Grabes Stille von Mariku (Ruhe sanft Jack) ================================================================================ Kapitel 1: Grabes Stille ------------------------ Und wieder erwachte der ehemalige Zeitagent in seinem kalten Grab. Nur wenige Sekunden blieben ihm bevor er erneut an dem Dreck in seiner Lunge ersticken würde. Es war zu dunkel um auch nur irgendetwas zu sehen. Und selbst wenn es ihm möglich gewesen wäre, hätte er nicht lange genug gelebt um sich seiner Umgebung bewusst zu werden. Er wusste nicht mehr wie lange er schon begraben war, seitdem sein Bruder ihn hier zurück gelassen hatte. Wochen, Monate oder sogar Jahre schienen an ihm vorbei zu gehen, ohne dass er etwas tun konnte. Ohne dass er eine Chance hatte sich aus seinem kalten Grab zu befreien. Denn es vergingen immer nur Sekunden zwischen Tod und Leben. Jack war es zwar gewohnt zu sterben, immer und immer wieder, jedoch wäre alles andere besser gewesen als das hier. Er war schon auf so viele Arten gestorben: Erschossen, ertrunken, erwürgt, vergiftet, aufgehängt. Zerfleischt, zerfetzt, verdaut, mit Säure verletzt. Er war von Dächern gestürzt, aus Fenstern, von Felsen, in Gräben und aus einem Hubschrauber. Ja, selbst beim Sex ist er schon einmal gestorben. Aber er hatte ja gehört, dass der Sex mit marianischen Arachnofoben den Tot mit sich brachte. Er musste sich auch eingestehe, dass jenes die beste Art zu sterben war, die er (bisher) kannte. Das was er nun erlebte, war schlimmer als alle Tode zuvor. Immer wieder erwachte er, nur für einen kurzen Moment, um dann qualvoll wieder zu ersticken. Manchmal war er so schwach, dass er nicht einmal seine Augen öffnen konnte. Zeitweise versuchte er sich einzureden, dass er kurz in seinem Bett erwachte, bevor er erneut ins Land der Träume versank. Doch die Würmer und Käfer, die sich über ihn windeten, ließen ihn immer wieder bewusst werden, wo er sich befand. Durch das sich immer wieder ändernde Wetter war die Erde um ihn herum kalt und feucht geworden. Würmer windeten sich aus kleinen Löchern neben seinem Körper. Es hatte den Anschein, als würden sie die Verwesung nicht abwarten können. Da dies jedoch nicht der Fall war, würden sie ihn wohl in Ruhe lassen. Er hoffte es zu mindest. Käfer machten sich auf seinem Körper breit. Schlüpften hier und da durch ein Loch in seiner Kleidung: Suchten sich einen warmen Platz an seinem Körper. Immer wieder, wenn er erwachte, spürte er an einigen Stellen einen stechenden Schmerz. Die Kiefer einiger Käfer bohrten sich in sein kaltes Fleisch, saugten ihn aus, näherten sich von ihm. Unter seiner Haut spürte er wie etwas lebte. Parasiten hatten sich in seinem Körper eingenistet, legten ihre Eier in ihm ab. Oh ja, er konnte sich sichtlich bessere Arten zu sterben vorstellen. Das Schlimmste war jedoch nicht das Sterben. Schlimmer war das Erwachen und zu wissen, dass er niemals diese Welt verlassen würde. Viele hatten Angst vor dem Tot. Jack aber fürchtete den Tot nicht mehr. Er fürchtete sich vor dem Leben. Einem niemals enden wollenden Leben. Und erneut erwachte er für einen kurzen Moment. Jedoch war etwas anders als sonst. Ihm war so als würde ein kleiner Lichtstrahl seine Wange erwärmen. Der Captain versuchte die Augen zu öffnen. Nur ein winziges Stück um einen kurzen Blick zu erhaschen. Über ihm schien sich die Erde zu öffnen. Schemenhaft konnte er zwei Gestallten über sich erkennen, bevor er die Augen wieder schloss und erneut an dem Unrat in seiner Lunge erstickte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)