wo-men von akilea (wie ein J-Rocker zur Frau wurde) ================================================================================ Kapitel 18: 18. - Karyus Familie -------------------------------- 18. - Karyus Familie Karyu wagt sich Es war ein schöner Morgen, wie so oft in letzter Zeit. Zero ging es heute relativ gut, sie war gerade noch beim Abtrocknen und Umziehen, während ich das Frühstück wegräumte. Ich war froh, wenn sie so unbeschwert wie heute war… In letzter Zeit war es ihr nicht immer gut gegangen, zum Leidwesen der Band. Tsukasa schlug sich als Leader super. Er organisierte in Zusammenarbeit mit dem Manager wirklich eine Menge. Unser neuer Song war schon aufgenommen und das PV ebenfalls gedreht. Auch, wenn das mit Schwierigkeiten verbunden war…wie gesagt, den einen Tag konnte es Zero gut gehen, den nächsten wieder nicht. Sie verfluchte diese Hormonumstellungen in der Schwangerschaft. Seine Schwester beruhigte ihn immer, dass das normal wäre, auch wenn sie es normalerweise eher später kannte. Ich hielt mich gekonnt raus. Das waren Frauenthemen, von denen ich nichts verstand. Alles, was ich für sie tun konnte, war sie bestmöglich zu umsorgen. Nachdem ich abgewaschen und aufgeräumt hatte, überlegte ich kurz, dann führte mich mein Weg zum Telefon. Schnell die altbekannte Nummer gewählt, dann lauschte ich. Irgendwann wurde auch abgehoben. „Ja, Matsumura hier?“, begrüßte mich eine sanfte Stimme. „Mama? Hier ist Yoshi.“ „Yoshitaka! Wie schön das du dich meldest….ich habe es schon vermisst von dir zu hören.“ „ Tut mir sehr leid…aber du weißt ja, es ist immer so viel zu tun.“ „Ich weiß Liebling. Aber du hättest dich wirklich eher melden können…dein Vater nimmt es dir sehr übel.“ „Entschuldige, wird nicht wieder vorkommen.“ „Hoffentlich, denn das versprichst du mir jedes Mal. Wärt ihr nicht schon so bekannt, wüsste ich gar nicht mehr, wo ich noch was über dich erfahren könnte.“ „Tut mir sehr, sehr leid…ehm…kann ich euch mal besuchen kommen?“ „Gern. Du weißt, dass ich mich darüber immer freue.“ „Kann ich auch jemanden mitbringen?“ „An wen hattest du gedacht?“ „An meine Freundin. Ich hatte euch doch mal geschrieben und das Foto geschickt.“ „Ach so, das Mädchen…Ihr seid noch zusammen? Wie schön. Aber gern, wenn du sie uns vorstellen magst.“ „Ja, würde ich sehr gern. Wäre euch morgen Nachmittag recht oder ist das zu zeitig?“ „Ich wollte zwar noch Einkaufen…aber das kann ich ja heute erledigen. Dann ja, könnt ihr morgen Nachmittag gern vorbeischauen, Papa ist auch da.“ „Super. Mama, du bist die Beste. Und du brauchst nicht extra etwas kochen, Fertigzeug reicht uns vollkommen.“ „Ach lass das meine Sorge sein. Du ernährst dich sowieso ungesund, wegen eurem ständigen Gereise. Also lass mich ruhig.“ „Okay. Dann bis morgen….hab dich lieb.“ „Ich dich auch, bis Morgen.“ Als ich auflegte, hielt ich kurz inne. Dann drehte ich mich abrupt zu Zero um, die heimlich im Türrahmen stand. Sie erschrak und quietschte, wollte dann schon wegrennen, doch ich war schneller und zog sie in meine Arme. „Wer lauschte denn da?“, zog ich sie schmunzelnd auf und küsste ihren Haarschopf. Michio machte nur große Augen, blinzelte, drehte dann aber den Kopf weg. „Ich….wen hast du lieb?“, fragte sie unsicher. Oh, das also hatte ihre meiste Aufmerksamkeit geweckt. „Hast du nicht ganz zugehört?“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein…nur das mit den hab dich lieb hat mich gewundert, als ich vorbei lief…“ „Ach so.“, nickte ich verstehend. „Wen ich lieb habe? Außer dir? Meine Mama.“ Zero schaute mich einfach nur an, dann wurden ihre Augen tellergroß. „Deine Mama? Hat sie dich angerufen?“ „Nein, ich sie. Wollte mich mal melden.“ „O-oh, ach so.