Wurmlöcher von Kiajira ================================================================================ Kapitel 31: Zu Hause? --------------------- Kapitel 31 – Zu Hause? Minerva McGonagall blinzelte, schreckte hoch und starrte Hermine fassungslos an. Hermine schluckte. Ihre Professorin schüttelte langsam den Kopf. „Das hätte ich dir wirklich nicht geglaubt, ohne mich selbst daran zu erinnern.“ Hermines Mundwinkel zuckte. „Dachte ich mir.“ Minerva seufzte schwer. „Darf ich dir… eine Frage stellen?“ Hermine nickte. „Wie… eng wart ihr beide befreundet?“ Sie seufzte und blickte an ihrer Professorin vorbei ins Leere. „Das war keine Freundschaft mehr.“ Minervas Augen weiteten sich. „Soll das heißen, ihr beide wart…“ Wieder nickte Hermine. Ein Kloß bildete sich in ihrem Hals und mühsam blinzelte sie die Tränen weg. Stille trat ein, bis sich hinter Hermine jemand räusperte. Professor Flitwick. Sie wandte sich um. „Wenn Sie mir die Frage erlauben, Miss Granger – warum sind Sie gegangen?“ Hermine presste die Lippen aufeinander. „Dumbledore hat den Zeitumkehrer manipuliert, um mich wieder hierher zu bringen. Er hat mich gezwungen, ihn anzufassen, und er hat mich weggebracht, bevor ich etwas dagegen tun konnte.“ Langsam nickte der kleine Mann und strich sich über seinen Bart. „Er dürfte eine Art Portschlüssel durch die Zeit konstruiert haben… Wir haben erst neulich darüber gesprochen, ob so etwas möglich wäre.“ Langsam nickte Hermine. „Ja, das wird es gewesen sein.“ Sie strich sich die wirren Haare aus dem Gesicht. „Wie… hat Tom reagiert, als er erfahren hat, dass ich weg bin?“ Minerva seufzte. „Dumbledore hat es beim Abendessen verkündet. Riddle ist aufgestanden und hat ihn als Lügner beschimpft. Keiner wusste so recht, was er meinte – bis auf Dumbledore. Es hätte nicht viel gefehlt, und die beiden hätten sich in der Großen Halle duelliert.“ Hermine seufzte und stützte den Kopf in die Hände. „Klar. Tom wusste, dass meine Geschichte gelogen war, auch wenn er keine Ahnung hatte, dass ich aus der Zukunft war.“ Sie schloss die Augen. Einen Moment später spürte sie Minervas Hand auf ihrer. Sie blickte auf. Ihre Lehrerin musterte sie ruhig. „Wie soll es jetzt weiter gehen, Hermine? Was ist bei Voldemort geschehen?“ Sie verzog das Gesicht. „Wir… haben eine Art… Waffenstillstand geschlossen und sind in den letzten Tagen einigermaßen miteinander ausgekommen. Daher habe ich auch meinen Zauberstab wieder bekommen und konnte in einem unbeobachteten Moment fliehen. Allerdings kann ich nicht abschätzen, was er tun würde, wenn er mir jetzt begegnen würde, wo ich auf der Seite des Ordens bin.“ Sie biss sich auf die Lippe. „Und eigentlich will ich es auch nicht wissen, aber es wird sich wohl früher oder später nicht vermeiden lassen.“ Entschlossenheit trat in ihren Blick. „Bis auf sein Verhalten mir gegenüber hat er sich allerdings nicht wirklich geändert, nachdem er meine Erinnerungen gesehen hat. Also bleibt im Grunde alles beim Alten.“ Minerva nickte langsam. „Kannst du dann überhaupt gegen ihn kämpfen?“ Hermine seufzte schwer. „Ich weiß es nicht. Aber ich kann nicht tatenlos zusehen, wie er foltert und mordet. Also werde ich es müssen.“ Ein hartes Lächeln erschien auf den Lippen der Älteren. „Gut, dann können wir also auf dich zählen?“ Hermine erwiderte das Lächeln. „Natürlich, Professor.“ Minerva runzelte die Stirn. „Wenn du mich noch einmal außerhalb des Unterrichts Professor nennst, dann riskierst du eine Strafarbeit, ist das klar? Ich bin Minerva. Wir waren schließlich zusammen in der Schule.“ Sie zwinkerte. Hermine musste lachen und musterte die Ältere ein wenig intensiver. „Alles klar, Minerva. Vielen Dank.