Vertrauen von abgemeldet (SmokerxAce) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 0 -------------------- Manchmal fragte Smoker sich was es mit Ace und Gesetzen auf sich hatte. Irgendetwas an dem jungen Mann schien einfach anders. Anders, im Sinne von trotzte dem ganzen Rest der Welt mit seiner frechen, sommersprossigen Fratze. Smoker fielen keine Gesetze und keine Regeln ein (und sein Repertoire war doch sehr beachtlich) denen Ace sich nicht irgendwie in irgendeiner Form wiedersetzt hatte. Manchmal unabsichtlich, manchmal gewollt, manchmal aus Langeweile und manchmal aus Loyalität zu weiß Gott wem. Nach Smokers Meinung jedoch zu neunundneunzig Prozent um ihm auf den Geist zu gehen. Als wäre es seine Lebensaufgabe trotzte Ace stets der ganzen restlichen Welt, und wenn sich jedermann sicher war, den Schwarzhaarigen endlich auswendig zu kennen, schlug er ihnen erneut ein Schnippchen und ließ ihre Kartenhäuschen in sich zusammenfallen, und zog ab, mit seinem heiteren, frechen Grinsen. Ace hatte immer ein Ass im Ärmel. Haha. Welch Ironie. Nicht einmal Naturgesetze schienen dem elenden Bengel etwas anzuhaben. Nein, natürlich konnte auch Ace nicht fliegen oder sich einen dritten Arm wachsen lassen, aber der Körper des schwarzhaarigen Taugenichts schien dennoch in so mancher Hinsicht biologische Fakten zu wiederlegen. Wenn also alle anderen, normalen, Menschen dieser Erde zu lärmenden, unausstehlichen und sich idiotisch verhaltenden Individuen wurden wenn sie tranken... ...Ace wurde still. Man musste ihm schon zugestehen, dass es eine Menge brauchte bis Ace tatsächlich irgendwelche Anzeichen von "ein oder zwei Gläser zu viel" zeigte. Der Junge vermochte, trotz seines schmalen Körperbaus, der, wäre Portgas D. Ace ein normaler Mensch, ihm den klaren Nachteil eines Leichtgewichts verschafft hätte, so manchen Stammgast der Bar an die Wand trinken. Während Smoker Kaliber wie den alten Jinbei bereits lallend an den Tresen hatte hängen sehen, saß Ace noch immer putzmunter daneben. Doch auch Ace hatte gegen Smokers Trinkfestigkeit keine Chance, die hatte niemand, und so kam es das Smoker stets bei vollsten Bewusstsein war und nur das angenehme warme Kribbeln in den Fingerspitzen verspürte, wenn Ace... verstummte. Smoker erinnerte sich was es für ein Schock gewesen war, als er den Anderen zum ersten Mal in diesem Zustand erlebt hatte. Seiner Haltung war in keinster Weise anzusehen gewesen wie betrunken der Mann in Wirklichkeit war, Tatsache war das Smoker erst bemerkt hatte, wie betrunken Ace wirklich war, als er dem Anderen dabei zugesehen hatte wie er sich hochzukämpfen versuchte und den Ausgang der Bar ansteuerte... und unter tosendem Gelächter kläglich versagte. Um ihn herum johlten und lallten seine verrückten Freunde stets vergnügt, Krachen und Donnern, Gelächter und Geschrei. Doch um Ace schien Watte gepackt, er schien nichts von all dem wahrzunehmen, als wäre er die einzige Person im Raum. Wussten seine Freunde davon? Wenn Smoker in die betrunkenen Gesichter sah, und an die verkaterten Gesichter am nächsten Morgen dachte, zweifelte er daran. Schade eigentlich. Ace war ein geradezu angenehmer Zeitgenosse wenn er betrunken war. _________________________ Es war nur ein anderer, normaler Freitagabend gewesen, kein Grund für ein spezielles Trinkgelage, aber aus irgendeinem Grund war die kleine Truppe in besonders feierlicher Laune gewesen, und wenn er besonders feierliche Laune sagte meinte er damit bestimmt nicht dass alle Limonade tranken. Eigentlich überraschte es Smoker schon gar nicht mehr. Wenn man die Truppe, die Stammgäste in Bluenos Bar, ab und an in voller Fahrt miterlebt hatte war klar dass die Schwachköpfe keinen Grund brauchten um Bier nach Bier zu kippen. Smoker seufzte, als er Hina, eine der wenigen in der Truppe die er tatsächlich als Freundin bezeichnen würde, dabei zusah wie sie johlend mit Alvida ein Trinklied anstimmte, und sämtliche Melodien neu schrieb. Sein Blick wanderte durch die Runde, und ziemlich rasch stellte er fest dass er wohl