging jedoch nicht darauf ein, fragte stattdessen einfach nur: "Hast du heute die Zeitung gelesen?" "Du reist durch die halbe Stadt nur um- Warte mal, woher weißt du überhaupt, wo ich wohne?!", verlangte der Siebzehnjärige entsetzt und rutschte unauffällig näher an einen Stapel schwerer Bücher, die hoffentlich eine gute Waffe gegen Stalker sein würden. Abwehrend hielt Masaru seine Hände hoch und erklärte ihm ruhig: "Mab hat die Adresse mal von Samael gekriegt." Der ältere Geisterjäger ließ seine Hände wieder sinken und fuhr sich durch seine stacheligen Haare. "Ich bin ein wenig besorgt, weil Emi dort zur Schule geht und sie auch die zweite Iris hat. Deshalb wollte ich mir das heute angucken." "Aber?" "Aber was?", wiederholte Masaru verwirrt und Satori seufzte genervt. "Sofern du nicht einen Klon hast- und in diesem Fall würde ich mich sofort aus dem Fenster schmeißen, wenn es dafür nicht zu klein wäre - befindest du dich gerade nicht in der Schule, sondern hier in meiner Wohnung und zwar noch immer, ohne mir zu sagen weshalb!" Satoris kurze Ansprache fand schließlich ein Ende und herausfordernd kreuzte er die Arme vor der Brust. Masarus Gesicht hatte wieder diesen merkwürdig blanken Ausdruck und unvermittelt fragte der junge Mann: "Wie lang kannst du eigentlich die Luft anhalten?" Fassungslos warf Satori seine Arme in die Luft und rief: "Hallo, irgendjemand da drinnen?!" Dabei fuchtelte er mit einer Hand vor Masarus Gesicht rum. Dieser schlug sie sanft zur Seite. "Ich hab nur gerade... nachgedacht." "Ich kann ja verstehen, dass dein Gehirn Schwierigkeiten hat mitzuhalten, aber ich habe dir eine Frage gestellt! Gib mir endlich einen guten Grund dafür, dass du mich so nervst oder ich schmeiße dich raus!", drohte Satori wütend, schließlich versuchte er jetzt schon mehrere Minuten lang eine klare Antwort von seinem persönlichen Erzfeind zu erhalten. Besagter Erzfeind blickte betroffen zu Boden und sagte leise: "Ich dachte, dass du vielleicht mitkommen willst, schließlich warst du ja auch mal auf dieser Schule." "Wieso sollte ich? Ich bin froh, dort nicht mehr hin zu müssen!" "Ach, komm schon, das wird sicherlich spaßig!", meinte Masaru plötzlich wieder heiter und Satoris Augenbraue zuckte verstört im Angesicht von solch starkem Enthusiasmus. Selbst für ihn, dem grundsätzlich alles missfiel, war es schwer Masarus guter Laune zu widerstehen. "Da wird es viel zu voll sein, um nach Geistern zu suchen!" Masaru lachte einfach nur und stand vom Boden auf. "Um fünf Uhr? Die Schule wurde für heute schon abgeschlossen." "Dann kommen wir dort sowieso nicht rein!", meinte Satori triumphal, erleichtert die perfekte Ausrede gefunden zu haben, doch Masaru grinste lediglich breit und zog einen Schlüssel aus seiner Jackentasche. "Schon alles geregelt, der Rektor freut sich, dass jemand bereit ist, sich die Situation mal anzuschauen ohne Bezahlung zu verlangen." Ungläubig schnappte sich Satori den Schlüssel und musterte die Gravur an seiner Seite, die ihn tatsächlich als Schlüssel für seine alte Schule identifizierte. Fassungslos und beinahe schon entsetzt fragte er den älteren Geisterjäger: "Du arbeitest ohne Bezahlung, warst schon bei der Schule um den Schlüssel abzuholen und kommst dann nochmal zu meiner Wohnung, von der du die Adresse eigentlich nicht kennen solltest, nur um mich zu fragen, ob ich arbeiten will, ohne bezahlt zu werden?" Fröhlich strahlend nickte Masaru und streckte sich genüsslich, während der rothaarige Jugendliche ihn noch immer ungläubig anstarrte. "Obwohl ich diese Schule hasse, dich als nervig empfinde und allgemein Leuten gerne die gute Laune verderbe?" Erneut nickte Masaru. "Wie kannst du auch nur eine Sekunde lang glauben, dass ich zustimmen würde?", fragte Satori aufrichtig verwundert. Masaru hielt eine Hand hoch und auf Satoris fragenden Blick hin erklärte er: "Emi muss noch ihre Hausaufgaben für morgen machen." Ein Finger wurde umgeknickt. "Mab ist heute bis spät abends in der Universität." Noch ein Finger wurde umgeknickt. "Nimm' doch Samael mit!", schlug der jüngere Geisterjäger verzweifelt vor, als ihm klar wurde, worauf der Andere hinaus wollte. Immer noch grinsend brüllte dieser plötzlich laut genug um Satori zusammenzucken zu lassen: "Samael, wollen wir zu unserer alten Schule?" Wenige Sekunden später konnte man Samaels Stimme zurückbrüllen hören: "Keine Zeit, bräue gerade einen Trank!" Empört krisch Satori: "Vorhin wolltest du aber noch!" "Kann dich nicht hören!", flötete der ältere Bruder und fügte noch hinzu: "Dieser Trank verbreitet einen fürchterlichen Gestank, die nächsten paar Stunden solltest du vielleicht außerhalb der Wohnung verbringen!" Entsetzt starrte Satori in das grinsende Gesicht seines Rivalen. Das hatte dieser geplant, er wusste zwar nicht wie, aber irgendwie, denn das konnte kein Zufall mehr sein! Der blasse Jugendliche fragte sich nicht zum Ersten Mal, wieso ihm diese Dinge eigentlich immer passierten. Aufmunternd tätschelte Masaru den Kopf des Kleineren und lachte nur als dieser ihn wütend von sich wegschubste. Immer noch lachend schlug er vor: "Vielleicht solltest du dir aber zuerst die Haare waschen. Ich glaub dein halbes Frühstück hängt da noch drin." Oh ja, Satori hasste sein Leben. ~*~ Danke fürs Lesen und für eventuelle Kommentare! Positive Kritik wird gerne gesehen, sowohl wie Anregungen, was noch alles so passieren könnte :) Das nächste Kapitel kommt bald und hier eine Warnung: Wir steuern auf Flashbackland zu! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)