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Serenity

Eine Prinzessin auf Abwegen
von

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Das Abkommen oder nur gemeinsam ist man stark!

Sie würden ungefähr eine Woche unterwegs sein. Das hieß, dass 8 fremde Mädchen auf engstem Raum gezwungen waren, zusammen zu leben. Außerdem konnten sie sich auch nicht zurückziehen, da das Gefährt wie das erste zuvor nur aus dem Zimmer mit den Schlafstätten in Form von Doppelstoppbetten, einer Küche, einem Garten, einem kleinen Bad und dem Aufenthaltsraum bestand. Nicht sehr viel Platz, wenn sich einige nicht verstanden. Man könnte also im wahrsten Sinne des Wortes sagen, dass ein Zickenkrieg vorprogrammiert war.

Und dies war eindeutig der Fall zwischen der sehr stolzen Uranus und der nicht minder stolzen Mars. Die beiden gingen sich aus dem Weg, wo sie nur konnten. Schon die ersten Stunden waren eine Tortur für alle, weil die Atmosphäre dadurch im ganzen Gefährt ziemlich angespannt war. Die Einzigen, die das nicht störten, waren die Drachen, da sie ja die Kutsche zogen und Saturn, welche dafür sorge, dass die Mädchen auch an ihren gewünschten Zielort kamen. So musste das Kind diese stummen Auseinandersetzungen nur während der gemeinsamen Mahlzeiten ertragen.

Die Katzen von Selene versuchten zwischen den schon fast regelrecht verfeindeten Parteien zu vermitteln, jedoch schlug dies oft fehl. Artemis und Luna vermissten die Prinzessin, welche mit ihrem umgänglichen Wesen die verzwickte Situation bestimmt allein mit ihrer Anwesenheit gelöst hätte.

So vergingen zwei Tage, in denen sich die 4 Gleichaltrigen noch etwas besser kennenlernten. Die meiste Zeit verbrachten sie zusammen im Garten, während sich die anderen im Aufenthaltsraum befanden. Ein gewisser Alltag hatte sich bereits nach diesen eingestellt. Jupiter war für das leibliche Wohl der Mädchen zuständig. Neptun und Pluto für den Haushalt. Uranus nutzte nachdem Essen den Aufenthaltsraum meistens für Trainingsübungen. Ab und zu fanden sich auch die anderen ein, um der Zweitgrößten interessiert bei ihren grazilen und anmutigen Bewegungen zu zusehen. Es war bei einer dieser Vorführungen ihres Könnens, als Uranus und Mars aneinander gerieten im Streit darüber wer die beste sei. Aber durch das beruhigende Zureden von Neptun und Merkur eskalierte die Situation nicht. Beide Blauhaarige hatten unbewusst eine gelassene Wirkung auf die Kontrahenten.

Mars, Merkur, Venus und Jupiter schienen einen besonders engen Draht zueinander haben. Als ob sie dazu bestimmt wären, sich näher zu stehen. Sie redeten über ihre Vergangenheit, Träume, Sehnsüchte, Hoffnungen und alles, was sie ausmachte.

Venus war von sehr liebevollen Eltern groß gezogen und als ihr ein zigstes Kind sehr verwöhnt worden. Aber trotzdem ist sie nie hochmütig oder eingebildet gewesen und hat stets Diener wie Adlige mit dem gleichen Respekt behandelt. Schön früh konnte sie, wie alle Mädchen an Bord der Kutsche, den wahren Charakter eines Menschen erkennen und so gelang es ihr meistens heuchlerischen Leuten und ihrer Nähe zu entgehen. Sie besaß außerdem das Talent Situationen schnell und richtig einschätzen zu können und dementsprechend zu handeln. Es war ihr sozusagen ein Leichtes, Personen ihren Willen zu unterwerfen, ohne das diese etwas davon mit bekamen. Dies stellte sie auch eindrucksvoll bei der Wahl des Essens für den Abend unter Beweis. War die Mehrheit für ein einfaches Mahl, bestand die Blondine hartnäckig am zweiten Abend auf ein Gängemenü mit Spezialitäten von der Venus. Geschickt hatte sie über den ganzen Tag wage Andeutungen gemacht, wie außergewöhnlich und köstlich diese seien. So hatte sie ihre 3. Altersgenossen und Saturn neugierig gemacht.

Jupiter hatte diesem Wunsch der Mehrheit entsprochen und dieses gekocht. Die Zubereitung war äußerst schwierig, aber am Ende hatte es allen geschmeckt, sogar der skeptischen Uranus.

Nach dem Festmahl wollten sich die Mädchen wie gewohnt in ihre Gruppen zurückziehen. Das hieß die 4 Gleichaltrigen, Neptun und Uranus und schließlich die kleine Saturn mit der mütterlichen Pluto. Aber dieser üblichen Freizeitgestaltung wurde entschieden durch Luna verhindert.

„Wo wollt ihr hin?“, fragte die schwarze Katze provokant.

