Der Weg in die Zukunft von Feuerblut ================================================================================ Kapitel 2: Serenity ------------------- Kapitel 2: Serenity Ich träumte von der Weltzerstörung. Galaxia sprengte alles in die Luft, was sich ihr in den Weg stellte: Gebäude, Menschen und Kinder. Und sie brachte meine Freunde um – alle. Unruhig wälzte ich mich im Bett herum, meine Augen folgten dem Geschehen hinter den geschlossenen Lidern. Ich hatte Angst, ich konnte mich nicht mehr in Sailor Moon verwandeln, Galaxia hatte meine Brosche zerstört, ich war nackt, ich war allein. Meine einzige Chance, die Chance mich in Eternal Sailor Moon zu verwandeln, war dahingeschmolzen, sie war einfach weg. Chibi-Chibi war verschwunden, das Licht der Hoffnung konnte mir auch nicht mehr helfen. Auf einmal hörte ich eine warme Stimme, die nach mir rief: „Prinzessin! Prinzessin des weißen Mondes! Höre meine Stimme!“ Ich spürte, wie ich fiel, endlos tief einfach nur fiel, ich fühlte mich schwerelos. „Prinzessin! Erwache!“ Dann fühlte ich, wie eine wohltuende Wärme in mir aufstieg und ich mich plötzlich in Serenity verwandelte. Auf einmal sah ich eine mir bekannte Gestalt: Pegasus. Er kam so plötzlich wie ich mich verwandelt hatte und mit einer Kopfbewegung und einem kurzen Aufleuchten seines Horns verschwand mein Albtraum und ich stand in einem Universum voller Sterne. „Was ist passiert? Bin ich tot?“, fragte ich verwundert. „Nein. Eure Seele hat großen Schaden genommen Hoheit und deswegen muss sie jemand heilen und es gibt da jemanden, der Sie sehen wollte…“ Pegasus verbeugte sich und flog davon. Auf einmal veränderte sich die Landschaft: Ich stand im alten Silvermillennium. „Was ist passiert?“, fragte ich mich laut und drehte mich um. Und da sah ich sie. * Mamoru wachte in dieser Nacht oft auf, da Usagi neben ihm sehr unruhig war. Sie wälzte sich ständig hin und her und atmete teilweise sehr schnell. Mamoru versuchte sie zu beruhigen, indem er sie oft in seine Arme nahm, doch sie schien dies nicht zu bemerken und befreite sich ständig aus seinem schützenden Griff. Doch plötzlich fing Bunny an zu schreien. Mamoru schreckte hoch: Es war halb drei nachts. Er wollte sie gerade aus ihrem schrecklichen Albtraum erlösen, als er plötzlich eine bekannte Stimme vernahm: „Prinzessin! Prinzessin des weißen Mondes! Höre meine Stimme!“ Mamoru starrte wie gebannt auf Bunny, die aufgehört hatte zu schreien. „Prinzessin! Erwache!“, sagte die fremde Stimme laut und deutlich. Auf einmal war sie von einem hellen Licht umgeben und verwandelte sich vor seinen Augen in Prinzessin Serenity. Bunny hatte die Arme ruhend über ihrem Bauch verschränkt und hielt in der linken Hand das Mondzepter. Ihre Augen waren geschlossen, das Kleid betonte ihre schlanken Hüften, ihre Haare waren wieder in die Odangos verwandelt worden, so, wie er sie schon immer kannte. Sie erinnerte Mamoru an Königin Serenity aus der Zukunft, die leblos in ihrem durchsichtigen Sarg eingeschlossen war und durch die Sailor Krieger in diesen Kristall eingeschlossen wurde. Bunny war doch nicht etwa…? Mamoru ging langsam auf das Licht zu, das Bunny immer noch umhüllte. Er musste sie wecken, bevor noch etwas passierte… „Nicht!