Time Heals All Sorrow? (REMAKE) von Anulein (Ziehen sich Gegensätze wirklich immer an? (Sasu x Saku real-life)) ================================================================================ Kapitel 6: Ein Heimweg mit Hindernissen --------------------------------------- Kurz vor der Tür musste ich mich einfach noch einmal umdrehen, um auch wirklich sicher zu sein, dass er mir folgte und auch mit raus kam. Denn wenn ich ehrlich war, dann wollte ich auch nicht unbedingt den ganzen Weg allein nach Hause gehen. Der kürzeste war es immerhin auch nicht. Wir gingen neben einander her und es herrschte wieder einmal eine eisige Stille zwischen uns. Fast schien es mir, als hätten wir in den paar Stunden bei ihm schon alles gesagt, was man sagen könnte. Nach einer Weile bogen wir hin und wieder mal ab und schlichen uns durch die Straßen. Es war kaum noch etwas los und diese Stille bedrückte mich etwas, trotz, dass ich jemanden an meiner Seite hatte. Nachdem noch ein paar Minuten vorüber gingen hielt ich es einfach nicht mehr aus. Ich musste einfach etwas sagen, oder fragen, und es spielte für mich keine Rolle was, hauptsache wir würden mit etwas Glück wieder eine Unterhaltung führen. "Wo willst du um diese Uhrzeit eigentlich noch hin? Ich meine, wir haben Morgen doch auch noch Schule..." Er lachte leise. Nachdem er sich erneut eine weitere Zigarette angesteckt hatte, setzte er das Gespräch fort: "Was spielt das denn schon für eine Rolle, ob wir Morgen Schule haben, oder nicht? Du müsstest doch wissen, dass mir das eigentlich ziemlich egal ist. Aber zudem wollte ich auch noch durch ein paar Bars schlendern und mal sehen, was hier noch so los ist. Auch wenn es im Augenblick nicht nach sonderlich viel aussieht. Und sollte ich Morgen früh dann einen Kater haben, dann bleibe ich eh zu Hause. Was kümmert mich das schon...?" "Aber ich dachte, dass sie dich dann von der Schule schmeißen, wenn du weiterhin zu spät kommst, oder sogar schwänzt. Du hast doch auch gehört, was der Lehrer gesagt hat... Und ein weiterer Grund sind doch auch noch deine schulischen Leistungen. Aber so langsam verstehe ich, warum du nichts kannst. Also in der Schule zumindest. Weil du, wie du ja auch immer sagst, einfach keine Lust hast und zum anderen, weil du allem Anschein nach wohl fast jeden Tag durch die Gegend ziehst, hab ich recht?" Ich konnte es nicht so recht glauben. War ihm das denn wirklich alles völligst egal? Interessierte es ihn denn gar nicht, ob er nun von der Schule fliegen würde, oder nicht? Doch auf der anderen Seite kam ich mir da gerade wie eine Streberin vor. Auch wenn ich eigentlich keine war. Zumindest empfand ich dieses als so, was die anderen dachten, dass wusste ich ja, ein Glück, nicht. Wir blieben stehen. Eher gesagt blieb er stehen und ich dann natürlich auch. Wir sahen uns an und er lachte auf einmal lauthals los. Hatte ich etwa einen Witz erzählt, ohne dieses wahr genommen zu haben ´"Na und?", begann er noch immer lachend, "wenn es danach ginge, dann müsste ich schon seit Jahren von der Schule geflogen sein. Nur da mein Vater die Schule unterstützt, beziehungsweise ihnen regelmäßig kleine Spenden sowie auch Fördermittel zu Verfügung stellt, werden die mich nicht so schnell von der Schule werfen. Immerhin sind sie davon abhängig. Und außerdem gehe ich auch ziemlich stark davon aus, dass mein Vater ihnen dann auch die Gelder streicht. Aber warum fragst du mich das überhaupt? Machst du dir etwa Sorgen um mich?" Ich nickte nur und verstand allmählich immer mehr. Das einzige, was ich mich fragte, war nur, ob es nur Spenden waren, oder ob sein Vater den Lehrern zusätzlich noch etwas