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Like the ocean, so deep

Der Tod hat nichts Romantisches
von

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I can't take my eyes off you

Der beste Freund ist der Freund,

mit dem du auf der Veranda in einer Schaukel wippst,

ohne ein Wort zu sprechen,

und wenn du gehst, das Gefühl hast,

dass dies die beste Unterhaltung war, die du jemals geführt hast.

- unbekannt
 


 

Ich saß am Frühstückstisch im Haus meiner Großeltern und verspeiste mein Müsli, wieder unter den argwöhnischen Blicken von Edward Cullen. Er saß mir gegenüber, hatte mal wieder die Tageszeitung in der Hand, welche er hin und wieder senkte und mich ebenso ansah.
 

Inzwischen war es zu einer Art Ritual geworden, dass Edward und ich zusammen frühstückten und es gefiel mir. Dabei konnte man vermutlich nicht mal von einem Ritual sprechen, da wir noch gar nicht so lange Zeit miteinander verbrachten. Wir sprachen nicht mal viel, aber das musste man auch nicht immer. Wir sagten nicht viel, manchmal saßen wir uns auch einfach geschlagene fünf Minuten gegenüber, ohne dass irgendjemand ein Wort sagte und für mich war das danach immer die beste Unterhaltung die ich je geführt hatte.

Es kam mir fast so vor, als würde Edward mich blind verstehen, als würden wir uns schon ewig kennen, als mussten wir nicht viel mit einander reden, um den anderen zu verstehen. Manchmal reichte auch ein Blick und ich wusste, dass er gerade nicht reden wollte oder, dass ich ihm nicht, mit irgendetwas Belanglosem nerven sollte.
 

Er war so vollkommen anders als Jacob. Die wenigen Tage die wir nun zusammen verbrachten, hatten wir schon so etwas wie einen Rhythmus. Wenn ich aufstand, war er schon in der Küche und dann aßen wir zusammen unser Frühstück. Er knabberte an einem Toast und las seine Zeitung, während ich mein Schokoflocken löffelte. Danach würden wir in sein Haus gehen, um es weiter zu renovieren. Wir würden lachen und einfach Spaß haben.

Jake und ich wohnten nun schon seit Monaten zusammen und so etwas wie einen Rhythmus hatten wir nicht. Er stand morgens ohne mich auf, jeder frühstückte alleine, wenn ich das überhaupt tat. Entweder war ich zu Hause wenn er von der Arbeit kam oder ich war es eben nicht. Ich hatte keinen geregelten Tagesplan und das hatte ich auch nie gebraucht oder gewollt. Doch zu wissen, dass Edward am Frühstückstisch auf mich warten würde, wenn ich aufstand war ein schönes Gefühl. Ein Gefühl, dass ich so noch nie gespürt hatte und auch nicht geglaubt hatte, es in meinem Leben vermisst zu haben. Es erinnerte mich an zu Hause, wenn Mom Emmett und mir unser Frühstück machte und wir zusammen aßen. Dad war dann meistens schon unterwegs, doch aßen wir immer zusammen zu Abend. Das war unser Rhythmus gewesen und ich hatte es toll gefunden. Natürlich waren diese gemeinsamen Abende weniger geworden, als ich auf die Universität ging, aber das lag auch daran, dass ich bis abends Vorlesungen hatte. Denn wie schon früher im Leben, wollte ich so viel wie möglich auf einmal machen. Mein Hauptkurs war amerikanische Literatur, aber ich hatte mich dazu noch in 4 Nebenfächer eingetragen, einfach weil ich es wollte. Und wenn der Tag mehr als nur aus 24 Stunden bestand, hätte ich vermutlich noch mehr Kurse belegt. Ich wollte einfach so schnell wie möglich, in so kurzer Zeit wie möglich, auf einmal lernen.
 

Das Kauen der Schokoflocken verursachte Geräusche, die aus meinem Mund kamen, die ich nicht vertuschen konnte, deswegen senkte Edward immer öfters die Zeitung und sah mich schmunzelnd an. Dennoch sagte er nichts. Er schien es immer noch nicht akzeptiert zu haben, dass ich die Schokoflocken aß, doch das war mir ziemlich egal. Jake hatte auch oft über meine Essgewohnheiten gestöhnt. Er verstand einfach nicht, warum ich mitten in der Nacht Lust auf Ben & Jerrys hatte. Ich verlangte ja nicht von ihm, dass er mitten in der Nacht quer durch die Stadt fuhr um mir Eis zu besorgen, glücklicherweise war immer welches zu Hause.

Ich setzte mich dann meistens mit meiner Schachtel „Chunkey Monkey“ vor dem Fernseher und sah mir irgendwelche Talkshows an, am liebsten hatte ich Oprah Winfrey oder Steve Wilkos.

Ich ließ ihn ja schlafen, deswegen hatte er keinen Grund sauer auf mich zu sein, ich wusste ja, dass er morgens früh raus musste und ich eben weiterhin schlafen konnte. Dennoch war Jake am nächsten Morgen immer ein wenig beleidigt, weil er ohne mich eingeschlafen war. In letzter Zeit war ich sogar sehr oft vor dem Fernseher eingeschlafen und nicht mehr zurück zu ihm ins Bett gegangen. Wenn er mich dann morgens auf der Couch weckte, sah er mich sauer an und redete nicht mit mir. So war Jake aber nun mal.
 