“, stammelte sie und wollte gehen, doch ich ließ sie nicht los, flüsterte stattdessen an ihr Ohr: „Wir sind morgen zum Essen eingeladen. Meine Eltern freuen sich auf dich.“ Daraufhin verkrampfte und versteifte sie sich. „Bi….bitte…?!“, kam es atemlos gekeucht schließlich aus ihr heraus gestammelt. „Du hast richtig gehört.“, nickte ich lächelnd und ließ locker, griff stattdessen nach ihren Händen, nahm sie in meine. „Zer- Michio…wir sind schon über ein Dreivierteljahr zusammen. Denkst du nicht, es wird langsam Zeit, sie kennen zu lernen?“ „Ja aber…meine Familie weiß noch nicht mal von dem Kind und erst vor einer Weile Hizu…und Tsu…“ „Du hast doch gesehen, wie gut sie es aufgenommen haben. Und bei meinen Eltern wird es viel einfacher. Sie wissen nicht, dass du eigentlich ein Mann sein solltest. Sie halten dich für eine Frau und ich denke, sie vorerst in dem Glauben zu lassen, ist ganz gut, oder nicht?“ Unsicher blickten mich zwei dunkle Rehaugen an. „Ja aber…denkst du nicht...dass sie sich aufregen?“ „Wegen was? Weil du schwanger bist?“, ein zaghaftes Nicken war ihre Antwort. Ich verdrehte nur lächelnd die Augen. „Schatz…mach dir keinen Kopf. Sie werden sich freuen. Papa wird mir lediglich übel nehmen, dass ich nicht eher angerufen habe oder so. Er liest nicht gern Postkarten von mir…Ein Anruf oder eher lieber das ich vorbei komme, mag er einfach mehr. Das wird sein Meckerpunkt sein. Aber mehr auch nicht.“, ich drückte sie sanft, küsste ihre Wange, auch wenn ich mich wie immer etwas dafür herabbeugen musste. „Ach Karyu…woher nimmst du nur deinen ständigen Optimismus?“ „Weiß nicht…angeboren?“ „Denk ich auch, normal ist das jedenfalls nicht…“ „Ach was. Ich seh die Dinge nur etwas anders als du, Süße. Und nun…worauf hast du Lust?“ „Wann müssen wir da da sein?“ „Zum Kaffee erst, also morgen Nachmittag.“ „Ah, okay…“ „Und?“ „Naja…Ich würde gern noch etwas an den Texten arbeiten…Hizumis Text gefällt mir super, wir brauchen nur endlich mal ordentliche Bassnoten dazu…und du musst dich mal einigen, was du für deine Gitarre brauchst, damit ich mich darauf abstimmen kann…“ „Also setzen wir uns da mal zusammen?“ „Ehm…wäre mir ganz lieb…?“ „Alles was du willst Prinzessin.“, schmunzelnd sackte ich sie an und trug sie auf Händen eine Etage höher; ihre Proteste dabei ignorierend. ~~**~~ Zero macht sich Sorgen; wie so oft Zugegeben, Karyus Ankündigung gestern früh hatte mir gar nicht gefallen. Ich hatte einfach Angst…Seine Eltern kannten mich als Mann, da hatten sie mich ein paar Mal gesehen. Ich hoffte, dass sie sich daran auf keinen Fall erinnern würden. Und um genau das zu erreichen, stand ich gerade im Sommerkleid im Bad und schminkte mich sehr weiblich. Ja, leider war dem so. Aber ändern konnte ich es nicht. Weder die Schminke, noch das viel zu dünne Stoffkleid. Denn das lag ungünstig…man konnte darin meinen Bauch viel zu gut sehen… ich würde wohl später eine Handtasche oder meine Hände davor haben, damit ich nicht gleich mit der Tür ins Haus stürzte. Sie sollten keinen falschen Eindruck von mir bekommen…also würde ich mich besonders lieb und weiblich geben, damit ich ihnen gefiel. Meine große Klappe würde heute wohl zu Hause bleiben müssen. Hauptsache war, sie erkannten mich nicht…dafür nahm ich diese Schei… gerne in Kauf, die ich mir grad antat. „Michio? Bist du fertig?“ „Ja, Yoshi…“, nuschelte ich nur und schminkte mein rechtes Auge fertig, ehe ich mich zu ihm umdrehte. „Geht das so oder sieht das schon tussimäßig aus?“, ich hatte keine Ahnung, was Karyus Familie wohl für Mädchentypen mochte. Doch er nahm mich nur sanft in den Arm, wollte mich küssen, bemerkte dann aber wohl den Lippenstift und lächelte deshalb nur äußerst schön. „Du bist wunderhübsch so, wie du bist. Sie werden dich lieben.