“ „Wenn ich die Erinnerungen nicht mit angesehen hätte, würde ich Sie für bekloppt halten“, piepste Flitwick dazwischen. „Sie beide zusammen in der Schule…“ Die beiden Frauen grinsten verschwörerisch. „Tja, Filius, wir sind eben nicht normal“, meinte Minerva und brachte Hermine wieder zum Lachen. „Wäre ja sonst langweilig“, fügte diese hinzu. ~*~ Hermine holte tief Luft, bevor sie leise klopfte und eintrat. Diesen Besuch hatte sie das ganze Wochenende vor sich hergeschoben, seit sie wieder in Hogwarts angekommen war. Natürlich war das Nachholen des verpassten Schulstoffs wichtig, doch es sollte nicht wichtiger sein, als ihren besten Freund zu besuchen. Die Wahrheit war – sie wusste nicht, in welchem Zustand sie ihn vorfinden würde. Sie hatte sich nicht einmal getraut, Ginny danach zu fragen, da diese sowieso schon ziemlich erledigt aussah. Und sie hatte Angst, etwas zu erfahren, was sie vielleicht nicht hören wollte. Dementsprechend vorsichtig ließ sie den Blick durch das sterile Krankenhauszimmer schweifen und mied fast den Blick zum Bett am Fenster, bis Harrys Stimme ertönte. „Hermine!“ Ruckartig sah sie auf – und blickte in Harrys leuchtend grüne Augen, die ihr schon so manches Mal wieder Hoffnung gegeben hatten, als sie ihre gerade zu verlieren drohte. Jetzt jedoch hob der Anblick ihre Laune schlagartig in den Himmel, und sie strahlte. „Du kannst mich sehen?“ Harry nickte und lächelte. „Schwarz-weiß, und frage nicht, welche Gläserstärke meine Brille hat, aber ja.“ Mit zwei Schritten war Hermine bei ihm und umarmte ihn vorsichtig. „Das ist ja wunderbar! Wie geht es dir sonst?“ Sie ließ sich am Bettrand nieder. Harry zog grinsend den Verband um den Kopf ein Stück höher und zeigte frische, nachwachsende Haare. Hermine musste ebenfalls grinsen. „Super!“ Harry nickte, wurde dann jedoch wieder ernst. „Dumbledore hat mir alles erzählt“, meinte er und katapultierte damit auch Hermine wieder zurück in die graue Realität. Sie seufzte. „Hat er?“ Harry nickte und drückte Hermines Hand kurz mit seiner eigenen. Seine Haut fühlte sich ungewöhnlich weich an, so frisch nachgewachsen, wie sie war. „Ich weiß zwar nicht, wie du auf der einen Seite auf Ron stehen konntest und auf der anderen Seite auf IHN, aber…“ Er brach ab, als Hermine ihn empört anstarrte, und grinste entschuldigend. „Hey, ich wollte einen Witz machen!“ Sie schnaubte, lächelte jedoch. „Na schön, du hast Recht, die beiden sind… waren… wirklich sehr verschieden.“ Harry erwiderte ihr Lächeln vorsichtig. „Jedenfalls… so eine Idee kann nur von dir kommen. Aber ich verstehe, dass du in dem Moment nicht daran gedacht hast, dass es nicht funktionieren könnte. Hätte ich auch nicht.“ Hermines Lächeln wurde breiter. Eine Last schien von ihr abzufallen, jetzt, da es zumindest einen gab, der ihr nicht unter die Nase rieb, dass es nicht hatte funktionieren können. „Danke, Harry“, murmelte sie und lehnte sich leicht an ihn. „Darf ich? Ich fühle mich zurzeit so… alleine.“ Harry ächzte und legte ihr einen Arm um die Schulter. „Sicher. Tue ich doch auch.“ Schweigend starrten sie beide eine Weile auf das Fußende von Harrys Bett, doch es war ein angenehmes Schweigen. „Wie machen wir jetzt weiter?“, fragte Harry irgendwann. Hermine seufzte schwer. „Zuerst wirst du gesund genug, um entlassen zu werden. Dann werden wir uns von Ron verabschieden…“ Sie musste schlucken, blinzelte, fuhr jedoch fort. „Und dann werden wir sehen. Irgendwie geht es immer weiter.“ Harry nickte langsam. „Darf ich fragen… wie bist du dort wieder weg gekommen? Und weißt du etwas von Dumbledore?“ Hermine rückte ein wenig näher zu ihm, als ihr bei der Frage kalt wurde. „Naja, Voldemort hat mich nicht wirklich gefangen gehalten. Wir haben uns auf eine Art… Waffenstillstand geeinigt, nachdem wir uns ausgesprochen hatten. Er hat mir auch meinen Zauberstab wieder gegeben, und Draco hat mir unabsichtlich ein Schlupfloch gezeigt, wie ich den Apparierschutz umgehen konnte.