きほ kiho von -Tetsu- (Luftblase) ================================================================================ Kapitel 3: こえ kóe (Stimme) -------------------------- Kapitel 3 こえ kóe (Stimme) Als ich das nächste Mal wieder aufwache scheint es schon später Nachmittag zu sein. Mein Blick gleitet durch den Raum, da ich zuerst nicht mehr weiß wo ich bin. Erst als ich Kao erblicke, der neben dem Bett sitzt, weiß ich wieder, dass ich bei ihm bin. Als er den fragenden Ausdruck in meinem Gesicht bemerkt, lächelt er wieder. „Du hattest einen unruhigen Schlaf. Da bin ich lieber bei dir geblieben, damit du nicht aus dem Bett fällst“, erklärt er seine Anwesenheit. Ich nicke und schließe meine Augen wieder. Mir ist immer noch leicht schwindlig. Außerdem hab ich jetzt auch noch Kopfschmerzen. „Hast du Aspirin oder so was da?“; frage ich leise. „Ja, warte kurz.“ Ein Rascheln ist zu hören, als er aufsteht. Es dauert eine halbe Ewigkeit bis er wieder auftaucht. „Sorry, wollte dich nicht warten lassen“, entschuldigte er sich leise. „Schon okay…“, gebe ich schwach von mir. Ja, mir geht’s total beschissen. Mein Schädel brummt, mir ist verdammt heißt und ich kann mich nicht bewegen, da mir sonst schwindlig wird. „Soll ich dir beim Aufsetzen helfen?“, fragt Kao lieb und hilft mir, als ich nicke. Er stopft mir ein paar weitere Kissen hinter den Rücken, damit ich bequem sitzen kann. Dann hält er mir ein Glas vor die Nase, in dem schon eine Aspirin aufgelöst ist. Dankbar nehme ich das Glas mit leicht zitternden Händen entgegen und nippe vorsichtig daran. Wääh, widerlich dieser Geschmack… „Wenn du magst mach ich dir noch einen Tee“, bietet Kao an, als ich das Glas leer hab. Ich schüttele den Kopf und kuschel mich in die Kissen. „Wenn du irgendwas brauchst ruf mich, okay?“ Ich nicke, und er verlässt leise sein Schlafzimmer. Die Ruhe genießend schaue ich mich um. Ist schließlich das erste Mal das ich Kao´s Schlafzimmer sehe. Dem Bett gegenüber steht ein großer Schrank, an dem zwei große Spiegel angebracht sind. Links neben dem Bett ist direkt die Wand mit einem Fenster, durch das man in den Garten sehen kann. Rechts von Bett steht der Stuhl, auf dem Kao gesessen hatte und dahinter an der Wand eine kleine Kommode, in der Kao vermutlich seinen Schmuck aufbewahrt. Am Kopfende des Bettes steht ein Nachtschränkchen. Darauf eine kleine Lampe und ein Wecker. Auch wenn sein Zimmer recht karg eingerichtet ist und keine Deko aufweißt, wirkt es durch den zarten Orangeton der Wände freundlich und einladend. Als mein Blick dann auf das Bett fällt, muss ich leicht lächeln. Die Decke ist schwarz und es steht groß ‚Dir en grey’ darauf. Unsere Namen stehen darunter. Das ist doch mal wieder typisch Kaoru. Plötzlich wird mir schlecht. Mit kratziger Stimme rufe ich nach Kao, der sofort ins Zimmer gestürmt kommt. „Was ist los?“, fragt er besorgt. „Ich glaub ich muss kotzen…“, flüstere ich. Er hilft mir beim Aufstehen und trägt mich ins Badezimmer, wo er mich vor der Toilette absetzt. Er bleibt die ganze Zeit bei mir und streicht mir über den Rücken. Ein paar Minuten später lehne ich mich erschöpft an ihn. Ich fühle mich schwächer als vorher und ich zittere. „Magst du wieder ins Bett?