der einzige war der noch irgendwie bei Trost war... von Teach und dem mächtigen Newgate vielleicht abgesehen. Teach, von den einen auch Blackbeard genannt, war gerade damit beschäftigt den beiden Jüngsten der Runde, Marco und Ace, eine neue Runde an Whiskey zu besorgen. Smoker musterte Marco, dessen Grinsen breiter als sein Gesicht war. Jüngste? Wenn der das Ananasgesicht so ansah schien er ein ziemliches Stück älter als Ace. Das änderte allerdings nichts an der Tatsache dass die beiden stets nur im Doppelpack anzutreffen waren und, meistens, Grund für irgendeinen Aufruhr waren. Ace war meistens der Antrieb, der Motor, der mit der grossen Klappe, während Marco ihm den Rücken freihielt. Marco war Aces ruhiger Pol, allerdings ein Pol mit manchmal höchst schrägen Ideen, besonders wenn betrunken. Aces behämmerte Tattoo auf seinem Arm war nur ein kleines Beispiel. Smoker sah zu wie Teach die Gläser auf den Tisch knallte, und Marco, sowie Ace sofort nach ihnen griffen. Noch war Ace putzmunter und sein Lachen war durch das ganze Lokal zu hören. Noch war alles beim Alten. Es war spät in der Nacht, als Smoker schließlich genug hatte, und sich entschied zu gehen. Vor ihm waren bereits einige Leute aus der Runde verschwunden, entweder aufs Klo, oder ganz nach Hause. Er stand auf, und der Alkohol in seinen Adern vollführte einen freudigen Tanz. Angenehm, jedoch. Smoker sah sich um. Drei, vier Köpfe lagen auf dem Tisch, von denen er einen als Tashigis entziffern konnte. Hina stand noch an der Bar, Smoker konnte sich also darauf verlassen dass die jüngere Frau nach Hause kommen würde. Erleichtert seufzte er auf und wollte sich wegdrehen, als er ein schwaches Zerren an seiner Jacke vernahm. Überrascht sah Smoker nach unten, hatte nicht erwartet dass jemand mitbekommen würde dass er im Begriff war zu gehen. Durch schwarze Haare hindurch sahen ihn zwei braune Augen unfokusiert an. Ace. Smoker hatte geglaubt der Junge und Marco seien längst verschwunden, den schon seit einiger Zeit hatte er keinen der beiden mehr herumjohlen gehört. Aces letztes Lachen schien Stunden her zu sein. Der Junge sagte nichts, aber Smoker konnte das unausgesprochene Flehen in den Augen lesen: Bring mich nach Hause. Erneut ließ Smoker den Blick durch den Raum schweifen, doch so sehr er auch nach Ananasgesicht suchte, er konnte Aces sonst stetigen Begleiter nicht finden. "Wo ist Marco?", fragte er an Ace gewandt, doch er hätte es wohl besser wissen müssen als einen Betrunkenen Fragen zu fragen. Ace reagierte nicht. Seine Hand an Smokers Jacke erschlaffte jedoch und fiel nach unten, veranlasste Ace fast dazu vom Stuhl zu kippen. Gerade noch rechtzeitig legte der Schwarzhaarige einen Ellbogen auf den Tisch um sich zu stabilisieren. Er ließ den Kopf hängen, und machte den Versuch sich zum Tisch zurückzudrehen. Smoker seufzte. Und traf eine Entscheidung. Kurzerhand nahm er Aces Unterarm der auf dem Tisch lag, und zog den Jungen auf die Füße. Er war etwas überrascht wie leicht der Andere war, obwohl er mit gesamtem Körpergewicht an ihm hing. Ace schwankte durch den plötzlichen Ruck, seinen Muskeln spannten sich erschrocken und er hob den Kopf um zu sehen was vor sich ging. Smoker sah ihn, da war er sich sicher, mit einem verärgerten Gesichtsausdruck an, aber die Sekunde als sich ihre Augen trafen und Ace zu realisieren schien wer ihm aufgeholfen hatte, lichteten sich seine Gesichtszüge, und ein leichtes Lächeln erschien darauf. Überrascht stellte Smoker fest wie die angespannte Körperhaltung des Jüngeren erschlaffte und gegen Smoker lehnte, gerade so als hätte Ace entschieden dass er Smoker vertraute, ihn sicher nach Hause zu bringen. Smoker beschloss nicht darauf zu reagieren, legte sich Aces Arm um die Schultern und begann den Anderen in Richtung Tür zu bugsieren. Das Stirnrunzeln jedoch blieb. Es war fast schon furchteinflößend. Jeder der das schon einmal erlebt hatte, wusste, dass es alles andere als ein Spaß war, einen Betrunkenen durch die Gegend zu schleifen. Er würde labern, singen, schreien