mehr Geld in die Tasche steckte. Möglich schien es mir schon. Und das hier war mal wieder das beste Beispiel: Mit ein wenig Geld, konnte man sich wirklich alles erkaufen... Doch seine letzte Frage ließ meinen Atem stocken. Ich zögerte und das dazu auch noch ziemlich lange. Was sollte ich ihm denn nun sagen? Die Wahrheit? Nur was war die Wahrheit? Ich wandte den Blick von ihm ab und langsam begann ich zu sprechen: "Nun ja, auf einer gewissen Art und Weise schon... Weil..ich hab dich doch ziemlich gerne.." Was hatte ich da bitte gerade gesagt? Kam das wirklich aus meinem Mund?? Am aller liebsten hätte ich mich selbst geohrfeigt. "Nur etwas, hm? Na wenn das so ist..", murmelte er und setzte sich wieder langsam in Bewegung. Ich wurde wieder knall rot. Genauso rot wie eine Tomate in ihrer vollen Reife. Meine Wangen kochten und ich vermutete, dass man auf ihnen ein Spiegelei hätte kochen können, allerdings nahm ich das nur an, und war mir nicht vollkommen sicher. "Ja..es ist so.. Was sollte es denn auch sonst sein?" Ich versuchte diesen Satz so ruhig wie nur irgendwie möglich zu sagen, doch stellte ich fest, dass es mir alles andere als gelungen war. Das Zittern in meiner Stimme war nicht zu überhören. Und es schien mir so, als wäre das Zittern sogar schlimmer gewesen, als das von meinem Körper. Nur mit dem Unterschied, dass mein Körper aufgrund der Kälte so sehr am zittern war. Dabei war es gerade mal Herbst und tagsüber eigentlich auch noch ziemlich warm. Doch hatte ich die Nacht, oder eher gesagt den späten Abend vollkommen aus den Augen gelassen. Eigentlich hätte mir ja auch klar sein müssen, dass es Abends kühler ist. Ich verdrehte innerlich die Augen und seufzte leise. Ich hoffte wirklich, dass er das Thema fallen ließ. Anfangs war ich auch der festen Überzeugung, dass dies der Fall sei, doch irrte ich mich. "Nun ja, ich weiß nicht so recht. Das heißt, eigentlich weiß ich es schon, würde es aber viel lieber aus deinem Mund hören. Also, sag es ruhig, ich bin dir dann schon nicht böse, oder fresse dich sogar auf.." Ich weitete leicht die Augen, doch er konnte es nicht sehen. Zumindest hoffte ich das und hoffte auch, dass ich mich nicht erneut täuschen würde. "Nein, es ist wirklich nichts. Nichts weiter... Warum? Was denkst..du denn?", murmelte ich und war mehr damit beschäftigt meine Stimme unter Kontrolle zu bekommen, welche nämlich drauf und dran war zu versagen. Ich merkte, dass er ein erneutes Lachen unterdrückte, statt dessen war nur ein leichtes Glucksen von ihm zu hören. "Ach, ich hab da schon so eine Theorie, aber ich denke, die behalte ich lieber für mich. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich recht habe. Wohl bemerkt, als kleine Bemerkung am Rande: Wie des öfteren in solchen Fällen..." Als er dieses sagte zuckte er nur teilnahmslos mit den Schultern. Und für mich hörte es sich bald so an, als hätte er diesen Satz nicht zum ersten mal gesagt. Eher gesagt schon viel öfter. Vielleicht sogar schon zu oft? "Ehm, wenn ...du meinst..", nuschelte ich nur noch in mich hinein. Würde es möglich sein, so wäre ich bei dem Zeitpunkt am liebsten im Boden versunken und nie wieder hochgekommen. Einfach mit dem Teer verschmelzen, ja das wäre in dieser Situation mehr als angebracht gewesen. "Ich meine es nicht nur..", sagte er nur noch und ließ damit das Thema fallen. An der nächsten Kreuzung blieben wir wieder stehen, ich sah ihn kurz an, doch begriff ich da schon, dass sich hier unsere Wege trennen würden. "Na ja, vielleicht sehen wir uns ja Morgen!", meinte er mit einem leichten Grinsen auf den Lippen, "Und du komm mir bloß heil nach Hause!" Ich lächelte