Black Ice von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Schneesturm (Akt 2) ------------------------------ << Hallo, das hier ist Teil zwei vom 1. Kapitel. Viel Spaß beim Lesen! Das Gefühl von Lucas blauen Augen im Rücken war eine Emotion, wie ich sie nicht beschreiben konnte. Er schien mich die gesamte Zeit zu beobachten, starrte mich an, schien jede Bewegung zu verfolgen. Es war, als wäre ich ein Tier auf der Flucht, dass die Erregung der Jagd im Blut spürt, während es die Augen seines Jägers bereits im Nacken fühlt. Es war ein wenig enttäuschend, aber gleichzeitig erleichternd, als wir vor der Tür des Rektoriats zum Stehen kamen. Luca stoppte lautlos neben mir vor der hohen dunklen Eichenholztür, die uns von den bequemen Räumlichkeiten der Direktors trennte. Sie war etwa zwölf Zentimeter breit und relativ schlicht. RELATIV. Für das barocke Zeitalter. Ich versuchte, mich von der Tür und Luca abzulenken und klopfte kurzentschlossen an. „Herein, meine Täubchen!“, flötete jemand hinter der Tür. Ich warf Luca einen Blick zu. Er erwiderte ihn. Dann lächelte er. „Ein sympathischer Herr.“ Es war fast enttäuschend, als ich feststellte, dass das Lied aus seinen Worten gewichen war. Zwei Saphire funkelten spöttisch auf, als er fragte: „Willst du, dass ich dir rund um die Uhr Befehle erteile, Kaname? Ich hätte nie gedacht, das du ein solcher Masochist bist, kleiner Vampir.“ Ich wandte den Kopf ab. Er lachte tonlos. Ich wandte ihm demonstrativ den Rücken zu und wartete darauf, dass Cross uns die Tür öffnete. Was nach wenigen Sekunden geschah. Uns schlug ein Schwall von intensivem Weihrauch-, Ingwer- und Minzgeruch entgegen, gefolgt von einer Rauchwolke. Graue und silberweiße Schwaden nahmen mir für Augenblicke die Sicht, dann flötete Cross aus einer unbestimmten Richtung: „Aaah, Luca-sama. Ich dachte doch, dass Ihr heute eintreffen würdet. Nehmt Platz, nehmt Platz!“ Der groß gewachsene Mann mit dem aschblonden Pferdeschwanz und der ovalen Brille stand mit durchgedrücktem Rücken hinter seinem dunklen Pult. Die Schreibfläche wurde dominiert von einem großen Weihrauchschwenker mit goldenen Verzierungen, aus dem unaufhörlich der seltsam riechende, dicke Rauch quoll. Luca glitt beinahe lautlos neben mir in den Raum. Als mich der Ärmel seines Mantels beim Vorrübergehen streifte, fuhren mir eisige Schauder über den Rücken. Er wandte mir kurz den Kopf zu, lächelte mit blitzenden Saphiraugen sein kaltes Lächeln und setzte sich dann mit der Geschwindigkeit und Eleganz eines Jaguars auf den leeren Stuhl vor dem Schreibtisch. In einer ebenso fließenden, nein, sogar in der selben Bewegung schlug er entspannt die langen Beine übereinander und wartete mit dunklen, aber dennoch glühenden Augen darauf, dass Cross anfing zu sprechen. Wie ich vermutet hatte, diese Augen waren das Zentrum seines Wesens. Sie zogen Blicke an und lenkten selbst von der sonstigen Schönheit und Perfektion seines Körpers ab. Ich kam mir zum ersten Mal in diesem engen, stickigen Raum so unbedeutend vor wie ein Türsteher. „Kuran-san.“, meinte der Direktor mit seiner beinahe singenden hellen Stimme, „würdest du bitte die Tür schließen? Der gute Weihrauch geht mir sonst verloren.