im schlimmsten Fall, stolpern und beinahe hinfallen, und wegen jeder Kleinigkeit davonrennen wollen. Einen betrunkenen Ace nach Hause zu schaffen war... leicht. Beinahe so als würde man einen Toten herumtransportieren. Und tatsächlich vergewisserte Smoker sich, während er den Jüngeren nach draußen brachte, hie und da ob der Schwarzhaarige tatsächlich noch atmete. Doch Ace war hellwach und hatte die Augen fest auf den Boden gerichtet. Smoker fragte sich was in dem Kopf des Anderen vorging. Ob etwas vorging. Die kühle Luft tat gut, und Smoker hielt kurz inne als die Tür zur lärmigen Bar hinter ihnen zufiel, und sie plötzlich mit einer angenehmen Stille konfrontiert wurden. Auf der Straße waren kaum Autos zu sehen, es war doch schon später als Smoker gedacht hatte. Ace hob leicht den Kopf und Smoker beobachtete aus den Augenwinkeln wie der etwas Kleinere sich in seinem alkoholisierten Zustand zu orientieren versuchte. "Dämlicher Schwachkopf", knurrte der Grauhaarige da, und ruckte Aces Arm der noch immer auf seiner Schulter ruhte, zurecht, veranlasste Ace sein Gewicht ein wenig zu verlagern "Glaub ja nicht damit kommst du ungeschoren davon! Und deinem idiotischen Kumpel kannst auch herzlichen Dank von mir ausrichten, dass er sich einfach so verzogen und mich hier mit dir zurückgelassen hat!" Es war merkwürdig. Smoker hatte sich daran gewöhnt dass auf alles, wirklich alles was er zu dem Jungen sagte in irgendeiner Form eine freche, rotzige Antwort zurückkam. Es war wie Pingpong, immer hin und her. Der einzige Weg wie sie funktionierten. Nun fühlte sich falsch an, als Ace nur leicht den Kopf hob und aus den Augenwinkeln zu ihm sah, nicht zeigte ob er Smokers Worte verstanden hatte oder nicht. Nichts erwiderte. Smoker seufzte zum zweiten Mal an diesem Abend (ja, er zählte mit), und setzte seinen Weg fort. Er wartete gar nicht erst bis Ace bereit war und sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte, sondern schleifte den Jungen kurzerhand einfach mit. Ace gab ein leises Geräusch des Missfallens von sich, ein kurzes Ausstoßen von Luft, sonst nichts. Smoker steuerte eines der am Straßenrand geparkten Taxis an, und riss verstimmt die Hintertür auf, ohne auch nur einen Blick auf den Fahrer zu werfen. Unsanft schob er Ace ins Taxi, doch der Andere schien ihm tatsächlich blindlings zu vertrauen, und wehrte sich kein bisschen. Oder er war einfach tatsächlich so blöd wie Smoker immer gedacht hatte. Schnaubend knallte Smoker die Tür wieder zu, lief um das Auto herum und nahm den Hintersitz neben Ace ein. "Und wo geht’s hin, Liebchen?" Smoker, gerade damit beschäftigt seinen Sicherheitsgürtel anzulegen, fror in seiner Bewegung fest. Und hob langsam, sehr langsam den Kopf. Die männliche Stimme passte so überhaupt nicht mit den gegurrten Worten zusammen. Das konnte nur eines heißen... Lange, angeklebte Wimpern blinzelten ihm im Rückspiegel entgegen. Das zweite was Smoker an seinem Taxifahrer auffiel war unmenschlich viel, blau-grüner Lidschatten. Und viel, viel knallroter Lippenstift. Auf einem äußerst männlichen Gesicht. Smoker musste ein Aufstöhnen unterdrücken. Na verflucht wunderbar. Sein Taxifahrer war eine Tunte! "Wie verantwortungsvoll!", meinte der scheinbar vergnügte Taxifahrer mit einem Nicken zu Ace während er das Autoradio leiser schraubte, scheinbar ganz zu Gesprächen aufgelegt. Smoker verzog das Gesicht nur noch mehr und dachte für einen Moment daran das Taxi zu verlassen und Aces Schicksal dem tuntigen Fahrer zu überlassen. Aber man konnte ja vieles über Smoker sagen, aber er war ein Ehrenmann und entweder er tat etwas richtig, oder gar nicht. Er seufzte. Zum dritten Mal. "Also, wo schaff ich eure zwei süßen kleinen Popos hin?", fragte der Mann in einer Singsang-Stimme und klimperte erneut mit den Wimpern. Smoker verdrehte sie Augen und nannte dem Anderen knurrend die Adresse seines Wohnviertels. Erstens hatte er keinen Plan wo Ace wohnte und zweitens hatte er auch keine Lust eine hohe Taxirechnung zu bezahlen. Der Bengel würde bei ihm auf dem