Die Herumtreiber von DhalaElenaAngel (und warum man sie nicht ärgern sollte) ================================================================================ Kapitel 17: ...forever after ---------------------------- „Wie geht es ihnen?“, fragte Sirius ruhig, als er in die Krankenstation kam. Er hatte es sich nicht nehmen lassen, Dumbledore selbst in Askaban abzugeben – mit all dem dazugehörigen Prozedere, was er sehr genossen hatte. Man hatte dem Alten jedes – wirklich jedes – Haar am Körper abgeschnitten, egal, wie versteckt und das nicht mit einem Zauber, sondern mit der blanken Klinge von einem wenig sanften Kerkermeister. Was natürlich zu schmerzhaften, aber nicht bedrohlichen Verletzungen geführt hatte. Und dann erst die Kontrolle der Körperöffnungen. Es war Musik in seinen Ohren gewesen, wie der Alte gekreischt und versucht hatte, sich zu wehren. „Sie sind nicht hier,“ erklärte Nanette ruhig. Sie hatte ausgeholfen, nachdem sie ihrem Enkel geholfen hatte. Hier gab es viele vollkommen verstörte Kinder – und die, die bei Dumbledore mitgekämpft hatten und die später noch vor Gericht mussten. Die Jugendlichen taten ihr Leid, aber auch in diesem Alter sollte man es besser wissen, als einem Verbrecher zu helfen, der überall gesucht wurde. „Wo um Himmels Willen sind sie?!“ „In ihrem Schlafzimmer,“ erklärte Nanette. „Sie wollten nicht, dass Harry in der Krankenstation aufwacht, allein in einem Krankenbett.“ „Aber die sind doch selbst verletzt, verdammt noch mal!“, begehrte Sirius auf. „Die...!“ „Severus ist soweit fast vollkommen in Ordnung,“ gab Nanette ruhig zurück. „Und Lucius hat es nicht so schlimm getroffen, wie es erst mal aussah, er hat eigentlich nur einen Trank gegen die Folgen des crucio gebraucht.“ „Also hat mal wieder nur Harry in den sauren Apfel gebissen?“ Nanette seufzte, nickte aber dann. „Ja,“ gab er zurück. „Harry hat es ziemlich erwischt, aber seine Wunden sind geschlossen, er dürfte morgen wieder aufwachen und in zwei Tagen ist alles wieder in Ordnung, er kann nächste Woche auch schon wieder in den Unterricht. Ich denke, das richtige Problem ist sicher wieder der Schock.“ Sirius rieb sich die Stirn. „Wo ist James?“, fragte er schließlich. „Ich dachte, er wäre bei Harry hier...“ „Oh, er war hier, aber dann ist er ins Ministerium, um nach Neuigkeiten bezüglich Voldemort zu fragen. Bei Harry hat er sich nutzlos gefühlt. Der Junge hat sich von niemandem anfassen lassen, außer von Severus und Lucius. Darum hab ich auch erlaubt, dass sie ihn mit hoch nehmen, hier ist alles viel zu offen und dazu noch die Gerüchte...“ „Welche Gerüchte?“, fragte Sirius sofort alarmiert. „Das Ganze ist keine drei Stunden her!“ „Jeder weiß schon Alles und Alles besser als die Anderen,“ erklärte Nanette nur. Was genau sie sagten, behielt sie für sich, denn das würde Sirius zu Recht so aufregen, dass er was Dummes tun konnte, Merlin, sie hätte es fast getan! „Also im Grunde das Übliche,“ stellte Sirius nur fest. „Und wo ist Remus?“ „Hier,“ meldete sich der geschaffte Werwolf, strich über Sirius’ Arme. Erst hatte er viel in den Kampf gesteckt und der Rest Energie war darin geflossen, seinen inneren Werwolf zu beruhigen. „Wie lief es?“ „Gut,“ lächelte Sirius finster. „Sehr gut. Ich gehe auch gleich zurück, wegen der Befragung, ich wollte James und dich holen. Und Tonks natürlich...“ „Dann holen wir die Beiden...“ Lucius rieb sich seine Hand. Das linke Gelenk war gebrochen gewesen und zwickte noch etwas. Außerdem war vor allem sein Stolz verletzt. Er hatte sich überrumpeln lassen, wie ein blutiger Anfänger! Da war es kein wirklicher Trost, dass es Severus auch getroffen hatte. Was für ihn wirklich schlimm war, war, dass es Harry gewesen war, der ihn und Sev hatte retten müssen. Nur sein Auftauchen hatte ihnen genug Zeit gegeben, um sich wieder auf die Beine zu arbeiten. „Deine Hand?“ Lucius wandte sich um, wo gerade der Tränkemeister aus dem Bad trat, Sev sah selbst gerade ein wenig kaputt aus, mitgenommen, aber wie er selbst hatte er keine Verletzung mehr. Die Schlacht lag nun einen Tag zurück und sie warteten darauf, dass Harry aufwachen würde. Der Jüngere war seit der Schlacht wegen Blutmangel bewusstlos. Sie hatten ihn von der Krankenstation hierher gebracht, da dem da nicht mehr geholfen werden konnte. Er musste nur überwacht werden und das konnten sie auch machen. Besser, als die Anderen da unten, die mehr als einen Patienten hatten und sich nicht nur um eine Person mit Alpträumen kümmern konnten. „In Ordnung,“ ergab er nur zurück. „Sie nervt, mehr nicht.“ „Na dann,“ murmelte Severus, der noch etwas Kopfweh hatte, aber das würde schon noch vergehen. Er setzte sich ans Bett, strich über Harrys Haare, so, wie der es liebte. „Hast du was Neues gehört?