Of Heart Empties von abgemeldet ([Axel/Roxas]) ================================================================================ Kapitel 1: 1.Prolog ------------------- Die Dämmerung brach über Twilight Town herein. Die Sonne warf letzte Sonnenstrahlen an den Wolken befangenen Himmel. Das Lachen der Kinder verstummte und in den Straßen war es Mucksmäuschen Still. Der Aufgehende Mond bahnte sich einen Weg zwischen den Wolken hin durch und bestrahlte kurz ein altes Haus am Rande des Waldes von Twilight Town. Der Putz des Hauses bröckelte bereits und einige Fenster waren beschädigt oder gar zu gemauert. Das Haus hatte zwei Stockwerke und einen großen Garten, der seid Jahren vernachlässigt wurde. Hinter den kleinen Mauern, welche das Grundstück eingrenzten, sah man eine gekrümmte Gestalt am Boden liegen. Blondes Haar stand in alle Himmelsrichtungen ab und die strahlend blauen Augen blickten leer dahin. Die Arme waren schlaff um den Körper geschlungen. Ein eisiger Wind wehte und die Gestalt zitterte am ganzen Leib, wobei sie sich verkrampfte und die Knie noch enger an sich zog. Nicht wissend, wer oder was sie war, blickte die Gestalt auf die kleinen Mauern vor dem Herrenhaus. Der Wind heulte auf und wehte abgestorbene Blätter, die zuvor auf dem Boden ruhten, in sein Gesicht. Plötzlich legte sich eine warme Hand um die rechte Schulter der Gestalt. Träge sah sie auf, in die leuchtend orangenen Augen, deren Besitzer silbernes langes Haar hatte und einen schwarzen Mantel trug. Etwas Undefinierbares lag in den Augen des silberhaarigen. Ein raues, dunkles Räuspern des Mannes ließ die Gestalt aufhorchen. „Ich weiß, wie du dich fühlst. So einsam und allein. Du weist nicht, wer oder was du bist und in dir ist diese undefinierbare Leere. Komm mit mir und ich verspreche dir, dass sich die Leere in dir bald füllen wird!“, sagt der silberhaarige mit einer dunklen und doch wohlklingenden Stimme. Als die Gestalt, wie schon erwartet, nichts erwiderte, gab ihm der Mann, welchen man Xemnas nannte, die Hand. Er zog ihn vor sich auf die Beine. Verwirrt blickte die Gestalt, Xemnas, an. Der Griff der Hand verstärkte sich und ein grelles Licht leuchtete kurz auf. Sofort ging es der Gestalt besser. Der Körper schien an Kraft zu gewinnen. „Du weißt nicht, wer du bist. Ich sage es dir. Du bist ein Niemand! Doch ich kann dich zu einem Jemand machen.“, sagte Xemnas und in seiner Stimme klang ein verschwörerischer Unterton. Er wedelte mit der Hand und leuchtende Buchstaben erschienen vor der Gestalt. Sie tanzten um die Gestalt herum und bildeten schließlich ein Wort. „Roxas…“, sagte Xemnas und lies die Hand des Jungen los. „Ich bringe dich an einen Ort, an dem du alles verstehen lernen wirst. Komm mit mir.“ Damit öffnete sich hinter Xemnas ein dunkles Portal. Er trat an das Portal heran und hielt Roxas eine Hand hin, der jedoch wie erstarrt da stand und gebannt auf die Szenerie vor ihm blickte. „Komm mit, Roxas.“, sagte die raue Stimme bestimmend. Roxas Beine gehorchtem ihm und er trat an das Portal. Kapitel 2: 2. Des Herzens Leere.. --------------------------------- Der Text, der unter solchen Zeichen steht *** ist ein Tagebuch eintrag von Roxas.. ************************************************* -7 Tage bin ich schon hier. Zwar moderte ich seit Tagen nur in diesem weißen Zimmer herum, doch erinnere ich mich noch ganz genau an den ersten Tag hier. Nach dem Xemnas mich durch dieses dunkle Portal führte, landeten wir im inneren eines weisen Schlosses. Ich war ziemlich verwirrt und überall dieses grelle Weiß. Er führte mich in einen runden, großen Raum mit vielen Thronen. Auf elf von ihnen saßen weiter Personen in schwarzen Kutten. Ihre Blicke waren auf mich gerichtet und ich fühlte mich unwohl. Xemnas trat in die Mitte des Raumes. „Meine Freunde.“, begann Xemnas. „Ich möchte euch unser neues Mitglied vorstellen. Und du…“ Er zeigte auf einen Mann, unter dessen Kapuze, die er über seinen Kopf trug, rote Haare hervor ragten. „…wirst dich um ihn kümmern, Axel.“ Ein empörtes schnaufen kam von dem rothaarigen. „Ich spiele hier doch nicht den Babysitter für alle Neuankömmlinge!“, schnaubte er. Xemnas verzog das Gesicht. Seine Züge wurden hart und seine Augen fixierten Axel. „Du wirst tun, was ich dir sage, Axel!“, herrschte Xemnas und seine dunkle Stimme lies keinen Widerspruch zu. „Schon gut, schon gut. Aber ich hoffe für dich, dass das Trinkgeld gut ausfällt.“ Auf diese sarkastische Antwort, sagte Xemnas nichts mehr und alle erhoben sich von ihren Thronsitzen. Axel kam direkt auf mich zu. „Aber glaub ja nicht, dass ich mit dir ’Hoppe Hoppe Reiter’ spiele.“, sagte er an mich gewandt und nahm mich unsanft am Oberarm. „Komm!“, herrschte er über mich und zog mich mit sich. Ich sagte nichts. Wieso auch? Axel ließ mich nach einer Weile los und zog seine Kapuze runter, wobei ich einen Blick auf sein Gesicht erhaschen konnte. Schwarz tätowierte Striche, in form von Tränen, zierten sich unter seine hellgrünen Augen. Er starrte mir eine Weile in die Augen, dann brachte er mir gegenüber ein schiefes Lächeln. Sein Gesicht blieb dabei makellos, nicht ein einziges Grübchen. Seine grünen Augen fesselten mich und hielten mich gefangen. Obwohl nichts in ihm war schienen Welten in seinen Augen zu liegen. „Hab ich noch Blut zwischen den Zähnen, oder warum starrst du so?“ Ein weiteres Lächeln… Er brachte mich auf ein weißes Zimmer, welches nun mir gehörte. Ich sah mich um und erblickte nichts als weiß das Bett war weiß, die Wände waren weiß, der Boden war weiß und die Vorhänger vor dem einsamen Fenster waren auch weiß. Das Bett wurde am Kopfende von einem, wie soll ich sagen, einem Herz mit einer Spitze nach unten in schwarz verziert. Eine kleine Kommode und ein Brett neben dem Bett waren auch schon die einzigen Möbelstücke. Axel ließ mich wieder alleine und ich setzte mich auf mein Bett. Irgendwie beschlich mich das Gefühl, dass das Weiß mich bedrückte und einengte. Ein leises klopfen war an der Tür zu hören und keine zwei Minuten später stand Axel in meinem Zimmer mit einer schwarzen Kutte. Er meinte, ich solle sie mir anziehen. Er würde vor der Tür auf mich warten. Gesagt, getan. Ich zog die Kutte an und öffnete die Tür. Ich ließ die Tür offen und setzte mich auf mein Bett. Die Hände um die Knie geschlungen. „Du siehst schrecklich aus. Wie ein Zombie!“, meinte Axel. Er setzte sich neben mich und fing an, zu erzählen. Er sagte, er hätte von Xemnas den Auftrag bekommen, mir alles zu erklären. Er sagte mir, dass ich ein Niemand sei und das Niemande kein Herz besäßen. So viel zu der Theorie, dass ich das Gefühl hatte, dass das Weiß mich einengte. „Niemande können nicht fühlen, sie sind unvollkommene Wesen.“, meinte Axel. „Deswegen sind wir auf der Suche nach einem Herzen. Um genau zu sein nach einem großen Herzen: Kingdom Hearts. Es ist groß genug für uns alle. Klar so weit?“ Da wurde es mir bewusst. Ich war ein Niemand. Ohne Existenz und doch existierte ich. Gehirnkribbeln… Die nächsten Tage verbrachte ich eingeschlossen in meinem Zimmer. Ab und zu kam Axel zu mir, um sich, wie er sagte, zu versichern, dass ich nicht zu einem Zombie mutierte und noch zwei Arme und zwei Beine hatte, und nicht vier… Axel erzählte auch etwas von dem auserkorenen Träger des Schlüsselschwertes. Oder kurz gesagt: Mir! Er sagt mir, dass ich der einzige sei, der das Schlüsselschwert führen könne und somit Kingdom Hearts nähren. Heute ist es der siebte Tag. Es ist kurz nach Mitternacht, denke ich… Ich habe jegliches Zeitgefühl verloren. Für mich ist alles nur noch schwarz und, leider, weiß. Ich habe noch nicht viel geschlafen. Ich frage mich auch, wozu? Warum in drei Teufels Namen schlafen Niemande? Ohne Herz, mit dieser ewigen Leere. Ein Leben, das kein Leben ist. Wer hat mir diesen Fluch an den Hals gewünscht?