Sofa übernachten und im Morgengrauen würde er ihn auf die Fußmatte stellen, ganz einfach. Doch ehe der Tunten-Taxifahrer losfuhr drehte er sich im Sitz um, und sah Smoker mit einem leichten Grinsen an, was den Grauhaarigen irgendwie an das Grinsen eines bestimmten sommersprossigen Mistkerls erinnerte, und ihn mit den Zähnen knirschen ließ. "Hattest wohl keinen schönen Abend, was Zuckerschnäuzchen?", säuselte der Andere, und man konnte die Nerven in Smokers Gehirn förmlich zerreißen hören. Er schwieg. "Oh, oh, was für ein griesgrämiges Portiönchen!", lachte der Taxifahrer, und da hatte Smoker genug. "Fahr einfach los, Evolutionsbremse", knurrte er und verschränkte die Arme. Der Taxifahrer lachte drauf nur hell auf, gegen die Beleidigung scheinbar völlig immun. "Mein Name ist Bon Curry, Schätzchen!", meinte er mit Augenklimpern, und als Smoker in mit einem Na und? -Blick ansah, schüttelte er den Kopf. "Sicherheitsgurt!", machte er nur. Smoker wollte dem Mistkerl gerade klar machen dass er im Gegensatz zu anderen Leuten im Raum sehr wohl noch alle Tassen im Schrank hatte und sein Sicherheitsgürtel bestimmt nicht anlegen würde, als ihm bewusst wurde das Bon Curry gar nicht ihn gemeint hatte. Hellgraue Augen wanderten zu Aces Gestalt auf der Anderen Seite der Sitzbank, noch in der genau gleichen Pose wie er ihn zurück gelassen hatte, nur den Kopf zur Seite gedreht, aus dem Fenster sehend. Der Taxifahrer hatte Recht. Vermutlich wäre es besser für Ace wenn er angegurtet wäre, um zu verhindern dass er auf dem Sitz herumrutschte. Das Grinsen auf Bon Currys Gesicht sagte Smoker irgendwie dass er den missgelaunten Gesichtsausdruck auf Smokers Gesicht genoss, als dieser sich zu dem schwarzhaarigen Jungen hinüberlehnte und nach dem Sicherheitsgürtel über Aces linker Schulter griff. Aces Gehirn brauchte ein zwei Sekunden bis es die Bewegung registrierte, und er drehte den Kopf zu Smoker, der den Gürtel bereits nach unten gezogen hatte. "Unglaublich, ich schwöre dir das wirst du bereuen!", murmelte Smoker mit Unheil verheißenden Augen dem Anderen zu, und sah nachdem der Gürtel mit einem "Klick!" eingerastet war nur kurz zu Ace auf, der ihn mit glasigen Augen ansah. Was auch immer in den hellbraunen Augen lag, Smoker konnte es nicht benennen. "Alles klärchen! Dann kann’s ja losgehen!", flötete Don Curry vom Vordersitz, und bog aus der Parklücke. Smoker ließ sich in seinen Sitz zurücksinken, das würde eine lange Nacht werden... Der Grauhaarige beobachtete die Straßen die am Fenster vorbeizogen und tat sein Bestes denn lautstark zu "My Heart Will Go On" mitsingenden Bon Curry zu ignorieren. Unglaublich, sowas. Eine Bewegung in seinen Augenwinkeln ließ ihn jedoch wieder aufmerksam werden, sich zu dem Jungen umdrehen. Ace war im Sitz nach unten gerutscht, und hatte das Kinn in seiner roten Kapuzenjacke vergraben, sodass nur noch die Nase und seine Augen zu sehen waren. Letztere hatte der Schwarzhaarige geschlossen, und Smoker war sich nicht sicher ob er nun doch letztendlich eingeschlafen war. Er musterte den Rotzlöffel aufmerksam. Naja, so kotzte er wenigstens nirgendswo hin. Mit einem Schmunzeln wandte er sich ab. Obwohl er ja gern gesehen hätte wie der lärmige Bon Curry damit umgegangen wäre. "Ein prächtiges Kerlchen, nicht wahr?", hörte er da Bon Currys Stimme, er hatte gar nicht gemerkt wie der den Radio leiser gemacht hatte, und traf auf ein diesmal erstaunlicherweise ernsteres Gesicht Bon Currys im Rückspiegel. Smoker runzelte die Stirn, ihm war klar dass Bon Curry von Ace reden musste. "Angeblich", antwortete er kurz angebunden und mit unbeteiligter Stimme. Er fragte sich warum der schräge Taxifahrer darauf ein Kichern von sich gab. Bon Currys Augen wanderten zu Ace auf der Rückbank und ein fast schon liebevoller Ausdruck erschien in ihnen. "Ach ja, die Jugend...", säuselte er, und erneut verdrehte Smoker die Augen "Ich weiß nicht warum sie sich heutzutage immer so mit dem Leben beeilen. Ein Glück hat der süße Fratz einen so starken und aufmerksamen Beschützer!" Bon