Squalo sei Dank! (Squalo x Reader) von Sherry-Yumi (oder auch: Einmal Varia, immer Varia!) ================================================================================ Kapitel 2: Teil 2. ------------------ Teil 2. 3 Jahre später Faul sonnst du dich auf der grünen Wiese im Garten der Varia- Residenz, während du Musik hörst und über die vergangen Jahre nachdenkst. So wirklich vermissen, tust du deine alte Familie nicht. Am Anfang dachtest du zwar, du würdest es nie überleben bei der Varia –vor allem, weil Xanxus in deiner ersten Woche schon zwei Dienstmädchen und den Koch getötet hatte, weil sie seinen Ansprüchen nicht gerecht werden konnten-, hast es aber dennoch tapfer geschafft dir ein wenig Respekt zu verschaffen, und so drei Jahre durchzuhalten. Den einzigen Kontakt, den du zu Tsuna gehabt hattest seit deiner Flucht, war der Briefwechsel gleich zu Anfang. Auf dein Schreiben hin, hat Tsuna nur eine knappe Antwort verfasst, in der er deine Entscheidung bedauert, dir aber viel Glück „in deinem weiteren Leben“ wünscht. Oder Tod. Wie auch immer, seit diesem Tag, hast du nichts mehr von irgendjemandem gehört. Nicht mal deine besten Freundinnen, Kyoko, Haru und Chrome, haben sich bei dir gemeldet. Dafür ist deine „beste Freundin“ jetzt Lussuria. Bei dem Gedanken musst du unwillkürlich schmunzeln und du erinnerst dich zurück an deinen ersten Shopping-Tag mit ihm/ihr. „Kyaa~ ________-chan!!! Dieses Cocktail-Kleid musst du unbedingt anprobieren!“ Begeistert fuchtelt Lussuria mit einem knallpinken Stoff vor deiner Nase herum. „Nein! Ganz sicher nicht!“, gibst du, schockiert und geblendet von der intensiven Farbe, zurück. „Ohhh~ aber warum denn nicht?? Das ist doch sooo~ hübsch! Es wird dir ausgezeichnet stehen!“, dein Shopping- Begleiter –ursprünglich Berater, aber das kannst du jetzt vergessen- lässt nicht locker. „Und wenn schon! Wieso sollte ich ein Kleid anprobieren, das ich eh nie tragen werde?“ „Aber es wird dir sooo gut stehen! Damit würdest du Farbe in unser graues Heim bringen!“ „Nein. Damit würde ich Xanxus Hass auf mich ziehen!“ „Na und???!“ Du gratulierst dir selbst dafür, dass du den springend Punkt gefunden hast. Darum geht es Lussuria: er will dich loswerden. Wahrscheinlich fürchtet er, dass, durch deine Anwesenheit, nicht mehr Er der Schönste in der ganzen Varia Residenz ist. Du bist nun sozusagen seine Konkurrentin. Genervt seufzt du und begibst dich weiter auf die Suche nach einer Jeans. Eine einfache Jeans und ein schönes Oberteil, mehr willst du gar nicht. Nach ein paar Stunden kommt ihr wieder Zuhause an. Jeweils mit fünf Tüten voll Kleider bepackt. Und eins schwörst du dir nach diesem Tag: Nie wieder gehst du alleine mit Lussuria shoppen! Während du deine Sonnenbrille zu Recht rückst musst du dir eingestehen, dass aus deinem Vorsatz nichts geworden ist, denn du gehst mittlerweile ständig mit Lussuria einkaufen. Teilweise müsst ihr sogar für die restlichen Mitglieder ebenfalls Klamotten kaufen, da die sich zu schade sind sich selbst welche zu besorgen. Gähnend siehst du auf die Uhr und stellst fest, dass der Postbote eigentlich schon da gewesen sein sollte. Also streckst du dich einmal genüsslich und schlenderst, nur im Bikini, Richtung Postkasten. Die Sonne sticht vom Himmel und die Pflastersteine, unter deinen blanken Füßen, fühlen sich nicht nur rau, sondern auch ziemlich warm an. Dort angekommen entleerst du ihn und gehst mit einem Packen voll Papier wieder zurück zu deinem Liegestuhl. Seufzend lässt du dich auf diesen nieder, siehst den Stapel Briefe vor dir an und beginnst langsam sie zu sortieren. Den Job als Dienstmädchen wolltest du auf keinen Fall machen, da dein Leben so noch mehr gefährdeter gewesen wäre als es eh schon war. Also hat es sich glücklicherweise so