Die Tür der Versuchung.
»» Flachgelegt««
Huhu Leute,
Zum ersten Mal ein kleines Vorwort, bevor es mit der FF weiter geht.
In diesem Kapitel findet ein rapider Zeitsprung statt, und wundert euch bitte darüber nicht. Auch wenn ich einzelne Szenen anderer Paare angedeutet habe, geht es hier hauptsächlich um Dom/Al und ihrer Weiterverlauf.
Und habe das schon ungefähr geplant, wird bald zum Ende kommen alles, aber hab schon die nächste, verrückte Kurzgeschichte im Kopf bzw. vorbereitet. Also keine Sorge ;)
Viel Spaß beim Lesen,
Eure _Natsumi_Ann_
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Einige Jahre später …
Der Ring an ihrem Finger glitzerte hell. Sie musste in letzter Zeit immer lächeln, wenn sie ihn ansah. Und es war wirklich lange her gewesen, seit sie zuletzt von Herzen gelächelt hatte. Ebenso war es lange her gewesen, seit sie in solch einer großen Gesellschaft gewesen war. Aber immerhin waren das ihre Verwandten und Freunde, zumindest ihre alte Freunde. Es herrschte reges Treiben im Saal, jeder schien etwas nervös zu sein. Manche sahen sie etwas mitleidig an, vielleicht aus dem Grund, weil sie gerade auf der Verlobungsfeier ihres Ex-Freundes war. Aber darüber konnte sie nur heimlich lachen, sie gönnte Scorpius dieses Fest. Und wer hätte gedacht, dass ihre Cousine Rose gerade sein Herz erweichen würde? Eigentlich hatten sie während ihrer Schulzeit kein so gutes Verhältnis gepflegt, aber irgendwie hatte es Dominique doch schon immer geahnt. Die beiden waren einfach wie zwei Magneten, die sich anzogen. Plus- und Minus-Pol. Rose war jedoch bevor sie der Blonden die Einladung in die Hand gedrückt hatte, noch einmal persönlich zu ihr gekommen, um zu fragen ob das Ganze okay für sie sei. Daraufhin hatte die ehemalige Hufflepuff nur ihre Hand ausgestreckt und Rose hatte verwundert auf den silbernen Ring gestarrt, den sie am Finger trug.
Ja, sie war auch bereits verlobt. Mit Lorcan Scamander. Sie wusste nicht, wie es dazu gekommen war, aber in ihrer Ausbildungszeit zur Reporterin hatte sie ihn näher kennen gelernt, da er für die Konkurrenz gearbeitet hatte. Erst war es ein wildes Duell gewesen, wer bessere Artikel schreibt, aber nach und nach hatte sich mehr daraus entwickelt. Sie hatte Spaß mit ihm und er gab ihr das Gefühl geliebt zu werden. Dennoch fehlte diese Vollkommenheit, aber nach einigen Monaten hatte Dominique einfach darüber hinweg gesehen, wie sollte sie sonst jemals glücklich werden?
Man musste halt Kompromisse im Leben machen. Anders ging es nicht.
Die Blonde schlenderte weiter durch den Saal, als sie ein ihr bekanntes Gesicht sah, eine Brünette irrte etwas hilflos umher. Suchend, unwissend.
Dome schritt auf die junge Frau zu und tippte gegen ihre Schulter. „Suchst du vielleicht etwas oder jemanden?“. Erschrocken zuckte die Angesprochene zusammen und sah in ihre braunen Augen. „Ach du bist es Dominique, lange nicht gesehen.“
„Sehr lange, du siehst gut aus, Alice.“ Die Longbottom wurde etwas rot um die Nase und bedankte sich nickend. Dominique musterte sie eine Weile und sah dann zu ihrer Hand. „Ah wie ich sehe ist es bald auch bei dir soweit.“, dann zeigte sie ihren Ring vor. Alice lachte freudig. „Ich bin wohl nicht die einzige. Wer ist der Glückliche?“, Dome warf leicht ihr Haar zurück. „Lorcan Scamander. Einer von Lunas Sprösslingen.“ Schwärmte sie fast. „Und welchen Namen darfst du bald tragen?“
„Potter.“
„Du hast James dazu bekommen zu heiraten?“
„Nein, nein nicht James, der steht doch auf wen ganz anderes. Albus hat um meine Hand angehalten.“
Und in diesem Moment erstarrte die Blonde zu Stein. Ihr Herzschlag setzte aus. Sie musste sich verhört haben. Albus Potter wollte die kleine Streberin Alice heiraten? Selbst in Schulzeiten hatte er sie kaum beachtet. Sie fiel ganz und gar nicht in sein Beuteschema. Und heiraten war auch nicht sein Ding. Das konnte alles nur ein schlechter Scherz sein.
