Die Herumtreiber von DhalaElenaAngel (und warum man sie nicht ärgern sollte) ================================================================================ Kapitel 14: Auroren ------------------- „... versteh es nicht!“, knurrte James. Er tat sich wirklich schwer, sich mit der Tatsache abzufinden, dass sein Sohn zwei Männer liebte, die in seinem Alter waren und vor Allem, weil einer von ihnen auch noch Snape war. Ja, sie waren in der Schule im selben Club gewesen, aber wie gesagt, auch damals hatten sie sich nicht wirklich gemocht. Sie waren sich aus dem Weg gegangen. Sirius sah kurz auf. Auch seine Cousine war da, aber die wusste es besser, als Gespräche unter Kollegen weiter zu geben. Er zuckte mit den Schultern. „So ist es nun mal und er ist es glücklich, also lass ihn. Die Beiden sind so schlimm auch nicht. Zumindest kümmern sie sich und er ist in guten Händen.“ „Ich versteh es nur nicht! Er könnte sie alle haben, die Mädchen, selbst die Jungs, wenn es denn sein müsste!“ „James, das hat doch damit nichts zu tun,“ erinnerte Sirius ruhig. Er musste an sich selbst denken, wie umschwärmt er gewesen war, bis er nach Askaban gekommen war. Ältester und später einzig noch lebender Sprössling einer einflussreichen, reichen Familie, die alt und bekannt war. Und ja, er war verführt gewesen, dem Werben manchmal nachzugeben, doch er hatte schon immer gewusst, was er an Remus hatte. Denn dem waren Geld und Einfluss gleichgültig gewesen und mehr als ein Mal hatte er sich einige saftige Ohrfeigen wegen seines Benehmens eingefangen. Eben weil Remus keinen falschen Respekt und keine Verehrung für ihn übrig gehabt hatte. Und er war ja auch der Einzige gewesen, der am Ende noch für ihn da gewesen war. Und weil Remus ihn liebte, weil er er selbst war. „Weder Sev noch Lucius sind an Harrys Namen, seinem Status oder seinem Geld interessiert. Das ist was Anderes, als das, was die meisten Anderen, egal welchen Geschlechts oder Alters ihm bieten könnten.“ James seufzte, rührte frustriert in seinem Cocktail herum. Er wusste ja, Sirius hatte Recht. All die Mädchen, die sich mit ihm eingelassen hatten, sie waren scharf auf sein Geld und sein Ansehen gewesen, auf einen Aufstieg innerhalb der Gesellschaft, indem sie ihm ein Kind auf die Welt brachten oder noch besser, ihn heirateten. „Trotzdem! Sie... sie... sie sind viel zu alt!“ Tonks lachte leise. Sie hatte schnell begriffen, dass es hier nicht um Alter, sondern um Prinzip ging. Aber sie fand James einfach putzig, wie er da so saß, wie ein beleidigtes Kind, weil etwas nicht so lief, wie er es gern hätte. „Komm schon, James! Die Drei sehen doch toll zusammen aus und in dem einen Bild, wo Harry sich hinter Snape versteckt, da sieht Snape aus, als würde er Jeden umbringen, der dem Jungen zu nahe kommt! So einen würd ich auch gern mal haben!“ Sirius lachte nur amüsiert, denn ihm war vollkommen klar, auf wen es Tonks abgesehen hatte und sie hatte, wenn sie denn hartnäckig genug sein würde, auch durchaus eine Chance, das musste man ihr lassen. James verdrehte die Augen. Er versuchte ja, es zu verstehen, aber.... Merlin, diese Beiden wären sogar IHM zu alt! Er verstand seinen Sohn wirklich nicht, ganz generell, auch, wenn er ihn wirklich mochte. Doch Harry war ihm vollkommen unverständlich, eine Art Buch mit sieben Sigeln. Ein wahres Talent in Quiddich, er könnte professionell spielen, doch er tat es nicht, er könnte Auror werden, doch er hatte regelrecht Angst davor. Und wie gesagt, er machte mit zwei Kerlen herum, die beide wesentlich älter waren, als er! „Ich muss es trotzdem nicht verstehen,“ murrte er. Ja, er hatte dieser dummen Verlobungsgeschichte zugestimmt, weil Harry es gewollt hatte. Aber verstehen tat er das nicht. Sirius lächelte etwas, er legte James eine Hand auf die Schulter. „Junge, wir müssen die Kiddies nicht verstehen. Nur dafür sorgen, dass sie heil durchkommen und eine faire Chance im Leben bekommen.