stranger
Hallo~
Tut mir wirklich leid, dass es solange gedauert hat! Ich hab mich nicht dazu in der Lage gefühlt, die FF zu updaten, aber mittlerweile geht's wieder.
Die FF ist nun auf dem Stand der 38. Seite des RPGs, insgesamt haben wir 75 Seiten, wir haben nun also Halbzeit, yay!
Und als Entschädigung hab ich das Kapitel nicht aufgeteilt, sondern es in der Länge belassen!
Na, wisst ihr nun, wer der geheime Charakter ist?
Chizuru
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Ruki regte sich nicht - er reagierte überhaupt nicht auf Reitas Versuche ihn wachzukriegen und langsam begann der Bassist sich ernsthafte Sorgen zu machen. Rukis Haut war unnatürlich blass, und würde sich seine Brust nicht kaum merklich heben und senken, könnte man meinen, dass er einfach so gestorben war.
Gerade als Reita sich dazu entschlossen hatte, doch einen Notarzt zu rufen, weil alle seine Bemühungen erfolglos waren, erwachte der Sänger wieder.
"Ruki, endlich!", sagte Reita erleichtert und strich dem Sänger eine Strähne aus dem Gesicht. „Wie fühlst du dich?", fragte er leise.
"Blendend", meinte Ruki nach einigen Sekunden, in denen er erstmal wieder richtig zu sich kommen musste. Dass er bereits jeder wieder dazu in der Lage war sarkastische Kommentare abzugeben war schon erstaunlich. Er hasste sich dafür, dass er immer wieder vor dem Bassisten Schwäche zeigte. Sein Körper konnte mit sowas nicht warten bis er zuhause war, ihm musste das natürlich direkt vor Reitas Nase passieren.
Ruki setzte sich etwas auf, aber kaum hatte er den Kopf angehoben, da überkam ihn wieder der Schwindel und er ließ sich vorsichtig zurück auf das Sofa sinken, auf das Reita ihn gebracht hatte, nachdem er zusammengebrochen war. //Scheiß Leben//, dachte er sich nur und murrte leise.
Der Bassist reichte dem Jüngeren daraufhin eine Wasserflasche. "Hier, du solltest etwas trinken", meinte er und hob dann irgendetwas vom Boden auf, das Ruki nicht sehen konnte. Ruki nahm die Flasche und setzte sich dann so vorsichtig wie möglich auf. Noch mal wollte er nicht umkippen, schon gar nicht vor Reita, nachher würde er wirklich noch im Krankenhaus landen und darauf konnte er verzichten.
"Warum hast du nicht gesagt, dass es dir noch so schlecht geht? Du hättest besser zu Hause bleiben sollen. Es bringt niemandem etwas, wenn du hier zusammenklappst!", meinte der Blonde besorgt.
"Ist jetzt doch egal, passiert ist passiert", murrte der Sänger dann auf Reitas Vorwürfe. Er hatte absolut keine Lust sich jetzt sowas anzuhören. Konnte dem Bassisten doch egal sein, was er sich zumutete. "Außerdem lief die Probe gut, also weiß ich nicht was du für ein Problem hast. Was ich tue oder nicht ist immer noch meine Sache", fügte er dann noch hinzu, bevor er etwas trank.
"Ruki, das sollte jetzt kein Vorwurf sein!", warf Reita sofort ein. "Ich mach mir doch nur Sorgen um dich."
"Ja sicher...", meinte Ruki nur leise und hoffte, dass Reita es nicht gehört hatte. Warum sollte er sich Sorgen um ihn machen? Ruki wollte sowas nicht hören, denn es tat ihm noch viel mehr weh, als die Gewissheit, dass ihm Reita nie gehören würde. Durch solche Worte bekam er wieder Hoffnung und das obwohl er wusste, dass ihm der Bassist nie gehören würde. Er wollte nicht hoffen, er wollte seine Niederlage einfach endlich akzeptieren können.
Er trank das restliche Wasser aus, bevor er die Falsche neben sich stellte und sich zurück auf das Sofa sinken ließ. Leise seufzte er und wünschte sich weit weg.
Ruki wusste genau, dass er sich zuviel zugemutet hatte und er wusste ebenso, dass es für ihn beinahe zu spät gewesen wäre. Fast wünschte er sich, dass Reita ihn nie gefunden hätte, dann müsste er sich nie wieder mit den Scherben rumquälen, die sich 'Herz' nannten. Dennoch hatte er Angst davor, aber war das nicht natürlich? Hatte nicht jeder Mensch Angst vor dem Tod? Er wusste, dass er sich in Zukunft besser unter Kontrolle haben musste. Würde ihm noch einmal sowas passieren, würde er noch einmal so dermaßen die Kontrolle verlieren, dann würde ihn niemand mehr retten können.
