Vergessene Versprechen von SweetBlackay ([PainxKonan - NejiTen - NaruHina - TemaShika - GaaIno - SasuSaku]) ================================================================================ Die liebe Verwandtschaft ------------------------ Es war am Mittwoch vor Thanksgiving, als Hiashi Hyuuga mit bedachten Schritten den breiten gepflasterten Weg Richtung 'Haru' entlang ging. Er war bloß in der Seika, weil er seine Tochter und seinen Neffen abholen musste. Seine Frau Haruka hatte ihn darum gebeten, da ihre Kinder noch immer etwas erzürnt waren über ihre Taten oder ihr Verhalten. Wie zum Beispiel die Abneigung gegenüber Hinatas Freundinnen und den offensichtlichen Hass gegen TenTen Nara. Ersteres Verstand er zwar nicht, aber die Abneigung gegenüber TenTen konnte er nach empfinden, obwohl er nicht genauso empfand. Haruka liebte nun mal jedes einzelne ihrer Kinder abgöttisch und da Neji mehr als ein Streifschuss hätte abkriegen können, war sie dementsprechend geängstigt gewesen. Ihre Kinder verstanden ihre Gefühle nicht, weshalb seine Frau vermutete, sie würden auf den Weg nachhause abhauen um Thanksgiving nicht mit ihr verbringen zu müssen. Sie wollte auf Nummer sicher gehen und dafür sorgen, dass morgen alles perfekt ablief, nur deswegen war er hier. Weil sie ihn mit Dackelblick angesehen hatte und beinahe gebettelt hatte. Natürlich konnte er seiner Frau nichts abschlagen und hatte somit seufzend zugesagt. Nun war er sechs Stunden von Zuhause entfernt um seine Kinder abzuholen, die natürlich auch alleine gehen konnten. Er war noch immer zu verliebt in diese Frau, sonst würde er noch in seinem Anwesen schlafen. Ohne sich seine innere Aufruhr anmerken zu lassen stieß er die Türen des Gebäudes der 10. Klasse auf. Seine Haltung war gerade und jeder Schritt hatte etwas von einem König, da er sehr anmutig und dennoch geschmeidig ging. Hätte er ein Buch auf den Kopf oder vielleicht zwei, würden sie niemals hinunter fallen. Er nahm direkt die Treppen und lief hoch bis er im zweiten Stockwerk war, dort lief er den Gang entlang zum Zimmer der Gents. Er sah bereits von Weitem, dass etwas nicht stimmen konnte, denn vor dem Eingang standen zwei Kerle in schwarz. Sie waren sehr muskulös und sahen streng und hart aus. Jedoch konnte das Hiashi wohl kaum einschüchtern. Ohne sie eines Blickes zu würdigen, lief er an ihnen vorbei und betrat das Apartment, welches grauenhaft aussah. Überall lagen Klamotten, Verpackungen von Essen und Schulsachen. „Onkel...?“, überrascht ertönte die Stimme seines Neffen hinter ihm, als der ältere Hyuuga sich nach rechts wandte, sah wie er sein Neffe mit Shikaku Nara sprach. Der Nara grüßte ihn mit einem Nicken, was er erwiderte. „Was machst du denn hier?“, erkundigte sich Neji verblüfft, er war anscheinend wirklich geschockt. „Deine Tante ist besorgt, das ihr während der Reise einen Umweg nach Vegas macht.“, entgegnete er mit einem leichten Lächeln, der Jüngere musste schmunzeln und wandte sich noch einmal an Shikaku. Es wurden einige Wortfetzen gewechselt, bis Neji in sein Zimmer verschwand. Der Hyuuga sah den Nara skeptisch an, doch der zuckte nur mit den Schultern. Also ein Geheimnis, was? Aus dem Badezimmer erschien der leibliche Sohn von Shikaku, Shikamaru. Er schien wie immer sehr müde und genervt zu sein. Manchmal bezweifelte Hiashi, dass er einen IQ von über 200 besitzen sollte. Er sah seinen Vater kurz an und verschwand dann in sein Zimmer. „«Nara-san, wissen sie was die beiden Männer hier machen? »“, fragte Hiashi nun doch. Shikamarus Vater seufzte leise und wandte sich zum Hyuuga. Es war offensichtlich, dass er keine Abneigung gegen ihn hatte wie seine Frau, Yoshino. Da sah man es wieder, Frauen waren wesentlich komplizierter als Männer. „Sie haben den Streit zwischen meiner Tochter und meiner Frau mitbekommen?“ Hiashi nickte. „Nun... TenTen wollte nicht mit Nachhause kommen, aber Yoshino... will unbedingt, dass sie kommt.“ Der Hyuuga runzelte die Stirn, als er verstand was die beiden Männer tun sollten. „Ist das ihr ernst?