- *************************************************************** Roxas klappte das kleine, weiße Büchlein zu und legte den Stift beiseite. Es war totenstill. Das war auch der Grund, weshalb er kein Auge zu bekam. Diese elende Stille schien gerade zu in seine Ohren zu brüllen. Er wälzte sich im Bett hin und her und starrte auf die weißen Wände. Sie waren von Sternenlicht beleuchtet und schimmerten leicht. Jedoch farblos. Dann hörte er, wie die Tür einen Spalt geöffnet wurde. Er lauschte und blieb bewegungslos. Langsam und sanft wurde die Tür wieder geschlossen und Schritte näherten sich. „Schläfst du schon?“, kam ein Flüstern. „Ach, wozu frage ich? Ja, nein, vielleicht. Meine Güte, lüftest du nie? Hier drinnen ist es ätzend heiß.“ Die Gestalt ging auf das Fenster zu und öffnete es. Roxas erkannte Axel und setzte sich auf die Bettkante. Axel schüttelte den Kopf und seine roten Haare wedelten im hereinströmenden Wind. „Viel besser. Also, ich bezweifle, dass du noch schläfst. Bei meinem Lärm. Ja, ja. Ich weiß. Wieso redet der Typ wie ein Wasserfall? Ich sage es dir. Es ist nicht gerade einfach, eine Unterhaltung zu führen, wenn der andere nicht ein Wort dazu beiträgt.“ Axel drehte sich zu ihm um. Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Nun, wie lange sitzt du schon hier? Überhaupt schon geschlafen? Nein? Auch gut. Ich hab auch noch nicht geschlafen. Ist ja auch langweilig. Nachts ist es doch so viel interessanter als tagsüber. Vor allem, wenn man so einen überaus eifrigen Gesprächspartner zur Verfügung hat. Nicht wahr?“ Roxas musste Lachen. Verwundert blickte Axel ihn an. Er trat zu Roxas. „Dornröschen ist aus ihrem Schlaf erwacht, hm? Gut. Ich dachte schon, ich müsste dich wach küssen.“, er lachte. Dann setzte er sich neben Roxas. Dieser ließ den Blick nicht vom Rotschopf gleiten. Es wunderte ihn, dass Axel so nett ihm gegenüber war, wo er doch nicht ein Wort mit ihm gewechselt hatte. >Na ja, er macht das ja ganz gut für mich<, dachte er. Axel musterte ihn nachdenklich. Die bohrende Blicke Roxas` irritierten ihn. Der Junge war ihm prinzipiell ausgewichen. Er hatte Gespräche und auch Blickkontakt vermieden. Und jetzt starrte er ihn mit seinen wundervollen, strahlend blauen Augen direkt an. Er verstand den Jungen nicht. Doch irgendwie hatte er etwas an sich. Etwas, dass Axel das „Gefühl“ gab, ein Gefühl zu haben. Genau konnte er das auch nicht erklären. „Was ist?“, fragte Roxas und Axel erstarrte. Die Stimme des Jungen war so betäubend sanft… Sie war keineswegs rau und doch dunkel und irgendwie… Verführerisch. Geheimnisvoll und so kostbar. „Sieh an, sprechen kannste doch. Wieso nicht gleich so? Sollte ich vor dir auf die Knie gehen und winseln?“, fragte Axel. Es klang eher wie ein kleines Krächzen und Roxas wunderte sich. Was war in den eigentlich so selbstbewussten Axel gefahren? „Heute wird noch ein anstrengender Tag. Wir sollten auch noch ein bisschen Schlafen. Andererseits… Schon mal Meersalzeis gegessen?“ Roxas schüttelte den Kopf. „Also doch ziemlich geizig mit den Worten. Na gut, von mir aus. Geld bekommst du von mir keines. Das mit dem Schweigen kann ich auch!“ Axel holte tief Luft und hielt dann den Atem an. Er verschränkte die Arme vor der Brust und schaute Roxas still schmollend an. Roxas musterte ihn skeptisch und er schmunzelte leicht. Es dauerte auch nicht lange, bis Axel aufgab und wieder begann, von den unnötigsten Dingen im Leben zu reden. „Aber jetzt mal zurück zum Eis.“, sagte Axel und sein Gesicht nahm eine ernste Miene an. „Meersalzeis ist wie… wie ein Gott für mich, klar soweit? Und deshalb ist es wichtig, dass auch du lernst, es zu verehren. Also zumindest, wenn du mich nicht als Feind haben möchtest.“ Dann stand er auf und lief auf die Tür zu. Er drehte sich nochmals zu Roxas um. „Träum schön von mir, kurzer. Und bitte etwas mehr Gerede, als im echten Leben.“, sagte Axel und lachte. Dann verließ er das Zimmer und ließ einen verwirrten Roxas zurück. Dieser legte sich wieder ins Bett. Er fühlte sich irgendwie seltsam. Und das war genau der Punkt: Er fühlte. Oder zumindest kam es ihm so vor. Er wusste zwar, dass er nicht fühlen konnte. Doch da war etwas in ihm. Etwas, das durch Axel zum Vorschein kam. Und auch die Tatsache, dass er zum ersten Mal geredet hatte. Durch Axel schien seine Starre wie verflogen. Doch mit dem Verschwinden von Axel verschwand auch seine Freude. Oder wie man das bei einem Niemand auch sagen konnte… Letztendlich fielen ihm die Lider zu und er schlief ein. Roxas erwachte, als es an seiner Tür klopfte. Zuerst hatte er gehofft es wäre Axel, doch das Klopfen klang hart und wüst. Er fühlte sich wie gerädert. Die Nacht, oder besser der Schlaf, war kurz. Er hatte zwar keinen Traum, aber es war eher erschöpfend. Im nächsten Moment flog die Tür mit einem Knall auf und Roxas saß kerzengerade in seinem Bett. Das Licht, das durch den Flur hinein fiel, zeichnete ein blondes, kleines Mädchen mit mürrischem Blick. „Mein Name ist Larxene und du bist spät dran. Raus aus den Federn. Ich warte draußen auf dich!“, sagte die kalte, harte Stimme des Mädchens und sie knallte die Tür wieder zu. Roxas verbrachte wenige Sekunden damit, das Geschehene zu verarbeiten. Müde schwang er seine Beine von der Bettkante und legte sein Gesicht in seine Hände. Seine Muskeln waren schwer wie Blei und seine Lider wollten nicht offen bleiben. Mühsam richtete er sich auf und schlurfte zum Aufenthaltsraum, den Axel ihm am ersten Tag gezeigt hatte. Er betrat den großen, weißen Raum, der sich über weite Fläche erstreckte. Die Wand ihm gegenüber war aus Glas und er sah den schwarzen Himmel, der mit kleinen Sternen geschmückt war. Links und rechts standen jeweils zwei Sofas und ein Sessel um einen kleinen, niedrigen, eckigen Tisch. Sein Blick fiel auf Axel, welcher in einen der Sessel auf der rechten Seite schlummerte. Seine Füße ruhten auf dem Tisch und sein Mund war geöffnet. Ein leises Schnarchen entwich ihm. Roxas hatte gar nicht bemerkt, dass er stehen geblieben war und Axel betrachtete. „Hallo, ich bin hier drüben, du Idiot!“, keifte eine nervtötende Stimme. Roxas erschrak. Sein Blick glitt zur anderen Seite des Raumes, wo Larxene mit verschränkten Armen und einem genervten Gesichtsausdruck stand. Widerwillig trat Roxas zu ihr und wurde dabei von mehreren Seite gerammt. Die anderen Mitglieder der Organisation schenkten ihm wenig Beachten. Hektik war angesagt. Alle liefen kreuz und quer mit schnellen Schritten herum. Sie sahen alle etwas hektisch und zum Teil auch panisch aus. Nur einer war die Ruhe in Person: Axel. Der ja schließlich auch schlief. Sein Gesicht hatte jegliche strenge Züge abgelegt und er sah friedlich aus. „Holzkopf! Wir müssen arbeiten und nicht dumm rumstehen und andere beglotzen!“, giftete Larxene. Roxas drehte sich zu ihr. >Arbeiten? Hmm… Na gut und was?<, fragte er sich. Larxene war ihm unsympathisch. Sie war arrogant und zickig. Sie blickte auf ihn herab wie ein Adeliger auf arme Bettler herab blickte. „Mir gefällt es auch nicht mit dir zu arbeiten, aber ich muss nun mal. Egal welche Mission wir bekommen, steh mir einfach nicht im Weg rum!“ Roxas wäre am liebsten vor ihren Worten zurück gewichen, aber er tat es nicht. „Also gut. Zum mitschreiben noch mal: Du bist nur in der Organisation, weil du das Schlüsselschwert führen kannst. Mit dem Schlüsselschwert besiegst du Herzlose, die Herzen abgeben, die wiederum zu Kingdom Hearts verschmelzen.“ >Zicke<, dachte Roxas. „Doch bevor du Idiot in der Gegend rumkloppst und das Schwert wahllos durch die Luft schleuderst, zeige ich dir erst einmal, wie man richtig kämpft!