„Und was willst du dir heute vornehmen?“

Ich sah überrascht von meiner Schüssel „Schokokissen“ auf und blickte Edward an, welcher mich fragend ansah. Die Zeitung hatte er mal wieder gesenkt, so dass er mich darüber hinweg ansehen konnte.

„Ich weiß nicht. Ich könnte die Küche weiter streichen, damit die bald fertig ist“, schlug ich ihm vor. „Dann hätten wir das nächste Zimmer in deinem Haus fertig.“ Natürlich musste noch die neue Küche eingebaut werden, davor sollte natürlich erst noch eine große Putzaktion in der Küche stattfinden und ich hatte keine Ahnung ob er nicht vielleicht noch den Fliesenspiegel auswechseln wollte. Auch wenn ich nie gedacht hätte, dass es mir Spaß machen würde, ein Haus zu renovieren, tat es das. Hammer, Nägel und Farbeimer waren eigentlich so gar nichts für mich. Sogar wenn ich ein Bild aufhängen wollte, rief ich eher nach Emmett oder nach meinem Vater, anstatt es einfach selber mal zu versuchen. Aber so war ich einfach. Und so wie ich Emmett kannte, würde er auch gar nicht zu lassen, dass ich mich mit einem Hammer bewaffnen würde. Er hatte schon immer auf gepasst und mich vor allen möglichen Gefahren beschützt und so ein Hammer, war sicherlich eine Gefahr.

In der Wohnung mit Jake, hatte sich dieser alle Arbeiten geschnappt, wo man Möbel aufbauen oder irgendwelche Nägel in die Wände gehauen werden sollte. Ich war für die Dekoration und das Ausräumen unserer Kisten beschäftigt gewesen. Es ging um Arbeitsteilung, wie er es nannte, aber vermutlich wollte er mir genauso wenig einen Hammer in die Hand geben, wie Emmett, einfach weil sie wussten, dass ich ein Tollpatsch war.

Edward hatte das in den wenigen Tagen auch schon mitbekommen, dennoch gab er mir jeden Tag aufs Neue einen Hammer, wenn ich danach fragen sollte. Er sah mich dann auch nicht fragend oder skeptisch an, sondern gab ihn mir einfach. So war er, so war unsere Arbeitsteilung, jeder half wo er helfen konnte. Falls ich mich nach meiner Hammer-Aktion verletzt haben sollte, verband er meine Wunden mit einem süßen Pflaster.

„Klingt gut“, meinte er mit einem Nicken. Es war gar nicht mehr komisch, dass er mich morgens abholte, um sein Haus zu renovieren. Es machte Spaß und ich war für die Ablenkung einfach dankbar.

Ich lächelte ihn an und schob mir wieder einen Löffel in den Mund, während er sich wieder seiner Zeitung widmete.

„Schätzchen, ich habe hier noch etwas für dich“, sagte Annie Graham und kam zu uns in die Küche. Sie hatte einen großen brauen Umschlag in der Hand und legte ihn auf den Küchentisch. „Der ist gestern noch angekommen.“

Fragend sah sie mich an, weil sie wohl wissen wollte, was in dem Brief war. Ich zuckte mit den Schultern, legte meinen Löffel aber in Schüssel und zog den Umschlag zu mir.

Edward hatte die Zeitung zusammen gefaltet und beobachtete mich genauso interessiert, wie meine Großmutter und irgendwie fühlte ich mich unter Beobachtung. Doch es war egal.

Ich drehte den Umschlag um und sah das meine gute Freundin, Alice, der Absender war. Dennoch wusste ich nicht, was der Inhalt sein würde. Also griff ich nach dem Messer, das auf dem Tisch lag und öffnete somit den großen Brief. Das Messer legte ich wieder zur Seite, öffnete den Umschlag und schüttelte dann den Inhalt einfach aus. Ein großer Stapel Briefe, die mit einer roten Schlafe zusammengehalten wurden, landeten auf dem Tisch, sowie zwei lose Briefe. Einer war von meiner Zeitung Phoenix Downtown , wo meine Kolumne abgedruckt wurde und einer von Alice.

„Was ist das?“, fragte Edward.

„Das sind Leserbriefe.“

„Leserbriefe?“, fragte meine Großmutter interessiert und sah sich die vielen Briefe an. „Deine Leser schreiben dir Briefe?“

„Ja, das ist ein Angebot der Zeitung, wo meine Kolumne abgedruckt wird. Sie können mir schreiben und mir erzählen, was Ihnen auf der Seele brennt. Man muss sie nicht selber lesen. Es gibt genug Mitarbeiter von der Zeitung, die die Briefe lesen und bearbeiten können. Aber ich mache es doch meistens selber. Allerdings kriege ich nur die aussortierten Briefe.“

„Aussortiert?“, fragte Edward.

„Ja, wie du siehst, sind sie schon geöffnet. Sie werden gelesen. Eigentlich wird kontrolliert, dass ich keine Briefbombe oder so etwas zugeschickt bekommen sollte.“

„Das ist ja schrecklich, Bella“, meinte Annie und ich musste schmunzeln. „Ich wusste nicht, dass dein Beruf so gefährlich sein kann.“

„Ist er auch nicht Grani. Ich glaube, bisher hat noch kein Autor einer Kolumne eine Briefbombe zugeschickt bekommen.“ Ich öffnete den Brief, den Alice mir geschrieben hatte, lehnte mich auf den Stuhl zurück und fing an, die Worte meiner Freundin zu lesen.
 