“ Lucius nickte, warf eines der Revolverblätter der magischen Welt zu dem Tränkemeister. „Es hat mich aus den Socken gehauen... das sollte Harry wirklich nicht zu sehen bekommen... Aber ich bin schon mehr oder weniger auf dem Weg,“ erklärte er dann kühl. „Ich habe Fudge hierher bestellt, zusammen mit mehreren Reportern!“ Severus runzelte die Stirn, er nahm die Zeitung, überflog sie – und stieß ein Knurren aus. „Das kann doch nicht...!“ „Es ist.“ Schnaufend starrte der Tränkemeister auf das Papier, das einfach nur noch in Flammen aufging. „Ich glaube das nicht! Das kann doch nicht..!“ „Es ist wirklich das Beste, wenn er die Schule nicht hier beendet und wenn wir seine Sachen über Karkaroff einschicken. Der ist uns eh noch was schuldig. Ich fasse es nicht! Harry mit wegsperren! Weil er zu stark ist und eine Gefahr...!“ „Sev,“ unterbrach Lucius hastig, legte dem Anderen eine Hand auf den Arm, deutete auf Harry, der bei den lauten Worten heftig zusammengezuckt war. „Beruhig dich,“ bat er nur, strich dann dem Jüngeren über die Wangen. „Harry,“ sprach er leise. „Harry, komm, wach auf, du hast lang genug geschlafen.“ Sein Körper fühlte sich schwer an, sein Kopf war zu leicht. Er kannte das, es war nichts Neues. Doch dann wurden die Stimmen um ihn herum lauter und er zuckte richtig zusammen, denn in dem Moment sah er wieder die Angreifer vor sich, er versuchte, seinen Zauberstab zu erreichen, doch dann spürte er die Hand ins einen Haaren und die, die über seine Wange strich. „Sev! Luc... ihr...! Was..?!“ „Ruhig, ganz ruhig,“ sprach Lucius leise. „Es ist Alles in Ordnung,“ versprach er. „Wir sind Beide gesund, es geht uns gut und du auch,“ versprach er. „Du hast zwar vorerst wieder Bettarrest, aber sonst ist alles in Ordnung...“ In Ordnung, echote es in Harrys Kopf. „Er... ist weg?“, fragte er hoffnungsvoll. „Dumbledore....?“ „Ist in Askaban, wo er hingehört,“ nickte Severus, half Harry, sich aufzurichten, drückte ihn an sich küsste ihn sanft. „Er macht niemandem mehr das Leben schwer und ohne ihn haben wir Voldemort auch ganz schnell gefangen...“ „Dann... hat die Prophezeiung doch Recht gehabt,“ flüsterte Harry, er sah zu Lucius, streckte ihm die Arme entgegen, er war froh, als auch der Blonde ihn nahm und küsste. „Was meinst du?“, fragte Severus hingegen. „Das waren die Worte einer Besoffenen und...!“ „Ich.. hab es gefühlt,“ flüsterte Harry. „Als... ihr verletzt wart...Irgendwas ist passiert, ich dachte... ich halt nicht durch, aber dann... ein dunkler Lord, ein Name... war nie erwähnt. Dumbledore. Ihn musste ich ausschalten... Und... ihr seid wirklich in Ordnung...?“ „Wir sind in Ordnung,“ bestätigte Lucius ruhig, er küsste den Jüngeren erneut, tauschte einen Blick mit Severus. Das Schlimmste war, dass es einen Sinn machte. „Wie fühlst du dich? Hast du Schmerzen? Du hast ziemlich viel Blut verloren, du Wahnsinniger...“ Harry lächelte einfach nur schwach. Er würde es jederzeit wieder machen und das mit dem Blut erklärte schlagartig, warum sein Körper so schwer und der Kopf so leicht war. Nichts Gefährliches. „War… ich lang weg?“, fragte er vorsichtig. „Nein,“ Severus schüttelte den Kopf. „Nur einen Tag. Und am Mittwoch kannst du wieder aufstehen...“ Allerdings hatte er spontan beschlossen, dass Harry sicher nicht in die Klasse gehen würde, nicht bei den Schlagzeilen! Auf gar keinen Fall! „Und... ich denke, du kannst auf den normalen Unterricht verzichten, du lernst einfach hier und machst deine Prüfungen, dann gehen wir einfach etwas eher in den Urlaub...“ „Wirklich?“, fragte Harry strahlend, bevor er die anderen Beiden ansah. „Was haben die Zeitungen geschrieben?“, fragte er einfach. Er wusste, nur das konnte bewirken, dass die Beiden nachgeben würden, vor allem, da er darum noch nicht mal gebeten hatte. „Wieder was Gemeines...?“ „Was sehr, sehr Dummes,“ gab Lucius stirnrunzelnd zurück. Konnte Sev denn nie was absprechen?! Es war doch klar, dass Harry sofort Lunte riechen würde! Der Jüngere war doch nicht auf den Kopf gefallen! Aber Sev hatte Recht, er wollte Harry dem auch nicht aussetzen. Denn wie grausam Teenager waren und wie wenig man tun konnte, hatte er ja nun gesehen. Also hätten sie es auch so irgendwie sagen müssen. „Mach dir keine Gedanken, wir halten sie schon von dir Fern...“ Harry musterte beide Männer, doch er stellte keine Frage. Er wollte es nicht wissen, so einfach war es. Er wollte es nicht erfahren. Wenn er aus der Öffentlichkeit verschwinden konnte, war ihm das schon mehr als genug. Er kuschelte sich einfach an die Beiden, schloss die Augen und döste etwas. Vorbei. Es war vorbei. Kein Dumbledore mehr, der ihnen gefährlich werden konnte. Noch war ihm das gar nicht klar. Er konnte es nicht wirklich fassen oder begreifen, dass eine so große Bedrohung ihr Ende gefunden hatte. „Du solltest was essen,“ erklärte Lucius nach einer Weile, die Harry halb über ihnen Beiden liegend verbracht hatte, wie immer ohne viel zu sagen. „Und was trinken.