Dark Destiny von Niela_DeAhrel (SSxHG) ================================================================================ Kapitel 1: Part 01: Hermine Granger ----------------------------------- Dark Destiny Part 1: Hermine Granger Hermine presste ihre Zähne in das zarte Fleisch ihrer Unterlippe und versuchte damit, sich krampfhaft von dem stechenden Schmerz in ihrem Arm abzulenken. Der metallische Geschmack ihres eigenen Blutes war dabei jedoch wenig hilfreich. Lucius Malfoy hatte heute Abend und damit zum wiederholten Male eine große Feier gegeben. Seit man ihn in Voldemorts engen Beraterstab erhoben hatte, gab es solcherlei Festlichkeiten nun fast täglich. Alle Anwesenden waren innerhalb von kürzester Zeit volltrunken gewesen und begannen damit ihre überschüssige Schadenfreude an Hermine abzureagieren, die für das Servieren der Getränke zuständig war. Besonders schlimm waren nicht das Essen, was man ihr an den Kopf warf, oder die entwürdigenden Beleidigungen, in denen die Todesser sehr kreativ sein konnten. Nein, es waren vor allem die unsittlichen Berührungen, die Hermine Angst machten. Sie verdankte Narzissa Malfoy, dass sie diesem Wahnsinn fürs Erste entkommen war. "Noch während sie dich als Schlammblut beschimpfen, grapschen Sie dir zwischen die Beine. Was ist nur aus diesem Haus geworden, dass Lucius solch widerwertiges Volk zu uns einlädt?", fauchte die schlohblonde Hausherrin aufgebracht, konzentrierte sich dennoch perfekt auf den Heilzauber für Hermines misshandelten Arm. Das diese Frau sie mit solch einer Inbrunst beschützte und ihr half, war für Hermine immer noch ein kleines Wunder. Wirkte die Blondine in der Öffentlichkeit eher herablassend und unterkühlt, so war insgeheim viel Verständnis und Fürsorge in ihrem Herzen verborgen. Vielleicht lag es auch daran, dass sie ihren Sohn nur noch selten zu Gesicht bekam. So oder so, war es Hermine Willkommen. "Es geschieht mir nur recht.", erwiderte die Brünette verbittert. Sie sagte es nicht bloß wegen ihrer antrainierten, devoten Haltung, auf die Lucius Malfoy soviel wert legte. Es war ihre eigene Überzeugung, dass dieses Leben die gerechte Strafe für ihr Versagen in der letzten Schlacht gewesen war. Sie hatte Voldemorts Machtübernahme nicht verhindern können und doch überlebt, dafür musste sie nun leiden. "Selbstmitleid ist ein Luxus den sich Ladys leisten können, nicht jedoch eine Untergebene.“ sagte Narzissa streng. "Trotzdem muss ich mich damit abfinden. Mir einzureden, dass es sich irgendwann ändert, hilft mir schließlich auch nicht weiter." Narzissa seufzte resigniert und ließ von Hermines Arm ab. Der Schmerz war verschwunden, doch Hermine rieb sich über das frisch verheilte Fleisch. Sie presste ihren Arm an ihre Brust, als wäre er ein ihr kostbarer Schatz. Sie wünschte sich so sehr, dass dies alles nur ein Albtraum sei und zwickte sich in die Haut. Doch, wie auch schon tausende Male zuvor, sie wachte nicht auf. Nichts war mehr so, wie es war. Narzissa legte eine Hand auf Hermines Schulter und massierte sie leicht, um ihr ein wenig Trost zu spenden. Es half ein wenig, denn es gab ihr das Gefühl nicht völlig von aller Welt verlassen worden zu sein, aber an ihrer Situation änderte diese Geste nichts. "Ich wünschte, ich könnte dir sagen, dass alles besser wird, doch ich fürchte, das wäre gelogen." Erneut breitete sich eine Stille zwischen ihnen aus. Hermine starrte Löcher in die Wand, während ihre Gedanken durch ihren Kopf rasten. Es gab kein Entrinnen. Sie würde niemals ihr Glück finden. Ihr ach so wertvolles Wissen war vollkommen verschwendet und ihr Traum von einer glorreichen Karriere im arithmantischen Bereich war längst geplatzt. Narzissa erhob sich von dem knarzenden Klappbett, auf dem Hermine schlafen musste und ging zur Tür. Bevor sie den Raum jedoch verließ, drehte sie sich noch einmal zu Hermine um und sagte mit sanfter Stimme: "Morgen wird ein anstrengender Tag. Du solltest dich nun ausruhen." Die Brünette nickte, doch sie war sich sicher, dass sie heute Nacht kein Auge zutun würde. Morgen hatte Lucius Malfoy nicht nur seine engsten Vertrauten, sondern auch den Dunklen Lord persönlich eingeladen, das Monster, das ihr Harry genommen hatte. Narzissa schloss die Tür und nur schwaches Mondlicht erhellte noch die kleine Kammer. Bedächtig legte sich Hermine auf der schäbigen Matratze nieder. Erst jetzt kamen ihr die Tränen, die sie schon eine Weile lang zurückhielt. Vor ihren Besitzern, selbst vor ihrer geschätzten Hausherrin, erlaubte sie sich nicht, zu weinen. Um ihr Elend zu verstärken, formierten sich in ihrem Kopf die Bilder, die sie ihren Lebtag nicht mehr vergessen würde: Der Moment in dem Harrys Augen glasig