Der Scherbensammler von Katherine_Pierce (Mehr als nur ein Gesicht) ================================================================================ Kapitel 13: Krisensitzung bei Kaiba ----------------------------------- Das Telefonat war schneller erledigt, als Kate für möglich gehalten hätte. Banner war natürlich schon halb informiert gewesen. Entsprechend seiner bedächtigen Art, hatte er mit Vorwürfen hinterm Berg gehalten, sich nur danach erkundigt, wo Kate sich im Moment befand, wie es ihr ging und ob die drei Mädchen noch mal Probleme gemacht hatten. Danach schlug er vor, zu Kaibas Villa zu kommen, um eine kleine Krisensitzung abzuhalten. Immerhin gab es jetzt Mitwisser in Kates prekärem Krankheitsfall und Banner hatte so seine eigenen kleinen Pläne, was Seto Kaiba anging. Diese behielt er natürlich wohlweislich für sich, da er sich an einer Hand abzählen konnte, wie empört und ablehnend Kate auf sein Ansinnen reagieren würde. Auch was die Reaktion Kaibas anbelangte, wollte Banner sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Er ließ also Kate ein Treffen mit dem Geschäftsmann arrangieren, das praktischerweise bei den Kaibas daheim stattfinden sollte, damit man Seto nicht zusammen mit Kate in der Öffentlichkeit sah, woran beiden Parteien nur gelegen sein konnte. Nach allem was Banner wusste, hassten die Schüler sich bis aufs Mark. Das war zwar seinen Plänen ein wenig abträglich, aber nichts, was er nicht geradezubiegen wusste. Alles, was der Psychiater dafür benötigte, war ein bisschen Zeit und starke Nerven. Die hatte er allerdings sowieso, weil sie in seinem Beruf einfach unabdingbar waren. Man einigte sie schließlich auf drei Uhr nachmittags als geeignete Zeit für eine Krisensitzung, an der auch der jüngere Kaiba- Bruder würde teilnehmen dürfen. Der Kleine hatte ohnehin bemerkt, dass etwas ganz und gar nicht mit Kate stimmte, daher war es nur gerecht, wenn er eingeweiht wurde, zumal man ihn später noch als Babysitter für Ai einsetzen konnte, so denn Banners Plan aufging. Und das würde er. Dafür würde Lyman Banner alle Hebel in Bewegung setzen.   Bis zu dem geplanten Treffen lagen noch einige Stunden vor den Beteiligten. Seto brachte es sogar über sich, seine Nachforschungen DIS betreffend zu unterbrechen, um Kate das Haus zu zeigen. Er ging davon aus, dass, solange nichts Anderes verabredet wurde, seine Mitschülerin unter seinem Dach leben würde, auch wenn er damit nur halb einverstanden war. Andererseits kannte er nun ihre Geschichte und es verbot sich fast von selbst, grausam zu ihr zu sein. Deswegen biss Seto in den sauren Apfel und zeigte sich von seiner Schokoladenseite, was seinen Gast mehr als nur verwirrte. Aber das ahnte der junge Geschäftsmann nicht im Geringsten. Ohnehin hätte es ihn mehr amüsiert, als alles andere. „Hier ist das Bad. Du hast es für dich alleine. Mokuba und ich benutzen jeweils ein anderes.“, informierte er die Rothaarige, „Wenn du etwas brauchst, dann läute nach dem Mädchen.“ Kate nickte, überwältigt von allem, was sie bislang zu Gesicht bekommen hatte. So viel Luxus, Pracht und doch Geschmack waren ihr nie zuvor untergekommen. Sie war ganz durcheinander, weswegen sie darauf brannte, sich zurückziehen zu dürfen, um zu duschen, sich frisch zu machen und wenigstens einen Teil der Schrecken zu vergessen, den ihre Erzählung heraufbeschworen hatte. „In deinem Zimmer ist ein gut gefüllter Kleiderschrank. Bedien dich einfach.“, sagte Seto abschließend, schon an der Tür stehend. Langsam nickte Kate. „Danke.