Seven Ways to Perdition von NejiTen-Schreiber ([NejiTen]) ================================================================================ Kapitel 4: Gula/Völlerei ------------------------ Gula Selbstsucht liegt nicht darin, dass man nach eigenen Gedünken lebt, sondern darin, dass man von anderen jene Lebensführung verlangt, die man sich selbst gesetzt hat. [Oscar Wilde] ~*~ Der Tag hatte schlecht angefangen und so würde er auch enden. An die riesigen Fensterscheiben seines Büros im siebten Stock prasselte der Regen und der Himmel war gewittergrau. Der sonst so fantastische Blick aus dem Fenster war nicht mehr klar, sondern trüb. Einzig die Scheinwerferlichter der hupenden Autos auf der Hauptstraße direkt vor dem Bürokontrakt konnte man ausmachen. Es war ein einziges Durcheinander von Menschen, die mit schweren Aktentaschen an schillernder Werbereklame vorbeihasteten, einander anrempelten und im Vorbeigehen nicht ernst gemeinte Entschuldigungen murmelten. Der PC vor ihm war die einzige Lichtquelle im ganzen Raum. Der Computer tauchte das Büro in bläuliches Licht und vor seinen Augen lief eine ganze Reihe Daten über den Bildschirm. Bis auf den riesigen Schreibtisch und zwei große Aktenschränke war das Zimmer leer. Ein schneller Blick auf seine teure Uhr sagte ihm, dass es kurz vor halb sechs war. Zum ersten Mal seit fünf Stunden lehnte sich Neji Hyuga in dem schwarzen Lederschreibtischstuhl zurück und nippte an seinem Kaffee. Er hatte seit Stunden ununterbrochen gearbeitet nur um auf dem zweiminütigen Weg zur Cafeteria im vierten Stock festzustellen, dass seine Anweisungen, die er Inuzuka vor zwei Wochen gegeben hatte noch immer nicht fertig gestellt waren. Wenn er eines hasste, dann war es Inkompetenz, andauernde Faulheit und Unfähigkeit. Es hatte ihn nicht mal eine Minute gekostet um Inuzuka klipp und klar zu machen, dass er die Arbeit spätestens bis zum nächsten Tag fertig zu haben hatte, wenn er nicht seine Sachen packen wollte. Er wusste, dass Inuzuka es nie schaffen würde, aber es war ihm gleich. Niemand hatte seine Anweisungen zu ignorieren und allen anderen würde es eine Lehre sein. Neji Hyuga trank den restlichen Kaffee aus und widmete sich wieder dem Vertrag, den er für die Übernahme einer kleineren Firma vorbereitet hatte. Nachdem die ganze Sache unter Dach und Fach war, würden zwar die Hälfte der Mitarbeiter entlassen werden, der Umsatz hingegen… Die Firma, in der er arbeitete war auf Computersoftware spezialisiert. Diese wiederum verkauften sie an andere Firmen weiter, die sie zur Möbelproduktion, zur Maschinenprogrammierung und zu Sicherheitszwecken gebrauchten. Itachi Uchiha hatte die Firma von seinem Vater übernommen und schnell Nejis Talent im Verhandeln erkannt, als er sich nach einem verkürzten BWL-Studium beworben hatte und alle anderen potentiellen Kandidaten in den Schatten gestellt hatte. Seit dem waren fast drei Jahre vergangen und Neji hatte sich schnell einen Namen in der Firma gemacht. Seine Beförderung erfolgte nach nur einem halben Jahr und nach und nach wurde er immer unentbehrbarer geworden. So war es auch kein Wunder, dass er ein weiteres Jahr später war er zum leitenden Assistant-Manager aufstieg und buchstäblich die rechte Hand Itachi Uchihas wurde. Es klopfte. Neji Hyuga unterdrückte einen verärgerten Laut und stellte höchst wiederstrebend seine Kaffeetasse auf den blank polierten Tisch aus Mahagoniholz. „Herein.“ Die Tür öffnete sich und offenbarte eine Blondine in einem dunkelblauen Kostüm. „Mr Hyuga, hier ist eine Dame des örtlichen Wohlfahrtsverein. Sie sammelt Spenden-“ „Miss Yamanaka“, unterbrach er seine Sekretärin eiskalt, „habe ich es nicht gestern glasklar gemacht, dass ich keine Störungen wegen irgendwelcher Nichtigkeiten dulde, während ich arbeite?“ Miss Yamanaka schluckte. Er wusste, dass sie in Gegenwart von anderen ein loses Mundwerk hatte und kein Blatt vor den Mund nahm, aber er hatte ihr deutlich genug zu verstehen gegeben, dass er ein solches Verhalten nicht hinehmen würde. Der einzige Grund aus dem er sie duldete war, dass sie gute Arbeit leistete. Außerdem hatte er die Vermutung, dass sie etwas mit seinem Chef hatte und in diese Angelegenheit wollte er nicht herein geraten. „Aber Sir“, unterbrach seine Sekretärin seine Gedanken, „sie will einfach nicht gehen. Ich habe ihr ein paar Mal erklärt, dass Sie unabkömmlich sind und sicher nichts spenden wollen-“ „Warum sollten wir diesen Sozialschmarotzern auch nur einen Cent von unserem hart erarbeiteten Geld abgeben?“ Miss Yamanaka schluckte abermals und knetete nervös ihre Hände. „Ich schicke sie weg“, murmelte sie und schloss seine Bürotür. Neji wandte sich wieder seiner Arbeit zu, doch kaum hatte er angefangen in seinen Computer zu tippen, brach draußen die Hölle los. „Was soll das heißen, ich kann wieder gehen?! Ich gehe nicht ehe ich mit den Verantwortlichen gesprochen habe!“ „Hören Sie“, konnte er Miss Yamanaks Stimme ausmachen, die versuchte die aufgebrachte Frau zu beruhigen, „Mr Hyuga ist beschäftigt und er wird eine erneute Störung keinesfalls dulden-“ „Ihr Mr Hyuga soll gefälligst seinen Arsch aus dem Büro bewegen bevor ich die Tür einschlage!“ „Ich bitte Sie“ „Zum Teufel mit Bitten!“, fuhr die Fremde sie an, „ich bin nicht hierher gekommen um vor irgendwem auf dem Boden zu kriechen. Sagen Sie ihrem Boss, dass ich nicht eher gehe bis ich hier irgendjemanden gesprochen habe!“ Neji Hyuga atmete dreimal tief durch, bevor er versuchte sich wieder auf seine Arbeit zu konzentrieren, aber als das Geschrei nach fünf Minuten noch immer anhielt platzte ihm der Kragen. Er stand auf, glättete die Falten auf seinem Markenanzug und riss seine Bürotür auf. Als erstes bemerkte Miss Yamanaka, dass etwas nicht stimmte. Sie hielt mitten im Satz inne und starrte erschrocken auf seine mörderische Miene. Mit einem schnellen Blick analysierte er die Situation. Miss Yamanaka stand hinter dem Empfangstresen, ein paar Strähnen hatten sich aus ihrer sonst so akuraten Frisur gelöst und sie sah verzweifelt aus. Die andere Frau hingegen hatte die Hände auf den Tresen geknallt und redete sie in Grund und Boden. Sie trug eine enge Jeans mit ausgefransten Rändern und ein verwaschenes rotes T-Shirt mit der Aufschrift Save the planet. Ihr dunkelbraunes Haar war zu einem einfachen Pferdeschwanz zusammen gebunden und in der linken Hand hielt sie einen lädierten Rucksack. „Können Sie mir mal sagen, warum Sie hier draußen ein solches Geschrei veranstalten?“, fragte er erstaunlich ruhig. „Wissen Sie, manche Leute versuchen nämlich zu arbeiten und verschwenden Ihre Zeit nicht damit von Tür zu Tür zu gehen und um Almosen zu betteln.“ „Wer hat gesagt, ich würde betteln?!“, fauchte die Brünette und funkelte ihn an. Binnen zwei Sekunden hatte sie Miss Yamanaka vergessen, stemmte die Hände in die Hüfte und tat ein paar schnelle Schritte auf ihn zu bis sie nur ein paar Zentimeter vor ihm stand. Er hob nicht mal eine Augenbraue. Sie konnte dieses Spiel vielleicht mit seiner Sekretärin treiben, aber nicht mit ihm. „Sie werden jetzt gehen“, sagte er, „und, wenn ich Sie noch einmal hier sehe, werden Sie sich wünschen mir nie begegnet zu sein.“ Die Frau öffnete die Mund um ihm zweifellos etwas Unschmeichelhaftes an den Kopf zu werfen, aber er kam ihr zuvor. „Miss Yamanaka, wenn diese Dame nicht augenblicklich verschwindet, rufen Sie die Security. Und jetzt will ich kein einziges Geräusch mehr hören.“ Neji drehte sich um und knallte seine Bürotür hinter sich zu. Er hatte recht gehabt. Dieser Tag endete noch schlimmer als er angefangen hatte. Nicht nur, dass er von völlig unkompetenten Personal umgeben war, nein soeben hatte er die einzige Person getroffen, die ihm je die Stirn geboten hatte. Er war mit ihr zur Uni gegangen und sie hatte ihm einst die Nase gebrochen. ~*~ Tenten kochte vor Wut als sie das Firmengebäude Uchiha Industries, kurz UI, verließ. Nicht nur, dass es sie beinahe drei Stunden gekostet hatte überhaupt in den siebten Stock vorgelassen zu werden (was sie nur ihrer Sturheit verdankte), nein man hatte sie gleich hochkant wieder rausgeschmissen. Dieser widerliche, arrogante Bastard… Wenn sie nur an ihn dachte wurde sie so sauer, dass sie am liebsten irgendetwas zerschlagen hätte. Vorzugsweise sein Gesicht. Natürlich hatte sie keinen straffen Zeitplan, den es einzuhalten galt, sie hatte nicht zwei Termine wegen dieser verfluchten Warterei verschieben müssen und es würde auch nicht knapp werden um ihren Sohn vom Fußball abzuholen. Wenn es nicht um die Suppenküche gegangen wäre, hätte sie vermutlich keinen Fuß in dieses protzige Gebäude gesetzt… Während sie in die nächste Straßenbahn einstieg und ein Ticket löste schweiften ihre Gedanken ab. Sie war jetzt sechsundzwanzig, hatte ein BWL-Studium mit Auszeichnung in der Tasche und war alleinerziehende Mutter. Für viele andere wäre der Spagat zwischen Job und Kind zu einer wahren Nervensache geworden. Tenten bewältigte ihn mit einem sorgsam durchdachten Zeitplan, der der Grund dafür war, dass sie eine Ewigkeit lang nichts Spontanes mehr unternommen hatte. Um halb sechs morgens riss der Wecker sie aus dem Schlaf, um sieben stand das Frühstück auf dem Tisch und um Viertel vor acht lieferte sie Souta im Kindergarten ab. Dies hatte den Effekt, dass sie es jedes Mal nur haarscharf schaffte pünktlich auf der Arbeit zu erscheinen. Tenten arbeitete in einer Bank in der Innenstadt, wohin es jeden Tag einen zehnminütigen Sprint von ihr erforderte sich vor acht Uhr in ihrem Büro einzufinden. Das einzig Gute an dem Ganzen Stress war wohl, dass es sie fit hielt. Tenten ließ sich erschöpft auf einem der Straßenbahnsitze fallen, der noch nicht belegt war und steckte sich die Stöpsel ihres MP3-Players in die Ohren. Kaum ertönte die Musik, drehte sie auf volle Lautstärke. Der Schlagzeug und der Bass dröhnten in ihren Ohren und Tenten verzog grimmig das Gesicht. Das war genau das was sie nach dem Zusammenstoß mit Hyuga brauchte. Um ehrlich zu sein hatte sie gehofft den Mistkerl nie wieder zu sehen. Während ihres Studiums hatte sie die meisten Seminare wie er besucht, was dazu führte, dass sie