“, sagte Larxene ohne einmal Luft zu holen. Dann führte sie ihn zu einem weiteren dunklen Portal. Sie schubste ihn hindurch und dann landeten sie mitten in einer Stadt. Im ersten Moment war Roxas geblendet von der Sonne, die auf ihn prallte. Doch er hatte nicht viel Gelegenheit, sie zu betrachten. Larxene packte ihn am Arm und führte ihn auf einen kleinen Platz. „Also, unser Ziel sind die Herzlosen. Du musst aber wissen, dass es zwei Sorten gibt. Die einen lassen ein Herz heraus springen, wenn du sie tötest. Das sind die, auf die wir es abgesehen haben. Die anderen lösen sich einfach auf, also unbrauchbar. Da du der einzige mit diesem Schlüsselschwert bist, ist es deine Aufgabe, Herzen zu sammeln.“, fauchte sie und zog eine Augenbraue hoch. Sie musterte Roxas abschätzend und am Liebsten hätte Roxas sie ignoriert. Doch leider war ihr Gelaber wichtig. Kaum hatte sie ihren Satz beendet, tauchten einige Meter vor ihnen dunkle Kreise auf dem Boden auf. Aus diesen Kreisen traten dunkle Gestalten heraus. Sie waren nicht sonderlich groß, doch waren sie mit einer Rüstung versehen. Es waren genau drei Stück. „Das sind Klappersoldaten. Sie gehören zu der Sorte, die Herzen geben. Mach sie kalt, damit wir endlich weiter können. Ich hab nicht ewig Zeit!“, maulte Larxene und Roxas rief sein Schlüsselschwert. Dann rannte er auf einen der Klappersoldaten zu und holte aus. Er traf den Herzlosen mit einem Kräftigen Schlag, woraufhin sich dieser auflöste. Doch das war nicht alles. Bevor er sich auflöste stieg ein Herz aus seinem Körper empor. Dies wiederholte sich bei den nächsten beiden Herzlosen. Hoch erhobenen Hauptes Schritt Roxas zurück zu Larxene. Seine Haltung strahlte Stolz aus und das war er auch. Er hatte soeben seine ersten Herzlosen besiegt. Larxene hingegen war von seiner Leistung unbeeindruckt. „Komm weiter! Wir müssen Herzen sammeln und die Umgebung erkunden.“, sagte sie herablassend. Roxas Stolze Haltung verschwand so schnell wie sie gekommen war. Larxene konnte einem alles kaputt machen. Er spürte, wie seine Haut anfing zu kribbeln und ein unbekanntes „Gefühl“ in ihm hochstieg. Er war verwirrt. Er mochte Larxene nicht und das sollte sie eigentlich auch zu spüren bekommen, aber dieses neue Gefühl verwirrte ihn so sehr, dass er ihr einfach nur nach trotte. Er wollte Larxene am liebsten schlagen. Dieses Gefühl brodelte in seinem Inneren wie ein Feuer. Für einen Augenblick war er nicht von dieser öden Leere erfüllt gewesen, sondern von diesem Feuer. Er verdrängte die Gedanken an das Gefühl, denn er wollte seine Aufgaben erfüllen. Sie liefen gerade durch einen Torbogen, als ein Herzloser auftauchte. Roxas handelte schnell und rief sein Schlüsselschwert. Der Herzlose sah aus wie eine Echse und verhielt sich auch so. Ehe sie sich versahen, schoss seine Zunge nach vorne und wollte gerade nach Larxene packen, als Roxas sein Schlüsselschwert schwang. Der Herzlose schrie auf und richtete seinen wahnsinnigen Blick auf Roxas. Seine Zunge schoss erneut nach vorn, doch Roxas wich geschickt aus. Im zick zack lief Roxas auf den Herzlosen zu, da der jedes Mal mit seiner Zunge nach Roxas schnappte. Roxas wusste genau, was er zu tun hatte, nur woher wusste er es? Er hatte bisher nur drei Herzlose besiegt und die mit einem Schlag. Wie konnte er dann wissen, was zu tun war? Roxas schob es auf seine Instinkte zurück. Er schlug auf den Herzlosen ein, während er ihm auch immer wieder auswich, um nicht getroffen zu werden. Der Herzlose war schwerer, als Roxas gedacht hatte. Als Roxas einen Moment lang unachtsam war, holte der Herlose aus und schleuderte Roxas gegen die erst beste Hauswand. Ein Schmerz schoss ihm den Rücken entlang. Der Herzlose lief schnellen Schrittes auf Roxas zu. Er sprang auf, das Schlüsselschwert fest in der Hand und lief auf den Herzlosen zu. Der Herzlose kam zum Stehen und bäumte sich auf und Roxas schlitterte unter den Herzlosen und stieß mit seinem Schwert fest in ihn. Der Herzlose schrie erneut und verkrampfte sich. Roxas erkannte, dass das der Todesstoß gewesen war und der Herzlose nun starb. Der Herzlose fiel. Roxas hatte gerade noch genug Zeit um das zu realisieren und kniff die Augen zusammen. Er wartete darauf, dass der Herzlose auf ihn fiel und unter sich begraben würde, doch nichts geschah. Er löste sich in Luft auf gab ein großes Herz von sich, dass sich den Weg zu Kingdom Hearts suchte. Erleichtert stieß Roxas die angehaltene Luft aus, wobei er nicht einmal wusste, dass er den Atem angehalten hatte. Erleichtert lag er da und Atmete flach ein und aus. Langsam setzte er sich wieder hin und sah zu Larxene, die noch etwas perplex das geschehene zu verarbeiten versuchte. Roxas stieß sich an seinem Schlüsselschwert hoch und lief zu Larxene zurück, die ihn nur anstarrte. Nach endlosen Minuten, so kam es Roxas vor, räusperte sie sich. „Das war…“, fing sie an, doch ein klatschen unterbrach sie. Roxas drehte sich in die Richtung, aus der das Geräusch kam und blickte in die hellgrünen Augen Axels´. „…Grandios.“, beendete Axel den Satz. „Wirklich erstaunlich, Roxas.“ Axel sah wirklich beeindruckt aus und lief auf Roxas zu. Er blieb neben ihm stehen und wandte sich dann an seine zickige Kollegin. „Deine Schicht ist vorbei. Ich bin jetzt wieder für ihn verantwortlich. Zisch ab.“, sagt er zu ihr. Larxene stieß einen genervten Laut aus und verschwand dann in einem schwarzen Portal, das sie durch eine Handbewegung geöffnet hatte. „Du hast es echt drauf. Aber jetzt, nach der ganzen Arbeit, sollten wir mal eine Pause machen. Folge mir.“, sagte Axel zu Roxas und führte ihn durch die Stadt. Roxas empfand es als Wohltat, die Sonnenstrahlen auf seiner Haut zu fühlen. Axel führte ihn auf einen Uhrenturm. Die beiden setzten sich an den Rand des kleinen Gemäuers und ließen die Beine in der Luft baumeln. Axel reichte Roxas ein blaues Eis. Dieser blickte ihn verständnislos an. „Das ist das Eis, das ich heute Morgen erwähnt hab. Klingelt was?“, sagte Axel und begann dann, genüsslich an seinem Eis zu schlecken. „Danke.“, murmelte Roxas und probierte zögernd von dem Eis. >Salzig und doch süß<, dachte er. „Es schmeckt dir, stimmts?“, fragte Axel. Doch es schien nicht, als erwarte er eine Antwort. Irgendwie hatte er sich an das stille Leben seines Schützlings gewöhnt, doch wünschte er sich, Roxas` wundervolle Stimme wieder zu hören. „Ja, es schmeckt fantastisch.“, erwiderte Roxas und Axel verschluckte sich an seinem Eis. Da war es wieder… Immer, wenn er die Stimme des Jungen hörte, passierte etwas mit ihm. Er wollte am liebsten nur noch sterben, so süß war die Verlockung, die in der Stimme des Jungen verborgen lag. Roxas blickte unsicher zu Axel. „Hab ich was Falsches gesagt?“, fragte er. Axel schüttelte den Kopf. „Nein. Es ist nur seltsam, dass du überhaupt redest. Aber es freut mich, das zu hören. Sag mal, wie fühlst du dich eigentlich?“ Schweigen. Roxas ließ den Blick von Axel ab und starrte auf die Stadt, Twilight Town, hinab. Axel seufzte. „Na schön, dann eben kein Smalltalk. Hör mal, morgen gehen wir beide auf Mission. Da solltest du schon mal deinen Mund aufbekommen. Aber jetzt iss dein Eis, bevor es schmilzt.“ Roxas lächelte. Dann nahm er einen kleinen Bissen von seinem Eis. „Axel?“ Der Rotschopf zuckte leicht zusammen. „Hm?“ Er schaute zu Roxas, welcher ihn immer noch anlächelte. „Danke.“, sagte Roxas und konzentrierte sich dann wieder auf sein Eis. „Kein Problem, für was auch immer du dich bedankt hast.