“, fügte sie ehrlich hinzu. Sie lächelte ihn, ganz entgegen ihrer normalen Art, schüchtern an. Einen Moment lang war Seto ziemlich perplex, hatte sich aber rasch wieder in der Gewalt. Es ging doch nicht an, dass er wegen eines kleinen, harmlosen Lächelns aus dem Gleichgewicht geriet. Hastig nickte er Kate noch einmal zu. Dann machte er, dass er davon kam. Ihm war überhaupt nicht wohl in seiner Haut. ‚Ach was, das liegt nur daran, dass sie ausnahmsweise mal wie ein echtes Mädchen ausgesehen hat.’, versuchte er, sich weiß zu machen. Mit Erfolg sogar. Kurz darauf nämlich war er wieder in seine Nachforschungen vertieft. Er hatte Kate fast vergessen.   Derweil ließ Kate warmes Wasser über ihren schlanken, sportlichen Körper rinnen, hielt ihr Gesicht in den wohltuend warmen Strahl und genoss einfach die Erleichterung, die so eine Dusche mit sich brachte. Gegen den Reinigungszwang war sie machtlos. Keine Therapie konnte sie völlig davon befreien. Allerdings war es schon sehr viel besser geworden damit, wie sie zugeben musste. Ganz entgegen ihrer ursprünglichen Erwartungen. ‚Und Kaiba ist gar nicht so ein schlimmes Ekel, wie ich dachte. Er war echt völlig anders als sonst.’, dachte sie, schon wieder ein Lächeln auf den fein geschwungenen Lippen. Sie hatte ja mit allem gerechnet, aber bestimmt nicht damit, dass er sie so zuvorkommend, ja, höflich, behandeln würde. Viel mehr hatte sie geglaubt, er würde sie auf der Stelle aus dem Haus werfen und überall von ihrer Krankheit erzählen, bis sogar ihr einziger Freund, Ryou nämlich, sie verabscheute und nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte. Wie viel dankbarer und erleichterter war Kate nun, da ihre Befürchtungen sich nicht bewahrheitet hatten. Sie konnte fast schon vergnügt sein. Nicht einmal das Gespräch mit Doktor Banner, welches ihr noch bevorstand, war in der Lage, ihr Angst oder Unbehagen einzuflößen. Irgendwie würde schon alles in Ordnung kommen. Davon war sie fest überzeugt. Zum ersten Mal seit mehreren Jahren schien ihr ihre Zukunft wieder einigermaßen rosig. Vielleicht konnte sie dich ihr Abitur machen und Sport studieren. Vielleicht fand Kaiba eine Möglichkeit, die Forschung zu unterstützen. Und wenn kein Heilmittel dabei rumkam, so doch hoffentlich ein Medikament, das einem ein halbwegs normales Leben ermöglichte. Mehr wünschte Kate sich gar nicht. Einfach nur leben. Das war schon alles. 'Es wäre toll, wenn ich nicht immer Angst haben müsste, die Kontrolle über meinen Körper zu verlieren.', dachte sie, während sie sich abtrocknete und dann in dem Schrank nach Klamotten wühlte. Sie wurde rot, als sie Spitzenunterwäsche zutage förderte. So etwas hatte sie noch nie zuvor in ihrem Leben getragen. Aber bekanntermaßen gab es ja für alles ein erste Mal. Warum also sich zieren? Zumal ohnehin niemand ihre Unterwäsche zu Gesicht bekommen würde. Es gab also keinerlei Grund, sich anzustellen. Allerdings fiel es Kate dann doch deutlich schwerer, aus den restlichen Kleidern etwas auszuwählen, was ihr gefiel. Normalerweise kleidete sie sich recht jungenhaft. Am Liebsten Jeans und T-Shirt und ein Paar Sneakers. Cleo zog schon mal gern knappe, verführerische Kleider an, die ihre Umwelt von ihrer eigentlichen Stärke ablenken sollten. Ai mochte am Liebsten Kleidchen, während Sue konservative Bleistiftröcke und verhüllende Kleider bevorzugte. Von all dem fand sich in Kaibas Schrank ein bisschen was, ausgenommen Kinderkleidung. Schließlich entschied Kate sich für eine dunkle Röhrenjeans und eine weiße, ärmellose Bluse mit für Kates Verhältnisse recht tiefem Ausschnitt und Verzierungen aus Straß. Das