ihm unweigerlich über den Weg lief. Die meisten Professoren waren von ihm beeindruckt, weil er so ein Überflieger war und meistens schon mindestens ein Buch über das Thema eines Vortrages der Dozenten gelesen hatten, bevor die meisten anderen Studenten kaum wussten warum es in dem Thema überhaupt ging. Sie war kein Überflieger, sie kam mittelmäßig mit den Leuten aus und der einzige Grund, warum sie mit Hyuga mithalten konnte war harte Arbeit. Wenn es Diskussionen gab, in denen Hyuga seine Meinung kundgetan hatte, traute sich meist kein anderer mehr etwas zu sagen. Das waren die Momente, in denen Tenten seine Thesen anzweifelte und mit ein paar wohl durchdachten Argumenten dagegen hielt. Das führte wiederum dazu, dass Mr Perfect ihr noch mal haarklein erklärte wieso er recht hatte, was wiederum sie sich nicht gefallen ließ. Neji Hyuga zeigte nie auch nur den geringsten Anflug von Missfallen, aber nach einigen hitzigen Diskussionen hatte Tenten es raus zu erkennen, dass seine Augen jedes Mal wütend blitzten, wenn sie es wieder einmal gewagt hatte ihm zu wieder sprechen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie nichts gegen ihn. Sie verabscheute einzig und allein seinen Standpunkt, der ihr mit der Zeit immer klarer vor Augen führte, dass er irgendwann einmal als einer dieser machtgeilen, selbstsüchtigen Manager enden würde, denen andere völlig egal waren. Sie hätte ihn in Ruhe gelassen und sich um ihren Kram gekümmert, wenn die Sache mit Lee nicht gewesen wäre. Lee war ihr bester Freund und er hatte eigentlich nur mit dem Studium begonnen, weil sie es getan hatte. Damals hatte er einfach nicht gewusst was er machen sollte und hatte sich ihr angeschlossen, aber an sie oder Hyuga kam er einfach nicht heran. Während er gerade mal so verstand worin der Unterschied zwischen verschiedenen Marktsystemen bestand, warfen sie und Hyuga sich gegenseitig Paragraphen an den Kopf, wie man am besten Verträge aushandelte und nach welchen Kriterien am besten zu wirtschaften war. Als schließlich die Abschlussprüfung näher rückte, erreichte die Rivalität zwischen ihr und Hyuga den Siedepunkt. Er konnte ihr nichts anhaben und deswegen nahm er schließlich Lee aufs Korn, der mehr schlecht als recht mit dem ganzen Prüfungsstress zurecht kam. Es war ein einziger blöder Kommentar gewesen, nachdem Lee durchgefallen war, der sie ihre Beherrschung verlieren ließ. In ihrem ganzen Leben war sie noch nie so wütend gewesen und bevor sie darüber nachdachte, hatte sie ihm eine reingehauen, war abgehauen und hatte später mit Genugtuung erfahren, dass sie ihm die Nase gebrochen hatte. Seit diesem Tag hatte sie Neji Hyuga nie wieder gesehen. Während er vermutlich seine kometenhafte Karriere begann, war sie von ihrem Exfreund schwanger sitzen gelassen worden und konnte sehen wie sie ihr Leben wieder in den Griff bekam. Nach einem Jahr kehrte langsam wieder Normalität ein. Sie hatte einen Sohn zur Welt gebracht, Lee hatte ein Fitnessstudio eröffnet und ihre beste Freundin Temari kam ab und zu vorbei um auf Souta aufzupassen während sie Bewerbungen schrieb. Nach zwei Jahren hatte sie schließlich den Job in der Bank angenommen, stand selbstständig mit beiden Beinen im Leben und managte es nebenbei in einen Weg zu finden Menschen zu helfen. Tenten ging mit Kinderwagen auf Demonstrationen für bessere Arbeitsbedingungen der Sozialschwachen, spendete regelmäßig Blut und arbeitete samstags drei Stunden in einer Suppenküche für Bedürftige. Die Arbeit in der Suppenküche hatte sie gemacht so weit sie denken konnte. Es hatte einfach keine Zeit gegeben, in der sie nicht dabei gewesen war und das Lächeln auf dem Gesicht der Menschen zu sehen gab ihr selbst Kraft immer weiter zu machen. Manchmal hatte sie auch Souta mit gebracht, der lautstark mit seinem Spielauto um die Tische herum gekurvt war. Es hätte keinen Grund für sie gegeben heute die Uchiha Industries zu betreten, wenn die Lage nicht so verdammt ernst gewesen wäre. Das Geld reichte hinten und vorne nicht und die Zuschüsse der Stadtverwaltung waren nach den Auswirkungen der Wirtschaftskrise immer dürftiger geworden. Der einzige Ausweg aus diesem Dilemma war einen großzügigen Investor zu finden, der ihre Arbeit unterstützte. Die Wahl war auf Uchiha Industries gefallen, nachdem Kiba Inuzuka, ein guter Freund von ihr, erzählt hatte, dass sein Chef Itachi Uchiha ab und an Projekte wie ihres unterstützte um sein Image aufzupolieren. Nur hatte sie keine Ahnung gehabt, dass Itachi Uchiha seit zwei Wochen im wohlverdienten Urlaub war und niemand anderem als Neji Hyuga die Verantwortung überlassen hatte. Sie hatte auch nicht gedacht, dass Hyuga sie so eiskalt abservieren würde. Sicher sie waren nie richtig gut miteinander ausgekommen, aber eigentlich hätte es der Anstand verlangt sich wenigstens anzuhören was eine ehemalige Mitstudentin zu sagen hatte. Das genaue Gegenteil war eingetreten. Tenten war sich nicht mal sicher, ob er sie überhaupt erkannt hatte. Die Straßenbahn hielt an einer heruntergekommenen Haltestelle und Tenten packte hastig ihre Sachen zusammen. Es war kurz nach sechs, als sie schließlich ihre Wohnung betrat. Sie war nicht sehr groß und nicht sonderlich aufgeräumt, aber kaum, dass Tenten durch die Tür ging fühlte sie sich zu Hause. Da waren die ihr vertrauten Kinderbilder an ihrer Küchentür, die Ecke in die sie ihre Schuhe zu pfeffern pflegte und in der Luft lag der Geruch von heißer Schokolade. Die Tür fiel ins Schloss und Tenten hängte müde ihren Rucksack an die Garderobe. „Bin wieder da!“, murmelte sie und trottete erschöpft in Richtung ihres winzigen Wohnzimmers. Aus dem Raum klang Gelächter und als sie die Tür aufstieß, sah sie Lee und Souta auf dem Boden miteinander ringen, beide konnten sich vor Lachen nicht halten während sie mühsam den anderen abhielten sich durchzukitzeln. „Hey, Tenten!“, ächzte Lee nach Luft schnappend. Souta nutzte die Gelegenheit und stürzte sich gleich noch einmal auf seinen Patenonkel. „Souta, Souta! Stop!“, brachte Lee mühsam heraus. „Souta!“ Tenten schnappte sich kurzerhand den kleinen Jungen, klemmte ihn sich unter den Arm und ließ sich mit ihm auf dem Sofa nieder. „So“, sagte sie mit ernsten Gesicht und kitzelte ihn ihrerseits, „gibst du auf?!“ „Och, Mum…“ Souta kicherte. Sie wuschelte ihm einmal durch das mittelbraune Haar, das ihm gelockt in die Stirn hing. Dann wandte sie sich Lee zu, der noch immer auf dem Boden saß. „So“, wiederholte Tenten, „wie viel Schweiß und Tränen hat er dich diesmal gekostet?“ „Wir haben gebacken.“, sagte Lee. Augenblicklich konzentrierte Tenten sich auf einen verdächtigen Geruch. Nichts. Sie hob eine Augenbraue. „Und was habt ihr damit gemacht?“ Ihr Blick schweifte von Lee zu Souta. Der kleine Junge grinste glücklich. „Gegessen.“ „Ihr habt einen ganzen Kuchen aufgegessen?“ Schuldbewusst wandte Lee den Blick ab. „Aber, Tenten, wir hatten Hunger“, protestierte Lee. Sie seufzte. „Lee, wie oft habe ich schon gesagt, dass ihr mehr Obst essen sollt und ein Brot zum Abendessen… Nicht so viel Süßes…“ „Onkel Lee“, unterbrach Souta sie, „spielen wir noch Mensch-ärgere-dich-nicht?“ „Oh, nein, junger Mann!“, unterbrach ihn Tenten, „Du gehst sofort ins Bett, wenn du gegessen hast. Es ist schon fast halb acht!“ „Mum…“ „Komm, kleiner Mann, wir lesen noch ein bisschen was“, schlug Lee vor, woraufhin ihn Souta anstrahlte. Die beiden verschwanden im Kinderzimmer und eine halbe Stunde später lag Souta im Bett. Sanft deckte Tenten ihn zu. Der kleine Junge blinzelte schläfrig und kuschelte sich dann in die Decke ein. „Gute Nacht, Souta“, sagte Tenten und küsste ihn liebevoll auf die Stirn. „Gut’ Nacht, Mum. Nacht, Onkel Lee“, gähnte er im Halbschlaf, als Tenten leise zurückwich und das Licht ausknipste. Kaum, dass sie das Kinderzimmer verließ, kam ihr Lee mit einer dampfenden Kanne entgegen. „Ich habe Tee gemacht.“, sagte er, „willst du einen, Tenten?“„Her damit und tu am besten noch viel Zucker rein.“ „So schlimm?“, fragte Lee während er sie zurück ins Wohnzimmer bugsierte. „Du hast ja keine Ahnung“, murmelte Tenten. „War Itachi Uchiha so unfreundlich?“, wollte ihr bester Freund wissen. „Nee’ der ist im Urlaub“, antwortete Tenten verächtlich. Lee warf ihr einen abwartenden Blick zu. Das tat er immer, wenn er etwas wissen wollte und auf eine verquere Weise war sie erst dann in der Lage ihre Gedanken wirklich zu ordnen. Sie holte tief Luft. „Also erst mal komm ich an die Info und die verweisen mich dann an den zweiten Stock“, begann sie zu berichten, „nur war ich da falsch. Deshalb bin ich wieder nach unten und habe denen das Problem noch mal erklärt.“ Lee nickte bestätigend. „Ich schwör’ da läuft nichts, wenn der Chef weg ist!“, ereiferte sie sich. „Und dann?“ „Dann? Dann haben sie mich ganze sieben Mal hin und her geschickt ehe ich irgendwann Kiba getroffen hat, der mir endlich sagen konnte, dass ich in den siebten Stock muss. Tja und dort bin ich so ner’ dummen Schnepfe begegnet, die auch keine Ahnung hatte.“ Sie holte tief Luft. „Und dann – du wirst nicht glauben, wem ich dann über den Weg gelaufen bin-“ „Wem?“ „Hyuga.“ „Hyuga?“ „Ja, Hyuga!“, fauchte Tenten, „dieser arrogante Mistkerl mit dem wir zur Uni sind, du erinnerst dich?“ Lee zuckte unmerklich zusammen. Seit sie Hyuga eine rein gehauen hatte, hatte er dieses Thema immer mit höchster Sorgfalt behandelt. „Und… und dann?“ „Dann? Dann! Was glaubst du, war dann? Dieser Arsch hat mich rausgeschmissen! Dieser verdammte Mistkerl…“ „Der kann dich doch nicht einfach rausschmeißen.“ „Offensichtlich doch“, schnaubte Tenten, „der Herr ist nämlich leitender Assistent Manager und der Boss solange Uchiha weg ist.“ „Was?!“ „Das hat einfach keinen Sinn, Lee, ich kann da nicht noch mal hin, wenn Hyuga da ist. Der macht mich einfach nur vor der gesamten Belegschaft fertig und ich bin wieder da wo ich angefangen habe…“ Stille… „Und was machen wir jetzt?