きほ kiho von -Tetsu- (Luftblase) ================================================================================ Kapitel 6: じこ jíko (Unfall) --------------------------- Kapitel 6 じこ jíko (Unfall) Fast eine Stunde später taucht Kao erst wieder auf. „Ähm…Hast du Hunger?“, fragt er. Dabei sieht er irgendwie verlegen an mir vorbei. Ich will wissen, was auf einmal mit ihm los ist. Ich nicke. „Fütterst du mich?“ Die Frage kann ich mir nicht verkneifen. Kao´s Wangen färben sich rot. „O-Okay…“ Er stottert. Aber wenn er so schüchtern lächelt, sieht er noch süßer aus. ARGH! Was denke ich da? Ein Kyo findet nichts süß! Ach Mensch… „Kyo?...“ WAAH! Man Kao, erschreck mich nicht so… „Ja?“ „M-Magst du in der Küche essen oder hier?“ Er sieht mich immer noch nicht an. „Küche. Wenn du mich trägst.“ Wow. Meine Stimme ist ja immer noch so schön kratzig. „Ich kann dir den Reis auch herholen…“ Ich seufze. Er will mir wohl nicht zu nahe kommen. Wegen eben? Ist ihm das so peinlich? Okay, ich gebs zu. Mir auch. „Dann bring her…“, krächze ich. Kao nickt erleichtert und verschwindet wieder. Kurz darauf erscheint er wieder mit einer Schüssel Reis. Er setzt sich auf die Bettkante und sieht mich zögernd an. Irgendwie ist Kao total abwesend. Nachdenklich sehe ich ihn an. „Sag mal Kao…Warum wohnt deine Schwester eigentlich bei dir?“ „Eh was?“ Ich grummele. „Warum deine Schwester hier wohnt.“ Er sieht mich verwirrt an. „Tut mir Leid, war in Gedanken…“, murmelt er und dreht verlegen den Kopf weg. „Schon okay. Beantwortest du jetzt meine Frage?“ Nicht, dass es mich wirklich interessiert…aber ich hasse Stille. Ich fühle mich dann richtig unwohl. „Äh…ja…also…Achso…Sie hat hier in der Nähe einen Job gefunden. Hat aber noch keine Wohnung hier. Und solange bis sie eine hat, bleibt sie dann hier.“ Ich nicke. „Ah. Hilfst du ihr bei der Suche?“, versuche ich das Gespräch in die Gänge zu bekommen. Kao zuckt die Schultern. „Kommt drauf an?“ Er grinst schief. Ich grinse ebenfalls. „Bist ja wirklich sehr hilfsbereit“, meine ich und wende mich wieder dem Reis zu. Ja, ich lasse mich doch nicht füttern. Kao hat so angefangen zu zittern, als er es versucht hat, da musste ich wohl oder übel selbstständig essen. Aber wenigstens leistet er mir ein wenig Gesellschaft. Auch wenn er mich nicht ansieht. Seit dieser Situation vor fast zwei Stunden ist er wie verändert. Zurückhaltend, schüchtern und verlegen. Total Unleaderhaft. Auf die Frage, was denn los sei, hat er nicht reagiert. So langsam mache ich mich doch Sorgen. Nachdenklich leere ich die Schüssel und stelle sie auf den Nachttisch. „Kyo?“, reißt mich Kao aus den Gedanken. „Hmm?“, brumme ich und sehe ihn an. Dieses Mal wird er nicht rot. Scheint sich wieder gefangen zu haben. „Lust nen Film zu gucken?“ „Welchen?“ „Keine Ahnung. Such dir einen aus.“ „Okay.“ Langsam stehe ich auf und Kao legt einen Arm um mich, um mich zu stützen. Irgendwie komme ich mir total dämlich vor. Heute Morgen hab ich keine Hilfe gebraucht…und jetzt? Naja…auf jeden fall wird es mir an der Stelle, wo Kao´s Arm liegt, so ziemlich warm. Hoffentlich bin ich nicht rot. Kao darf nichts bemerken, sonst ist es aus! Denke ich. Wenn ich über sein Verhalten vorhin nachdenke, bin ich mir da nicht mehr so sicher. Vor dem Sofa lässt er mich stehen und geht zum DVD-Regal. Setzten kann ich mich wirklich noch alleine. Ich falle ja nicht tief. Kao kommt mit fünf DVD’s zurück. „Magst du eine Decke haben?“, fragt er mich. „Wenn du schon stehst, klar.“ Er lächelt und verschwindet im Schlafzimmer, um kurz darauf mit einer Decke in der Hand wieder aufzutauchen. Er wirft sie mir zu und setzt sich neben mich. „Schon nen Film ausgesucht?“ „Nö. Ist eigentlich egal welcher davon“, meine ich mit einem kurzen Blick auf die Hüllen. „Okay. Nehmen wir einfach die oberste.