„Hallo liebste Freundin,

ich hoffe es geht dir gut und du bist wohl auf.

Als aller erstes, sollte ich dir wohl etwas von den Briefen erzählen. Aber das ist gerade nicht so wichtig.

Etwas viel wichtigeres, habe ich für dich. Ich werde in drei Tagen wieder bei dir in Forks sein. Das ist doch viel wichtiger, als die Leserbriefe nicht?

Gut, ich weiß, wie wichtig dir deine Leserbriefe sind, aber ich glaube doch ernsthaft, dass deine beste Freundin dir noch wichtiger ist.

Ich hoffe, wir werden dann lustige Dinge unternehmen, wie Pyjama-Partys, mit viel Eis, Chips und schnulzigen Filmen. Wie früher. Titanic, könnte ich zum Beispiel mitbringen. Oder den „sex and the City“-Film. Gibt es in Forks einen guten Chinesen oder einen leckeren Italiener? Gibt es so etwas überhaupt in Forks?

Ach, ich überlege mir einfach etwas und komme dann mit einer DVD-Ladung zu dir, denn ich habe herausgefunden, dass es in Forks keine Videothek gibt.

Wie hältst du es da überhaupt aus? Was machst du den ganzen Tag? Kühe melken? Den ganzen Tag in Gummistiefel durch die Wälder laufen? Ich glaube nicht, dass das gut für dein Image als internationalgefeierte Bestseller-Autorin ist.

Hätte ich doch nur vorher gewusst, was das für ein Ort ist, wo deine Mutter dich hinschicken will, hätte ich nie zugestimmt… aber es geht dir gut, oder? Du klangst zumindest – irgendwie – freier? Es Erleichterter?

Gut, also kommen wir nun zu den Leserbriefen. Ich war bei der Zeitung und habe sie abgeholt. Mary hatte mich angerufen, da sie dich nicht erreichen konnte. Offensichtlich konnte sie Jake auch nicht erreichen, keine Ahnung warum. Auf jeden Fall habe ich sie abgeholt und dir geschickt. Ich will, dass du dir mal wieder durchließt, wie toll du bist, Süße.

Mit deinen Worten berührst zu Menschen, du hilfst ihnen. Denn so bist du einfach. Du magst diese Leserbriefe, also hoffe ich, dass es eine gute Entscheidung war, sie dir zu schicken.

Ach so, als ich Emmett und Rosalie erzählt habe, dass ich dich besuchen komme, haben sie beschlossen ein Notfall-Paket für dich zusammen zustellen, das werde ich dann mitbringen. Ich habe keine Ahnung, was da drinnen sein wird. Sie wollen es wohl mit einem Siegel verschließen, damit es auch ja ungeschlossen bei dir ankommt.

Also bitte? Als würde ich deine Post öffnen.

Ach so, da ist ein interessanter Leserbrief von einem Mann. Ich mag ihn. Ich habe ihn ganz oben abgeheftet. Er ist absolut lesenswert. Vielleicht solltest du dich mal mit ihm treffen?

Hab dich lieb und vermiss dich,

deine Alice.“
 


 

Ich musste lächeln, als ich ihren Brief las. Das war einfach Alice. Sie brachte mich einfach immer zum Lächeln und ich vermisste sie sehr. Sie war immer an meine Seite gewesen. Oft hatten wir als Teenager bei dem anderen geschlafen und wenn nicht, dann hatten wir die ganze Nacht durch telefoniert. Klar, war es vielleicht für einen außenstehenden komisch, aber so waren beste Freundinnen doch nun mal? Es hatte nun mal eine Zeit gegeben, da gab es uns nur im Doppelpack. Gut, oft war auch Emmett mit von der Partie und später dann eben auch noch Rose. Aber Alice und mich konnte nie etwas auseinander bringen. Wir waren die besten Freundinnen, wie Schwestern und ich konnte ihr blind vertrauen.

Allerdings wusste ich nicht, ob ich mich mit einem männlichen Leser treffen sollte. Ich war ihr nicht böse, dass sie meine Leserbriefe las. Es war eine Art Ritual geworden, dass wir meine Leserbriefe immer zusammen durchlasen. Meistens waren wir im Starbucks, tranken ein Cappuccino oder Latte nach dem anderen und lasen die Briefe. Wir sortierten sie dann in zwei Stapel, die, welche ich selber beantworten würde und die, welche ich den Mitarbeitern der Zeitung geben würde, zum beantworten. Diese Standardantworten fand ich eigentlich immer sehr unpersönlich, deswegen beantwortete ich die meisten sowieso immer selber, weil ich der festen Überzeugung war, dass ich das meinen Lesern schuldig war. Da machten sich diese doch die Mühe, um mir zu schreiben, erzählten mir wie die aktuelle Ausgabe meiner Kolumne sie berührt hatte, ob ich ihnen vielleicht irgendwie geholfen hatte. Letztendlich schrieben sie das einer Wildfremden Frau, einer Person die sie gar nicht kannten. Da sollte ich doch wenigstens so viel Anstand besitzen, um diese Briefe auch zu beantworten. Bisher war das auch immer noch in einer Menge, die zu beantworten war. Wenn es irgendwann mal deutlich mehr werden sollten, zum Beispiel wenn ich das Angebot annahm, dass man meine Kolumne auch in der „New York Times“ abdruckte, würde ich mit dem Beantworten nicht mehr hinterher kommen – natürlich nur, falls meine Kolumne in der „New York Times“ auch so gut ankam, dass ich auch von dort Antworten bekommen würde – wovon, meine Verlegerin Mary, Alice und auch Emmett einfach ausgingen. Sie glaubten an mich und dieses Gefühl, dass es da diese Menschen gab, die immer hinter einem standen, einem den Rücken stärkten, war verdammt großartig. Jeder Mensch sollte so einen Mensch haben. Jemanden, der sich für jemand anderes verantwortlich fühlte.

