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Tuberkulose

Aoi x Uruha
von

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Hausbesuch

Leise ging die Tür auf und Reita betrat gefolgt von Ruki und Uruha das Krankenzimmer. Kai stand am Fenster und starrte heraus. Er wollte nicht, dass die Anderen sahen, dass er geweint hatte.

Uruha drängelte sich hektisch nach vorne und ergriff Aois Hand. Der Schwarzhaarige blickte bewusst weg.

Es tat ihm weh. Er wusste, dass er die Warheit nicht aushalten würde, die noch immer nicht ganz zu ihm durchgedrungen war und er innerlich daran zerbrechen würde. Tränen stiegen ihm in die Augen, doch drängte er sie zurück. Jetzt wollte und konnte er keine Schwäche zeigen! Nicht vor Uruha...

Zögernd drückte er die Hand, die seine hielt.

Ruki machte einen Schritt nach vorne.

"Wie geht's dir, Aoi?"

Der Angesprochene schwieg. Würde er Ruki versichern es ging ihm gut, wäre das eine Lüge. Und ihnen sagen, wie es ihm wirklich ging konnte er nicht. Er wollte seine Freunde nicht noch mehr belasten, denn gut ging es ihm überhaupt nicht. Ständig pochte es in seiner Brust, das Atmen viel ihm schwer, was man am seinem rasselndem Atem auch hören konnte, und ihm war verdammt schwindelig.
 

~zwei Stunden später~

Traurig blickte Reita den Mann auf dem Bett an. Die Anderen waren gegangen, doch Reita wollte noch kurz da bleiben.

"Aoi...es tut mit leid."

Yuu blickte den Bassisten träge an.

"Reita...mein Vater war immer... naja er hasst mich. Ich hab keine Ahnung, warum und ich werde es bestimmt auch nie erfahren, aber...jahrelang hat er mich bespannt. Und jetzt? Habe ich das alles für umsonst durchgemacht? Jetzt sterbe ich und lasse euch alle zurück. Ohne zu wissen, warum ich das alles durchmachen musste..."

Stille trat ein. Aoi war verwundert, dass er sich so öffnete, doch tat es ihm zugleich gut. Seufzend lehnte er sich zurück. Es war anstrengend für ihn gewesen sich zu unterhalten und er brauchte dringend Ruhe. Reita schien das zu spüren. Der Blonde packte seine Jacke und drehte sich noch einmal zu Shiroyama um.

"Ich gehe jetzt. Wir sehen uns dann morgen..."

Und schon war Aoi wieder alleine. Die Stille im Zimmer war plötzlich drückend und eine tiefe Einsamkeit erfüllte ihn. Gedanken aus seiner Vergangenheit drängten sich ihm auf. Wie sein Vater ihn schlug, er sich ausziehen musste und wie er beschämt und unbekleidet da stand.

Tränen der Wut liefen über sein Gesicht und seine Hand krallte sich in die Bettdecke. Sein Herz fing an zu rasen. Dann kam der Schmerz. Keuchend krallte er sich in seine Brust und schloss die Augen. Stöhnend rollte er sich herum, verlor den Halt und rutschte aus dem Bett. Krachend schlug er auf dem Boden auf und strecke seine Hand nach der Klingel für die Krankenschwester aus. Doch kam er nicht dran. Egal, wie weit er sich trotz der Schmerzen bemühte. Er konnte sie einfach nicht erreichen.

Sollte er jetzt sterben?

Hier auf dem kalten Boden?

Hier in diesem Krankenhaus?

Hier?

Ganz alleine...
 

Dunkelheit senkte sich über ihn und Aois Körper erschlaffte.
 

~Uruha~

Uruha raste durch den Krankenhausgang. Wütend sahen ihm die Krankenschwestern nach, doch trotzdem ging er nicht langsamer. Er hatte ein ganz mieses Gefühl und er versuchte so schnell wie Möglich Yuus Zimmer zu erreichen. Schließlich erreichte er es und ohne anzuklopfen riss er die Tür auf.

Suchend blickte er sich um und entdeckte einen schwachen Körper hinter dem Bett. Mit einem Satz war er bei seinem Schatz und hob ihn sanft hoch. Langsam ließ er den Schwarzhaarigen aufs Bett sinken. Es war seltsam, wie leicht er war...

Ein Seufzen verließ die Lippen des Braunhaarigen. Auf einmal regte sich der Körper auf dem Bett und benommen öffnete Aoi die Augen.

"Uruha..."

Die Stimme des Kleineren war schwach und zeugte von Schmerzen. Takashima biss sich auf die Unterlippe und er griff nach der kalten Hand.

"Soll ich eine Krankenschwester holen?"

"Nein..."

Zweifelnd blickte er seinen Freund an.

"Bist du dir sicher?"

Yuu ging auf die Frage nicht ein.

"Uruha...bitte...lass mich gehen..."

Geschockt blickte der Leader-Gittarist Shiroyama an.

"W-was?"

"Uruha...bitte! Es tut weh..."

Der Schwarzhaarige hatte seine Augen nur noch halb geöffnete und starrte müde vor sich hin.

"Ich bin so müde..."

Panik erfasste Uruha. Unsanft rüttelte er seinen Freund an der Schulter.

"Hey! Mach keinen Scheiß!"

Erschrocken zuckte der schmächtige Körper zusammen und langsam, aber sicher kam Aoi wieder zurück. Erleichtert seufzte Kouyou auf und ließ sich kraftlos auf einen Stuhl sinken.

"Aoi...ich..." Er zögerte. "Ich kann das einfach nicht glauben! Was soll ich ohne dich machen?"