ergeben, dass du jetzt den ganzen Papierkram erledigen und die Finanzen managen darfst. Was dir auf jeden Fall mehr liegt, als Toiletten zu putzen und die ganze Zeit irgendwelche Wände und Böden von Blut zu befreien. Was sich nebenbei erwähnt als ziemlich schwierig herausstellte. Mittlerweile hast du das Papier in verschiedene Haufen aufgeteilt. Nur einen Brief hältst du neugierig in deinen Händen, denn er war an dich adressiert. Als du ihn genauer unter die Lupe nimmst, erkennst du noch ein weiteres wichtiges Detail: Das Vongola Siegel. Vorsichtig beginnst du das Papier mit einem Brieföffner aufzuschneiden. Zum Vorschein kommt eine Karte, die aussieht wie eine Einladung. Auf der Vorderseite springt dir wie zuvor das Vongola- Symbol entgegen und du erkennst sofort, dass es sich dabei um eine Hochzeitseinladung handelt. „Oh mein Gott!!!!“ Ganze fiese Gedanken schießen dir durch den Kopf. Haben Gokudera und Tsuna endlich zueinander gefunden? Oder hat sich Tsuna doch für Yamamoto entschieden? Übereifrig klappst du die Karte auf und beginnst zu lesen: „Liebe ________, wir alle hoffen, dass es dir in der Varia gut geht. Und obwohl uns bewusst ist, dass du keinen Kontakt mehr zu uns haben willst, wollten wir dich trotzdem unbedingt zu unserer Hochzeit einladen. Einmal Vongola, immer Vongola. Wir würden uns sehr freuen, wenn du kommen könntest. Natürlich ist auch die Varia herzlich dazu eingeladen! Viele liebe Grüße wünschen dir, Sasagawa Kyoko und Sawada Tsunayoshi, Vongola Decimo.“ Fassungslos starrst du auf das Schreiben vor dir. Und obwohl du schockiert sein solltest, hält es sich in Grenzen, denn du freust dich komischerweise total. Du freust dich darüber, dass sich die zwei endlich gefunden hatten und du freust dich noch mehr, dass sie dich eingeladen haben, obwohl du es warst, die ihnen den Rücken zugekehrt hat. Mit einem fröhlichen Lächeln auf den Lippen lehnst du dich zurück und genießt noch ein bisschen die Sonne, bis die Meute wieder von ihrem Auftrag zurückkommt. „VOOOIII! ______!!!!“ Fast zu Tode erschrocken fährst du hoch und siehst dich panisch um. Squalo steht mit einem breiten Grinsen und blutbefleckten Klamotten vor dir und starrt dich an. Dass du hier fast nackt rum liegst scheint ihn entweder nicht zu interessieren oder er ignoriert es gänzlich. „WAS SOLLTE DAS?!“, schreist du ihm in der gleichen Lautstärke entgegen. Peinlich berührt wickelst du dich in dein Handtuch ein und blickst ihn sauer an. „Wir haben gewonnen!“, ruft er triumphierend. „Das sehe ich auch! Und jetzt verpiss dich!!!“ Obwohl du am Anfang gedacht hattest, dass du dich nie an die groben Umgangsformen der Varia gewöhnen könntest, hast du es sehr leicht geschafft dich ihnen anzupassen. „HEY, du solltest dich lieber für uns freuen!“ „Tu ich doch auch, aber jetzt hau ab! Es war gerade so schön friedlich ohne euch!“ „VOI! Wenn du uns loswerden willst, musst du schon selbst verschwinden!“ Genervt wirfst du das Handtuch nach ihm, das dir vorher als Kopfkissen gedient hat „Wisch dir erst mal das Blut ab bevor du hier einen Aufstand machst! Das ist ja ekelhaft!“ Triumphierend grinsend fängt er es auf und zieht von dannen. Seine gute Laune macht dir unwahrscheinlich Angst. Jetzt, da du völlig wach bist, und weißt, dass deine Erholungspause ein rasches Ende gefunden hat, stehst du auf begibst dich wieder in die Residenz um den Papierkram zu erledigen. Das Handtuch lässt du dabei um deinen Körper gewickelt, denn von Psychopaten angegafft zu werden, ist jetzt wirklich das Letzte was du brauchst. Am Abend bist du die einzige, die im Wohnzimmer sitzt und Löcher in die Luft starrt. Ist wahrscheinlich nicht jedermanns Lieblingsbeschäftigung. Angestrengt denkst du über die Hochzeitseinladung nach. Zuerst hast du dich dafür