“ Ich schüttele den Kopf und greife nach seinen Händen, als er mich vorsichtig umarmt. Ich weiß nicht warum, aber ich brauche seine Nähe jetzt. „Magst du mit ins Wohnzimmer?“, fragt er weiter. Dieses Mal nicke ich. „Okay, hoch mit dir!“ Sanft schlingt er seine Arme um meinen Körper und hebt mich hoch. Normal würde ich mir sowas ja nicht gefallen lassen, aber ich fühle mich zu schlecht um mich zu wehren. Also lasse ich mich ohne Proteste zum Sofa tragen. Er setzt mich ab und holt die Decke aus dem Bett. „Da hast du dir ja ganz schön was eingefangen“, murmelt Kao und wickelt die Decke um mich. „Hmm“, brumme ich und lehne mich an ihn, als er sich neben mich setzt. „Kuschelbedürftig?“; fragt er mich lieb lächelnd. Bei diesem Lächeln fängt mein Herz an, schneller zu schlagen. Ich nicke ein wenig zögernd. Das ist mir peinlich. Ein Kyo kuschelt nicht! „Wenn du krank bist, bist du ja ganz umgänglich“, meint Kao. Unwillkürlich muss ich grinsen. Ich kuschel mich noch ein wenig mehr an ihn und schließe die Augen. Und langsam drifte ich wieder ins Reich der Träume ab, wo ich jedoch nicht lange verweile, da ich von der nervtötenden Klingel aus dem Schlaf gerissen werde. „Bin gleich wieder da“; meint Kao und verschwindet Richtung Haustür. Und schon kommt Shinya mit einer Tüte in der Hand ins Wohnzimmer. „Na du? Wie geht’s dir?“, fragt er. „Beschissen“, antworte ich leise. „Kao hat mich angerufen und gesagt ich soll bei der Apotheke ein paar Sachen für dich holen“, erklärt er sein Auftauchen und hebt die Tüte kurz an. Ich nicke verstehend. Da kommt Kao auch schon wieder rein und lächelt mich an. „Ich mach dir jetzt eine schöne warme Suppe und dann bekommst du etwas gegen dein Fieber.“ „Kein Hunger…“, nuschele ich in die Decke. „Du musst aber was essen Kyo“, kommt es von Shinya. Ich nicke dann schließlich doch. Die zwei würden sowieso vorher keine Ruhe geben. „Aber nur, wenn Kao mich füttert!“ WAAH! Das hab ich jetzt nicht echt gesagt oder? Ich höre Kao leise lachen. Verdammt, also hab ich es doch laut gesagt! Und Shinya steht auch noch dabei! Doch der lächelt nur und meint: „Du lässt dich ja richtig verwöhnen.“ Er geht zu Kao in die Küche und kurz darauf verabschiedet er sich. In der Küche kann ich durch die Stille das Wasser für die Suppe blubbern hören. Und fünf Minuten später steht die fertige Suppe dampfend vor mir. „Soll ich dich wirklich füttern?“, fragt Kao noch mal nach, als er sich neben mich setzt. Ich nicke. „Ich zittere zu viel…“, meine ich beschämt. „Macht doch nichts, ich helfe dir gerne.“ Er nimmt den Löffel und hält ihn mir vor den Mund. „Mach AAAA!“, grinst Kao und ich verschlucke mich fast, als ich lachen muss. „Du kannst ja lachen“, meint der Leader und hält mir den nächsten Löffel hin. Nach fast einer ganzen Stunde ist die Schüssel endlich leer. Ich habe keine Ahnung warum das so lange gedauert hat. Vielleicht weil Kao die ganze Zeit irgendeinen Scheiß angestellt hat und mich damit zum lachen gebracht hat. So viel habe ich schon lange nicht mehr gelacht, und irgendwie ist es befreiend. Ich fühle mich ein wenig besser, trotzdem will ich jetzt schlafen. Und das sage ich Kao auch. Er hebt mich mitsamt der Decke hoch und trägt mich in sein Schlafzimmer. Vorsichtig legt er mich ab und richtet die Decke. „Wenn etwas ist, musst du nur rufen.