“ „Ich weiß nicht…“ „Du weißt es nicht? Hör mal, Tenten. Du hast viel zu lange für diese Suppenküche gearbeitet, du kannst doch nicht aufgeben, nur weil Hyuga dich rausgeschmissen hat. Seit wann lässt du dich von so jemandem runter machen? Morgen gehst du noch mal hin, ich passe auf Souta auf und dann …wird es schon irgendwie werden“, endete er lahm. Tenten nippte an ihrem Tee und ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. „Du bist der Beste, Lee. Ich habe keine Ahnung was ich ohne dich machen würde…“ Lee grinste nur und Tenten packte die plötzliche Hoffnung, dass vielleicht doch noch nicht alles verloren war. Morgen würde sie es versuchen, Morgen, ja… Morgen. ~*~ Es gibt Situationen im Leben da hat man keine Wahl. Tenten hatte oft Momente erlebt, wo es eigentlich nichts zu entscheiden gab. Damals als sie mit dem Studium fertig war, ein Baby im Bauch und keinerlei Rückendeckung außer der von Lee und Temari hatte. Es war die schlimmste Zeit in ihrem ganzen Leben gewesen. Finsternis, nichts als Finsternis und kein Weg, der aus der Schwärze hinausführte. Sie hatte etwas verloren als der Vater ihres Kindes sie zurück gelassen hatte. Sie hatte ihr Glück verloren, ihre Freiheit und einen Teil ihrer selbst. Die Menschen hatten eine seltene Gabe, sie waren die einzigen, die nicht aus ihren Fehlern lernten. Sie taten kaum etwas ohne Hintergedanken, sie gaben sich nicht damit zufrieden, wenn sich nichts veränderte. Stillstand war etwas, mit dem sie nicht umgehen konnten. Tenten hatte es auf die harte Weise lernen müssen. Auf der Erde gab es keine Lebewesen, keine Pflanzen, die ohne jeden Grund Wesen ihrer eigenen Rasse verletzten und es im Zuge dessen immer geschafft hatten sich an den Rand es Aussterbens zu bringen. So dunkel die Zeit auch gewesen war in der sie alles verloren hatte, es hatte sie gelehrt, dass man selbst etwas tun musste, wenn etwas Gutes in der Welt sein sollte. Das war der Zeitpunkt an dem sie entschieden hatte zurück zu gehen zu dem Ort an dem sie so viele Stunden ihrer Jugend verbracht hatte. Nichts gab ihr besser das Gefühl, dass da etwas Gutes in der Welt war als das Lächeln der Menschen, die alles verloren hatten und überrascht waren, wenn jemand freundlich zu ihnen war. Sie stand vor dem riesigen Gebäude, dem gigantischen Hochhaus mit den glänzenden Wänden aus purem Glas, in dem sich die Sonne spiegelte und sie blendete. Die Autos brausten hinter ihr vorbei, die Menschen verschwanden in dem Bürotrakt und sie versuchte das winzige bisschen Mut zusammen zu kratzen, das sie brauchte um noch einmal einen Fuß in das Gebäude zu setzen. Für die Suppenküche. Sie ging geradewegs durch den Eingang. Der Empfangsbereich war ein großer heller Raum mit schönen Blumenkübeln und einem riesigen Infoschalter. Daneben hing ein Plakat auf dem die einzelnen Stockwerke mit ihren jeweiligen Aufgabenbereichen verzeichnet waren. Rein aus Gewohnheit warf sie einen Blick darauf und stockte als sie seinen Namen neben den Worten Siebter Stock erkannte. Ohne es zu wollen erinnerte sie sich wieder an den desinteressierten Blick und die Wut in seinen Augen, als sie ihn bei der Arbeit gestört hatte. Verärgert über sich selbst schüttelte sie ihre Gedanken ab. Sie würde sich nicht von ihm einschüchtern lassen und sie würde nicht eher ruhen bis sie ihr Ziel erreicht hatte. Ein Lächeln schlich sich auf Tentens Gesicht. Sie hatte einen Plan und zuerst musste sie Kiba finden. ~*~ Neji Hyuga hatte schlecht geschlafen. Sehr schlecht. Es war sehr lange her, seit er sich das letzte Mal wirklich beeilen musste. Genau genommen war das erst einmal passiert und damals war er dreizehn gewesen. Beinahe betrachtete er es als persönliche Schwäche, aber er zwang sich nicht weiter darüber nachzudenken. In Windeseile zog er den teuren Designeranzug an. Dazu ein weinrotes Hemd und eine schlichtschwarze Krawatte. Kaum, dass er die riesige Wohnung verlassen hatte und mit seinem Porsche die ersten beiden Ampeln hinter sich gebracht hatte, steckte er im Stau fest. Neji biss wütend die Zähne zusammen während er auf die Hupe hämmerte. Er hatte das Gefühl, dass heute ein noch schlechterer Tag werden würde als gestern, nur konnte er nicht sagen woher diese Vorahnung kam. Es war neun Uhr, als er endlich auf dem Parkplatz der Uchiha Industries ankam. Fünf Minuten später marschierte er durch die Eingangshalle, nahm den nächsten Aufzug ohne auf die verblüfften Mienen der Mitarbeiter zu achten, die ihn anstarrten, sobald er vorbeiging. Sollten sie doch gucken. Er hatte mehr Überstunden als jeder andere und Uchiha war im Urlaub. Wenn auch nur einer eine Bemerkung fallen ließ, würde es derjenige bereuen. Halb wünschte er sich, dass es jemand tat, dann hätte er zumindest jemanden an dem er seine schlechte Laune auslassen konnte. Der Aufzug hielt, er stieg aus und marschierte geradewegs an Miss Yamanakas Schreibtisch vorbei, ignorierte das „Guten Morgen, Mr Hyuga“ und verschwand in seinem Büro. Er stellte gerade die schwarze Aktentasche neben seinen Schreibtisch, als sein Blick auf eine Akte fiel, die er gestern auf seinem Schreibtisch zurückgelassen hatte. Darauf klebte ein gelber Post-it-Zettel mit der Aufschrift ‚Mr Inuzuka zur Bearbeitung’. Neji hielt inne… Das war die Akte, die schon vor zwei Wochen hätte erledigt seien sollen. Plötzlich hatte er eine ganz genaue Ahnung, wer seine Wut abbekommen würde… Mit einer Gemächlichkeit, die er sich selbst gar nicht zugetraut hatte, nahm er die Akte und ging ohne Eile Richtung Aufzug. Miss Yamanaka warf ihm einen verwirrten Blick zu, als er nach nur zwei Minuten in seinem Büro wieder raus marschierte. Neji wartete geduldig auf den Aufzug, stieg dann ein, als ein rotes Lämpchen blinkte und drückte dann den Knopf für den dritten Stock. Der Aufzug sauste herunter und er stieg aus. Normalerweise war es in den unteren Etagen lauter als in den Führungsebenen, die Kollegen gingen anders miteinander um, weil sie nicht so viel Verantwortung hatten wie er und es sich deswegen leisten konnten freundschaftlich miteinander umzugehen. Innerlich verdrehte er die Augen. Freundschaftlich. Arbeit war nicht zum Freundschaften schließen gedacht, sondern zum Geld verdienen. Normalerweise lag eine fröhliche Atmosphäre in der Luft, doch kaum, dass er durch den Gang kam, schlug die Stimmung von ausgelassen nach eiskalt um. Die Angestellten hielten mitten in ihren Gesprächen inne und tuschelten nervös. Es kam nicht oft vor, dass sich jemand aus der Führungsetage dazu bequemte selbstständig herunter zu kommen. Wenn er kam, bedeutete es Ärger. Neji erreichte Inuzukas Bürotür hinter der er das einzige Gespräch vernahm, dass nicht verstummt war. „Kiba, das kann doch nicht dein Ernst sein. Warst du die ganze Nacht auf?“, wollte eine besorgte Frauenstimme wissen. „Ich musste, Tenten, sonst verlier ich meinen Job.“, antwortete Inuzuka. „Und deine Gesundheit“, schoss die Frau zurück. „Vielleicht hat er es vergessen“, murmelte Inuzuka hoffnungsvoll. Kaum, dass er die Worte ausgesprochen hatte, öffnete Neji ohne zu Klopfen die Bürotür. „Haben Sie die Arbeit fertig, Inuzuka? Ansonsten-“ Neji stoppte mitten im Satz. Das Bild, das sich ihm bot, hatte er zuletzt erwartet. Inuzuka saß eingesunken auf seinem Schreibtischstuhl, eine Tasse Kaffee in der Hand, dicke Ringe unter den Augen und er schien mehr tot als lebendig. Auf dem Schreibtisch waren dutzende Papiere ausgebreitet, die jedoch in keiner Ordnung zueinander standen und in der Ecke stand eine Frau in einem schwarzen Blazer und einem dazu passenden knielangem Rock, deren lange dunkelbraune Haare ihr in sanften Wellen über ihre Schultern fielen. Tenten. „Ich dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt“, durchbrach er die Stille. Tenten richtete sich auf und sah ihm direkt in die Augen. „Und ich dachte beim nächsten Mal lässt du mich vielleicht ausreden, Hyuga.“ „Nein“, antwortete er knapp, „ich habe keinerlei Interesse in – was war das noch gleich? – Wie auch immer. Haben Sie die Arbeit fertig, Inuzuka?“ Inuzuka erbleichte noch mehr, wenn das überhaupt noch möglich war. „Mr Hyuga, also…“ „Hören Sie auf um den heißen Brei herum zu reden. Haben Sie’s fertig, oder nicht?“ Inuzuka murmelte etwas Unverständliches. „Wie bitte?“„Der einzige, der fertig ist, ist er selbst, Hyuga!“, fauchte Tenten, „er hat wegen dem Mist die ganze Nacht kein Auge zu getan!“ Sein Blick flimmerte abermals zu der Brünetten. „Ich wüsste nicht, dass Sie irgendein Recht haben die Arbeitsmethoden dieser Firma zu kritisieren.“ „Oh, doch!“, ereiferte sich Tenten, „Kiba ist ein guter Freund von mir und du behandelst ihn, als wäre er es noch nicht mal wert, dir die Tür aufzuhalten!“ „Hmm, lass mich nachdenken…“ Er grinste. „Das ist er auch nicht.“ Er konnte sehen wie die Wut ihre Augen erreichte und diese das gleiche gefährliche Blitzen annahmen wie damals kurz bevor sie ihn geschlagen hatte. Tentens Hände zitterten. „Du arrogantes Arschloch“, brachte sie gerade noch heraus, „du glaubst, die ganze Welt dreht sich nur um dich, weil du schlauer bist als andere. Weil du einen guten Job hast! Du magst vielleicht denken, dass du alles hast, aber eins wirst du nie haben!“ Er hob eine Augenbraue. „Was sollte das bitte sein?“ „Freunde!“, schrie Tenten, „du hast doch nicht das kleinste bisschen Mitgefühl, andere Menschen sind dir doch egal, wenn du nur kriegst, was du willst!“ Die murmelnden Gespräche im Gang wurden lauter. Einige neugierige Mitarbeiter hatten den Kopf aus ihren Büros gesteckt und lauschten dem Streit aus Kiba Inuzukas Büro. Es war ein Schock gewesen Neji Hyuga zu spät zur Arbeit kommen sehen, es war noch unüblicher, dass er einem der Mitarbeiter einen persönlichen Besuch abstattete, aber niemals… niemals hatte es jemand gewagt Neji Hyuga anzuschreien. „Bist du fertig?“, fragte Neji gefährlich ruhig, als Tenten gerade innehielt um Luft zu holen. „Fertig! Oh nein, Neji Hyuga, ich bin nicht fertig! Von dir lasse ich mir nicht den Mund verbieten! Noch einmal fertigst du mich nicht so ab wie gestern. Ich werde so lange hier bleiben bis ich mit jemandem über mein Anliegen gesprochen habe, der nicht so inkompetent ist!“ „Du nennst mich inkompetent, Tenten?“ „Ich nenne dich wie ich will!