leicht und nickte nur. "Du aber auch. Und mach nicht mehr so lange." Er grinste noch kurz, drehte sich um und machte sich auf den Weg in die Innenstadt. Ich seufzte leise und blieb stehen. Sah ihm die ganze Zeit nach, bis er langsam mit der Dunkelheit verschmolz. Mir kam es fast so vor, als würden wir uns seit Jahren kennen. Als wären wir beste Freunde. So hatte er mich zumindest heute behandelt. Ich fragte mich, ob es aber heute wohl immer so sein würde, doch war ich mir eigentlich ziemlich sicher, dass sich das spätestens in der Schule ändern würde. Immerhin hatte er, im vergleich zu mir, einen Ruf zu verteidigen. Es wäre ja auch zu schön gewesen um wahr zu sein. In meinen Gedanken verloren, ging ich dann langsam weiter. Ich hatte es nicht eilig, immerhin wartete niemand auf mich und ich genoss es auch auf einer gewissen Art. Es war wirklich schön zu wissen, dass ich diese Nacht ruhig schlafen könnte, ohne Angst zu haben, dass er wieder in meinem Zimmer stehen würde, um sich an mir zu vergehen, mal wieder. Ich lächelte. So sollte es am besten immer sein. Er sollte sterben, einfach aus meinem Leben verschwinden, nie wieder kommen, in der Hölle schmoren. Doch bis das eintreffen würde, würden Jahre vergehen. Und ich war mir auch ziemlich sicher, dass ich nicht mal vor ihm sicher war, selbst, wenn er nicht mehr unter uns weilen würde. Gelassen ging ich weiter und kuschelte mich wieder in seinen Pulli ein. Immer darauf bedacht, seinen Duft einzuatmen. Zumindest so lange es noch ging. Ich schloss meine Augen leicht und ging weiter. Meine Füße trugen mich von alleine. Und ehe ich mich versah, war ich auch schon in dem Park angelangt. Dort angekommen setzte ich mich auf eine der vielen Bänke und starrte in den Himmel. So hell und schön hatte ich die Sterne noch nie gesehen. War das vielleicht ein Zeichen? Ein Zeichen dafür, dass es bald bergauf gehen würde? Ich glaubte zwar nicht an so etwas, aber ich hoffte es innerlich einfach zu sehr. Hoffte, endlich aus diesem Leben befreit zu werden.. Sasukes Sicht: Als ich mich von ihr verabschiedete und gegangen war, zündete ich mir erst einmal eine weitere Zigarette an. Atmete den Rauch tief ein, dass er meine kompletten Lungen füllte und schloss für ein paar Sekunden die Augen. Ich musste mir selbst eingestehen, dass Sakura doch eine sehr nette Person war, und ich war mir auch sicher, dass man mit den nötigen Mitteln auch etwas aus ihr machen könnte. Auf einer Seite war sie ja auch ein wirklich hübsches Mädchen. Vielleicht nicht so wie die meisten, aber sie war auf einer natürlichen Art und Weise hübsch. Brauchte kein Make-up oder sonstiges. Das einzige, was ihr Gesicht so sehr verunstaltete war, dass man ihr die ganzen Qualen und das viele Elend ansehen konnte. Ich seufzte. Sie tat mir leid, da gab es wirklich nichts dran zu leugnen. Aber dennoch, eigentlich ging es mich ja nichts an, oder? Sie hatte einfach etwas, was mich in ihren Bann zog, doch konnte ich mir nicht erklären was es nun genau war. Ich schüttelte den Kopf, warf die Gedanken von mir und ging in die erste Bar. Trank dort erneut ein paar Bier, dann auch mal einen Cocktail und anschließend zog ich in die nächste, wiederholte dieses dort, sowie auch in den darauf folgenden. Es mussten noch weitere Stunden vergangen sein, ehe ich mich auf den Heimweg machte, zumindest schien mir das so. Zuerst versuchte ich noch die Uhrzeit zu lesen, um immerhin grob wissen zu können, wie lange ich wohl nach Hause brauchen würde und ob es sich dann lohnen würde, einen Wecker für Morgen zu stellen. Doch da ich eh kaum noch etwas sehen konnte, gab ich es auch wieder auf. Ja, Morgen früh