“ Ja, das war Lucius, stellte Harry nur fest. Immer besorgt und ein wenig gluckenhaft, was er ja weder bei Draco noch bei Sev ausleben konnte, wohl aber hier, so, wie es aussah. Nicht, dass er was dagegen hatte. Wie gesagt, er war froh, wenn mal Jemand für ihn alles übernahm und das auch noch in seinem Sinne. „Hmhm,“ nickte er, ohne sich aber zu rühren. Er würde ohnehin nicht ums Essen rum kommen, auch, wenn sein Hungergefühl sich gerade ausgeschaltet zu haben schien. „Und was darf es sein?“, fragte Severus amüsiert. Er strich wieder durch Harrys Haare, richtete den Jüngeren dann aber auch ein Stück auf, bevor er wieder wegknacken würde. Der Junge war noch vollkommen am Ende. Aber das war gleich. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Harry wieder herumspringen und ihnen das Leben schwer machen würde. Sie konnten ihn abschirmen, für eine Weile, dann würde die Lage sich auch beruhigt haben. „Egal,“ nuschelte Harry nur müde. Sie aßen schließlich zusammen eine Suppe und etwas Weißbrot, Lucius half Harry noch ins Bad, dann legten sie ihn wieder hin, wo er binnen Sekunden wieder eingeschlafen war, ruhig und zufrieden, den Kopf auf Severus’ Schoß. „Warum musstest du das mit der Zeitung gleich auf den Tisch bringen?“, fragte Lucius ruhig. „Es war doch klar, dass er begreift, warum du ihn nicht in die Klasse gehen lassen willst...“ „Weil du ihn auch gelassen hättest,“ entgegnete Severus ungerührt, strich über die weichen Locken. „Und ob er es jetzt erfährt, wo er zu dösig ist, sich was einzureden, oder später ist auch egal.“ Oh, er tobte innerlich. Erst wollten sie alle, dass Harry die Drecksarbeit machte, dann machte er sie und sollte dafür auch noch bestraft werden! Aber das würden sie alle zu verhindern wissen! Sicher würde Sebastian Potter den Leuten was erzählen und auf Lucius wartete ohnehin gleich Besuch. Lucius seufzte. Sev hatte Recht. In dem Zustand hatte Harry noch nicht die richtigen Schlüsse ziehen und sich aufregen können. Was doch ein gewaltiger Vorteil war. „Aber in der Schule wird er die gesamte Zeit nur in der Wohnung sein können. Allein lasse ich ihn nicht rumrennen, nicht im Moment, kommt gar nicht in Frage.“ Severus nickte düster. Und es war auch zu viel für andere Kinder. „Wird Lupin nun dein Nachfolger?“, fragte er sehr direkt. „Ja, ich arbeite ihn ab morgen ein,“ nickte Lucius. Es hatte eine Weile gedauert, doch dann hatte Fudge nachgegeben. Aus purer Angst. „Er muss ohnehin eine Woche hier bleiben, bis er wieder ganz auf der Höhe ist, bis dahin solltest du doch wohl Lupin so weit eingearbeitet haben, dass er allein klar kommt, dann kannst du mit Harry vor gehen. Ich flooe abends einfach zu euch, bleibe, wenn ich in zwei Wochen die letzten Idioten durch die Prüfungen geprügelt habe,“ schlug der Tränkemeister vor. „Ersatz für mich kommt ja auch in der letzten Woche. Kann sich doch der Nächste mit der Dummheit der Leute rum schlagen!“ Lucius nickte. „Das ist gut,“ stimmte er zu. Auch er hatte mit dem Gedanken gespielt, Harry einfach schneller weg zu bringen. Zu seinen Großeltern vielleicht. Einziges Problem waren dabei wieder die Alpträume und Harrys Bedürfnis nach täglicher Nähe. Er hing sehr an ihnen, auch, weil sie für nichtmagische Wesen übermäßig kompatibel waren. Sev hatte ihm gerade die perfekte Lösung gegeben. Er grinste, küsste den Anderen. „Du Armer musst viel mehr ackern...“ „Nicht wirklich,“ konterte Severus. „Denn wenn du daheim bist, wirst du zusehen, dass zwei Gewächshäuser, ein Schlangenhaus und ein weiteres Tierhaus auf dein, nein unser Grundstück kommen,“ grinste er nur. „Schließlich will ich nicht, dass dir oder gar Harry langweilig wird!“ „Na toll,“ grummelte Lucius. „Mein schöner Park!“ „Wird es überleben,“ gab Severus mitleidslos zurück. „Der ist eh viel zu groß. Ah, und sieh zu, dass die Häuser nicht zu weit vom Haupthaus weg sind! Ich sehe nicht ein, auf Wanderschaft zu gehen, nur um Pflanzen zu rupfen!“ „Mein schönes Anwesen,“ jammerte Lucius nur, doch er würde es tun, es war für Sev und für Harry, Beide würden es brauchen und sein Geliebter hatte Recht. Es war nicht so, als würde er unter akutem Platzmangel leiden. Nun, er würde ein Unternehmen beauftragen, es gab Zwei, die so was machten, die Häuser würden vor Ende der Ferien stehen. Sev werkelte gern im Garten und Harry ja auch. Da würde sein eines Haus nicht mehr reichen, gerade wenn der Andere sich endlich selbstständig machen konnte. Das war ja schon immer Severus’ Traum gewesen. „Du Armer,“ stichelte Severus nur. „Wie ich dich kenne, sehen diese Gewächshäuser doch wieder aus, wie indische Pavillons oder chinesische Tempel… Also tu es.