“, erwiderte Axel und fixierte ebenfalls sein Eis. Roxas spürte eine gewisse Wärme. Er wusste nicht genau, woher das kam. Doch eines wusste er – es war nicht die Sonne. Er war froh, dort mit Axel zu sitzen. Und irgendwie fühlte er sich bei ihm so unglaublich wohl… Die beiden waren doch eine Weile still schweigend auf dem Glockenturm gesessen, bis die Dämmerung in Twilight Town einbrach. Dann öffnete Axel ein Portal in das Schloss. Und da saßen sie dann auch. Auf Roxas´ Bett in dem weißen Zimmer, das lediglich von fahlen Sternenlicht beleuchtet wurde. Sie redeten zwar nicht, doch es war schön für Roxas, nicht alleine zu sein. „Sag mal, Axel. Wieso lebt die Organisation so abseits?“, fragte Roxas und runzelte die Stirn. Axel legte sich auf das Bett und legte die Füße übereinander. „Was weiß ich? Aber es ist ganz gut so. Wir haben unsere Ruhe.“ Axel gähnte. „Ja, hast Recht. Hat mich nur gewundert. Also hat die Organisation auch keine… Verbündeten?“ Axel schaute auf. Dann schüttelte er den Kopf. „Vertraue niemandem – Eine wichtige Faustregel in unserem Geschäft.“, erwiderte er und lachte. „Dir vertraue ich.“, sagte Roxas und blickte dann wieder zu Boden. Hätte Axel in diesem Moment ein Herz gehabt, hätte es einen Sprung gemacht und mit einem Mal aufgehört, zu schlagen. Er setzte sich wieder auf die Bettkante, neben Roxas. Sie berührten sie leicht und Axel spürte ein leichtes Kribbeln. „Gut, schließlich gibt es keinen Grund dazu, es nicht zu tun.“ Roxas schaute ihn an. Immer wenn er in Axels grüne Augen sah, verlor er sich in ihnen. Axel schaute ihn ebenfalls an und für einen Moment schienen beide wie erstarrt. Doch dann meldete sich eine kleine Alarmglocke in Axel und er stand auf. Dann räusperte er sich. „Also, wir sehen uns dann morgen.“, sagte er und eilte aus dem Zimmer. Roxas seufzte und ließ sich auf das Bett fallen. Was war nur mit ihm los? Dann machte er es sich in seinem Bett bequem und es dauerte nicht lange, bis er letztendlich einschlief.. _____________________________________________________________ So, das wäre dann das erste Kapitel. Hoffe es hat euhc gefallen. *grins* Ich wäre sehr froh, wenn ihr KOmmentare hinterlassen würdet.. LG Cherrybearchen.. Kapitel 3: 3. Das Herz, das niemals war und nicht ist.. ------------------------------------------------------- Huhuuuuuuuu.. Ich will gar nicht lang um den heißen Brei herum reden.. Hier das nächste kapi.. Hoffe es gefällt euch *grins* LG Cherrybearchen __________________ Roxas erwachte früh. Er hatte gut geschlafen und fühlte sich besser, als letzte Nacht. Heute würde er seine Mission zusammen mit Axel machte. Bei dem Gedanken daran musste er schmunzeln. Der selbstsichere Axel, der mit ihm Eis aß und sich mit ihm unterhielt. Er war der einzige, der wirklich nett zu ihm war. Irgendwie freute er sich auf die heutige Mission mit Axel. Eine Wärme machte sich in ihm breit und ließ seine Haut kribbeln, wenn er an Axel dachte. >Was passiert hier mit mir?<, fragte er sich. Dieses „Gefühl“ war so neu und fühlte sich richtig, aber auch falsch an. Er schloss die Augen und sah Axel vor seinen Lidern. Seine roten, stacheligen Haare, die in alle Richtungen abstanden und seine strahlen grünen Augen, die ihn jedes Mal gefangen nahmen. Bei den Gedanken an Axels Augen lief Roxas ein angenehmer Schauer über den Rücken. Dieses Gefühl der Wärme irritierte ihn. Was war das nur für ein „Gefühl“? Doch Roxas hatte nicht mehr viel Zeit, um darüber nachzudenken, denn es klopfe an der Tür. Leise und sanft, aber so laut, dass Roxas es hörte. Roxas schwieg und sah zur Tür die, auch schon aufging und ein Rotschopf den Kopf herein streckte. Das herein fallende Licht vom Flur blendete Roxas und er musste mehrere Male blinzeln, bis sich seine Augen daran gewöhnt hatten. „Morgen Schlafmütze. Mach dich fertig. Wir müssen los!“, meinte die sanfte Stimme Axels`. Roxas nickte träge. „Also, wenn das heute wieder ein Monolog wird, red ich nie wieder mit dir!“, meinte Axel und schob die Unterlippe leicht vor, was Roxas zum lachen brachte. >Axel sieht einfach so kindlich aus, wenn er schmollt. Richtig süß< Innerlich zuckte Roxas vor seiner Wortwahl zurück. Axel war süß? „Na gut. Bist wahrscheinlich ein Morgenmuffel. Ich warte dann einfach mal im Aufenthaltsraum.“, seufzte Axel und verschwand. Axel wusste nicht, was er bei dem Jungen falsch machte. Er schloss die Tür zu Roxas Zimmer und blieb noch davor stehen. Einmal redete Roxas gar nicht und dann redete er mit ihm und jetzt wieder nicht. Wieso? Hatte Axel etwas falsch gemacht? Axel wollte doch nur, dass sich der Junge ihm gegenüber etwas öffnete. Er wusste ja selbst, wie schwer es war, in die Organisation zu kommen, ohne eine Ahnung, was man war. Er hatte damals keine Bezugsperson gehabt. Er war allein gewesen. Mit einem Seufzer ging Axel von der Tür in Richtung Aufenthaltsraum. Roxas bemerkte, dass Axel noch wenige Sekunden vor seiner Tür gestanden war. Er fragte sich, was Axel wohl über ihn dachte. Kopfschüttelnd machte der Blonde sich fertig und verließ dann sein Zimmer, um in das hektische Chaos im Aufenthaltsraum einzudringen. Sein Blick glitt suchend über die Menge. Eine Hand berührte ihn an der Schulter und Roxas schaute hinter sich in Axels grüne Augen. „Ich bin hier, falls du mich suchst.“, meinte Axel. Viel zu schnell nahm Axel seine Hand von Roxas Schulter. Die Stelle, an der eben noch die Hand war, kribbelte jetzt. Ein Schauer überkam Roxas wieder und er erntete von Axel ein schiefes Lächeln. „Wollen wir?“, fragte er. Roxas nickte und sie verließen den Aufenthaltsraum, um etwas Ruhe zu haben. Sie standen in einem der Flure. „Unsere heutige Aufgabe besteht darin, so ein Schloss zu untersuchen. Nach Herzlosen schauen und so.“, erklärte Axel und ein weiteres Lächeln umspielte seine Lippen. „Aber wir müssen vorsichtig sein. Wenn wir dort erwischt werden, sind wir einen Kopf kürzer.“ Roxas nickte und auch auf seinen Lippen zeigte sich, wenn auch nur leicht, der Ansatz eines Lächelns. Axel öffnete ein Portal und machte eine Handbewegung, die Roxas aufforderte, vor zu gehen. „Gentlemen first.“, sagte er und Roxas betrat das Portal. Dicht gefolgt von Axel. Sie landeten auf einem dunklen, großen Schlosshof. Die Wege waren aus Mamorsteinen, die bereits an Glanz verloren hatten und mit Rissen übersäht waren. Axel stand direkt hinter Roxas. Dieser konnte den Atem des Rotschopfs in seinem Nacken spüren und es überkam ihn ein Schauer. Einen Moment lang bewegten sie sich nicht. Doch dann räusperte Axel sich und lief voraus. „Da hinten ist ein kleiner Eingang, durch den wir ungesehen ins Schloss gelangen. Folge mir unauffällig.“, sagte er. Roxas schüttelte den Kopf, um wieder klar denken zu können. Dann folgte er Axel und die beiden betraten das Schloss durch den kleinen Eingang. Sie standen nun in einem schmalen Gang, der mit großen, alten Holzkisten voll gestellt war, die bereits vollkommen mit Staub bedeckt waren. „Was für eine muffige Bude. Dem Hausmädchen hier sollte mal richtig eingeheizt werden.“, sagte Axel und pustete den Staub auf einer der Kisten weg. Er hustete und wedelte mit der Hand, um den Staub in der Luft zu vertreiben. „Ich bezweifle, dass hier was Interessantes ist. Lass uns weiter gehen.“ Roxas nickte und folgte dem rothaarigen in die große Eingangshalle des Schlosses. Die großen Fenster, die die linke und die rechte Wand schmückten, waren mit alten, modrigen Brettern zugenagelt und Scherben lagen davor auf dem Boden. Der rote Teppich, der von der Eingangstür bis zu der Treppe, welche zum nächsten Stockwerk führte, reichte, hatte bereits an Farbe verloren und war zerfetzt. Die Wände und die Tür waren mit tiefen Kratzspuren versähen und mit rostbraunen Flecken besetzt. „Alter, was ist das für eine Bruchbude?“, fragte Axel leise und musterte den großen Raum entsetzt. „Meinst du, das waren Herzlose?“, fragte Roxas und runzelte die Stirn. Axel schloss einen Moment die Augen, um die Stimme des Jungen zu genießen. „Möglich.“, antwortete er dann. „Lass sie uns genauer ansehen.