“, prophezeite er. Nun begann auch ich zu lächeln und nicken; er würde schon wissen, was er tat. Ich sollte Karyu wirklich mehr vertrauen. Wohl auch später, wenn das Baby da war…er war sicher mehr Elterngerecht als ich. Verdammt, ich musste wirklich noch einiges an Ratgebern lesen! „Gut…du auch. Dann können wir wohl oder übel…“ „Kopf hoch! Sag dir einfach: Schlimmer wäre die Situation, wenn das Kind schon da wäre.“ „Meinst du?“ „Oh ja..weil ich denke DA wären sie dann wirklich sauer, weil wir ihnen nichts gesagt haben.“ „Stimmt…wäre bei meinen wohl auch so…naja dann los.“ Er nickte nur und wir liefen zu seinem Auto, fuhren los. Wir fuhren also am Abend los, um Morgen Nachmittag da zu sein. Karyus Eltern wohnten einfach zu weit weg, ca. um die 12 Stunden. Und das war einfach eine doofe Zeit. Also fuhren wir eher, damit wir zwischendurch in einem Hotel oder einem Rastplatz übernachten konnten, was wir dann auch taten. Was man nicht alles für den liebenden Freund und dessen Familie auf sich nahm. Da würde ich mich am Morgen also noch einmal so schminken können, Mist… „Karyu?“, ich rutschte in dem Hotelbett zu ihm und tippte seine Schulter an. „Hm?“, brummte es nur müde. Toll. „Die Betten sind so hart, wie kannst du da schlafen?!“, fragte ich verblüfft. „Weil ich müde bin…und Geld dafür bezahlt habe…also versuch zu schlafen Süße…“, nuschelte es ins Kissen und dann war Stille. „Man! Es geht aber nicht…“, schmollte ich und setzte mich auf, lehnte mich mit dem Oberkörper an die Wand. Karyu reagierte erst nicht, dann seufzte er schwer und tat es mir gleich, rutschte zu mir. „Michio…Liebling…Engelchen…was soll ich denn tun…?“ „Mir eine Schlaftablette geben?“ „Bloß nicht! Solange du schwanger bist, nimmst du hier bitte nichts ein. Und nun komm…ich kuschel dich müde…“ „Das…klingt ganz gut.“, nickte ich und legte mich wieder hin, wurde nur Sekunden später von Karyu in die Arme geschlossen. „Wenn wir zuhause wären, hätte ich dir ja gern einen Beruhigungstee gemacht…aber so muss das reichen…anders bekomme ich dich jetzt nicht müde…“ „Doch…“, murmelte ich nur und gähnte tatsächlich. „Aha…und wie…“, er schien schon kurz vorm Einschlafen zu sein. „Mit Sex…“ Nun musste er schmunzeln. „Stimmt…aber dafür bin ich jetzt…zu müde…“ „Schade…“ Darauf antwortete er nichts mehr; denn Karyu war eingeschlafen. Ich schmunzelte ebenfalls und tat es ihm nun gleich. ~*~ Als der Wecker klingelte, machten wir uns fertig und weiter ging es. Karyu ließ sich Zeit, zumal wir noch in einen Stau gerieten. Ich seufzte nur und blickte aus dem Fenster und musterte die Landschaft um uns herum. Meiner Giraffe wurde nun wohl auch langweilig, denn das Radio wurde lauter gedreht und kurzerhand sang er auch mit. Ich blinzelte, musste lachen und tat es ihm dann gleich. So hatten wir doch noch unseren Spaß und kamen auch noch pünktlich zum Nachmittag an. Yoshi suchte und fand einen Parkplatz, wenig später standen wir vor der Haustür. Ich schlug mir gegen die Stirn. „Oh nein…jetzt haben wir nicht mal ein Gastgeschenk mit…“ „Das ist doch nicht so wichtig.“, meinte Karyu nur. „Doch!“, hielt ich dagegen, „Wir laden uns hier ein und bringen nicht einmal etwas mit…deine Eltern bekommen gleich ein falsches Bild von mir…“ „Ach was. Und nun psscht, ich sehe jemanden kommen.“, Karyu nickte durch das kleine, verschwommene Glas in der Haustür, wo ein dunkler Schatten zu erkennen war. Nur Sekunden später ging die Tür auf und eine freundlich aussehende Frau, etwa im Alter meiner Mutter, stand uns gegenüber. Ich lächelte scheu, als meine Nervosität zurückkehrte. „Hallo Mama!“, rief Karyu freudig aus und drückte die zierliche Frau fest an sich, welche sanft lachte. „Hallo mein Schatz…schön, dich endlich wiederzusehen, ich freue mich so.