“ Sie warteten. Sirius rieb sich seine prickelnde Kopfhaut. Er konnte es nicht glauben. Jetzt, kaum eine Woche nachdem sie Dumbledore gefangen hatten, würden sie auch Voldemort und die letzten Anhänger der Beiden einkassieren können. Eine Befragung unter Veritas hatte ihnen gezeigt, wie die Beiden in Kontakt standen. Sie hatten einen falschen Angriff organisiert, es würde gleich nur eine Frage von Minuten sein, bis sie ihn haben würden und zumindest konnten sie dieses Mal sicher sein, dass Harry nicht da war, der war mit Lucius und Severus in Hogwarts, auch, wenn er schon morgen nach Malfoy Manor gehen würde. Remus würde dann den Posten als Rektor übernehmen und konnte endlich wieder mit Kindern arbeiten, was er so liebte. Auch er selbst würde seinen Aurorenjob an den Nagel hängen. Er war der Gewalt überdrüssig. Der Gewalt, der Verbrechen und der Jagd. Vielleicht wäre es immer noch sein Traumjob, hätte er nicht den Abstecher nach Askaban hingelegt, aber so wie es nun mal war, wollte er nicht mehr. Er würde im nächsten Schuljahr schon als Lehrer für Verteidigung arbeiten. Er wollte seinen Beitrag leisten, diesen engstirnigen Idioten Vernunft einzuklopfen. Damit Harry sich ohne Angst würde bewegen können und auch mal allein. Was im Moment nicht möglich wäre. Zwar wagte es niemand mehr, diese Dinge laut zu sagen, aber viele wollten Harry hinter Gittern sehen, da der Junge offensichtlich stark war und die Macht hätte, ein zweiter Dumbledore zu werden. Sie verstanden nicht, dass Harry von seinem Charakter her nichts ferner lag, dass er so etwas nicht tun könnte. Sie wollten den verletzlichen, einsamen Jungen nicht sehen, es war ja auch einfacher, ein Feindbild zu halten, als eine Meinung zu ändern... Sirius richtete sich auf, nahm Augenkontakt zu James auf, der inzwischen wieder einer der besten Auroren war und das mit voller Leidenschaft. Er machte dem Anderen ein knappes Zeichen, der drehte sich um, machte ebenfalls einige Zeichen. Gut die Hälfte des Trupps teilte sich nun auf, so, dass die Angreifer gleich eingekesselt sein würden. Tonks allerdings blieb wie meist auch, an seiner Seite. Die Beiden waren an dem Tag zusammen gekommen, als sie Dumbledore abgeführt hatten. Und sie waren ein wirklich süßes Paar, auch wenn es Sirius jetzt schon vor den Kindern grauen würde. Denn bei zwei so unruhigen Eltern würde das Baby die Haarfarbe sicher nicht länger als ein paar Sekunden halten können. Aber es sei den Beiden gegönnt. James hatte sich ein wenig Glück verdient. Aber dann wandte Sirius seine Aufmerksamkeit wieder dem Ziel zu. Voldemort verhaften. Nicht ihn umbringen, aber ihn verhaften und in die geschlossene Einheit von St. Mungos bringen. Der Alte hatte zugegeben, den Mann, damals noch den Jungen, schwer manipuliert zu haben, schlimmer als Harry und James vielleicht. Was bedeutete, dass Tom vermutlich nichts für das konnte, was er getan hatte. Sie würden versuchen, ihn zu heilen. Das war vor allem James ein Anliegen gewesen, nach allem, was er selbst durchgemacht hatte. Er und sein Sohn. Sirius blickte zu Remus, der ebenfalls da war, bei ihm, wie immer, wenn er etwas Schweres zu tun hatte. Der Werwolf war da, ohne, dass man ihn hätte bitten müssen. Er stand ruhig an seiner Seite, den Zauberstab scheinbar nur locker in die Hand, den Blick auf das Feld gerichtet, doch wie immer merkte er es, wenn er beobachtet wurde, wandte sich zu ihm um, lächelte etwas. Ja, in Remus hatte er den besten Partner gefunden, den er nur haben konnte, da war er sich sicher. Doch in dem Moment brach das Geräusch vieler Apparationen den Augenblick. Sofort wandte sich Sirius’ Aufmerksamkeit wieder dem Problem zu, er begann, Zeichen zu machen. Sie warteten, bis offensichtlich alle da waren, erst dann gab er das Signal zum Angriff. Sofort ging James’ Truppe zu Selbigem über, sie wussten, dass vielleicht der Anführer etwas gaga war, aber die Anderen eben nicht. Also ging es auch darum, die, die gefährlich waren, außer Gefecht zu setzen – und die wehrten sich, verbissen und mit dunkler Magie, mit jedem Spruch, den es nur gab. „Jetzt!“, rief Sirius den Anderen zu, dann stürmte auch die zweite Truppe los. Es dauerte nicht lange, dann war auf ein Mal die Hölle los, doch es war ein verlorener Kampf für die kläglichen Überbleibsel dessen, was von Toms Truppen übrig geblieben war. Eine Stunde später hatten sie es geschafft, mit tolerabler Bilanz. Fünf der Angreifer waren tot. Niemand von ihnen. Nur ein Verletzter. Vierzehn auf der anderen Seite und das Wichtigste: Sie hatten Voldemort so erwischt, mit wenigen Verletzungen. Er sah zu Remus, lächelte ihn an. Der Werwolf hatte eine leichte Verbrennung an der Hand, doch die hatte er schon selbst geheilt. Durch seine Lykantrophie hatte er mehr als genug Erfahrung mit solchen Kleinigkeiten. „Es ist vorbei, “ stellte er fest, lehnte sich an eine Hauswand in seinem Rücken und atmete durch. „Und ich kann den Job endlich hinschmeißen.