“ Ohne groß darüber nachzudenken legte ich die Hand an die eiskalte Türklinge und drückte die schwere Tür ins Schloss. Dann wandte ich mich wieder dem Raum zu. Durch den dichten Nebel erkannte ich nur undeutlich die Umrisse einiger hoher Bücherregale, die sich bis zur Decke streckten wie die Klippen einer Schlucht dem Himmel entgegen, wo sie jedoch im weißen Rauch verschwanden. „Ich sehe, Sie haben sich über uns informiert.“, klang Lucas Stimme durch dieses Weiß, Lucas Stimme gleichsam wie eine Entfernte Ahnung von Saphirblau. Ich hörte sie, die Klänge des Liedes, die Sphärenklänge, die in meinen Ohren existierten, aber von nirgends zu kommen schienen. Von nirgends und überall. Ich sank gegen die Tür, zu kraftlos, um mich länger auf den Beinen zu halten. „Nun ja, Luca-sama, man muss sich den Gepflogenheiten eines so wichtigen Gastes anpassen können.“, meinte Cross und fügte im selben Atemzug hinzu: „Und würdet Ihr bitte das Inaeya verklingen lassen? Ich bin dagegen gewappnet, aber mein Hausvorstand ist ihm schutzlos ausgeliefert.“ Inaeya? Wie ein fernes Wispern drangen Cross' Worte zu mir durch. Blaue Fäden durchzogen die Wälle aus weißem Nebel um mich herum. Warum war ich so schwach? Ich war nicht einmal mehr in der Lage, aufrecht zu stehen. „Ihr wisst gut Bescheid, Cross-san.“, Lucas Stimme war kraftvoll, unterlegt von dem Klang des Liedes, des Inaeya, wie ich jetzt plötzlich verstand. Dann zerriss eine plötzliche Welle der Klarheit die Bilder vor meinen Augen und ließ mich wieder das Büro des Direktors sehen. Luca hatte sich keinen Millimeter von der Stelle gerührt, war wie ein dunkler Schatten gegen das Weiß des Nebels, der alles umgab. „Das Räucherwerk. Wer hat Ihnen davon erzählt?“, fragte Luca mit seiner normalen, tiefen Stimme, in der jede Spur des Liedes fehlte. „Auch ich habe die alten Werke der ersten Hunterclans gelesen.“, meinte der Direktor. „Ich weiß von Ihrem Volk, Luca-sama. Es ist lange her, doch ich meinte mich an Eure Vorliebe für diese Art von – wie soll ich sagen – Genussmitteln zu erinnern.“ „Ganz recht.“, antwortete Luca und legte eine der langen Hände auf die Stuhllehne, „Sie sind ein aufmerksamer Beobachter, Direktor. Aber deswegen bin ich nicht hier.“ „Das ist richtig.“ Cross stützte die Hände auf die Tischplatte und faltete sie ineinander. „Luca-sama, warum auch immer Ihr hier seid, es hat nichts mit mir zu tun. Es steht Euch frei, zu tun, was Ihr wollt. Ich könnte Euch nicht aufhalten, selbst wenn ich wollte. Es ist mir eine Ehre, einen der Letzten Nachtfürsten in meiner Schule zu wissen. Doch ich kann Euch nur um eins bitten: Das Lied, das Inaeya, ist viel zu gefährlich für die Menschen und Vampire hier. Ich fürchte, wenn Ihr es zu stark verwendet, werden sie sterben. Seid bitte vorsichtig.“ Ich sah Luca nicht, doch ich spürte sein Lächeln. „Wenn es eine Bitte ist, werde ich es tun, Direktor. Solange es für mich keinen guten Grund gibt, werde ich Inaeya nicht übermäßig verwenden.“ „Ich danke Ihnen.“, meinte Cross, scheinbar unglaublich erleichtert. „Nun, dann wäre da nur noch die Frage Ihrer Unterkunft, Luca-sama. Habt Ihr irgendwelche Vorlieben?“ „Da ich den Unterricht nicht besuchen werde und ich mich dem Schulgebäude meist fernhalten werde, wäre ein Platz im Wohnheim der Vampire der geeignetste.“ „Aber kein ungefährlicher.“ Cross wirkte ehrlich besorgt. Ich sah Lucas Augen in Schalk aufblitzen, als er mich für Sekunden ansah. „Ich bitte Sie, Direktor. Es sind Vampire.