“ Er stand auf, legte einige Münzen auf den Tresen. „Ihr beide könnt euch ja noch über die Gemeinheiten der Welt auslassen, meine Minderheit verkriecht sich, ich bin sonst morgen nicht ansprechbar, was schlecht ist, bedenkt man, dass wir vorhaben, den Alten zu fangen!“ James hob eine Augenbraue: „Du hast auch schon mal länger durchgehalten,“ stellte er trocken fest. „Kann ja nicht jeder ewig zwanzig sein,“ grinste Sirius, der den Abend noch ein wenig mit Remus genießen wollte. Außerdem wollte er auch Tonks die Chance geben, James ein wenig anzugraben. Er war sich sicher, dass die Beiden füreinander bestimmt waren. Denn sie waren sich auch vom geistigen Alter her sehr nahe und hatten fast dieselben verdrehten Gedanken. Also konnte er die Beiden sich überlassen. Was Schlimmeres, als grünkarierte Haare am nächsten Tag konnte ihn nicht erwarten... Lucius küsste Severus heiß, seine Hand wanderte über dessen Brust. Er genoss das Gefühl der Haut des Anderen unter seinen Fingern. Sie war weder schmierig noch sonst etwas. Ganz im Gegenteil, sie war weich und straff, verbarg harte, trainierte Muskeln, wie bei sich selbst auch und es waren kaum Narben zu sehen. Das hätte der Stolz des Anderen als Tränkemeister nicht zugelassen. Severus keuchte leise, streckte sich der Hand etwas entgegen, vor allem, als Ddese seine Nippel reizte. Ja, er genoss diese Momente mehr, als alles Andere. Heut hatten sie alle drei schon den gesamten Tag gewisse Spannungen gespürt, auch, weil sie in den letzten Tagen zu praktisch nichts mehr gekommen waren. „Harry,“ lächelte Lucius, als er aufsah und der Jüngere ebenfalls, nur in einer Boxer ins Zimmer kam und nur zu schnell sah man, was er von dem dachte, was er hier sah. „Komm,“ flüsterte er, hob seine Hand, während auch Severus sich etwas aufrichtete. Ja, sie wollten sich heut noch einen schönen Tag machen, es war Wochenende, die Schule würde kurz darauf anfangen und Harry war darum ohnehin schon nervös, eben weil er nie wusste, wie die anderen Leute reagieren würden. Harry strahlte die Beiden an, lief zum Bett und kletterte dazu. Seine Scheu, die er zu Beginn noch sehr stark gehabt hatte, hatte er fast vollkommen abgelegt. Dazu liebte er es viel zu sehr, mit den Beiden zusammen zu sein! Er kuschelte sich zu den Beiden, genoss den heißen Kuss, der folgte und die Hände, die über seine Brust strichen, verführerisch, ihn reizend... Lucius wechselte einen Blick mit Sev und grinste. Er drückte den Jüngeren auf die Matratze, nahm dessen Mund in Beschlag, während seine Hand bereits in Richtung der wirklich überflüssigen Kleidung ging. Oh ja, heut wollten sie Spaß, nein, sie brauchten es sogar. Sie spürten es alle Drei, selbst Harry, der viel heftiger reagierte, als sonst. .... „Hmmm,“ schnurrte Harry begeistert. Das war toll gewesen. Sein erstes Mal, es war anders, als er es sich vorgestellt hatte, doch es war wirklich traumhaft gewesen. Es war, als habe etwas in ihm gebrannt, gedrängt, doch nun war es vorbei. Er fühlte sich endlich wieder ruhig und ausgeglichener. Severus grinste, er kraulte Harry, der zufrieden schnurrend zwischen ihnen lag. Was sie alle drei überkommen hatte, vor allem in dem Moment als der Grünäugige auch noch zu ihnen gekommen war, wusste er wirklich nicht, aber verdammt, es war gut gewesen! Auch, wenn Lucius überraschend grob gewesen war. So viel zum Thema