“ Er drehte seinen Zauberstab in der Hand, bevor er ihn im Holster verschwinden ließ, er grinste Remus an. „Und du Bürohengst, du, du kannst auch endlich wieder mit Kindern arbeiten...“ Remus hob eine Augenbraue, musterte den Anderen. „Als wärest du besser, du willst doch auch lieber mit Kindern arbeiten, selbst, wenn es kleine Terroristen sind!“ „Ich will doch nur, dass diese Idioten lernen, dass Macht keine Gefahr, sondern eine Verantwortung ist!“ „So, wie ich auch.“ Remus sah sich um, doch die meisten Anderen waren schon weg, sie waren unbeachtet, auch James und Tonks waren weg, sie würden Tom Riddle nach Frankreich bringen, statt nach England, da war er sich ziemlich sicher, dann würden die Beiden sicher zusammen feiern. Er stand auf, ging zu Sirius und küsste ihn besitzergreifend. „Komm, gehen wir auch mal feiern...“ „Aber natürlich!“ Endlich! Endlich war es vorbei! Harry war erleichtert wie nie! Keine Schule mehr für ihn! Er musste nicht mehr nach Hogwarts, wo alle ihn böse ansahen! Er hatte die letzten eineinhalb Wochen damit verbracht, die Prüfungen zu machen, etwas eher, als die Meisten, da die auch von Durmstrang gestellt worden waren. Heut morgen, gleich nach dem Frühstück, war Luc mit ihm aufgebrochen, Severus würde auch bald nachkommen, er blieb auch nur noch eine Woche. Er strahlte, rannte in das Manor, das auch für ihn schon zum Zuhause geworden war und lief direkt nach draußen. Endlich wieder raus gehen! Ohne Angst haben zu müssen, hinter dem Rücken Unerträglichkeiten erleiden zu müssen! Strahlend drehte er sich etwas, ließ sich in das herrlich grüne, gepflegte Gras fallen – und stutzte dann doch. Er drehte sich herum. Da waren drei neue Fundamente. „Was...?“ Lucius, der Harry gefolgt war, lächelte etwas. Der Junge war immer noch bleich, er hatte viel Blut verloren, wie viel hatte man ihnen erst gesagt, als alles wieder in Ordnung war, sonst hätten sie vermutlich einen Schreikrampf bekommen. Aber nun war alles wieder gut, Harry war so weit wieder gesund. Manchmal noch etwas zittrig, aber sonst... Und er war auch gleich losgerannt, so, dass er erst jetzt die Vorbereitungen für die beiden neuen Gewächshäuser und das Größte, das Tierhaus sah. „Das ist für Sev und dich,“ erklärte er, setzte sich neben den Jüngeren, der sich sofort an ihn kuschelte. „Das hier werden zwei weitere Gewächshäuser, eines nur noch für magische Pflanzen, eines für normale Pflanzen und das Dritte wird dann für die etwas aggressiveren Pflanzen, die immer alle Anderen kaputt machen wollen. In dem Haus für die normalen Pflanzen werden außerdem auch magische Vögel untergebracht, deren Federn nutzbar sind. So, wie alle anderen Teile von ihnen – nachdem sie gestorben sind natürlich.“ Er wusste, wie Harry das Leben achtete. „Und Frösche, Lurche und andere Dinge. Im Haus mit den aggressiven Pflanzen werden wir auch Flubberwürmer selbst züchten.“ Harry lächelte etwas, kuschelte sich an den Anderen. „Und was ist mit dem anderen Haus?“, fragte er. „Das ist das Größte!“ „Ich fürchte, das zu bauen allein wird beinhalten, dass wir dich kaum noch sehen,“ lächelte der Blonde nur. „Das Haus wird unterteilt in mehrere Sektionen. Im Einer werde Schlangen einziehen, ihre Schuppen und Gifte sind Hauptbestandteile von Tränken, außerdem werden noch einige andere Viecher angeschafft, die lebend beerntet werden können, auch ein paar Einhörner. Was gar nicht so einfach war. Und Minidrachen. Die werden nicht größer, als ein Bernhardiner, die Sondergenehmigung habe ich vor einigen Tagen erhalten.“ „Einhörner?“, fragte Harry verdattert. „Ja, darum ist das Gebäude so groß. Es geht auch in Richtung Wald und das Außengatter bietet Auslauf. Wenn du dich gut mit ihnen anfreundest, kannst du das Blut und die Haare bekommen. Und was Sev nicht braucht, kann man an Stabmacher verkaufen. Das ist eine von euren Haupteinnahmequellen.“ „Danke!“, strahlte Harry, umarmte Lucius und küsste ihn begeistert. Er konnte nicht fassen, was die Anderen getan hatten, füreinander und für ihn. Er konnte weiterhin hier arbeiten, bei den Beiden, aber eben nicht als Tränkemeister, sondern nur als Assistent und Beschaffer sozusagen. Lucius lächelte einfach nur. Er küsste Harry, hielt ihn. Es war ja nicht nur Harrys Traum, sondern auch der von Severus. Den er schon lang hatte erfüllen wollen, was aber eben erst jetzt möglich geworden war. Er hatte auch schon einen Laden in der Winkelgasse angemietet, wo die Produkte seines Geliebten sowie überschüssige Zutaten, von denen es Einige geben würden, verkauft werden konnten. Immerhin würden hier bald eine achtköpfige Einhornherde und ein Rudel magischer Schlangen einziehen. Er hatte schon sieben neue, spezialisierte Hauselfen gekauft, die bereits dabei waren, Listen zu machen und sich mit den alten Hauselfen zu hacken. Wie es sich eben gehörte. „Es wird Zeit, dass ihr Beide machen könnt, was ihr schon immer wolltet, nicht wahr?