Currys Stimme triefte vor lauter Zucker, Regenbögen und Ponys, und der Blick den der Taxifahrer ihm darauf schenkte gefiel Smoker gar nicht, sein finsterer Blick wurde noch fiel finsterer. "Von wegen... der kriegt noch was zu hören", knurrte er, nicht gerade gewillt diese Unterhaltung zu vertiefen. Bon Curry lachte. "Oh ja, ein kleines Bisschen Popohaue schadet manchmal nicht", grinste er und Smoker zuckte zusammen als Bon Curry ihm auch noch zuzwinkerte. Smoker massierte seine Schläfen. "...Bitte... mach einfach deinen Job, ja?", knurrte er nur und zu seinem Glück wandte der Taxifahrer sich glucksend wieder zur Straße zu. Zehn Minuten später bog Bon Curry in Smokers Straße ein, und Smoker atmete erleichtert auf. Rasch zog er seine Geldbörse hervor und kramte den Betrag zusammen, den der Zähler in roter Schrift anzeigte. Endlich kam das Auto zum Stehen, Bon Curry stellte das Licht an und wandte sich wieder zu ihnen um. "Da wären wir dann, meine Süßen!", säuselte er, und Smoker drückte ihm rasch den Betrag in die Hand. Die Gegenwart des Anderen war ihm unangenehm, besonders den Blick den der Taxifahrer ihm zuwarf, als wüsste er etwas was er selbst nicht wusste, ließ ihn erschauern. So schnell er konnte stieg er aus dem Fahrzeug, aber bevor er die Türe zuknallen konnte, sprach Bon Curry: "Hey Brummbärchen! Dass du mir auch ja auf deinen kleinen Goldschatz aufpasst! Du hängst an ihm, ich seh‘s am Ausdruck deiner Augen wenn du ihn ansiehst." Die Tür knallte etwas heftiger ins Schloss als dass es nötig gewesen wäre. Smoker stampfte ums Auto herum, und riss die Tür zu Aces Seite hin auf. Bon Curry kicherte noch immer. Der Grauhaarige ignorierte ihn, und beugte sich zu Ace hinunter, der nun wieder die Augen geöffnet hatte und zu Smoker hochsah. Der Grauhaarige löste murrend den Sicherheitsgürtel, und fragte sich zum hundertsten Mal wieso er sich das überhaupt antat. Gerade fragte er sich wie er Ace aus dem Auto bekommen würde ohne dass mindestens einer von ihnen am Boden landete, als er plötzlich spürte wie sich zwei schlanke Arme um seinen Hals legten. Dies überraschte Smoker und er verlor beinahe die Balance, er musste sich am Türrahmen abstützen. Er drehte den Kopf zu Ace, der ihn weiterhin mit diesen von Alkohol vernebelten Augen ansah. Aus irgendeinem merkwürdigen Grund dachte Smoker nur daran wie nahe sich ihre Gesichter waren, und dass er Aces Sommersprossen zählen konnte. Er riss sich aus seinen Gedanken, und realisierte dass Ace ihm helfen wollte. Wie merkwürdig, der Blick des Schwarzhaarigen schien noch immer in weiter Ferne zu liegen, und dennoch handelte er so geistesgegenwärtig. Alles was Smoker noch tun musste war sich wieder aufzurichten, und dabei zog er Ace auf die Füße. Mit einem Arm um schmale Hüften stabilisierte er den Anderen, mit dem anderen schlug er schnell die Autotür zu, bevor Bon Curry noch irgendeinen Kommentar abgeben konnte. Das Taxi zog erneut aus der Parklücke, und mit einem "Tschüssiiiiee meine Schnuckelchen!! Braucht meine Dienste bald wiedeeer!" aus dem offenen Fenster verschwand das Auto in der Dunkelheit. Und dann kehrte Stille ein. Erleichtert atmete Smoker die Nachtluft ein, froh in bekannter Umgebung zu sein. Smokers Haus war etwas abseits der Stadt, eine angenehme, ruhige Nachbarschaft in der die Nachbarn nicht die Nase in anderer Leute Angelegenheiten steckten. Und Smoker war sehr dankbar dafür, denn ansonsten hätten sich eben diese Nachbarn gerade sicher sehr gewundert warum der Grauhaarige inmitten der Nacht inmitten der Straße stand, mit einem betrunkenen Vollidioten in den Armen. Aces Atem blies warm gegen Smokers Schlüsselbein, der Jüngere hatte die Arme noch immer um seinen Hals gelegt und lehnte mit seinem ganzen Gewicht gegen ihn, die Stirn lehnte an Smokers Schulter. Auch Smoker hatte seinen Arm nicht weggezogen. Er wusste nicht warum, aber er war kein Mann der unnötigen Fragen. Es fühlte sich gut an. "Du machst wirklich nur Probleme, Bengel", meinte er leise, vielleicht nicht ganz so genervt wie sonst. Aces