entschieden gar nicht hinzugehen, aber je länger du darüber nachdenkst, desto mehr tendierst du dazu doch zu erscheinen. Schließlich wäre diese Veranstaltung perfekt die ganze Sache mit Gokudera zu klären und sich mit allen wieder zu vertragen. Dass du drei Jahre lang überhaupt keinen Kontakt zu ihnen hattest, kommt dir langsam immer kindischer vor und du beginnst dich für dein Verhalten zu schämen. Aber wenn du sie alle wieder siehst: Willst du dann überhaupt wieder zurück zur Varia? - Klar. Natürlich. Sonst wären die letzten Jahre der Anstrengung für Akzeptanz ja umsonst gewesen. Und außerdem willst du Squalo… Ja, das ist die Frage. Was ist eigentlich mit Squalo? Du magst ihn sehr. Mehr als das? Du hast keine Ahnung, und weißt auch nicht ob irgendein Mitglied der Varia überhaupt dazu fähig ist ein Gefühl wie „Liebe“ oder „Geborgenheit“ zu empfinden. Wahrscheinlich existieren diese Worte gar nicht ihrem Wortschatz. Genervt schüttelst du den Kopf, denn im Moment hast du keine Zeit dir über Squalo den Kopf zu zerbrechen. Das kannst du später immer noch tun. Jetzt solltest du lieber darüber nachdenken, ob du zu der Feier gehst und wenn ja: Ob du alleine gehst oder sich wirklich einer von deiner derzeitigen Familie erbarmt dich zu begleiten. Eine Person weißt du sicher, die für solche Veranstaltungen Feuer und Flamme sein wird: Lussuria. Sollte wirklich niemand anderer Lust haben, dann wirst du wohl oder übel ihn fragen müssen. Aber als aller erstes nimmst du dir vor Squalo zu fragen, denn mehr als „nein“, kann er nicht sagen. Und natürlich musst du Xanxus um Erlaubnis bitten überhaupt hingehen zu dürfen, aber das kannst du immer noch tun, wenn du Squalo oder Lussuria auf deiner Seite hast. Ob Fran auch mitgehen würde? Irgendwie magst du seinen Humor und würdest es cool finden, wenn er auch mit käme, aber du glaubst eher nicht. „Hey, was machst du da? Gibt’s draußen irgendwas Interessantes zu sehen?“ Aus deinen Gedanken gerissen, wendest du deinen Blick vom Fenster ab und siehst geradewegs in die grauen Augen deines Gegenübers. „Squalo! Na, hast du deine Hände endlich in Unschuld gewaschen?“, grinsend klopfst du auf den freien Platz neben dir und hoffst, dass er dir etwas Gesellschaft leistet. „Ts. Natürlich! Was machst du hier so alleine? Ich dachte du hast dich schon genug von uns erholt, während unserer Abwesenheit?!“ Etwas schief zurück grinsend kommt er deiner Aufforderung nach und sieht dich herausfordernd an. Nach einem geglückten Auftrag schafft er oft nicht ganz so griesgrämig zu sein. Du hast schon gute Arbeit in diesem Haus geleistet. In Gedanken klopfst du dir anerkennend auf die Schulter. „So ein Unsinn! Von euch kann man sich doch nie genug ausruhen bzw. in Sicherheit bringen. Das weißt du doch!“ „Red nich’ so `nen Scheiß! Was hat sich sonst so ereignet?“ Obwohl Squalo sich immer bemüht interessiert zu klingen und du spürst, dass er ernsthaft vor hat mit dir Small- Talk zu führen, kommt das überhaupt nicht so rüber wie er es will. Er klingt eher desinteressiert, gelangweilt und irgendwie erzwungen. Vor allem aber amüsiert dich sein angewiderter Blick dich fragen zu müssen, ob sich etwas ereignet hat. Er kommuniziert nicht gerne wie „normale“ Menschen. Aber diesen Unterton bist du gewohnt zu ignorieren, mittlerweile. „Och, nicht wirklich viel….“ Jetzt wäre die perfekte Gelegenheit ihn zu fragen, aber irgendwie fehlt dir dazu der Mut. „VOI! Während wir gearbeitet haben bist du nur faul in der Sonne gelegen, stimmt’ s??!“ „So in der Art!“, verlegen grinst du ihn an und wartest darauf, dass er noch etwas sagt. Aber nachdem er nur den Kopf nach hinten wirft und die Decke anstarrt, kannst du eine Konversation vergessen. Während er nicht den Anschein macht, als ob er in den nächsten Minuten eine andere Beschäftigung vorgesehen hat, beginnst du wieder nachdenklich aus dem Fenster zu starren. „KYAA!