würde ich einen ordentlichen Kater haben. Aber das war mir dieses schöne berauschende Gefühl wert. Ich genoss es jeden Tag aufs Neue. Ich torkelte durch die Straßen, immer darauf bedacht bloß nicht hinzufallen, doch war das wirklich leichter gesagt als getan. Ich kam immer und immer wieder ins stolpern und schaffte es jedes mal in der letzten Sekunde mich wieder zu fangen. Nach einer Weile brauchte ich eine Pause und setzte mich auf eine Bank. Weit bis nach Hause war es eigentlich nicht mehr, doch schaffte ich gerade keinen einzigen Meter mehr. Nicht einmal einen einzigen Schritt. Das war halt das Problem, wenn man sich in Bars betrinkt. So bald man raus geht, kommt der Mann mit dem Hammer und haut dir ins Gesicht. Binnen Sekunden geht es einem total schlecht und man denkt, man hätte den ganzen Alkoholvorrat ausgesoffen. Ich lehnte mich etwas zurück und versuchte mir noch einen Joint zu drehen. Nach ein paar Anläufen, ich denke mal, dass es so an die fünf waren, gelang es mir auch. Nun war nur noch die Frage, wo ich denn mein Feuerzeug hin verlegt hatte. Ich grummelte leise und kramte in meiner Tasche herum. Alles um mich herum drehte sich schneller und mir schien es so, als würde ich gleich umkippen. Viel würde auf gar keinen Fall mehr fehlen... Und es drehte sich weiter.. Ich ließ den Kopf kurzzeitig hängen und versuchte mich nur auf mein verschollenes Feuerzeug zu konzentrieren. 'Wo ist das Scheiß Teil?', dachte ich und grummelte nur noch mehr in mich hinein. All so viele Taschen blieben mir eigentlich nicht mehr übrig, es sei denn, dass das teil einen Weg gefunden hätte, mehr Taschen zu bekommen. Oder eher, dass sich die Taschen selbstständig machen und von einem Punkt zum Anderen wandern. Es fehlte wirklich nicht mehr viel, ehe ich den Verstand verloren hätte, doch dann fand ich das Feuerzeug endlich in meiner Hosentasche. warum war ich nicht eher auf die Idee gekommen, dort als erstes zu suchen? Ich seufzte leise und zündete mir endlich den Joint an. Doch auch dazu brauchte ich mehrere Anläufe. Glück für mich nur, dass ich ihn durch die vielen Versuche nicht schon zerstört hatte. Als ich es dann endlich geschafft hatte, legte ich den Kopf in den Nacken und atmete ganz langsam den Rauch wieder aus. Zog erneut...und atmete wieder aus. Die Augen hatte ich bereits geschlossen und mir schien, nach einer Weile, als hätte mir jemand den Boden unter den Füßen weggerissen. Es drehte sich immer schneller, bald so wie in einem Karrusell. Es war bald vergleichbar mit Break Dance. Vielleicht auch noch schneller. Und mir wurde spei übel. Ich begann damit, meinen Würgereiz, welcher kurz davor war die Oberhand zu gewinnen, zu unterdrücken. Dieser Fehler war mir schon so oft passiert, doch immer wieder tat ich das gleiche. Dabei hätte ich nach den letzten Malen eigentlich wissen sollen, dass ich, wenn ich so viel getrunken hatte, keine Drogen mehr nehmen sollte. Das hatte teilweise echt eine fatale Wirkung. Bei dem letzten Mal hatte ich es sogar so sehr übertrieben, dass ich ein paar Tage im Koma lag und als ich irgendwann dann wieder aufwachte, befand ich mich im Krankenhaus und alles drehte sich. Das nächste, an was ich mich dort erinnern konnte, waren diese grellen weißen Wände, die Decke...und..wie meine Mutter mir eine Ohrfeige verpasste. Weitere Minuten strichen langsam ins Land und mittlerweile lag ich schon auf der Bank und ehe ich mich versah, schlief ich auch schon ein, wenn auch ziemlich unbequem. Das einzige was ich zur Zeit noch wollte war einfach zu schlafen, und das auf der Stelle. Egal wo... und egal wie. Ich wusste nicht, wie lange ich am schlafen war, doch