Handrücken presste sich für einen Moment etwas stärker gegen Smokers Schulterblatt, nur um sich gleich wieder zu entspannen, und der Ältere war sich nicht sicher ob das eine Reaktion auf seine Worte gewesen, oder einfach nur ein Zucken der überanstrengten Muskulatur war. Smoker verspürte den Drang nach einer Zigarette. Er löste einen von Aces Armen von seinem Hals und verlagerte den Anderen etwas seitlich, sodass sie sich fortbewegen konnten, immerhin standen sie in der Mitte der Straße. Bis zur Veranda seines Hauses waren es nur wenige Schritte. Ace stolperte über den Randstein, fing sich aber indem er sich ganz einfach gegen Smoker fallen ließ, der dann den Aufprall für ihn abfedern musste. Der Grauhaarige knurrte darauf hin nur in sich hinein. Unglaublich wie sich der Andere verhielt. Er schien so vertraut mit ihm als täten sie das jedes Wochenende. Er zog Ace den Weg zur Veranda hoch und registrierte wie Ace seinen Blick schweifen ließ, die neue Umgebung in sich aufnahm. Smoker war sich nicht sicher wie viel der Schwarzhaarige in diesem Zustand registrierte, aber dem friedlichen Gesichtsausdruck nach zu urteilen schien Ace kein Stück beunruhigt. Die vier Stufen hoch zur Haustür erwiesen sich als schwerstes Hindernis das sich ihnen bis jetzt in den Weg gestellt hatte, und Ace schaffte es um ein Haar kopfvoran mit der Stirn auf den obersten Tritt zu knallen. Smoker geriet fast in Versuchung es zuzulassen, zumal eine kleine Beule dem Bengel vielleicht gut tun würde, zog den Anderen dann aber doch im letzten Moment zurück, da er wirklich keine Lust auf das Gemaule am nächsten Tag hatte. Ohne große Umschweife warf er sich den Jungen über die Schulter, erneut froh darüber wie leicht Ace war, und stellte ihn kurzerhand wieder auf dem Verandaboden ab. Ace schien etwas überrascht, sein Gehirn war mit der schnellen Bewegung wohl nicht mitgekommen. Smoker knurrte nur, und zog Ace zu einer hölzernen Bank die er neben der Eingangstüre stehen hatte, und drückte den Jungen schnell darauf hinunter bevor er sonst noch Wege fand sich selbst wehzutun. Einen kurzen Augenblick hielt Smoker inne, und stellte fast ungläubig fest dass sie es tatsächlich ohne Probleme zu seiner Haustür geschafft hatten, dann ließ er sich neben den Anderen auf die Bank fallen, und atmete tief ein. Sofort zog er eine Schachtel Zigaretten hervor und hob den Aschenbecher der auf dem Fenstersims über ihren Köpfen stand hinunter und stellte ihn neben sich auf die Bank. Ein kurzes Zischen, Aufflackern von Feuer, und Smoker inhalierte zufrieden hellgrauen Rauch. Jetzt ging es ihm besser. Smoker beschloss noch etwas länger draußen zu bleiben, und seine Zigarette zu genießen. Ace konnte warten, und falls er doch einschlafen sollte…es warm genug dass er ihn auch draußen übernachten lassen konnte. „Du hast gar keinen Hund.“ Aces Worte kamen so unerwartet und beiläufig, dass Smoker zuerst gar nicht realisierte dass der Junge gesprochen hatte. Seine Stimme klang etwas heiser und tiefer als sonst, und man konnte hören dass es ihm Schwierigkeiten bereitete die Worte in die richtige Reihenfolge zu setzen. Smoker hob eine Augenbraue und sah den Anderen überrascht an. „Tatsächlich?“ schnarrte er verächtlich „...und wo zum Teufel kam das jetzt her?“ Aces Gesicht lichtete sich ein wenig als er zu dem Grauhaarigen hochsah. „Weiß nicht. Ich hätte dich als einen Hundebesitzer eingeschätzt“, meinte er und lächelte schief, man konnte sehen dass er sich konzentrieren musste, den Kopf gerade zu halten. Er scharrte mit den Füssen auf dem Boden umher, scheinbar noch nicht fertig: „Keine Frau würde es aushalten lange mit dir unter einem Dach zu leben, also eben ein Hund.“ Smoker starrte den Jungen entgeistert an, nicht sicher ob er ihn auf der Stelle auf die Straße stellen sollte oder doch in seinem Gartenschuppen einschließen. Ace war zwar auch nüchtern immer eine freche und respektslose Rotzgöre, aber die Unvorsichtigkeit hatte er wohl dem Alkohol zu verdanken. Immerhin könnte Smoker ihn hier in aller Ruhe erdrosseln und im Garten verscharren, und keine Menschenseele würde es mitbekommen. „Kein Hund“, erwiderte er knurrend und äußerst verstimmt „Wie du siehst schleppe ich lieber sturzbetrunkene Vollidioten an um mich zu unterhalten.