“, sagte die Stimme und mit einem hellen Lichtstrahl erschien Helios in Mamorus Schlafzimmer. Dieses Mal hatte er die Gestalt des Priesters von Elysion angenommen und verneigte sich vor Mamoru, der sich in seinem Schlafanzug äußerst bescheuert vorkam. „Helios“, sagte Mamoru feststellend. „Ihr dürft die Prinzessin des Mondes jetzt nicht aufwecken, Euer Hoheit“, sagte Helios und blickte zu Bunny hinüber, die von den Geschehnissen um sie herum nichts mitzubekommen schien. „Wieso nicht?“, fragte Mamoru besorgt. „Sie braucht Hilfe, Euer Hoheit“, sagte Helios und betrachtete die Prinzessin. „Und die kann sie nur von einem Menschen bekommen…“ * „Meine Prinzessin Serenity!“ Die Frau mit den langen, weißen Zöpfen hatte sich überhaupt nicht verändert. „Königin Serenity?“, fragte ich verdutzt. „Meine Bunny…“, sagte Serenity und öffnete ihre Arme, um mich herzlich zu umarmen. „Du musst wissen, dass ich sehr stolz auf dich bin, Serenity. Du hast in den letzten Tagen Großes vollbracht und bewiesen, wie erwachsen du geworden bist. Meinen Glückwunsch! Du hast Galaxia besiegt und das Gute siegen lassen! Du hast kühlen Kopf bewahrt im Angesicht der völligen Zerstörung! Und du hast niemals aufgegeben, obwohl alle deine Freunde bereits die Hoffnung verloren hatten und gestorben waren! Und genau diese Entschlossenheit hat dir zum Sieg verholfen!“ „Ja, ja ich habe gewonnen…“, sagte ich nachdenklich. Schon wieder musste ich mich damit auseinandersetzen und es interessierte nicht wirklich jemanden, ob ich überhaupt darüber reden wollte. „Doch du wurdest verwundet. Auch, wenn du das jetzt erst gemerkt hast, nach dem Kampf.“ Ich schaute meine Mutter der Vergangenheit an. Sie hatte Recht. Doch vor allen anderen hätte ich das niemals zugegeben. Sie kennen schließlich nur eine fröhliche, überdrehte Bunny und keine, die verletzt ist und anders ist als sonst. „Schließe die Augen, Prinzessin“, forderte mich meine Mutter auf. Ich tat wie mir geheißen. Ich spürte ein warmes Licht um mich herum. Als ich meine Augen wieder öffnete, hielt mir meine Mutter einen Spiegel vor meinen Körper. Trotz des weißen, langen Kleides sah ich, dass meine Wunden verheilt waren. Ich hob den Saum des Kleides an und betrachtete mein unteres Bein. Die lange Wunde von Galaxias Schwert war verschwunden, nur noch ein blasser Strich war zu sehen. „Vielen Dank, Königin.“ Ich verneigte mich leicht, Serenity lächelte. „Das waren erst die oberflächlichen Wunden. Wir müssen tief in dein Innerstes gehen, um dich zu heilen und dich deine Leiden und Albträume vergessen zu lassen. Sieh hier hinein…“ Die Königin hob das Mondzepter mit dem Silberkristall darin empor, es fing an hell zu leuchten, was zur Folge hatte, dass das Zeichen auf meiner Stirn ebenfalls erstrahlte. * Mamoru starrte Bunny weiterhin an, plötzlich fing ihr Mondzepter an zu leuchten. „Was hat das zu bedeuten?“, fragte sich Mamoru. „Die Prinzessin muss mit dem Geschehenen abschließen. Sonst wird ihr ein großes Unglück widerfahren. Und die Kleine Lady wird niemals geboren“, erklärte Helios, errötete kurz und senkte schnell den Kopf, damit Mamoru es nicht sah. „Wie? Chibiusa wird nicht geboren?“, fragte Mamoru und in seinem Blick lag Angst. Angst um das kleine, aufgeweckte Mädchen, mit dem sie alle schon viele Abenteuer erlebt hatten. „Die Prinzessin des Weißen Mondes wäre nicht mehr dieselbe. Sie hätte die ewige Einsamkeit vorgezogen, um ihre Freunde zu schützen und sich selbst mit ihren Erinnerungen wegzusperren. Da sich die Zukunft verändert hat, versucht Königin Serenity nun, die Prinzessin zu retten. Wir können nur hoffen, dass sie Erfolg hat. Ansonsten...