“ Harry rückte von ihr ab. „Draco? Seit wann nennen wir ihn Draco?“ Hermine lächelte müde. „Seit seine Mutter ihn dazu verdonnert hat, mir die Festung zu zeigen, damit ich mich zurecht finde, und er einer der einzigen war, der mit mir gesprochen hat.“ Harry brummte. „Solange ihr keine Busenfreunde geworden seid…“ Hermine kicherte. „Nein, soweit ist es noch nicht.“ „Dann ist gut“, murmelte Harry beruhigt und lehnte sich wieder an sie. Hermine wurde das Herz schwer, als sie tief Luft holte, um auch seine zweite Frage zu beantworten. „Was Dumbledore angeht… So hart das jetzt klingt, aber ich glaube kaum, dass wir ihn wieder sehen werden.“ Harry zuckte zusammen. „Sicher?“, fragte er ungewöhnlich kleinlaut. Hermine schnürte sich die Kehle zu. „Ja. Ich glaube, er hat den gleichen Zauber abbekommen wie ihr. Er sah fast so aus wie du, als ich ihn gesehen habe. Und so… gefährlich, wie Voldemort aussah, wird er Dumbledore jetzt als Alleinschuldigen für damals hinstellen und seine Wut an ihm auslassen.“ Harry schauderte und die beiden rückten noch ein wenig enger zusammen. „Dann glaube ich auch nicht, dass wir ihn wieder sehen werden“, wisperte er nach einer gefühlten Ewigkeit. Hermine seufzte nur. Wieder breitete sich Stille zwischen ihnen aus. Sie wurde erst durch eine Krankenschwester unterbrochen, die ihnen mitteilte, dass die Besuchszeit jetzt vorüber war. Es fiel Hermine erstaunlich schwer, sich von Harry zu verabschieden, obwohl sie genau wusste, dass er nicht aus der Welt war. Es war, als hätte sie jetzt durch die lange Zeit ohne Harry – ihre Erinnerungen mitgerechnet – erst wieder erkannt, wie wichtig er ihr war. Er war der Bruder, den sie niemals gehabt hatte. Erst jetzt hatte sie das Gefühl, wieder vollständig in ihrer eigenen Zeit angekommen zu sein. Nun ja, so vollständig, wie sie ohne Ron sein konnte. Trotz allem, was sie mit Tom erlebt hatte, verursachte der Gedanke an seine Beerdigung einen schmerzhaften Knoten in ihren Eingeweiden. Tief durchatmend verließ sie Harrys Zimmer und machte sich auf den Rückweg – nach Hause. ~*~ Gleich am nächsten Tag stellte sie fest, dass sie mittlerweile nachvollziehen konnte, dass Harry und Ron den Montag dieses Jahr wieder einmal gehasst hatten, wenn auch aus anderen Gründen. Klar, sie hatte den verpassten Schulstoff nachgeholt und war auf dem laufenden, doch sie stellte fest, dass der Unterricht viel langsamer ablief, als sie es aus ihren Erinnerungen an die Vierziger kannte. Bereits nach den ersten zehn Minuten in der ersten Stunde – Zaubertränke bei Professor Slughorn – schaltete ihr Gehirn ab. Damals hatten sie meistens an zwei Tränken gleichzeitig gearbeitet, immer an einem, der gerade ziehen musste oder vorbereitet wurde, und an einem in der „heißen Phase“, wo die meisten Zutaten miteinander reagierten. Sie hatte es damals gar nicht wirklich registriert, da man meistens sowieso nur an einem arbeitete, doch jetzt, wo der zweite Trank, auf den man ein Auge haben musste, wegfiel, fehlte er ihr. Der Unterricht war dadurch so eintönig und geradlinig, dass sie sich nicht wunderte, warum fast keiner mehr Zaubertränke mochte. Wie hatte sie es eigentlich all die Jahre in ihrer Zeit geschafft, sich weiter für dieses Fach begeistern zu können? Mit einem Blick nach vorne, wo Slughorn gerade Aufsätze einer anderen Klasse korrigierte, beantwortete sie sich diese Frage selbst. Snape. Bis zur fünften Klasse hatten sie neben dem Brauen noch so viele Theorie-Fragen zu dem jeweiligen Trank oder den einzelnen Zutaten zu beantworten gehabt, dass es sie richtig gefordert hatte. Während sie auf der einen Seite das Rezept überprüfte und mit dem Trank verglich, hatte sie auf der anderen Seite immer etwas zum Grübeln gehabt. Slughorn jedoch hatte das abgeschafft. Jetzt erinnerte sie sich auch daran, dass sie in der sechsten Klasse immer nebenbei noch gedanklich an ihren Aufsätzen gearbeitet hatte oder sich um ein anderes Problem gekümmert hatte, damit ihr nicht langweilig war. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf brachte sie die Doppelstunde relativ gut beschäftigt hinter sich. Dennoch fehlte ihr etwas. Sie brauchte bis zur Zwischenpause, um zu bemerken, dass es der Anblick von Tom war, wie er mit akribischen Bewegungen, genau abgestimmt und keine zu viel, seine Tränke zubereitet hatte. Sie biss sich auf die Lippe, als ihr dieses Bild wieder durch den Kopf schoss, und beschleunigte ihren Schritt. Weit vor den anderen kam sie am Klassenzimmer für Verteidigung gegen Dunkle Künste an. Sogar noch vor Professor Snape, der eine Minute nach ihr den Gang entlang gerauscht kam und mit einem undeutbaren Blick auf sie die Tür aufsperrte und sie hinein ließ. Sie suchte sich ihren Platz hinten im Klassenzimmer, den sie sich sonst mit Ron geteilt hatte, und ließ die Tasche auf den Tisch sinken. „Miss Granger? Auf ein Wort“, hallte Snapes kalte Stimme durch den Raum. Hermine schluckte und wandte sich um. „Ja, Professor?“ Er war mit wenigen ausladenden Schritten bei ihr und musterte sie forschend. „Warum sind Sie gegangen? Der Lord ist… ziemlich… nun ja, aufgelöst.“ Hermine seufzte. „Weil er er ist. Egal, was zwischen uns ist. Ich kann nicht bei ihm bleiben.“ Snape nickte langsam. „Das passt zu Ihnen. Also werden Sie weiter den Orden unterstützen?“ Hermine nickte. „Ja. Ist das ein Problem?“ Snapes Augenbraue wanderte ein Stück in die Höhe. „Für das Wohlergehen mancher Todesser schon. Und Dumbledore wird es dadurch auch nicht einfacher haben.“ Hermines Augen weiteten sich. „Wissen Sie, wie es ihm geht?“ Er verschränkte seine Arme. „Er lebt. Gerade noch. Wie soll es ihm sonst gehen? Wenn er tot wäre, wüssten Sie das bereits. Der Lord plant bereits, wie er seinen Tod verkünden wird. Natürlich erst so spät wie möglich, noch scheint er zu erpicht auf Rache zu sein, um ihn sterben zu lassen. Wären Sie JETZT so freundlich, mir zu sagen, was zwischen Ihnen und dem Dunklen Lord vorgefallen ist?“ Hermine seufzte. „Ich weiß nicht, ob ich das will. Ich weiß ja noch nicht einmal, wie viel ich Ihnen vertrauen möchte.“ Snapes schwarze Augen schienen sie zu durchbohren. „Das kann ich Ihnen nicht sagen, das müssen Sie für sich entscheiden. Aber dann kann ich akzeptieren, dass Sie mich im Dunklen lassen. Sie sind zumindest nicht so naiv wie der Potter-Bengel.“ Hermine lächelte schwach. „Vielen Dank, Sir.“ In diesem Moment tröpfelten ihre Klassenkameraden herein und Snape wandte sich mit einem Nicken von ihr ab und rauschte zum Lehrerpult zurück. Die Stunde gestaltete sich um einiges interessanter als die Zaubertränkestunde zuvor, und Hermine stellte nicht zum ersten Mal an diesem Tag fest, dass Snape ein Lehrer war, der sie forderte. Das war zwar nicht gerade ideal für die leistungsschwächeren Schüler in der Klasse, doch das war auch gar nicht das, was Snape erreichen wollte. Er wollte, dass die Besten alles aus sich herausholten, um so gut zu werden, wie sie es unter anderen Umständen nicht konnten. Und irgendwie schaffte er es, den Rest auch nicht durchfallen zu lassen, also konnte sie ihm nicht vorhalten, diejenigen links liegen zu lassen. Sie tauchte förmlich in das Thema dieser Stunde ein und war regelrecht enttäuscht, als der Gong das Ende des Unterrichts verkündete. Beim Mittagessen stellte sie sehr schnell fest, dass sie wohl während des Unterrichts so in ihren Gedanken gewesen war, dass sie die Blicke ihrer Mitschüler nicht mitbekommen hatte. Lavender und Parvati nahmen sie in die Mangel, kaum, dass sie sich am Gryffindortisch niedergelassen hatte, gefolgt von Neville, Seamus und Dean, die sich neugierig alle um sie herumsetzten. „Wo warst du letzte Woche, Hermine?