There you'll be von jonglicious (JongKey ★) ================================================================================ Kapitel 2: Höhenangst --------------------- ★ There you'll be ★ Pairing: JongKey Genre: Romantik, Drama Warnungen: OOC, AU!, Lime / Lemon Author's note~ Heya xD ich bin's wieder! & wie ihr seht melde ich mich (endlich) mit dem zweiten Kapitel zurück. Nun ja, eigentlich war es schon länger fertig, aber ich war nie motiviert genug um es auch wirklich hochzuladen. xD Ich kann nur hoffen, dass ihr Spaß beim Lesen habt und wieder fleißig kommentiert Kommentare sind so schön motivierend *lach* Viel Spaß! Ò_Ó ★ Die Dämmerung war langsam aber sicher über die kleine Dorfidylle hereingebrochen und hatte diese in einen matt goldenen Glanz gehüllt. Das geschäftige Treiben auf dem Hauptplatz erstarb nach und nach und nur hin und wieder konnte man jemanden über eine Straße huschen und schließlich in einem Hauseingang verschwinden sehen. Es war noch früh und doch zogen sich die meisten Bewohner des Dorfes nun zurück, um ihren wohlverdienten Feierabend zusammen mit ihren Familien zu genießen. Auch bei Kibum und Jonghyun war inzwischen Stille eingekehrt. Jonghyun hatte seine Arme locker um die schmale Taille Kibums gelegt und die Augen geschlossen. Er war erschöpft und doch konnte er das zufriedene Lächeln einfach nicht von seinen Zügen verbannen. Zwischen ihnen konnte es kaum noch besser werden. „Haben wir das Bett jetzt ausreichend eingeweiht?“ Kibum ließ sich langsam von Jonghyuns Körper gleiten und blieb schließlich neben ihm auf dem Bett liegen. Jonghyun hatte sich ziemlich an seinem Freund ausgetobt, aber dass er genau das durfte, war ihm auch von Kibum versprochen worden. Manchmal fragte Kibum sich allerdings trotzdem ob Jonghyun das Wort „Zurückhaltung“ überhaupt buchstabieren konnte; beziehungsweise ob er wusste, was es bedeutete. „Und wie wir das haben“, antwortete Jonghyun leise. Auf seiner Stirn hatte sich ein schwacher Schweißfilm gebildet, welcher von der untergehenden Sonne ein wenig zum Schimmern gebracht wurde. Sein gesamter Körper stand geradezu vor allen möglichen Flüssigkeiten und dazu kam, dass sich da wohl ein Muskelkater in seinen Armen bemerkbar machte. „Du musst abnehmen, Kibummie.“ „HUH?“ Vollkommen aus seinen Gedanken gerissen, weitete Kibum seine Augen. Hatte er den Älteren da eben richtig verstanden? Jonghyun verlangte, dass er eine Diät machte?! „Wieso sollte ich abnehmen? Hast du dir meinen Körper in letzter Zeit einmal angesehen, du, du Idiot? Es wäre eine Schande diese Perfektion zu zerstören!“ Kibums Wangen hatten einen schwachen, rötlichen Schimmer angenommen, seine Unterlippe zitterte und seine Augen waren feucht geworden. Wie konnte Jonghyun es wagen ihn so zu „beleidigen“? Vor allem nachdem er so bereitwillig seine Beine für ihn breit gemacht und wirklich alles mit sich anstellen hatte lassen! Jonghyuns Grinsen war durch Kibums kleinen Ausbruch noch ein wenig breiter geworden. „Und woher kommt der Muskelkater, wenn du nicht auf einmal schwerer geworden bist, mein kleines Dickerchen?“ Natürlich war ihm bewusst, dass dieser von den schweren Kartons herrührte und auch daher, dass er solch eine Arbeit einfach nicht gewöhnt war. „Immerhin musste ich dich ja schon im Wohnzimmer gut zehn Minuten an die Wand drücken und oben halten, ehe wir überhaupt bis hierhergekommen si-“ Jonghyun stoppte, als Kibum sich auf einmal in die Höhe stemmte, ihm ein Kissen ins Gesicht schlug und sich dann endgültig vom Bett erhob. Jonghyun war ein Vollidiot! Wieso musste er die schöne, romantische Stimmung zwischen ihnen so zerstören, indem er derart unqualifizierte Kommentare von sich gab? Aber das allein war wohl noch nicht genug gewesen, denn Jonghyun hörte noch nicht einmal damit auf, nachdem er sicherlich bemerkt hatte, dass Kibum dies nahe ging. „Männer!“, fauchte Kibum so laut, dass Jonghyun es auch noch hören konnte, danach schlug er schwungvoll die Badezimmertür zu. Er musste sich sofort auf eine Waage stellen und überprüfen, ob er tatsächlich zugenommen hatte. Wenn Jonghyun tatsächlich recht behielt, dann war eine Diät wohl unausweichlich, so viel stand fest. Kibum wollte nicht fett zu werden, oh nein, jetzt ganz sicher noch nicht und auch später behagte dieser Gedanke ihm weniger. Sein Geliebter, der Vollidiot, wie Kibum ihn so liebevoll bezeichnete in Gedanken, war ihm inzwischen gefolgt und hatte die Badezimmertür leise, beinahe mit einer Engelsgeduld aufgeschoben. Jonghyun wollte Kibum ein wenig überraschen und vielleicht, aber nur vielleicht, wenn der Jüngere merkte, dass er gar nicht zugenommen, sondern im Gegenteil noch abgenommen hatte - Jonghyun glaubte es zumindest, da er Kibum oft genug trug - konnte er sogar noch etwas abstauben. Kuscheleinheiten, Zärtlichkeiten? Einen schnellen Badezimmer-Quickie um auch die neue Dusche perfekt einzuweihen? „HA! Ich wusste es doch! Zum Teufel mit dir, Kim Jonghyun!