“ Kiba betrachtete die Situation versteinert und wagte es nicht sich zu rühren. Wenn Tenten auf Hundertachtzig war, dann sagte man am besten gar nichts. Was Neji Hyuga anging hatte er es nie für möglich gehalten, dass dieser überhaupt die Nerven verlieren konnte. Doch dieser Morgen war voller Überraschungen und so geschah es zum ersten Mal, dass Neji Hyuga seit seinem Vertragsabschluss mit jemand so laut stritt, dass es noch auf dem Flur zu hören war. Was Neji Hyuga nicht wusste war, dass er diese Situation womöglich hätte umgehen können, wenn er pünktlich gekommen wäre, sich wie üblich in die Arbeit gestürzt hätte und das Schicksal ihn nicht zum zweiten Mal in zwei Tagen auf Tenten treffen ließ. Es wäre nie zu diesem Streit gekommen und er hätte nie die Aufmerksamkeit des Einzigen erregt, dessen Segen beide brauchten. „Was ist hier los?“, fragte Itachi Uchiha. ~*~ „So…“ Itachi Uchiha ließ seinen Blick von einem zum anderen wandern. „Wie kommt es, dass ich Sie beide schon aus zwanzig Meter Entfernung streiten höre kaum, dass ich aus dem Urlaub komme?“ Itachi Uchiha lehnte sich im Chefsessel zurück und betrachtete sie und Hyuga aufmerksam. Der Chef von Uchiha Industries war ganz anders als Tenten ihn sich vorgestellt hatte. Noch recht jung für einen Leiter eines solchen Unternehmens. Vielleicht Mitte dreißig. Er war relativ groß, hatte schulterlange schwarze Haare, die er zu einem Zopf zusammen gebunden hatte, bleiche Haut und einen Blick, der ihren Streit mit Hyuga in fünf Sekunden beendet hatte. Und bevor sie überhaupt wusste wie es passiert war, hatte sie sich mit Hyuga in Uchihas Büro wiedergefunden mit drei Tassen Kaffee und einem Teller mit Keksen auf dem Tisch. Soweit Tenten es beurteilen konnte, war Hyuga stocksauer und hätte sie für diese Situation am liebsten in Stücke zerrissen. Tenten schlug ein Bein über das andere, warf Hyuga einen triumphierenden Blick zu und lächelte Itachi Uchiha selbstsicher an. „Nun, Mr Uchiha, ich habe nur versucht Mr Hyuga dazu zu bringen mir zuzuhören. Von einem Bekannten habe ich gehört, dass Sie soziale Projekte unterstützen und ich möchte Sie bitten sich das hier“ - Sie zog eine ordentliche Mappe aus ihrer Handtasche- „mal näher anzuschauen. Mr Hyuga war leider nicht in der Lage sich über Details zu informieren, da er zu beschäftigt war mich rauszuschmeißen.“ Hyuga warf ihr einen eiskalten Blick zu. Itachi Uchiha hob nur eine Augenbraue, bevor er nach der Informationsmappe griff. Ein paar Minuten vergingen in denen man nur das Rascheln der Seiten hörte, als Itachi Uchiha das Konzept überflog. „Eine Suppenküche für Bedürftige?“ „Exakt“, antwortete Tenten, „doch Sie sehen wir stecken in finanziellen Schwierigkeiten. Ein solches Projekt ist immer von Investoren abhängig und in letzter Zeit wollen die Firmen zuallererst sich selbst stabilisieren bevor sie an eine eventuelle Fehlinvestition denken. Ich bin sicher diese Einrichtung fällt unter die Art von Projekten, die sie schon unterstützt haben und immer noch unterstützen. Außerdem wäre eine solche Unterstützung eine wertvolle Propaganda für Uchiha Industries. Stellen Sie sich die Schlagzeile vor, Mr Uchiha, Uchiha Industries hilft mitten in der Krise denjenigen, die sie am härtesten trifft.“ Itachi Uchiha blätterte nochmals das Konzept durch. Dann blickte er auf. „Das scheint alles sehr vielversprechend, Miss-“ „Tenten Ama“ „Gut, Miss Ama, Sie haben Recht. In der Vergangenheit haben wir wirklich Projekte wie ihres unterstützt, allerdings-“ „Allerdings können wir nicht in etwas investieren ohne die Risiken zu kennen, die Finanzierung und den täglichen Arbeitsablauf“, beendete Neji Hyuga seinen Satz. Itachi Uchiha nickte ihm zu. „Ganz genau, Mr Hyuga und um Ihr Verhalten von vorhin wieder gut zu machen, schlage ich vor, dass Sie sich der Sache annehmen.“ „Was?!“, sagten Tenten und Neji gleichzeitig. „Sie haben mich schon verstanden. Es schadet dem Image dieser Firma, wenn Sie sich die Anfragen nicht mal anhören. Sie werden sich die Einrichtung persönlich begutachten. Lernen Sie den Ablauf kennen, die Menschen, die Finanzen und liefern Sie mir in zwei Wochen einen umfangreichen Bericht. Dann entscheide ich, ob wir es uns leisten können zu investieren.“ „Aber-“ „Ich geben ihnen zwei Monate, dann habe ich Ihren Bericht, Mr Hyuga. Ich bin sicher Miss Ama wird Sie gerne in die Strukturen der Einrichtung einführen.“ Neji Hyuga nickte mechanisch und Tenten konnte nicht glauben was sie hörte. Das durfte doch nicht wahr sein! Ausgerechnet Hyuga! Jeder andere, aber nicht Hyuga! Er würde sie eiskalt abservieren, nur weil sie ihm damals eine geknallt hatte… „Wann passt es Ihnen am besten, Miss Ama?“ Tenten schreckte aus ihrer Trance und sah Itachi Uchiha kurz verwirrt an. „Ähm, morgen Abend müsste gehen, wenn ich ein paar Termine verschieben kann…“ Sie kramte in ihrer Handtasche, fand ihren Terminkalender und blätterte eilig die Seiten durch ohne die überraschten Blicke der beiden Männer zu beachten, die aufgrund der Dicke des kleinen Buches verblüfft wirkten. Endlich fand sie was sie gesucht hatte, dachte kurz scharf nach und organisierte gedanklich den morgendlichen Tag um. „Um neunzehn Uhr, Mr Hyuga, an der Gartenallee zwölf.“ „Dann wäre das also geklärt.“ Itachi Uchiha stand auf und streckte die Hand aus. Hastig tat Tenten es ihm nach und schüttelte seine Hand. „Sie werden von mir hören, Miss Ama. Bis dahin alles Gute.“ Dann wandte er sich zu Hyuga um. „Mr Hyuga, ich entbinde Sie kurzfristig von Ihren sonstigen Pflichten damit Sie sich auf Ihre Aufgabe konzentrieren können.“ Neji Hyuga nickte und sah sie dann auf eine unergründliche Weise an. „Also dann…“ , er streckte ihr ebenfalls seine Hand entgegen, „auf gute Zusammenarbeit.“ Er verließ den Raum und Tenten fragte sich was zur Hölle gerade passiert war. ~*~ Zehn, elf.., zwölf. Er stand vor einem Altbau mit einem windschiefen Namensschild über dem Eingang, dessen Lettern schon längst verblichen waren. Neji kniff die Lippen zusammen, stieg aus dem Auto aus und nahm seine Laptoptasche vom Beifahrersitz. Mit tiefstem Abscheu betrachtete er das heruntergekommene Haus mit der Nummer zwölf. Der alte Klinker war fast völlig mit Efeu überwachsen und über dem Eingang hing ein verwittertes Schild, deren Lettern so stark verblichen waren, dass man den Namen, den sie einmal gebildet hatten, nicht mehr entziffern konnte. Schon aus der Ferne konnte man den starken Geruch nach Essen riechen. Neji konnte nicht glauben, dass er wirklich hier war. Er konnte Tenten vielleicht verzeihen, dass sie ihn wiederholt kritisiert und ihn geschlagen hatte, aber nun hatte sie ihn vor der gesamten Firma und seinem Chef blamiert. In seiner gesamten Laufbahn hatte es nie auch nur einen einzigen Grund für Itachi Uchiha gegeben negativ von ihm zu denken. Und dann kam diese Society-Tante an und schaffte es, dass er persönlich von Uchiha in die Führungsetage zitiert wurde um ihm dort Rede und Antwort zu stehen. Und nun konnte er auch noch diesen Mist machen. Noch immer stocksauer stapfte Neji auf die Tür zu und riss sie auf. Der Raum war mit etwa fünfzehn Tischen ausgestattet, die fast alle besetzt waren. Der Boden bestand aus altem abgelaufenem Parkett und in der Ecke stand ein Klavier, das aussah als wäre auf ihm seit mindestens einem Jahrhundert nicht mehr gespielt worden. Jedenfalls, wenn er sich die Staubschicht so ansah… Die Menschen sahen nicht viel anders aus als er sie sich vorgestellt hatte. Zusammengesunkene Gestalten, die entweder zu laut waren, oder nur vor sich hinmurmelten. Allesamt Gammler, die es zu nichts gebracht hatten. „Hey“, sprach er einen an, „ich suche Tenten Ama. Wo ist sie?“ Der Mann blickte auf und grinste ihn schief an. Unwillkürlich wich Neji zurück, als der Besucher einen Nasenring offenbarte. „Was willst’n von ihr? Biste’ ihr Lover?“ „Nein“, stellte Neji klar, „da müsste die Hölle gefrieren.“ Der Mann schüttelte nur den Kopf. „Ich glaub’ sie ist hinten. Gibt Gulasch…“ Neji nickte ihm einmal zu und machte sich in Richtung Küche auf. Kaum, dass er die Tür erreichte, wurde diese schon von Tenten aufgerissen, die es irgendwie schaffte fünf Teller gleichzeitig zu balancieren. Sie trug kaputte Jeans, eine blaue Bluse, dessen Ärmel hochgekrempelt waren und eine gestreifte Schürze. „Ich sagte neunzehn Uhr, Hyuga und nicht neunzehn Uhr fünf“, begrüßte sie ihn. Schon wieder kochte die Wut in ihm hoch. „Oh, Verzeihung“, erwiderte er sarkastisch, „ich musste erst sicher gehen, dass diese Bruchbude das richtige Haus ist.“ „Nun, du bist richtig“, entgegnete sie ungerührt, „los, zieh dich um. Hinten in der Küche liegen noch ein paar Schürzen, du kannst dich gleich nützlich machen, da gibt es noch genug Zwiebeln, die geschnitten werden müssen. Wenn du damit fertig bist, kannst du die Kartoffeln schälen. Und nun entschuldige mich, die Gäste haben Hunger.“ Und schon rauschte sie an ihm vorbei. Neji stand da und konnte nicht glauben, dass sie ihn soeben zum Kartoffelschäler degradiert hatte. Aber so einfach würde er es ihr nicht machen. Grimmig setzte er sich an den nächsten Tisch, packte den Laptop aus und begann damit seinen Bericht zu tippen. Eine Viertelstunde verstrich. Niemand beachtete ihn und so hatte er genug Gelegenheit die übrigen Gäste zu begutachten. Da war eine alte Dame mit einem Filzhut, der vielleicht mal vor zwanzig Jahren in Mode gewesen war, die eifrig mit ihrer Tischnachbarin diskutierte. Direkt neben den beiden saß der Rocker mit dem Nasenring und schaufelte genüsslich die Nudeln mit dem Gulasch in sich hinein. An einem anderen Tisch saß ein alter Mann, der die Tageszeitig las und scheinbar noch auf sein Essen wartete. Weiter entfernt saßen ein paar Junge Leute, nicht älter als zwanzig, die scheinbar Sozialfälle waren. Die eine hatte knallrote kurze Stachelhaare und war punkmäßig gekleidet. „Kannst du mir vielleicht mal sagen, was du da machst?“ Tenten tauchte vor ihm auf und augenscheinlich schäumte sie vor Wut. Neji tippte ohne Hast zu Ende. „Meinen Job“, erwiderte er kühl. Tenten knallte ein paar leere Teller auf seinen Tisch. „Uchiha hat gesagt, du sollst die Einrichtung kennenlernen, nicht sie beobachten“, fauchte sie. „Ich lerne etwas kennen, indem ich es beobachte. Manche andere sind dazu vielleicht nicht in der Lage…“ Sie funkelte ihn wütend an. Dann wich der angepisste Ausdruck in ihrem Gesicht plötzlich einem Lächeln. „Hmm… du kannst das natürlich so machen, aber dann werde ich deinem Chef leider berichten müssen, dass du dich kein Stück integriert hast, kostet mich nur einen Anruf, überlegs’ dir. Ich bin dann in der Küche.