merkte ich auf einmal, dass mir jemand über die Wange streichelte und etwas sagte. Doch ich verstand nur ein verdammt leises Gemurmel. Der Rausch war einfach noch zu stark. Ich versuchte mich etwas aufzurichten, was auch wieder leichter gesagt, als getan war, doch half mir die Person, wer immer es auch war. "Sasuke, was ist mit dir passiert? Ist alles ok?", die Person, oder eher das Mädchen klang wirklich ziemlich besorgt. Wie gesagt, es klang so. Es konnte auch gut sein, dass ich mir das alles hier gerade auch nur einbildete und mit sonst was sprach. Vielleicht waren es aber auch nur die Nachwirkungen von den Drogen. Sicher war ich mir nicht. "Jetzt sag doch mal was... Ich mache mir sorgen! Brauchst du etwas?" Ich schüttelte so gut es ging mit dem Kopf. "Nein... es ischt..alles in beschter Ordnung..", faselte ich kaum verständlich vor mir her und versuchte die augen etwas zu öffnen. Doch wirklich etwas erkennen konnte ich noch nicht. Alles war so verschwommen und das Karrusell drehte sich weiter. Wollte einfach nicht aufhören. "Das sieht aber nicht so aus.. Soll ich dich nicht lieber nach Hause bringen?" "Nein..isch...kann ausch noch schiemlich jut,...allenee gehn..", brabbelte ich wieter und ich kam mir fast wie ein kleines Kind vor, welches gerade dabei war das Sprechen zu lernen. Innerlich hoffte ich nur zu sehr, dass ich mich Morgen an nichts erinnern würde. Und ich hoffte auch, dass ich das Mädchen vor mir nicht kannte. Viel zu peinlich war mir das hier gerade zur Zeit. So langsam sollte es mir endlich mal ne Lehre sein. Ich sollte es nicht mehr übertreiben. In Maßen trinken.. und nicht in Massen.. "Das sehe ich Sasuke. Du kannst weder wirklich sprechen, geschweige denn dich richtig hinsetzen. Komm, ich bring dich nun nach Hause", sagte sie und versuchte mich etwas hochzuziehen. Langsam aber sicher kam mir die Stimme bekannt vor und ich blickte zu ihr. "Sa...kura..was machst du denn hier?", fragte ich mehr damit beschäftigt den Schluckauf zu kontrollieren, als richtig zu sprechen. Wie sehr ich das doch hasste.. "Ich...wollte noch nicht nach Hause, und als ich mich dann doch mal so langsam auf dem Weg machen wollte, da habe ich dich hier liegen sehen und erst dachte ich, dass du..nun ja, dass du halt..tot wärst, da du auch so gut wie gar nicht mehr geatmet hast." Ok, das besorgte hatte ich mir nicht eingebildet. Jedoch verstand ich kaum etwas von dem was sie sagte, da mein Gehirn auf der untersten Sparflamme zu laufen schien. Ich schüttelte erneut leicht den Kopf und stand dann, so gut es zumindest ging, auf. "Siehscht du? Isch kann och sehr jut alleene gehn..", faselte ich weiter und ging ein paar Schritte. Doch hatte ich mich geirrt. Ich wäre fast vorne herüber gekippt, wenn sie mich nicht noch rechtzeitig gestützt hätte. "Stell dich nicht so an. Sei einfach mal vernünftig udn lass mich dich nach Hause bringen, so weit ist das doch eh nicht mehr..", während ich dieses sagte, ging sie auch schon langsam, mit mir im Schlepptau, los. Ich strengte mich wirklich an so normal wie nur irgendwie möglich zu gehen, doch war mir dieses nich gewährt. Ich seufzte immer wieder leise und brabbelte wieder weiter. "Isch weiß nischt was du hast..isch bin doch vernü...nünftig..ich wollte nur mal ein wenig Spaß..haben, nüschts weiter. So..wie des öfteren..halt mal.." Ich war mir nicht wirklich sicher, doch nahm ich an, dass sie nur leicht nickte, aber auch leise in sich hinein kicherte. Ich verdrehte die Augen, weil ich das in diesem Zustand nicht so wirklich verstand. Wo war bitte ihr Problem. Mehr als aufhören zu atmen oder zu erfrieren konnte ich eh nicht, von daher?! Was sollte