“ Wie von einer Tarantel gestochen springst du so schnell wie es geht auf und stürzt zum Fenster. „VOOOIIII!“ Squalo, der durch deinen Aufschrei brutal aus seinen Gedanken gerissen wurde, macht es dir nach und folgt dir. „Scheiße!!! Verdammt!!!“, schreist du während du das Fenster gewaltsam öffnest und dich gefährlich weit nach draußen vorbeugst. „SPINNST DU??? Was zum Teufel ist jetzt schon wieder los???“ Der Silberhaarige sieht dich aufgebracht und verständnislos an. „Es regnet in Strömen!“, verstört und panisch drehst du dich mit Schwung zu ihm um. Dummerweise hast du natürlich nicht damit gerechnet, dass er sehr dicht hinter dir steht, denn du knallst frontal gegen seine Brust. Bevor du zu Boden gehen kannst, hält er dich an beiden Armen fest und starrt dich an. Diese Situation wäre fast romantisch, wenn sie in einem Rosamunde Pilcher Film vorkommen würde. Aber die Realität ist: du befindest dich hier in der Varia. „VOOIII!!! Pass doch auf, du Dummkopf!!! Was machst du überhaupt so einen Aufstand bloß wegen diesem verfickten Regen?! Der kann dir doch hier drinnen scheiß egal sein!“, irritiert und wütend, weil du ihn erschreckt hast, schreit er dich an. „Aber die ganzen Klamotten, die ich nachmittags raus zum Trocknen aufgehängt habe sind jetzt ganz sicher im Eimer!!! Ich muss unbedingt nachschauen!“ Du reißt dich los und rennst so schnell wie es geht nach draußen, dicht gefolgt von Squalo, der der Meinung ist, dass du den Verstand verloren hast. Draußen angekommen beginnst du die Kleidung, die nun überall am Boden verstreut liegt, wieder einzusammeln und in einen großen Wäschekorb zu schlichten bzw. zu schmeißen. Es war alles nur noch ein reinster Trümmerhaufen aus Stofffetzen. Zu deiner Überraschung hilft dir Squalo und so geht es relativ schnell. Als ihr endlich fertig seid und euch ins Trockene rettet, seid ihr jedoch fast genauso durchnässt wie damals, als ihr euch zum ersten Mal getroffen habt. „Danke für deine Hilfe!“, sanft und etwas peinlich berührt lächelst du Squalo an, als ihr den Flur zusammen entlang schreitet. Dafür erntest du nur ein gleichgültiges Schulterzucken. Jetzt oder nie, denkst du dir und atmest einmal tief ein bevor du anfängst zu reden. „Ähm Squalo?“ Das ist zumindest ein Anfang, jetzt nur nicht die Nerven verlieren, denkst du, und wartest darauf ein Zeichen von ihm zu bekommen, dass du fortfahren darfst. „Was?!“ Auch, wenn das jetzt nicht sonderlich nett klingt, weil er wahrscheinlich daran denkt, dass er nun seine Haare erneut waschen muss, nimmst du all deinen Mut zusammen und erzählst ihm von der Hochzeitseinladung. „…Und deswegen, wollte ich dich fragen, ob du –ähm- vielleicht so ganz zufälligerweise, also sollte es überhaupt in deinen Zeitplan passen…“ „VOOII! Komm endlich zum Punkt!“ Mittlerweile steht ihr schon direkt vor deiner Zimmertür und du trittst nervös von einem Bein aufs andere während du die Fliesen am Boden fasziniert betrachtest und dich wunderst ob der große Blutfleck schon immer da war. „Begleitest du mich???…. Bitte!!?“ So, jetzt hast du es gesagt und du fühlst dich etwas leichter. Jedoch starrst du immer noch beschämt deine Füße an, weil du dich nicht traust deinen Gegenüber anzuschauen. Das einzige was du von ihm vernimmst ist ein genervtes Seufzen. Etwas enttäuscht siehst du ihn nun doch an. „Sag das doch gleich!!! Von mir aus. Und jetzt: Nacht! Nerviges Weib!“ Mit diesen Worten lässt er dich irritiert zurück und du bringst nur selbst ein leises „Danke und dir auch eine gute Nacht, Arschloch!