“ „Mh~ ich würde aber lieber zu dir, Kim Kibum“, säuselte Jonghyun seinem Freund ins Ohr. Seine Arme hatte er wieder um den schmalen Körper geschlungen und ihn auch ein wenig von der Waage weg- und in die Mitte des Raumes gezogen. Kibum hatte wohl bis zu diesem Augenblick nicht bemerkt, dass Jonghyun ihm ins Badezimmer gefolgt war, denn er gab einen alles andere als männlichen Schrei von sich und spielte im ersten Moment sogar mit dem Gedanken seinen Kopf ruckartig zurückschnellen zu lassen. Am Ende wurde er entführt und Jonghyun bekam davon gar nichts mit weil er noch im Bett lag und vielleicht sogar schon wieder fest schlief. Der Entführungs-Gedanke entschwand jedoch, kaum hatte er bemerkt, dass es sich bei dem vermeintlichen Angreifer um niemand geringeren als um seinen missratenen Freund handelte. Was für ein „Glück“! „Ich hätte dir die Nase brechen können, wenn ich versucht hätte mich zu wehren.“ „Ach komm, so ein Fliegengewicht wie du?“ Jonghyun ließ seine Fingerspitzen zärtlich über den flachen Bauch Kibums streicheln. Jeden Zentimeter der weichen Haut schien er mit seinen Fingern förmlich zu verwöhnen und dass Kibum so etwas mochte, das musste wohl nicht extra dazu gesagt werden. Nach und nach wurde sein Schnurren lauter und hätte Jonghyun es nicht - wieder einmal, es lag vermutlich in seiner Natur - zu weit getrieben und seine Hände noch weiter hinunter gleiten lassen, wäre Kibum vermutlich in seinen Armen davon geschmolzen. „Nicht ... Nicht jetzt, Jonghyunnie“, hauchte er schwach. Eigentlich wollte er seinen Freund in dieser Sekunde gar nicht abwehren, aber er musste doch auch an sein Hinterteil denken. Oder? „Findest du nicht, dass du heute schon genug von mir hattest?“ „Von dir kann man nie genug haben“, konterte Jonghyun sofort und ohne zu zögern. Er wusste was er wollte und wenn Kibum nicht sofort nachgab, dann musste er sich eben ein bisschen mehr anstrengen, so einfach war das. Schnell machte er noch ein paar Schritte auf Kibum zu, wobei er ihn zurückdrängte und direkt gegen das Waschbecken presste. Kibum gab ein überraschtes Keuchen von sich, welches einem Stöhnen noch nicht einmal so unähnlich war. Aber verdammt! Das Porzellan, aus welchem das Waschbecken bestand, war verdammt kalt gewesen und als es auf Kibums Haut getroffen war, war klar gewesen, wer den Kürzeren ziehen würde. Im Moment schien generell nur Kibum den Kürzeren zu ziehen? Immerhin konnte er sich noch nicht einmal gegen seinen Freund behaupten, der sonst schon sprang, wenn Kibum nur einmal angedeutet winkte. Irgendetwas lief hier vollkommen falsch und musste schnell geändert werden. Bald hat er mich wieder so weit, dieser ... argh ... Kibum hatte seinen Kopf in den Nacken gelegt, als er Jonghyuns Lippen an seinem Hals gespürt hatte. Eben hatte er noch darüber nachgedacht, dass er sich irgendwie gegenüber dem Dunkelhaarigen behaupten musste, doch wieso eigentlich? Er war es doch gewöhnt, dass Jonghyun öfter als einmal wollte und gut 95% der Zeit gab Kibum dann ohnehin nach. Jonghyun war eben wie ein kleiner Hund; er nervte so lange bis man entweder nachgab oder ihm einen Tritt verpasste, der ihn auch aus dem Bett beförderte. Allerdings waren sie nun im Badezimmer. Weit und breit keine Spur von einem Bett und würde er Jonghyun hier treten und sein Geliebter würde daraufhin vielleicht stolpern, dann war die Wahrscheinlichkeit groß, dass er sich verletzte und das konnte Kibum nicht verantworten. Kibum blieb nichts anderes übrig als sich dem Dunkelhaarigen erneut hinzugeben, so „schwer“ es ihm auch fallen würde, aber Opfer mussten eben gebracht werden. „J-Jonghyun. Dusche. Sofort!“ „Okay~“ Jonghyuns Stimme schien vor Zufriedenheit beinahe schon überzuschnappen. „Wie du willst, mein Schatz.