Geduld, aber da konnte er sich auch an die eigene Nase fassen. Doch er fürchtete, dass er auch weit ungeduldiger gewesen war, als er es hatte sein sollen. Als wären sie alle drei von Irgendwas getrieben worden. Denn eigentlich... Luc und er hatten nicht vor den nächsten Ferien wirklich mit Harry schlafen wollen, aber heute... Durch Lucius Kopf schossen sehr ähnliche Gedanken. Sonst hatte er doch auch keine Mühe, sich zu beherrschen, aber heut war wirklich alles mit ihm durchgegangen und er war sich sicher, dass Severus’ Hintern auch nicht der Wahre war. Aber in der Hitze des Gefechtes hatte das alles keine Rolle mehr gespielt. Doch erst mal küsste er Harry sanft. „Schlaf,“ bat er ruhig. „Du bist vollkommen erschöpft.“ Harry lächelte, erwiderte den Kuss. „Müssen wir wiederholen,“ nuschelte er schon im Halbschlaf. „Darüber lässt sich sicher verhandeln,“ gab Severus zurück, er küsste den Jüngeren ebenfalls. „Und jetzt schlaf, morgen geht die Schule wieder los...“ Oh ja, er konnte es kaum abwarten. Sabbernde, schmatzende Teenager, die nichts Besseres zu tun hatten, als sich dumme Streiche auszudenken, anstatt einmal im Leben etwas zu lernen! Das war sein persönlicher Alptraum! Harry seufzte, es gefiel ihm gar nicht, daran zu denken, dass er wieder von Massen an Leuten umgeben war, die keine Ahnung hatten, was überhaupt vorging und die ihn nur ärgern würde. Aber immerhin – er hatte die absolute Sicherheit, jeden Abend zurück zu können und niemand durfte es ihm verbieten. Egal, was kam, das hatten die Beiden ihm erklärt. Er kuschelte sich bequem zwischen den Beiden zusammen, döste dann zufrieden ein. „Was genau war bitte los?“ fragte Severus dann tödlich ruhig. „Das, was gerade abgegangen ist, war weder geplant noch vorgesehen oder gewollt! Wir wollten uns doch zurückhalten! Gerade, was Harry angeht!“, er strich immer wieder über die dunklen Locken ihres Schützlings, der selig und erschöpft weiterschlief. „Ich habe keine Ahnung,“ seufzte Lucius. „Ich weiß nicht, was über uns gekommen ist...“ Er schüttelte den Kopf. „Aber ich denke, ich werde mich morgen mal umsehen,“ erklärte er. „Ich habe ja noch etwas Zeit, bevor die Schüler kommen. Aber ich habe das dumpfe Gefühl, dass es etwas mit der Verlobung zu tun hat... außer uns hat noch niemand versucht, die Hochzeit dann mehr als ein Jahr herauszuziehen.“ Severus sah den Anderen an: „Hast du nicht gelesen, was die Folgen sind, wenn unsere Magie miteinander...?!“ „Hätte ich die Zeit dazu gehabt?“, entgegnete Lucius ruhig. „Es ging darum, dass wir ihn schnell wieder zu uns holen können. Kaum hatte ich das Wichtigste geklärt, sind wir los, um Harry zu holen und das, wie du selbst am besten weißt, kurz vor knapp.“ Severus blickte auf den Jungen, der sich zwischen ihnen eingerollt hatte, mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen. Er wog auch fast wieder so viel, wie vor ihrer gewaltsamen Trennung, hatte sich gut erholt. Und Harry war glücklich, das wussten sie. Sie hatten es ja gesehen, wie er sich verhielt. Das Chaos, das er wieder verbreitete... „Wir müssen es aber rausfinden... man weiß nie, was passiert ist.“ „Natürlich,“ nickte Lucius ruhig. „Das ist kein Problem. Wie gesagt, ich werde morgen ein wenig nachforschen, während du und Harry die Heiltränke auffüllen. Ich hoffe nur, dass sie ihn nicht zu sehr malträtieren...“ „Und das glaubst du?“, fragte Severus kühl. Zu oft hatte er schon gesehen, wie die Schüler und auch ein Teil der Lehrer sich immer wieder gegen Harry gewandt hatte. Nur hatte er sich damals nichts dabei denken wollen. Er hatte den Jüngeren behandelt, wie immer. Lucius zuckte mit den Schultern. „Ich hoffe es,“ gab er zurück. „Es wäre schön für ihn, aber nein, glauben tue ich es nicht wirklich.