“ Ace sah zu Smoker hoch, und ihre Blicke trafen sich. Aces war für einen Moment sehr konzentriert, es dauerte einen Moment bis sein alkoholisiertes Gehirn die Informationen richtig verarbeiten konnte. Dann lachte der Schwarzhaarige, nicht das gewohnte, heitere Lachen sondern vielmehr eine betrunkene Version davon, etwas dissonanter. „Gar nicht nett!“ nuschelte er dann leise, und eine schlanke Hand legte sich etwas ungeschickt auf Smokers muskulösen Oberarm. Smoker sah auf die Hand des Anderen hinunter, nahm einen tiefen Zug seiner Zigarette und blies Rauch direkt in das Gesicht des Schwarzhaarigen, der noch immer zu ihm gewandt dasaß. Aces Augen begannen zu glitzern als der Rauch ihm die Tränen in die Augen trieb, aber er unterdrückte erfolgreich ein Husten. Er blinzelte, dann fixierten seine Augen sich wieder auf Smoker. Und ein trotziger Ausdruck erschien darin. Ohne Vorwarnung beugte der Junge sich über Smokers Schoss hinweg, schwankte, und schnappte ihm die Zigarette aus den Fingern. Smoker ließ ihn gewähren, beobachtete den Jungen aufmerksam. Etwas tollpatschig hob Ace sich den Glimmstängel an die Lippen und nahm einen Zug, Smoker hob eine Augenbraue. Ace rauchte nicht. Aber der Schwarzhaarige schenkte ihm nur wieder den trotzigen Blick. Dein blöder Rauch macht mir nichts, schienen seine Augen zu sagen. Beim zweiten Zug trieb es der Jüngere allerdings ein wenig zu hastig, und er musste heftig husten als der Rauch in seinem Hals kratzte. Smoker grinste verächtlich und nahm die Zigarette aus Aces Fingern. "Das lässt du besser sein, Junge", meinte er unbeeindruckt, während Ace verzweifelt nach Luft schnappte. Smoker schüttelte den Kopf und lehnte sich zurück, sah auf die Straße hinaus. Ace beruhigte sich nach einer Weile wieder und verstummte ebenfalls, blieb jedoch wo er war, halb auf Smokers Schoss, halb noch auf der Bank. Für ein paar Minuten war es wieder still, als plötzlich mit einem entfernten Klicken das Flutlicht des Nachbarhauses, das bei ihrem Ankommen angegangen war, erlosch, und die beiden Männer in beinahe vollkommener Dunkelheit zurück blieben. Smoker stieß ein letztes Mal Rauch aus, und drückte dann den Zigarettenstummel in den Aschenbecher. Ace richtete sich langsam auf, stützte sich mit einem Arm auf Smokers Knie. Smoker sah ihn an, und der Jüngere sah zurück, beide schienen zu warten dass der Andere etwas tat. Ace war schon immer der Ungeduldigere der beiden gewesen. Smoker rührte sich nicht, als sich der Junge langsam nach vorne beugte. Kurz darauf kollidierten weiche Lippen mit Smokers Gesicht, irgendwo zwischen seinen Mundwinkeln und dem rechten Nasenflügel, in einem verzweifelten Versuch in der Dunkelheit und betrunken Smokers Lippen zu treffen. Der Grauhaarige knurrte verärgert auf. Ace wich zurück. Einen Moment sahen sich die beiden Männer nur in die Augen, durchdringende hellgraue Augen bohrten sich in vom Alkohol neblige braune. Smoker hob eine Hand an Aces Wange, und hielt so den Kopf des Jüngeren fest im Griff. „Wenn du schon was anfängst, Bengel, dann tu‘s auch richtig“, knurrte er und dann zog er das sommersprossige Gesicht zu sich, und presste ihre Lippen aufeinander. Vielleicht täuschte er sich, aber er glaubte Ace leicht gegen seine Lippen lächeln zu spüren, als der Jüngere sich gegen ihn lehnte, und es Smoker überließ, den Betrunkenen zu stabilisieren. Und wieder fragte der Grauhaarige sich, woher Ace dieses blinde Vertrauen nahm. So als wüsste er ganz genau das Smoker seine Betrunkenheit nicht gegen ihn nützen, oder ihn nicht einfach auf der Straße zurücklassen würde. Smoker konnte Aces lange Wimpern gegen seine Wangen flattern spüren, als der Junge die Augen schloss und den Kopf leicht anwinkelte. Ace positionierte sich leicht um, dann legte er die Hände an Smokers Oberkörper, versenkte sie tief im