„Du wirst all diese Briefe lesen?“, fragte Edward mich und riss mich aus meinen Gedanken.

Ich sah ihn an und lächelte. „Das macht eigentlich immer sehr viel Spaß. Meine beste Freundin Alice und ich haben das immer zusammen gemacht.“ Ich faltete Alice‘ Brief zusammen. „Wir könnten sie ja einfach mitnehmen und in einer Pause lesen“, schlug ich ihm vor und stand auf. „Ich geh mich dann mal fertig machen, damit wir los können.“

Granie lächelte mich liebevoll an und ich verließ die Küche, um mich in meinem Zimmer umzuziehen, denn ich konnte wohl schlecht im Schlafanzug Edward zum Renovieren seines Hauses begleiten. Ich wusste das Jake es nicht für gut heißen würde, wenn ich den ganzen Tag im Schlafanzug rum lief oder mich irgendjemand außer ihm so sah. Doch vor Edward machte mir das irgendwie nichts aus. Es war ja nicht so, dass ich in einem kurzen, durchsichtigen Negligee rumlief, sondern in einem Schlafanzug aus Baumwolle. Er war warm und kuschelig. Gut, vielleicht war er etwas peinlich, da auf dem dunkelblauen Stoff viele Teddybären gedruckt waren. Doch mich störte es nicht und wenn es Edward gestört hätte, hätte er doch mit Sicherheit etwas gesagt.
 


 

Die Küche hatte ihren neuen Anstrich bekommen, doch mal wieder hatte ich genauso viel wie die Wände abbekommen, was Edward schmunzeln ließ als er zu mir in die Küche kam. „Haben die Wände auch etwas abbekommen oder nur du?“

Ich lächelte und ließ den Pinsel in den Eimer gleiten. Er kam zu mir, reichte mir einen Tetrapack PfirsichEistee und setzte sich auf die Folie, die den ganzen Boden der Küche bedeckte. Er sah sich um und nickte zufrieden. „Du hast es echt drauf.“

„Ja, vielleicht sollte ich vielleicht eine Karriere als Maler anstreben“, meinte ich amüsiert und setzte mich zu ihm auf den Boden, steckte den Strohhalm in den Tetrapack und sog die gekühlte Flüssigkeit ein. Es schmeckte einfach nur toll.

„Also wollen wir uns deinen Leserbriefen widmen?“, schlug er vor und ich musste grinsen. Irgendwie hatte ich doch gewusst, dass er derjenige sein würde, der unbedingt einen dieser Briefe lesen wollte. Er hatte schon interessiert auf die Briefe gestarrt, als wir noch am Frühstückstisch gesessen hatten.

Ich nickte, zog meinen Rucksack heran und holte das Paket Briefe hervor. Das rote Band löste ich, ließ es neben mich fallen und griff nach ein paar Briefen. Vor allem lag ich Wert darauf, den ersten zu lesen, welchen Alice extra für mich ganz nach oben gelegt hatte.

„Und du wirst diese alle beantworten?“, fragte Edward, der sich ebenfalls welche nahm.

„Die meisten“, erwiderte ich nur und zog den Brief aus dem blauen Umschlag. Das Briefpapier war ebenso blau und ich fragte mich welcher Mann blaues Briefpapier zu Hause hatte. „Alice und ich machen immer zwei Stapel. Briefe, die ich beantworten würde und Briefe, die die Mitarbeiter der Zeitung beantworten würden, da ich einfach nicht wusste, was ich darauf antworten würde. Aber meistens ist der Stapel, den ich beantworten würde, größer.“

„Verstehe und welche Kriterien gibt es?“ Er nahm sich direkt ein paar Briefe und blickte auf die Absender.

Fragend sah ich ihn an. „Ich weiß nicht. Ob er mir eben gefällt oder nicht.“ Ich zuckte mit den Schultern.

„Das sind deine Kriterien?“, fragte er skeptisch.

„Also hör mal, das sind meine Leserbriefe und meine Kriterien. Wenn du auch mal welche bekommen solltest, kannst du sie gerne anders sortieren.“

Er grinste und zog auch einen Brief aus dem Umschlag.

Ich blickte auf den Brief in meinen Händen, sah mir das hellblaue Briefpapier an. Es wirkte nicht kitschig oder unmännlich, es gefiel mir sogar sehr gut. Es war schlicht und einfach.
 

„Sehr geehrte Autorin der Kolumne „This ist he Life“,

Ich glaube, es nicht gelogen, wenn ich behaupte, dass ich ihr größter männlicher Fan bin. Ich verfolge ihre Kolumne schon seit dem ersten Artikel.

Nicht, dass Sie jetzt vielleicht glauben, ich wäre ein Stalker… obwohl, ich weiß ja, dass Sie sehr hübsch sind.

Finden Sie es komisch, wenn sie nun auch Leserpost von einem männlichen Leser bekommen?