“, wollte Lavender wissen. „Genau, und was ist mit Harry und Ron?“, fügte Parvati hinzu. „Die waren schon seit zwei Wochen nicht mehr da!“ Hermine seufzte schwer. Was die beiden Jungs anging – Dumbledore hatte beschlossen, Rons Tod erst dann zu verkünden, wenn die Familie es wollte, und Molly wollte es noch nicht. Sie hatte es selbst nicht akzeptieren können und würde es wohl erst wirklich realisieren, wenn er beerdigt wurde. Hermine schüttelte den Kopf. „Lasst mich in Ruhe.“ Seamus schlug ihr freundschaftlich auf den Arm. „Mensch, du kannst uns doch nicht hier im Dunklen tappen lassen! Es hat etwas mit Du-weißt-schon-wem zu tun, nicht wahr?“ Hermine schnaubte. „Nein, ich weiß nicht wer.“ Entsetzte Blicke schlugen ihr entgegen. Sie rollte genervt mit den Augen. „Ihr seid mir ein schöner Haufen Gryffindors. Nennt ihn doch endlich beim Namen! Davon wird er auch nicht schlimmer!“ Die Blicke wechselten von entsetzt zu geschockt. „Ansonsten sehe ich gar nicht ein, euch auch nur ein Sterbenswörtchen zu sagen. Mal ganz abgesehen davon, dass es euch nichts angeht.“ Sie packte kurzentschlossen ihren Teller und ihre Tasche und setzte sich an den Ravenclawtisch zu Luna und Ginny. „Darf ich mich zu euch setzen?“ Beide nickten, und Ginny warf einen düsteren Blick über die Schulter zurück zu ihren Hauskameraden, die ungläubig herüberstarrten. „Nerven sie dich auch mit Fragen?“ Hermine brummte zustimmend. „Und wie. Wie entkommst du ihnen sonst immer?“ Ginny lächelte müde. „Hier essen oder in der Küche. Oder früher aufstehen.“ Stirnrunzelnd stellte Hermine fest, dass Ginny dunkle Ringe unter ihren Augen hatte, was absolut ungewöhnlich für sie war. „Wie viel schläfst du?“ Ginny seufzte. „Frag nicht. Hauptsache, ich habe Zeit, Harry zu sehen.“ Sie legte den Kopf schief. „Du warst gestern bei ihm, nicht wahr? Wie geht es ihm?“ Hermine musste lächeln. „Ich weiß ja nicht, wie er zwischendurch aussah, ich habe ihn nur einmal am Tag danach und dann jetzt wieder besucht, aber ich finde, er erholt sich sehr schnell, dafür, dass die Ärzte keine Magie einsetzen. Vor allem seine Augen sind ein halbes Wunder. Ich wüsste zu gerne, was das für ein Zauber war…“ Ginny grinste. „Es ist schön, dass du wieder da bist“, meinte sie und umarmte Hermine spontan. „Ich hab echt Angst gehabt, dich auch noch zu verlieren.“ Hermine erwiderte die Umarmung. Erst jetzt bemerkte sie, dass ihr mit Ginny noch etwas gefehlt hatte in all der Zeit. „Ich bin auch froh, wieder hier zu sein“, wisperte sie. „Irgendwie.“ Ginny löste sich von ihr und musterte sie forschend. „Irgendwie? Willst du mir erklären, wie du das meinst?“ Hermine seufzte. „Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist, solange du noch nicht im Orden ist. Ich würde gerne erst mit Professor McGonagall darüber reden, ob ich es dir sagen soll.“ Ginny wirkte enttäuschte, nickte aber. „Das verstehe ich.“ Niedergeschlagen wandte sie sich wieder ihrem Essen zu. Hermine biss sich auf die Lippe. Das hatte sie nicht erreichen wollen. Bevor sie jedoch eine Idee hatte, wie sie Ginny wieder aufmuntern konnte, war diese fertig mit ihrem Essen, verabschiedete sich verschnupft und eilte aus der Halle. Hermine seufzte. „Ich kann nichts richtig machen, oder?“ Luna lächelte und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Du machst mehr richtig, als du denkst. Du versuchst nur mehr als alle anderen, alles richtig zu machen, deswegen kommt es dir so vor, als würdest du mehr falsch machen.“ Hermine musste lächeln. „Vielleicht. Aber manchmal habe ich das Gefühl, die kleinen Dinge richtig zu machen und die Großen, die mir viel mehr am Herzen liegen, nicht richtig machen zu können, egal, was ich tue.“ Lunas Lächeln wurde breiter. „Manchmal kommt es auf die kleinen Dinge an. Du wirst sehen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)