Voiceless Screaming von Ryuuko (Es gibt nie ein glückliches Ende. Denn nichts endet. [Sasuke x Naruto]) ================================================================================ Kapitel 5: Fünftes Kapitel -------------------------- „Wach auf... Sasuke... Sasuke...!“ Die Stimme kam Angesprochenem vor, als käme sie von weit weg; es war mehr ein mattes Echo, welches versuchte, durch einen dichten Schleier der Stille hindurch zu dringen. Doch die Schallwellen drangen nur sporadisch durch. Sasuke murrte und kniff die Augen zusammen, da das grelle Licht durch seine Augenlider hindurch stach. Aus einem Schutzreflex heraus drehte er den Kopf verschlafen gen Wand. Eine Hand griff nach seiner Schulter und begann an ihm zu rütteln. „Lass das!“, knurrte er senkte missmutig die Augenbrauen. „Sasuke!“, ertönte die Stimme vorwurfsvoll. Nun klang sie wesentlich klarer und näher, doch noch immer mit dem Eindruck wie unter Wasser. Das Rütteln würde stärker und versuchte, Sasuke ein wenig von der Wand wegzuziehen. „Wach auf, bevor Tou-san und Kaa-san euch so sehen!“ Erst jetzt kam der Besagte zunehmend zu sich und öffnete ganz langsam die Augen, wobei er die Hand vor sich hielt, um das grelle Badezimmerlicht von seinen Augen fernzuhalten. „Was...?“, murmelte er verschlafen. Sein Kopf tat weh, als ob er und nicht Naruto sich betrunken hätte, sein Rücken schmerzte von der Schlafposition und sein Nacken war völlig verspannt. Es war wohl doch keine gute Idee gewesen, auf dem Boden des Badezimmers zu nächtigen. Zu allem Überfluss fror er ziemlich. Erst jetzt merkte er, dass sich ihm gegenüber sein Bruder Itachi hingekniet hatte und besorgt anguckte. „Steht auf“, antwortete er, „wenn sie euch so sehen, denken sie sich sonst was.“ Mit dieser Aufforderung stand er selber auf und schaute auf Sasuke und Naruto abwartend herab. Irritiert versuchte jener ebenso aufzustehen, merkte aber, wie er von einem Gewicht behindert wurde; der Blonde hatte sich im Schlaf gegen Sasuke gelehnt und den Kopf auf dessen Schulter gelegt. Sein Mund war halb offen und erst jetzt spürte der jüngere der beiden Uchiha-Brüder, wie sein Freund ihm bei Atmen unangenehm gegen den Hals hauchte. Abgesehen davon fühlte sich sein Hemd an der Stelle seltsam warm an. Er drehte seinen Kopf herum und sah Narutos zufriedenen Gesichtsausdruck; es hatte den Anschein, als sei er trotz des Fauxpas vom Vorabend zufrieden und schlummerte einen seligen Schlaf. Doch dann traf es ihn wie der Schlag. „Baka!“, rief der Dunkelhaarige und rückte sofort ein Stück weg. „Hör gefälligst auf zu sabbern!“ Als er seine stützende Schulter weggerissen hatte, kippte der Kopf der Betroffenen weg, wodurch dieser ächzend erwachte. „Eh...?“, war das Einzige, das er in seiner derzeitigen Verfassung zustande brachte. Sein Hirn war sowohl von der Müdigkeit als auch vom Restalkohol noch ziemlich benebelt, sodass er nicht verstand, was vor sich ging und nur verwirrt Wortfetzen vor sich hin stammelte. Itachi nahm jeweils eine Hand Sasukes und Narutos und zog die beiden hoch, dass sie sich zumindest auf die Beine stellen konnten. „Kaa-san ist in der Küche und macht das Frühstück.“, verkündete er und wandte sich an seinen jüngeren Bruder. „Sag ihr am besten, dass Naruto hier übernachtet hat, weil es gestern beim Feiern zu spät geworden ist.“ Er erkannte, dass der Gast am Vorabend wohl zu tief ins Glas geschaut haben musste; es interessierte ihn brennend, was vorgefallen war, doch beschloss er, seine Befragung auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Momentan waren wohl beide nicht in der Lage, sich einer solchen zu unterziehen. Ohne weiter darauf einzugehen, verließ er das Badezimmer und ging über den Flur zum Wohnzimmer, wo auch gegessen wurde. Sasuke wollte ihm folgen und wandte sich an Naruto. „Komm mit.