A Dream of You von abgemeldet (An Edward/Jasper Story) ================================================================================ Kapitel 2: Two -------------- - Two - Der Abend kam schneller als gedacht und mit dem Volvo fuhr ich mit Edward nach Hause, damit die Überraschungsparty steigen konnte. Seine Meine verfinsterte sich mit jedem Kilometer, den wir zurücklegten und ich nutzte all mein Können, um ihn ein wenig fröhlicher zu stimmen. „Edward, warum bist du denn so schlecht drauf? Früher hast du dich über solche Sachen ernsthaft gefreut? Heute muss ich dich manipulieren, damit du mir nicht aus dem Auto springst! Gott, was Alice dann wohl mit mir machen würde…?“ Edward blickte ein wenig verwundert auf, weil ich ihn das nicht in meinen Gedanken gefragt hatte, aber ich wollte gerne mal wieder eine normale Unterhaltung führen. Er nickte kurz auf meine gedankliche Feststellung und rutschte noch ein wenig tiefer in seinen Sitz. Seine Muskeln verkrampften sich ein wenig und ich spürte ein starkes Unbehagen seinerseits. Auch das versuchte ich irgendwie unter Kontrolle zu kriegen, aber es breitete sich stetig weiter im Wagen aus und ich wurde langsam ziemlich ungeduldig. „Weißt du, Jasper…“ Er hielt kurz inne, bevor er endlich weiter sprach. „Es ist nur so, dass ich mich früher auch wirklich darüber gefreut habe, älter zu werden, also so, wie WIR älter werden. Aber nach und nach, verblasste dieses Gefühl. Ich habe mir gewünscht ein Mensch zu sein, um mit all den Anderen altern zu können, aber vor allem…“ Wieder machte er eine Pause. „Aber vor allem, um mit einem Menschen altern zu können, den ich liebe!“ Ich schnappte kurz nach Luft. Darüber hatte ich gar nicht nachgedacht. Er ließ mich meine Gedanken gar nicht weiterspinnen und beantwortete meine unausgesprochenen Fragen, mit der größtmöglichen Geduld, die er aufbringen konnte. „Ihr habt alle jemanden. Carlisle hat Esme, Emmett hat Rosalie und du hast Alice. Ich fühle mich nur so…“ „Einsam…!“ beendete ich seinen Satz, denn ich konnte das Gefühl genauso präsent wahrnehmen, wie er. Das war natürlich logisch. Ich biss mir auf die Lippen. Ich durfte jetzt nicht daran denken. Nicht daran denken! Innerlich baute ich meine altbekannte Mauer auf, um alle ungewünschten Erinnerungen und Gedanken dahinter verbergen zu können. Mir fiel nichts ein, was ich hätte darauf sagen können und so fuhren wir schweigsam bis zu unserem kleinen, mehr oder weniger idyillsch-normalen Haus. Begrüßt wurden wir von einer Horde altbekannte Gesichter. Allen voran nicht Alice, sondern Tanya. Ich war ein wenig verwirrt, schließlich hatte Alice diese Party schon seit ein paar Monaten geplant und nun nutzte sie nicht einmal die Gelegenheit, um Edward vor der versammelten Mannschaft zu Tode zu umarmen. Während Edward von Arm zu Arm gereicht wurde und dieser nahm es wirklich mit Fassung und versuchte zu lächeln, betrachtete ich kurz das Werk meiner Frau. Sie hatte wirklich nicht untertrieben, was die Luftballons anging. Edward ging es schnell besser, als er bemerkte, dass es sich nicht um 150 Gäste, sondern „lediglich“ um 70 Gäste handelte. Kleinere Zirkel, die er gelegentlich besuchte und natürlich die Denalis. Während die ersten Gäste der unheimlichen Schar auf die Tanzfläche strömten und über diese hinwegfolgen wie Balletttänzer, obwohl deren Anmut dagegen hätte stümperhaft aufgesehen, beugte ich mir kurz zu Carlisle herunter, der es sich auf einem Stuhl am Rande der Tanzfläche gemütlich gemacht hatte und misstrauisch seine Frau begutachtete, die gerade mit einem anderen Mann tanzte. „Keine Sorge, sie mag ihn nicht wirklich, sie will dich nur ein wenig eifersüchtig machen!