“ Kibum schien an diesem Tag wirklich gute Laune zu haben, denn normalerweise brauchte Jonghyun länger als geschätzte fünf Minuten um seinen Geliebten von einem zweiten Mal zu überzeugen. Nicht, dass Jonghyun auch nur ansatzweise auf die Idee gekommen wäre sich zu beschweren, oder das Verhalten seines Freundes zu kommentieren - dies ging nie gut aus, NIE! - nein, so wahnsinnig war er nun wirklich nicht. Schnell, damit Kibum seine Meinung am Ende nicht noch änderte, hob Jonghyun seinen Freund hoch und ließ diesen seine schlanken Beine um seine Hüften schlingen. „Wenn ich morgen wieder watschle wie eine Ente, dann tu ich dir weh, Jonghyun“, keuchte Kibum in das Ohr des Dunkelhaarigen, nachdem er dieses ausreichend mit seiner Zunge und seinen Zähnen bearbeitet hatte. Jonghyun antwortete darauf gar nicht mehr weiter. Was hätte er auch sagen sollen? Seiner Meinung nach ging er immer verdammt sanft mit Kibum um und dafür dass dieser zu rund 75% weiblich und ein wenig zimperlicher war, konnte Jonghyun schließlich nichts. Und er wundert sich wirklich, wieso ich meine Hände nicht von ihm lassen kann? Jonghyun hatte Kibum nun wieder abgesetzt und seinen Geliebten in die Ecke der Duschkabine gedrängt. Einem hungrigen Raubtier auf Beutefang gleichend, machte Jonghyun einen Schritt auf seinen Freund zu, wobei er auch seine Augen jeden Zentimeter von Kibums perfekten Körper genauestens untersuchen ließ. Kibums Beine, die zu Beginn ihrer Beziehung noch ein wenig dicker gewesen waren, waren schmaler geworden und Jonghyun konnte sich in diesem Punkt irren, aber manchmal kamen sie ihm auch länger vor. Vielleicht lag dies ja an der ultra-rosa Brille, die er trug, seit er mit Kibum zusammen war? Möglich war es auf jeden Fall. Jonghyuns Bick wanderte weiter nach oben, inspizierte den privaten Bereich Kibums ein wenig genauer, danach folgte der flache Bauch des Braunhaarigen, seine Brust und schließlich der Kopf mit diesen wunderschönen, braunen Augen, in welchen Jonghyun regelmäßig zu versinken pflegte. „Jonghyun! Mach endlich!“ Kibum wurde es langsam zu bunt. Jonghyun stand vor ihm, blockierte ihm dabei sogar den Weg und schien ihn mit seinen Blicken förmlich zu vergewaltigen. Natürlich mochte Kibum es, wenn Jonghyun diesen gierigen Blick aufsetzte, aber jetzt sollte er doch bitte endlich zur Sache kommen oder es ohne Kibum zu Ende bringen. Der Braunhaarige hatte schließlich auch nicht die ganze Nacht Zeit. „Dein Wunsch ist mir Befehl.“ Nachdem Jonghyun dies gesagt hatte, langte er elegant hinter Kibum und schaltete das warme Wasser ein. So war es doch gleich viel gemütlicher und der Dampf, welcher kurz darauf entstand heizte die Atmosphäre noch weiter an. Kibum ließ sich vollkommen in die starken Arme seines Freundes sinken und wenig später auch wieder hochheben. Ihre erhitzten Körper trafen erneut aufeinander und diesmal konnte keiner der beiden auch nur ansatzweise an irgendetwas anderes denken, als an den jeweils anderen. ---------- Ein leiser Seufzer der Zufriedenheit rutschte über Kibums Lippen. Er hatte sich in einen weichen, weißen Bademantel gehüllt, Hausschuhe angezogen und war danach noch einmal nach draußen gegangen. Die Sonne war inzwischen vollkommen untergegangen und hatte somit Platz gemacht für den Mond und die Sterne. Wie schön man sie hier sehen kann, unglaublich, dachte Kibum, der es immerhin gewöhnt war in einer Stadt zu leben und nie so einen freien Blick auf die Sterne zu haben. Doch dies war nun vorbei. Komplett vorbei und würde sich auch nie wieder ändern! Er würde für immer in diesem Haus bleiben, zusammen mit Jonghyun, natürlich. Der Dunkelhaarige allerdings war noch im Inneren des Hauses und holte eine längst fällige zweite Dusche nach. Nachdem sie ihr kleines Dusch-Abenteuer beendet hatten, hatte Jonghyun doch tatsächlich Anstalten gemacht sich nur schnell abzuwaschen und danach ins Bett zu gehen? Dabei hatte er seine Wette allerdings ohne Kibum gemacht, denn dieser hatte förmlich darauf bestanden, dass Jonghyun noch eine Dusche nahm. Aber gut, dass ich ihn diesmal aus dem Badezimmer geworfen und die Tür abgeschlossen habe. Wer weiß, was ihm sonst noch so eingefallen wäre? Kibum schüttelte den Kopf ob des unmöglichen Verhaltens seines festen Freundes. Manchmal musste er sich wirklich fragen ob sein Geliebter nur triebgesteuert oder auch noch etwas anderes war. Natürlich war er ein wundervoller Liebhaber und wenn er wollte, dann auch ein guter Zuhörer und Kibum liebte ihn für jede noch so kleine Macke, aber trotzdem, fehlte in ihrer Beziehung nicht noch irgendetwas? Irgendetwas Entscheidendes? Nachdenklich lief Kibum noch ein paar Schritte weiter. Die Gräser, die ihm bis zum Knöchel ragten kitzelten ihn und lenkten ihn auch gleichzeitig von seinen Gedanken ab. Die Beziehung, die er mit Jonghyun führte war perfekt. Sie wohnten zusammen, sie schliefen miteinander und Kibum übertrieb nicht, wenn er behauptete, dass Jonghyun verdammt gut war; dazu kam, dass sie eigentlich kein Blatt vor den Mund nahmen und dem jeweils anderen auch die Meinung geigten, wenn es denn nötig war. Gestritten haben wir in der Vergangenheit auch schon oft genug. Das reicht eigentlich bis an unser Lebensende. Kibum ging in die Hocke und betrachtete ein paar Gänseblümchen, die im schwachen Mondschein beinahe schon silbern glänzten. „Kibum? Komm rein, sonst erkältest du dich wieder!