“ Es klang abschätzend. „Ich will die pazifistischen Grundideen dieser Schule nicht verletzen, deshalb wäre es vielleicht klug, nur so wenig Aufsehen wie möglich zu erregen. Die Vampire leben bereits mit ihrem Geheimnis. Meines ist dagegen leicht zu bewahren. Außer einem Reinblut werden nur wenige erkennen können, um wie viel stärker ich bin. Besonders wenn ich das Lied nicht verwende.“ „Wenn Ihr meint...“, zögerte Cross. „Lassen Sie mich einfach bei Kaname-kun schlafen.“, meinte Luca lächelnd. „Er weiß so oder so mehr als er sollte, also kann ich ihm auch alles sagen.“ „Dieses Geheimnis sollte nicht so leichtfertig behandelt werden, Luca-sama! Ihr seid einer der Nachtfüsten! Euer Leben ist wichtig für die Letzten Eures Volkes!“ Luca lächelte. „Nicht wichtiger als das eines Reinbluts für seine Untergebenen. Überlegen Sie, Direktor. Meine Lösung ist mit Abstand die einfachste. Ich werde Ihnen sicherlich keine Umstände machen.“ „Das fürchte ich auch nicht.“, erwiderte Cross. „Also gut.“ „Ich danke Ihnen.“ Luca neigte den Kopf, kaum merklich, eigentlich war es nur ein anerkennendes Nicken. In diesem Moment begriff ich vielleicht die Situation noch nicht ganz, denn ich hatte mich in Lucas Stimme verloren und kaum noch auf seine oder Cross' Worte geachtet. Es war seltsam. Wieso redete dieser Mann auf einmal so viel und so selbstverständlich mit dieser Stimme, wo er noch vor wenigen Minuten mit Inaeya, diesem Lied, eine solche, ungeheuerliche Wirkung auf mich erzielt hatte? Erst als Luca den Stuhl nach hinten schob, als Holz über Stein schrabbte und er aufstand, wachte ich auf. „Kaname.“, meinte er mit einem leise Hauch der befehlenden, bindenden Melodie in der Stimme, „lass uns gehen.“ „Luca-sama!“, meinte Cross warnend. „Bitte, Seid vorsichtig. Wendet Inaeya nicht so leichtfertig an.“ „Naoi ta Onice Inaeya. No utashi maoia.“ Luca lächelte bei diesen Worten. Cross musterte ihn ernst aus grauen Augen hinter den spiegelnden Gläsern seiner Brille. Rauch schwappte durch den Raum und entzog ihn beinahe meinem Blick. Was hatte Luca gesagt? „Onita aoi.“, antwortete Cross ohne zu zögern. „Onita aoi.“ Luca neigte den Kopf, diesmal deutlicher zu erkennen. Dann fasste er mich bestimmend, aber nicht gewaltsam am Arm. „Komm.“ Er zog mich in den weißen Nebel hinein. Nach Sekunden der weißen Leere erreichten wir die Tür. Luca stieß sie auf, ohne den kalten Griff um meinen Arm zu lockern. Meine Haut reagierte überempfindlich auf seine Berührung, wann immer er den Finger bewegte, lief mir ein Schaudern über den Rücken. Plötzlich hielt der Schwarzhaarige inne. Ich stieß gegen seine Schulter, die ich im Nebel kaum gesehen hatte. Der schwere Geruch oder auch die enge Berührung mit Lucas Körper nahm mir den Atem. Doch statt mich von sich zu stoßen wie es jeder normale Mensch getan hätte, zog er mich mit einem Arm an sich, ließ mich eintauchen in den betäubenden Geruch seines Körpers, der so nah an ihm fast grausam anziehend war. Wie auch der Griff um meinen Arm war seine Berührung an meiner Schulter nicht zwingend, aber bestimmend, nicht herrschend, sondern vielmehr von einer reinen, natürlichen Autorität, der ich nie widersprochen hätte. Sein Arm war kühl, aber etwas, das mich erinnerte, dass er da war, dass er nicht wie das Lied oder sein Geruch nur ein Trugbild war, das in meiner Welt existierte und auch wieder nicht, dass er echt war. „Nein, Kaname.