“ flüsterte ich leise und Carlisle nahm es mit einem freundlichen Nicken zur Kenntnis, obwohl er seinen Blick nicht von ihr nahm. „Sag mal, wo ist Alice eigentlich?“ Er sah mich ein wenig verwundert an, bevor er mir antwortete. „Sie sagte, sie müsse unbedingt noch etwas holen!“ Ich nickte stumm und ließ es damit auf sich beruhen. Als ich die tanzende Meute so betrachtete und nachdem ich selbst ein paar Mal zum Tanzen genötigt wurde, sah ich Edward, welcher mit Tanya leichtfüßig über das Parkett schwebte. Mich durchfuhr ein kleiner Stich und ich begab mich schnell hoch in das Zimmer von mir und Alice, bevor meine Wand würde anfangen zu bröckeln und er meine Gedanken hören konnte. Gott sei Dank, waren die vielen anwesenden Vampire Ablenkung genug für ihn. Als ich das Zimmer betrat erschrak ich mich fast zu Tode, wenn das gegangen wäre. Ich schnappte nach Luft. Der riesige Kleiderschrank am anderen Ende des Zimmers stand offen und nur noch meine „wenigen“ Sachen hingen darin. Was war denn hier los? Ich ging auf den monströsen, sogar beleuchteten Schrank zu und sah, dass an einem der Kleiderbügel ein Brief mit der Aufschrift „Jasper“ stand. Schnell riss ich ihn ab und in einer geschickten Bewegung, hatte ich den Brief befreit: „Liebster, ich gehe weg. Ohne Dich. Ich weiß, du kannst es nicht verstehen, aber du wirst. Ich kann damit nicht leben und versuche nicht mich zu finden, ich kenne dich doch kleinen Sturkopf. Ich will, dass du weißt, dass du mein Leben bist und ich dich immer lieben werde, aber die Dinge, die in der Zukunft passieren werden, kann ich nicht verhindern, sie liegen außerhalb meiner Macht. Wenn wir uns eines Tages wieder sehen hoffe ich, oder werde ich zumindest bald wissen, dass es als Freunde sein wird. Verzeih mir! Auf immer Deine Geliebte, Alice“ Ich schnappte nach Luft. Das konnte nicht wahr sein… Ich warf den Brief in die Ecke und kletterte aus dem Fenster, um ihre Fährte aufzunehmen. Trockene Tränen liefen mir dabei die Wange hinab. Ich spürte, wie ich innerlich zerfiel und mein Herz schmerzhaft auseinander brach. Wären die Geräusche meiner Umgebung nicht gewesen, hätte ich das Knacken bestimmt gehört! Konnte denn nicht wenigstens ein Mal etwas gut gehen….? Ich rannte einfach immer weiter, der schwächer werdenden Spur hinterher, die sich nach einigen Stunden im Dickicht verlor. Ich sah ihre Sachen an einem Baum liegen und wusste, dass sie sie gewechselt hatte, um ihren Geruch zu verwischen. Das war ihr wirklich gut gelungen. Wütend schlug ich gegen einen Baum, der sich kurz darauf in seine Einzelteile auflöste. Warum? Was hatte sie gesehen? Immer wieder schlug ich gegen alles, was sich in meiner Nähe befand. Zertrümmerte Felsen, zerschlug Bäume, riss die Erde aus dem Boden, bis meine ganze unsägliche Wut sich in einem lauten Schrei Luft machte. Hier konnte ich wenigstens sicher sein, dass er meine Gedanken nicht hörte. Ich schrie so laut, dass es hätte die Trommelfelle von Menschen platzen lassen. Es war unfair. Es war nicht richtig. Und doch durchzuckte mich ein Gedanke, der diesen ganzen Trübsinn nicht mehr so grausam aussehen ließ. Ich sank auf die Knie und schlug mit den Fäusten auf den Boden, ehe ich mich versuchte richtig aufzusetzen und gen Himmel blickte. Nicht einmal die Sterne waren zu sehen. Nur der schwarze, irgendwie Wolkenverhangende Himmel, aus dem sich nach und nach ein paar Tropfen lösten, bis dies in einen unabreißbaren Strom überging. Ich dachte fieberhaft nach, während mir das Wasser mein Gesicht hinab lief. Wenn sie weg war, konnte ich dann…? War es das, was sie gesehen hatte, mich und… Ich traute mich nicht, diese Gedanken