“ Die Kratzspuren reichten tief in das Gemäuer. „Wer oder was auch immer es war, es hat ganz schöne Arbeit geleistet.“, meinte Axel und strich mit einem Finger über die Spuren. Roxas hatte das Gefühl, dass irgendjemand sie beobachtete. Er sah sich um, doch er erblickte nichts. „Axel? Können wir weiter? Ich fühl mich hier nicht wohl!“, meinte Roxas. Axel wollte etwas erwidern, doch er beließ es bei einem nicken. Sie liefen über die Treppe in den Westflügel hinauf. Die Tür, welche sich am oberen Ende der Treppe befand, war aus weißem Marmor und ein Rosenstrauch war in die Tür eingearbeitet. Dementsprechend war die Tür auch schwer zu öffnen. Doch schließlich schafften sie es. Der Gang vor ihnen war an den beiden Seiten von Ritterrüstungen umstellt und Kronleuchter ragten von der Decke herab. Der Teppich war in einem dunklen rot und an den Rändern golden verziert. Roxas lief neben Axel her und sah sich währenddessen mit Erstaunen um. Gerade, als sie nach rechts wollten, hörten sie ein klappern und eine Stimme. Axel und Roxas sahen sich stirnrunzelnd an und drückten sich neben eine der Ritterrüstungen. „Der Herr hat schon wieder schlechte Laune. Diese Herzlosen haben ihm sein Abendessen mit Bell kaputt gemacht!“ „Siehst du was?“, fragte Roxas Axel. Dieser schielte um die Ecke und blickte dann mit einem ungläubigen Gesichtsausdruck zurück zu Roxas, der ihn nur verwirrt anstarrte. „Was ist?“, drängelte er. „Das glaubst du mir nie!“, meinte Axel und zeigte mit dem Daumen um die Ecke. Roxas streckte sich um hinter der Ecke herschauen zu können. Was er da sah, raubte ihm den Atem. Ein sprechender, gehender Kerzenständer hüpfte auf und ab. Er sah wieder zu Axel. „Was ist das?“, fragte Roxas. „Na, ein sprechender, gehender Kerzenständer.“, meinte Axel. „Ich meine, wie ist so was möglich?“ Axel zuckte mit den Schultern. „Ich bin nicht allwissend.“ Roxas schielte noch einmal um die Ecke und der Kerzenständer hatte sich bereits aus dem Staub gemacht. Immer noch ungläubig starrte er auf die Stelle, wo der Kerzenständer stand. Er fragte sich, ob er sich das nur eingebildet hatte, aber Axel hatte es ja auch gesehen. Er schüttelte den Kopf. >Wie ist so etwas nur möglich?<, fragte er sich. „Komm, weiter!“, meinte Axel und winkte den kleinen hinter die Ecke. Auch hier standen an beiden Seiten wieder Rüstungen und ziemlich weit hinten führte eine Treppe noch höher. Sie liefen die Treppe hoch und standen wieder vor einer Marmortür. Hinter der Tür war es leise und dunkel. Roxas verfluchte innerlich die Dunkelheit. Er wollte mal wieder etwas Licht. Schweigend liefen sie bis zum Ende des Korridors, wobei hier rechts und links an den Wänden komische, aus Stein gemeißelte Statuen auf sie hinab blickten. Die Statuen waren alle Staubig und auch etwas Staub hing in der Luft. Roxas meinte sogar gesehen zu haben, wie die Augen einer Statue sich bewegt hatten. Ihm wurde kalt und ein unangenehmer Schauer lief ihm den Rücken hinab. Er rieb sich die Arme. „Ist dir kalt?“, fragte Axel ungläubig, denn so kalt war es hier drinnen nicht. Gut, er musste zu geben, es war kälter als im vorherigen Raum, aber noch lange nicht so kalt wie in einer Winternacht. Mit seinen grünen Augen sah er auf den Blonden hinab, der sich vor Kälte die Arme rieb. Wie gerne hätte Axel ihn jetzt in die Arme genommen und ihn gewärmt. Doch er hielt sich zurück. Seid wann überhaupt mochte er den kurzen so? Anfangs mochte er ihn doch gar nicht und jetzt? Axel wusste nicht, was es war, aber er wollte einfach in der nähe von Roxas sein. Dann fühlte er sich immer wohl. Wenn man das überhaupt fühlen nennen konnte. Sie kamen am Ende des Korridors an und vor ihnen war eine Flügeltür. Wieder aus Marmor, aber doch schöner. Die Tür stand ein Stück weit offnen, so dass sie etwas hören konnten. „Wie kann sie mir das nur antun?“, brüllt eine tiefe, dunkle, wilde Stimme von drinnen. Es klang wie das Brüllen eines Tieres. Roxas sah zu Axel auf, der den Blick des jüngeren erwiderte und mit den Schultern zuckte. Axel deutete Roxas, leise zu sein. „Das hier ist MEIN Schloss und hier wird getan was ICH sage!“, brüllte es von drinnen. Roxas bemerkte das Staubkorn, das ihm vor der Nase herumflog, doch er beachtete es nicht weiter. „Ich habe hier das sagen und nicht sie!“ Roxas Atmete durch die Nase ein und somit auch das Staubkorn, was seine Nase zum jucken brachte. Er merkte es schon, wie er niesen musste. Er hielt sich die Nase zu, doch es half nichts. Axel bemerkte die Geste des kleinen und wurde leicht panisch. >Wenn er jetzt niest, sind wir tot<, dachte er. Doch bevor er den Gedanken zu e Ende denken konnte, nieste Roxas auch schon. Axel packte ihn am Arm und zog ihn hinter sich her. Sie hörten, wie von der Tür ein Brüllen kam. Sie versteckten sich hinter einer großen Statue. Axel drückte Roxas an die Wand und presste sich an ihn, damit sie nicht gesehen wurden. Roxas wurde rot, als er begriff, dass Axel ihm so nahe war. Axel wäre wahrscheinlich durch die nähe des kleinen verrückt geworden, nur hatte er gerade Angst, erwischt zu werden. Er konnte zwischen der Statue einen Blick auf die Tür erhaschen, die auch schon mit einem Knall aufflog. Roxas zuckte zusammen, was Axel spürte und seinen Blick kurz auf Roxas richtete. Er sah die Röte im Gesicht des Jungen und empfand es als süß, doch ein Brüllen ließ ihn seine Gedanken wieder auf die Tür richten. Er sah ein Monster in einem lilanen umhang. Spitze, scharfe Zähne und Klauen, die zu den Spuren an den Wänden passten. Wütend sah sich das Monster um. Axel hielt den Atem an. Roxas Verstand verabschiedete sich. Die nähe zu Axel brachte ihn um den Verstand. Er konnte seine Wärme spüren. Roxas Atem ging schneller und auf seiner ganzen Haut kribbelte es. Es juckte ihn in den Fingerspitzen, Axel über die Wange zu streichen. In seinem Magen kribbelte es und Roxas genoss diese Empfindung. Das Monster brüllte noch einmal und Axel kniff die Augen zusammen. Seine Ohren waren nun wirklich Taub. Er öffnete ein Auge wieder und sah, dass das Monster verschwunden war. Erleichtert atmete er aus. Sein Blick glitt zu Roxas, der ihn mit einem undefinierbaren Blick anstarrte. Er verlor sich in den wunderschön, blauen Augen Roxas`. Seine Haut kribbelte und er spürte Roxas Atem in seinem Gesicht. Sein Verstand machte nun endgültig unbezahlten Urlaub. Er sog Roxas Geruch in sich auf, wie ein Schwamm das Wasser. Roxas roch immer so nach Erdbeere. Axel mochte diesen Geruch. Er schloss die Augen und wünschte sich einfach, dass dieser Moment nie enden würde. Seine Arme und Beine begannen zu kribbeln und sein Magen fuhr Loopings. Er wollte Roxas berühren. Roxas` Blick glitt zu Axels wundervoll geschwungenen Lippen. >Wie wäre es, ihn zu küssen?<, fragte er sich. Er hob langsam eine Hand und stoppte vor Axels Lippen. Dieser hielt die Augen immer noch geschlossen. Unsicher sah er zu Axel, der ganz entspannt und so nah, dass kein Papier mehr zwischen die beiden gepasst hätte, an ihn gepresst da stand. Er überwund die letzten Zentimeter und berührte vorsichtig Axels Lippen mit seinem Daumen. Axel erschauderte, hielt aber weiterhin die Augen geschlossen. Axel glaubte, etwas in sich zu fühlen. In ihm war das reinste Mienenfeld und es schien jeden Moment zu explodieren. Der Junge ließ ihn glauben, ein Herz zu haben. Auch wenn er nicht genau wusste, wie es sich anfühlte, ein Herz zu haben. Irgendetwas war da, wenn er den Jungen ansah. Die warme Haut seines Schützlings auf den Lippen zu fühlen und zu schmecken, raubte ihn endgültig den Verstand und er glaubte, jeden Moment umzufallen. Doch er wollte die Augen nicht öffnen. Zu sehr hatte er Angst, dass dieser Moment enden könnte. Roxas ließ den Blick weiterhin auf Axels Lippen gerichtet und öffnete unbemerkt die seinen. Sanft legte er die rechte Hand auf Axels Wange und dieser schmiegte seinen Kopf daran. Die elektrisierende Spannung schien gerade zu greifbar. Langsam näherte sich Roxas dem Gesicht seines Gegenübers und Axel konnte Roxas` Atem auf den Lippen schmecken. Ihre Gesichter waren nun so nahe bei einander, dass sich ihre Lippen leicht berührten. >Jetzt!