„Alles okay, Dominique? Du siehst plötzlich so blass aus?!“
„Nein, nein, ich glaub, ich muss mich nur kurz setzen.“
Sie konnte dieses unschuldige Gesicht nicht mehr sehen. Dieses kleine Ravenclawgör. Wie konnte er nur? Die Weasley verstand die Welt nicht mehr. Und auch das sie das so hart treffen würde und das nach all den Jahren, hätte sie nicht gedacht. Aber in ihrem Kopf hatte sich das alles anders abgespielt. Sie hatte gedacht, Al würde wie immer weiter machen, kleine Mädchen flachlegen, aber nie eine zu so einem Familienfest mitnehmen. Er würde ewiger Junggeselle bleiben und irgendwann ihren Hochzeitsstrauß fangen und bereuen sie damals gehen gelassen zu haben.
Oh nein, was dachte sie da wieder? Es war schwer genug gewesen, mit ihm abzuschließen. Damals nach den Sommerferien war es noch eine ganze Zeit wie bis her weitergegangen. Hin und Her. Irgendwann konnte sie nicht mehr. Auch als die Beziehung mit Scorp in die Brüche ging und seine mit Rose, hatten sie weiter gemacht, aber geändert hatte sich nichts. Trotz alledem. Er hätte sie haben können, ganz für sich allein, aber er konnte sich nicht entscheiden. Freiheit gegen etwas Geborgenheit. Das war ihm wohl zu wenig gewesen.
"Der Kummer, der nicht spricht, nagt am Herzen, bis es bricht.“
(William Shakespeare)
Aber ihre Hogwartszeit war vorbei. Diese ganzen Beziehungen auf Sex basierend reichten ihr nicht mehr. Sie hatte ihre Jugend ausgenutzt, keine Frage, aber irgendwann war auch mal Schluss. Und diesen Schlussstrich hatte sie bereits vor Jahren bezogen, als sie Albus Severus Potter aus ihrer Seele verbannte.
Aber was hatte bitteschön Alice Longbottom was sie nicht hatte? Hatte er sich wirklich so verändert? Oder war sie wirklich mehr wert als sie? Konnte sie Gefühle in ihm auslösen, die sie niemals in ihm bewirken konnte? War die Welt wirklich so grausam?
Und plötzlich kam ihr alles so dunkel und eintönig vor. Sie sah wie alle glücklich umher liefen. Paare von denen niemand gedacht hätte, dass sie jemals entstehen würden oder dass sie wirklich so lange Bestand hatten. Ihre Cousine Roxanne hatte überglücklich ihren Arm in den von Lysander eingehakt. Die aufbrausende Diva und der unscheinbare Sterber von damals. Das war nun nicht mehr. Sie waren eins.
Auch Lily und Hugo hatten ihren Streit beendet, führten ein Auf und Ab mit ihrer On–Off-Beziehung, aber letztendlich fanden sie immer wieder zusammen. Auch wenn die gesamte Familie schon meinte, sie würden nicht zusammen passen. Sie hatten sich stets durchgesetzt. Selbst der Traumprinz von neben an, Louis hatte endlich seine Eisprinzessin Lucy dazu gebracht, es mit ihm zu versuchen, in einer Art Beziehung, auch wenn sie noch langsam wuchs. Aber sie versuchten es zumindest.