“ Er strich sanft über Harrys Haare. „Aber damit können wir uns auch noch später befassen, das müssten wir sicher nur zu bald. Aber wenigstens muss er nicht in irgendeinen Schlafsaal...“ „Hi! Da seid ihr ja!“, strahlte Harry, umarmte seine Freunde, die gerade den Speisesaal betraten. Denn immerhin würde Draco, wie immer am ersten Tag, auf jeden Fall bei Slytherin sitzen, er war Hausvorsteher und für die Neuzugänge verantwortlich. Klar, der Blonde war eigentlich die gesamte Zeit da gewesen, aber Harry mochte es, wenn der Andere so schön puterrot anlief und starr wurde, weil er nicht mit einer Umarmung rechnete, die immerhin sein Image in Frage stellte. „Potter!“, knurrte Draco. „Im Gegensatz zu dir hab ich noch einen Ruf zu verlieren!“ „Och komm schon!“, grinste Harry. „Sei doch nicht so!“ „Du hast mich gestern erst gesehen!“, verteidigte Draco sich. „Und jetzt hör auf, mein Image kaputtzumachen!“ Harry zuckte nur mit den Schultern. „Schon gut, oh König der Schlangen,“ gab der Grünäugige, doch etwas enttäuscht zurück, packte Ron und Hermine und zog sie mit sich. Er verstand, dass Draco seinen Ruf wahren wollte, doch ihn würde es auch nicht daran hindern, Freunde zu begrüßen. Denn in den Ferien hatte der Andere sich auch nicht so angestellt. „Komm schon,“ lächelte Hermine, nahm den Anderen in die Arme. „Du weißt doch, wie Draco sein kann. Er ist nun mal sehr auf seinen Ruf bedacht.“ Sie kannte ihren Freund und wusste, hinter seinem Lächeln heute war er vor Allem sehr, sehr nervös und ängstlich. Denn er hasste es, im Mittelpunkt zu stehen oder unter Druck. Und das tat er gerade. Viele der Schüler musterten den Jungen wie ein mehrköpfiges Monster. Das Einzige, was sie daran hinderte, etwas zu tun, war vermutlich, dass sie mehr Angst vor Lucius hatten, als vor Harry. Denn der saß da oben auf seinem Platz und seine Mine als finster zu bezeichnen, wäre ein Euphemismus gewesen. Was aber auf Severus mindestens genauso zutraf. Harry zuckte mit den Schultern, hoffend, dass es überzeugend wirkte. „Schon gut, so ist er eben,“ stimmte er Hermine zu, setzte sich an seinen Platz, bemüht, niemandem in die Augen zu sehen. Er hatte Sev und Lucius gebeten, heut oben bleiben zu dürfen, doch die Beiden hatten gemeint, dass das wie Wegrennen sei, dass er das nicht nötig habe. Dass er sich gerade vor denen nicht verstecken musste. Im Moment war Harrys einziger Trost, dass er in zwei Stunden wieder oben sein konnte. Selbst Ron hob in dem Moment seine Augenbraue. Ja, Harry war wieder dabei, abzuschalten. Er knurrte einen Gryffindor an, der besonders aufdringlich starrte, mit dem befriedigenden Ergebnis, dass der Junge, der ein Jahr unter ihnen war, sich abrupt abwandte. Es hatte doch Vorteile, Brüder zu haben, die die Familie in Verruf brachten – man ging davon aus, dass er Dasselbe konnte und tat, was auch Fred und George schon abgezogen hatten. Was im Moment sogar ein verführerischer Gedanke war. Und zurückschrecken würde er davor sicher nicht, wenn sein zerbrechlicher Freund begann, sich so zu benehmen. Denn dann würde eine Nacht folgen, in der Harry nicht schlafen würde. Na ja, heut würde es vielleicht nicht so schlimm werden, immerhin hatte der Beste zwei Verlobte, die auf ihn achten würden. Aber schlecht schlafen würde er trotzdem. Lucius war angepisst, um es milde auszudrücken. Was man in seiner Rede auch klar und deutlich hören konnte, sie bestand gegen Ende nur noch aus einer Anreihung von Drohungen, die weit über einen Schulverweis hinaus gingen. Über Harry oder die Beziehung zwischen ihm, Sev und dem Grünäugigen sagte er nicht ein einziges Wort. Das ging die Leute nichts an! „Lucius,“ sprach Severus nach einer Weile ruhig. Die Meisten hatten begonnen, zu essen. Wie immer mit weit offenen Mäulern und redend während sie ihre Nahrung zerkleinerten. „Hör auf, so zu gucken. Du machst es nur noch schlimmer.