“ Sie drehte sich um und warf ihm noch ein liebliches Lächeln zu. Oh, wie er sie hasste. Für diese besserwisserische, dominante Art und ihre billigen Erpressungsversuche. Wie in Zeitlupe klappte er den Laptop zusammen und machte sich auf den Weg Richtung Küche. Als er an den beiden Damen vorbei kam, kicherten sie mädchenhaft, verstummten jedoch, als sie seine Miene sahen. „…ein paar Kilo Gulasch, du übernimmst die Kartoffeln, Tenten.“ „Mach ich Chouji, wann hast du das Gulasch fertig?“ Er klopfte gegen den offenen Türrahmen. Tenten und ein rundlicher Mann fuhren herum. „Na sieh mal an, wer sich die Ehre gibt. Chouji, ich habe jemanden, der die Zwiebeln übernimmt.“ „Wunderbar“, erwiderte der Mann namens Chouji, „aber meinst du nicht, er müsste sich erst umziehen.“ Er betrachtete skeptisch den perfekt gebügelten Anzug. „Oh, ich bin sicher Mr Hyuga wird sich schon zu helfen wissen.“ Neji warf ihr einen weiteren mörderischen Blick zu, zog das Jackett aus und pfefferte es in die Ecke, wo er kurz zuvor seinen Laptop abgestellt hatte. Chouji warf ihnen einen irritierten Blick zu und deutete ihm dann ihm zu folgen. „Mr Hyuga, nehme ich an?“ „Richtig.“ „Chouji Akimichi“, stellte er sich vor, dann wanderte sein Blick zur Kochfläche. „Ähm, ich will ja nicht unhöflich sein, aber Sie sehen nicht wie jemand aus, der regelmäßig selbst kocht. Wissen Sie … ähm … was sie tun müssen?“ „Ich werde es wohl noch fertig bringen ein paar Zwiebeln zu schälen.“ „Natürlich, natürlich.“ Er warf ihm noch einen letzten Blick zu und machte sich dann daran das Fleisch zu wenden. Neji krempelte die Ärmel hoch und betrachtete den Haufen Zwiebeln. Mit einem Seitenblick stellte er fest, dass dieser Chouji schon dabei war das Gulasch zu würzen. Es sah ziemlich leicht aus und ein paar lächerliche Zwiebeln würden ihn nicht umbringen, aber für diese Erniedrigung würde Uchiha nicht um eine Gehaltserhöhung herumkommen. Neji nahm eine Zwiebel in die Hand und fand in der nächsten Schublade ein Messer. Chouji schmeckte mittlerweile das Gulasch mit Salz und Pfeffer ab. Selbst, wenn er ihn nicht kannte, in einem hatte der Koch recht. Es war wirklich ewig her, dass er selbst gekocht hatte. Die Wahrheit war, dass er nach der Arbeit in ein Fünf-Sterne-Restaurant zu gehen pflegte und sich dort die erlesensten Speisen servieren zu lassen. Wann hatte er das letzte Mal gekocht? Mit einundzwanzig? Wütend zerstückelte er die Zwiebel auf seinem Brettchen ohne darauf zu achten, dass ihm die Augen tränten und war bereits mit der ersten Ladung fertig, als Tenten wieder auftauchte. Sie schaute erst ihn an, dann den klein geschnittenen Haufen Zwiebeln. „Sag mal, Hyuga, hat dir schon mal jemand gesagt, dass man Zwiebeln erst schälen und abwaschen muss, bevor man sie kleinhackt und kennst du eigentlich den Gebrauch, dieses praktischen kleinen Gerätes-“ Sie hielt ihm ein Gerät entgegen, das ganz danach aussah, als würde es die Arbeit extrem erleichtern „-mit dem man gleich eine ganze Zwiebel klein hacken kann?“ „Mach du es doch, wenn es dir nicht passt!“ „Oh, das mache ich auch, gib her!“, befahl sie und schnappte sich sein Messer. „Und du übernimmst die Kartoffeln, da kannst du nicht viel falsch machen, erst schälen und dann abwaschen, klar?!“ Dann wandte sie sich an Chouji. „Chouji, du kannst die nächsten Teller raus bringen, ich komm’ schon klar.“ Damit stellte sie sich neben ihn, wusch die restlichen Zwiebeln ab, schälte sie und zerhackte sie dann ohne eine einzige Träne zu vergießen. Im nächsten Augenblick hatte sie die Pfanne mit dem Fleisch von der warmen Herdplatte genommen und mischte die Gewürze darunter. Innerhalb zwanzig Minuten war die nächste Portion fertig und er hatte gerade mal zehn Kartoffeln geschält. Die Zeit verstrich. Neunzehn Uhr. Neunzehn Uhr dreißig. Zwanzig Uhr… Keiner von ihnen sprach auch nur ein einziges Wort. Schließlich schüttete Tenten die Zutaten in einen großen Topf, rührte das dampfende Gulasch noch mal um und verteilte dann gleichgroße Portionen auf ein paar Teller. „Komm mit Hyuga“, durchbrach sie schließlich die Stille, „wird Zeit, dass du die Gäste kennen lernst. Du kannst mir helfen ihnen das Essen zu servieren.“ Ohne ein Wort schnappte er sich zwei Teller mit Kartoffeln und Gulasch. Kaum, dass sie in den Speiseraum kamen, wurden sie auch schon lautstark begrüßt, was wohl größtenteils am Gulasch lag. „Mahlzeit“, er stellte zwei Teller vor den alten Damen ab, die ihn vorhin sehr merkwürdig beäugt hatten. „Oh, Schätzchen setz dich doch“, forderte ihn die Dame mit dem Filzhut auf. „Nein, danke.“ „Ach, komm schon. Wir müssen doch mal hören was die Jugend heutzutage so macht.“ Wieder kicherte sie. Vom Tisch nebenan warf Tenten ihm einen bitterbösen Blick zu und er erinnerte sich an ihren billigen, dennoch wirkungslosen Erpressungsversuch. „Na, gut…“, gab er auf. „So, darf ich vorstellen, das ist Hana“, sie deutete zu ihrer Freundin, „und ich bin Kameko. Und wie heißt du?“ „Neji Hyuga.“ Sie schaufelte sich einen weiteren Löffel Kartoffeln in den Mund. „Und wie alt bist du, Neji?“, wollte nun Hana wissen. Neji schluckte die Bemerkung, dass sie noch lange nicht beim Du waren, herunter und entschied sich für das kleinere Übel. „Achtundzwanzig.“ „Verheiratet?“ „Nein.“ „Was? In dem Alter? Hana, da war ich schon zweimal schwanger!“ Neji stöhnte, mit allem hatte er gerechnet, aber nicht mit diesem Gespann, das offensichtlich eine viel zu niedrige Rente bekam. Und er konnte schwören, dass Tenten ihn eben schadenfroh angegrinst hatte… Jetzt war es Zwanzig Uhr dreißig. Und er war immer noch nicht aus dem Laden raus. Um Zwanzig Uhr vierzig, verabschiedeten die beiden Damen sich schließlich, der Raum lehrte sich, doch bevor sie gehen konnten, musste Tenten ihn unbedingt noch allen vorstellen und verkünden, dass er in zwei Tagen wieder da sein würde. Ja, er würde da sein, aber er tat es allein wegen seinem Job. Und irgendwann… irgendwann würde er ihr alles heimzahlen… „Hier.“ Er blickte auf. Tenten hatte ihm soeben einen Teller mit dampfendem Gulasch hingestellt. Skeptisch hob er eine Augenbraue. „Iss, es ist dein Anteil. Ich hab’s auch nicht vergiftet.“ Natürlich nicht, sonst konnte sie nämlich mit ihrer Investorensuche von neuem beginnen. „Danke“, sagte er sarkastisch, „ich bin zutiefst gerührt an diesem Mahl teilhaben zu dürfen.“ Tenten rollte mit den Augen. „Spiel dich nicht so auf, Hyuga, heute war ein ruhiger Tag, sonst sind sie noch mindestens bis halb zehn hier und nicht bis-“, sie schaute auf die Uhr, „oh, scheiße! Ich komme zu spät! Sag Chouji, ich bin schon los. Wenn ich mich beeile, komme ich nicht zu spät zum Elternabend! Bis in zwei Tagen, Hyuga, und wehe du bist nicht pünktlich!“ ~*~ Das nächste Mal kam er in Hemd und Jeans. Wenn sie ganz ehrlich war, hatte Tenten es nicht für möglich gehalten, dass Hyuga aus seinen Fehlern lernen, geschweige denn sie sich eingestehen würde. Trotzdem sah der ganze Aufzug immer noch teuerer aus, als alles was sie im Schrank hatte. Irgendwie hatte es etwas Lässiges und sie hatte Neji Hyuga nie lässig gesehen. Immer nur elegant und teuer gekleidet, aber nie hatte er so eine Gelassenheit ausgestrahlt und so schwer es ihr auch fiel, sie musste zugeben, dass es … nun ja… gut aussah. Hyuga hob eine Augenbraue, als er ihren Blick bemerkte und Tenten wandte sich verlegen ab. „Du bist zu früh“, überspielte sie ihre Verlegenheit. Hyuga hing schwungvoll seine Jacke auf. „Wenn es dir nicht passt, dann gehe ich jetzt noch mal vor die Tür, rauche eine und komme in fünf Minuten wieder.“ „Schon gut“, antwortete Tenten säuerlich. „Hey!“ Chouji kam aus der Küche und hob zum Gruß die Hand. „Hallo“, grüßte Hyuga teilnahmslos zurück und machte eine Miene als ob er viel lieber irgendwo anders auf der Welt wäre. Oh, er sollte leiden. Tenten hatte noch nie eine solche Genugtuung empfunden. Nach all den Erniedrigungen und Sprüchen, die sie sich hatte anhören müssen, hatte sie es irgendwie geschafft ihn in eine Situation zu bringen aus der er sich nicht befreien konnte und die er aus tiefster Seele verabscheute. „Hey Tenten, kommst du?“, riss Chouji sie aus ihren Gedanken. „Ja, natürlich. Hyuga, du wirst dich heute um die Gäste kümmern.“ Er warf ihr einen gehässigen Blick zu, folgte aber ihrer Anweisung und marschierte auf eine der Sitzgruppen zu. Tenten sah ihm nach. In diesem Raum hatte sie so viele Stunden ihres Lebens verbracht. Angefangen hatte alles in der neunten Klasse, als sie einen Praktikumsplatz gesucht hatte, irgendwie war sie hier gelandet und irgendwie war sie hängen geblieben. Ein Teil von ihr würde immer hier sein und ein Teil dieser kleinen unscheinbaren Welt war immer bei ihr. Der Geruch, der aus der Küche strömte. Chouji, der einen seiner berühmten Nachtische kreierte. Souta, der um die Tische herum sprang. All die Gesichter, die kamen und gingen. Eine Welt, die im Alltag unterging und die man nicht beachtete, bis man selbst drinsteckte. Die Menschen kamen aus dem Elend, aber sie gaben ihnen Hoffnung mit auf den Weg. Das würde sie sich von niemandem kaputt machen. Nach einer dreiviertel Stunde war der Nudelauflauf fertig, der Stress hatte sie voll im Griff und sie war am Ende ihrer Kräfte. Doch als sie mit der Auflaufform den Esssaal betrat, traute sie ihren Augen nicht. Neji saß am Tisch mit dem alten Mann, der jeden Donnerstag kam und immer ein abgenutztes Schachspiel dabei hatte. Sie saßen sich beim Schach gegenüber, beide starrten konzentriert auf das Brett und dann sah sie etwas, das sie noch nie bei ihm gesehen hatte. Er lächelte. Es war ein ehrliches, glückliches Lächeln ohne die aalglatte Maske, die er sonst immer trug. Für einen Moment glaubte sie noch etwas anderes in ihm gesehen zu haben, aber nur einen Augenblick später starrte er höchst konzentriert auf das Spiel vor ihm. „Schätzchen, komm setz dich zu uns, dann können wir uns unterhalten!