Sie wohnen, wie ich in Phoenix und in jedem Teil ihrer Kolumne spürt man, dass Sie gerne in dieser Stadt wohnen. Allerdings finde ich es hin und wieder verdammt warm. Klar liege ich gerne in der Sonne, lese ein spannendes Buch, doch manchmal will ich auch einfach nur zu Hause bleiben, weil es so erdrückend in der Hitze ist.

Eigentlich weiß ich gar nicht, was man in so einen Leserbrief schreibt. Vielleicht, das ihre Worte mich inspiriert oder berührt haben. Aber das würde ein Mann doch niemals sagen, nicht? Also ein richtiger Mann meine ich, würde vermutlich nicht mal zu geben, dass er eine Kolumne ließt, deren Hauptleser bestimmt zu 99% Frauen sind. Ich lese ihre Kolumne dennoch sehr gerne und wollte Ihnen auf diesem Weg mitteilen, dass Sie auch einen männlichen Leser haben. Die 1 %.

Ich weiß, dass Sie verlobt sind, aber falls Sie sich doch mit ihrem männlichen Leser treffen wollen, können Sie mich anrufen. Ich würde mich freuen. Vielleicht auch einfach nur um ein Glas Wein oder ein Cocktail trinken zu gehen? Oder einen Tee?
 

Ihr 1%Leser, Noel Whittaker, 555-335-760
 

Der Typ hatte mir wirklich seine Handynummer gegeben. Ich war überrascht, dass die Agentur diesen Brief nicht aussortiert hatte, doch ich war auch froh drum. Auch wenn ich mich wohl nie mit Noel Whittaker treffen würde, war es doch nett zu wissen, dass es ihn da draußen gab. Und warum sollten nicht auch Männer meine Kolumne lesen, ich wusste, dass es nicht viele davon gab, aber ich sprach nie direkt ein Geschlecht an, wenn ich etwas erzählte. Ich erzählte aus meinem Leben, was mir passierte, was ich erlebte, was ich mir wünschte. Ich zog Zitate von berühmten Leuten, Dichtern und Philosophen mit hinein und bezog dann diese auf mein Leben. Versuchte Leuten zu zeigen, dass man in jedem Zitat etwas auf sein Leben beziehen konnte. Es gab immer etwas, auch wenn es noch so klein und vielleicht für unwichtig angedacht wurde.

„Diese Leserbriefe sind wirklich interessant.“

„Ja?“ Ich sah Edward amüsiert an und steckte Noels Brief wieder in seinen Umschlag und legte diesen auf den Stapel, der Briefe, die ich selber beantworten würde.

„Ja. Ich sehe da ganz neue Dinge an dir.“

„Welche denn?“

„Du bist eigentlich berühmt, ein Star und wirst umjubelt.“

„Du übertreibst“, meinte ich und griff nach den nächsten Brief.
 

„Sehr geehrte Miss Isabella Swan,

Ich wollte Ihnen schreiben um mich bei Ihnen zu bedanken. Mein Name ist Lindsay Cook. Ich wohne in Arizona City und liebe ihre Kolumne. Vermutlich klingt das komisch, wenn ich sage, dass Sie mir Kraft gibt, aber es ist die Wahrheit.

Ich lebe alleine, habe mich vor einem Jahr von meinem Mann getrennt, was schon längst notwendig gewesen war. Aber ich war einfach naiv und schwach, hatte nicht den Mut zu diesem Schritt gehabt. Irgendwann fand ich die Kraft und packte meine Sachen. Ich zog in eine andere Stadt und versuchte ein neues Leben anzufangen. Jeder Mensch hat doch die Möglichkeit verdient, noch ein Mal ganz von vorne anzufangen, nicht? Das haben Sie zumindest in einen ihrer Artikel geschrieben. Damals ging es um Gerechtigkeit und Fairness, das das Leben nie fair zu einem ist, aber man dennoch immer eine zweite Chance verdient haben sollte.

Es war nicht leicht und immer wieder suchte mich der Gedanke heim, dass ich doch einfach wieder zu ihm zurückgehen konnte. Doch ich blieb in Arizona City, wollte mein neues Leben. Allerdings fiel es mir sehr schwer Freundschaften zu schließen.

Dann las ich ihre Kolumne. Ich war in einem Café und las die Zeitung dort. Ihre Kolumne… ihre Worte beeindruckten mich. Sie reden davon, dass das Leben nun mal nicht einfach ist, zu niemand. Aber das man nicht aufgeben sollte, weil es immer einen Ausweg geben würde. Einen Plan B.

Und dann wurde ich angesprochen von einer Frau. Sie war freundlich und nett. Wir unterhielten uns über ihre Kolumne, deswegen hatte sie mich auch angesprochen, weil sie gesehen hatte, dass ich sie gerade las. Sie ist auch eine begeisterte Leserin von ihnen. Wir kamen von einem Thema zum anderen. Das war mein Ausweg, mein Plan B. Das war der Anfang von meinem neuen Leben und es hat mit ihrer Kolumne angefangen.

Dafür möchte ich Ihnen einfach danken. Ich wünsche Ihnen viel Glück in ihrem Leben und dass Sie weiterhin so tolle Artikel schreiben, die Menschen einfach berühren und zusammenführen.

Ihre Leserin Lindsay Cook.
 

„Wie viele Briefe bekommst du so im Jahr?“

„Im Jahr? Das ist wirklich schwierig zu beantworten“, meinte ich zu Edward.