“ Er sah zu Harry, der mal wieder künstlich grinste und sein Essen auf dem Teller hin und her schob. Aber da er damit gerechnet hatte, hatte er die Hauselfen schon gebeten, eine Portion hoch zu bringen. „Sie machen mich wütend! Verdammt, der Junge hat nichts getan und...!“ „Luc, bitte. Minerva guckt wieder so komisch und Filius auch... und mich quetschen sie aus, wie eine unreife Zitrone, nicht dich!“ „Dann schick sie zu mir,“ konterte Lucius ruhig. „Ich bin heilfroh, wenn Harry hier fertig ist, dann hält mich nichts mehr und ich werde diesen miesen Job hinschmeißen! Die Kündigung habe ich schon eingereicht!“ „Zwei Jahre im Voraus?“, fragte Severus amüsiert. „Ja, deine übrigens auch.“ „Was?!“ „Nun, es ist nicht so, als wärest du so scharf auf den Job,“ gab Lucius zurück. „Und was soll ich deiner Meinung nach dann machen?“, fragte Severus, nun doch entsetzt. „Hier in England würde mich niemand einstellen!“ „Nein, aber deine Tränke, die kaufen sie alle. Ich dachte eher daran, dass du endlich deinen eigenen Laden eröffnest, von dem du mir immer erzählt hast und ich habe die Vermutung, dass Harry dein williger Helfer sein wird.“ „Interessant, was du alles so planst, ohne mir was zu sagen,“ knurrte Severus, doch ein wenig angepisst. Nicht wegen der Idee an sich, die ihm selbst schon lang im Kopf herum spukte, sondern weil er es hasste, wenn etwas über seinen Kopf gemacht wurde. Lucius lächelte etwas. „Ich habe das gemacht, damit wir planen können und der Vorstand neue Lehrer bestellen kann.“ Er legte seine Hand auf Severus’ Arm. „Ich wollte dich nicht bevormunden, ich wollte nur handeln und zwar so, dass wir, alle drei, vier, mit Draco, unsere Ruhe haben... Du solltest mich wirklich kennen...“ „Ich werde trotzdem gern gefragt!“, murrte Severus. „Hast du eine Ahnung, wie kompliziert es ist, sich selbstständig zu machen?! Ich brauche Gewächshäuser für die Pflanzen, Platz, Zulieferer, einen Laden in der Winkelgasse und...!“ „Ich habe bereits eine Lizenz beantragt, mein Grundstück ist groß genug für ein paar Gewächshäuser und Leute kennst du zur Genüge. Das, mein lieber Sev, sind nur Ausreden.“ Er grinste etwas, wurde aber sofort wieder hart, als er Harry aufspringen und wegrennen sah, kaum, dass die ersten anfingen, satt zu werden. „Was war denn da los?“ Mit einer abrupten Bewegung stand auch Severus auf. „Ich kümmere mich,“ erklärte er knapp, froh, um diese Gelegenheit, sich aus dem Staub machen zu können. Rasch lief er den Gang entlang und er hatte Harry eingeholt, kaum dass er über die erste Treppe hinaus war. Der Jüngere hatte sich nämlich in eine schlecht einsehbare Nische verkrochen, die Severus aber nur zu gut kannte. Eine beliebte Knutschecke, die er prinzipiell torpedierte . mit Freuden. „Was war los?“, fragte Severus einfach. Er zog Harry zu sich, nahm ihn einfach mit nach oben zu ihrer Sitzecke, wo auch schon ein Tablett mit Essen wartete. Harry seufzte etwas. Er kam sich wirklich dumm vor. Wie ein Mädchen, kurz vor den Tagen oder so. Aber die dummen Kommentare, extra so laut gesprochen, dass er sie hören musste, zusammen mit Dracos Verhalten, das ihn verletzt hatte, war zu viel geworden. Er zuckte mit den Schultern, lehnte sich an Severus. „Sie sagen, ich würde das tun, damit ich nicht auf Prüfungen lernen muss.