“ Tenten schreckte aus ihrer Trance und machte in einer Ecke Hana und Kameko aus. Die alten Damen winkten ihr zu und sie setzte sich langsam in Bewegung. Kaum, dass sie angekommen war, zehrte sie Hana – immer noch ziemlich kräftig für ihr Alter- auf den nächsten Stuhl, sodass sie kaum Zeit hatte den Auflauf auf den Tisch zu stellen. „Also, Tenten, wer ist der Bursche?“ Kameko sah sie interessiert an. „Ich habe genau gesehen wie du ihn angeschaut hast.“ „Ich habe nicht angeschaut“, sagte Tenten sofort. „Oh, bitte, Kindchen, ich habe vier Ehen hinter mir, mir brauchst du nichts erzählen…“ Herrgott, wo war sie hier gelandet? Kameko und Hana klatschten so ziemlich über alles und jeden und in der letzten Zeit hatten sie wiederholt versucht sie zu verkuppeln. Als, ob das je Aussicht auf Erfolg hätte. Nicht, nach dem was ihr Ex mit ihr angestellt hatte. „Na?“ „Er ist Angestellter von Uchiha Industries, er lernt den Laden kennen und stellt seinem Chef hinterher vor, ob es sich lohnt in uns investieren.“ Schweigen. Die beiden Damen tauschten einen ernsten Blick. „Deshalb ist er noch nicht verheiratet.“, stellte Kameko fest. „Er ist so ein Arbeits-“ „Nein, Hana, das ist so was Englisches, irgendwas mit Arbeit…“ „Workaholic?“, warf Tenten dazwischen. „Ja, genau!“ Hana klatschte in die Hände. „So ein komischer Mensch, der den ganzen Tag nur an Arbeit denkt.“ ‚Der denkt ans Geld’, dachte Tenten sarkastisch. „Er wäre perfekt für dich, Schätzchen.“ Sie fiel aus allen Wolken. Neji Hyuga. Perfekt. Für. Sie. Sie starrte die beiden alten Frauen entsetzt an, die gerade dabei waren Hyugas Vorzüge aufzuzählen, die sie eigentlich gar nicht kannten. Die sonst so müden Augen strahlten anhand des neuen Tratschs, die vielen Fältchen spannten sich über ihre Wangenknochen. Tenten starrte beide wütend an und hoffte, dass Hyuga nicht das kleinste Bisschen von dieser Unterhaltung mitbekam. „Da müsste schon die Hölle gefrieren.“ Jemand fing an zu lachen. Tenten fuhr herum. Am Nebentisch saß der Rocker, dessen Namen sie ständig vergaß. Dann grinste er sie frech an. „Genau das hat er auch gesagt.“ „Siehst du, Schätzchen, ihr denkt sogar das gleiche.“ Sie gab es auf. Die alten Damen hörten ihr nicht zu und drehten ihr die Wörter im Munde um. Tenten, verabschiedete sich kurz gebunden, servierte ihnen den Auflauf und nahm so schnell es ging Reißaus. Später als sich schon der Saal geleert hatte, sank sie erschöpft auf einen Stuhl und versuchte die Augen offen zu halten. Tenten versuchte nicht daran zu denken, dass sie noch eine Dreiviertel Stunde mit der Bahn fahren musste. Fast bemerkte sie es nicht, dass jemand neben sie trat und ein Glas Wasser vor sie hin stellte. Im Normalfall hätte sie ihm einen blöden Spruch an den Kopf geworfen, aber jetzt war sie viel zu müde dazu. „Er hat mich im Schach geschlagen“, stellte Neji nüchtern fest. Sie drehte ihm den Kopf zu. „Das wundert mich nicht. Er hat früher mal an Landesmeisterschaften teilgenommen.“ „Ach ja?“ „Es würde dich wundern was für Leute hierher kommen“, erwiderte Tenten, „siehst du den da?“ Sie deutete auf einen Mann Mitte vierzig, der sich trotz seiner abgetragenen Kleidung noch einen Rest Würde bewahrt hatte. Neji folgte ihrem Blick. „Er war mal Banker“, erklärte Tenten, „hat bei der Wirtschaftskrise in die falschen Immobilien investiert und jetzt hat er gar nichts mehr.“ „Und die da drüben.“ In einer Ecke saßen zwei Mädchen; die eine davon war die Punkerin mit den roten Stachelhaaren, die leise mit ihrer Freundin sprach. „Ausbildung abgebrochen und dann nichts neues gefunden. Irgendwann landen sie auf der Straße…“ Tenten trank einen großen Schluck aus ihrem Wasserglas. „Natürlich gibt es auch noch andere“, fuhr sie fort, „solche, die dem Staat wirklich nur auf der Tasche liegen, aber wo sollen sie denn hin? Sie haben sowieso schon alles verloren und leben und leben einfach nur vor sich hin.“ Sie verstummte. Er beobachtete sie und sein Blick erzeugte bei ihr eine Gänsehaut. Es war nicht wie sonst, er wandte sich nicht sofort ab. Er hörte zu… „Darf ich dich mal was fragen?“ Tenten spürte seinen Blick im Rücken und sie nickte. „Warum tust du das alles? Es bringt dir keinen Cent und dafür hast du nur noch mehr Stress.“ Sie schwenkte das Glas und sah ihn dabei mit einer Mischung aus Unbehagen und Nachdenklichkeit an. „Ich bin Abteilungsleiterin in einer Bank“, begann sie, „ich habe tagtäglich mit Leuten zu tun, die Geld anlegen, investieren, einen Kredit aufnehmen oder so große Summen abheben, die ich in zwei Jahren nicht verdiene. Und trotzdem… es ist nicht viel, das uns von diesen Menschen trennt. Und wir leben in einer Illusion, weil wir glauben wir könnten besser sein, erfolgreicher… mehr wert als sie… Diesen Teil der Welt will niemand sehen. Nur vergessen wir dabei, dass wir jederzeit in die gleiche Lage kommen könnten.“ ~*~ Es veränderte ihn. Er konnte nicht sagen wieso es passierte, oder warum so schnell, aber es veränderte ihn. Tenten zeigte ihm etwas, an dem er vorbei gegangen war. Noch immer war er wütend auf sie, weil sie ihn in diese Lage gebracht hatte, in der er keine Möglichkeit mehr hatte blind zu sein. Tag für Tag sah er diese Menschen, fragte sich was passiert war, dass sie unten landeten. So weit unten, dass sie längst den Boden unter den Füßen verloren hatten, ehe sie realisierten, dass nichts mehr wie vorher sein würde und dass sie nun in diese Welt gehörten. Manchmal geschah es langsam. Stetig, ohne Hast, aber mit einer Gewissheit, die manche in die Verzweiflung trieb. Bei anderen ging es so schnell, dass sie es verdrängten um die Situation auch nur ansatzweise zu verstehen. Die Menschen waren unterschiedlichster Herkunft. Alter, ehemaliger Beruf, Geld das alles spielte keine Rolle mehr. Ihr Schicksal hatte jede Grenze eingerissen und sie alle kamen täglich zusammen um etwas zu essen. Neji konnte nur eins sehen, dass sie alle gemeinsam hatten. Jeden Tag sah er es in ihren Augen. Ein leichtes Funkeln. Nicht so schwach, dass sie gebrochen waren und nicht so stark, dass sie aus eigener Kraft wieder etwas bewegen konnten. Es hatte erst das Schachspiel mit dem alten Mann gebraucht, das ihn verstehen ließ. Die Menschen trugen es hinein in den warmen Raum der Suppenküche und nahmen es wieder fort. … Die stetige Gewissheit, dass sie nichts mehr verlieren konnten, da bereits nichts mehr übrig war. Neji gewöhnte sich daran. Er lernte wie mit ihnen umzugehen, manches zu ignorieren und ihre Anwesenheit hinzunehmen als wäre es jeder andere. Unter Tentens und Choujis Anweisung kochte er. Später aß er einen Teil des übrig gebliebenen Essens selbst. Noch immer ging er in die teuren Restaurants, aber es war eine andere Atmosphäre. Beim Essen der Delikatessen dachte er an die liebevoll zubereiteten Gerichte, die Tenten und Chouji jedem der Gäste persönlich überbrachten. Er dachte an den ordentlichen Menüzettel, den Tenten jeden Donnerstag an die Tür pinnte. Das teure Essen begann fad zu schmecken. Ohne es zu bemerken, aß er jeden zweiten Tag nur noch ein Brötchen zwischendurch, wohl wissend, dass er später eine ordentliche Mahlzeit bekam. Er schwankte und er wusste es. Tenten hatte ihn in zwei gerissen. Auf der einen Seite war er noch immer der erfolgreiche Geschäftsmann mit der Designerwohnung, die fast unberührt blieb, und der stilvollen Kleidung, die er nie länger als zwei Monate behielt und dann… war da noch etwas anderes… Zweifel… so tief, dass er sie nicht ignorieren konnte. Neji brauchte Tenten nur anzusehen. Die Frau mit dem Terminkalender, der dicker war als Uchihas und seiner zusammen und erst da wurde ihm klar, dass er so gut wie nichts von ihr wusste. Er schwankte, er wusste nicht mehr wer er war. Er fiel… fiel … fiel so tief. Alles veränderte sich rasend schnell. Er verlor die Kontrolle und Neji Hyuga hasste es, wenn er die Kontrolle verlor. ~*~ Neji lebte sich ein. Er versuchte es zu verstecken, aber Tenten hatte genug Menschen kennen gelernt um einen solch mickrigen Täuschungsversuch nicht zu durchschauen. Sie wusste nicht was sie davon halten sollte. Hinter der arroganten Fassade kam noch eine Seite von ihm zutage, die sie ihm nie zugetraut hatte. Es war die Art wie er es die Dinge tat, die sie ihm auftrug. Neji hasste es von ihr Befehle entgegen zu nehmen, in dieser Hinsicht machte sie sich keine Illusionen, aber jetzt tat er es nicht mehr widerstrebend, sondern nahm es als etwas Selbstverständliches hin. Tenten musste ihm nicht mehr erklären wie er Gemüse schneiden sollte, wie er Fleisch briet oder einen Kuchen zum Nachtisch buk. Neji lernte schnell, er machte Fehler und dabei blieb es. Beim nächsten Mal brauchte er keine Hilfe mehr. Es war ein stürmischer Freitagabend. Seit Stunden stürmte es draußen und beim Herkommen hatte ihr der Wind beinahe ihren Regenschirm entrissen. Heute waren nur wenig Menschen hier. Viele der Tische waren unbesetzt und die winzigen Teelichter in den roten Gläsern leuchteten meist nur für sich selbst. Chouji war schon früher gegangen, weil er eine Tante besuchen wollte und so blieb die Arbeit an ihr und Neji hängen. Seltsam, dass sie plötzlich auf einander verlassen sollten. Nein… sie konnten es. Tenten lieferte einen Teller mit Linseneintopf bei einer alten Frau ab von der sie wusste, dass sie ihren Mann im Krieg verloren hatte. Die Alte dankte ihr und Tenten fragte sich unwillkürlich wie viel so ein Leben wie ihres wog. Sie war alt und hatte viel mehr von der Welt gesehen, Leid erfahren und Glück. Ihre Geschichten von früher, die sie ihr manchmal erzählte schienen aus einer lang vergessenen Zeit zu stammen, dabei waren erst wenige Jahrzehnte vergangen. Tenten hatte Ehrfurcht vor dieser weisen Frau, die sich nicht schämte hier zu sein und das Leben so nahm wie es kam. Die Frau kam nicht jeden Tag, weil sie es so oft nicht schaffte den weiten Weg auf sich zu nehmen und so gab sich Tenten jedes Mal besondere Mühe, wenn sie ihr das Essen brachte. Als sie zurück in die Küche ging, merkte sie, dass Nejis Blick ihr folgte. Er saß an einem Tisch am Rand des Geschehens und schrieb etwas in das schwarze Notizbuch. An den Tagen, die er nicht kam und an seinem Bericht arbeitete, ging er wie gewohnt arbeiten, nahm an Meetings teil und traf Geschäftspartner mit denen er Verträge aushandelte, Aufträge annahm oder welche verteilte. Vermutlich schrieb er sich ein paar Geschäftstermine auf oder prüfte, welche in den nächsten Tagen fällig waren. Doch als sie vorbei ging, fiel ihr etwas Seltsames auf. Neben den Adressen hatte er Zahlen gekritzelt. Bei genauerem Hinsehen erkannte Tenten Koordinaten. Hinter den meisten Ortsdaten befanden sich diese Koordinaten. Westpark… 38° Nord 19°West, Uchiha Industries… Auf manchen Seiten standen nur Zahlen. „Eine dumme Angewohnheit.