Stoff dessen Jacke. Nach einer Weile lösten sie sich voneinander, doch Ace schien zu müde um sich zu bewegen, und ließ stattdessen einfach ihre Stirnen aneinander lehnen. "Gehen wir rein", meinte Smoker, es war keine Frage sondern ein Befehl. Ace nickte, sodass ihre Nasen aneinanderstießen und lächelte, die Augen noch immer geschlossen. Rühren tat er sich allerdings nicht. Smoker wartete einen Augenblick, dann gab er die Hoffnung allerdings auf. Zähneknirschend nahm er Aces Hände von seinem Oberkörper und legte sie sich um den Hals, wie als er den Anderen zuvor aus dem Taxi geholfen hatte. "Verfluchter Nichtsnutz...", knurrte der Grauhaarige nur, dann stand er auf. Ace kreuzte reflexartig seine langen Beine um Smokers Hüften, sodass er nicht nach unten rutschte. Der Schwarzhaarige hing ihm nun um den Hals wie ein kleines Kind, der Kopf war auf Smokers Schulter gerutscht und er machte keinen Mucks. Smoker seufzte. "Du bist ja schlimmer als ein Zweijähriger. Hast du überhaupt eine Ahnung was man mit dir in diesem Zustand alles anstellen könnte?", brummte er verdrießlich, während er sich zur Haustür bewegte und aufschloss. Mit einem leisen Knarren ging die Türe auf, aber Smoker wurde kurz abgelenkt als Ace sich regte, sich an ihm hochzog sodass ihre Köpfe auf gleicher Ebene waren und ihm ins Ohr flüsterte: "Smoker tut mir nichts." Obwohl die Worte genuschelt und nicht ganz fehlerfrei rauskamen, zeigten sie ihre Wirkung. Smoker hielt einen Moment inne, und sah auf den schwarzen Haarschopf hinunter. Dann setzte er seinen Weg fort und trug den Jüngeren zu seinem Wohnzimmer. "Vollidiot", meinte er nur leise, als er das Sofa erreichte und Ace darauf abstellte. Der Schwarzhaarige sank kraftlos in das weiche Material zurück, so langsam schien ihn die Müdigkeit, die der Alkohol so mit sich brachte, einzuholen. Smoker sah einen Moment auf den Schwarzhaarigen hinab, dann drehte er sich um und verschwand in der Küche. Nach einer Weile kam er mit einer Decke und einer Flasche Wasser zurück, letztere stellte er neben Ace auf den Boden, wissend dass der Andere ihm am Morgen dafür danken würde. "Glaub mir, das ist das letzte was ich für dich tue", meinte er als er die Decke über den Jüngeren warf. Nach kurzem Überlegen ließ er sich dann neben den Anderen auf das Sofa fallen. Er griff nach der Fernbedienung und zappte ein wenig durch die Programme, nicht unbedingt etwas, das er öfters tat. Um ehrlich zu sein verabscheute er seinen Fernseher. Ace neben ihm rührte sich eine ganze Weile nicht und Smoker glaubte schon er sei in der unbequem aussehenden Pose eingeschlafen, als er der Schwarzhaarige nur ein kleines, undeutliches Geräusch von sich gab und seine Position veränderte. Er griff schläfrig nach Smokers Oberarm und zog sich daran zu ihm hin, und ließ dann den Kopf gegen dessen Schulter sinken. Er zog die Decke an seinen Körper und warf die eine Hälfte auch über Smoker, der es mit einem resignierten Stirnrunzeln dabei beließ. Die Beine hatte Ace an den Körper gezogen, die Arme ließ er lose über Smokers Oberkörper hängen. Er gab ein leises Seufzen von sich, als hätte die Bewegung unglaublich Energie gekostet. "Ich werde mich morgen sowieso nicht daran erinnern können...", drangen seine Worte nach einer Weile leise an den Geräuschen des Fernsehers vorbei, und Smoker sah zu dem Anderen "...deshalb kann ich‘s ja sagen:..." Smoker hob eine Augenbraue und wartete, überrascht als der Junge sich ein wenig näher an ihn kuschelte und die Augen schloss. "...Danke." Smoker wartete eine ganze Weile, bis er sich ganz sicher war dass der Schwarzhaarige tief und fest eingeschlafen war, bevor er vorsichtig einen Arm hob, so dass Ace nun gegen seine Brust lehnte, den Arm um ihn legte und die Hand auf dem Kopf des Jüngeren ruhen ließ. Geistesabwesend fuhr er durch das dunkle Haar. Nicht einmal bedanken kannst du dich wie ein normaler Mensch. ______________________________________ ...ich finde mich ja genial für den Bon Curry-Taxifahrer :D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)