“ „Diese Idioten sollten wissen, dass ich dich nicht prüfen darf und Luc prüft niemanden, sein Job hier ist der von einem Verwaltungshengst, sonst gar nichts. Mit Noten hat er nichts zu tun.“ Severus strich sanft über die lockigen Haare. „Und jetzt komm schon, Kopf hoch, die werden das totreden und dann ist es vorbei. Denk immer daran, es ist nicht mehr ewig, es sind noch zwei Jahre, dann hast du es hinter dir und wir wollten doch auch versuchen, das ohne größere Unfälle zu überleben.“ Harry lächelte nur schwach. „Da draußen laufen immer noch zwei Irre rum und jetzt hab nicht mehr nur ich, sondern auch ihr ein Zielkreuz auf dem Rücken,“ gab er leise zurück. „Und bisher haben die doch immer einen Weg gefunden...“ Ja, er befürchtete, dass etwas geschehen würde, es war dieses Kribbeln, das er im Arm spürte, wie bisher noch jedes Jahr. „Ja, aber niemand erwartet mehr von dir...“ „Doch,“ unterbrach Harry traurig. „Du nicht, Luc nicht, Siri, Remus und James nicht, aber... alle Anderen...“ Es war irgendwann in den letzten Tagen geschehen, dass er seinen Vater nicht mehr Dad, sondern eher James nannte, da er sich doch oft so vorkam, als wäre der Ältere sein jüngerer Bruder auf den es aufzupassen galt. Sei es eine Warnung vor zu viel Essen oder etwas Ähnliches. „Die zählen nicht! Merlin, diese Idioten verstecken sich lang genug hinter dir! Es wird höchste Zeit, dass sie endlich selbst mal was tun! Du bist kein Krieger, du bist ein halber Teenager! Du solltest nicht an Dinge wie Rüstungen, Waffen und Angriffszauber denken müssen!“ Er drückte Harry an sich. „Überlass das einfach uns... Dein Vater und dein Patenonkel sollen sich um die anderen Dinge kümmern – du, sieh lieber zu, dass du die Schule gut abschließt, ich dulde keine Lehrlinge, die nicht wenigstens ausgezeichnete Noten haben!“ „Lehrlinge?“, fragte Harry verwirrt. Hatte er Irgendwas verpasst? Er hatte sich nie wirklich Gedanken an seine Zukunft oder eine Ausbildung gemacht, hatte er ja nicht mal gewusst, ob er so was wie eine Zukunft haben würde! Das wusste er doch immer noch nicht, auch, wenn er sie sich wirklich wünschte! Severus lächelte etwas. „Wenn du mit der Schule fertig bist, werden auch Luc und ich gehen, das habe ich doch schon gesagt. Ich habe einen recht guten Ruf, was meine Fähigkeiten angeht, den will ich nutzen, um ein eigenes Geschäft zu eröffnen und ich werde, in seltenen Fällen, auch Lehrlinge annehmen. Und du bist gut.“ Er lächelte etwas. „Tränke,“ murmelte Harry. Er nickte. Ja, die machten ihm Spaß und er würde nicht wirklich einer Öffentlichkeit ausgesetzt sein, er würde ein Labor haben, mit Sev arbeiten können und er konnte helfen, mit Heiltränken. Severus lächelte einfach. „Denk in Ruhe darüber nach,“ meinte er nur. „Du hast ja noch zwei Jahre Zeit, bevor du dich entscheiden musst. Aber das Talent hättest du wirklich. Und jetzt iß was, ich hab dich beobachtet, du hast das Essen nur auf dem Teller hin und her geschoben. Das lasse ich nicht durchgehen, du weißt, dass du genug essen musst.“ Harry musterte das Essen, war froh, dass es nicht dasselbe war, wie in der Halle. Es waren einfach nur belegte Sandwiches mit Beef oder Thunfisch. Dinge, die er wirklich mochte und die ihn nicht an das Abendessen erinnerten. Er schnappte sich eines davon. Ja, das war doch gleich was Anderes. Severus lächelte, strich eine hartnäckige Strähne aus Harrys Gesicht. Er sah zu, wie der Jüngere aß, sich dann an ihn kuschelte. Er hasste es, den Kleinen morgen wieder in den Unterricht lassen zu müssten, auch, weil er wusste, dass einige der Lehrer wie die Schüler dachten, aber das gesamte Personal auszutauschen war auch nicht möglich. Aber hey, auch dieses Jahr würde vorbei gehen und wenigstens hatten sie Harry jeden Tag bei sich. Das konnte nur gut sein. Es dauerte auch nicht allzu lange, bis auch Lucius seinen Weg zu ihnen fand. Er sah, wie Harry auf Severus’ Schoß lag und schon schlief, setzte sich zu den Beiden. „Hat er was gegessen?