“, fragte er einfach nur. „Aber du – vergiss nicht, du kannst zwar schon zu lernen anfangen, aber wir Beide, Sev und ich, erwarten, dass du deine Schule beendest. Oh, und noch was – das Schlafzimmer bleibt schlangenfreie Zone, auch, wenn du mit ihnen reden kannst!“ Harry lachte einfach nur, nickte dann. Er würde seine Schule schon beenden, es war nicht so, als wäre das so schwer. Er lernte ja schnell und leicht. Aber er freute sich schon. Er mochte Schlangen wirklich gern und Einhörner und wer wusste, was hier noch alles auftauchen würde! „Das schaff ich schon!“ Und Harry schaffte es auch. Er machte seine Abschlussprüfungen zusammen mit Draco und Hermine, schnitt für sich selbst überraschend gut ab. Aber er hatte nicht vor, doch zu studieren, wie er wusste, was Luc und Sev vielleicht gehofft hatten. Für ihn. Er wollte, dass es so weiter ging, wie in diesem traumhaften, letzten Jahr. Draußen hatte die Lage endlich begonnen, sich zu entspannen, lang genug hatte es ja gedauert. Noch immer würde Harry nie im Leben allein raus gehen, aber mit seinen Geliebten war das schon lang kein Problem mehr. Was aber damit zusammenhing, dass die Leute gebührend Angst vor Luc und Sev hatten. Der Laden des Tränkemeisters hatte eingeschlagen wie eine Bombe, jeden Tag hagelte es Spezialaufträge neben den üblichen Hausmitteln, die auch hervorragend gingen, obwohl sie preislich doch eher in der Oberklasse spielten. Qualität zahlte sich eben doch aus. Er selbst half mit, machte oft die einfachen Heil und Haustränke, die er inzwischen gut beherrschte. Aber noch viel lieber arbeitete er in den Häusern, bei den Pflanzen und den anderen Sachen, das war seine Welt geworden. Er erinnerte sich noch begeistert daran, als die erste Fuhre angekommen war, mit all den Schlangen und Vögeln, erst waren die Flattermänner weggebracht worden, die ihr neues Zuhause begeistert angenommen hatten. Und die Schlangen... nun, er hatte eine Menge Freunde, vor allem einen. Der lag meist um sein Handgelenk und selbst Lucius hatte knurrend nachgegeben, auch, weil das Tier ein Schutz für ihn war. Harry hatte sich mit einer japanischen, hochgiftigen, magischen Habu angefreundet. Aber mehr Schlangen durfte er nicht ins Haus schleppen, das hatte er noch mal versprechen müssen. Auch mit den Einhörnern hatte Harry sich angefreundet, sie kamen auf sein Rufen, ließen sich sogar immer wieder Blut abnehmen. Und wie Luc gedacht hatte, war das ihre Haupteinnahmequelle, das Blut wurde durch die ganze Welt geschickt. Schon jetzt war das Geld, das in den Bau dieser Häuser geflossen war, wieder eingeholt worden. Nicht, dass Luc es gebraucht hätte, das musste ganz klar gesagt werden. Sie alle hätten genug Geld gehabt, aber es war toll nicht nur Nutznießer zu sein, sondern auch tatsächlich was zu verdienen. Denn Harry hasste es, sich wie ein Parasit zu fühlen. Nein, Harry hatte gefunden, was er machen wollte. Er konnte Sev helfen, den ganzen Tag mit ihm zusammen sein, denn wie er selbst war auch der Andere wenig begeistert von Menschenmassen, im Laden stand ein Angestellter, der die Dinge verkaufte. Nun aber, nach dem Abschluss, würde noch Jemand hier einziehen: Hermine. Sie wollte Tränkemeisterin werden und wer wäre wohl ein besserer Lehrmeister, als Sev? Außerdem waren Hermine und Draco verlobt und nach einem Streit mit ihren Eltern hatte seine beste Freundin sich entschieden, in der magischen Welt zu bleiben. Denn auch mit noch so toleranten Muggeln gab es immer wieder Probleme, sie hatte erfahren, dass ihre Eltern sich sogar wegen ihr trennen lassen wollten. Sie hatte die Gedächtnisse der Beiden gelöscht und war nun hier zu Hause. „Harry!“ Überrascht wandte Harry sich um, sah, wie Ron und die Zwillinge hinein stürmten. „Was ist denn?“ Ron hatte sich seinen Traum ebenfalls erfüllt, er war in das Aurorenprogramm aufgenommen worden, wie er es immer gewollt hatte. Überraschung war allerdings gewesen, dass da auch Draco gelandet war. Und sie waren einander zugeteilt worden. Nur gut, dass sie ihre Streitigkeiten schon vor einer Weile begraben hatten. „Oh man! Sag mal, du bist der Einzige, der seine eigene Hochzeit verpennt, was?“, stichelten die Zwillinge, die ein wahres Streicheimperium errichtet hatten. Sie verschickten, wie Sev auch, ihre Waren in die ganze Welt und sie hatten die Kosten für Ginnys Ausbildung vollkommen übernommen, so, dass ihre Eltern endlich mal ein wenig Zeit und Geld für sich selbst hatten – dass sie ja schon in ihren ersten, rothaarigen Enkel, das Kind von Bill und Fleur investieren konnten. „Oh...