“ Jonghyun hatte seinen Kopf bei der Tür hinaus gestreckt und seinen Freund auch sofort entdeckt. Kibum schien es wirklich zu genießen, dass er nun zu jeder Tages- und Nachtzeit nach draußen gehen konnte und wahrscheinlich auch immer Ruhe haben würde. Es tat gut ihn wieder so entspannt und fröhlich zu sehen, denn geweint hatte sein Geliebter in der Stadt wirklich ausreichend. „Wenn du nicht gleich reinkommst, dann muss ich dich holen, Kibum!“ „Nur noch fünf Minuten!“ Kibum hatte den Tonfall eines kleinen, trotzigen Kindes angenommen und dabei kurz über seine Schulter geblickt. Er wusste nicht was das Problem war. Es war doch gar nicht kalt, nein, ganz im Gegenteil sogar. Der Wind war angenehm warm und die Nacht war lau. „Die sind vorbei, komm jetzt!“, maulte Jonghyun nach gefühlten zehn Sekunden und verschränkte auch die Arme vor seiner Brust. Kibum konnte sich manchmal wirklich wie ein kleines Kind verhalten, wenn ihn irgendetwas faszinierte. Dass er dabei dann noch weniger auf Jonghyun hörte, als er es ohnehin schon tat, musste an dieser Stelle wohl kaum erwähnt werden. Es war auch so schon offensichtlich genug, wie Jonghyun fand. Im Prinzip konnte Kibum so viel draußen sein wie er wollte, egal, ob es nun Tag oder Nacht war, aber außer diesem Bademantel trug der Braunhaarige nichts und auch seine Haare waren noch feucht. Vielleicht war Jonghyun überbesorgt, aber wenn Kibum krank war, dann war dies auch meistens schlecht für die Gesundheit des Älteren. Kibum pflegte ihn dann noch weiter herum zu scheuchen und dafür zu sorgen, dass er keine ruhige Minute hatte. Immerhin kam er ins Schwitzen, wenn er krank war und seine Haare wurden zu schnell fettig; und sein Teint! Sein Teint hatte besonders darunter zu leiden, wenn er nicht ganz auf der Höhe war. Alles in allem war es wirklich nicht sehr einfach einen Kibum zu ertragen, der krank war und am Ende sogar noch Fieber hatte. „Du bist ein Spielverderber, weißt du das? Ja?“ Kibum war nun wieder bei Jonghyun angekommen. Seine Hände hatte er missmutig in seine Seiten gestemmt und seine Unterlippe ein wenig nach vorne geschoben. Nur weil der Dunkelhaarige älter war als er selbst, musste das nicht bedeuten, dass er alles besser wusste. „Mir war gar nicht kalt und außerdem-“ Kibums Versuche sich zu erklären, scheiterten kläglich als Jonghyun ihm einen sanften Kuss auf die Lippen drückte und seine Arme um ihn legte. Für Diskussionen war es nun wirklich schon zu spät und mal abgesehen davon hatte der Ältere auch keine Lust sich auf so etwas mit Kibum einzulassen. Wer den Kürzeren zog war von vornherein klar: Jonghyun. Jonghyun hatte genau einmal den Fehler gemacht eine Diskussion so lange zu halten, bis er sie gewonnen hatte, doch freuen hatte er sich über seinen „Sieg“ nicht wirklich gekonnt, denn die darauffolgende Nacht hatte er auf der Couch verbringen dürfen. Nach und nach hatte Jonghyun Kibum nun mit sich auf den Flur gezogen und dabei auch die Haustür abgeschlossen. Jonghyun glaubte zwar nicht, dass es hier Einbrecher gab, aber sicher war sicher. „Wollen wir ins Bett, hm?“ Kibum nickte als Antwort nur kurz. Er wusste zwar nicht wie spät es war, aber wenn er nach seinem Gefühl ging, dann war es bereits weit nach Mitternacht und Zeit zum Schlafen. Und zwar wirklich zum Schlafen! Noch so einen Übergriff wie vorhin in der Dusche brauchte der Braunhaarige an diesem Tag nun wirklich nicht mehr. Allerdings, wenn er sich Jonghyuns verschlafenen Blick so ansah, dann brauchte er sich vor dem Älteren nicht weiter zu „fürchten“. Dieser wirkte ebenfalls nicht sehr erpicht auf Bettsport, zumindest jetzt nicht mehr. „Du kannst schon mal vorgehen, Liebling, ich will noch mal in die Küche und mir ein Glas Wasser holen.