“ „Natürlich,“ gab Severus zurück. „Zwei von den Broten. Genug. Hoffen wir, dass das Jahr nicht zu katastrophal wird... er kann nicht noch mehr Stress brauchen. Davon hatte er wirklich genug. Mehr als genug.“ „Ich wünsche es mir auch, vor allem für ihn, aber sicher sein können wir nicht. Ich habe die Schutzschilde gestärkt. Aber mehr kann ich auch erst mal nicht machen.“ „Ja, wir werden abwarten...“ „Es ist nicht so, als würden wir eine Wahl haben,“ murmelte Severus nur, vorsichtig hob er Harry hoch, brachte ihn ins Schlafzimmer. „Ich will einfach nicht, dass das so weiter geht! Können die verdammten Auroren nicht ihre Ärsche mal in Bewegung setzen?!“ Lucius grinste: „Nun, ich habe Sirius zum Vorsitzenden eines neuen Rates erheben lassen, es liegt in seiner Hand und es würde mich nicht wundern, wenn er schon dabei ist, den Besten so richtig einzuheizen. Mach dir darum keine Gedanken. Du weißt, wie beschützend er Harry gegenüber ist...“ „Oh man, ich bin umgeben von Idioten!“, brüllte Sirius aufgebracht in die Runde. Er war bereit gewesen, den Posten zu übernehmen, einfach, um Harry zu schützen, aber so eine Dummheit, die hatte er wirklich nicht erwartet. Diese Idioten schrien tatsächlich danach, dass Harry kommen und Voldemort und Dumbledore umbringen sollte! Ein Teenager, ein Kind! Hatte Harry nicht schon mehr als genug gelitten?? „Das ist ein Kind! Das ist ein Junge! Er wird nicht EURE Kriege austragen!“ Sirius’ Faust raste auf den Tisch vor ihm, der sogar gefährlich knirschte. „Ich lasse nicht zu, dass ihr euch hinter einem Sechzehnjährigen versteckt! Ich weiß, dass über die Hälfte von euch hier Kinder haben! Wollen wir die vielleicht ins Feld jagen, damit ihr euch hinter euren Kaminen verkriechen könnt?! Was habt ihr eigentlich alle für eine verflucht kranke Logik?! Schämt euch!“ Remus, der im Hintergrund stand, musterte die Auroren. Das Geschrei hatte abrupt aufgehört, als Sirius begonnen hatte, zu fordern, dass die Anderen ihre Kinder ins Feld jagen sollten, wie sie es mit Harry tun wollten. Er war abgestellt, als Verwaltungsbeamter für die Gruppe, um für Ausrüstung zu sorgen und hatte darum gebeten, heut bei der Besprechung dabei zu sein. Und er war froh, als die Leute offensichtlich begannen, nachzudenken, was sie da forderten. Das hatte auch lang genug gedauert! Mit eisigen Augen durchbohrte Sirius jeden Einzelnen der Anwesenden. Er sah, wie die entsetzten Gesichter zu ihm blickten. Diese Idioten wirkten wie ein Haufen Kühe. Wollten seinen armen Kleinen in eine Schlacht schicken! „Aber... das... das kann man doch nicht vergleichen!“, rief ein junger Mann entsetzt. „Harry Potter hat den Todesfluch überlebt! Dann wird er auch...!“ „Nein!“, brüllte nun James, der aufsprang. Natürlich hatte Sirius ihn zu seinem Stellvertreter gemacht. Er hatte seinen Jungen ein Mal nicht beschützt, den Fehler zu wiederholen hatte er sicher nicht im Sinn! „Mein Junge ist ein Kind! Er hat mehr als genug gelitten und ich werde nicht zulassen, dass ihr ihn aufgrund von eurer lächerlichen Feigheit benutzt!!“ „Sie haben ihn doch an die Todesser...!