“, meinte sie leise und drückte ihn ebenfalls, schloss für einen Moment einfach nur die Augen. Dann lösten sie sich wieder und Karyu legte mir einen Arm um die Seite. „Mama, das ist Michio, meine Freundin.“ Ich glaubte, mein Herz aussetzen zu spüren, als die Frau nun mir ihre Aufmerksamkeit widmete. Schüchtern nickte ich ihr zu, murmelte eine Begrüßung und verbeugte mich vor ihr. Karyus Mama schmunzelte. „Du brauchst keine Angst haben. Wenn du mit Yoshitaka auskommst, wirst du das sicher auch mit uns.“ Haha, da war ich mir nicht so sicher. Soweit ich wusste, kam Karyu nicht immer mit seinem Vater aus, aber gut, ich stimmte ihr zu. „Und nun kommt endlich rein, ich habe euch schon mit dem Essen erwartet. Zieht die Hausschuhe hier an und dann geht ins Esszimmer…dein Vater müsste auch gleich runter kommen.“ Wir taten brav, was sie sagte, tauschten also die Schuhe und liefen den kleinen Flur entlang. Es war niedlich hier, richtig gemütlich, wenn auch so leicht typisch japanisch wie bei meinen Eltern. Das war wohl bei alten Leuten einfach so. Wer weiß, vielleicht waren wir zwei eines Tages ja auch mal so und wenn unser Baby groß wäre und uns besuchen würde, würde es sich wohl genauso über uns wundern oder den Kopf schütteln. Karyu blieb in dem Gang stehen, als jemand die Treppe hinab kam. Ein Mann, wohl so alt wie die Frau oder etwas älter. Karyus... „Vater.“, murmelte Karyu neben mir leise und blickte den Mann an, der langsam auf uns zukam. „Hast du dich also endlich mal wieder her getraut.“, stellte Matsumura-Oberhaupt-san ruhig fest. Ich erschauerte, irgendwie befürchtete ich schon etwas Unschönes. „Entschuldige Vater, ich hatte nicht eher Zeit für Besuch.“, Karyu verbeugte sich leicht, war sich wohl selbst unsicher, ob er den anderen in den Arm nehmen oder lieber Abstand wahren sollte. „Ein Anruf hätte es auch getan. Aber ich verstehe, du bist viel beschäftigt.“ „Ich habe euch beiden eine Karte geschickt.“ „Vor einem halben Jahr, Yoshitaka. Danach habe ich nichts mehr von dir gehört.“ „Ich weiß, und das tut mir wirklich sehr leid. Aber nichtsdestotrotz möchte ich mit dir jetzt nicht streiten, ich habe mich entschuldigt, ob du es annimmst, liegt bei dir. Ich bin hier, um dir und Mama meine Freundin vorzustellen. Das ist Michio.“, damit wurde ich näher und auch direkt mit ins Gespräch gezogen. Überrascht von Karyus Aktion weiteten sich meine Augen, ehe ich schluckte und zu seinem Vater sah. Ich verbeugte mich vor ihm. „Guten Tag Herr Matsumura.“ „Guten Tag Michio….das ist das Mädchen von dem Foto?“, fragte er an Karyu gewandt, doch ich nickte. „Ja, das war ich. Freut mich, Sie kennenzulernen.“ Er nickte und lächelte nun ein wenig. „Ich mich auch. Auch wenn es mir so vorkommt, als hätte ich Sie schon einmal woanders her gesehen…“ Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte, doch da rief Karyus Mama uns schon zum Essen. Geheiligt sei diese Frau! Wenig später saßen wir alle am Tisch und ließen uns das -zugegeben vorzügliche- Essen von ihr schmecken. Ein Grinsen stahl sich auf meine Lippen als ich daran dachte, dass sich meine und Karyus Mama sicher super verstehen würden. Wir waren gerade fertig mit dem Essen, als Karyus Vater uns betrachtete. „Sagt…wo habt ihr euch kennengelernt? Und wie lange kennt ihr euch schon? Würde mich sehr interessieren.“ Karyu und ich blickten uns an, bevor er mir zuvorkam und erzählte: „Wo…ja ehm das ist eine gute Frage…ich kenn sie von ehm…noch vor Despa..“ „Ja…er hat mich damals zum Essen eingeladen…seitdem waren wir lange Zeit befreundet.“, rettete ich die Situation. „Ah genau, stimmt.“, lachte Karyu, immerhin hatte ich indirekt ja die Wahrheit gesagt, nicht wahr? „Aber so richtig ein Paar sind wir beide erst seit einem Dreivierteljahr.