<, dachte Axel und machte sich darauf gefasst, den wunderbarsten Moment seines Daseins zu erleben. Doch dann hörte er, wie einige Meter neben ihnen ein Portal geöffnet wurde. Sofort ließen die beiden voneinander ab und entfernten sich. „Kommt, schnell.“, sagte Demyx, der noch halb im schwarzen Portal drinnen stand und winkte die beiden zu sich. Axel und Roxas nickten und traten, wie in Trance, durch das Portal. Wieder im Schloss angekommen saßen Axel und Roxas auf einem der Sofas und warteten auf Saix. Jeder saß an einem Ende und sie wechselten kein Wort. Sie waren zu sehr damit beschäftigt, ihre Gedanken zu ordnen. Roxas versuchte erst einmal, das Geschehene zu verarbeiten. Es schien ihm, als wäre das ganze nur ein vernebelter Traum gewesen. Außerdem war ihm unwohl zu Mute. Er fand es einfach unerträglich, wenn Axel nicht mit ihm redete. Doch er selbst war nun auch nicht der Fassung für ein klärendes Gespräch. Axel war damit beschäftigt, seine Erinnerung an das Geschehen im Schloss zu verdrängen. Aber er stellte sich auch vor, was vielleicht passiert wäre, wenn Demyx nicht gekommen wäre. >Verdammt!<, dachte er und ballte die Hände zu Fäusten. Seit der Junge da war, war er nicht mehr ganz er selbst. Oder vielleicht war er nun genau das – er selbst. Er kam einfach auf keinen grünen Zweig. Er fragte sich, wie es sein konnte, dass er immer so unbeholfen war, wenn Roxas bei ihm war. Schließlich hatten Niemande kein Herz. Kein Herz, keine Gefühle. Zum Glück kam Saix endlich in den Raum. Er räusperte sich, um die Aufmerksamkeit der beiden auf sich zu richten. Als er merkte, dass ihm das gelungen war, trat er zu ihnen. „Sagt mir, was ihr über das Schloss heraus gefunden habt.“, sagte er befehlend. Axel erzählte alles, was sie über den Herrn und die Herzlosen in Erfahrung bringen konnten. „Also ihr seid euch sicher, dass dieser Herr kein Herzloser ist?“, fragte Saix. Roxas nickte. „Aber es befinden sich Herzlose im Schloss.“, ergänzte Axel. „Gut, ihr habt eure Arbeit für heute getan.“ Saix drehte sich um und verließ den Raum. Axel und Roxas waren wieder alleine. „Hey…“, begann Axel. Er klang leicht verunsichert. „… Lust auf Eis?“ Roxas lächelte und nickte. Durch ein Portal gelangten sie auf den Uhrenturm von Twilight Town. Dort setzten sie sich wieder an den Rand des Gemäuers und betrachteten den Sonnenuntergang. Dabei schleckten sie ihr Meersalzeis. „Sag, Axel. Wenn wir doch nicht wissen, was genau ein Herz ist, wieso will die Organisation dann unbedingt eins besitzen?“, fragte Roxas und musterte seinen rothaarigen Kollegen mit fragendem Blick. Axel zuckte mit den Schultern. „Wirst es schon noch verstehen, wenn du dann endlich ein Herz hast.“ Enttäuscht von dieser Antwort blickte Roxas wieder zu der Untergehenden Sonne. Als es dann auch in Twilight Town dunkel geworden war, kehrten die beiden zum Schloss zurück. Axel ging dann ohne ein Wort in sein Zimmer und verschloss die Tür hinter sich. Roxas tat es ihm gleich. In seinem Zimmer angekommen zog er die schwarze Kutte aus und warf sich auf sein Bett. Da ihm so viel im Kopf herum ging, beschloss er, seine wichtigsten Gedanken festzuhalten. Er holte das weiße Büchlein unter dem Bett hervor und schlug es auf. ********************************************** - Heute war mein achter Tag in der Organisation. Außerdem hatte ich heute meine erste Mission. Ich musste mit Axel ein gewisses Schloss erkunden. Es war alt und vermodert, jedoch nicht unbewohnt. Wie sich herausstellte, leben dort auch Herzlose. Ach ja, wir wären fast vom Herrn des Hauses erwischt worden, doch dank Axel passierte das nicht. Er drückte mich an die Wand, hinter eine der Statuen. Es war seltsam, ihm so nahe zu sein. Ich habe ihn berührt. Seine Lippen und seine weiche, warme Haut. Ich konnte seine Lippen an meinen spüren. Doch ehe es zu einem Kuss wurde, kam Demyx. Er hat uns zurück ins Schloss gebracht. Nachdem wir Saix von dem Schloss berichtet haben, sind wir auf den Uhrenturm in Twilight Town gegangen. Wir haben Eis gegessen. Danach sind wir wieder zurück, aber Axel hat nicht mehr mit mir geredet. Er hat mir nicht wie sonst eine gute Nacht gewünscht und ist einfach in sein Zimmer gegangen. Ich frage mich, was in ihm vorgeht. Ist er genau so verwirrt wie ich? Ich weiß nicht, wie ich jetzt schlafen soll. Es belastet mich und ich… Ich >fühle< mich nicht gut. Klingt blöd, ich weiß. Schließlich kann ich nicht fühlen. Oder >sollte< es nicht können. Heute kam es mir so vor, als könnte ich es. Ich habe Axel gefragt, wieso wir nach einem Herzen suchen. Er meinte, ich würde es verstehen, wenn ich dann endlich eins habe. Wir werden sehen.. ***************************************************** Nachdem Roxas sich noch weitere zwei Stunden im Bett herum gewälzt hatte, sah er ein, dass es keinen Zweck hatte. Er konnte nicht einschlafen. Er stand auf, zog sich seine Kutte über und verließ dann das Zimmer. Vor Axels Tür blieb er stehen und atmete noch einmal tief durch. Dann öffnete er sie leise, trat in das Zimmer und schloss sie wieder sanft. Sein Blick fiel auf das Bett, das in der Mitte des Raumes stand. Darauf lag Axel, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und die Beine übereinander geschlagen. Er blickte auf, als er ein leises Geräusch an der Tür wahrnahm. Als er Roxas sah, setzte er sich ruckartig auf die Bettkante. „Was ist los?“, fragte er und rieb sich am Kopf. Roxas trat etwas näher. „Ich kann nicht schlafen.“, antwortete er und begann, den rothaarigen zu mustern. Axel hatte seine Kutte abgelegt. Er saß da in kurzer, lockerer Hose und mit schwarzem T-Shirt, das seine Bauchmuskeln hervor treten ließ. „Also bei mir kannste dich jedenfalls nicht dazu legen. Aber setz dich ruhig.“, sagte Axel und klopfte neben sich auf das Bett. Roxas lächelte und setzte sich. Die beiden schauten einander in die Augen. „Sag mal, willst du nicht deine Kutte ausziehen?“, fragte Axel leise. Es war fast ein Flüstern, weil er unsicher war. Als Roxas nicht antwortete, hob er zögernd die Hand und schob den schwarzen Stoff von Roxas` Schultern. Dabei zitterten seine Hände. Doch Roxas ließ zu, dass der Rotschopf ihn seiner Kutte entledigte. Es vibrierte am ganzen Körper und er hatte wieder diese Empfindung, wie im Schloss. Das schwarze Kleidungsstück fiel zu Boden und Axel zog seine Hand zurück. Dann wendete er seinen Blick mit einem Mal von Roxas ab. Dieser seufzte. „Bist du sauer auf mich?“, fragte er und Axel erschrak. „Was? Nein, wie kommst du darauf?“, fragte er und irgendwie tat der Junge ihm gerade Leid. Er wollte nicht, dass Roxas sich mies „fühlte“, nur weil er mit dem Ganzen nicht klar wurde. „Du bist so abweisend.“, sagte Roxas. Seltsamerweise klang er ganz ruhig und entspannt. Doch in seinem Kopf herrschte reinstes Chaos. „Tut mir Leid. War nicht meine Absicht. Aber jetzt solltest du echt schlafen gehen, morgen wird ein harter Tag…“, erwiderte Axel. Roxas nickte. Er stand auf und nahm seine Kutte. „Gute Nacht.