“ Helios stockte. „Was ansonsten?“, hakte Mamoru ängstlich nach, aber eigentlich wollte er die Antwort gar nicht wissen. „Ansonsten wird ihr Körper in ihren Silberkristall eingeschlossen werden. Und niemand wird mehr die Macht haben, sie daraus zu befreien. Ihre gute Seele wird für immer schlafen und ihr Herz wird immer noch die Menschen erwärmen, die sie in ihrem Kristallgefängnis betrachten werden“, sagte Helios und sah aus den Augenwinkeln, wie Mamorus Augenlider vor Angst zuckten und er Bunny mit einem Blick tiefer Liebe betrachtete, sein Blick blieb vor allem an dem leuchtenden Sichelmond hängen, den sie auf ihrer Stirn trug. Das Zeichen, das sie als Prinzessin Serenity erkenntlich machte. Mamoru schweifte kurz in Gedanken zurück, wann er sie das erste Mal in seinem Leben so gesehen hatte: Er lag durch Zoisites Kristall getroffen im Sterben, als er in ihren Armen lag und sie als die Prinzessin erkannte, in die er sich vor langer Zeit im Silberjahrtausend verliebt hatte und die er bis heute noch liebte. Ihr langer, zierlicher Körper glich in dem Kleid eher einer eleganten, erwachsenen Frau und nicht einem frechen Schulmädchen, das immer verschlief und die Hausaufgaben vergaß. Mamoru wurde sich dem Ernst der Lage bewusst. Wenn er sie verlieren würde, würde er auch seinen Sinn im Leben verlieren, ohne sie und Chibiusa wollte er keine Zukunft. „Helios...“, begann Mamoru langsam. Der Priester verbeugte sich leicht. „Hoheit?“, sagte er ehrfürchtig. „Ist es möglich, dass ich in ihren Traum gelangen kann? Ich möchte ihr helfen, unbedingt. Ist es möglich, durch ihren Schutzschild zu dringen?“, fragte Mamoru ernst. Helios überlegte kurz. „Ja, es müsste machbar sein. Eure Liebe wird Euch zu ihr führen“, sagte Helios und verwandelte sich wieder in die Traumgestalt Pegasus, doch nun war er keine Illusion mehr, die nur noch in einem wunderschönen Traum eines Menschen überleben konnte, sondern er war real, man konnte ihn berühren. Und das tat Mamoru. Er strich sanft mit einem Finger über eine Feder in Pegasus’ Flügeln. „Führe mich zu ihr“, befahl er dem Fabelwesen, welches sich wiehernd aufbäumte. Mamoru verwandelte sich in diesem Moment durch das Aufleuchten von Pegasus’ Horn in Endymion. „Folgt mir“, sagte Helios und wandte sich nun Bunny zu, die bewegungslos in ihrem schützenden Licht lag. Mamoru sprang Helios hinterher, der sich direkt auf das Licht stürzte. Im ersten Moment spürte Mamoru, wie er durch das Licht drang und innerhalb des Lichtes vernahm er eine starke Kraft. Dann schwebte er einen kurzen Moment über Prinzessin Serenity, er schloss gerade die Augen, um sie sanft zu küssen, als er plötzlich an ihre Seite schwebte. Er hatte die Arme um sie gelegt und ebenfalls die Augen geschlossen, da Helios ihn in die Traumwelt zog, zu seiner geliebten Usagi. Und auf einmal war er da. Überall wurde die Welt zerstört. Rote Blitze schlugen in Hochhäusern ein, Erdbeben vernichteten Gebäude und Menschen. „Wo bin ich? Bunny?! BUNNY?!