“ Kibum streichelte seinem Freund kurz durch die Haare, danach löste er sich von ihm. In der Dunkelheit und dem Licht, welches vom Inneren des Hauses gekommen war, hatte er gar nicht so recht ausmachen können, was Jonghyun eigentlich trug, doch nun konnte er es. Und wie er es konnte! Hat er sich irgendetwas in die Augen gespritzt oder war das seine Absicht? Kibum hielt die Luft an. Er durfte nicht lachen, nicht solange Jonghyun noch nicht im Schlafzimmer verschwunden war. Aber es sah wirklich zu niedlich aus! Jonghyun schien nicht wirklich darauf geachtet zu haben welches Handtuch er sich umband, denn in seiner grenzenlosen Begabung hatte er doch tatsächlich Kibums Lieblingshandtuch erwischt. Es war pink, glitzerte und noch dazu wurde es von einigen kleinen, weißen Herzchen geziert. So etwas konnte Jonghyun sich doch gar nicht freiwillig umgebunden haben? Giggelnd wie ein kleines Mädchen, drückte Kibum sich beide Hände ins Gesicht. Es sah einfach zu toll aus. Jonghyun, ein Traum auf zwei Beinen, wie Kibum ihn gerne in Gedanken - und auch nur da! - nannte, der immer ein besonderes Augenmerk auf sein Aussehen legte, trug wirklich so ein Handtuch und schien es noch nicht einmal zu bemerken?! Es war zu köstlich. Und wie köstlich! Kibums Augen blieben für einen Moment an den durchtrainierten Oberarmen Jonghyuns hängen. Dass diese Arme nicht nur stark aussahen, sondern auch wirklich stark waren, wusste Kibum nur zu genau. Oft schon war er von diesen Armen gehalten worden und immer, egal wie düster auch alles ausgesehen haben mochte, hatte er sich geborgen gefühlt. Geborgen und beschützt. Leicht seufzend lehnte Kibum sich an die Küchentür. Es war schon ein gutes Gefühl zu wissen, dass einem diese Perfektion auf zwei Beinen gehörte. Niemanden sonst würde der Braunhaarige jemals an Jonghyun heranlassen, ganz sicher nicht. Wenn es darum ging sein „Eigentum“ zu verteidigen konnte Kibum fuchsteufelswild werden. Oh~ löst sich da etwa das Handtuch? Interessiert lehnte Kibum sich ein wenig nach vorne und leckte sich dabei auch über die Lippen. Das Handtuch war innerhalb der letzten paar Sekunden immer tiefer gesunken und entblößte nach und nach immer mehr. Er ist perfekt. Einfach nur perf- Jäh musste Kibum seinen Gedankengang unterbrechen, als das Handtuch endgültig auf den Boden rutschte, Jonghyun sich in seinem Halbschlaf darin verhedderte und eine elegante Bruchlandung hinlegte. Verwirrt blinzelnd legte der Jüngere den Kopf schief. War Jonghyun gerade tatsächlich auf dem Handtuch ausgerutscht und hatte er sich daraufhin wirklich gekonnt auf seinen Hintern gesetzt? So viel also dazu, dass der andere perfekt war. Schmunzelnd schüttelte Kibum den Kopf und verschwand dann langsam in der Küche. Es war besser, wenn Jonghyun nicht mitbekam, dass er diesen Sturz gesehen hatte, denn sonst würde der Dunkelhaarige garantiert versuchen ihm zu erklären, dass er dieses Kunststück mit Absicht vollführt hatte um Kibum zum Lachen zu bringen. Wenn es um Ausreden ging war Jonghyun schon meistens sehr kreativ, das musste man ihm lassen. Immer noch amüsiert leerte Kibum ein Glas Wasser, welches er sich vorhin genommen hatte und stellte es schließlich direkt neben die Spüle. Es war an der Zeit zu seinem Bruchpiloten ins Bett zu schlüpfen und bis mindestens 13 Uhr durchzuschlafen. ---------- Ebenso schnell wie sie gekommen war, wich die Nacht auch wieder und auch der Mond musste der Sonne nun wieder die Herrschaft über den Himmel überlassen. Sehr zu Kibums Bedauern, musste an dieser Stelle angemerkt werden, denn die frechen Sonnenstrahlen kitzelten ihn an der Nase und sorgten schon nach kürzester Zeit dafür, dass er seine Augen unwillig aufschlug. Jonghyun neben ihm schlief nach wie vor wie ein Stein und genau dafür hätte Kibum ihn in diesem Moment gerne aus dem Bett getreten. Er hasste es geweckt zu werden und dabei war es vollkommen egal von wem. Mit seiner Mutter hatte er früher regelmäßig Streit gehabt, wenn sie ihn geweckt hatte, Jonghyun war schon mit diversen Weckern, Kissen und Stofftieren beworfen worden und für die Sonne, da konnte sie sich sicher sein, würde Kibum sich auch noch etwas einfallen lassen. Immerhin konnte er es nicht erlauben, dass jemand seinen Schönheitsschlaf auf eine dermaßen penetrante Art und Weise störte. Wir brauchen dringend Vorhänge, überlegte Kibum missmutig, richtete sich dann aber ein Stückchen auf. Der Wecker auf seinem Nachtkästchen verriet ihm, dass es erst wenige Minuten nach 8 Uhr war und ließ seine Stimmung noch weiter sinken. Was sollte er denn um diese unchristliche Zeit schon auf den Beinen? Noch dazu war dies der letzte freie Tag, den sie hatten, denn schon am nächsten Tag hieß es wieder 'Auf in die Universität!' Natürlich verwendete keiner von ihnen diesen Ausspruch, denn immerhin bedeutete Universität auch, dass sie sich wieder den halben Tag lang so gut wie gar nicht sahen und auch am Abend nicht sonderlich viel Zeit füreinander hatten. Sie beide hatten ihre Aufgaben zu schreiben, eventuell Referate vorzubereiten und Fachtexte zu lesen, bei denen ihnen schon manchmal ein wenig