“, sanft lächelte Karyu mir zu. „Erst? Dafür, dass ihr euch so lange kennt? Lass mich raten Yoshitaka…du hattest bisher wieder deine Liebeleien mit irgendwelchen Männern….“, ich zuckte zusammen bei dem nicht sehr begeistert klingenden Tonfall seines Vaters. Unsicher schaute ich zu Karyu, der unter dem Tisch die Hand zur Faust ballte. „Nur damit du es weißt…meine vorletzte Beziehung war zu einer Frau, und das sehr lang, du müsstest sie eigentlich noch kennen. Und Männer habe ich dir sowieso selten vorgestellt, weil ich deine Einstellung dazu kenne.“ „Es ist einfach unvernünftig…erst Recht in deiner Branche…da kannst du ganz schnell wieder ganz unten sein Junge.“ „Ich weiß, Vater.“, knurrte Karyu fast, was mir Angst machte. So sauer kannte ich ihn gar nicht…! „Aber wie du siehst…habe ich nun eine wunderhübsche Freundin bei mir.“ „Ich weiß, dass habe ich nicht übersehen. Aber mir ist jetzt auch aufgefallen, an wen sie mich erinnert…sag, ist es Zufall, dass sie so ausschaut wie dein Kollege? Dieser Bassist?“ Ich hielt die Luft an. Oh scheiße. Doch Karyu lächelte nur. „Ich denke, das ist unwichtig. Ich liebe sie, mir ist es egal, ob du da denkst, sie sieht dem und dem ähnlich.“ Nun schaute sein Vater zu mir. „Sagen Sie…hat Ihnen das schon einmal jemand gesagt, Michio? Sie sehen ihm wirklich ähnlich, wenn ich das bemerken darf.“ Unsicher schaute ich ihn an, seufzte dann leise. Irgendwie hatte ich mir das hier nach Karyus Aufmunterungen anders vorgestellt. Dass es so war wie bei meinen Eltern. Aber Karyus Vater war irgendwie…streitlustig, fand ich. „Bedräng sie nicht so.“, mischte Karyu sich wieder ein und erntete nur einen unverstandenen Blick. „Ich bedränge hier niemanden, ich habe lediglich eine Frage gestellt.“ „Und was denkst du, soll sie deiner Meinung nach darauf antworten? Ich hab das Gefühl, du versuchst sie jetzt schlecht zu machen, nur weil du sauer auf mich bist!“ „Warum sollte ich sauer auf dich sein?!“ „Na weil ich mich angeblich ja ach so lang nicht gemeldet habe!“ „Hast du ja auch nicht! Achte auf deinen Tonfall Yoshitaka!“ „Das musst du gerade sagen!“ „Jungs, bitte, beruhigt euch doch.“, mischte sich nun auch Karyus Mama ein und fasste beruhigend nach dem Arm ihres Mannes. Karyu stattdessen stand nur schnaubend auf. „Wo willst du hin?!“ „Eine rauchen. Runterkommen. Sonst begehe ich hier noch fatale Fehler, so wie du mich reizt.“, knurrte er ihn an und verschwand aus dem Raum; wenig später konnte man die Haustür knallen hören. Seufzend strich ich mir durch die Haare. Ich zitterte und mir war schlecht…so ein Desaster hatte ich nicht erwartet. Und schon gar nicht, dass Karyu so aus der Haut fuhr. „Entschuldige, dass du das mitbekommen hast.“, meinte Karyus Vater dann zu mir, als er wieder aufschaute. „Aber Yoshitaka ist ein Sturkopf. Das war er schon immer.“ Bitte was?! Dieser Mann wollte mir sagen, mein Freund war ein Sturkopf?! Oh ja klar, woher er das wohl hatte, sicherlich nicht vom Vater…pah… „Das Empfinden habe ich eigentlich nicht.“, begann ich ruhig, „Er ist liebevoll und sanft, lustig und ein wenig kindisch, aber meist sehr gut gelaunt und aufheiternd. Einen besseren Freund kann man sich nicht wünschen.“, ich strahlte, als ich von ihm erzählte. Mir kam es fast so vor, als hätte Karyus Vater ein vollkommen falsches Bild von ihm. „Und Sie…kommen mit seiner…Neigung zurecht, Michio?“, fragte er stirnrunzelnd. Erst wusste ich nicht, was er meinte, dann hätte ich am liebsten losgelacht. ‚Wenn Sie wüssten das ich ein schwuler Kerl bin, dann säße ich sicher nicht mehr hier.‘, dachte ich mir dazu nur und nickte schließlich. „Natürlich…das ist mir im Grunde vollkommen egal…“ „Aha…na wenn Sie meinen. Da kann man ja nun doch vielleicht von Nachfolgern ausgehen.