“, flüsterte er und lehnte sich zu mir, „Ich bin nicht, wofür du mich hältst. Halt dich nicht fest an mir, sonst fällst du nur um so tiefer, wenn ich aufhöre zu existieren.“ Seine Stimme war ernst, viel zu ernst, so als wären die Worte, die er eben gesagt hatte, eine unumstößliche Wahrheit, als würde er im nächsten Moment verschwinden und die existierende Welt hinter sich lassen. Doch da hatte er wieder sein Lächeln auf den Lippen. Eine Verwandlung von Schwarz zu Weiß, ganz so als wäre er soeben ohne ersichtlichen Grund eine andere Person geworden. Luca drehte sich zu Cross um, sah kurz in den weißen Rauch und erhob dann die Stimme. „Und Sie irren sich.“, lächelte er, „Es gibt noch Waffen DIESER Art. Zu viele, wenn Sie mich fragen.“ „Will jemand Euch umbringen?“, fragte Cross mit ehrlicher Besorgnis in der Stimme. Luca lächelte. „Das wollen viele, Direktor. Sie sollten mich lieber fragen, wer dazu in der Lage ist.“ Luca lag mit einem angewinkelten Bein auf meinem Sofa. Ich konnte mich beim besten Willen nicht mehr erinnern, wie wir in mein Zimmer gelangt waren und die momentane Stille war kaum auszuhalten. Seit wir das Rektoriat verlassen hatten, hatte Luca das Lied kein einziges Mal verwendet, fast so, als würde er sich über mein unerklärliches Verlangen danach lustig machen. Ich verstand nichts mehr. Nicht mich selbst, nicht die Welt, in der wir uns bewegten. Als ich an ihm vorbeiging, um mit etwas zu trinken zu holen, fassten eiskalte Finger nach meinem Arm. „Nicht.“, flüsterte er. „Kaname. Bleib stehen.“ Obwohl es keiner seiner von Inaeya untermalten Befehle war, verharrte ich an seiner Seite. Luca lächelte. Wie feine Fäden schwirrten suchende Fühler seiner Saphirblauen Aura in mein Blickfeld, schienen sich um die Stelle zu verdichten, an der seine Hand meinen Arm berührte. Es war kalt, aber gleichzeitig brannte meine Haut wie Feuer. Ich verstand es nicht. Ich konnte nicht verstehen. Das Blau wurde intensiver, immer intensiver, bis es mich blendete. Ich wandte den Kopf ab. Lucas Augen richteten sich auf mich. Saphire. Strahlend. Meine Welt war gefangen in ihnen, ich war es, ebenso wie alles um mich herum. „Hast du Angst vor mir?“, fragte Luca leise. „Nein.“ Er lächelte. Wie ein Pokerface war dieses Lächeln, undurchschaubar, nicht warm, nicht kalt, nicht freundlich, nicht abwertend, es drückte nichts aus. Gar nichts. Keine Gefühle, keine Regungen. Nichts. „Du solltest mich fürchten, Kaname. Wie der Rektor der Schule es tut. Wie es alle tun.“ „Macht Ihr ihnen denn Angst?“ „Ich bin die Angst, Kaname.“ Sein Griff wurde härter. „Ich bin wie der Schatten, der in der Nacht aufbricht, um zu töten. Du fürchtest selbst mich nicht, Kaname? Was ist dann deine größte Angst?“ „Existiert sie überhaupt?“ Ich verstand selbst nicht, was ich sagte. Die Stelle, an der Luca mich berührte, war so warm. Als würde die Wärme die Wahrheit aus mir saugen, war ich nicht länger in der Lage, zu überlegen, bevor ich sprach. „Du glaubst, dass du dich nicht fürchtest, Kaname?“ „Das habe ich nicht gesagt.“ Meine Stimme klingt fremd. Ganz so – ganz so, als würde das Lied in ihr klingen. Das Lied, Inaeya, der Klang, der in Sphären existiert, zu denen ich kaum Zutritt habe. „Wenn du es in seiner vollen Pracht hören würdest, Kaname, würdest du sterben.