“, wollte er skeptisch wissen, woraufhin Shikaku müde nickte. „Diese Frau... treibt mich noch in den Wahnsinn... Aber unglücklicherweise bin ich immer noch zu verliebt in sie.“, brummte er woraufhin Hiashi leise lachen musste. „Genau dasselbe habe ich auch über meine Frau gedacht.“, sagte er und begutachtete die beiden muskelbepackten Männer neutral. Der Nara lachte leise und die beiden Ehemänner spürten, dass sie keine Abneigung gegeneinander verspürten wie ihre Ehefrauen. Nein, sie waren sich sogar sehr sympathisch. „Wollen sie sich das Schauspiel ansehen?“, bot Shikaku ihn an, er hatte ein wissendes Lächeln im Gesicht... Nein es war ein Grinsen. Hiashi überlegte nicht lange und stimmte zu, dieses Grinsen versprach einen zauberhaften Akt. „Sakura, beeile dich! Sonst gehe ich ohne dich!“, rief Ino Yamanaka, während sie die Hände in die Hüfte stemmte. Die Pinkhaarige huschte durch das gesamte Apartment, da sie nicht wusste was sie anziehen sollte. Dieses Jahr würde sie Thanksgiving bei ihrem Vater verbringen und sie wollte perfekt aussehen. „Wo sind meine grünen Pumps?“, rief sie durch das ganze Apartment. Konan, die lässig auf der Couch saß und mit ihrem neuem Handy spielte, schielte hinter die Lehne und brachte die besagten Pumps zu Tage. „Meinst du die hier?“ - „Himmel wo waren die denn?!“, stieß die Haruno geschockt aus und schnappte sich die Schuhe. Die Blauhaarige hielt es nicht für nötig zu antworten, da Sakura bereits in ihr Zimmer verschwunden war. „Was ist bloß los mit ihr?“, fragte sie ein wenig verwirrt die beste Freundin der Pinkaarigen, doch die seufzte nur. „Sie will nur perfekt für ihren Vater sein, denn sie hat das Gefühl nicht von ihm respektiert zu werden.“ Vaterkomplexe. Wieso waren die so verbreitet? Sogar Ino und Temari litten ein wenig darunter und bei Hinata war das genauso extrem, wie bei Sakura. „Na dann...“, murmelte sie müde und lehnte sich zurück, sie spielte PackMan auf ihrem Handy und es machte unglaublichen Spaß. „Hey... Konan?“ Fragend sah die Uchiha auf, die hellblonde Schönheit setzte sich neben sie und lächelte sie liebevoll an. „Sasuke geht mit Naruto nach Virginia, dort feiert er mit Narutos Familie Thanksgiving.“ Es klang wie eine Feststellung, von der Konan bereits wusste. Itachi hatte es ihr neulich erzählt und es war ihr egal. Sollte er doch Thanksgiving feiern wo er wollte, sie würde sich mit TenTen ein paar ruhige Tage machen... Obwohl sie sich fragte, wie der Uzumaki ihren Bruder dazu überreden konnte. „Hör mal Konan... Du kannst ruhig mit mir nachhause kommen... Damit du nicht allein bist oder so...“ Die Uchiha lachte herzhaft und legte ihren Arm um die hellblonde Lady. „Ino...“, begann sie lachend, die Shopaholic sah sie verständnislos an und runzelte die Stirn. „Wir wissen doch beide, dass du nicht allein mit deinen Eltern sein willst... Die eigentlich geschieden sind.“ Die Yamanaka sog zischend die Luft ein, dennoch konnte sie die Wahrheit nicht leugnen. Sie hatte Recht, sie wollte wirklich nicht allein mit ihren Eltern Thanksgiving verbringen. Ino grummelte etwas Unverständliches und entzog sich der Uchiha. Grinsend lehnte sich Konan wieder zurück. „Keine Sorge, du überlebst das schon.“, sagte sie noch und begann wieder zu spielen. Seufzend stand die Yamanaka auf, Temari war bereits mit Gaara verschwunden und Hinata packte noch immer einige Sachen. „Wie geht es TenTen so?“, fragte sie beiläufig, die jüngste Uchiha zuckte mit den Schultern. „Wie immer...“ Das bedeutete mal launisch und mal depressiv. Die Ladies bevorzugten eine launische TenTen, die Depressive ließ alle anderen auch depressiv sein. Im nächsten Augenblick klopfte es an der Haustür. Stirn runzelnd ging die Yamanaka zur Tür. Seltsam, sie hatten niemanden erwartet. „Wer ist das?“, rief Konan, als Ino bereits die Tür geöffnet hatte. Was sie sah ließ den Shopaholic stocken. Zwei Männer sehr muskulös und gutaussehend in schwarzen Anzügen, standen direkt vor ihr. Die Hellblonde wusste zuerst nicht was sie sagen sollte, da tauchte auch schon Konan neben ihr auf und staunte nicht schlecht. Die Blauhaarige erkannte hinter den beiden Männern bekannte Gesichter. „«Schönen Guten Tag, Nara-san und Hyuuga-san...»