“ Mit den Worten verlässt er das Zimmer, aber nicht, ohne vorher die Vorhänge zuzuziehen. Und schon kurz darauf schlafe ich ein. Jedoch nicht für lange. Scheiß Fieberträume. Jetzt liege ich mit vor Schreck geweiteten Augen da. Mein Herz rast. Ich will jetzt nicht alleine sein! Leise rufe ich nach Kao. Aber keine Reaktion kommt. Wieder rufe ich. Und wieder keine Reaktion. Leise fange ich an zu wimmern. Erbärmlich. Aber ich hab Angst. Dieser verdammte Traum löst ein beklemmendes Gefühl in mir aus. Und endlich kommt Kao rein. „Kyo, tut mir echt leid, ich bin eingeschlafen!“, entschuldigt er sich und setzt sich zu mir aufs Bett. Er sieht meine Tränen und wischt sie behutsam weg. „Ich bin doch jetzt da. Nicht weinen.“ Seine sanfte Stimme strahlt eine solche Ruhe ab, dass ich mich wirklich fast augenblicklich wieder beruhige. „Schläfst du bei mir?“, frage ich leise, und spüre die Röte auf meine Wangen steigen. „Wenn du das möchtest. Ich ziehe mich nur grad um, oder macht dir das was aus, wenn ich nur in Boxern schlafe?“ Ich schüttele den Kopf, ich will nicht, dass er jetzt noch mal weg geht. „Okay.“ Ich beobachte ihn genaustes, als er sich auszieht. Mein Blick gleitet über seinen Oberkörper, betrachte jeden einzelnen Muskel. Sein Tattoo betrachte ich jetzt auch zum ersten Mal ganz genau. Er dreht sich um, um seine Klamotten auf den Stuhl zu legen. Fast schon zu neugierig starre ich auf seinen Hintern. Ich schaffe es gerade noch so wegzusehen, als er sich wieder zu mir umdreht. „Soll ich noch eine zweite Decke holen, oder geht das so?“ „Ich will dich nicht anstecken…“antworte ich leise. „Ist schon okay Kyo. So schnell werde ich nicht krank.“ Er lächelt. „Dann geht das so…“, murmele ich und betrachte seinen Rücken, als er sich kurz auf den Bettrand setzt um seine Socken auszuziehen. Warum zum Teufel finde ich seinen Körper plötzlich so interessant? Mir schießt erneut die Röte ins Gesicht, als er sich neben mich legt und sanft lächelt. Unter der Decke berühren sich unsere Beine. Ich zucke zusammen. „Oh, tut mir Leid, war keine Absicht“, entschuldigt er sich sofort. Schüchtern nicke ich. Warum bin ich so schüchtern? Bin ich doch sonst nie! Naja, vielleicht liegt es ja daran, dass ich Fieber hab… Ich schließe meine Augen und denke an den warmen Körper neben mir. Irgendwie habe ich das Bedürfnis ihm nah zu sein. Keine Ahnung warum, aber ich fühle mich bei ihm sicher. Aber einschlafen kann ich trotzdem nicht. „Kao?“, hauche ich leise in die Dunkelheit. „Hm?“ „Erzählst du irgendwas? Ich kann nicht schlafen.“ Ich will seine Stimme hören, die so beruhigend auf mich wirkt. „Was soll ich dir denn erzählen?“, fragt er leise. „Weiß nicht…ist egal…will nur deine Stimme hören“, gebe ich leise zu. Ich kann richtig spüren, dass er lächelt, als er den Kopf in meine Richtung dreht. Und dann fängt er auf einmal an leise zu singen. Diese Stimme… Ein Schauer läuft über meinen Rücken und ich bekomme Gänsehaut. Ich fange an zu zittern. Ich drehe mich zu ihm um und drücke mich an ihn. Jetzt kann ich das vibrieren in seinem Brustkorb spüren, das seine tiefe Stimme auslöst. „Kao…“, flüstere ich und spüre wie er mir sanft über den Rücken streichelt. Ein Seufzen kommt über meine Lippen, dann spüre ich die Müdigkeit und schlafe ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)