“ Mein Herz schlug mir fast bis zum Hals, als er das zu mir sagte. Sollte ich schon zugeben, dass…? Nein, lieber nicht, oder…? So nickte ich nur brav. Doch er ließ nicht locker. „Wissen Sie Michio, Sie sind eine schöne, junge und freundliche Frau, ich mache mir einfach Sorgen um Sie…“ – Bitte?! Er sorgte sich um mich? Hä?! „….Weil Yoshi ist einfach…ich denke, diese Veranlagung wird ihm Steine in den Weg legen. Er hat eine wunderbare Freundin in Ihnen gefunden, aber ich denke, da Sie seinem Kollegen so ähnlich sehen…ich befürchte Sie sind ein Ersatz für ihn. Weil er ihn nicht haben kann oder was auch immer…“ Oh Gott. Oh mein Gott. Karyus Dad dachte wirklich, ich wäre ein Ersatz für mich selbst?! Ich musste mich so zusammenreißen, nicht laut loszulachen, deshalb biss ich mir auf die Lippen. „Das…glaube ich nicht, tut mir leid.“, lächelte ich charmant, „Kar- Yoshi ist nicht so ein Typ. Er ist sehr, sehr treu.“ „Aber die Ähnlichkeit ist unverkennbar! Ich habe seine Kollegen kennengelernt, glauben Sie mir, er gleicht ihnen fast aufs Haar. Er hatte auch so einen ähnlichen Namen wie Sie!“ Ja, wenn Sie wüssten, Herr Matsumura…Sie würden mich hochkant rauswerfen, wenn ich die Wahrheit sagen würde. Oder Sie würden die Männer mit den schicken Jacken rufen… „Wirklich meine Liebe, glauben Sie mir…Ich denke, wenn dieser…dieser Kerl da Interesse an Yoshitaka entwickeln sollte…dann könnte er Ihnen gefährlich werden.“ „Denke ich nicht.“, meinte ich nun etwas gereizt und entschied mich dann für eine andere Strategie: „Denn er ist mein Bruder.“ Oh oh, falsche Worte, nun starrte er mich entsetzt an. „Ist ja noch schlimmer! Dann können Sie davon ausgehen, dass-“ „Sie geht hier von gar nichts aus, Vater. Ich sehe, du kapierst es einfach nicht. Du hast es sicher noch nicht einmal mitbekommen.“ „Was soll ich mitbekommen haben?“ „Michio? Steh bitte auf.“ Unsicher sah ich zu Karyu, der mir zunickte. Nervös biss ich mir auf die Lippe, stand dann aber wirklich auf und strich mein Kleid glatt. „Auch wenn man noch nicht viel sieht Vater, aber…“, Karyu kam näher und strich mir über den Bauch, „…wir beide erwarten in rund 4-5 Monaten ein Kind.“ Mein Herz blieb fast stehen, als er dies aussprach und schließlich die Arme um mich schlang. Karyus Eltern hielten die Luft an und es herrschte erdrückendes Schweigen. Ich kam mir zurückversetzt zu dem Gespräch mit Hizumi und Tsukasa vor. „Ihr ehm…bekommt ein Baby…?“, kam es unsicher von seiner Mama, worauf ich zaghaft nickte. Darauf musste sie lächeln. „Herzlichen Glückwunsch, das ist ja wunderschön.“, sie klang ernsthaft begeistert. Doch Karyus Vater sagte noch immer nichts, dann wurde seine Miene wieder ernst. „Ihr…seid noch nicht einmal ein oder zwei Jahre zusammen und schafft euch schon Kinder an? Was, wenn eure Beziehung gar nicht so lange hält?“ „Das wird sie aber Vater, glaub mir. Außerdem ist das ja wohl unsere Entscheidung. Ich bin erwachsen, falls du das noch nicht bemerkt hast.“ „Und falls du es noch nicht bemerkt hast, steckt ihr in Schwierigkeiten…“, begann er ärgerlich, „Verdammt Yoshitaka! Ihr seid nicht einmal verheiratet! Was wollt ihr mit einem unehelichen Kind?! Und außerdem…wer ist denn damals nach Tokyo abgehauen um berühmt in einer Band zu werden?! Du weißt schon, dass sich so eine Arbeit mit einer Familie schwer vereinbaren lässt. Du rennst von einer Tour zur nächsten und deine Freundin hockt zuhause mit dem Kind. Du hast eine Verantwortung als Vater, Yoshi. Ich war zwar immer sehr lange arbeiten, aber ich hatte für euch Kinder immer abends Zeit. Und das wirst DU nicht haben, wenn du im Ausland vielleicht mal auf Tour bist.“ „Das ist ja wohl meine Sache! Mir egal, ob die Leute dumm schauen oder nicht! Ich habe ja wohl auch ein Recht auf eine Familie, um die ich mich gut kümmern werde.