“ Dabei warf sie den beiden Muskelprotzen einen flüchtigen Blick zu. Anschließend sah sie zu Shikamaru, der nur seufzen konnte. „Wir wollen TenTen und Hinata abholen...“, nuschelte er mit sichtlich genervtem Unterton. „Aber... TenTen kommt doch gar nicht...“ Ino konnte nicht aussprechen, da die zwei Kerle in Schwarz sie und Konan zur Seite schoben und das Apartment inspizierten. „In welchen Zimmer ist?“, fragte einer der beiden mit tiefer Stimme, die die Ladies zusammen zucken ließ. In dem Moment stürmte Sakura aus ihrem Zimmer und erstarrte augenblicklich, als sie die Fremden erblickte. „Oh mein Gott...“, hauchte sie und sah panisch zu Ino. „Was hast du angestellt, Ino?“ Ihre beste Freundin riss erschrocken ihre Augen auf. „Gar nichts!!“ „Meine Tochter ist in dem ersten Zimmer.“, kam es von Shikaku der nun auch das Apartment betrat, Neji, Hiashi und Shikamaru folgten ihn auf Fuß. Es war sehr aufgeräumt im Apartment der Ladies, was Hiashi nicht überraschte. Mädchen hatten einen Drang zur Ordentlichkeit... Bis auf seine jüngste Tochter, sie war das Chaos in Person. Die zwei Fremden gingen auf die Tür zu, sie liefen an Sakura vorbei, die etwas verblüfft blinzelte. „Was... ist denn dann hier los?“ Fragend sah sie ihren Freundinnen und dann die beiden Gents an, doch die Jungen schüttelten nur den Kopf. Also hatte niemand so wirklich Ahnung, seltsamerweise lag auf Hiashis Gesicht ein leichtes Lächeln, welches bei ihm als Grinsen durchgehen konnte. Dafür schien Shikaku, wie sein Sohn, von der Situation genervt zu sein. Die Uchiha lauschte aufmerksam, dann plötzlich vernahm man Stimmen anschließend Gerümpel. Ein wütender Schrei und wieder Gerümpel. Ein dumpfer Knall gegen die Tür. Noch zwei weitere. „Lasst meine Sachen in Ruhe!“ Ruhige tiefe Stimmen ertönten und dann wurde die Tür aufgestoßen. Neji konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, denn TenTen wurde von einer der Kerle über die Schulter geworfen und hinausgetragen. Sie zappelte und schlug ihn wütend auf den Rücken, ihre Füße kamen seinem Gesicht gefährlich nahe und ihre Schimpfwörter waren sehr kreativ. Hinter den beiden kam der zweite Mann mit zwei Koffern hinaus, anscheinend hatte er ihre Sachen in den Koffer geworfen. Es wunderte ihn, dass sie nicht zu einer Waffe gegriffen hatte. „«Nara-san was ist hier los? »“, wollte Konan nun doch wissen, alle Jugendlichen im Raum wollten es wissen, doch Shikaku seufzte nur und sah auf die Tür. „Meine Herren... Draußen steht eine Limousine, genau vor dem Tor, nicht sonderlich lang. Bitte verfrachtet sie darein.“ Sobald seine Stimme ertönt war, war TenTen still geworden. Der Mann in Schwarz der sie trug lief an Shikaku vorbei, sodass TenTen ihren Stiefvater sehen konnte. Aber nicht nur ihn, sondern auch jeden anderen im Raum. Auch Neji. „Wie konntest du mir das antun?“, kam es wütend, bei der Frage hatte sie zwar Neji angesehen, doch Shikaku gemeint. Durch die Irritation die im Raum folgte stellte sie die Frage noch einmal an Shikaku gerichtet. „Und wohin bringen die mich!?“, schrie sie daraufhin, woraufhin Hiashi sich ein Ohr zuhielt; wahrhaftig ein barbarisches Kind. „Es tut mir leid, TenTen. Aber deine Mutter hätte gerne ihre ganze Familie am Tisch morgen Abend.“ Die Ladies sahen sich überrascht an, da TenTen nichts mehr mit Yoshino zu tun haben wollte, wollte sie auch kein Thanksgiving mit ihr feiern. Und jetzt wurde sie praktisch verschleppt. „Das werde ich euch nie verzeihen!“, schrie sie noch, als die Männer mit ihr das Apartment verließen. „Hört ihr! Nie!!“ Hiashi lachte leise. „Wird wohl noch heftig in den folgenden Tagen.“ - „Das kannst du laut sagen.“, murmelte er und kramte in seiner Tasche. „Weißt du was Hiashi... Sie sind wirklich ein guter Mann, wenn sie was brauchen rufen sie mich an.