“, sagte er und lief zur Tür. Bevor er das Zimmer verließ, warf er noch einen letzten Blick auf Axel. Dann schloss er die Tür hinter sich und verkroch sich wieder in seinem Zimmer.. Kapitel 4: 4. Freunde.. ----------------------- Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber jetzt ist das nächste Kapital ja da. Hoffe es gefällt euch.. ________________________________________________________________ ******************************************** - Heute sind es schon elf Tage seid ich in der Organisation bin. Meine Glieder schmerzen und ich bin müde. Ich kam in letzter Zeit nicht dazu hier rein zu schreiben, weil ich jedes Mal total fertig war. Die Missionen auf die sie mich schicken werden von Tag zu Tag schwerer. Dementsprechend kann ich auch nicht oft mit Axel ein Eis essen gehen. Wobei Axel sich schon lange nicht mehr bei mir gemeldet hat. Seid dem Gespräch bei ihm haben wir nur selten Worten gewechselt. Ich weis nicht was mit mir los ist, aber ich bin zu tiefst… bestürzt? Wie nennt man dieses Gefühl? Wobei ich eigentlich gar nicht fühlen sollte. Es schmerzt, dass Axel mir aus dem Weg geht. Warum schmerzt es? Ich versteh das alles nicht. Man kann nur fühlen wenn man ein Herz hat. Warum fühle ich dann? Fühle ich überhaupt? In den letzten Nächten habe ich mich das immer wieder gefragt und ich habe keine Antwort auf meine Frage bekommen. Ich würde gern mit jemanden darüber reden, aber ich vertraue niemanden außer Axel und der geht mir ja zurzeit aus dem Weg. – Der Blonde seufzte und schaute aus dem Fenster. Die Sterne am Himmel leuchteten auf ihn hinab und er „fühlte“ sich elend. Er schaute wieder auf sein kleines weißes Buch. - Gestern bin ich mit Demyx einen riesen Herzlosen suchen gegangen. Er war wirklich riesig und schwer zu besiegen. Ich trage jetzt immer noch einige Verletzungen von dem Kampf. Er hat mich am Arm erwischt. Eine riesen Wunde zieht sich von meinem Schulterblatt bis hin zu meinem Handgelenk. Es tut weh, aber da ist ein noch viel schlimmerer Schmerz in meiner Brust. Es pocht wie eine offene Wunde und schmerzt ziemlich. Doch ich hab schon nach gesehen. Da ist nichts. Wieso empfinde ich dann so? Ich versteh mich nicht. Vor einigen Tagen ging es mir noch gut, wenn man denn meinen Zustand als gut bezeichnen konnte. Ich… vermisse Axel? Doch was heißt es jemanden zu vermissen? Wie fühlt es sich an jemanden zu vermissen? Fühlt es sich so an? Ich weis es nicht. Ich bin noch verwirrter als sonst. Ich weis nicht was hier vorgeht und ich brauche dringend jemanden zum reden. Jedes Mal wenn ich an Axel denke macht sich der Schmerz in meiner Brust bemerkbar und ich hab das Gefühl, dass dieser Schmerz so groß ist, dass er mich lähmt. Am liebsten würde ich rüber zu Axel gehen und ihn in die Arme nehmen. Doch ob er das auch will ist die andere Frage. In letzter Zeit stelle ich mir viele Fragen, die mir eigentlich noch niemand beantwortet hat. Da ich ja eigentlich noch mit niemanden darüber geredet habe. Wie entsteht ein Niemand überhaupt? Warum entsteht ein Niemand? Was ist der Sinn eines Niemands? Warum bin gerade ich der auserwählte des Schlüsselschwertes? Ich hab so viele Fragen, doch keiner kann sie mir beantworten. Ich fühle mich so… verloren. Das ist das richtige Wort. So alleine. Niemand ist da der mir helfen könnte. Ich muss alleine mit meinen Problemen fertig werden, aber das kann ich nicht. Das überfordert mich. So wie die ganzen Missionen. Saix meinte, ich würde fortschritte machen und deswegen könne er mich auf schwerere Missionen schicken. Ich schaff das nicht. Ich gehe kaputt. Axel… Er könnte mir helfen, doch er hat mich im stich gelassen, oder?- *********************************************************************** Roxas legte den Stift und das kleine, weiße Buch beiseite. Er seufzte und wusste nun nicht was er tun sollten. Seine Beine und Arme schmerzten von dem Kampf gegen den Herzlosen und er fühlte sich ausgelaugt. Er hatte keine Kraft noch irgendetwas zu tun. So schmiss er sich dann auch, samt Kutte, in sein Bett. Mit ausgestreckten Armen und Beinen lag er da und starte aus dem Fenster. Die Sterne warfen ihr Licht auf Roxas. Seine Schulter pochte unter dem Verband. Er hätte dem Herzlosen nur ausweichen müssen, so wie Demyx es gesagt hatte, doch er wollte den großen Helden spielen und hatte dafür auch seine Quittung bekommen. >Das mach ich nie wieder!<, dachte er sich. Seine Lider wurden schwerer und fielen ihm schließlich zu. Ein kleines Schnarchen war schon zu hören und Roxas glitt endgültig in das Land der Träume… Er saß mit Axel auf dem Uhrenturm und aß ein Meersalzeis. Sie lachten gemeinsam. Die Sonne bahnte sich ihren weg gen Horizont entgegen. Der Himmel war in ein wunderschönes Farbenspiel aus rot und orange getaucht. Die Umgebung harmonierte perfekt mit Axels aussehen. Die Aussicht vom Uhrenturm war berauschend. Der Lärm der sonst immer in den Straßen zu hören war, war hier oben verschwunden. Es war ruhig und man hörte nur die Vögel. Die Stadt schien in den Abendstunden immer ruhiger zu werden. Verträumt sah Roxas der untergehenden Sonne zu. „Dein Eis schmilzt!“, lachte Axel und Roxas bemerkte die kalte Flüssigkeit an seinen Finger. Roxas stand auf und spürte, wie er das Gleichgewicht verlor. Er taumelte und rief nach Axel. Plötzlich fiel er hinab in die Dunkelheit. Er schrie und fiel immer tiefer in die ewige Dunkelheit hinein. Kein Licht war zu sehen. Nach ewigen Stunden, so kam es Roxas vor, brach durch die Dunkelheit ein kleiner Lichtstrahl. Roxas viel genau auf das Licht zu und was er am ende des Lichtes erkennen konnte raubte ihm den Atem. Boden. Harter Boden aus Sand. >Das wird schmerzhaft.<, dachte er und bereitete sich auf den Aufprall vor. Das Licht erreichte ihn und er kniff krampfhaft die Augen zu. Es war zu grell und im nächsten Moment spürte er Boden unter seinen Füßen. Er landete leicht wie eine Feder. Vorsichtig machte er ein Auge auf und sah sich um. Die Stadt in der er gelandet war, war voller Sand und viele Menschen tummelten sich um die herumstehenden Stände. Roxas erkannte Agrabah. Er schaute sich nochmals um. Niemand schien ihn bemerkt zu haben. Was sollte er jetzt tun? Er stand mitten in Agrabah. Roxas Beine setzten sich von alleine in Bewegung und trugen ihn weg vom Markt hin zu der Tür zum Palast. Sie ragte hoch über ihn und war geschwungen. Verwirrt, warum er gerade hier stand, sah er sich um. In der Ferne sah er drei Gestalten. Er kniff die Augen leicht zusammen um sie besser sehen zu können. Sie schritten auf ihn zu und Roxas konnte sie erkennen. Eine Ente, eine Mischung aus Hund und Mensch und ein Junge mit braunen, stacheligen, in alle Himmelsrichtungen abstehenden Haar. Roxas erkannte die Augen des Jungen sie waren genau so strahlend blau wie seine und die Kleidung des Jungen war rot. Plötzlich fingen sie an zu flimmern. Roxas erschrak. Sie veränderten sogar die Farbe, dabei liefen sie aber immer weiter auf ihn zu. Mal waren sie schwarz-weiß und dann wieder in Farbe. Roxas verstand nicht ganz was hier vor sich ging. Und doch ganz plötzlich waren sie weg und Roxas fiel wieder in die Dunkelheit zurück. Er fiel immer weiter… Mit einem Mal riss er die Augen auf und blickte in strahlend grüne Augen, die ihn besorgt ansahen. “Roxas? Alles in Ordnung?“, fragte der Rotschopf und schüttelte den kleinen leicht. Er hatte Roxas schreien gehört und ist sofort zu ihm gerannt. Er wollte den kleineren aufwecken, doch er wurde einfach nicht wach. „Axel?“, fragt Roxas verwirrt. Was wollte Axel in seinem Zimmer? Er freute sich darüber, dass Axel hier bei ihm war. „Was ist los?“ Müde rieb Roxas sich die Augen. Er fühlte sich wie gerädert. Wie lange hatte er geschlafen? >Nicht lange!<, dachte sich der kleine. „Du hast geschrieen und ich hab mir sorgen gemacht.“, meinte Axel und setzte sich neben Roxas auf das Bett. Es knarrte leicht. Auch Roxas setzte sich auf und machte Axel etwas platz. Er starrte den größeren an. Seid Tagen hatte er ihn kaum noch gesehen und jetzt saß er hier in seinem Zimmer. „Ich hab geschrieen?“, flüsterte Roxas. Sein Traum viel ihm wieder ein, wo er in das schwarze Nichts gefallen war. „Ja, du hast geschrieen und dann bin ich gleich zu dir gekommen. Ich hab mir sorgen gemacht.