schlecht wurde. (Kibum verabscheute Fremdwörter! Oder besser ausgedrückt und wie er Jonghyun dann immer zu erklären pflegte: Diese Texte tangierten ihn noch nicht einmal peripher.) Ich könnte heute auch mal das brave Weibchen spielen und meinem lieben Männchen ein tolles Frühstück ans Bett bringen. Kibum schielte kurz zu Jonghyun hinüber. Der Ältere hatte sich im Schlaf auf den Bauch gedreht, seine Augen waren einen Spalt breit geöffnet - am Anfang hatte Kibum sich davor noch gegruselt - und auch sein Mund stand leicht offen. Ein dünner Speichelfaden suchte sich seinen Weg vom Mundwinkel Jonghyuns bis hin zu dem Kissen, in welchem er sich förmlich vergraben hatte. Kibum kicherte leise. Wie sexy sein Freund doch sein konnte, wenn er sich nur richtig anstrengte! Kopfschüttelnd streichelte Kibum seinem Freund über den Hinterkopf, danach rutschte er an die Bettkante und schlüpfte in seine warmen Hausschuhe. Wenn er Jonghyun wirklich das Frühstück machen wollte, musste er zu allererst die Lage in der Küche sondieren. Schließlich waren sie erst gestern eingezogen und Kibum konnte sich nicht daran erinnern, dass sie so etwas wie Lebensmittel mitgebracht hatten von ihrer Stadtwohnung. Sieht so aus, als müsste ich schon wieder allein ins Dorf, aber das wird er schon überleben. Kibum grinste ein wenig in sich hinein. Er hatte sich schon am Vortag kaum zurückhalten können und wäre beinahe der Versuchung erlegen sich einen der Läden ein wenig genauer anzusehen. Nun allerdings musste er einkaufen gehen; wie man merkte, war Kibum dies außerordentlich unangenehm. Chrm. Schnell verließ Kibum die Küche wieder und ging auf direktem Weg in ihr Arbeitszimmer, wo er sich einen kleinen Zettel aus einer Mappe zog und einen Stift zückte. Für den Fall, dass Jonghyun zwischendurch wach wurde, musste er ihm unbedingt eine Nachricht hinterlassen. Würde er dies nicht tun und sein Freund bemerkte, dass er nicht da war, dann würde er wohl das gesamte Dorf auf den Kopf stellen auf der Suche nach Kibum. Hatte Kibum schon erwähnt, dass Jonghyun es mit seinem Beschützerinstinkt manchmal übertrieb? So schwach und wehrlos war er schließlich auch wieder nicht; ganz im Gegenteil! Jonghyun hatte schon einmal am eigenen Leibe erfahren müssen, dass Kibum einen verdammt festen Tritt und ein unangenehm spitzes Knie hatte. (Dies war allerdings eine andere Geschichte, auf die Kibum nun nicht weiter eingehen wollte.) Guten Morgen, mein Schatz! Du hast so friedlich geschlafen, da dachte ich mir, dass ich dich nicht wecke und mich stattdessen ums Frühstück kümmere. Mach dir also keine Sorgen um mich und entspann dich, okay? Wahrscheinlich merkst du gar nicht, dass ich weg bin, kleine Schlafmütze. Kibums Lippen kräuselten sich zu einem amüsierten Lächeln. Er wusste schließlich wie sehr Jonghyun es hasste, wenn „klein“ und er im selben Atemzug verwendet wurden. Sollte ich also nicht da sein, bin ich im Dorf und kümmere mich um ein paar Lebensmittel. Kein Grund die Feuerwehr, die Polizei oder die Rettung zu verständigen! Ich liebe dich! ~ Kibum Zufrieden mit seiner Nachricht, schraubte er die Füllfeder wieder zu und legte den Zettel auf den Couchtisch im Wohnzimmer. Hier konnte Jonghyun ihn doch eigentlich gar nicht übersehen?! Nein, nicht einmal sein Geliebter war so blind, da war Kibum sich sicher. Nachdem er dies nun erledigt hatte, huschte der Braunhaarige wieder zurück ins Schlafzimmer, wo er sich leise ein passendes Outfit aus dem Kleiderschrank fischte und anschließend noch einen Moment neben Jonghyun stehen blieb. Sein Freund hatte sich inzwischen auf den Rücken gedreht und das Kissen Kibums fest an seine Brust gedrückt. Anscheinend war da heute jemand wieder besonders schmusebedürftig? Sehr niedlich! Vorsichtig hauchte der Jüngere Jonghyun einen Kuss auf die Stirn. Es war wirklich an der Zeit, dass er sich auf den Weg machte, denn sonst würde Jonghyun noch aufwachen und dann konnte er seinen Morgenspaziergang mitsamt Einkaufstour vergessen. Es war wohl unnötig zu erwähnen, dass Kibum das so gar nicht wollte. Genau aus diesem Grund schnappte Kibum sich nur noch eine etwas größere Einkaufstasche und machte sich dann auf den Weg hinaus auf den Flur, wo er von den Hausschuhen in die Straßenschuhe schlüpfte. Die Sonne stand für diese Zeit schon ungewöhnlich hoch am Himmel und verriet Kibum, kaum hatte er das Haus verlassen, dass es die richtige Entscheidung gewesen war auf eine Jacke zu verzichten. Diese war wirklich nicht notwendig und vielleicht würde er auf diese Art und Weise ja sogar ein wenig Farbe ergattern können? Jonghyun mochte seine milchig weiße Haut zwar sehr gerne und beteuerte dies auch immer wieder, aber ein bisschen Farbe war doch nicht so schlecht? (Besser als auszusehen wie eine wandelnde Leiche!) Fröhlich die Tasche ein wenig vor und zurück schwenkend, lief Kibum den Weg in Richtung Dorf entlang. Wie er bereits erwartet hatte, war kaum jemand unterwegs, bis auf ein paar Kinder, die auf freien Wiesenflächen mit ihren Bällen spielten oder hintereinander herliefen. Kibum hielt für eine Weile an und betrachtete die Kleinen. „Du? Kannst du uns vielleicht helfen?