“ „Natürlich hast du das. Aber das alles so plötzlich…es wirkt mir ein wenig ungeplant von euch. War das Kind ein Wunschkind oder eher ein Unfall? Sei ehrlich Yoshitaka.“ „Sag mal wie redest du von MEINEM KIND?! Bezeichne es nie wieder als Unfall, verdammt nochmal!!“ „Na ist doch wahr! Gib es doch zu, dass es nicht geplant war! Ihr hättet besser verhüten sollen.“ „Schreib DU mir nicht vor, wie und ob ich zu verhüten habe, das ist ja wohl das Letzte! Ich lasse nicht zu, dass du so von mir und meiner Familie sprichst!“ „Welche Familie?! Wir sind deine Familie! Das Kind ist noch nicht einmal da, es kann noch so viel passieren!“ Mir wurde langsam schlecht von dem Gespräch, weshalb ich mich vorsichtig setzte. „Laber nicht so einen Müll Vater! Deine Unglücksflüche brauche ich nicht!“ „Das sind keine Unglücksflüche, ich sage lediglich die Wahrheit Yoshitaka! Du stürzt dich Hals über Kopf in dein Verderben und merkst es nicht einmal!“ „Ich stürze mich in kein Verderben!“ „Doch das wirst du!“ „Ja, aber nur wenn ich länger hier bleibe, weil du gottverdammt schlechter Vater mir versuchst immer alles auszureden!“ „Ich bin was?!“ „Du hast schon richtig gehört!!“ Verdammt, mir wurde übel. Ich konnte mir das nicht mehr länger anhören…ich fühlte mich schuld an der gesamten Sache. Nur wegen mir stritten die beiden jetzt so schlimm. „Aufhören…“, wisperte ich leise, „Ich…mir ist schlecht..!“, und ehe ich mich versah sprang ich schon auf und rannte nebenan in die Küche, wo ich mich ins Waschbecken übergab. Mir war so übel, alles drehte sich und noch immer hörte ich in meinem Kopf ihr Streitgespräch. Als ich langsam in die Wirklichkeit zurückkehrte, lag eine Hand ruhig auf meiner Schulter. „Alles in Ordnung Michio? Brauchst du etwas?“, es war die Stimme von Karyus Mama. Sie fasste behutsam nach meinem Arm und zog mich etwas hoch, dann reichte sie mir ein feuchtes Tuch. „Danke…“, murmelte ich und wischte mir über den Mund. Aus dem Augenwinkel sah ich die Männer in die Küche kommen. „Michio…alles in Ordnung Liebling? Ist okay, ich bin hier.“, damit nahm Karyu mich sanft in den Arm und drückte mich. „Siehst du nun, was du getan hast Vater?! Wegen dir ist ihr schon ganz schlecht.“ „Wegen mir? Bitte, wer hat denn jetzt so angefangen herumzuschreien?!“ „Bitte…hört auf…“, murmelte ich leise gegen Karyus Brust, doch er ignorierte meine Worte. „Es reicht. Wir fahren zurück. Ich bleibe nicht länger in diesem Haus, wo ich scheinbar nicht mehr willkommen bin. Wirklich schade, aber ich halte das mit dir einfach nicht aus. Nicht, wenn du so von meiner Familie sprichst.“ Was? Ich wollte protestieren, aber mein Körper wollte nicht mehr, jetzt fing auch noch mein Kopf an zu schmerzen. „Komm, Michio.“, mit diesen Worten zog er mich auch schon sanft mit sich. Sein Vater rief noch etwas, doch ich Begriff den Sinn der Worte schon gar nicht mehr. Auch Karyus Antwort, die darauf folgte, nicht. Irgendwie kam ich gerade so noch in meine Schuhe, als seine Mama auch schon auf uns zueilte. „Yoshi…Schatz…willst du wirklich nicht noch bleiben? Ich habe extra Abendessen vorbereitet. Vater meint es doch nicht so, er sorgt sich nur.“ „Tut mir leid Mama, aber ich kann hier nicht länger bleiben….wenn ich länger hier bleibe, riskiere ich nur, ihm noch den Hals umzudrehen. Entschuldige…wir essen nächstes Mal schön zusammen, okay?“ „Okay.“, meinte sie traurig und seufzte. „Ich sehe, ich kann dich nicht umstimmen. Tut mir wirklich leid, dass er heute so seltsam gelaunt war…“ „Du kannst nichts dafür.“, Karyu nahm sie in die Arme. „Du hast mich sowieso schon immer mehr verstanden als er.“ „Ich weiß. Aber das ist nun mal seine Art sich zu sorgen…Trotzdem hat es mich gefreut, dich wiederzusehen und Michio kennenzulernen.