“ Roxas schoss das Blut in die Wangen. Axel machte sich um ihn, Roxas, Sorgen, obwohl sie seid Tagen kaum miteinander geredet hatten. Axel konnte sich ein kleines Kichern nicht verkneifen. Roxas sah niedlich aus wenn er rot wurde. In Axels Fingern kribbelte es und er spürte das Verlangen dem Blonden über die Wange zu streicheln, doch er ließ es bleiben. „Ja… Ich hab schlecht geträumt. Das war alles.“, sagte Roxas etwas verlegen. Er schüttelte leicht den Kopf um seinen Traum zu vergessen. Axel betrachtete Roxas die ganze Zeit und wärme breitete sich in seinem ganzen Körper aus. Wie gern würde er Roxas jetzt in den Arm nehmen. Er war dem Kleinen mit Absicht die ganze Zeit aus dem Weg gegangen. Er kam damit nicht klar, was Roxas in ihm auslöste. Ständig dieses Verlangen ihn zu berühren und diese Wärme die ihn ausfüllt wenn er dem Kleinen nahe war. Zuerst machte ihm das Angst, was es ihm immer noch machte. Doch mittlerweile genoss er das „Gefühl“ der Wärme in ihm. Es war eine willkommene Abwechslung zu der ewigen Leere in ihm. Axel versank in den wunderschön, strahlend blauen Augen Roxas`. Sie zeigten ihm so viel und doch wiederum nichts. Es war verrückt, das wusste der Feuermagier selbst. Nur konnte er nichts daran ändern. Roxas bemerkte, dass er von Axel so gemustert wurde und errötete noch mehr, was er nicht ganz verstand. Er war verwirrt. >Warum erröte ich immer so schnell, wenn Axel da ist?>, fragte er sich. Verlegen blickte er aus dem Fenster. Er konnte mit der ganzen Situation nichts anfangen. Am liebsten hätte er Axel nach seinem Verhalten der letzten tage gefragt, doch er hatte angst, dass Axel abblocken würde. Und das wollte er nicht. Axel viel die große Wunde an Roxas Arm auf. „Was ist passiert?“, fragte er stirnrunzelnd. Die Wunde war tief und noch ziemlich frisch. Erst ein oder zwei Tage alt. Axel konnte sich nicht zurück halten und strich behutsam über die heilende Wunde. Roxas zuckte bei seiner Berührung zusammen und Axel nahm seine Finger sofort zurück. „’Tschuldige. Ich wollte dir nicht weh tun!“, meinte Axel sofort. „Nein, du hast mir nicht weh getan.“ Roxas sah in die grünen Augen und versank in ihnen. Axel hatte immer so eine Aura um sich, was durch seine Augen noch verstärkt wurde. Eine dunkle und doch etwas einsame Aura, fand Roxas. Axel seufzte und legte sich nach hinten und starrte an die weiße Decke. „Und? Wie war es in letzter Zeit so ganz ohne mich?“, fragte er. „Keine Ahnung. Ich hatte das Gefühl, als würde etwas fehlen.“ Axel lachte bitter. „Du hattest das Gefühl? Genau!“, sagte er mit einem leicht spöttischen unterton. Roxas sagte nichts dazu. Er starrte nur weiter den Feuermagier an und betrachtete seine Statur. Axel war nie wirklich richtig muskulös, sondern eher dünn und doch kräftig. Die schwarze Kutte schmiegte sich perfekt an seinen Körper und lies seine leichten Muskeln hervor treten. Roxas wollte Axel so viel fragen, doch alle Fragen hatten sich in Luft aufgelöst, als er in Axels grüne Augen gesehen hatte. Beide schwiegen, doch Axel macht nicht die Anstalten bald wieder aus seinem Zimmer zu verschwinden, was Roxas unglaublich… Glücklich machte? Er konnte das was er empfand nicht richtig definieren. Er genoss einfach die wärme zu Axel. Axel war in Gedanken versunken. Er dachte über das nach, was der kleinere gesagt hatte. Er hatte das Gefühl, als würde etwas fehlen. Er sollte eigentlich keine Gefühle haben, kein Herz. Doch Axel selbst wusste, dass das nicht wirklich richtig war. Denn er spürte es doch auch, wenn Roxas immer in seiner nähe war. Diese Wärme die ihn ausfüllte und dieses… Verlangen. „Axel?“, fragte Roxas und riss Axel aus seinen Gedanken. „Hm?“ „Warum empfinde ich so?“ „Warum empfindest du was so?“, fragte Axel. Sprach der Kleine jetzt mit Absicht in Rätseln. „Warum empfinde ich so wenn du da bist? Ich meine, warum bin ich so… froh?“ Axel setzte sich auf und sah in blaue Augen. Roxas hatte die Beine angezogen und die Arme um die Knie geschlungen. Seine Augen sprachen in diesem Moment ganze Bände. Axel sah in ihnen Schmerz, Freude, Verwirrung und etwas, dass er selbst nicht erkannte. „Ich weis es nicht genau. Aber das ist so bei Freunden.“, meinte Axel. „Freunde?“ Roxas sah den Rotschopf abwartend an. „Ja, Freunde.“ Axels Augen wanderten zum Fenster und er sah verträumt hinaus. „Was sind Freunde?“ „Freunde sind… Sie sind Personen die du besonderst magst und nicht verlieren möchtest. Freunde sind wichtig für jeden und sie achten aufeinander. Sie haben viel Spaß und lachen über unnötige Dinge. Sie sind der Halt im Leben und helfen einem durch schwere Situationen. Sie bleiben immer bei dir und unterstützen dich bei deinen Entscheidungen. Egal was passiert sie bleiben bei dir. Sie würden alles für dich tun. Das sind wahre Freunde.“ Bei seinem letzten Satz sah er zu Roxas, der ihm fest in die Augen sah. Axel hatte einen so sehnsüchtigen Gesichtsausdruck, als er von Freunden erzählte. „Also, bist du mein Freund?“, fragte Roxas vorsichtig. Axel lachte und beugte sich zu dem kleineren. Er wuschelte ihm durchs Haar. „Klar doch!“ Roxas lächelte Axel an und überall in Axel explodierte es. Das Lächeln des Kleinen war wunderschön. >Wenn er lächelt sieht er immer so glücklich aus<, dachte Axel. „Über was lachen Freunde so?“, fragte Roxas. Axel überlegte kurz und zog dann eine Fratze was Roxas zum lachen brachte. „Über so etwas!“ Nun stimmte auch Axel in das Lachen von Roxas ein und er empfand es als befreiend. Sie wussten nicht wie lange sie so da saßen, doch sie lachten viel. Irgendwann wuschelte Axel wieder in Roxas Haaren rum. „Komm schon! Mach dich fertig und dann ran an die Arbeit.“, sagte Axel nur halbherzig, denn er musste sich nun wieder von Roxas trennen. Bei dem kleinen hatte er das „Gefühl“ ein Herz zu haben. Er fühlte sich immer so unbeschwert bei Roxas. Unbeschwert und Frei. Auch Roxas erging es nicht anders. Er fühlte die aufkommende Leere in sich, nun wo er sich wieder von Axel trennen musste und noch etwas anderes. Etwas was er kaum beschreiben konnte. Etwas Schweres drückte auf seine Brust, fast wie ein Stich. Axel seufzte und holte Roxas damit aus seinen Gedanken. „Na komm kurzer. Mach dich fertig!“, sagte Axel, stand auf und lief zur Tür. Roxas wollte nicht, dass er ging. Er wollte, dass der Feuermagier noch bei ihm blieb und mit ihm lachte. Er wollte ihn aufhalten, aber was hätte er sagen sollen? Axel verließ das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Er lief in Richtung des Aufenthaltsraumes. Etwas schweres lag auf seiner Brust, etwas dass ihn runter zog und seine Laune auf den Null Punkt fallen ließ. Da kam ihm auch noch Saix entgegen. >Der hat gerade noch gefehlt. Na super.“, dachte Axel sich. „Ich will, dass du mit Roxas heute eine neue Welt erkunden geht und Herzen sammelt.“, meinte Saix in befehl Ton. Diesen Ton hasste Axel. Er war so herablassend und so befehlend. Er nutzte jede Möglichkeit um Saix zu nerven. Genau wie jetzt. „Alles klar, sonst noch wünsche? Ich bestell sie dann dem Weihnachtsmann.“, meinte Axel und schob sich an Saix vorbei. Wenn es nach ihm ginge, hätte Saix die Organisation schon längst verlassen, aber es ging ja nicht nach ihm. Axel verzog sich in den Aufenthaltsraum, wo er sich erstmal auf das Gemütliche Sofa legte und seine Kapuze über das Gesicht zog. Er lehnte seinen Kopf an die lehne und schloss die Augen. Das ganze Geschehen um sich herum nahm er nur am Rande wahr. In Gedanken jedoch war er bei jemand anderem.. ________________________________________________________ So, dass war es mal wieder. Ja, Freunde sind wichtig im leben.. *schnief* LG Cherrybearchen^.^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)