“ Tenten erschrak zutiefst und wurde knallrot. Noch nie war ihr etwas so peinlich gewesen, sie hatte ja gar nicht gucken wollen, aber Hyuga entging nie etwas. Das letzte, das sie wollte, war, dass er sie erwischte während sie seinen Terminkalender anstarrte. „Was?“, stotterte sie. „Die Koordinaten, ich weiß gerne wo ich bin und irgendwann“, er zuckte die Achseln. „Ähm...“ Tenten hatte keine Ahnung wie sie darauf reagieren sollte. „Manchmal“, begann er, „will ich nicht, dass irgendjemand weiß wo ich bin. Nicht, dass ich irgendjemanden je einen Blick in meine Privatsphäre werfen lasse…“ Er warf ihr einen eindeutigen, beinahe herausfordernden Blick zu und Tenten trat unangenehm berührt einen Schritt zurück. „Wenn es wirklich wichtig ist, wird man mich schon finden.“ Er grinste und in diesem Moment war er wieder der arrogante selbstsichere Kerl aus ihrer Studiumzeit. „Sieh lieber zu, dass wir bald fertig werden, Hyuga, ich will nicht in dem Wetter nach Hause.“ Sie wusste, dass sie es nur sagte, weil sie nicht wusste wie sie am besten auf das antworten sollte, dass er ihr gesagt hatte. „Da gibt es nicht mehr viel fertig zu machen“, antwortete Hyuga und riss sie aus ihren Gedanken, „es sind nur noch ein paar Leute da, das dreckige Geschirr ist in der Spülmaschine und mehr Menschen werden nicht kommen. Ich denke, ich kann es mir leisten früher zu gehen.“ „Es regnet immer noch“, stellte sie fest ohne auf seine Aussage zu achten. „Ja, wird wohl noch ein paar Stunden dauern bis es aufhört.“ Sie schwieg und realisierte es jetzt, dass der Raum leer war. Hyuga packte seine Sachen zusammen und stand auf. Er war dabei sich seine Jacke anzuziehen, als er merkte, dass sie sich nicht gerührt hatte. Er stoppte in der Bewegung. Dann sah er sie und Tenten erkannte, dass er langsam verstand. „In diesem Wetter fahren keine Busse mehr“, bemerkte er, „du hast keine Ahnung wie du nach Hause kommst.“ Tenten wandte ihr Gesicht ab, damit sie ihn nicht ansehen musste. „Mach dich nur über mich lustig, Hyuga, nicht jeder kann sich ein so teures Auto leisten wie du und ich kann mir leider kein-“ „Ich fahre dich.“ „-Taxi bestellen, so viel Geld habe ich nicht dabei und – Was?!“ „Ich fahre dich“, wiederholte er, „wie ich dich kenne werde ich dafür verantwortlich gemacht, wenn dir irgendwas passiert. Darauf kann ich verzichten.“ Tenten starrte ihn an. „Komm.“ Sie konnte ihm nur mit offenem Mund hinterher laufen. Mechanisch schloss sie die Tür ab und dann fand sie sich auf dem Beifahrersitz seines Sportwagens wieder. „Wohin?“ Sie nannte ihm die Adresse und er ließ den Motor an. Minuten später glitten sie rasend schnell auf der Hauptstraße dahin. Nur das Radio durchbrauch mit einer Staumeldung leise die Stille. Wenn man ihr vor fünf Jahren gesagt hätte, Neji Hyuga würde ihr jemals anbieten sie nach Hause zu fahren, hätte sie ihm einen Vogel gezeigt. Neji Hyuga war niemand, der sie je zuvorkommend behandelt hatte. Warum überfiel ihn plötzlich das Bedürfnis ein Gentleman zu sein. Wenn er eins nicht war, dann war er das. Hyuga war freundlich, wenn er es musste, aber ansonsten zeigte er den Leuten immer wer das Sagen hatte. Abrupt hielten sie an. Die Fahrt hatte kaum eine Viertelstunde gedauert. Wofür sie sonst eine Stunde einplante war wie im Flug vergangen. „Hier ist es, oder?“ Sie nickte nur. Ihre Augen flackerten zu ihm herüber. Das schwarze Haar fiel ihm lässig über die Schulter und seine Augen studierten das Haus an dem er gehalten hatte. Was musste er von ihr denken? Er, der sich alles leisten konnte? Sie hatte nicht viel Geld und das was sie verdiente ging für die Miete drauf, für Souta und für Lebensmittel und Busfahrkarten und auf das Bankkonto, das sie für ihren Sohn eingerichtet hatte, damit er es sich irgendwann leisten konnte zu studieren. Es war so lange her, dass sie sich selbst irgendetwas gekauft hatte… Sie fühlte sich so verletzlich, als Hyuga, der alles hatte, sie ansah und anscheinend darauf wartete, dass sie ausstieg. Wie lange kannte sie ihn jetzt. Sieben Jahre, acht? Und plötzlich wollte sie nicht, dass er ging, wollte nicht alleine in der Wohnung sitzen, der Nachbarin Bescheid sagen, dass sie zurück war und sie nicht länger nach Souta schauen musste. Tenten kratzte allen Mut zusammen. „Willst du nicht noch mit hoch kommen?“ Neji Hyuga hob eine Augenbraue. „Oh, ich glaube nicht, dass dein Mann davon so begeistert wäre.“ Mann? Wie kam er jetzt auf so etwas. Sie hatte keinen… Der Elternabend, deshalb dachte er… „Du glaubst ich bin verheiratet?“ „Nun, irgendwann muss es einen Mann gegeben haben, wenn du ein Kind hast.“ Sie konnte beinahe spüren wie sich seine Mundwinkel amüsiert verzogen. „Ich habe einen Sohn“, gab sie zu, „aber glaub mir, wenn ich diesen Kerl je wieder sehe, dann wird es ihm schlechter gehen als dir damals.“ Neji Hyuga drehte den Schlüssel herum und stieg aus. Es goss immer noch wie aus Eimern, aber ihn schien es nicht zu stören. „Ich könnte wirklich noch einen Kaffee gebrauchen“, begann er…“ Tenten hatte mittlerweile die Beifahrertür geschlossen und dann machten sie sich auf den Weg in die Wohnung, Hyuga beschwerte sich nicht, dass es keinen Fahrstuhl gab und sie drei Treppen nehmen mussten um vor ihrer Tür anzukommen. Tenten sagte ihrer Nachbarin Bescheid, dass sie zurück waren und dann waren sie plötzlich in ihrer Wohnung. Neji Hyuga sah sich um, betrachtete die Kinderbilder, den unaufgeräumten Flur, den Fußball über den sie fluchend stolperte. Tenten führte ihn ins Wohnzimmer, nur um in der Küche einen Kaffee aufzusetzen. Auf halbem Weg ins Wohnzimmer, öffnete sie die Tür zu Soutas Zimmer. Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Er hatte sich wieder so oft gedreht, dass die Decke zu Boden gefallen war. Seufzend hob sie sie auf, deckte den kleinen Jungen damit zu und küsste ihn sanft auf die Stirn. „Ich hatte mir dich nie als Mutter vorgestellt.“ Er lehnte am Türrahmen und beobachtete sie. Tenten warf ihm einen wütenden Blick zu. Wenn er so weiter machte, wachte Souta noch auf. Sie legte einen Finger auf die Lippen und deutete zu dem schlafenden Jungen. Kaum, dass sie draußen war, stieß sie ihn vor die Brust, was ihm ein spöttisches Grinsen entlockte. Tenten ignorierte ihn, holte den Kaffee aus der Küche und drückte ihm im Vorbeigehen seine Tasse in die Hand. „Also“, sagte er nachdem sie beide auf dem Sofa Platz genommen hatten, „wie kommt’s, dass der Junge keinen Vater hat?“ „Warum sollte ich dir antworten?“, schoss sie zurück, „das geht dich nichts an!“ „Ich meine mich zu erinnern, dass du wolltest, dass ich die Menschen der Suppenküche kennenlerne und das beinhaltet auch dich.“ Tenten öffnete den Mund und schloss ihn wieder. „Versuch erst gar nicht mir zu drohen, Tenten, das klappt nicht. Was könntest du tun, dass du nicht schon hättest. Du hast mich vor meinem Chef blamiert und meine Nase gebrochen.“ Neji Hyuga nahm einen tiefen Zug Kaffee und lehnte sich zurück. Tenten wusste, dass er wartete, aber sie hatte so lange nicht mehr darüber geredet. Und er war der letzte, dem sie es erzählen wollte. Aber dann war da auch noch diese andere Seite an ihn, vielleicht würde dieser Neji Hyuga sie verstehen, vielleicht wollte er es wirklich wissen… „Ich war einundzwanzig“, sagte sie leise, „Ich war gerade mit dem Studium fertig, hatte meinen ersten Job und … ich war glücklich. Ich wollte immer Kinder haben“, erklärte sie, „nur kam es viel schneller als ich damit gerechnet hatte. Irgendwas ist schief gelaufen und ich war schwanger. Es war ein Tag wie dieser als mein Gynäkologe mir bestätigt hatte, was ich schon wusste. Irgendwie muss er es rausgefunden haben, ich glaube er hat den Test gesehen… Als ich an diesem Tag zurück kam, war es nicht wie sonst. Alles war still und seine Sachen waren weg. Er war längst fort...“ Tenten verstummte. Immer, wenn sie daran dachte fühlte sie sich so schwach, so verletzt. Erschrocken merkte sie, dass sie weinte. Wenn sie eines wollte, dann nie, nie, nie vor ihm heulen. Er war nicht der Typ dafür jemanden zu trösten. Außerdem hatte er sich immer über sie lustig gemacht. Hyuga nahm einen weiteren Schluck Kaffee. Tenten wartete, doch seine Reaktion war alles, das sie nicht erwartet hatte. „Feigling.“ Neji Hyuga stellte die Tasche ab und stand auf. „Ich muss jetzt gehen“, erklärte er, „danke für den Kaffee…“ Er ging hinaus und die Tür fiel ins Schloss. Tenten hatte sich nicht gerührt, erst als sie draußen den Motor aufheulen hörte, trat sie ans Fenster und sah gerade noch wie der schwarze Porsche um die Ecke bog. Der Regen prasselte noch immer unaufhörlich zu Boden, aber sie konnte gar nicht daran denken. Plötzlich war es da, das Gefühl, das sie so lange nicht mehr gespürt hatte und ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals. ~*~ Der letzte Abend. Warum war die Zeit so schnell vergangen? Vor zwei Monaten hätte er sich diesen Tag herbei gewünscht. Jetzt… nicht. Etwas war mit ihm geschehen. Wo war die Seite an ihm geblieben, als es ihm egal gewesen was mit diesen Menschen passierte. Wo er Tenten noch dafür hassen konnte, dass sie ihm Kontra geleistet hatte. Neji verstand langsam was sie damit gemeint hatte, dass er die Menschen wirklich kennen lernen sollte. Er hatte sie kennen gelernt und er konnte sie nie mehr in demselben Licht sehen wie zuvor. Die Suppenküche tauchte vor ihm auf und er hielt mit quietschenden Reifen. Einen Moment blieb er sitzen, schloss die Augen und versuchte nicht daran zu denken, dass er Tenten vielleicht nie wieder sehen würde. Mit einem Mal war es ihm nicht mehr so egal was mit anderen passierte und so selbstsüchtig es war, er wollte sie für sich. Er brauchte niemanden, der ihn so fürchtete, dass er immer kuschte, er wollte sie, die stark genug war ihm die Stirn zu bieten. Neji betrat das Gebäude und stellte fest, dass es im Raum kaum ein Durchkommen gab. Er quetschte sich an dem Tisch von Hana und Kameko vorbei, die ihn lauthals begrüßten, befreite sich aus einer ‚männlichen’ Umarmung des Rockers und grüßte den alten Mann mit dem er Schach gespielt hatte. Tenten kam gerade aus der Küche, balancierte mit der einen Hand zwei Teller Lasagne und band sich mit der anderen die Haare zurück. „Na endlich, Hyuga, du kannst gleich zu Chouji gehen, heute geht das Essen weg wie nichts.