Er nickte und lächelte sanft. „Darf ich dir Einen vorlesen?“

„Du willst mir einen vorlesen?“

„Klar.“

„Warum?“

„Weil er mir gefällt.“

„Dann leg ihn doch auf den Stapel hier“, meinte ich, wo ich auch den Brief von Lindsay Cook hinlegte. Ich würde ihr antworten, auch wenn ich noch nicht wusste, was ich ihr erzählen würde. Ich kannte diese Menschen alle gar nicht, dennoch war ich davon überwältigt, dass sie einer Wildfremden von ihrem Schicksal erzählten. Sie bedankten sich für etwas, was ich gar nicht getan hatte. Ich war nicht daran beteiligt, dass sie in dem Café angesprochen wurde, dennoch bedankte sie sich dafür bei mir. Am Anfang als ich die ersten Briefe erhalten hatte, wollte ich ihnen allen schreiben, dass sie sich nicht bei mir bedanken sollten, weil ich doch gar nichts dafür konnte, was ihnen wiederfuhr.

Doch meine Verlegerin stoppte mich schnell und erzählte mir, dass diese Menschen vielleicht die einen oder anderen Probleme in ihrem Leben hatten, vielleicht verzweifelt waren und meine Kolumne ihnen Zuversicht gab, es war der rettende Strohhalm, an dem sie sich klammern konnte.

Ich hatte lange nicht mehr daran gedacht, wie sehr ich die Menschen beeindruckte. Ich hatte es einfach vergessen gehabt. Mein schlechtes Gewissen meldete sich in mir, verdonnerte mich dafür, dass ich mich heute sofort an einen neuen Artikel setzen sollte, wenn nicht sollte ich wenigstens all diese Briefe beantworten. Und vermutlich würde ich genau das tun.

Ich blickte zu Edward, der seinen Brief in der Hand hielt und mich fragen musterte, ob er ihn mir vorlesen durfte oder nicht. Mit einem Nicken stimmte ich ihm dann doch zu.
 

„Sehr geehrte Miss Swan,

Erst heute habe ich erfahren, wie jung Sie doch erst sind und dennoch, haben Sie eine unglaubliche Fähigkeit mit dem geschrieben Wort so viel Gefühl auszudrücken und so viele Menschen berühren.

Sie haben ein unglaubliches Talent. Ich lese ihre Kolumne genau deshalb auch so gerne, so etwas gibt es nicht oft.

Ich bin Professor für Poesie und Kalligrafie an der Yale Universität und würde mich freuen, wenn Sie vielleicht mal als Gastdozent tätig sein würden.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ihre Vorlesung gut besucht sein würde.

Denken Sie mal darüber nach, ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören.

Hellen Elizabeth Miller.“
 

Ich sollte Gastdozent werden? An so etwas hatte ich noch nie gedacht. Das war das erste Mal, dass man mir so einen Vorschlag unterbreitete. Vielleicht war ich gut darin, Worte zu schreiben, aber garantiert war ich nicht gut darin, Reden zu halten. Vielleicht würde der Vorsaal gut besucht sein, aber ich würde kein einziges Wort rauskriegen und damit würde das die schlechteste Vorlesung überhaupt werden. Schreiben konnte ich, aber nicht freisprechen. Das war eher Alice Part oder Emmetts.

„Und was sagst du?“

„Was soll ich denn sagen?“ Ich wusste wirklich, was er hören wollte. Ich konnte ihm schlecht sagen, dass ich mich schrecklich blamieren würde und damit alle Menschen, die an mich glaubten. Offensichtlich sogar ihn.

„Na, willst du als Gastdozent tätig werden?“

Ich sah ihn skeptisch an und spürte, dass es eine ernstgemeinte Frage von ihm war. „So einfach ist das nicht.“ Nur weil irgendeine Professorin in Yale meinte, dass ich eine gute Autorin sei, würde ich nicht einfach Gastdozentin werden.

„Warum denn nicht? Diese Hellen Miller wird dir bestimmt helfen, wenn du es machen willst.“

Ich nahm ihm den Brief aus der Hand und steckte ihn wieder in seinen Umschlag. „Ich glaube die Pause ist um.“

Ich hörte Edward lächeln. „Weißt du was, Bella, eigentlich bist du immer noch das unsichere Mädchen damals, dass versucht mich in allen möglichen Disziplinen zu schlagen.“ Edward beugte sich zu mir herüber, ich spürte seinen warmen Atmen auf meiner Haut, wie er über meine Haut streichelte. Er roch nach dem Pfirsicheistee und nach Farbe und dann war da noch sein eigener Geruch. Ich wollte mich zurückziehen, doch im nächsten Moment spürte ich seine weichen Lippen auf meiner Stirn. Ich war wie erstarrt und rührte mich nicht, auch als er schon aufgestanden war und die Küche wieder verlassen hatte.

Meine rechte Hand ließ den Brief los und strich über meine Stirn, wo mich eben Edward Cullen geküsst hatte. Ich war froh, dass er nicht mehr in der Küche war und mitbekam, dass ich immer noch zur Salzsäule erstarrt war.

Es war nur ein einfacher Kuss auf die Stirn, redete ich mir ein, doch irgendwie war es auch mehr.
 