„Ich würde gern noch etwas trainieren, wenn du nichts dagegen hast!“, schoss Uranus sogleich wütend zurück.

„Ja und ich wollte nochmals nach den Pflanzen sehen.“, gab Jupiter zur Antwort, welche mit zustimmenden Nicken der drei Anderen quittiert wurde, denn sie erklärte ihnen im Garten den Gebrauch mit Heilkräutern, womit sie bereits am ersten Abend angefangen hatte.

Saturn schwieg wie immer, wenn die Kleine schon ein Wort am Tage sagte, war das wie ein Wunder. Sie schien nicht sehr mitteilsam zu sein und bekundete beispielsweise, wenn ihr das Essen gut geschmeckt hatte, dies mit einem knappen Nicken. Meistens war es Pluto, die für sie sprach. Überhaupt schienen die Beiden ein sehr enges Verhältnis zueinander zu haben.

So war es jetzt ebenfalls die Grünhaarige, welche ihren Protest über diese absurde Aussage bekundete. „Nachdem Saturn den ganzen Tag die Kutsche geflogen hat, muss sie dringend schlafen, ansonsten können wir morgen nicht rechtzeitig weiter, was den ganzen Zeitplan gefährden würde oder nicht?“Man merkte die Sprecherin deutlich an, dass sie gereizt war und ihre gepflegte Gelassenheit, die sie die ganzen zwei Tage zur Schau getragen hatte, langsam Risse bekam. Auch bei ihr wie bei allen anderen zerrte diese Reise an ihren Nerven.

„Da magst du recht haben, aber wir müssen trotzdem jetzt mit euch allen reden, denn es ist sehr wichtig!“, unterstrich diesmal Artemis seine letzen Worte.

Genervt setzten sich 7 Mädchen wieder an den gemeinsamen Tisch. Nur die kleine Schwarzhaarige im Bunde wirkte sehr neugierig.

Das Katzenpaar gesellte sich an die Seite von Mars und Merkur, welche sie am längsten kannten und dem zu Folge auch am meisten Vertrauten. „Ihr wisst, dass ihr alle zusammen ein Bündnis bildet, gemeinsam mit den noch zwei fehlenden Mitgliedern“, setzte Luna an und bekam zustimmendes Nicken und Gemurmel aus der Runde, „aber ihr müsst auch dementsprechend nachher agieren können. Nur jetzt werdet ihr Zeit haben, eure Kammeraden besser kennen zu lernen. Deswegen ist es notwendig, dass jeder von euch sowohl die Schwächen, als auch die Stärken des Anderen kennt. Und so wie ihr bisher diese kostbare Zeit verschwendet habt mit kindischen Streitereien und Grüppchenbildung, werdet ihr keine Chance haben gegen das Chaos. Es wird euch spielend leicht besiegen und dies wird das Ende allen Lebens sein!“ Den letzen Satz hatte die Katze fast schon geschrien.

Betretende Stille hatte sich auf das Zimmer gelegt. Minutenlang gab niemand einen Ton von sich.

„Du hast recht!“, entgegnete zu allem Erstaunen die Jüngste. „Aber hast du dich auch je gefragt, wie wir uns dabei fühlen. Wir hatten nicht einmal die Wahl nein zusagen, geschweige, denn das man uns auf diese schwierige Situation auch nur irgendwie vorbereitet hätte. Wir wurden einfach aus unserem gewohnten Umfeld gerissen von Selene. Alle bemühen sich irgendwie damit klar zu kommen, das von uns und dieser Prinzessin, die wir nicht einmal kennen, das Schicksal aller abhängt. Jedoch wirst du mir zweifelsfrei zustimmen, dass das nicht einfach ist.“ Saturn hatte allen aus dem Herzen gesprochen, denn genau das war der Konflikt, mit dem sich alle innerlich beschäftigten.

Auch Luna hatte, genauso wie Artemis, wenn sie es zugab, nie darüber nachgedacht, was das für die Mädchen bedeutete. Sie schämte sich, sich nicht um ihre Gefühle gekümmert zu haben.

„Da stimme ich dir zu!“ Es war der Kater, welcher nun sprach um seine Gefährtin nicht die alleinige Schuld tragen zu lassen. „Dennoch müsst ihr ab jetzt jeden Augenblick dazu nutzen, euch besser kennenzulernen. Es geht leider nicht anders und es tut mir wirklich leid, dass wir eure Ansichten darüber nicht berücksichtigt haben. Trotzdem wir müssen jetzt das Beste daraus machen!“, versuchte Artemis wieder auf das eigentliche Thema zurück zukommen.

Wieder sprach die Jüngste aus der Runde: „Warum schließen wir nicht ein Abkommen!“, schlug sie vor.

„Was für ein Abkommen?“, kam es von Neptun. Die neben ihr sitzende Uranus wartete ebenso gespannt wie der Rest der Anwesenden.