Reita sagte nichts und Ruki dachte deshalb, dass er seine Worte nicht gehört hätte. Dennoch breitete sich eine unangenehme Stille zwischen ihnen aus und überdeutlich spürte Ruki, dass Reita ihn beobachtete. Er wagte es allerdings nicht ihn anzusehen.
Als der Bassist dann wieder das Wort erhob, war er beinahe erleichtert. "Meinst du, du schaffst es alleine bis nach Hause oder soll ich dich noch begleiten?", fragte er dann.
"Ich bin kein Krüppel, ich kann alleine nach Hause gehen", meinte er dann bissig, obwohl er genau wusste, dass er es in diesem Zustand nicht mal bis zum Starbucks gegenüber schaffen würde. Sein Körper brauchte Ruhe und vor allem endlich wieder vernünftige Nahrung, denn gegessen hatte er in letzter Zeit fast gar nichts.
"Gut, dann bis morgen bei der Probe. Wir sehen uns. Ich fahr dann nach Hause", sagte Reita und stand auf. Er warf noch einen letzten Blick auf Ruki und verließ dann den Raum.
"Bis dann", sagte er leiste und starrte auf den Boden. Als Reita dann weg war, versuchte er vorsichtig aufzustehen, doch kaum hatte er sich erhoben, da wurde ihm schon wieder schwarz vor Augen und er musste sich setzten. "Verdammte Scheiße!", fluchte er laut und biss sich hart auf die Lippe. Wieso war er so schwach? Warum konnte nicht einfach alles gut sein? Er hasste sich in diesem Moment noch mehr, als er es ohnehin schon tat.
Nach einiger Zeit öffnete sich die Tür wieder und Reita kam zurück. Verwirrt sah Ruki ihn an - was tat er hier? Hatte er sich wirklich Sorgen gemacht und war deshalb zurückgekommen? "Glaubst du echt, dass ich dich in der Verfassung alleine lasse?! Für wen hälst du mich?", fragte der Bassist und sah den Sänger eindringlich an. Dann hielt er die Tüte hoch, die er in der Hand hielt und fischte anschließend einen Box Sushi raus, die er Ruki dann vor die Nase hielt. "Hier, dein Lieblingssushi. Damit du wieder etwas zu Kräften kommst!", sagte der Bassist und setzte sich neben den Sänger auf die Couch. Er reichte dem Jüngeren dann auch ein Paar Stäbchen und nahm sich seine eigene Box.
Ruki nuschelte etwas unverständliches, ohne Reita anzusehen. Dann aber bedankte er sich für das Sushi und fing stumm an zu essen. Er konnte sich nicht erklären was in Reita gefahren war, da er ihn noch nie so erlebt hatte. Ruki kannte den Bassisten nur als kaltes Arschloch, das alles und jeden abschleppte, der halbwegs gut aussah. Warum war er auch einmal so lieb zu ihm? Warum konnte er nicht einfach wieder ein Eisklotz sein, das würde so vieles einfacher machen. Reita machte es ihm nur noch schwerer ihn zu vergessen, wenn das überhaupt jemals möglich war.
Während sie aßen herrschte eine unangenehmen Stille zwischen ihnen, doch Ruki wagte es nicht sie zu brechen. Erst als er mit seinem Sushi fertig war und die Box samt Stäbchen in den Mülleimer neben der Couch geworfen hatte, durchbrach er die Stille. "Uhm... Ich werd dann mal gehen...", meinte er dann leise und erhob sich. Er war zwar noch etwas wackelig auf den Beinen, aber den Weg zu sich nach Hause würde er schaffen, zumal er jetzt wieder etwas im Magen hatte.
"Okay... wenn du meinst, dass du alleine heil nach Hause kommst, dann fahr ich jetzt", meinte Reita und packte seine leere Sushi-Box ebenfalls in den Müll. Mit einem letzten Winken und einem "Bis dann" verschwand der Bassist aus dem Raum,
Ruki verließ die PSC und bewegte sich Richtung Haltestelle, da er heute nicht unbedingt laufen wollte. Eigentlich lief er gerne und der weite Weg machte ihm auch nichts aus, aber in seinem momentanen Zustand war das vielleicht keine sonderlich gute Idee.