“ hervor. Ob er es noch gehört hat weißt du nicht. Aber du wirst morgen auf jeden Fall Bel auf den Blutfleck aufmerksam machen, schließlich macht er immer die meiste Schweinerei mit seinen Messern. Die Zeit verging wie im Flug und zum Glück ohne schwerwiegende Vorfälle, abgesehen von dem Brandschaden im Wohnzimmer, den zerstörten Bad und dem verfluchten Leichübersähten Keller, aber das ist jetzt alles egal. Darüber kannst du dich schon lange nicht mehr aufregen, denn das sind alte Geschichten. In 3 Tagen soll die Hochzeit stattfinden; in Rom. Alle möglichen Mafia Familien werden anreisen und so auch Squalo und du. Leider wollte sonst niemand mitkommen, aber so bleibt Tsuna wenigstens ein bisschen Chaos-Faktor erspart. Schließlich wird auch ohne mies gelaunten Xanxus und Co genug Chaos herrschen, davon kannst du ausgehen. Eins deiner größten Probleme wird es sein Squalo in einen Anzug zuquetschen. Er ist der festen Überzeugung, dass die Varia Uniform gut genug ist. Du teilst diese Ansicht nicht. Schließlich wirst auch du dich in ein angemessenes Kleid zwängen. „Squalo bitte! Lussuria gib mir doch mal Recht! Ich komme gegen diesen stur köpfigen Idioten einfach nicht an!“ Theatralisch lässt du deinen Kopf auf die Schulter von Lussuria fallen und verdeckst mit der rechten Hand dein Gesicht. Squalo, der zu deiner Rechten auf der Couch sitzt, sieht dich verständnislos und missbilligend an. Aber dich interessiert sein Gemütszustand sowieso nicht. Es geht dir im Moment nur darum ihn davon zu überzeugen einen Anzug zu tragen. „Ohh Squ-chan! Jetzt lass dich doch nicht so lange bitten. Auf der Hochzeit des Vongola Bosses MUSST du dich einfach gut kleiden. Das ist deine Pflicht! Schließlich vertrittst du die ganze Varia, das heißt du musst ein gutes Bild abgeben.“ Abgesehen von den Worten „gutes Bild“ und „Varia“ in einem Satz, findest du Lussurias Rede recht überzeugend. Nun hoffst du, dass Squalo das auch so sieht. „VOIII! Lasst mich doch in Ruhe mit eurem scheiß Gelaber! Dann zieh ich eben so einen verfickten Anzug an! Aber den müsst ihr mir dann schon selbst besorgen, denn ich geh ganz bestimmt nicht in so einen versifften Modeladen mit lauter Arschgesichtern.“ Wow. Du hast das Gefühl, dass er mit Absicht versucht hat so viele Schimpfwörter zugebrauchen wie ihm eingefallen sind, nur damit er nicht schlecht dasteht, weil er von Lussuria und dir tatsächlich überredet worden ist. Vor lauter Freude über deinen Erfolg springst du von der Couch auf, drückst den beiden Männern jeweils einen Kuss auf die Wange und rennst wortwörtlich um dein Leben. Das „VOIII“, das Squalo dir nach dieser Aktion nachgerufen hat, hallt noch in dem Gang vor deinem Zimmer wider. Und die Varia Residenz ist verdammt groß. Glücklich schmeißt du dich auf dein Bett und malst dir in Gedanken den geschockten Gesichtsausdruck des Kommandanten aus. Ob du morgen wirklich zum Frühstück erscheinen wirst, weißt du jetzt noch nicht. Aber diese Aktion war es auf jeden Fall wert. Der Tag der Hochzeit ist gekommen. Und wie es sich für die Varia gehört, seid ihr, das heißt Squalo und du, mit einer Limousine in Rom vorgefahren. Und wenn jetzt nicht jeder normale Bürger erkannt hat, dass dies eine Mafia Hochzeit ist, dann wird er dies spätestens an den ganzen Männern in schwarzen Anzügen mit schwarzen Sonnenbrillen merken. Gut, dass du dich für das dunkelblaue und nicht für das knall gelbe Kleid entschieden hast, sonst würdest du hier ganz schon auffallen. Irgendwie schade, dass die Mafia nicht mal für einen Tag sich nicht mafiamäßig benehmen kann. Aber gut. Du bist dir sicher, dass Tsuna mittlerweile genau begriffen hat auf was er sich da eingelassen hat. Vor der Kirche tummeln sich so viele Menschen, dass du Angst hast Squalo zu verlieren. Nur gut, dass du es doch nicht geschafft hast ihn seine Haare abzuscheiden. Denn so unterscheidet er sich wenigstens etwas von der Menge. Aber der schwarze Hut, den Lussuria und du für ihn ausgesucht habt, steht ihm unwahrscheinlich gut. (Das hast du am Anfang nämlich noch bezweifelt.) Aber du bist sehr stolz auf deine Begleitung. Gut gelaunt hängst du dich bei ihm unter; wobei du seinen bösen Blick geflissentlich ignorierst. Du rechtfertigst diese Geste damit, dass du nur keine Lust hast ihn zu suchen, sollte er dir abhandenkommen. Er ist selbst schuld, dass er freiwillig mitgekommen ist. Nun muss er auch die Konsequenzen tragen. „________-chan?! Bist du es wirklich?!