“ Und bevor sich die Mädchen versahen wurden Visitenkarten ausgetauscht. Im nächsten Moment wurde eine Tür geöffnet und Hinata trat hinaus, sie hatte bloß eine Reisetasche in der Hand. Am Körper trug sie ein weißes Kleid und dazu weiße Ballerina, die Unschuld in Person. „Was war das? Das war doch TenTen, oder?“ Hiashi lächelte sie schwach an und wies nur auf die Tür hin. „Wir gehen jetzt, wir haben keine Zeit mehr.“, sagte er bloß und sah seinen Neffen eindringlich an, denn er war noch ein wenig durch den Wind. „Hiashi hat Recht, wir müssen los Shikamaru. Deine Schwester wartet bestimmt...“, stimmte Shikaku mit ein. Die junge Hyuuga sah verwirrt zwischen den beiden Männern her. Wieso duzten sie sich? Und warum war ihr Vater überhaupt hier? „Mädchen?“ Ihr erwartungsvoller Blick war gefüllt von Verwirrung und Verständnislosigkeit. „Wir erklären dir das auf dem Weg zum Tor, in Ordnung?“, murmelte Ino und nahm ihre zwei Koffer in die Hand. Die schüchterne Lady wirkte leicht verunsichert, aber nickte dann. Die Nara Männer verließen schweigend das Apartment, Shikamaru hatte Konan zum Abschied noch einmal zugenickt, welches sie mit einem Lächeln erwiderte. Auch die Hyuuga Männer machten sich auf die Socken, Hinata bekam noch einen warnenden Blick von ihrem Vater, der ihr ausdrücklich sagte, dass sie sich beeilen solle. Hinata und Sakura sahen Ino fragend an, da sie nicht die ganze Geschichte wie die Yamanaka mitbekommen hatten. Gerade wollten die drei Mädchen aufbrechen und ihre drei Tage Urlaub bei der Familie verbringen, als Konan sie rief. „Wollt ihr euch nicht von mir verabschieden?“ Sakura und Hinata wandten sich überrascht um und ließen ihr Gepäck fallen, auch Ino bemerkte, dass die junge Uchiha nun allein war. „Oh Konan... Tut uns Leid... Das mit TenTen war schon ein Hammer...“, murmelte Ino und nahm die Blauhaarige sofort in die Arme. „Ich ruf dich an.“, flüsterte sie in ihr Ohr und ließ sie los. Auch Sakura drückte sie fest und schenkte ihr einen Kuss auf die Wange. Hinata war schon weitaus emotionaler, auch wenn sie die Uchiha bis eben noch vergessen hatte, hatte sie Tränen in den Augen, als sie sich von ihrer Freundin verabschiedete. „Du bist jetzt ganz allein!!“, schluchzte sie und Konan sah, dass sie sich schuldig fühlte, warum auch immer. „Ich bin nicht allein, Hina-chan. Akatsuki ist da.“ Sie hoffte kläglich, dass sie auch für sie da waren. Wie sie es sonst immer taten, denn sonst würden es einsame Tage werden. „Also ihr geht jetzt extra nach North Carolina zu einer Kunstausstellung und kommt heute Abend zurück?“ Hidan war sichtlich genervt von der Situation. Pain war gegangen, Kakuzu war weg, Zetsu und Kisame waren weg. Itachi musste an einer Hausarbeit arbeiten und Konan würde Zeit mit ihrer besten Freundin verbringen. „Ja, genauso wird es laufen, hm!“, meinte Deidara erfreut und durchsuchte seine Schublade. „Hast du mein Portemonnaie gesehen, un? Ich finde es nicht, hm...“ - „Im Wohnzimmer auf der Couch.“, brummte der Jashinist genervt und folgte dem Blonden in besagtes Zimmer. Erfreut nahm der blonde Akatsuki seine Geldbörse und stopfte es in seine Hosentasche, anschließend wandte er sich zu Hidan und lächelte aufgeregt. „Du kannst ruhig mitkommen, un.“, bot er ihm, aber der Weißhaarige verzog nur das Gesicht. „Nein, danke ich möchte echt nicht das fünfte Rad am Wagen sein...“, murrte er und ließ sich auf das Sofa fallen. Sein Kindheitsfreund, Deidara, sah ihn nachdenklich an. „Was ist mit Konan, un?“ Hidan schüttelte den Kopf. „Ihre Freundin TenTen ist da, sie will Zeit mit ihr verbringen...“ Schulter zuckend sah Deidara in einen Spiegel an der Wand und machte seine Haare zurecht. „Du kannst sie doch wohl trotzdem anrufen, mhm...“ Er überlegte eine Weile, aber zuckte dann mit den Schultern. „Mal sehen.“, nuschelte er und sah auf die Uhr. Es war bereits nachmittags... Vielleicht sollte er Itachi ein wenig nerven, für seine Hausarbeit hatte er ja noch genügend Zeit. „Hmm... Also ich gehe jetzt. In Ordnung, un?