Ante Mortem von Idris (Jack/Ianto) ================================================================================ Kapitel 1: Ante Mortem ---------------------- Es ist kurz und plotlos - einfach eine Szene, die ich schreiben wollte, seit ich das Ende der dritten Staffel kenne. I don't care if it hurts I want to have control I want a perfect body I want a perfect soul „Bitte …“, sagte Ianto aus heiterem Himmel. Sein Atem ging stoßweise und sein Kopf war auf das Kissen gedrückt. „Bitte frier mich nicht ein.“ Das gehörte nicht zu den Dingen, die Jack normalerweise hörte, wenn er dabei war mit seiner Zunge irgendwo nach unten zu wandern. ‚Oh Gott‘ kam ziemlich häufig. Oder ‚Oh ja!‘. Zugegeben, das war nicht grade originell, aber es war irgendwie ermutigender als ‚Bitte frier mich nicht ein‘. Ianto sagte normalerweise auch nicht ‚Bitte‘. Zu nichts und niemandem und schon gar nicht zu Jack und schon gar nicht beim Sex. Allein das war beunruhigend genug. „Was?“ Jack löst den Mund von Iantos Bauch und hob langsam und unwillig den Kopf. „Wenn ich tot bin“, wiederholte Ianto langsam und überdeutlich, und ohne den Kopf vom Kissen zu heben, „dann frier mich nicht ein.“ Diesmal verzichtete er darauf, eine Bitte daraus zu machen. Tod allgemein, und der von Ianto im Besonderen, waren Dinge, die Jack nicht grade beim Sex diskutieren wollte. Oder überhaupt. Aber natürlich hätte er sich denken können, dass heute so etwas kommen würde. Es war Weihnachten und an Weihnachten war Ianto noch morbider als sonst schon. Aus völlig unerfindlichen Gründen. Jack hatte das nie verstanden. Er mochte Weihnachten und er mochte sogar die seltsame rot-weiß-grün-gestreifte Monstermutation die Menschen daraus gemacht hatten. Weihnachten war okay. Es war Silvester, was ihn herunterzog. „Was soll das denn bedeuten?“ „Sieh es als Weihnachtsgeschenk“, erwiderte Ianto. „Du kriegst Sex und ich will nach meinem Tod nicht eingefroren werden. Also?“ „Warum nicht?“, fragte Jack und stützte die Ellbogen rechts und links von Iantos Becken ab. Das war nicht einmal eine unangenehme Position. „Mal abgesehen davon, dass ich es nicht beeinflussen kann. Das ist eine der internen Regeln, die kennst du besser als ich. Dein Körper gehört für alle Ewigkeiten Torchwood. Für Forschungszwecke und nekrophile Sexspiele“, fügte er mit einer Beiläufigkeit hinzu, die er nicht empfand. Er sagte nicht, wie oft er nach unten ging und die Türen zählte. Er sagt ebenfalls nicht, dass es bestimmte Türen gab, neben denen er länger saß als neben anderen und von denen er manchmal eine Antwort erwartete, die niemals kam. Ianto seufzte und wandte den Kopf zur Seite. Seine Haare klebten dunkel und verschwitzt in seiner Stirn. Er sah lächerlich jung und unsterblich aus. „Eins klingt verlockender als das andere. Gehört letzteres zu deinen speziellen Aufgaben als Boss?“ Es klang bissig. „Danke, aber ich mag meine Sexpartner warm und willig und lebendig“, zählte Jack auf. „Kälte ist ein gewisser Abturner. Atmen ist optional, es gibt da Spezies, die mit einer Saurstoffosmose durch die Haut …“ Er brach ab, den das war grade nicht wirklich wichtig. „Wie kommst du darauf?“ fragte er stattdessen. Er ließ die Finger über Iantos Haut gleiten und zeichnete achtlos Kreise und Spiralen um seinen Bauchnabel. Seine Fingerspitzen hinterließen eine Spur aus Gänsehaut und Iantos Bauchdecke war angespannter als sonst, als ob er die Luft anhielt. „Ich finde den Gedanken ein klein wenig unangenehm, dass du über meiner eingefrorenen Leiche arbeitest“, erwiderte Ianto. „Und das Generationen an Owen-ähnlichen Mitarbeitern ihr Mittagessen auf mir tiefkühlen.“ „Was noch?“ bohrte Jack. Iantos Atem war ruhiger und beinah lautlos. Er starrte an die Decke, als versuchte er von ihr die passenden Worte abzulesen. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis er antwortete. „Ich will nicht, dass sie versuchen, mich wiederzubeleben. Oder mein Gehirn irgendwo einzupflanzen. Ich will, dass es … dass alles einfach vorbei ist, wenn ich tot bin.“ Es war kein allzu weiter Sprung an Lisa zu denken. An Blut auf Metall und Iantos halbwahnsinnigen Blick und die Waffe in seiner Hand. Manchmal, in Augenblicken völliger geistiger Umnachtung, ertappte Jack sich dabei zu denken, wie fabelhaft es wäre, wenn ganz Torchwood die Unsterblichkeit mit ihm teilen würde. Für immer jung und unkaputtbar und immer dasselbe Team, immer dieselben Menschen. Menschen die länger andauerten als ein Wimpernschlag und die nicht wie ein Sandkorn im Ozean waren. „Okay“, sagte Jack. Iantos Hand packte nach seiner, als er sie wegziehen wollte. Seine Finger drückten so fest zu, dass es beinah schmerzhaft war und seine Augen waren dunkel und intensiv. „Versprich es“, forderte er. „Was soll ich machen? Auf dein Grab schwören?“ Die Antwort war ein atemloses Lachen, das klang als ob es in seiner Kehle würgte. „Ja. Das wäre gut. Begrab mich. Lass mich vermodern. Oder verbrenn mich. Äscher mich ein. Irgendwas. Sorg nur dafür, dass meine Leiche nicht bei Torchwood bleibt. Versprich es, Jack!“ „Ich verspreche es.“ Ianto nickte und ließ den Kopf zurück auf das Kissen sinken. Die Anspannung floss aus seinem Körper, so als glaubte er wirklich, dass Jack ein aufrichtiger Mensch war, dessen Versprechen irgendetwas zu bedeuten hatten. Ianto ließ seine Hand sinken. „Frohe Weihnachten, Jack.“ Es war schwer zu sagen, ob es ein ‚Danke‘ war oder ein ‚fuck you‘ oder irgendwas dazwischen. I want you to notice When I'm not around You're so fucking special I wish I was special Radiohead: Creep ^Fin^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)