“ Squalo und du dreht euch synchron zu der Stimme um, die von der rechten Seite auf euch zu kommt. „Haru???“, verblüfft siehst du die junge Frau mit den kurzen dunkelbraunen Haaren, an. Du kannst es kaum fassen, wie stark sie sich in den paar Jahren verändert hat. Obwohl sie vorher schon recht hübsch war, findest du, dass ihr dieser Kurzhaarschnitt viel besser steht. Wobei dich das etwas an Tsunas Mutter Nana erinnert. „Ich freu mich so dich wieder zu sehen! Schön, dass du kommen konntest!“ Nun bist du gezwungen deinen Begleiter loszulassen, denn deine Freundin fällt dir um den Hals und du hoffst, dass sie nicht vor hat dich zu zerdrücken. Du siehst aus den Augenwinkeln schon, wie Squalo Sicherheitsabstand einhält und etwas genervt mit den Augen rollt. Und jeder Laie kann genau den Schriftzug erkennen, der sich über den Kopf des Kommandanten gebildet hat: „VOOIII! Typisch Weiber!“ „Freut mich auch sehr dich wiederzusehen! Wie geht’s dir denn so?“ „Alles in bester Ordnung bei uns. Hach, ich hab das Gefühl, dass ich dir soo~ viel zu erzählen habe. Aber- ha-hi-?! Hast du die ganze Varia mitgeschleppt?!“ Du prustest laut los vor Lachen. (Obwohl es eigentlich gar nicht witzig ist.) „So ein Quatsch! Dieser Haufen voll arroganten Arschlöchern würde sich nie auf das Niveau niederlassen auf eine H-o-c-h-z-e-i-t zu gehen. Vor allem nicht auf die, des Vongola Decimo! Dafür sind sich alle zu schade und zu cool. Außerdem können sie weder das Wort „Beziehung“ noch „Liebe“ buchstabieren, daher existiert die „Ehe“ nicht mal in ihrem Wortschatz.“ Immer noch lachend machst du eine abfällige Handbewegung und amüsierst dich köstlich über den entsetzten Blick von Haru. Du weißt, dass du etwas übertrieben hast und es nicht so konkret ausführen hättest müssen, aber du wolltest es los werden. Dabei hast du natürlich Squalo vergessen, der jetzt gefährlich nahe hinter dir steht. Du spürst seinen Atem in deinem Nacken, der dir eine Gänsehaut beschert, die dich erschauern lässt. Jetzt weißt du, wieso deine Freundin schon seit einigen Minuten sich so untypisch ruhig verhält. Du wagst es nicht dich zubewegen. Zu schnell würde Squalo dich umbringen ohne, dass du etwas dagegen unternehmen könntest. Die Wärme, die sein Körper ausstrahlt nimmt dich in Gefangenschaft und wenn diese Situation etwas anders wäre, würdest du sie gar nicht mal so schlecht finden. Aber unter diesen Umständen hast du wirklich ein Problem, wenn dir nicht gleich eine Lösung einfällt heil aus dieser Lage wieder herauszukommen. Er holt tief Luft und du weißt, dass wenn er jetzt ein lautes „VOI“ schreit, er dein Trommelfell zerstören könnte. Und das wäre schlecht. Sehr schlecht sogar. Du musst das verhindern. Egal wie. „Aber dennoch habe ich mich super bei diesem chaotischen Haufen eingelebt! Und ich könnte mir echt nicht mehr vorstellen sie wieder alleine zulassen. Was sie vorher ohne mich gemacht haben ist mir eh ein Rätsel. Außerdem bin ich sehr froh, dass mich mein Schatz Squalo heute begleitet. Er hat extra einen Auftrag fallen lassen. Ist das nicht lieb von ihm?! Ne~, Squa-chan?!