“, leicht besorgt erklang die Stimme von Deidara in seinen Ohren. Eigentlich war nichts in Ordnung, aber das konnte er schlecht sagen. „Alles super. Ich komme mit und leiste Itachi ein wenig Gesellschaft.“, meinte er träge und richtete sich schnellstmöglich auf. Der Blonde sah seinen Mitbewohner nachdenklich an und seufzte anschließend lautlos. Natürlich war nichts in Ordnung, abgesehen von Hidans Heimlichtuerei mit Konan, hörte er ihn jede Nacht aus seinen Alpträumen schrecken. Aber er wollte Hidan nicht damit konfrontieren, er mochte so etwas nicht. Ohne weiter Worte zu wechseln ging er zur Haustür, um Sasori abzuholen. Hidan folgte ihm auf Schritt und Tritt. Kurz bevor der Blonde anklopfte zögerte er. Stirn runzelnd sah der Jashinist ihn an. „Was ist los? Schüchtern?“ Böse warf Deidara seinem Mitbewohner einen scharfen Blick zu. „Du könntest Konan trotzdem anrufen, hm.“, meinte er bloß, aber Hidan machte eine abwehrende Handbewegung und öffnete selbst die Tür. Im Apartment von Itachi war es blitzblank und aufgeräumt. Kaum hatten die beiden jungen Herren die kleine Wohnung betreten, verließ Sasori sein Zimmer und sah leicht überrascht den blonden Kerl an. „Du bist pünktlich?“, stieß er erstaunt aus, woraufhin Deidara ein Schnute zog. „Natürlich, hm!“, nuschelte er und verschränkte beleidigt die Arme. Hidan wollte sich das jetzt nicht antun und ließ das angebliche Nicht-Paar allein, zielstrebig ging er auf Itachis Zimmer zu, da der nicht im Wohnzimmer gewesen ist. Ohne anzuklopfen oder einen sonstigen Hinweis zu geben, dass er das Zimmer betreten würde, betrat er das Schlafzimmer des Uchihas. Der hing gerade an seinem Handy und tippte apathisch auf seiner Tastatur herum. Als der Jashinist den Raum betreten hatte, hatte er kurz aufgesehen, jedoch nicht groß reagiert. Stattdessen beendete ruhig wie immer sein Telefonat. „Ich werde jetzt auflegen...“ … „Ja, es geht ihnen gut... Ich dich auch. Tschüss.“ Ohne auf den Display zu schauen, drückte er den roten Knopf und nutzte nun beide Hände um auf sein Notebook einzudreschen. „Schönen guten Nachmittag, Herr Uchiha. Ich darf annehmen, dass es ihnen genauso gut geht wie mir?“, begann Hidan übertrieben förmlich und ließ sich auf Itachis Bett fallen. Hidan kam ein Duft von Früchten entgegen. Konan roch auch so. Alle Uchiha rochen nach Früchten, aber nach welchen genau konnte er selbst nicht sagen. Es waren zu viele Uchihas die er kannte und vor allem zu wenige Früchte deren Gerüche er kannte. „Hallo Hidan.“, murmelte Itachi bloß und sah den Störenfried nicht einmal an. „Gibt es einen Grund, warum ich den Anschein habe, dass du dich hier breit machen willst?“, erkundigte sich der Uchiha gefühllos und richtete seinen Oberkörper auf. Nuschelnd rollte sich Hidan auf den Bauch, aber sagte nichts. Er konnte sich auf Itachi verlassen, dass er einige Minuten Ruhe geben würde. Die könnten jetzt nicht schlecht sein, denn der Duft von Itachi hatte ihn auf einen speziellen Gedanken gebracht. Nämlich Konan. Neulich hatten sie bei einem Gespräch eine Erkenntnis getroffen. Konan wollte nicht zu schnell ihre Vergangenheit herausfinden, sie wollte das Hier und Jetzt genießen. Doch eine kleine Stimme in ihrem Inneren schrie danach Licht ins Dunkle zu bringen. Sie war hin und hergerissen zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Doch momentan war die Gegenwart stärker. Aufgrund dieser Unsicherheit hatten sie beschlossen mit dem Suchen anzufangen, wenn das Schicksal es wollte. „Itachi... Wie geht es Konan?“ Der Schwarzhaarige hörte einige Sekunden auf zu tippen, doch dann machte er unberührt weiter. „Gut, soweit ich weiß. Warum?“ „Tschüss, Itachi, un! Tschüss, Hidan, un!“, vernahmen die beiden plötzlich gedämpft aus dem Wohnzimmer, schien so als ob die beiden Künstler gehen würden. „Hmm...“, brummten die beiden Verbliebenen, sagten aber nichts weiter. Nach einigen Sekunden des Schweigen fragte Itachi erneut warum Hidan es wissen wolle. „Ach nur so...