“ Lucas Stimme, die grausam und wie ein scharfes Messer durch Inaeyas ferne Wohnklänge schnitt, brachte mich in die Wirklichkeit zurück. Ich zuckte zurück und schlug Lucas Hand weg. Seine Augen weiteten sich überrascht, nur für Sekunden, aber für mich dauerte der Moment ewig, in dem ich diesem Gesicht das erste Mal eine Regung entlocken konnte. Mit einem scharfen Klirren explodierte etwas neben mir auf dem Boden. Etwas spritzte gegen mein Bein, dann fühlte ich, wie sich etwas in meine Haut bohrte, scharf und spitz wie ein Messer aus Glas. „Was...?“ Als ich die Augen öffnete, lehnte ich neben Luca am Sofa. Ich konnte mich nicht erinnern, die Augen geschlossen zu haben noch mich hierhin begeben zu haben. Luca legte etwas an meinen Hals, etwas kaltes, scharfes. Ein Messer? Ich zuckte zurück. „Ruhig, Kaname.“ Inaeya klang in seiner Stimme. „Ruhig. Ich tu dir nichts.“ „Was ist passiert?“ „Du bist gegen das Weinglas auf dem Tisch gestoßen und hast dich geschnitten.“ „Geschnittten ... Wann?“ „Es blutet noch.“ Er strich über mein linkes Bein. Ich fühlte etwas Warmes auf der Haut, etwas Warmes neben der eisigen Kälte seiner Finger. Blut. „Der Wein ist leider nicht mehr zu retten.“, meinte er leise. Ich zitterte bei seinen Worten. Warum ließ er mich dieses Lied spüren, diese Lichtquelle in der Dunkelheit meines Seins, nur um mich abhängig davon zu machen, um mich zu beherrschen? Ich verstand nichts mehr. Als hätte die Welt aufgehört sich zu drehen, als er die CrossAcademy betrat. Er spielte nur. Ich kannte die Regeln nicht, ich wusste den Namen des Spieles nicht. Aber er war gut. Zweifellos. Besser als ich, der ich Anfänger war, der die Regeln nicht im Ansatz kannte, der vielleicht einen Schimmer hatte, eine blasse Ahnung, nicht mehr. Dieser Schimmer war Inaeya, dieses Lied, das mich beherrschte wie ein Schachspieler einen seiner Bauern. Nur, was ich nicht wusste, war Luca in diesem Spiel der, der spielte, oder war er der König, den es zu beschützen galt? Lucas Hand holte mich aus der Traumwelt, eine kalte Hand, die sich an meine Wange legte. „Du siehst blass aus, Kaname.“ „Was bist du?“ „Warum willst du das wissen, Kaname? Es ist einfacher für dich, wenn du es nicht weißt.“ „Sprich meinen Namen nicht so aus! Was tust du? Was machst du mit mir? Was bist du? Wieso ... woher nimmst du die Macht, so mit mir zu spielen?“ Luca seufzte. Die eiskalte Ahnung seiner Finger strich über meine Wange und fuhr meinen Hals hinab. „Dein Blut schmeckt wie eine Explosion der Farben, die ein Maler für sein Meisterwerk nutzt, Kaname. Nur eines fehlt ihm. Ein bestimmter Farbton. Das ... Saphirblau. Ohne es wird das Kunstwerk nie vollendet, mein kleiner Vampir. Und du, du bist wie dieses Meisterstück. Dir fehlt nur noch eine einzige Farbe. Bitte...“ Er flüsterte mir diesen Satz zu, so als würde er einen Packt schließen, einen Packt zwischen uns, den niemand mehr brechen konnte. „Bitte lass mich derjenige sein, der dich vollendet, Kaname. Du wirst schöner sein als alles, was je erschaffen wurde, nur mit dieser einzigen, letzten Farbe. Wer weiß, vielleicht fehlt nur noch ein einziger Strich auf deinem Gemälde, eine Ahnung dieses Blaus in der Ferne. Was meinst du, Kaname?