“, weiter kam der Zwischenrufer nicht, bevor er gleich vier Zauberstäbe in verschiedenen Teilen seines Körpers hatte. Auch Tonks, die inzwischen fest zum Team gehörte, war aufgesprungen, ungläubig über die Dummheit der Auroren. Sirius packte den vorlauten Mann, packte ihn und warf ihn auf einen der Stühle, beugte sich über diesen. „Ich weiß, dass Ihr Sohn ein Jahr über Harry ist, was wäre, wenn wir ihm eine Zielscheibe um den Hals hängen und ihn vor uns her treiben? Ich denke, das ist eine hervorragende Idee,“ knurrte er. Der Mann wurde schneeweiß. Nein, die Idee schien ihm dann doch nicht zuzusagen, stellte Remus fest, der seinen Zauberstab ruhig wieder verschwinden ließ. „Noch irgendwer, der ein Kind als Schild benutzen will, statt seinen Job zu tun? Dann können diese Leute gehen – und sie brauchen sicher nicht wiederkommen. Dann sind Sie Ihren Job los! Feiglinge können wir nicht gebrauchen!“ „Ein dreckiger Werwolf hat..!“ Remus hatte den nächsten Schreier sehr schnell am Hals gepackt. „Nur weiter,“ lächelte er kühl. „Ein Werwolf was? Ich habe in diesem Krieg schon mehr getan, als Sie! Und ich habe mich nicht hinter einem Kind versteckt!“ Erst Sirius konnte Remus von dessen Opfer trennen. „Nun,“ erklärte er. „Wer möchte gehen? Oh, alle Namen werden morgen auf der Titelseite der Zeitungen stehen...“ Niemand rührte sich, nicht, dass es ihn wunderte. „Gut, dann werde ich Ihnen nun erklären, was wir tun werden und wie wir vorgehen.“ Remus beobachtete die vielen Auroren, die mit verkniffenen Gesichtern lauschten, nicht begeistert, dass sie auf ein Mal diejenigen sein sollten, die beim Kampf gegen zwei Irre, die inzwischen offensichtlich auch noch Hand in Hand arbeiteten, in der ersten Reihe stehen sollten, aber sie trauten sich auch nicht, etwas zu sagen. Zu viel Angst hatten sie vor Sirius und auch vor ihm. Und auch James mit seinen dunklen Blicken war gerade nicht derjenige, mit dem man sprechen wollte. Der Werwolf lächelte kühl, machte sich die ein, oder andere Notiz. Sie, Sirius und er, hatten das Gelände von Dumbledores letzten, bekannten Versteck noch mal durchsucht und eine Leiche gefunden. Na ja, was hieß eine Leiche? Ein Skelett traf es eher. Vermutlich ein Mitglied von dessen Familie, umgebracht von ihm höchstpersönlich. Aber um wirklich Klarheit zu bekommen, hatte Sirius das Skelett einer Muggelfrau überlassen, die darauf spezialisiert war, Schädeln ein Gesicht zu geben. Er bediente sich der Muggeltechnik gern, da die sich als zuverlässig herausgestellt hatte. Oh, sie würden Dumbledore und Voldemort finden und diesem Geschehen ein Ende bereiten! Ein hartes und abruptes! Eines, das Harry nicht beinhaltete. Der Junge hatte noch immer mit den Folgen von all dem zu kämpfen, was geschehen war. Sie hatten ihn erst am letzten Wochenende gesehen und er hatte abgespannt gewirkt, sich immer wieder nervös umgesehen. Es war erst besser geworden, als, wie aus dem Nichts, Lucius aufgetaucht war, um sich zu ihnen zu setzen. So, wie es aussah, waren die Schüler zu einem großen Teil auch nicht sehr nett, sondern eher im Gegenteil darauf aus, ihm weh zu tun, ihn weiter zu verletzen und ihn auszugrenzen. Hure war noch eines der freundlichsten Dinge, die er sich anhören musste. Darum auch sein ständiges umsehen. Und das wegen etwas, für das er nicht mal was konnte. Sein Vater, egal aus welchen Gründen, war Schuld aber man zog es vor, alles auf den Jungen zu schieben, der sich weigerte, den Kampf auszutragen, der nicht der Seine war. Aber auch das würde sich legen, da war Remus sich sicher. Und Harry war nicht allein, er wurde wirklich gut versorgt und Lucius und Severus liebten ihn wirklich. Man sah es an den kleinen Gesten, der Tatsache, dass der Blonde selbst mitten in der Stadt, in einem belebten Cafe, Gefühle zeigte. Und daran, wie sehr der Jüngere es hasste, von den anderen Beiden getrennt zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)