Aber sagte ein Kuss auf die Stirn nicht etwas ganz besonderes aus. Stand ein Kuss auf die Stirn nicht für Achtung, Aufmerksamkeit und Respekt. Hinter der Stirn verbergen sich die Gedanken. Der Stirnkuss symbolisiert daher die Akzeptanz der Denkweise des jeweils Betroffenen. Er bringt auch die Reinheit und das Vertrauen der wechselseitigen geistigen Beziehung zum Ausdruck.

Es war also mehr als das.
 

Und wenn ich ehrlich war, war ich froh, dass er mich geküsst hatte, auch wenn er mich nur auf die Stirn geküsst hatte. Ich wusste, dass ich genauso, nicht denken sollte, denn ich war mit Jake verlobt. Doch Edward war so anders. Die Gefühle, die ich in seiner Nähe empfand, die Emotionen die er in mir weckte, waren so vollkommen anders, als bei Jake.

Ich wusste es schon seit einer ganzen Weile; ich fühlte mich zu Edward Cullen hingezogen.

Allerdings wusste ich nicht, ob ich mich da hin etwas hineinsteigerte, also sollte ich ihn einfach weiterhin beobachten.
 


 

„Du hättest mich nicht bis zur Haustür bringen müssen“, sagte ich zu ihm, als er mich am Abend wieder zum Haus meiner Großeltern brachte.

Edward lächelte. „Du magst es vielleicht nicht glauben, aber meine Mutter hat mich zu einem Gentleman erzogen.“ Er fuhr sich durch die bronzefarbenen Haare und sah etwas unsicher aus.

„Deine Mutter ist also daran schuld?“, fragte ich ihn neckend und zog meinen Rucksack nach vorne, damit ich nach dem Haustürschlüssel suchen konnte.

„Danke, dass du heute wieder dabei warst.“

„Natürlich“, meinte ich lächelnd. „Du wirst mich doch morgen wieder abholen.“

Irgendwie schien er erleichtert zu sein, als ich das sagte. „Ja, das werde ich.“

Ich hatte den Schlüssel gefunden und starrte diesen einen Moment an. Vermutlich irrte ich mich, aber ich hatte das Gefühl, dass sich irgendwie etwas zwischen uns verändert hatte. Doch wusste ich nicht, ob das was Gutes oder Schlechtes war. Nicht jede Veränderung hieß was Gutes, doch wollte ich nicht, dass es sich wenn überhaupt möglich zu etwas Schlechten entwickelte. „Ist alles okay, zwischen uns?“, fragte ich ihn deswegen schließlich. Vorsichtig hob ich den Kopf und sah ihn an. Er lachte nicht oder tat es als Nichts ab, also schien er es auch gemerkt zu haben. „Ich denke schon. Wenn ich ehrlich bin, fällt es mir immer schwerer daran zu denken, dass du verlobt bist.“

„Ich…“

„Nein, du musst nichts sagen, das ist schließlich Tatsache. Du liebst ihn doch, da ist es doch klar, dass ihr irgendwann heiraten werdet. Ich steigere mich da in irgendetwas rein. Das wird es sein.“

Ich musste lächeln und schüttelte den Kopf. „Ich wünschte, es wäre so einfach, wie du es eben gesagt hast.“

Edward sah mich musternd an, doch ich konnte ihm nicht alles sagen. Nicht jetzt. Nicht hier, denn schließlich hatte er mit seinen Worten nicht ganz Unrecht.

Ich sah, wie sich ein Lächeln auf sein Gesicht zauberte und er trat auf mich zu, um mich an sich zu drücken. Ich schloss die Augen und klammerte mich an seinem Hemd fest, vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge und atmete seinen Geruch ein. Ich hatte es immer gehasst, wenn Jake mich umarmte, wenn er gerade vom Sport kam. Dann klebte er und roch unangenehm. Doch Edward roch nun auch nach Schweiß, vermutlich nicht weniger als ich. Doch es roch gut. „Weißt du Bella, ich bin einfach nur froh, dass du wieder in mein Leben getreten bist. Es ist alles gut, zwischen uns.“

Als er die Umarmung lösen wollte, küsste er mich sanft auf die Wange. Es war en unschuldiger Kuss und er wollte sich weiter zurückziehen, mich loslassen. Doch ich ließ ihn nicht. Ich hielt ihn fest und spürte seinen Atmen auf meiner Haut. Seine Stirn ruhte auf meiner, seine Haut lag auf meiner und wir sahen uns tief in die Augen. „Das ist nicht…“

Doch ich ließ ihn nicht aussprechen, ich wollte kein Aber hören. Ich wollte nur eines, ihn küssen. Was ich auch tat. Ich drückte meine Lippen auf die seine und zuerst war er vollkommen überrascht, doch dann wurden seine Lippen weicher, zugänglicher und er erwiderte den Kuss. Es war kein Kuss voller Leidenschaft oder puren Verlangen, es war ein einfacher Kuss, der dennoch mehr aussagte, als es sein sollte. Er schmeckte wundervoll, seine Lippen waren so unglaublich weich und der Kuss so liebevoll und sanft. Seine Hand fuhr in mein Haar, wo er sich festhielt, als hatte er Angst den Halt zu verlieren. Den Halt zu mir. Noch nie in meinem Leben wurde ich so geküsst, wie von ihm in diesem Moment. Ich seufzte in den Kuss hinein und im nächsten Moment lösten wir uns voneinander.

Edward ging direkt zwei Schritte rückwärts und sah mich einfach nur an.

Meine Atmung war unregelmäßig, oberflächlich und brüchig, doch das alles war unwichtig. Einzig war in meinem Kopf das sehnsüchtige Schreien meiner Lippen, nach den seinen.