“ Ich schwieg. Ich konnte nicht sprechen. Lucas Worte – Lucas Worte waren WAHR. Ich spürte es. Tief in mir. Es verwirrte mich, es machte keinen Sinn, was er, der Meister dieses Spiels, sagte, aber es war dennoch wahr. Ein Schock durchfuhr mich, als er die Zähne in meinen Hals schlug, die Zähne, die wie eiserne Nadeln in meine Haut drangen, schnell und präzise, eigentlich ohne Schmerzen zu bereiten, aber dennoch spürbar durch die Kälte, die von ihnen ausging. „Was... was tut Ihr?“ „Ich nehme mir, was mir gehört, Kaname. Und bitte, lass diese Höflichkeit. Mein Name ist Luca.“ „Was meint – was meinst du mit „was dir gehört“?“ Luca hob den Kopf. Rote Perlen, mein Blut, tropften von seinen weißen Zähnen, waren vollendet in dem Moment, bevor sie auf dem Boden zersprangen und zu Nichts wurden, schmückten ihn nur für Sekunden mit tödlicher Schönheit, bevor sie zerschellten. „Ich rede von dir, Kaname.“ Luca musterte mich mit seien Augen. „Du bist ein Kunstwerk, Kaname, nicht vollendet zwar, aber du gehörst mir. Ich habe dich nie gekauft, aber jeder weiß es. Es ist Instinkt. Es ist Natur. Schönheit sucht Schönheit. Du suchst nach mir, auch wenn du mich nie erreichen kannst, wie sehr du deine Hand auch ausstreckst. Du gehörst mir, seit du den ersten Atemzug auf dieser Welt getan hast. Du bist mein Eigentum. Schon immer. Nenn es Schicksal, wenn du willst. Ich nenne es Natur. Die Natur aller Dinge, nach höherem zu streben. Wie ein Mensch, der die Hand nach den Sternen ausstreckt...“ „STOPP!“ Ich hatte die ersten Klänge von Inaeya in seinen Worten gehört. „Nicht, Luca. Lass das! Ich gehöre niemandem, nicht dir, nicht Cross, niemandem! Daran ändert auch dieses verfluchte Lied nichts!“ Abrupter Schmerz schoss durch meinen Körper, als Lucas Hand hervorschnellte und mich im Gesicht traf. Er war stark, so stark, dass er einen Menschen mit diesem Schlag umgebracht hätte. Ich schmeckte mein bitteres Blut im Mund. „Nenn Inaeya noch ein einziges Mal verflucht und ich bringe dich um.“ Seine Augen glühten. Feuer. Blaues Feuer. Er war wütend. So wütend, dass die Aura um ihn herum mich überrannte, mich umwarf und mir alle Kraft raubte. Emotionen. Alles war mir lieber als dieses nichtssagende Lächeln. „Werde ich noch schön sein wenn du mich getötet hast, Luca?“, fragte ich herausfordernd. Er griff mit der Hand nach meinem Kinn und drückte es hoch. „Oh, keine Angst, Kaname.“, flüsterte er. „Dafür werde ich sorgen.“ Langsam flauten die mächtigen blauen Energiewellen seiner Aura wieder ab. „Mach mich nicht noch einmal wütend, Kaname. Es könnte tödlich für dich sein.“ Ich hatte keine Angst vor ihn. Plötzlich war er menschlich geworden. Als er sich nicht länger auf Worte verließ, sondern auf die Kraft seines Körpers, war er mir näher gekommen. Ich lächelte. Er existierte wie ich. Er war stärker, aber er war nicht anders als ich. Warum sollte ich also zu ihm aufsehen? Hochmut kommt vor dem Fall. Luca war mehr als nur stärker. Aber zu diesem Zeitpunkt war das Siegesgefühl in mir zu stark, um zu erkennen, was er wirklich war. « Hiiiiii... Ja. Hmh. Das wärs dann erst mal, ne? Ja, okay, das erste Kapi is nich grade Hardcore, aber da kommt noch mehr. Ich hoffe, es ist nicht allzu verwirrend und ihr kommt noch mit. Bitte schreibt mir einfach, was ihr davon haltet, ja? Danke, Sal Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)