“, rief Mamoru, er schwebte über dem ganzen Szenario. Auf einmal tauchte Pegasus neben ihm auf. „Sie ist nicht mehr hier. Ich habe sie aus diesem Traum befreit. Aber Ihr solltet Euch ansehen, was sie durchgemacht hat“, sagte Helios und blickte nach unten, wo Eternal Sailor Moon zusammen mit Chibi-Chibi und den Starlights Galaxia gegenüber standen. Mamoru verfolgte die Szene, in der die Starlights von Galaxia gefoltert wurden, wie Galaxia Sailor Moons Mondstab zerstörte, ihre Brosche, mit deren Hilfe sie sich verwandelte und schließlich wie sie ihren Sternenkristall in den Händen zerdrückte, als sei er ein kleines, wehrloses Insekt. Mamoru sah wie ihr helles Licht erlosch, wie Chibi-Chibi als das Licht der Hoffnung auferstand und ihren Sternenkristall wieder zusammenfügte. Sie übergab ihn ihr schließlich, wodurch Bunny wieder zu leben begann. Mamoru sah den Kampf zwischen Bunny und dem Chaos mit an. Auf einmal blitzte eine weitere Erinnerung auf, die Szene veränderte sich: Alle Sailor Kriegerinnen wurden hingerichtet, dann der Plan von Sailor Uranus und Sailor Neptun, der schiefgegangen war, dann wie Sailor Pluto und Sailor Saturn getötet wurden... All diese Erinnerungen Bunnys schlugen auf ihn ein. Er hatte sich das, was Bunny miterleben musste schlimm vorgestellt, doch es war noch schrecklicher. Dann folgte schließlich ihre schlimmste Erinnerung: Galaxia hatte Bunny gezeigt, wie er gestorben war... Mamoru schüttelte den Kopf, er hatte Tränen in den Augen. Das war alles so fürchterlich. „Das waren ihre Erlebnisse im Schnelldurchlauf“, sagte Helios und mit einem Flügelschlag war er neben Endymion angekommen. „Das ist grausam. Wahrlich grausam. Kein Wunder, dass sie sich nicht von diesen Geschehnissen befreien kann. Sie muss ein wahres Trauma erlitten haben“, sagte Endymion und sah Pegasus an, dieser nickte. „Wir müssen sie retten. Folgt mir, Euer Hoheit.“ Mit diesen Worten flog Helios davon und Mamoru folgte ihm. * Auch ich verfolgte meine schrecklichen Erinnerungen noch einmal mit, doch ich war ganz allein, noch nicht einmal meine Mutter konnte ich sehen. „Löse dich von den Erinnerungen, Serenity, oder es wird dich zerstören“, sagte die Königin, sie war also doch noch da. Eigentlich schwebte ich im Raum, und doch konnte ich schluchzend auf die Knie fallen. Die Erinnerung zwang mich einfach in die Knie, ich konnte nicht anders. „Ich konnte meine Freunde nicht beschützen. Ich war nicht fähig dazu“, sagte ich, diese Tatsache fraß sich unaufhaltsam in mich hinein. „Nein! Du darfst nicht daran denken! Das Chaos war die stärkste Bedrohung für das Sonnensystem, aber du hast es trotzdem besiegt! Und nur das zählt!“, sagte die Königin. „Nein!“ Das Gesicht mit Tränen überströmt, sah ich auf. „Das war Zufall. Seit diesen Erlebnissen habe ich Angst – Angst, meine Freunde auch in der uns vorgeschriebenen Zukunft nicht beschützen zu können! Einfach schwach und tatenlos zusehen zu müssen, wie sie mir alle weggenommen werden, alle! Das halte ich nicht aus! Damit kann ich nicht leben! Und damit will ich nicht leben!“ „Serenity! NICHT!“, rief die Königin, ich wusste nicht, was sie mit diesem panischen Ausruf meinte. Was sollte ich nicht? Ich stand auf, das Bild um mich herum zerbrach. Ich stand auf einer Wiese. Überall, wohin ich auch blickte, war Leere. Auf einmal fing der Silberkristall an zu leuchten. Ich holte ihn hervor und betrachtete ihn. Das warme Licht sollte mich immer umhüllen und dafür sorgen, dass ich diese Wärme in meinem Herzen niemals verlieren würde. Der Silberkristall begann, mich in Kristall einzuschließen, langsam kroch das durchsichtige Material meine Beine hoch, noch war es zähflüssig und warm. Auf einmal hörte ich ein hohes Pferdewiehern. Es war Pegasus. Und er hatte jemanden bei sich... Autorennotiz: Dieses Kapitel ist korrigiert! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)