Doch dann wurde mir bewusst, was wir da gerade getan hatten. Was ich getan hatte.

Wir hätten das nicht tun dürfen. Ich hätte es nicht tun dürfen.

Ich sollte mich entschuldigen, doch ich wusste nicht bei wem ich das tun sollte. Bei ihm, bei mir… am ehesten bei meinem Verlobten. Jake, dachte ich und war absolut erschrocken über mein Handeln. Ich war eine Betrügerin, jemand den ich immer verachtet hatte.

Mir fiel der Schlüssel aus der Hand, der mit einem lauten Knall auf den Holzdielen landete. Ich bückte mich nicht, sondern sah Edward immer noch vollkommen erschrocken an. Sein Blick glich dem meinem.

„Bella?“, hörte ich die Stimme meiner Großmutter im Flur des Hauses. Das Licht wurde angeschaltet und im nächsten Moment öffnete sich die Haustüre. „Was macht ihr beiden denn so lange hier draußen? Kommt doch rein, bevor ihr euch noch eine Erkältung holt?

„Gute Nacht. Auf Wiedersehen“, sagte Edward und verschwand eilig von der Veranda.

„Na, so etwas. So habe ich ihn noch nie erlebt. Ist alles okay mit ihm, Bells?“

„Ja“, sagte ich schnell und sah ihm hinterher. Doch ich wusste nicht ob er okay war oder ich oder wir. Als er aus der Einfahrt verschwand, bückte ich mich und hob den Schlüssel auf.

„Nun komm schon rein, Bells. Du hast Besuch.“

„Wie?“ Ich strahlte schon, denn das konnte ja nur Alice sein, welche es geschafft hatte vielleicht früher zu kommen. Ich eilte an meiner Großmutter vorbei ins Innere des Hauses direkt ins Wohnzimmer, wo ich erwartete meine beste Freundin zu sehen.

Doch dort saß sie nicht. Mein Großvater saß am Esstisch und stand nun auf, als er mich erblickte. Ich sah ihm an, dass er nicht begeistert davon war, wer mich besuchte. Ihm gegenüber saß jemand, doch nun stand dieser auf und drehte sich zu mir rum.

Ich musste schwer schlucken und ließ Rucksack und Schlüssel fallen.

„Hallo Bella. Hast du mich vermisst?“, fragte Jake mich, überbrückte die wenigen Meter zwischen uns und zog mich in eine Umarmung. Über seine Schulter hinweg, blickte ich zu meinem Großvater, der meinen überraschten und verwirrten Blick registrierte, sich umdrehte und in die Küche ging. Er knallte mit der Tür, was mich wissen ließ, dass er wütend war.
 


 

Damien Rice - The Blower's Daughter

And so it is

Just like you said it would be

Life goes easy on me

Most of the time
 

And so it is

The shorter story

No love no glory

No hero in her skies
 

I can't take my eyes off you

I can't take my eyes off you

I can't take my eyes off you

I can't take my eyes off you

I can't take my eyes off you

I can't take my eyes
 

http://www.youtube.com/watch?v=5YXVMCHG-Nk



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2010-06-08T16:19:30+00:00 08.06.2010 18:19
Das war wieder mal ein schönes aber auch ein überraschendes Kapietl.
Wär hätte schon gedacht, das Jake auf einmal bei Bella in Forks auftaucht??
Und dann das Bella, Edward küsst.

Bin gespannt, wie es weiter geht, wenn z.B. Jake das erste mal auf Edward trifft.:)))
Schreib bitte schnell weiter.

Von: abgemeldet
2010-06-08T07:09:07+00:00 08.06.2010 09:09
Hey, ich hab mir gerade eben deine Fanfiction durchgelesen! Und finde Sie Super! Man hat immer das Gefühl *O Gott nun sagt es euch doch endlich.* Und du findest immer noch einen Weg es Spannender zu machen! Mach weiter so!
Lg Sango-chan
Von:  simone123
2010-06-07T22:18:42+00:00 08.06.2010 00:18
OMG jetzt wo es romantisch wird, taucht Jake auf. Wieso hat ihn Bellas Großvater überhaupt reingelassen ? Ich hoffe Bella schmeißt ihn raus..bitte :))
Wie immer erstklassich geschrieben, die Geschichte finde ich einfach nur super gut :))
LG
Simone
Von:  vamgirly89
2010-06-07T19:32:36+00:00 07.06.2010 21:32
Hallo super Kapitel. Hoffe Edward und Bella kommen zusammen. Passen einfach besser zueinander. Mit jake habe ich nicht gerechnet. Das wird jetzt alles kompliziert. Bin gespannt wie es weiter geht. Schreib bitte bitte schnell weiter ;)

Von: abgemeldet
2010-06-07T17:25:13+00:00 07.06.2010 19:25
toll, toll, toll... super kapitel, mag noch mehr lesen ;-)
Von: abgemeldet
2010-06-07T14:02:02+00:00 07.06.2010 16:02
*um die Ecke guckt*
<.<-->.>
ERSTE!!!
Wieder einmal ein tolles Kapitel. Kompliment..
Das war so romantisch als sich Bella und Edwrd geküsst hatten. *kreisch wie ein Fangirl*
Jake hatte ich nicht erwartet.
Bin gespannt wie es weiter geht. Schreib bitte bitte schnell weiter ;)

GlG Crispy


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