幸福の追求 - Kôfuku no tsuikyû von Dorimon ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel sechs ------------------------ Kapitel sechs „Kouyou. Kouyou Takashima.“, irgendwie ging es dem Brünetten jetzt gut. Er musste nun nicht mehr an „den Unbekannten“ denken, sondern an „Takanori“. „Und... was machst du so, Kouyou?“, die Stimme des Kleineren zitterte ein wenig. „Nenn mich einfach Kou. Ich arbeite an der Börse, mit Aktien und so.“ „Ah...“, Takanori sank in sich zusammen, wie als hätte er gerade erfahren, dass Kouyou der Teufel in Person ist, „Ich denk... ich geh dann lieber mal...“ „Aber warum? Ich sitz gern mit dir hier.“ Darauf erwiderte der Sänger nichts. Stattdessen nahm er eilig seine Sachen und flüchtete aus dem Cafe. Kouyou seufzte und trank einen Schluck seines Kaffees. „Ist meine Arbeit wirklich so schlimm, dass man abhauen muss?“, fragte er sich selbst und schüttelte den Kopf. Es war heut wahrscheinlich alles zu viel für den Kleinen. „Na, wie war’s bei deiner Geliebten?“, fragte Yumi als Kouyou das Haus betrat. „Ich hab keine Geliebte. Wie oft denn noch? Und ich bin heut auch pünktlich wieder da!“ „Weil du eher von der Arbeit gegangen bist. Ich wollte dich überraschen und abholen. Aber da sagten mir deine Kollegen, dass du seit zwei Stunden schon weg bist. Als ich dann hier her kam warst du nicht da.“ „Muss ich bei dir für alles was ich tue Rechenschaft ablegen?“ „Ich bin deine Frau ich habe das Recht zu erfahren was los ist!“, sie erhob die Stimme. „Ich war in der Fußgängerzone.“, Kouyou stellte seinen Koffer in sein Arbeitszimmer und zog sich um. „Und was suchst du da?“ „Ich hab einem Straßenmusiker zugehört.“ „Du hast was?“, Yumi stand urplötzlich mitten im Arbeitszimmer und schaute ihren Mann verwundert an. „Du hast schon richtig gehört. Ich habe einem Straßenmusikanten zugehört.“, sagte er betont langsam. „Kouyou! Wenn dich jemand gesehen hätte der uns kennt! Weißt du was dann passiert wäre?“ „Nein, sag‘s mir.“, manchmal, aber nur manchmal, liebte er es Yumi bis aufs Blut zu reizen. „Unser Ruf wär hinüber! Wir hätten unsere Familien in den Dreck gezogen.“ „Ist das so schlimm?“, Kou stutzte einen Moment. Hatte er das eben wirklich gesagt? Hatte er gerade wirklich seine Frau gefragt, ob es sehr schlimm wäre, wenn er den Ruf der Familie zunichtemachen würde? Er, der immer darauf bedacht war, den Ruf aufrecht zu erhalten? „Das hast du mich jetzt nicht wirklich gefragt, oder? Kouyou... was ist nur mit dir passiert. Ich erkenne dich gar nicht wieder!“ In Wirklichkeit erkannte Kouyou sich selbst nicht mehr wieder. „Hey Takanori!“, Kouyou saß wieder den ganzen Nachmittag auf der Bank und schaute dem Sänger zu. „Ja?“ „Magst du mit mir essen gehen?“ Die Augen des Braunhaarigen wurden so groß wie Unterteller: „Essen gehen? Aber Kou…“ „Nix da! Ich zahle. Also, willst du oder willst du nicht?“, der Brünette stand auf und ging auf den Kleineren zu. „Ich… kann das nicht annehmen…“, stotterte Takanori und sah auf den Boden. „Hab ich mir schon gedacht.“, Kouyou umarmte den Kleineren leicht von hinten und hielt ihm einen kleinen Beutel hin, „Aber ich hab dir etwas zu Essen mitgebracht.“ Dann ging der Brünette davon und ließ den verwirrten Sänger allein. Kouyou kam nach Hause, ging in sein Arbeitszimmer und setzte sich auf seinen Schreibtischstuhl. Er hörte zwar seine Frau irgendetwas in einer ziemlich sauren Tonlage rufen, doch er reagierte nicht. Es war ihm langsam egal was sie dachte und was nicht. Er wusste jedenfalls, dass er keine Geliebte hatte sondern einfach nur einem armen Menschen half. Okey, das allein war schon Grund genug um sich um Kouyou Sorgen zu machen, aber Menschen konnten sich doch auch ändern, oder? „Irgendwie war Taka heut komisch.“, dachte sich der Brünette und lehnte sich in seinem Deluxe-Schreibtischstuhl zurück, „Hab ich gestern zu viel erzählt? Vielleicht hab ich ihm mit meiner Geschichte Angst gemacht. Am besten ich Frag ihn morgen mal.“ Dann stand er auf, machte das Licht aus und ging ins Schlafzimmer. „Sag mal, Taka…“, Kouyou leckte einen Tropfen Eis, der an der Waffel herunterlief, auf, „Warum warst du gestern so komisch?“ „Wie komisch?“, der Braunhaarige starrte weiter fasziniert die Pflastersteine an. „Weiß nicht. Fandest du das komisch, was ich dir erzählt hab?“ „Du machst dir Sorgen was ich über dich denke? Kouyou du hast einen Job der gut bezahlt ist. Warum denkst du da an mich, für was ich dich halte oder was ich von DIR denke?“, zum ersten Mal sah Takanori dem Anderen in die Augen als er sprach. „Ich… ich weiß nicht.“, Kouyou wurde seltsam unsicher und blickte in den Himmel, „Es ist alles anders geworden seit ich dich kenne.“ „Kou… Ich kann dich nicht verstehen warum du hier mit mir sitzt. Das geht unter deine Würde. Was wäre denn, wenn dich hier, neben mir, jemand sehen würde?“ „Dann… würde er mich hier neben dich sehen, schätz ich mal.“, der Brünette grinste und widmete sich wieder seinem Eis. „Ich versteh nicht wie du mit einer Frau zusammen sein kannst, die du nicht liebst. Liebe ist doch was Schönes, etwas, was man nicht mit jedem teilen will. Liebe ist ein Gefühl, welches man nicht unterschätzen darf und sollte...“, Takanori schloss die Augen, „Liebe ist unbeschreiblich. Man sollte niemanden heiraten den man nicht liebt. Dein Kind tut mir leid. Liebe ist ein Gefühl, das verbinden sollte. Aber euch verbindet nur etwas ‚Materielles‘. Eure Tochter. Und euer übertrieben starkes Gefühl als etwas besonders Gutes dastehen zu müssen.“ Takanori sprach frei heraus, ohne groß drüber nachzudenken. Kouyou hätte sich an seiner Stelle 5-mal überlegt was er genau im Einzelnen sagen würde, da er ja Erfolg und Misserfolg seiner Worte vorher abschätzen musste. Still und heimlich bewunderte er Taka für seine Offenheit was seine Gefühle angingen. „Aber das wurde so von mir verlangt. Das ist bei der gehobenen Gesellschaft so.“ „Da sind Gefühle unwichtig. Ich weiß, das merk ich jeden Tag aufs Neue. Wenn die Männer in ihren schwarzen Anzügen an mir vorbeilaufen und ich ihre spöttischen Worte höre. Sie haben kein Mitgefühl für uns. Für die, die an der Grenze leben. Das kennt IHR nicht.“, Takanori betonte das ‚ihr‘ besonders und Kouyou merkte einen stechenden Schmerz in seiner Brust. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)