zu Ende zu denken, was mir durch ein Knacken in weiter Ferne bestätigt wurde. Es näherte sich jemand. Dem Geruch nach zu urteilen, den mir der Wind entgegen trug war es Edward. Ich zerrte meinen gequälten und erschöpften Körper auf die Beine und als sich Edward am Rande der Lichtung zeigte, blieb er apruppt stehen. Ich spürte Schmerz und die unglaubliche Sorge. Kein Wunder. Meine Kleider waren von dem Kampf mit der wehrlosen Natur völlig zerrissen, meine Gesicht dreckig und meine Haare klebten vom Wasser an meinem Gesicht und hingen mir in Strähnen vor die Augen. Ich blickte zu Boden, ich konnte den schmerzverzerrten Gesichtsausdruck von ihm einfach nicht ertragen. Nicht nachdem, was mir eben klar geworden war. „Was ist es, Jasper? Was ist los?“ Ehe ich etwas sagen konnte, stand er direkt vor mir und ich zog diesen intensiven Geruch tief ein. „Sie ist weg!“ flüsterte ich heiser, wohlweißlich wissend, dass er mich hören konnte. Wenn er nur wüsste, dass es nicht das war, was mir Sorgen bereitete. „Was ist es dann, Jasper?“ Er hatte meine unausgesprochenen Gedanken gehört und innerlich ohrfeigte ich mich dafür, so unbedacht gewesen zu sein, während ich meine Mauer wieder aufbaute. „Jasper, Nein. Jetzt sag mir was los ist und mach nicht wieder zu!“ Er hatte mich an den Schultern gepackt und mich geschüttelt, was mich zwang ihn anzusehen. Ich hob meinen Kopf und sah in diese mit voller Sorge gefüllten, aber einfach nur wunderschönen Augen. Das war der Fußtritt auf mein zerbrochenes Herz. „Ich…Ich…kann dir das nicht sagen! Das ist etwas, womit ich alleine fertig werden muss!“ meine sonst so kräftige Stimme versagte. „Jasper, du musst hier mit gar nichts fertig werden. Ich sehe doch, dass dich etwas kaputt macht, dich innerlich zerreißt und das schon bevor sie gegangen ist!“ Seine Worte trafen mich und ich stolperte rückwärts. „Die Mauer, die du um dich herum aufgebaut hast, ist so stabil… Was ist es, was dich so berührt, dass nicht mal ich, dein BRUDER es erfahren darf! Du hast früher mit mir über alles geredet, aber jetzt…!“ „Edward, ich KANN dir das nicht sagen!“ sagte ich scharf und fügte innerlich noch ein: „Ich darf es dir nicht sagen!“ hinzu. Wieder stand er vor mir und packte mich dieses Mal etwas heftiger an den Armen. „Verdammt Jasper, jetzt mach hier nicht einen auf Märtyrer! Was ist los!“ Ich überflog schnell meine Möglichkeiten. Wenn ich es ihm sagte, würde unsere ganze Familie zerstört werden. Sie würden mich hassen. Und Alice wusste es anscheinend bereits. Gott, wie musste sie das verletzt haben. Sie hatte gesehen, dass ich daran zerbrechen würde und das ich einen Weg finden würde, meinen Kummer zu beenden. „Ich lasse dich nicht eher gehen, bis du mir sagst, was los ist. Du weißt, ich bin normalerweise ein geduldiger Mensch, aber ich mache mir wirklich Sorgen Jasper!“ Er zog mich in eine Umarmung und ich schnappte erneut nach Luft. Seine Arme legten sich um meine Schultern und sein Kopf lag auf dem meinigen. Was war das nur für eine grausame Welt!? Zaghaft legte ich auch meine Arme um seine Taille, den höher konnte ich nicht, meine Kräfte waren erschöpft. „Du willst es wirklich wissen, hm?“ zischte ich leise gegen seine Brust. Er atmete einmal tief durch und wisperte ein leises ´Ja´. Ich befreite mich aus seiner Umarmung und sah ihm noch einmal tief in die Augen. Das war mein Edward. MEIN Edward, bevor er anfangen würde mich zu hassen. Jetzt oder nie, dachte ich mir und legte ohne Rücksicht auf Verluste meine Hand sanft an seine Wange, während der Regen unerbittlich auf uns niederschlug und meine Mauer wegwischte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)