“, nuschelte er und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf. Ganze zwei Minuten tippte Itachi ununterbrochen seine Hausarbeit weiter, bis er plötzlich aufhörte. Seufzend wandte er sich zum unerwünschten Gast auf seinem Bett und sah ihn nachdenklich an. „Was ist das für eine verkehrte Freundschaft zwischen dir und Konan? Wieso kommt sie mit uns Jungs nur so klar? Warum ziehen sie und Pain sich so sehr an und warum habe ich das Gefühl, dass wenn sie ohne Akatsuki ist, sie verloren ist?“ Der Weißhaarige sah den Uchiha überrascht an, er hatte so viele Fragen noch von ihm erwartet und vor allem nicht auf einmal. „Ehm... Von was handelt deine Hausarbeit?“, erkundigte er sich um vom Thema abzulenken, aber Itachi ging nicht darauf ein, sondern sah den Jashinisten mit einem leicht ratlosen Blick an. Hidan biss sich auf die Unterlippe. „Wieso fragst du sie nicht selbst?“, murmelte er ahnungslos und musterte dabei die jede Gesichtsregung des Uchihas. Er sah die Gesichtsregungen zwar, konnte sie aber schlecht deuten, vor allem die leichte Verzweiflung in seinen Augen. Warum? Gerade als er Itachi aufklären wollte, vernahmen sie schwach wie sich die Tür des Apartment öffnete und schloss. Deidara und Sasori mussten etwas vergessen haben. „Hallo, ist jemand zu Hause?“ Die Stimme ließ beide Jungs leicht zusammenzucken. „Was macht sie denn hier?“, stieß der Jashinist erstaunt aus und stand vom Bett auf. Der Uchiha zuckte mit den Schultern und erhob sich von seinem Schreibtisch. „Konan?“ Er ging zur Tür und öffnete sie langsam, die Blauhaarige stand mitten im Wohnzimmer und war den beiden Akatsukimitgliedern zugewandt. „Da seid ihr ja...“ - „Was bei Jashin machst du hier?!“, keifte Hidan schon beinahe, was die junge Lady leicht zurückschrecken ließ. Verlegen sah sie auf ihre Schuhe und nuschelte etwas, was beide Jungs nicht verstanden. „Konan... wir haben dich nicht verstanden...“, wies ihr älterer Bruder sie genervt darauf hin, weshalb sie sich wiederholte, allerdings nicht sehr deutlich. „Was willst du!?“, fragte Hidan noch einmal nach. „Ich will nicht allein sein!!“, rief sie nun mit leicht geröteten Wangen und sah beiden Jungen ins Gesicht. Hidan und Itachi waren ein wenig überrascht von der Aussage, konnten aber ein Schmunzeln nicht vermeiden. „TenTen ist doch noch gegangen und dann war ich plötzlich allein. Ich... Ich mag es nicht allein zu sein...“, nuschelte sie und ihre Wangen wurden eine Spur röter. Der Uchiha seufzte leise. Er verstand es nicht, wieso sah sie in Akatsuki so viel mehr als Freunde? Warum war sie nur so simpel und dennoch kompliziert? Er lehnte sich gegen den Türrahmen und sah sie nachdenklich an. So viel hatte seine kleine Schwester durchgemacht, soviel hatte sie ertragen müssen und nun stand sie vor ihm, weil sie Angst hatte vor dem alleine sein. Und genau wegen dieser Angst kam sie nicht nur zu ihm, sondern auch zu Akatsuki, die nun aus Hidan und ihm bestand. „Dein Glück, Hidan! Jetzt brauchst du mich nicht mehr zu nerven...“, murmelte Itachi bloß und verschwand wortlos in sein Zimmer. Der Jashinist sah ihm mit einem genervten Blick und wandte sich dann wieder der Uchiha zu, die ihrem Bruder verwundert nachsah. „Dann komm mal, Kleine!“, murmelte Hidan seufzend und ging Richtung Tür. Die Blauhaarige sah auch ihn verwirrt an, aber rührte sich nicht vom Fleck. Nach einigen Schritten, bemerkte auch Hidan das sie ihm nicht folgte und sah sie fragend an. „Na? Was ist denn?“ - „Wo ist Deidara?“ Er hob skeptisch eine Augenbraue. „Warum? Willst du nicht mit mir abhängen?“ Ein leichtes Lächeln legte sich auf ihr blasses Gesicht und eine Haarsträhne legte sich an ihre Wange. „Doch natürlich...! Nur er hat gesagt, er wäre hier.“ Sie klang leicht verunsichert und verschüchtert, was Hidan zum Lächeln brachte. Konan wusste es nicht, aber sie war ihr unglaublich ähnlich... „Komm jetzt mit! Bei Jashin, ich hasse dieses Apartment. Es ist so sauber!“, schimpfte er und verließ die Wohnung, ohne sich nach der Lady of the Akatsuki umzudrehen, er wusste, dass sie ihm folgen würde und das tat sie auch. „Was zur Hölle machst du hier!?!?!