Angst schnürrte Uruha die Kehle zu.

"Was soll ich dann dann machen?"

Die letzte Frage war leise ausgesprochen. hang aber noch einen Moment im Raum.

"Du willst mich nicht gehen lassen?"

Aoi hatte die Worte nicht minder leise gesprochen und er seufzte, als Uruha darauf nicht antwortete.

"Ich bitte dich!"

Jetzt liefen Yuu Tränen übers Gesicht und er schluchzte. Seine linke Hand krallte sich in seinen Brustkorb.

"Es tut so weh..."

Takashima stand auf und streichelte dem Schwarzhaarigen über das pachschwarze und weiche Haar. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Alles war falsch.

Sanft zog er Aois Hand beiseite und legte seinen Kopf auf den Brustkorb. Ruhe durchströmte ihn und diese übertrug sich auch auf Shiroyama. Uruha konzentrierte sich auf den Herzschlag und seufzte. Er liebte dieses Geräusch, wie es immer noch lebendig war. Und er würde dieses schlagende Herz mit all seiner Macht beschützen!
 

~zur gleichen Zeit~

Reita saß auf dem Sofa und dachte nach. Ihm gingen Aois Worte über seinen Vater einfach nicht mehr aus dem Kopf. 'Er hasst mich'. Immer und immer wieder schwirrten die Worte durch seinen Kopf. 'Habe ich das alles für umsonst durchgemacht?'

Seufzend lehnte sich der Blonde zurück und griff nach seinem Handy. Er wählte Kais Nummer und wartete, bis der Drummer abnahm.

"Ja?"

"Kai? Kann ich dich um einen Gefallen bitten?"

"Ja. Was ist den?"

Wieder zögerte Akira.

"Es geht um Aoi..."

Sofort wurde Kai ernst.

"Was kann ich für dich tun?"
 

Zwei Stunden später saßen die Beiden zusammen in einer Bahn und starrten stumm vor sich hin. Ab und an warf Kai seinem Begleiter einen Blick zu, sagte allerdings nichts. Nach einiger Zeit hielt der Zug und sie stiegen aus. Der Wind zerzauste ihnen die Haare.

Zusammen begaben sie sich durch den Bahnhof und kamen schließlich bei einer belebten Straße heraus. Suchend blickte sich Reita um und deutete auf ein Straßenschild. Kai nickte und gemeinsam latschten sie los. Es wurde Zeit Aoi das Leben um einiges zu erleichtern.

Nach wenigen Minuten standen sie vor einem stattlichem Haus. Der Drummer klingelte und nach kurzem Warten ging die Tür auf. Verwundert blickte Takashi die beiden Gestalten vor sich an.

"Seid ihr nicht die Freunde von Yuu?"

Der Blonde nickte.

"Ja sind wir."

Kurzes Schweigen.

"Aoi liegt im Krankenhaus."

Takashi legte den Kopf schräg.

"Und?"

Wütend ballte Kai seine Hand zur Faust.

"Jetzt hören sie mal zu!"

Akira hatte den kleinen Drummer noch nie so wütend gesehen.

"Ihr Sohn hat Tuberkulose! Vielleicht ist es Ihnen ja nicht aufgefallen, aber er ist Ihr Sohn!"

Nun wurde Yuus Vater wütend.

"Das ist mir scheiß egal!"

Jetzt mischte sich auch Reita ein. Das ging jetzt zu weit!

"Bitte hören sie uns nur kurz zu. Wir wollen doch nur wissen, warum die ihn so hassen! Er ist im Krankenhaus und fragte sich ständig, warum Sie ihn nie geliebt haben!"

Der Angesprochene war wenig beeindruckt und schnaubte.

"Gibt es dazu einen Grund? Er ist doch schließlich daran Schuld, dass Misaki und ich uns nicht mehr vertragen haben! Nur er! Er hat sich zwischen uns gestellt! ER!!" Takashi war förmlich in Rage und eine Ader pochte an seiner Schläfe.

"Sie hat sich nur noch für dieses Kind interessiert! Ich war ihr vollkommen egal und dann ist er auch noch so frech und belauscht uns einfach! Er kotzt mich an!"

Das war also der Grund. Kai verstand nun alles.

In Wirklichkeit war Aois Vater ziemlich sensibel und versuchte nur seinen Schmerz zu verdrängen. Und aus seinen unterdrückten Gefühlen war mit der Zeit eine ungehaltene Wut geworden, die er natürlich an Yuu ausgelassen hatte. Dabei konnte Aoi noch nicht mal etwas dazu und hatte sich nichts sehnlicher gewünscht, als von seinem Vater geliebt zu werden.

Nach einer schier endlosen Zeit des Schweigens machte er den Mund auf.

"Aoi wird sterben. Ich wollte nur, dass sie das wissen."

Damit wandte sich der Drummer um und verließ gefolgt von Reita das Grundstück.

Yuus Vater blickte ihnen nach.
 

Leise viel die Tür ins Schloss. Takashi lehnte sich gegen die Wand und legte den Kopf in den Nacken. Yuu sollte sterben...

Plötzlich übermannte ihn eine unglaubliche Trauer. 'Hoffentlich verreckst du dran!' Nein...er meinte das doch gar nicht so....

Tränen stiegen ihm in die Augen. Hatte er Alles in den vergangenen Jahren falsch gemacht? Alles?

Ein Schnauben kam von ihm, dann lachte er kurz auf. Ironie des Schicksals...

Eine Träne suchte sich ihren Weg über das harte, aber jetzt weiche Gesicht des Mannes.



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