幸福の追求 - Kôfuku no tsuikyû von Dorimon ================================================================================ Kapitel 5: Kapitel fünf ----------------------- Kapitel fünf Früh am Morgen schlug Kouyou seine Augen auf. Ein Blick auf den vergoldeten Radiowecker neben ihm verriet, dass er mal wieder zu zeitig aufgewacht war. „Was solls...“, sagte er zu sich und schlug die Decke zur Seite. Ein dünner Lichtstrahl fiel ihm ins Gesicht. Der Brünette blinzelte verwirrt in die Richtung des Lichtes und bemerkte, dass die Tür einen Spalt auf stand. „Yumi ist schon auf?“, dachte er sich und blickte hinter sich. Tatsächlich war die linke Seite des großen Ehebettes leer. Irritiert ging Kouyou aus dem Schlafzimmer hinaus, die Treppen hinunter und lunzte in die Küche. „Heiliger Bimbam!“, entfuhr es ihm. Da stand doch tatsächlich seine Frau Yumi am Herd und brutzelte etwas. Dem Geruch nach zu urteilen handelte es sich um Spiegeleier. Verbrannte Spiegeleier. Ihm war der Appetit zwar vergangen, aber er wollte keinen neuen Familienstreit anfangen. Somit setzte er ein Strahlelächeln auf und ging zu seiner Frau: „Guten Morgen Yumi.“ „Oh du bist schon wach. Ich hab Frühstück für dich gemacht!“ „Das seh ich.“, dachte sich Kouyou und lächelte weiter. „Das freut mich.“, er ging zum Esstisch und setzte sich auf seinen Stammplatz. Yumi brachte ihm wenig später sein Essen und schon bei dem Anblick allein wollte er schon wieder aufstehen. Aber er sagte sich immer wieder, dass sie es nur gut meinte und nichts dafür konnte, dass sie nie kochte. Sonst erledigte das ja ein Koch für sie. „Wo ist Franjo?“, fragte der Brünette um seine Würgeattacken zu überspielen. „Ich hab ihm heute einen Tag frei gegeben.“, sagte Yumi und lächelte dabei zuckersüß. Franjo war ihr französischer Koch mit italienischen und spanischen Wurzeln. Ein hohes Ross in der Branche. “Du siehst aus als hättest du heut früh verbrannte Spiegeleier essen müssen!“, stellte ein Kollege fest und musterte Kouyou amüsiert. „Musste ich auch. Du wirst es kaum glauben.“ „Hat euer Koch einen schlechten Tag?“ „Nein. Er hat frei.“ „Oh...“ Betretendes Schweigen in der Runde. Denn jeder in Kouyous Umfeld wusste wie es enden konnte, wenn Yumi meinte ihren Kochwahn ausleben zu müssen. Der Brünette sah regelrecht wie alle um ihn herum an diesen einen verhängnisvollen Geburtstag dachten. Er war damals erst neu als Kollege dazu gekommen, noch ganz frisch und unverbraucht. Somit wollte er seinen Geburtstag als eine Art Kontakte-Knüpf-Party nutzen und lud all seine Kollegen und Chefs ein. Zur Feier des Tages hatte sich Yumi als Koch angeboten. Damals wusste Kouyou noch nicht, dass sie noch nie etwas zu Essen zubereitet hatte. Alle hatten sich auf das Essen gefreut und die Erwartungen an die junge Japanerin waren sehr hoch. Yumi hatte lächelnd das Essen auf dem Tisch gestellt. Es sah gut aus, aber besser wäre es gewesen, es hätte auch geschmeckt. Höfflicher weise hatten alle etwas gegessen, aber die darauffolgende Arbeitswoche musste Kou fast allein bestreiten. Er fragte sich immer noch was seine Frau da wohl so falsch gemacht hatte. „Naja, wenigstens kannst du auf Arbeit kommen.“, sagte Yoshio und alle wanden sich einem anderen Thema zu. Nach getaner Arbeit saß Kouyou wieder in der Fußgängerzone. Der Himmel wurde von dunklen Wolken bedeckt. Allem Anschein nach sollte es an dem Tag noch regnen. Das hieß für den Brünetten, er würde nicht ewig hier sitzen und dem Sänger zu hören können. Sein Blick schweifte wieder zu dem Braunhaarigen. Heute sah er um einiges gesünder aus als an den Tagen davor. Die paar, selbstbelegte wohlgemerkt, Brötchen hatten ihm wahrscheinlich gut getan. Es dauerte nicht mehr lang da ergoss sich der Himmel über die Fußgängerzone und den Menschen, die genau hier einkaufen waren. Kouyou zog sich seine Trainingsjacke, die er, wie als hätte er eine Vorahnung gehabt, vor wenigen Stunden gekauft hatte, hoch bis über den Kopf um sich ein wenig vor dem Regen zu schützen. Er beobachtete den Kleineren wie dieser hektisch seine Sachen zusammen suchte um schnell aus dem Guss zu kommen. Der Brünette hatte Mitleid und stand auf um dem Sänger die Jacke ebenfalls über den Kopf zu halten. Verwirrt sah der Braunhaarige hoch, musste aber dennoch leicht lächeln und bedankte sich mit einem Nicken. „Danke. Ich hab alles zusammen.“, mit diesen Worten wollte der Kleine gehen. „Warte!“, sagte Kouyou schnell, „Komm lass uns in das Cafe gehen ich geb einen aus!“ Von sich selbst sichtlich verwirrt lächelte der Brünette und drückte den Anderen in die Richtung. „Das wär wirklich nicht nötig gewesen…“, murmelte der Sänger und schaute auf den dampfenden Kaffee. „Mach dir darum mal keinen Kopf. Ich wollte eh noch nicht nach Hause.“ „Stress?“ „Wie man’s nimmt. Eine Frau und eine kleine Tochter.“ „Ziemlich laut zu Hause, was?“ „Nein das nicht. Unsre Nanny spielt mit ihr. Aber Yumi, meine Frau, ist so anstrengend. Nur weil ich nicht immer gleich nach der Arbeit nach Hause komme denkt sie, ich habe eine Affäre. Dabei hör ich dir doch nur zu.“ „Warum sagst du ihr das nicht einfach?“, der Sänger zog die Augenbrauen nach oben. „Das kann ich nicht ‚so einfach‘. Ich lebe in der gehobenen Gesellschaft, da ist es eine Sünde so etwas zu tun.“, Kouyou seufzte auf und schaute durch das große Fenster in den Regen. „Hm…“, dem Kleinen war die gedrückte Stimmung anzumerken, „Das wird wieder. Ihr liebt euch doch.“ „Nein, tun wir nicht.“, sagte der Brünette schlicht und senkte nun, wie der Andere, den Blick. „Aber warum seid ihr dann zusammen und habt ein Kind?“ „Wir mussten heiraten. Wegen dem Kind.“, Kouyou kam sich plötzlich idiotisch vor. Warum erzählte er das alles einen völlig fremden? Warum erzählte er das einem Menschen, den er nicht kannte? Dennoch musste er sich eingestehen, dass es ihm gut tat einfach mal zu reden und außerdem… fühlte er sich wohl. „Sag mal, wie heißt du eigentlich?“ „Takanori. Und du?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)