Oberteil zuzuknöpfen nahm einige Zeit in Anspruch, da sich eine Unmenge an Knöpfen daran befanden und Kate nichts von solcher Fisselarbeit hielt. Socken waren leichter auszuwählen. Hier blieb es bei ganz normalen, dunkelgrauen Exemplaren. Insgesamt war Kate ziemlich überrascht, als sie sich im Spiegel betrachtete. Die figurbetonten Kleider standen ihr um Einiges besser, als sie erwartet hatte. Kate musste sogar lächeln. Dann betrat sie noch einmal das Bad, putzte ihre Zähne, föhnte ihr Haar und beschloss dann, es ausnahmsweise mal zu einem Zopf zu binden, was sie normalerweise nur tat, wenn im Chemieunterricht ein Experiment angesagt war. Aber seitdem Ryou ihr gesagt hatte, dass ein Zopf ihr stand, konnte sie das ruhig auch mal so tragen, fand sie. Lang genug waren ihre Haare ja. Und Kaibas ziemlich edles Shampoo hatte einen ihr bis dato unbekannten Glanz in das Rot hineingezaubert. Fast schon ein wenig eitel betrachtete Kate sich erneut im Spiegel. Sie vergaß völlig, dass ihr Geheimnis nun offenbart war und sie wahrscheinlich bald schon in der Klinik leben musste. Viel zu fasziniert war sie von dem Mädchen, welches sich ihr im Spiegel präsentierte. Kate war sogar so versunken in die Betrachtung ihrer selbst, dass sie das Klingeln an der Haustür nicht mitbekam. Auch, dass an ihre Zimmertür geklopft wurde, bemerkte sie nicht. Nachdem er Banner ins Wohnzimmer geführt und Mokuba überlassen hatte, war Kaiba die Treppe hochgestiegen, um seinen unfreiwilligen Gast abzuholen, denn offensichtlich hatte Kate die Klingel nicht gehört. Andernfalls wäre sie sicherlich längst aufgetaucht. Also musste Seto sie wohl oder übel selbst herunterholen. 'Hoffentlich hat sie sich mittlerweile was angezogen.', dachte er bei sich, sich an die Aktion vom Vortag erinnernd, als er sie auskleiden musste, nachdem ihre Kleider ja vom Regen durchnässt worden waren. Nun stand er also vor Kates Zimmertür und wartete, dass sie ihn hereinbat oder die Tür selbst öffnete. Weder das eine noch das andere geschah, was Seto denn doch stutzen ließ. Aus diesem Grund erlaubte er es sich, die Klinke herunterzudrücken und die Tür aufschwingen zu lassen. Lautlos natürlich. Im Hause Kaiba gab es keine quietschenden Türen. Die wurden alle perfekt in Schuss gehalten. Dafür bezahlte Seto schließlich das Personal. Der Geschäftsmann staunte nicht schlecht, als er Kate erblickte, die immer noch versunken war in ihr eigenes Abbild. Er hatte sie nie zuvor solche schmeichelhafte Kleider tragen sehen. Das war auch kein Wunder, denn meistens sah er sie nur in der Schule und dort trugen sie diese unglaublich hässliche Uniform. Im Sport war es ähnlich. Aber jetzt erkannte Seto die Klassenkameradin kaum wieder. Die Bluse umschmeichelte ihre weiblichen Rundungen, die enge Jeans schmiegte sich an die wohlproportionierten und trainierten Beine wie eine zweite Haut. Auch farblich gab es an der Kombination absolut nichts auszusetzen, vor allem, da es wunderbar zu Kates langen, roten Haar passte. Ausnahmsweise trug sie sie zu einem Zopf hochgebunden, was Seto nur ein paar Mal in Chemie und Sport gesehen hatte. Normalerweise war diese Haarpracht ungezähmt und wurde von Kate offen getragen. Eine anständige Frisur ließ sie um Einiges ernsthafter und erwachsener wirken. Seto musste schlucken. Er hatte nicht damit gerechnet, mit einem so attraktiven Mädchen konfrontiert zu werden. Einen ziemlich langen Augenblick starrte er sie einfach nur an, dann räusperte er sich allerdings laut. Daraufhin zuckte Kate zusammen und wandte ihm ihren Blick zu. „Dein Arzt ist da.