“ Fugaku sah die Person, die gerade einfach in sein Haus platzte, fassungslos an. Diese Frau hatte er seit mehr als acht Jahren nicht mehr gesehen, weil er die Entscheidung seiner Frau und die von ihm nicht akzeptieren konnte. Sie war kalt und gemein gewesen und er hatte sie ohne zu zögern verbannt. Sie hatte ihm geschworen keines seiner Häuser, zu welchem Anlass auch immer wieder zu betreten und dennoch war sie hier. Sie hatte sich ihrer Familie losgesagt und dennoch war sie hier. Sie hatte ihn angefunkelt und seine Entscheidung verspottet, verhöhnt. Ihre langen blauen Haare hatte sie elegant hochgesteckt. Ihre makellose blasse Haut, zog sich über ihren ganzen Körper und ließ sie rein aussehen. Ihre roten Lippen, waren das einzige Anzeichen ihres inneren Bösen. Ihre Augen funkelten leicht im Licht, aber sie waren nicht dunkelblau so wie die ihrer Schwester, sondern dunkelbraun. Es ging beinahe ins Schwarze über. Sie war elegant gekleidet. Schwarze Highheels, schwarzes Dress und eine schicke und teure Diamantkette. „Liebster Schwager... Warum so gehässig?“ Ihre leichte melodische Stimme, war die ihrer Schwester zum Verwechseln ähnlich, aber Fugaku kannte den Unterschied. Die Stimme von der Hexe vor ihm, hatte einen hinterhältigen Unterton. „Ich habe dir verboten jemals wieder einer meiner Häuser zu betreten.“, knurrte er und war drauf und dran die Polizei zu rufen. Er konnte dieses Weib nicht ausstehen, sogar wenn er ihren Namen hörte musste er sich auf die Zunge beißen um nicht in den größten Tönen über sie zu fluchen. „Aber nun sind wir unter anderen Umständen, meinst du nicht auch? Auch wenn es nicht die besten sind...“ Mit dem letzten Satz hatte sich ihre Stimme immer weiter gesenkt und ein verschwörerischer Blick hatte sich auf ihn gerichtet. Sie musterte ihn eingehend. Sie erkannte, dass er nicht im besten Zustand war. Tiefe Augenringe, unreine Haut, Abgenommen und eine raue Stimme. Sie erkannte sein Zustand, sagte aber nichts. „Schön, dass die nächsten Monate entspannter werden.“, meinte sie nur und lief selbstbewusst durch das Foyer. „Guren!!!“ Sie zuckte nicht einmal zusammen, sondern lachte nur leise, während sie Richtung Treppe lief. „Keine Sorge ich bin bald wieder weg.“ „Ich will das du sofort verschwindest, du grässliches Weib!“ Auch wenn sie die Schwester seiner Frau war, er ertrug ihre Anwesenheit nicht. Für das, was sie damals getan und gesagt hatte, würde er ihr nie wieder verzeihen können. Ihr helles Lachen hallte im gesamten Foyer wieder, während sie die Stufen zum ersten Stock hinaufging. Mit zusammen gekniffenen Augen sah er ihr nach, bis ihm einfiel, dass sie ohne Erlaubnis in seinem Haus herumlief. „Komm sofort runter!“ Doch ihm war klar, dass sie nicht auf ihn hören würde. Er lief ihr mit festen Schritten nach. „Willst du mich begleiten, liebster Fugaku? Dann kannst du mir nämlich sagen, wo der Dachboden ist.“ Stirn runzelnd stampfte er neben ihr her. „Was willst du denn auf dem Dachboden?“ Ohne zu zögern lief sie den Gang im ersten Stock entlang und ging auf eine unscheinbare Tür zu. Woher wusste das Weib, wohin es zum Dachboden ging? „Mutter möchte, dass ich ein Portrait von ihr suchen soll. Sie hat es angeblich Mikoto geschenkt...“, nuschelte sie als wäre es nicht witzig, als sie die Türklinke ergriff, hielt sie plötzlich inne. „Wo ist denn eure Fehlentscheidung?“ Fugaku ballte seine Hände zu Fäusten. Sie hatte keine Hemmungen. „In der Schule.“ „Ach stimmt... Jetzt gehen ja alle deine Kinder zur Seika... Ich habe euch gesagt, dass das Übel enden würde. Mutter hat mir erzählt, dass Seika die letzte Chance für euch war.“ Tief durchatmend schloss der Uchiha seine Augen und betete zu Gott, sein Geduldsfaden würde sich etwas entspannen, denn es war kurz vorm reißen. Da er ihr keine Antwort gab, zuckte sie mit den Schultern und riss die Tür auf. Vor ihr war eine steile Treppe, die hinauf zu einer dunkelbraunen Tür führte. Schnellen Schrittes lief sie die Treppen hoch, zu schnell für Fugakus Geschmack. Als sie oben ankam, öffnete sie die Tür schwungvoll und ein muffiger Duft kam ihnen entgegen. Eine Flut von Staub, nistete sich in ihrem Haar fest und der Dachbodengeruch schmiegte sich an ihre Haut und ihr kleines schwarzes Dress. „Was für ein ordentlicher Dachboden...