„Ein Abkommen, ein Versprechen, dass wir alle in unserer Macht stehende tun, um das Leben zu beschützen. Das heißt auch gezwungenermaßen unsere Zeit miteinander zu verbringen. Ok?“ Etwas unsicher war die letzte Aufforderung herausgekommen, war es doch sonst nicht ihre Art, mit sovielen Leuten gleichzeitig zu reden und ihre Ansichten zu erläutern.

„Ich finde diese Idee ganz ausgezeichnet!“ Alle drehten sich etwas skeptisch zu der Wortführerin um. Ausgerechnet von Uranus, die sonst immer etwas auszusetzen hatte, gab als Erste ihren Fürspruch. Aber dies waren ja auch außergewöhnliche Umstände, in denen sie sich befanden.

Spontan redete Mars als erste: „Ich, die Prinzessin des Mars, verpflichte mich hiermit dem Bündnis der Planeten mit dem Ziel alles Leben in diesem Universum zu beschützen. Dies werde ich mit mir allen zur Verfügung stehenden Mitteln tun und wenn es heißt, dass ich meine eigene Lebenskraft dafür einsetzen muss, dann werde ich diese ohne Rücksicht auf mich selbst nutzen. Außerdem schwöre ich den Anführern dieses Bündnisses meine Treue und Loyalität und so wie ich das Leben beschützen möchte, so werde ich es auch mit allen Mitgliedern dieses Planetenbündnisses halten.“

Dieser Schwur kam ihr so selbstverständlich und flüssig aus dem Munde, als hätte sie ihn abgelesen. Nun folgten die anderen Mädchen ebenso ihrem Beispiel.
 

Als gerade das letzte Wort von Pluto gesprochen wurde, welche übrigens sehr stolz war auf ihren kleinen schwarzhaarigen Schützling über deren Mut, da erschien ein kleine glimmernde Kugel, darin war das Gesicht von Serenity zu sehen.

Mit warmen und angenehmen Ton vernahmen die Mädchen ihre Stimme aus diesem ominösen Ding, welches deutlich sehr runde Formen aufwies. „Ich danke euch allen für dieses Versprechen und an die, welche mich nicht kennen, möchte ich meine Achtung zum Ausdruck bringen, über das Vertrauen, welches ihr mit diesem Schwur in mich setzt.“

Positiv überrascht musterten die Anwesenden die Blondine. Mars hatte nicht übertrieben, dachte Venus etwas eifersüchtig, die Thronerbin des Silberjahrtausends war wahrlich eine Schönheit und eine überaus angenehme Aura ging von ihr aus. Ähnliche Gedanken hatten auch die Übrigen über ihre neue Anführerin.

Nun machte Serenity einem jungen Mann platz, der an ihre Seite trat und gleichzeitig besitzergreifend einen Arm um ihre zierliche Figur schlang. „Auch ich möchte mich dem Anschließen, was Sera gerade gesagt hat und überdies ist es mir eine Ehre mit euch an unserer Seite gegen unseren alten Feind zu kämpfen.“

Völlig verdattert wurde Endymion von der Mädchenschaar näher betrachtet und alle kamen ausnahmslos zu dem gleichen Ergebnis. Dies war ein überaus attraktiver Mann mit einer breiten Brust und einer schmalen Taille. Deutlich zeichneten sich die strammen Muskeln unter seiner Kleidung ab und er schien sogar noch wesentlich größer als Jupiter zu sein. Die Blondine wirkte in seiner Nähe noch zarter und zerbrechlicher. Aber trotz des immensen Höhenunterschiedes gaben sie zusammen ein vollkommenes Bild ab. Wo er kantig und männlich war, war sie weich und weiblich. Sie ergänzten sich perfekt und niemand der Mädchen zweifelte daran, dass Endymion ein sehr starker und fähiger Anführer sein würde.

Nun führte Serenity wieder das Wort. „Auch wir bekunden hiermit das gleiche Versprechen zu den gleichen Bedingungen, wie ihr es gerade eben alle getan habt. Doch nun müssen wir uns wieder verabschieden. Diese Art der Kommunikation ist sehr kräftezerrend. Wir werden uns auf der Erde widersehen!“ Sie blickte jeden in dieser Runde nochmals an und schenkte ihnen abschließend ein bezauberndes Lächeln, womit sie auch schon die Herzen des Mondvolkes im Sturm erobert hatte.
 

„Das war also Serenity!“, schlussfolgerte Pluto.

„Ja, das war meine Sera!“, schloss sich Mars enthusiastisch an.

Von nun an, hielten die Mädchen zusammen. Sie aßen gemeinsam ihre Mahlzeiten und verbrachten den Vormittag immer noch in ihren üblichen Grüppchen. Nachdem Mittagessen erzählten sie sich gegenseitig von sich und ihren prägenden Erlebnissen. Zum Abend hin, brachte Uranus ihnen den Nahkampf bei und Mars verschiedene Verteidigungstechniken mit Gegenständen aus ihrer unmittelbaren Umgebung. Beide Stile ergänzten sich in ihrer Ausführung.



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