“ „Uns auch.“, er lächelte und küsste ihre Wange. „Lass es dir gut gehen Mama. Ruf einfach mal an, du denkst da eher dran als ich.“ „Ist gut mein Schatz. Ich melde mich. Bis bald.“ Dann ließ er sie los und sie kam zu mir, lächelte sanft. „Es war schön, dich kennen zu lernen. Du bist ein wunderbares Mädchen und scheinst einen guten Einfluss auf Yoshitaka zu haben. Ich wünsche euch alles Gute für eure kleine Familie. Meldet euch…spätestens, wenn es da ist, ich möchte es kennenlernen.“ Die ruhige und freundliche Art erinnerte mich sehr an die meiner Mutter und trieb mir fast Tränen in die Augen, bevor ich sie einfach drückte. „Keine Sorge, dass machen wir. Ich war gern hier…bis auf das kleine Desaster war es sehr schön.“ „Freut mich. Ihr seid immer wieder gern willkommen.“ Ich blickte zu Karyu, der schon zum Auto lief. Sie bemerkte meinen Blick und meinte: „Keine Sorge, er beruhigt sich wieder. Sie brauchen ein wenig Abstand zueinander, dann klappt das wieder. Mein Mann ist da manchmal etwas…festgesessen auf seiner Meinung…und Karyu war schon immer unser kleiner Rebell. Und so, wie er dich und das Kind mit Leib und Seele verteidigt, denke ich, dass er dich wirklich liebt. So habe ich ihn selten erlebt…es ist wunderschön, als Mutter das eigene Kind so zu sehen. Ich denke, er wird ein guter Vater…und wir als Eltern sollten langsam lernen, ihn loszulassen. Ich werde noch einmal mit meinem Mann sprechen, wenn er sich wieder beruhigt hat.“ „Vielen lieben Dank. Sie sind so lieb…“, meinte ich schüchtern. „Kein Problem. Und nun geh, er wartet schon.“, schmunzelnd deutete sie zu Karyu, der winkte. Ich nickte lächelnd, „Danke!“, dann lief ich los zu ihm. „Wie geht es dir?“, fragte Karyu, als er mir ins Auto half. „Geht so…“, murmelte ich und lehnte mich seufzend in den Sitz. „Mir brummt der Schädel.“ Karyu schloss die Tür und lief einmal um den Wagen herum, stieg ein und fuhr recht schnell los. „Tut mir leid…“, begann er leise, „Ich wollte nicht…dass es SO endet…“ „Das hättest du dir überlegen sollen….bevor ihr euch so belöffelt habt.“, nuschelte ich nur und strich mir über das Gesicht. „Entschuldige…Aber du weißt, wo meine wunden Punkte sind…“ „Ich weiß Karyu, ich weiß. Ich nehm es dir auch nicht übel…ich fühle mich eher schlecht…weil ihr wegen mir so…gestritten habt..“ „Das musst du aber nicht. Das betraf einzig und allein mich und meinen Vater. Glaub mir, das geht schon seit Jahren öfters so.“ „Macht er sich immer solche Gedanken?“ „Ja. Wegen alles und jedem. ‚Oh Karyu, du kannst nicht schwul sein, was sollen denn die Verwandten denken?‘, ‚Oh Yoshi, du kommst eh nicht weit mit deinem seltsamen Wunsch, Musiker zu werden!‘, ‚Oh Yoshitaka, du wirst eh kein guter Vater, so wie du dich aufführst…‘“, äffte er den anderen nach und schnaubte. Ich verdrehte nur die Augen, legte aber schließlich meine Hand auf seinen Schoß. „Nimm es dir nicht so an…immerhin wissen sie es jetzt.“, flüsterte ich, und auch er wurde ruhig, nickte letztendlich. „Du hast Recht.“ Ich brummte nur zustimmend und schloss die Augen. So hatte ich mir den Tag nicht vorgestellt, aber gut. Jetzt hatte ich noch viel mehr Angst davor, meinen Eltern zu begegnen. ~~**~~ Eure Meinungen zu Karyus Eltern sind gern gehört und interessieren mich :) Liebsten Dank an Seika-chan, welche mir ein Kommi daließ. @Seika-chan: Keine Sorge, dir sei verziehen^^" Aber schön, dass du dich auf das Baby freust ^_^ Die Meinungen gehen in der Hinsicht ziemlich auseinander *lach* uuuuund: Michio, meine treue Seele, ich vermiss dich~ Bin ich zu schnell im hochladen? Dann sollte ich mir wohl wieder mehr zeit lassen xD" Bis bald ihr lieben! ~~**~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)