“, verkündete Seto steif, sich abrupt mit dem Rücken zu ihr drehend. Kaum, dass Kate das vernahm, riss sie sich von ihrem Spiegelbild los und kam mit eiligen Schritten auf Seto zugeeilt. „Wo ist er?“, wollte sie beinahe atemlos wissen. „Unten im Wohnzimmer zusammen mit Mokuba.“, erwiderte Seto, als Kate schon an ihm vorbei rauschte, der Treppe zu. Ganz unwillkürlich blieb der Blick des jungen Mannes an ihrem wohlgeformten, straffen Hinterteil hängen. Wieder musste Seto schlucken. Er war eben auch ein Mann und manchmal gegen die Hormone machtlos. In diesen Fällen konnte er sich leicht Abhilfe beschaffen, aber das ging momentan nicht. Bevor er sich endgültig in gewagten Gedanken verlieren konnte, sah er zu, dass er ebenfalls im Wohnzimmer landete. Immerhin stand ihm noch ein ernstes Gespräch bevor. Lyman Banner war sofort in Alarmbereitschaft gewesen, nachdem sein Kollege ihn informiert hatte. Auch Kates Anruf hatte nur dazu beigetragen, diese noch zu vergrößern. Allerdings hoffte der Psychiater, dass es ihm gelingen würde, eine halbwegs gute Lösung zu finden. Jetzt saß er im Wohnzimmer von Seto Kaiba, während der jüngere Bruder des Geschäftsmannes nervös vor sich hin plapperte, um keine drückende Stille aufkommen zu lassen, während sie auf Kaiba und Kate warteten. Mehrere Minuten musste Banner sich denn doch gedulden, die er jedoch mit stoischer Gelassenheit ertrug. Er hoffte, dass es Kate den Umständen entsprechen gut ging und sie nicht völlig panisch war, weil sie Angst hatte, wieder in stationäre Behandlung zu müssen. Wenn es eins gab, was der Arzt nicht wollte, dann war es, dass Kate ihren Traum vom Sportstudium aufgeben musste. Wie die anderen jungen Menschen, die Banner betreute, hatte auch sie bereits genug durchgemacht im Leben, weswegen er arg hoffte, ihr irgendwie helfen zu können. Das Geräusch einer sich öffnenden Tür riss Banner aus seiner Überlegung. Kate betrat den Raum. Banner stutzte. War das tatsächlich seine Patientin? Nachdem er die junge Frau einer eingehenden Musterung unterzogen hatte, die kaum eine Minute in Anspruch nahm, war er sicher, Kate vor Augen zu haben. Allerdings war es das erste Mal, dass er sie in so weiblicher Kleidung zu Gesicht bekam. Noch dazu trug sie ihr langes, rotes Haare nicht offen, wie üblich. Banner musste zugeben, dass ihr der Look außerordentlich gut stand. 'Das sollte sie öfter tragen.', dachte er bei sich, während er ihr ein Lächeln schenkte. Schüchtern erwiderte Kate dieses Lächeln, ehe sie sich gegenüber von Banner und Mokuba niederließ. Kaum eine Minute später trat auch Kaiba auf den Plan. Er nahm neben Kate Platz, als ob es das Selbstverständlichste der Welt wäre. Wieder herrschte einen Moment Schweigen, ehe Seto beschloss, dass es an der Zeit war, Nägel mit Köpfen zu machen. Er räusperte sich kurz, um sich des Gehörs aller Anwesenden zu versichern, dann aber sagte er: „Also, Doktor, ich nehme an, dass Kate Ihnen bereits erzählt hat, was vorgefallen ist. Wie sieht das Ganze Ihrer Meinung nach aus? Kann man irgendwie helfen?“ Banner zog eine Augenbraue hoch. Dass Kaiba geradeheraus war, überraschte ihn nicht. Aber dass er gleich so mit der Tür ins Haus fiel? Es war gar nich so einfach, Kaibas Frage auf Anhieb zu beantworten, weswegen Banner auch mehrere Minuten lang schwieg. Eben so lange, bis er eine geeignete Antwort gefunden hatte, die ihm seine schönen Pläne nicht kaputt machte, sondern hoffentlich zu deren Erfüllung beitrug. „Ja, Kate hat mir ausführlich Bericht erstattet, so dass ich über die Geschehnisse bestens im Bilde bin.