“ Kao steht wieder auf und legt die DVD ein. Nach zwei Filmen wird mir das Sofa langsam unbequem. In der Hoffnung, eine gemütlichere Position zu finden, rutsche ich hin und her. „Kannst dich auch an mich lehnen, wenn das bequemer ist“, grinst mich Kao an. Soll ich es riskieren? Ja man! Sei kein Feigling Kyo! Ich lehne mich gegen Kao. Es ist wirklich bequemer so. Und wärmer. Ich kuschel mich ein wenig an ihn, mein Blick fest auf den Fernseher gerichtet. Als ich kurz zu ihm schiele, sehe ich dass er lächelt. Irgendwie bin ich wohl kurz danach weggenickt. Quietschend werde ich wieder wach. Kao kitzelt mich! Ich unternehme einen Fluchtversuch vom Sofa, vergesse leider die Decke, verfange mich in besagter und fliege der Länge nach hin. Mit dem Kopf auf den kleinen Wohnzimmertisch vor dem Sofa. Waaah. Schmerz! Wimmernd liege ich auf den Boden und halte meinen Kopf. Verdammt tut das weh! Warum müssen Tische auch immer so hart sein? „Kyo? Alles noch dran?“ Kao klingt mal wieder total besorgt. Ich nicke schwach. Als ich mich aufsetzen will, wird mir schwarz vor Augen. „Mach langsam!“, brummt Kao und hebt mich hoch. Ich blinzele. Kao´s Gesicht ist nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. Unbewusst streift mein Blick über seine Lippen. Irgendetwas in mir löst das fast unbändige Gefühl aus, diese Lippen küssen zu müssen. Im letzten Moment kann ich mich noch zusammenreisen und drehe den Kopf weg. Aus den Augenwinkeln sehe ich noch Kao´s Gesicht. Täusche ich mich, oder wirkt er enttäuscht? Er zieht mich hoch, hält mich länger als nötig fest, und verfrachtet mich wieder aufs Sofa. „Geht’s wieder?“, fragt er mich, sieht mich dabei aber nicht an. „Naja…“, murmele ich und reibe über die Beule. Autsch. Nein, es geht sicher nicht. „Warte, ich hol dir was zum kühlen.“ Er springt auf und werkelt in der Küche herum. Ich höre ihn fluchen, als irgendetwas runter fällt. Kurz darauf ist er wieder da, hält einen kühlen Lappen in der Hand. „Sorry…hab die Eiswürfel runtergeschmissen…Hoffe das geht auch…“ Ich greife danach und leg es mir einfach auf den Kopf. „Ja so hilft das schon mal nicht“; seufzt Kao und zieht es auf meine Stirn. „So seh ich aber nichts mehr!“, nörgele ich. „Du musst ja auch nichts sehn! Ich trag dich jetzt ins Bett, du Tollpatsch.“ Doch klar muss ich noch etwas sehen. Dich Kao! Aber laut aussprechen würde ich das niemals. Diesmal protestiere ich überhaupt nicht, als er mich hochhebt. Ich klammere mich sogar an ihn. „Klammeraffe“, grinst er. „Nein…Bin kein Affe…“, grummele ich zurück. Kao lacht leise. „Doch, du bist mein kleiner, tollpatschiger Klammeraffe.“ Ich murre. „Erstens: ich bin NICHT klein! Zweitens: kann sein…manchmal…Drittens: Ich bin kein Affe! Oder siehst du hier irgendwo nen langen Schwanz?“, gifte ich Kao an. Selbst er darf mich nicht klein nennen! Wieder lacht Kao. „Aber mir gehörst du?“ „Nein!“ Ja, gerne doch! Moah, kann der Typ noch was anderes außer Lachen? Naja… Ich mag es eigentlich ja schon, wenn ich sein Lachen hören kann. Es hört sich immer so sorglos an. Und es ist ansteckend, denn jetzt muss ich auch kichern. Und husten. Verdammt. „Kyo? Alles okay?“, fragt Kao sofort wieder. Ich nicke. Er seufzt und setzt mich auf dem Bett ab. „Soll ich dir noch irgendwas holen? Tee? Oder willst du noch etwas essen?“ „Willst du mich mästen?“ Empört plustere ich die Wangen auf. Er lacht wieder. „Nein, auf keinen Fall! Aber ein bisschen mehr könntest du schon vertragen“, grinst er und piekst mir in den Bauch. Als er seine Hand wieder wegziehen will, halte ich ihn am Arm fest. Mein Blick sucht den seinen. Eine kurze Zeit lang verliere ich mich in seinen Augen. Sie wirken unglaublich tief und warm. Kao sieht mich fragend an und seine Augen weiten sich ein wenig, als ich ihn zu mir hinunterziehe. Noch bevor ich darüber nachdenken kann, was ich hier tue, küsse ich ihn. Hosted by Animexx e.V. 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