“ Kein Hallo, kein gar nichts. Typisch Tenten. Anscheinend wollte sie um keinen Preis daran erinnert werden, dass sie vor ihm geweint hatte. „Mach schon, worauf wartest du, Hyuga? Das Essen wird nicht von alleine fertig!“ „Ich komm ja schon!“, gab er wütend zurück, „schieb nicht so eine Panik!“ „Ich zeig dir gleich Panik, wenn du nicht augenblicklich in der Küche verschwindest und die beste Lasagne deines Lebens kochst!“ Grinsend schob er sich an ihr vorbei. Der Abend wurde laut und ausgelassen, die Lasagne war so schnell aufgegessen, dass selbst Chouji sich erschöpft an einem der Tische niederließ und zugab, dass er heute nicht ein Gericht mehr kochen konnte. Ein Gefühl von Freiheit lag in der Luft und Neji fiel unwillkürlich ein Satz ein, den er mal irgendwo aufgeschnappt hatte. Erst wenn du alles verloren hast, hast du die Freiheit alles zu tun. Es war etwas Wahres daran. Diese Menschen waren durch die Dunkelheit gegangen und deshalb freuten sie sich über alles Gute, das ihnen passierte. Sie nahmen es nicht als selbstverständlich hin. Neji warf das Geschirrhandtuch über den nächsten Stuhl und suchte den Raum nach Tenten ab. Sie war mittendrin, saß neben einer alten Dame, die freudig in die Hände klatschte und ab und an einen sehnsüchtigen Blick auf das Klavier warf. Jemand hatte irgendwo eine Mundharmonika ausgegraben und irgendjemand war so kühn gewesen ein Lied anzustimmen. Er entschloss sich innerhalb eines Augenblickes. Das Lied endete und Neji nahm auf dem kleinen Hocker vor dem Klavier Platz. In seiner Jugend hatte er Unterricht genommen, damals bevor seine Eltern bei einem Autounfall gestorben waren und seitdem hatte er es nicht mehr angerührt. Der erste Ton war dunkel, voll und er führte dazu, dass sich alle Köpfe zu ihm umdrehten. Er hatte damals viele verschiedene, schwierige Stücke gelernt, doch irgendwie ahnte er nicht, dass es das Richtige für diese Leute war. Diese Menschen brauchten etwas, das ihre Herzen berührte, etwas lautes, Freudiges. Neji schlug ein paar Takte an und aus den Augenwinkeln sah er wie Tenten ihn mit offenem Mund anstarrte. Das Lied nahm an Tempo auf, die Töne klangen im Raum wieder und der Staub auf dem Klavier wirbelte auf. Es war ein altes Instrument, das nur noch einen Schatten seiner ehemaligen Schönheit besaß, aber für diesen Abend war es genug. Seine Finger rasten über die Tasten und jemand fing an zu klatschen. Es war die alte Frau, die vorhin so sehnsüchtig hergesehen hatte. Schließlich erkannten einige der jungen Mädchen im Punkerlook das Lied und begannen begierig mitzusingen. Im Nu stimmte der ganze Raum ein. Und auf einmal war er nicht mehr der Assistent Manager von Uchiha Industries, nicht mehr Itachi Uchihas rechte Hand, er war Neji Hyuga und er gehörte zu diesen Menschen. So unmöglich er es gehalten hatte auch nur mit ihnen zu reden, so klatschten sie jetzt im Takt und schmetterten Lied für Lied bis es irgendwann drei Uhr morgens war und es in wenigen Stunden schon wieder hell wurde. Der Raum lehrte sich, die Menschen verabschiedeten sich und die alte Frau drückte mit einem Leuchten in den Augen seine Hand, das ihn zum ersten Mal wirklich begreifen ließ warum Tenten für diese Leute kämpfte. „Ich geh’ jetzt“, verkündete ein müder Chouji als er aus der Tür stapfte und dem Rocker in die Nacht folgte, der noch immer Fetzen eines der Lieder in die Nacht grölte. Dann war es still. Neji spürte ihre Präsenz, noch ehe er sie sah. Das hatte er sich spätestens dann angewöhnt, seit sie ihn so unerwartet ins Gesicht geschlagen hatte. „Ich wusste nicht, dass du Klavier spielst“, sagte Tenten. „Ich auch nicht“, gab er zurück, „es ist lange her, ich bin völlig eingerostet.“ „Danach klang es nicht.“ Sie saß jetzt neben ihm registrierte er. „Hast du je an mir gezweifelt?“ Ein spöttisches Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, als er den Blick bemerkte, den sie immer aufsetzte, wenn er sie auf irgendeine Weise herausforderte. „Hmm, ich muss sagen, dass ich da doch mehr erwartet hätte, Hyuga.“ „Unterschätz mich nicht, Tenten“, gab er zurück und im selben Moment schlug er die Tasten an. Schöner, stärker, sanfter als zuvor. Das Stück war nicht wie das der anderen, es erzählte eine Geschichte von allem. Neji konnte nicht sagen was da alles war, aber dies war auch der Sinn, nicht sofort zu verstehen, was die Musik auslöste. „Wow“, flüsterte Tenten, als der letzte Ton verklang. „Das war schön… Neji.“ Er zuckte zusammen. Sie hatte ihn nie bei seinem Vornahmen genannt, für sie war er immer nur Hyuga gewesen. Niemals Neji. Er sah sie an. Tenten trug noch immer die schmutzige Schürze über ihrem blauen Kaputzenshirt, hatte noch immer die Haare in einem Pferdeschwanz zurückgebunden und ihre Wangen waren leicht gerötet. Sie war anders als die Frauen, mit denen er vorher zusammen gewesen war und Neji wollte sie für sich. Und die Hölle war tatsächlich gefroren. Tenten saß nur wenige Zentimeter entfernt und sie gefror wortwörtlich als er sich zu ihr herüberbeugte. „Geh mit mir aus“, sagte er leise bevor er sie küsste. Halb erwartete er, dass sie ihm zum zweiten Mal eine reinhaute, aber nichts geschah. Er hatte gedacht, dass sie ihm Widerstand leisten würde oder mit ihm um die Kontrolle kämpfen würde, aber Tenten war zu erschrocken um irgendetwas zu tun. Er löste sich von ihr. „Was tust du?“, flüsterte sie und er erkannte auf einmal die Angst in ihren Augen. Wie lange mochte es her sein, dass ihr ein Mann so nah gewesen war? Wie lange war es her, dass sie jemandem vertraut hatte? „Das was ich will“, antwortete Neji. „Das was du willst?“, wiederholte sie, „so einfach geht das nicht. Ich habe ein Kind, Neji, ich bin jeden Tag von morgens bis abends auf den Beinen, ich …“ „Ich will es“, unterbrach er sie. Tenten schwieg sehr lange, Neji wartete. „Du kannst nicht einfach entscheiden, dass ich plötzlich dir gehöre. So funktioniert das nicht. Um jemand anderen nahe zu sein, muss man zuerst etwas von sich selbst aufgeben. Das ist nichts, dass man für alles Geld der Welt kaufen kann…“ Und sie stand auf, warf ihm noch einen letzten Blick zu und floh aus der Tür hinaus. Fort von ihm… ~*~ Tenten starrte auf den Brief. Das Emblem der Uchiha Industries war aufgedruckt und ihre Hand zitterte. „Mach schon auf“, forderte Temari, die neben ihr saß und an ihrem Cappuccino nippte. „Ich kann nicht.“ „Also bitte, du benimmst dich wie ein Teenager, der seine Abschlussnoten bekommt“, erklärte Temari. Tenten warf ihr einen wütenden Blick zu. „Du verstehst das nicht“, versuchte Tenten ihr begreiflich zu machen, „ich bin einfach abgehauen, hab Panik gekriegt, er wird mich in die Pfanne hauen!“, steigerte sie es in die Vorstellung hinein. Neji Hyuga ließ man nicht einfach sitzen, wenn er jemanden gefragt hatte mit ihm auszugehen. „Er ist erwachsen, Tenten, er kann zwischen Arbeit und Privatem unterscheiden“, - Temari nahm sich einen Keks - „auch, wenn ihm die Arbeit dementsprechend Spaß gemacht haben dürfte.“ „Temari!“„Ja, ja…ich hör ja auf“, gab sich die Blonde geschlagen. Manchmal wusste Tenten nicht, wie sie und Temari je so gute Freunde werden konnten. Tenten holte tief Luft und öffnete das Kuvert. Ein offizielles Anschreiben kam zum Vorschein, das von niemand geringerem als Itachi Uchiha unterzeichnet war. Sie überflog den Brief. „Und?“, wollte Temari wissen. Tenten starrte wie paralysiert auf den Brief. „Es ist nicht genug“, brachte sie heraus, „alles umsonst.“ „Aber er hat dich nicht in die Pfanne gehauen, oder?“, versuchte Temari sie zu trösten, „Tenten, ich würde dir wirklich gerne helfen, aber – warte mal, da ist noch etwas drin!“ „Was?“ Aber Temari hatte ihr schon den Umschlag entrissen und zog einen gelben Überweisungsträger hervor. Ihre Augen wurden groß. „Das gibt es doch nicht“, brachte sie heraus und überreichte Tenten völlig perplex den Scheck. Es war nicht die gleiche Summe wie in dem Anschreiben. Himmel! Es war so viel Geld, dass sie die Suppenküche fast ein Jahr unterhalten konnten. „Da steht noch etwas“, sagte Temari auf einmal und da entdeckte auch Tenten, die Zahlen, die in die Ecke gekritzelt waren. ‚Wenn es wirklich wichtig ist, wird man mich schon finden’, hatte er gesagt. Auf dem Scheck standen ein Datum, eine Uhrzeit und eine Koordinate. ~*~ Zuallererst: Ein dickes Sorry, dass ich schon wieder zu spät mit hochladen war ;__; Nun, dafür habt ihr eine beachtliche Länge, wenn sich hier überhaupt jemand durchquält. Aber ich würde mich freuen, in diesem OS/LS steckt viel Mühe und nun ja - die Idee hat sich verselbstständigt. Ich wollte etwas, das man nicht jeden Tag sieht und über das man nachdenkt. Deshalb habe ich den OS auf Selbstsucht ausgelegt und das Ganze so dargestellt, dass Selbstlosigkeit und Selbstsucht aufeinander prallen und Neji etwas Wichtiges lernt. Das Schreiben hat mir tierisch Spaß gemacht, weil ich auch einfach etwas aus dem echten Leben genommen haben. In meiner Stadt haben wir auch eine Tafel an der Essen an Bedürftige verteilt wird. Die Arbeit hat mich sehr berührt und deshalb habe ich es in die Geschichte eingearbeitet. Einfach mal über etwas Schreiben, das leicht in Vergessenheit gerät. Ich hoffe, es hat euch gefallen. moony Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)