Diese Welt war einfach unfair …
Diese Welt hasste sie …
Und dann sah sie ihn plötzlich. Oder eher er sie. Albus Potter erblickte sie. Ihr blondes, mittlerweile krauses Haar, fiel in der Masse von Brünetten und Rothaarigen sichtlich auf. Zumindest für ihn. Schon immer hatte er auf blond gestanden. Er strich seine Haare zurück, schien kurz zu überlegen, doch dann ging er auf sie zu. Unachtsam tuend und fest entschlossen. Dennoch nichts spezielles dabei denkend.
Erst als er dicht hinter ihr stand, spürte sie seine Anwesenheit deutlicher. Er roch wie immer. Mit einem Schwung drehte sie sich um. Ihr antörnender Geruch stieg in seine Nase. „Dominique“, sagte er monoton und sah sie einfach nur gebannt an. Die Blondine wagte es zunächst nicht sich zu bewegen.
„Albus“, konnte sie irgendwann doch von sich geben. Er starrte auf ihre Hand. „Verlobt. So so“, erwiderte er knapp. Sie rümpfte die Nase. „Du auch.“ Er grinste schief. „Du hast wohl schon mit Alice gesprochen.“ Spätestens jetzt wäre sie ihm am liebsten an die Gurgel gegangen.
Er hatte sich verändert, seine Haare waren kürzer, er hatte sie nach hinten gegelt und seine Gesichtszüge waren maskuliner. Doch er hatte immer noch dasselbe Grinsen. Ihr Herz klopfte leicht gegen ihre Brust. Sie wollte weg von hier, von ihm. Und dennoch … sie konnte nicht gehen.
„Lorcan Scamander, nicht wahr?“
„Woher weißt du?“
„Ich bin allwissend.“
„Witzig.“
„Unsere Hochzeit ist am selben Tag wie eure. Wir mussten eine andere Kirche nehmen wegen euch.“
„Wie tragisch.“
Er leckte sich über die Lippen. „Wir sollten gehen.“ Dominique hob ihre Augenbraue. „Wohin?“ Doch er grinste wieder nur. „Komm einfach mit.“ Doch die Blondine schüttelte den Kopf. „Warum sollte ich? Was hast du vor?“ Er schubste sie leicht nach vorne, zu sich. Seine rechte Hand berührte ihren Rücken, eine Gänsehaut überkam sie. Seine Lippen berührten ihr Ohrläppchen. „Vertrau mir.“
Am liebsten hätte sie ihm eine gescheuert und wäre dann verschwunden. Doch diese lang verdrängte Sehnsucht nach ihm, stieg wieder in ihr auf. Unverhofft, unaufhaltsam schnell und wachsend. Verdammt. Sie folgte ihm …
Auch wenn des alles nur gespielt ist
Auch wenn des hoch und tief ist
Auch wenn mein Glück nur'n Traum ist
Lass mich im Glauben daran, aber weck mich nicht auf
Ich weiß nicht hab ich das verdient
Oder hab ich Gott überlistet
Das Glück war falsch adressiert
Ich frag mich ob's wirklich für mich ist
Ich halt es in meiner Hand
Manchmal Angst das es leicht zerbrechlich ist
Wie lächerlich, ich lach laut wie verrückt
Weil's nichts Besseres gibt
(Kool Savas „Weg Mich Nicht Auf“)
Eine dunkle Ecke …
Weit weg von all dem Trubel …
Und dann legten sich seine Lippen endlich wieder auf ihre, nach all den langen Jahren der Sehnsucht, der Ignoranz. Sie wusste wie falsch es war, doch wie konnte etwas so falsch sein, wenn man es so sehr wollte? Wenn diese alte Gefühl, was man längst vergessen zu haben dachte, wieder auftauchte? Immerhin hatte sie ihn ab und zu gesehen, bei Familienfesten und dort war sie sich sicher gewesen, dass es ihr bereits egal war, was er tat und das er überhaupt da gewesen war.
Alles nur Trug und Schein?
Sie wusste es nicht mehr … Was wusste sie überhaupt?