wurden, noch bevor sein Körper auf den Boden aufschlug. Sie hörte noch immer die Schreie der Verzweiflung und dann diese gräßliche Stille, als alle realisierten, dass der letzte Kampf entschieden war, gerade so, als habe die Welt den Atem angehalten, wissend, dass nun eine neue Zeit angebrochen war. Sie erinnerte sich an Rons warmes Lächeln, als sein Kopf auf ihrem Schoß gebettet war, und an seine letzten Worte. Wie froh er doch sei, dass er sie hatte beschützen können. Er konnte nicht ahnen, wie sehr sie sich seitdem wünschte, sie wäre an jenem Tag mit ihm gestorben. Es hatte sich so viel geändert. Bilder von noch mehr geliebten und gefallenen Menschen überfluteten ihren Geist. Tonks und Remus, die so tapfer gekämpft hatten, bis die gewallte Macht der Todesser über sie niedergebrochen war wie ein Taifun. Die Weasleys, die bis auf Molly und Percy ihr Leben im Kampf gelassen hatten - es hatte Molly den Verstand gekostet. Neville Longbottom, der sich wacker geschlagen hatte, ebenso wie Luna Lovegood. Hermine hatte sie alle sterben gesehen. Auch Bilder von Snape drängten sich ihr auf. Der Mann, der Dumbledore getötet und hinterher unter dem Einfluss von Veritaserum beteuert hatte, dass es ein ausgeklügelter Plan des ehemaligen Direktors gewesen war. Niemand hatte ihm diese Geschichte so richtig abgekauft, doch in der letzten Schlacht hatte auch er sich bewiesen und unter Einsatz seines Lebens gekämpft wie ein tosender Orkan. Viele Todesser waren durch seine Hand gefallen. Es gab Gerüchte, dass er noch lebte und eine "gerechte Strafe" erhalten hätte. Was immer das auch bedeuten mochte. Mit diesen Gedanken im Kopf, übermannte sie schließlich doch ein traumloser Schlummer. *** Am nächsten Morgen wurde Hermine durch ein penetrantes Klopfen an ihrer Tür geweckt. Sie schlüpfte zügig aus dem Bett und öffnete dem ungeduldigen Draco Malfoy die Tür. "Mylord?", fragte sie höflich, die Abgeneigtheit gegen ihren ehemaligen Mitschüler unterdrückend. "Nächstes mal etwas schneller, Granger. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.", raunzte der Blondschopf und betrachtet mit sichtlicher Abscheu die heruntergekommene Kammer der ehemaligen Hexe. Es war mittlerweile eine Seltenheit geworden Draco Malfoy in Malfoy Manor zu sehen. Seit einem Jahr vergnügte sich der einzige Spross der Familie in der Weltgeschichte auf Kosten seiner Eltern. Seine Ambitionen im Kreis der Todesser aufzusteigen hatte er weitestgehend nach hinten verschoben, was besonders Lucius Malfoy ärgerte, ihn jedoch nicht davon abhielt seinen Sohn weiterhin finanziell zu fördern. "Natürlich nicht, Mylord." Draco schnaubte gehässig. "Wie auch immer, Vater will, dass du dich umgehend im Salon meldest. Es geht um die Vorbereitungen für das heutige Festessen." "Sehr wohl, Mylord." Draco betrachtete seine ehemalige Mitschülerin mit einer Mischung aus Häme und Geringschätzung, bevor er sich wortlos umdrehte und im Korridor verschwand. Hermines ehemalige Wut auf den hochnäsigen Slytherin war jedoch schon längst verpufft. Draco Malfoy war nur das Geringste ihrer Probleme. Außerdem hatte sie sich schon längst an das Katzbuckeln gewöhnt. Sie schloss die Tür und schlüpfte schnell aus ihrem verwaschenen Nachthemd, um sich anschließend ihr Dienstmädchenkostüm anzuziehen, das klischeehafter Weise aus einem langen, schwarzen Baumwollkleid, einer weißen Rüschenschürze und einer ebenso weißen Haube bestand. Geschwind kämmte sie sich ihre brünette Mähne und band sie zu einem dicken Haarknoten zurück, bevor sie sich zum Salon begab. "Es wurde auch Zeit, Schlammblut.", knurrte der Hausherr. "Ich frage mich manchmal, ob du unser Arrangement nicht für einen kostenlosen Luxusurlaub hältst, so lange wie du immer schläfst!" Der Hausherr holte weit aus und verpasste Hermine eine schallende Ohrfeige. "Verzeiht, Mylord!", keuchte sie leise und widerstand dem Drang, sich ihre schmerzende Wange zu reiben. Sie kannte diese schlechte Behandlung, schon am frühen Morgen, nur zu Genüge. Lucius Malfoy drillte sie seit ihrer Ankunft allein mit Schmerz und verbale Erniedrigung. „Ich werde mich bessern.“ "Das hoffe ich für dich. Nun an die Arbeit mit dir. Dieser Raum muss bis 15 Uhr blitzblank sein. Und mit blitzblank meine ich, dass man vom Fußboden essen könnte, wenn man wollte. Anschließend kümmerst du dich um die Eingangshalle und zum Schluss deckst du den Tisch ein, haben wir uns verstanden?!" Hermine nickte. Kurz darauf spürte sie, dass ihr Hausherr an ihr vorbei Schritt und sie hörte, wie sich seine Schritte entfernten. Erst dann traute sie sich auszuatmen und machte sich umgehend an die ihr aufgetragene Arbeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)