“, Harry wurde feuerrot. Er hatte die Uhr doch tatsächlich aus den Augen verloren. Ja, heut war es soweit, heute würde offiziell werden, was für Harry schon lange einfach so war. Die Zeremonie würde stattfinden. Die Hochzeit war groß angekündigt worden und hatte, wie schon die Verlobung, große Wellen geschlagen. Auf ein Mal beschwerte man sich, dass ein Junge in Harrys Alter doch noch viel zu unreif zum Heiraten sei und dass die Beiden doch nur auf seinen Namen, sein Geld und seine Macht aus waren. Was vollkommener Blödsinn war. Den Namen würde er ablegen, ein dreifacher Name war ihm zu dumm und sein Vater hatte vor einem halben Jahr einen weiteren Jungen bekommen. Kurz nach der Hochzeit mit der hochschwangeren Tonks. Er würde den Namen der Potters weiterführen. Einzig irritierendes an seinem Halbbruder: er wechselte die Haarfarbe manchmal im Sekundentakt. Aber das kam wohl vom Wesen seiner Eltern. „Oh Harry!“, stöhnte Ron nur. „Komm schon! Du bist noch nicht mal ordentlich angezogen!“ Und auf ein Mal waren da lauter Hände, die begannen, an ihm herum zu zerren, bis er aussah, wie ein Bräutigam es eben tun sollte. Er erkannte sich im Spiegel kaum selbst wieder, stellte er fest. Er freute sich. Endlich. Natürlich, im Grunde waren sie schon lang zusammen und sie galten als verheiratet, im magischen Sinne, aber es war etwas Anderes, wenn dann noch die Zeremonie kam, die es einem bestätigte. Die Hose war ungewöhnlich fein, selbst für den hohen Standart, den er inzwischen kannte, sein Hemd war smaragdfarben, dazu die Robe. Ja, er war aufgeregt, trotz allem. Es gab nur eine Sache, die ihm weh tat: Harry wollte irgendwann ein Kind haben. Doch er wusste nicht, wie er das den anderen Beiden sagen sollte. Er war ein Junge, er konnte keine Kinder bekommen, so sehr er es auch wollte, also mussten sie adoptieren. Es gab genug Babies, die aus ihren Muggelfamilien geholt werden mussten, aber Luc hatte einen Sohn und Severus schien keinerlei Wunsch nach Kindern zu haben. „So, du bist fertig,“ grinste Ron, musterte seinen Freund. Er sah, dass Harry die Beiden liebte und er hatte mitbekommen, wie viel die auch für seinen besten Freund getan hatten, aber er würde sicher nicht so früh heiraten! Er wollte erst mal leben! „Komm schon! Wir sind eh zu spät du Träumer!“ Harry nickte, er riss sich zusammen, lief rasch weiter, die Treppe nach unten. An der Tür atmete er noch ein Mal tief durch, dann wurde sie geöffnet, gab den Blick auf den wunderschön hergerichteten Saal frei. Und da standen sie, beide. Sie waren offensichtlich über seine Verspätung amüsiert, die hatten ja sogar darauf gewettet – und Recht behalten. Die kannten ihn einfach zu gut. In ungebührlich schnellem Tempo lief Harry los, ihm war egal, was Andere dachten, oder dass sie es übertrieben fanden, aber er hatte die Zwei drei Tage nicht gesehen und er wollte wieder zu ihnen! Ja, er hasste es immer noch, wenn sie nicht zusammen waren. Er vertrug es besser, hatte auch nicht mehr so viele Alpträume, aber er war trotzdem lieber mit den Anderen zusammen. Lucius grinste Severus an, bevor sein Blick wieder zu ihrem Jüngsten glitt, der gerade in erstaunlichem Tempo auf sie zuhielt. „Hab ich es nicht gesagt?“, formte er mit dem Mund. Er hatte gewusst, dass Harry erst zu spät kommen und dann rennen würde. So war er eben, ihr Träumer. Der Jüngere hatte seit einem Jahr seinen Schulabschluss, arbeitete in den Gewächshäusern und vor allem mit den Tieren. Er würde schon im nächsten Jahr die erste Lizenz zum magischen Tierpfleger erhalten. Severus lächelte Harry einfach nur entgegen. Er hatte sich so ziemlich dasselbe gedacht und sie hatten eine kleine Überraschung für den Grünäugigen. Sie hatten seine Blicke gesehen, als sein Halbbruder auf die Welt gekommen war. Harry wünschte sich ein Kind, was aber auch nicht so leicht war. Ein Mann konnte kein Kind auf die Welt bringen. Sie hatten lange überlegt, doch dann eine Entscheidung getroffen. Harry mochte jung sein, aber er war sehr verantwortungsvoll und oft war sein kleiner Bruder, Teddy, bei ihm, wenn seine Eltern arbeiteten. Auch, wenn er gerade bei den Tieren war. Was machte da ein Kind mehr? Es würde ein weiterer Malfoy sein, dem Namen nach. Ein kleiner Junge, der vor Kurzem in einem Heim abgegeben worden war... Harry strahlte, als er bei den Beiden angekommen war, er spürte, wie sie seine Hände nahmen, sah dann zu dem Mann, der die Zeremonie leiten würde und der auch endlich mal damit anfing. Viel bekam er nicht mit von der dummen Rede und dem Hin und Her, das musste er ganz ehrlich sagen. Er war zu beschäftigt, seine Männer anzuschmachten. „... zu einem magischen Bund!