“ Dieser aber mühte sich damit ab, aufrecht zu stehen. Sein Kreislauf war ziemlich geschwächt und die Nacht, die nicht gerade erholsam gewesen ist, trug ihren Teil dazu bei. „Alles dreht sich...“, jammerte er. Mit den Augen rollend packte der Schwarzhaarige den Blonden am Ärmel. „Stell dich nicht so an! Wenn du dich etwas bewegst, kommt dein Kreislauf in Schwung und es geht dir wieder besser.“ Mit diesen Worten lotste er ihn zum Frühstückstisch, welcher bereits reich gedeckt war. Aus der Küche hörte man das Scheppern von Geschirr, das aus dem Schrank geholt wurde. „Itachi, bring die Schüssel noch mit raus!“, hörte man eine weibliche Stimme. Sie war ernst, doch sanft. Angesprochener tat wie geheißen und einen Moment später sah man ihn zwei Schüsseln unterschiedlicher Größe hinaustragen, die er auf einem zusätzlich auf dem Tisch freigemachten Platz abstellte. Anscheinend hatte er die Erklärung, Sasuke hätte über Nacht Besuch gehabt, übernommen, ehe irgendwelche Unklarheiten entstanden. „Warte kurz hier.“, wies jener diesen an und verschwand für einen Moment in einer Art Abstellraum. Einen Moment später kam er wieder mit einem Zabuton* (*Sitzkissen), welches er am Tisch platzierte. „Jetzt. Setz dich.“, sagte er zu Naruto; sein Ton war fast schon etwas gebieterisch. Bei der Tonlage nickte Naruto nur untergeben und tat, was ihm gesagt wurde. Es war ihm unangenehm, jemandem so zur Last zu fallen. Nachdem er sich gesetzt hatte, tat Sasuke das Gleiche; der Tisch war zwar nicht dazu gedacht, dass gleich zwei Personen auf einer Seite saßen, doch war er glücklicherweise breit genug, um sich nicht eingeengt zu fühlen. „Ihr habt gestern wohl ziemlich einen drauf gemacht, was?“ Itachi verkniff sich mit mäßigem Erfolg ein Grinsen, als er sich zu den beiden setzte. In erster Linie galt sein Kommentar seinem Bruder, den er gerne ein wenig mit dessen freiwilliger Isolation aufzog. Dieser verzog sein Gesicht. „Hör auf, Nii-san.“, entgegnete er knapp. Er war nicht aufgelegt zu einer Konversation, schon gar nicht zu den Vorkommnissen des Vorabends. Überhaupt war er nicht in der Stimmung auf Gesellschaft; säße Naruto nicht mit am Tisch, hätte er wohl auf das Essen verzichtet und sich auf sein Zimmer verkrochen. Doch der starrte begeistert auf die vielen Speisen, die sich auf dem Tisch befanden. Er hatte noch nie so einen reich gedeckten Frühstückstisch gesehen, mit Ausnahme vielleicht, wenn er auf einer Mission war und sie bei den heißen Quellen übernachteten. Eigentlich war es selbstverständlich, Naruto aber kannte nur Cup Raamen, und so kam es ihm vor, als würde jemand ein Festmahl auftischen. Seine Augen strahlten regelrecht und sein Magen knurrte lautstark. Daraufhin kam auch die Mutter Sasukes und Itachis aus der Küche. Sie trug einen einfachen Kittel und trug ihre Haare offen. Ihr Gesicht hatte einen gütigen Ausdruck. Sie schien zwar etwas verwundert über den Besuch zu sein, doch erwähnte sie diesem gegenüber nichts; im Gegenteil, sie schien sich sogar für ihren Sohn zu freuen. Ganz anders der Vater: Er stolzierte förmlich aus der Küche und trug sein Haupt dabei hoch erhoben. Er trug einen einfachen Yukata und hatte ein ziemlich markantes Gesicht – ein Glück sowohl für Itachi als auch Sasuke, dass sie nach ihrer Mutter kamen, denn ihr Vater hatte einen schon beim ersten Hinsehen Furcht einflößenden Blick, weshalb Naruto den seinen sofort von der Person abwandte. Ein unheimlicher Typ..., dachte er etwas eingeschüchtert und sogleich stellte er fest, woher Sasuke seine Art hatte. Er schluckte und starrte auf seine Reisschüssel. „Du bist also Naruto-kun?