Auch wenn sie jetzt wieder sein war. Für wie lange? Ein paar Minuten, vielleicht nur Sekunden. Und schon bald würde sie ihn für immer haben. Alice Potter. Ihr kam fast die Galle dabei hoch, wenn sie sich das Ganze vorstellte, wenn sie nur ihren Namen mit seinem verband. Fürchterlich …
Was willst Du von mir? Vergebung? Hier ist sie.
Was machst Du nun? Einfach weiter wie bisher?
Sieh' Dich mal um, Sieh diese Narben, sieh diese Tränen
sieh diese Arme, die sich nicht wehren
sieh diese Augen die Hoffnung teilen
siehe diese Hände, die offen bleiben
(Thomas D „Vergebung hier ist sie“)
~*~
Rose sah sich fragend um und sah ziemlich nachdenklich aus. Scorpius tippte sie nur kurz an und zog sie dann zu sich. „Mh. Über was denkst du nach, Baby? Und jetzt sag nicht, es ist nichts, ich kenne diesen Blick.“ Die Rothaarige seufzte in sein Hemd hinein. „Ich weiß nicht, irgendwie habe ich ein merkwürdiges Gefühl im Bauch.“ Der Blonde hob skeptisch eine Augenbraue. „Wegen unserer Verlobung? War es doch zu früh?“ Verschreckt sah er schon aus und sah sie mit skeptischem Blick von oben herab an, doch Rose winkte nur ab. „Ach was, da bin ich mir absolut sicher, mach dir darüber mal keine Sorgen, wie könnte ich den ehemaligen Slytherinprinz vom Thron stoßen und ihn nicht heiraten wollen?“ Sie grinste frech und zwinkerte.
„Witzig wie je und je. Nicht?“ raunte der Malfoy und zog eine Schnute. „Ach nicht beleidigt sein, Schnuckelchen.“ Dann kniff sie ihm in die Wange. „Was ist es dann was dich so beschäftigt?“, Rose schwieg eine ganze Weile, bis sie wieder zu sprechen wagte. „Ich habe Al gesucht. Ich wollte ihn eigentlich um Rat fragen, wegen dem Hochzeitsgeschenk. Schließlich kennt er dich am besten und weiß, was dir gefällt.“ Scorp legte den Kopf schief. „Und was ist jetzt das Problem? War er nicht aufzufinden?“
„Doch schon.“
„Aber?“
„Er war wieder bei ihr.“
„Bei wem? Muss ich dir alles aus der Nase ziehen?“
„Dominique.“
„Ja und?“
„Du weißt genau, was ich meine, mit den Beiden.“
„Ja, aber das ist doch schon länger her. Nach meinen letzten Informationen hat Al schon lange nichts mehr mit ihr.“
„Es sah aber sehr …“
„Sehr?“
„Danach aus, als wollte er es wieder.“
„Mh, ja und?“
„Er heiratet bald, Scorpius!“
„Das ist seine Sache.“
„Und sie heiratet auch, am selben Tag.“
„Halt dich besser da raus, Rose. Sie müssen selber erwachsen werden. Wir haben es ja auch irgendwann geschafft.“
„Aber was ist mit Alice und Lorcan …“
„Du bist zu sozial. Beide haben nicht gerade zu deinem engeren Freundeskreis gehört.“
„Du bist herzlos.“
„Andere interessieren mich nun mal nicht, nur du und ich. Eigentlich.“, dann zog er sie noch dichter an sich und küsste sie stürmisch. Als sie nach Luft schnappen wollte, legte er schon einen Finger auf ihre Lippen. „Hör auf zu denken, Rose. Ich werde noch mal mit Al reden, wenn du dann zufrieden bist.“ Sie lächelte nickend. „Danke, Scorp.“
„Dafür bekomme ich aber was.“
„Was willst du?“
„Sex. Jede Menge Sex.“
„Das kriegst du doch schon jede Nacht.“
„Nicht jede.“
„Fast jede.“
„Ich will aber mehr.“
„Ist okay und jetzt halt den Mund!“ Dann küsste sie ihn erneut.
„Ein Kuss klingt nicht so laut wie eine Kanone. Aber das Echo lebt länger.“
(Oliver Wendell Holmes )
Fortsetzung folgt …