“ Mit diesen Worten schnappst du dir innerhalb von Sekunden die Arme des Silberhaarigen und legst sie um deinen Bauch, damit es aussieht wie eine ganz natürlich Umarmung von hinten. Damit er sich dieser jedoch nicht entziehen kann, behältst du deine Hände auf seinen, während du deine Freundin mit einem glücklichen Lächeln anstrahlst. Du bist echt eine verdammt gute Schauspielerin. Und Squalo ist im Moment sprachlos. Alleine für diese Tatsache müsstest du eine Auszeichnung bekommen. Nicht jeder schafft es Superbi Squalo zum Schweigen zu bringen. Das einzige was er herausbringt bevor Haru in einen „oh-mein-Gott-wie-süß-sind-die-zwei-denn“- Quietsch-Anfall verfällt, ist ein knurrendes „che“ und eine abwertender Blick. „Ohh~ ich wusste doch gleich, dass du nur wegen ihn nicht mehr zurück gekommen bist! Hach~ Was die Liebe alles ausrichten kann! Wunderbar! Dennoch glaube ich nicht, dass er und die Varia sehr gesund für dich sind.“ „Ach, mach dir da mal keine Sorgen. Wie geht es denn den anderen so?“ „Komm wir gehen zu ihnen!“ Haru führt euch geschickt durch die Menge. Bis ihr bei den anderen ankommt habt ihr jedoch keine Zeit mit einander zu reden. Du hoffst, dass ihr, damit ist dir eigentlich klar, dass es dabei nur um dich geht, sprich also, dass du, aus dieser Sache wieder heil rauskommst. Du bist schon ganz verwirrt und du hast so ein komisches flaues Gefühl in der Magengegend. Allein bei dem Gedanken Gokudera sehen zu müssen weicht alle Farbe aus deinem Gesicht. Als du dich vorsichtig umdrehst um einen Blick auf deinen Begleiter zu erhaschen, bist nicht wirklich überrascht zu sehen, dass er allen Leuten tödliche Blicke zuwirft. Muss anscheinend eine verbreitete Erbkrankheit in der Varia sein. Etwas fester als nötig stößt du ihm in die Rippen und machst ihn darauf aufmerksam sich gefälligst zu benehmen. „Yo! ______!“ Vor dir steht ein grinsender Yamamoto. Und nebenbei bemerkt auch noch ein sehr großer. „Yamamoto!!!! Wahh~ bist du gewachsen!“ Er ist mittlerweile fast drei Köpfe größer als du. Und als er dich zur Begrüßung umarmt muss er sich ganz schön weiter runter beugen. „Schön dich wiederzusehen.“ Flüstert er dir ins Ohr, bevor er sich wieder aufrichtet. Yamamoto hat den Anfang gemacht und schon folgen die anderen. Alle sind hier. Lambo, Ipin, Ryohei und sogar Mukuro und seine Anhänger. Die einzigen die nicht hier sind, sind natürlich Kyoko und Tsuna, die sich schon in der Kirche befinden und Gokudera, natürlich als Juudaimes rechter Arm, worüber du im Moment sehr froh bist. Denn so schnell willst du ihn nicht sehen. Die anderen freuen sich sehr dich zu sehen; was du nie gedacht hättest. Du hattest so große Angst davor, dass sie nichts mehr mit dir zu tun haben wollen. Aber nun haben sie dir erklärt, dass das ganz und gar nicht der Fall ist. Sie haben sich auch nicht weiter bei dir gemeldet, weil sie dachten, dass du sie nicht mehr sehen wolltest. Das typische Missverständnis eben. Aber es war schon klar, dass du großen Abstand von Gokudera gebraucht hast, und deswegen haben alle dein Handeln verstanden. Lachend begebt ihr euch nun auch endlich in das Gotteshaus, denn die Zeremonie soll gleich beginnen. Gespannt setzt du dich mit Squalo in die zweite Reihe. Gokudera und Haru sind die Trauzeugen, was niemand wirklich verwundert. Und von Yamamoto hast du soeben erfahren, dass die beiden sogar liiert sind, worüber du dich sehr freust. Vielleicht solltest du dich doch mit Gokudera aussprechen, schließlich ist Haru deine beste Freundin und du willst den Kontakt zu ihr nicht noch einmal verlieren. Eine Woche Später. Die Hochzeit war wirklich traumhaft. Und niemand ist gestorben, was wirklich ein Novum für eine Mafia-Hochzeit war. Sonst bekriegen sich immer die Familien und zerstören alles. Aber dem Anschein nach hat Tsuna, als Vongola Decimo die Mafia-Welt sehr gut unter Kontrolle. Bei der Feier danach hast du sogar ein paar Worte mit deinem Exfreund wechseln können und es scheint, dass jetzt alles wieder okay zwischen euch ist. Wie sagt man so schön: Friede Freude Eierkuchen. Oder: Ende gut alles gut. Na ja, zu mindestens was die Vongola betrifft. In der Varia sieht die Welt bekanntlich immer anders aus. „VOOOIIII!