“, fragte die Frau, deren Haare denselben Farbton wie Sasukes hatten. Obwohl sie über 40 sein musste, machte sie einen ziemlich jungen Eindruck, der es schwer machte zu glauben, sie sei die Mutter zweier 18 und 23 Jahre alter Söhne. Ihre Stimme war gutmütig und sie lächelte sogar. Sie schien das genaue Gegenstück zu ihrem Ehemann zu sein. Naruto nickte. Er wollte vorerst nichts sagen; hinterher würde er sich noch Ärger bei Sasuke einhandeln und das konnte er sich nicht leisten. „Freut mich, dass du uns mal besuchen kommst.“, sagte sie freudig. „Sasuke hat uns schon viel von dir erzählt.“, behauptete sie. „Eh?“ Der Blonde schaute Besagten an. Dieser kräuselte die Stirn. „Bild dir ja nichts darauf ein, Baka. Es hat keiner gesagt, dass ich positiv von dir rede!“ „Benimm dich, Sasuke.“, wies sein Vater ihn mit harscher Stimme zurecht. „Immerhin ist das dein Gast.“ Er schaute skeptisch zu Naruto; der Blick wirkte fast schon misstrauisch. „Trotzdem gehört es sich, Bescheid zu sagen, wenn man bei jemandem übernachtet.“ Die Arme vor der Brust verschränkt verstärkte es den unterdrückenden Eindruck. „Fugaku, hab dich nicht so!“, entgegnete ihm seine Frau allerdings. „Es passiert nicht oft, dass Sasuke überhaupt Besuch hat!“ „Eigentlich nie.“, fügte Itachi hinzu und schielte mit einem Hauch von Schadenfreude zu seinem kleinen Bruder. Dieser erwiderte den Blick finster. Es sollte eine Warnung sein, noch mehr Nonsens von sich zu geben – selbst, wenn dieser stimmte. Der Empfänger lächelte nur nachsichtig – immerhin war es für ihn immer noch sein kleines Brüderchen – und wandte sich an die anderen. „Lasst und einfach anfangen zu essen.“ Jeder am Tisch griff nach den Essstäbchen und brach sie mit einem „Itadakimasu!“ auseinander – lediglich Naruto hinkte bei der Aktion hinterher, da er dies nicht gewohnt war. Er fühlte sich absolut fehl am Platz. Während die anderen bereits aßen, saß es überfordert vor dem Tisch und konnte sich nicht entscheiden, was er essen sollte. Er wirkte ziemlich hilflos. „Hast du gar keinen Hunger, Naruto-kun?“, wurde er schließlich von Sasukes und Itachis Mutter gefragt. Sie klang etwas besorgt. „Ähm...“, begann Naruto, wusste aber nicht recht, was er sagen sollte. Zum Glück – für ihn – wurde er wieder unterbrochen. „Stimmt ja, du kennst unsere Namen noch überhaupt nicht. Mein Name ist Mikoto. Und Sasukes und Itachis Vater ist Fugaku.“ Sie lächelte beschwichtigend. Anscheinend war es ihr unangenehm vergessen zu haben, sich vorzustellen. „Mikoto-san...“, er war sich nicht sicher, ob es in Ordnung war, sie so zu betiteln, auch wenn es das höflichste Suffix war, das ihm gerade einfiel, „Ich... Ich habe noch nie so viel zu Essen auf einmal gesehen!“ Unter dem Tisch merkte er, wie Sasuke sein Knie anstieß. Es sollte eine Warnung sein, etwas Falsches zu sagen – und zuzugeben, ein traditionelles japanisches Frühstück noch nie gesehen zu haben, war wohl definitiv falsch. „Iss einfach von allem etwas.“, mischte Itachi sich ein, da er dies bemerkt hatte. Der Angesprochene schaute zu ihm, nickte dankbar und machte sich letztendlich auch ans Essen. Einige Augenblicke lang herrschte Stille, dann wurde diese aber wieder von einer Stimme durchbrochen. „Sag mal, Sasuke, wie war dein Geburtstag gestern?“, wollte die Mutter des Befragten wissen. Jener hielt inne, die Reisschüssel in der Hand haltend. Er zuckte mit den Schultern. „Ein Tag wie jeder andere auch.“, log er. Seine Mutter schien sich mit der Antwort aber zufriedenzugeben, sie war die verschlossene Art ja gewohnt. Ohne weiter darauf einzugehen, aß es weiter. „Wie geht es denn Uruchi-basan?