“, begann Banner, der seine Brille zurechtrückte. Wie immer, wenn er nervös war. Diesen Tick kannte allerdings nur Kate von ihm und sie war die Letzte, die ihren Arzt bloß stellen würde. „Was die momentane Situation anbetrifft... nun, ich bin nicht ganz sicher,ob es so klug wäre, Kate wieder im Wohnheim abzuliefern. Mrs McKenna ist zwar eine herzensgute Frau,aber sie hat genug mit den anderen Bewohnern zu tun, die zweifelsohne deutlich anstrengender sind als Kate es je sein könnte.“ Das war nur die Einleitung, ein Köder, und Banner war gespannt, wie Kaiba darauf reagieren würde. Zunächst einmal sagte der Firmenchef nichts. Er zog nur eine Augenbraue hoch, während er Banner kritisch musterte. „Verstehen Sie mich nicht falsch, es geht mir darum, dass Kate ein wenig Zuwendung erfährt und die bekommt sie im Heim nicht. Ich weiß nicht, inwieweit Sie Bescheid wissen über die Vergangenheit meiner Patientin...“ „Ich bin über alles informiert, danke.“, unterbrach Kaiba kühl, den es nervte, wenn Menschen um den heißen Brei herumredeten. Das war unnötige Verzögerung und so was konnte er nicht leiden. Bei seinem Tonfall zuckte Kate neben ihm empfindlich zusammen, doch Seto gab vor, es nicht zu bemerken. Mokuba war weiterhin stumm wie ein Fisch. Er fühlte sich ziemlich fehl am Platze, was man ihm auch anmerkte. Nun war es an Banner die Augenbraue hochzuziehen. Prüfend warf er Kate einen Blick zu, den diese jedoch erwiderte. Es wunderte den Arzt ziemlich, dass sein Schützling Kaiba eingeweiht hatte. Aber andererseits hatte sie wohl kaum eine andere Wahl gehabt. Ein leiser Seufzer entfuhr Banner. „Nun, dann wissen Sie also, dass Kate keine Eltern mehr hat und auch sonst niemanden, der sich um sie kümmern kann. Zumindest niemand, den Blutsbande mit Kate verbinden. Insofern ist es schwierig für die nötige menschliche Zuwendung zu sorgen, derer das Mädchen definitiv bedarf. Ich bin nun schon seit einigen Jahren ihr Therapeut und darf wohl von mir behaupten, sie gut zu kennen, daher bin ich in der Lage, diese Sache zu beurteilen.“ Das war eine kleine, unverhohlene Warnung an Kaiba, den Bogen nicht zu überspannen. Banner mochte es ganz und gar nicht, wenn man seine Kompetenz in Frage stellte. Und das tat Kaiba mit jeder Geste, jedem Blick und jedem Wort, welches er bislang gesprochen hatte. „Und was schlagen Sie vor?“, wollte Seto fast schon gelangweilt wissen. „Sie braucht eine andere Bleibe als das Heim und jemanden, der sich um sie kümmert.“ Jetzt legte Banner die Karten offen auf den Tisch. Mal sehen, wie der arrogante Klotz ihm gegenüber das interpretierte. „Ist eine stationäre Therapie nötig?“, wich Kaiba geschickt aus. Es war ja nicht das erste Mal, dass er ein haariges Gespräch führte. Und er würde gewiss keinen Zoll von seinem bereits beschlossenen zukünftigen Tun abweichen. Das merkte auch Banner, der fast schon salbungsvoll lächelte. Dieser Schlagabtausch mit dem grünen Bengel erwies sich als außerordentlich interessant. Er war gespannt, wie sich das Gespräch weiter entwickeln würde. Zunächst einmal aber schüttelte er auf Kaibas Frage hin den Kopf. „Nein, das ist wirklich nicht notwendig. Es sei denn, es findet sich niemand, bei dem Kate leben kann.“, fügte Banner hinzu. Kate zuckte leicht zusammen. Wollte ihr Arzt damit andeuten, dass sie bei Kaiba leben sollte? Bei dem Typen, den sie am meisten auf der Welt hasste? Na ja, fast am meisten. Ihren Onkel hasste sie definitiv mehr. Um Einiges mehr. Außerdem war Kaiba ja erstaunlich nett zu ihr gewesen, von daher... 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