“ Kibum zog eine Augenbraue hoch. Scheu waren diese Kinder auf keinen Fall und wozu auch? In ihren Augen war Kibum wohl kein Erwachsener, sondern lediglich ein etwas größerer und älterer Spielkamerad. „Helfen?“, begann Kibum ein wenig irritiert, ließ sich dann aber ohne weitere Fragen zu stellen zu einem Baum bugsieren. Ein Fußball der Kleinen hatte sich in einem der höheren Äste verfangen und war somit außer Reichweite für die Jüngeren. „Wir kriegen ihn einfach nicht mehr runter.“ Eines der Mädchen hatte Kibum mit ihren großen, braunen Augen traurig angeblickt. Dieser Blick zog bei den meisten Älteren, wieso sollte es jetzt also anders sein? Wieso ist Jonghyun nie da, wenn man ihn mal braucht? Ich komm da doch auch nie hoch, mal abgesehen davon will ich meine neue Hose nicht einsauen mit Harz. Kibum verzog seine Mundwinkel ein wenig. Gefallen tat ihm das ja nun wirklich nicht, aber konnte er die Kleinen einfach im Stich lassen und weitergehen? Nein, das brachte er nicht übers Herz. „Ich werde sehen, was ich tun kann“, gab Kibum leise seufzend von sich. Von hier unten wirkte es noch nicht einmal sonderlich hoch oder gar gefährlich, aber er war sich sicher, dass, sobald er sich auf einem der Äste befand, seine Höhenangst gnadenlos zuschlagen würde. „Aber erwartet nicht zu viel von mir, okay? Mein Freund könnte das sicher besser.“ Mit unglücklich verzogenen Mundwinkeln legte Kibum die Einkaufstasche auf den Boden und krempelte danach die Ärmel seines Hemdes ein wenig weiter hinauf. Hoffentlich würde da nun nichts weiter schief gehen, denn sonst ließ Jonghyun ihn unter Umständen nie wieder alleine aus dem Haus. Schon gar nicht wenn er noch tief und fest schlief. Wird schon alles klappen, feuerte der Braunhaarige sich in Gedanken an, ehe er sich vom Boden abstieß und sich an einem der Äste festklammerte. Gut, dass Jonghyun immer darauf bestanden hatte, dass Kibum wenigstens ein paar Muskeln aufbaute, denn sonst hätte er sich in diesem Moment wohl kaum an dem Ast in die Höhe ziehen können. Seine Arme zitterten und auch seine Beine fühlten sich nicht gerade gut an. Er hatte den sicheren Boden verlassen und hockte nun auf einem Ast, der sicher an die zwei Meter über dem Boden war. „Nur ein bisschen höher noch! Hinter dir ist der Ball!“, feuerte ihn nun auch schon ein kleiner Junge an, der seine Hände zu kleinen Fäustchen geballt hatte und ihm offensichtlich die Daumen drücken wollte. Das Kind war lustig! Merkte es denn nicht, dass Kibum kurz davor war in Ohnmacht zu fallen? Höhenangst war wirklich alles andere als ein Vergnügen, vor allem wenn sie so stark ausgeprägt war; stärker ausgeprägt war nur noch Kibums Drang anderen zu helfen und genau das wurde ihm nun bitter zum Verhängnis. Schaudernd klammerte Kibum sich an dem Ast fest, rutschte dann aber langsam, fast schon im Schneckentempo, zurück und stieß nach einiger Zeit auch an dem Baumstamm an. Von dieser Position aus würde er es doch sicher irgendwie schaffen sich zu einem etwas höheren Ast weiter zu kämpfen und von dort den verdammten Ball auf den Boden zu werfen?! Nicht nach unten sehen. Nicht nach unten sehen. An Jonghyun denken. An Jonghyun denken. Immer wieder ging Kibum dieser Singsang durch den Kopf während er sich wirklich aufrichtete und zittrig auf dem Ast zum Stehen kam. Wenn er nun einen Schritt nach vorne auf den nächsten Ast machte, dann würde er schon irgendwie den Ball erreichen können, das stand fest. „Ihr ... Ihr kriegt das Ding gleich!