Wenig später war er auch schon wieder in seinen vier Wänden und ließ sich seufzend auf der Couch nieder. Kaum dass er saß, bekam er auch schon eine SMS. "Hä? Wer schreibt mir denn?", fragte er leise und schaute dann auf sein Handy. Kai hatte ihm geschrieben, dass sie alle die nächsten Tage frei haben würden, da er sich verletzt hatte und der Arzt ihm ein Schlagzeugverbot aufgebrummt hatte. Das kam ihm nur gelegen, denn so konnte er sich ganz von seinem Absturz erholen und musste nicht Angst haben, jede Sekunde zusammenzuklappen.
Zwei Tage später fühlte Ruki sich wieder einigermaßen gut, was nur dem vielen Sushi vom Lieferservice und den schier endlosen Tassen Kaffee zu verdanken war. Aus diesem Grund beschloss er, mal wieder etwas rauszugehen. Das war auf jedenfall besser als zu warten bis ihm hier drinnen die Decke auf den Kopf fiel. Zwar bestand eine ziemlich hohe Chance, dass er Reita dabei treffen würde, aber das war ihm ausnahmsweise mal egal. Er brauchte die Abwechslung und er brauchte sie jetzt und Reita könnte ihn nicht davon abhalten.
Eine knappe Stunde später kam er fertig gestyled aus dem Bad, schnappte sich seine Sachen und verließ dann die Wohnung, um mal wieder in seinen Lieblingsclub, das 'Babylon', zu gehen.
Im Babylon ging Ruki erstmal zur Bar, um sich einen kleinen Cocktail als Einstieg zu genehmigen. Er sah sich etwas um, während das grüne Getränk in seinem Glas immer weniger wurde. Fünf Minuten später war das Glas leer und er stand auf und begab sich auf die Tanzfläche. Reita hatte er nicht gesehen und er hoffte wirklich, dass er nicht plötzlich noch auftauchen würde. Erst tanzte er zögernd, dann jedoch ließ er sich einfach fallen und mit der Musik mitreißen.
Irgendwann, mitten in einem Song, tanzte ihn irgendjemand an und er drehte sich überrascht zu der Person. Normalerweise passierte ihm das nicht einfach so, obwohl er ziemlich berühmt war, und ihn beschlich das dumpfe Gefühl, dass mal wieder Reita es war. Zu seinem Erstaunen war es allerdings nicht Reita, der grinsend vor ihm stand und mit ihm tanzte. Ruki betrachtete den Fremden und kam nicht um den Gedanken herum, dass er Reita irgendwie ähnlich sah, wenn auch nur irgendwie. Vielleicht lag das an den komischen Bändern, die der andere quer im Gesicht hatte und die ihn sofort an die Nasensocke von Reita erinnerten.
Der Sänger begann zu grinsen und tanzte den Fremden dann leicht schmutzig an. Wenn er schon mal hier war und mit ihm tanzte, wieso nicht einfach das beste daraus machen und Spaß haben?
Das Grinsen des Fremden wurde ein Spur breiter, als Ruki ihn auch antanzte. Er intensivierte den Körperkontakt daraufhin etwas. Sowohl er als auch Ruki gingen immer weiter, bis sie sich eng aneinander geschmiegt im Takt zur Musik bewegten, beide mit einem Grinsen auf den Lippen und bester Laune. Ruki ging sogar noch einen Schritt weiter und legte seine Arme um den Hals des anderen. Eigentlich war er nicht der Typ für sowas, aber irgendwie fühlte sich das gerade ziemlich gut an und er musste für einen Moment nicht an Reita denken. Und was sich gut anfühlte, das konnte doch nicht falsch sein, oder? Ruki streckte sich etwas und näherte sich dem Ohr des Fremden. "Wie heißt du eigentlich?", fragte Ruki dann, denn er wollte unbedingt wissen, mit wem er gerade tanzte. Zwar kam ihm der andere irgendwie bekannt vor und er war sich beinahe sicher, dass er auch Musiker war, aber der Name wollte ihm einfach nicht einfallen.
„Hab mir beinahe schon gedacht, dass du mich nicht erkennst. Wahrscheinlich sind wir zu unbekannt“, lachte der Fremde dann leise. Die Tatsache, dass Ruki ihn nicht erkannte, schien ihn nicht zu verärgern sondern eher zu belustigen. Allerdings hatte Ruki mit seiner Vermutung Recht gehabt, dass er ein Musiker sein musste.
„Mein Name ist…“