“ Schallt es in der ganzen Residenz und du bist versucht dich aus deinem gemütlichen Sessel zu erheben um nachzusehen, welcher der Rekruten gerade sein Leben lassen musste. Aber eigentlich interessiert es dich nicht. Also widmest du dich wieder deinem Buch zu. Doch du kommst nicht über die nächsten fünf Zeilen, denn die Tür zum Wohnraum wird mit einem Schwung geöffnet und Lussuria tänzelt herein. „Mooii~ hallihallo ______-chan! Ich hab einen Brief für diiich!“ Geheimnisvoll fuchtelt er damit vor deinem Gesicht herum. „Und? Was steht drin?“ fragst du gespielt gelangweilt und blickst über den Rand deines Buches hinweg. „Heey! Als ob ich ihn geöffnet hätte! So was würd ich niie tun! Aber so viel verrate ich dir schon mal: er kommt von ganz oben!“ Wahrscheinlich ist Lussuria gerade extrem langweilig, sonst würde er nie dieses Ratespiel mit dir spielen. Aber da auch du gerade nichts Besseres zu tun hast, spielst du mit. „Von Gott?! Äh, ich meine natürlich von Xanxus??!“ Überrascht blickst du den bunten Vogel neugierig na. Will Xanxus dich feuern? Oder umbringen? Okay, letzteres will er ständig. Das kannst du also ausschließen. „Neiin, du Dummerchen. Er ist wahrscheinlich von Tsuna, denn er wurde mit dem Vongola-Symbol abgestempelt.“ Nun hält er dir den Umschlag direkt vor die Nase, damit du es sehen kannst. Dem Anschein nach, hatte er den Brief also doch noch nicht heimlich gelesen, das findest du sehr nett von ihm. Sonst, wird deine Privatsphäre von den Mitgliedern der Varia nämlich auch nicht beachtet. Na ja, wenigstens hat Lussuria noch etwas Anstand dir gegenüber entwickelt. Das freut dich natürlich. „Okay. Wahrscheinlich will er sich für das Hochzeitsgeschenk bedanken.“ Dankend nimmst du deinen Gegenüber das Stück Papier ab, öffnest es und beginnst zu lesen. „Liebe _________, es hat uns sehr gefreut, dass du mit Squalo zu unserer Hochzeit erschienen bist. Vielen vielen Dank auch noch für dein nettes Geschenk, vor allem Kyoko ist sehr begeistert davon. Dennoch ist das nicht der einzige Grund, weshalb ich dir diesen Brief schreibe. Gefällt es dir noch in der Varia? Wir würden es nämlich sehr begrüßen dich wieder in unseren Reihen zu sehen. Drei Jahre Abwesenheit waren doch lange genug oder etwa nicht? Überleg es dir gut was du willst. Ich werde geduldig auf eine Antwort warten und deine Entscheidung akzeptieren. Mit freundlichen Grüßen, Sawada Tsunayoshi, Vongola Decimo.“ „Uuu~nd? Was schreibt der Boss der Vongola?“ Neugierig beugt sich Lussuria vor um einen Blick auf das Schreiben zu erhaschen. Doch du bist schneller und faltest es wieder zusammen. „Wie ich vermutet hatte…Er bedankt sich für das Geschenk und fragt, wie es mir geht. Nichts….besonderes also. Ähm…ich werde mal einen Spaziergang tätigen. Bis später!“ Und mit diesen Worten flüchtest du aus dem Raum, der dir plötzlich eng und stickig vorkommt. Schneller als nötig, huschst du den Gang entlang, vorbei an verstörten Rekruten und Leichen, bis du endlich in der Eingangshalle ankommst und vor der massiven Holztür zum Stehen kommst. Etwas hecktisch schaust du dich um, ob dich irgendjemand beobachtet. Oder ob dir jemand gefolgt ist. Wieso bist du so nervös? Was willst du überhaupt? Es ist ja nicht so, als ob du hier in Gefangenschaft wärst und jetzt einen Ausbruchversuch starten würdest. Niemand würde dich aufhalten. Wie Tsuna geschrieben hat, es ist deine Entscheidung was du nun machen willst. Varia oder Vongola? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)