schon schlimmeres passieren? Na gut, vielleicht hätte mich auch jemand ermordet, aber sonderlich viel hätte ich davon nun auch wieder nicht mitbekommen. "Naja, ich weiß nun wirklich nicht, was daran toll sein sollte, eine halbe Alkoholleiche zu sein!! Ich finde das alles andere als amüsant!" Ich sah leicht zu ihr. Dieser Unterton war so abwerten. Und ich musste zugeben, dass mir das gefiel. Ich wusste nicht warum, aber es gefiel mir einfach. Und wahrscheinlich auch mehr, als es eigentlich sollte. Dennoch wollte ich das nicht auf mir sitzen lassen. "Wenn du damit een Problem hascht, dann kannschte misch auch gerne wieder los lassen!" "Nein Sasuke, vergiss es. Du würdest den Weg nach Hause eh nicht finden und ich will nicht, dass dir etwas zustößt!", zischte sie mich erneut an. Ich war zwar nicht wirklich ganz bei mir, aber ihre Stimme klang so...so anders. Ich konnte es einfach nicht beschreiben. Zumindest nicht in diesem Zustand. Dennoch war dort mehr enthalten, als nur die Sorge, dass mir etwas passieren könnte. Ein leises Seufzen glitt über meine Lippen und ich kramte wieder in meiner Tasche herum auf der Suche nach einer Zigarette. Aber dieses mal sollte es eine sein, ohne einem anderen Anteil, außer Nikotin, Teer und was sonst noch alles darin war. "Muss das jetzt sein? Meinst du echt, dass du in diesem Zustand noch eine Rauchen kannst?" "Ja, dass..wird schon gehn"; murmelte ich und zündete die Zigarette an, nachdem ich sie dann auch endlich gefunden hatte. Ja, so etwas ging. So etwas ging eigentlich immer, zumindest, wenn man sich dabei noch etwas konzentrierte. Den Rest des Weges über schwiegen wir. Mir fiel es eh viel zu schwer etwas normales zu sagen und sie war viel zu sehr damit beschäftigt mich zu stützen. Ich bekam auch irgendwie immer weniger mit. Vielleicht lag es auch daran, dass ich einfach nur zu sehr versuchte nicht einfach umzukippen oder sonst irgendetwas anzustellen. Meine Aufmerksamkeit galt jeglich meinen Beinen. Anders hätte ich es wohl kaum geschafft keinen Fuß vor den nächsten zu setzen. "Wo ist dein Schlüssel?", fragte sie dann auf einmal und ich stellte fest, dass wir auch schon vor meiner Haustür standen. "Isch glaube, dass der in meiner Tasche ist. Die Frage ist nur, in welscher der sich befinden tut...", brabbelte ich und suchte den Schlüssel. Geduldig blieb sie neben mir stehen und wartete. Wartete darauf dass die 'Alkoholleiche' irgendwann einmal den Schlüssel ausgegraben hatte. Als ich ihn gefunden hatte und versuchte die Tür aufzuschließen, nahm sie mir diesen aus der Hand und machte es lieber selbst. Wer weiß denn schon, ob ich es in diesem Leben noch geschafft hätte?! Und wenn, dann hätte es eh wieder Stunden gedauert, oder bis zu dem Punkt, wo ich dann wieder so einigermaßen nüchtern gewesen wäre. Sie schleppte mich langsam ins Haus und schloss die Tür hinter sich. "Und wo ist jetzt dein Zimmer?", murmelte sie, während sie das Licht anschaltete. "Ehm...", ja in diesem Augenblick musste ich tatsächlich nachdenken, wo mein Zimmer war. Ich wusste es einfach nicht. "Ja?", fragte sie kurz darauf. "Ehm, ...die Treppe ruff...u dann...ischts die dritte Tür linksch..", murmelte ich, doch war ich mir nicht all so sicher.. "Na wenn du das sagst.." Wir gingen die Treppe hoch. Nun gut, als ein Gehen konnte man es nun wirklich nicht bezeichnen. Sie zog mich eher hoch und ich ließ mich hinter ihr herziehen. Ich konnte einfach nicht mehr und wollte nur noch eins. Schlafen. Nichts anderes. Oben angekommen fragte sie mich noch mal, welche Tür es denn sei und ich wiederholte mich noch einmal... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)