“ Lucius verdrehte die Augen. Das war der Nachteil einer größeren Zeremonie. Sie hatte die dumme Angewohnheit, sich endlos hinzuziehen! Grinsend packte er, als der Älteste der Gruppe, Harry und küsste ihn, bevor er Sev den Platz überließ. „Unser,“ hauchte er in Harrys Ohr. Harry strahlte einfach vor sich hin. Er fühlte sich richtig gut, war aber überrascht, als er, ohne Vorwarnung, von Lucius und Severus in einen kleinen Nebenraum gezerrt wurde. „Was ist?“, fragte er verwirrt. „Sollten wir nicht...?“ Doch in dem Moment durchbrach ein protestierender Schrei die Ruhe. „Was...!?“ Da stand eine Frau, in ihrem Arm ein kleines Bündel, das hörbar protestierte. Sein Bruder konnte es nicht sein, sein Vater, Tonks und Teddy standen draußen! Er hatte sie noch gesehen und sie waren ihnen nicht gefolgt! Severus packte Harry, zog ihn an sich. „Denkst du wir wüssten nicht, dass du ein Kind willst?“, fragte er leise. „Wir haben dich gesehen, mit deinem Bruder. Ich hab nichts gegen ein Baby und Luc wollte immer mehr als ein Kind. Der Kleine da kann, wenn du willst, den Anfang machen,“ erklärte er. Lucius ging zu der Frau, nahm ihr das Baby ab, das kaum einen Monat alt war, ging dann zu Harry, der ihn wie gebannt beobachtete, legte ihm das Bündel in die Arme. „Sev hat einen Trank hier, “ erklärte er. „So, dass die Genetik des Kleinen sich uns anpasst. Seine Eltern haben ihn weggeworfen, ihn vor der Stufe eines Heims abgelegt. Er könnte unser Kind werden, vollkommen.“ Sprachlos sah Harry auf das greinende Bündel, das auf ein Mal inne hielt, ihn mit großen, traurig wirkenden, mattbraunen Augen ansah. Verdattert sah er die Beiden an, strahlte dann, als er das begriff. „Wirklich?!“, fragte er aufgeregt. Merlin! Er hatte gedacht, dass er diesen Wunsch versteckt hätte! Und nun...! Das kleine Köpfchen lag an seiner Brust. „Ja,“ nickte Lucius. „Später können wir auch noch ein kleines Mädchen holen, wenn wir wollen,“ erklärte er. Ja, das wollte er auch noch haben. Narcissa wollte das damals nicht, sie sei die einzige Frau im Haus. „Ja! Ja, natürlich!“ Severus holte eine kleine Phiole aus seiner Tasche, die er vorbereitet hatte. „Gib ihm das,“ erklärte er. „Keine Sorge, im Gegensatz zu den meisten Sachen ist es geschmacksneutral.“ Harry nickte, gab dem kleinen Jungen die Flasche. Sekundenlang leuchtete der Kleine, als er die Augen das nächste Mal öffnete – waren sie grün, so, wie seine Eigenen. Und die vorher rötlichen Haare waren nun schneeblond, seine Fingerchen versprachen ungewöhnlich lang zu werden. „Unser Baby...“ „Ja,“ lächelte Lucius, küsste Harry sanft. Es war gar nicht so einfach gewesen, das hier heimlich einzufädeln, aber es passte. Der Kleine würde hier ein gutes, ein liebevolles Zuhause haben. Und er freute sich auf ein weiteres Kind. Auch Severus lächelte, nahm Harry den Kleinen ab, sah in dessen grüne Augen. Das hatte er sich erhofft. Sie waren nun offiziell verheiratet und hatten ein Kind. Ja, er hatte Probleme mit Kindern gehabt, aber auch darum, weil die teilweise unmöglich gewesen waren. Das hier, das war sein Eigenes! Er küsste es sanft. „Wie wollen wir ihn nennen?“, fragte er ruhig. Lucius zuckte mit den Schultern. „Schlagt was vor.“ „Ren...“, der Name kam einfach so aus Harry hieraus. Er strahlte, als er das Kleine wieder in den Arm bekam. Es war wirklich der schönste Tag seines bisherigen Lebens. „Ja,“ nickte Lucius. „Mir gefällt es. Sev?“ „Ja.....“ Tatsächlich folgte auf Ren schließlich noch ein kleines Mädchen, das sie auf demselben Weg adoptierten. Und sie waren glücklich. Natürlich gab es kleinere Streitereien, doch die wurden schnell aus dem Weg geräumt, sie liebten sich zu sehr, um lang aufeinander sauer zu sein. Die magische Welt beruhigte sich auch langsam und wollte Harry nun, wo sie wussten, was der Sieg gekostet hatte, wieder zu ihrem Helden machen. Was der aber nicht zuließ. Harry hatte von diesen Leuten die Nase viel zu voll. Er blieb, wo er war, weit ab der Öffentlichkeit. Zumindest die meiste Zeit über. Er arbeitete lieber in den Häusern und half Sev mit den Tränken im Labor. Ihre Firma hatte inzwischen mehrere Filialen, die von Lucius verwaltet wurden, der nun mal dass Finanzgenie war. Auch arbeiteten nun mehrere Tränkemeister, unter anderem Hermine für sie, weltweit. Ren und Lara gingen schließlich Beide auch nach Hogwarts zu ihren Pateneltern und ihrem kaum älteren Halbonkel Teddy. Harry hatte keinerlei Probleme mehr mit seiner Selbstachtung oder irgendwas Anderem. Er mochte nur keine Menschenmassen. Und er war wirklich glücklich. Manchmal wachte er mitten in der Nacht auf und musste sich davon überzeugen, dass das mehr war, als ein Traum, den er nun schon so lange lebte. Er hatte erreicht, was er nie für möglich gehalten hätte... Er war vollkommen glücklich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)