“, rief er den Kindern zu und zog sich dann wirklich in die Höhe. Es war absoluter Wahnsinn was er hier veranstaltete, anders konnte man es nicht nennen. Anders wollte Kibum es auch gar nicht nennen, denn wer war schon dumm genug sich trotz seiner Angst so weit auf einen Baum hinauf zu wagen? Die Kinder, die kleinen Biester, die festen Boden unter den Füßen hatten - Kibum verabscheute sie in dieser Sekunde wahnsinnig dafür -, schienen es gar nicht mehr erwarten zu können ihren Ball wieder zu bekommen. Sie hüpften unterhalb der Äste auf und ab und feuerten Kibum fröhlich an. Für sie war das Ganze nur ein unheimlich komisches Spiel und Kibum war ein lustiger Jugendlicher. Es war wirklich zu komisch wie er sich krampfhaft an den Ästen festhielt und über jeden seiner Schritte gut fünfmal nachdachte und auch die Alternativen abwog. Jonghyunnie, rette mich~ Kibum stellte sich bebend auf seine Zehenspitzen und schaffte es schließlich den Ball ein wenig anzustupsen, so dass er ein wenig weiterkugelte und schließlich vor den Kindern auf dem Boden aufschlug. Mission erfüllt! Zum Glück! Erleichtert atmete der Braunhaarige aus. Endlich konnte er sich wieder in Richtung Boden begeben, am besten natürlich ohne diesen dabei anzusehen, doch wie sollte hinunterklettern funktionieren, wenn er nicht hinuntersehen konnte? Kibum erstarrte förmlich in seiner Position. Jeder Blick nach unten löste einen unangenehmen Schwindel aus und ließ seine Handflächen feucht werden. Ein mulmiges Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit. Er hatte keine Ahnung, wie er ohne Hilfe wieder von diesem verfluchten Baum steigen sollte. „Du bist so cool! Daaanke!!“ Die Kinder führten nun fast schon kleine Freudentänze auf und warfen den Fußball in die Luft, um ihn anschließend wieder zu fangen und fest an die kleinen Körperchen zu drücken. „Kommst du jetzt runter und spielst mit uns?“ „J-Ja, ich bin gleich da.“ Kibum hatte seine Augen fest geschlossen. Er wollte gar nicht abschätzen wie hoch oben im Baum er sich gerade befand, aber wenn er ganz nüchtern an die Sache heranging, dann hätte er wohl behauptet an die drei Meter. Hoch genug um ernsthafte Verletzungen davon zu tragen, sollte man den Halt verlieren. Vielleicht wenn ich einfach ... einen Fuß dahin ... und den anderen- Kibum gab einen erschrockenen Schrei von sich. Er war mit den glatten Sohlen seiner Turnschuhe abgerutscht. Für eine Sekunde lang hatte er daraufhin wirklich geglaubt, er würde abstürzen, doch glücklicherweise hatte er sich - es war wohl das Adrenalin gewesen, welches durch seine Adern schoss - im letzten Moment noch an einem etwas höheren Ast festhalten können. „Du bist ja lustig!“ Lachend deutete eines der Kinder auf Kibum, der sich verzweifelt an dem Ast festkrallte und nun schon ziemlich über eben diesem hing. „DAS IST ÜBERHAUPT NICHT LUSTIG!!!“ Kibums Kragen war nun endgültig geplatzt. Er wollte nicht abstürzen und er wollte auch sonst gar nichts mehr. Das Einzige, das er noch irgendwie wollte war, sich in Jonghyuns Arme zu flüchten und sich von diesem ein wenig trösten und liebhaben zu lassen. Doch in seiner derzeitigen Position würde das wohl kaum funktionieren. „Verdammt! Holt irgendwen, der mich hier wieder runterholt!!“ Die Kinder blinzelten ein wenig. Der seltsame junge Mann schien wirklich Angst zu haben, denn so wie er sich nun an den Ast klammerte, ihn beinahe schon mit Armen und Beinen umklammerte, musste es ja so sein. Aber was sollten sie tun? Ihre Väter waren nicht zu Hause und ihre Mütter konnten ihm wohl kaum helfen? Schniefend drückte eines der kleineren Mädchen sich die Hände in ihr Gesichtchen und fing an leise zu schluchzen. Der arme Junge! Er würde für immer da oben hängen bleiben müssen. Oh Gott! Jetzt heulen die auch noch halb! ARGH!! Kibum atmete tief durch, danach löste er eines seiner zahlreichen Armbänder, eines, das er von Jonghyun bekommen hatte und warf es auf den Boden. „Lauft zu dem Haus da oben, auf der Anhöhe, mein Freund ist zu Hause, ihr müsst ihn nur aufwecken. Zeigt ihm das Armband und erklärt ihm, dass Kibum zum Hals in der Scheiße steckt!“ Kibum interessierte es nicht, dass er von den Kleinen gerade recht farbenfroh geflucht hatte. Er wollte, dass die kleinen Plagegeister losliefen und Jonghyun holten. Dieser würde ihn dann ganz bestimmt retten! (Danach würde er sich sicher eine Predigt anhören dürfen, aber die nahm er gerne in Kauf, solange er aus seinem luftigen Gefängnis befreit wurde.) „Ach und sein Name ist Jonghyun! Bitte, beeilt euch!“, rief Kibum den Kindern nach, die schon losgelaufen waren und zielsicher ihr Haus ansteuerten. Hoffentlich würde Jonghyun darauf reagieren, denn sonst musste er hier wohl so lange sitzen, bis irgendjemand an ihnen vorbeilief und sich erbarmte ihn von diesem verfluchten Baum zu holen. Und wenn alle Stricke reißen, finde ich eben heraus wie es sich anfühlt Fallobst zu sein. Kibum lehnte sich geknickt gegen den Ast und schloss die Augen. Schon faszinierend wie die größte Sorge, die Sauberkeit einer Hose, zu der kleinsten werden konnte. tbc … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)