“, erkundigte Itachi sich. Er war die letzten Tage auf einer Mission gewesen und hatte erst kurz vor der Abreise erfahren, dass seine Tante gestürzt war. „Geht es ihrem Fuß wieder besser?“ Diesmal antwortete Fugaku, der bisher schweigend da gesessen hatte. „Etwas. Der Fuß heilt zwar ordentlich, aber sie ist auch nicht mehr die Jüngste.“ Naruto wusste nicht, von wem die Rede war, was sein Bewusstsein, nicht hierher zu gehören, verstärkte. Es versetzte ihm einen Stich ins Herz, schließlich hatte er selber keine Familie oder Menschen, die er als solche bezeichnen könnte. Seine Augen füllten sich mit Tränen und er hatte Mühe, diese zurückzuhalten. Trotz aller Mühe entwich ihm ein leises Schniefen, das jedoch nur Sasuke hörte, da er direkt neben Naruto saß. Jener drehte den Kopf zu ihm. Irritiert legte er den Kopf ein wenig schief und fragte: „Was hast du?“ Er war zwar seine übliche Art desinteressiert zu klingen, doch schwang in seinem Unterton kaum merklich Sorge mit. Naruto schüttelte den Kopf und versuchte sich zu fangen, da er die Blicke jedes Einzelnen am Tisch auf sich spürte. Es dauerte einen Moment, ehe er anfing zu sprechen. „Na ja... Es ist ungewohnt für mich, in Gesellschaft wie eurer zu sitzen...“, gab er zu und meinte damit die Zusammenkunft der Familie. Dies war für ihn eine vollkommen unbekannte Situation und er wusste nicht, wie er mit ihr umzugehen hatte. Es war wie ein Sprung ins kalte Wasser. Sasuke schwieg. Anscheinend war er mit dem Umstand Narutos nun genauso überfordert wie dieser selbst. Des Weiteren wusste er nicht, was seine Eltern von dessen Verhalten hielten. „Du könntest doch öfter zu uns kommen, Naruto-kun.“, schlug Itachi vor und schaute nach Bestätigung suchend zu seinen Eltern. Mikoto lächelte verständnisvoll und auch Fugaku nickte nach einem Moment der Überlegung, auch wenn er eher unzufrieden dabei aussah. Doch so, wie Naruto es einschätzen konnte, sah der Familienvater mit seiner monotonen Miene eigentlich immer unzufrieden aus, unabhängig von der Lage. Er schüttelte den Kopf doch Sasuke kam ihm zuvor. „Meinetwegen geht das auch in Ordnung.“, sagte er gleichgültig und aß weiter. Verblüfft starrte Naruto ihn an. „Ehrlich?“, wollte er sich vergewissern. Er wusste nicht weshalb, aber unheimliche Freude stieg in ihm auf und sein typisches Grinsen, zu dem er sich vor einem Moment noch hatte zwingen müssen, wurde herzlicher, bis es letztendlich seine ganz Freude widerspiegelte. „Du hast es doch gehört.“, meinte Sasuke nur ein wenig genervt, ohne sich an Naruto zu wenden. „Du könntest ruhig ein wenig freundlicher sein, Otouto-chan!“, tadelte Itachi ihn und tippte seinem Bruder gegen die Stirn. Auch Naruto fasste nun etwas Mut und stieß Sasuke mit dem Ellenbogen in die Seite. „Genau, immerhin bin ich dein Gast!“, stichelte er und lachte. Auch auf Fugakus Gesicht schien sich so etwas wie ein sachtes Lächeln zu stehlen, auch wenn man es nur mit Mühe erkennen konnte. „Die beiden haben Recht. Du solltest mehr Gastfreundschaft zeigen.“ „Tou-san!“, rief Sasuke entrüstet. Er hatte das Gefühl, dass sich sämtliche Leute am Tisch gegen ihn verschworen hätten. Mit einem Hilfe suchenden Blick wandte er sich an seine Mutter. Doch diese schüttelte den Kopf. „Du wirst dich wohl damit konfrontieren müssen.“, sagte sie mit gespielter Ernsthaftigkeit. Der Betroffene war von nun an still. Er nahm seine Schüssel mit dem Reis in die Hand und aß beleidigt weiter, um sich weiteren Kommentaren zu entziehen. Es hatte den Anschein, als würde er sogar schmollen. Naruto grinste. So war es also, eine Familie zu haben, und sei es nur für einen kurzen Moment. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)