“, murmelte sie und es war wahr. In dem Raum standen nur unzählige Staffeleien an denen abgedeckte Leinwände standen. Über jedes Bild, wurde ein weißes Laken übergezogen. Ungefähr zwanzig Staffeleien standen in dem kleinen Raum. Mikoto hatte vor einigen Jahren begonnen, einige alte Bilder abzuhängen um Familienbilder von all ihren Kindern aufzuhängen. Kurz vor der Adoption mit Konan hatte sie ein riesiges Portrait ihrer Urgroßmutter abgehängt, welches über den Kaminsims hing. Das hatte sie durch ein Familienportrait ersetzte, welches nach den Adoption wieder erneuert werden musste. Sie hatte mit der Zeit immer mehr alte Bilder abgehängt und sie durch Bilder von ihr, ihm und den der Kinder ersetzt. Er hatte nie gewusst, wo sie die Antiquitäten verstaut hatte, nun wusste er es. „Sie hätte sie gleich Mutter geben sollen...“, murmelte Guren und ging dabei auf eine Staffelei zu, die Erstbeste, die ihr entgegen kam. Schwungvoll riss sie das Laken herunter und auf der verdeckten Leinwand, erschien ein Mann. Schwarzes kurzes Haar, leichenblasse Haut und ein strenger fast eingebildeter Blick. „Oh... Großvater.“, rief Guren überrascht aus, aber lächelte dann. „Wieso kommt deine Mutter nicht selbst um die Bilder abzuholen?“, knurrte Fugaku und stand mit verschränktem Armen und wütendem Blick im Türrahmen. „Weil sie nicht kommen möchte, sie will ihre Fassung bewahren. Zudem macht ihr Alter ihr zu schaffen.“, erzählte sie ihm hochmütig und riss das nächste Laken von der Staffelei. „Ah... Mutter und ich, kurz nach meiner Geburt. War ich nicht süß?“, quietschte sie entzückt. „Fassung bewahren?“ - „Ja. Sie will dieses Haus erst wieder betreten, wenn sie wieder da ist.“ Natürlich, die Frauen der Familie seiner Frau waren schon immer so gewesen. So unabhängig und prinzipiell. „Und warum schickt sie niemanden, den wir auch ins Haus gelassen hätten?“ Guren zuckte müde mit den Schultern. Das nächste Bild wurde entblößt, es ließ Guren leicht aufkeuchen. „Vater...!“ Sie ging dem Bild einige Schritte näher und strich leicht darüber. „Ein wunderschöner Mann, nicht wahr?“ Fugaku konnte das nicht wirklich sagen, deshalb schwieg er lieber. „Keine Sorge, Schwager. Sie möchte das Bild wirklich haben, es hat einen unschätzbaren Wert.“ Das nächste Bild wurde entblößt. Eine ihm fremde Frau mit langes schwarzen Haaren und einer dunklen Haut. Anscheinend war sie Guren bekannt, denn die Schwester seiner Ehefrau lachte schallend auf. „Tante Zara! Grauenhafte Frau, so temperamentvoll und penetrant... Zum Glück blieb sie mit Onkel Takahiko kinderlos.“ Wieder so ein gehässiges Argument, wie konnte dieses Teufelsweib mit der Liebe seines Lebens verwandt sein? Ohne lange zu fackeln ging sie in die letzte Reihe, wahrscheinlich wollte sie sich von hinten nach vorne vorarbeiten. Er hatte kein Bedarf daran, daran teilzunehmen wie sie ihre Erinnerungen auffrischte, weshalb er ihr den Rücken kehrte um den Dachboden zu verlassen. Er vernahm wie sie das Laken hinunter riss, aber dieses Mal kein Seufzen, Jauchzen, Keuchen oder amüsantes Stöhnen. Wie aus dem Reflex schaute er über die rechte Schulter ohne viel Interesse. Sie stand mit dem Rücken zu ihm, dem Bild zugewandt. Reglos. Ihm wäre nichts aufgefallen, wäre da nicht ihr verkrampfte Hand gewesen die sich in das verstaubte Laken in ihrer Hand krallte. Sie zitterte. Er überlegte, ob er zu ihr hingehen sollte, doch ehrlich gesagt hatte er keine Lust. Er hatte keine Lust auf ihren Charakter. Keine Lust auf ihre Gegenwart. Keine Lust auf sie. Fugaku hasste nicht viele Menschen, aber diese Frau konnte er wahrhaftig nicht ausstehen. Guren vernahm die Treppen knarren, er ging. Gut so, denn sie konnte ihn genauso wenig ausstehen wie er sie. Zudem wollte sie nicht, dass er sie in diesem Zustand sah, sonst würde er am Ende noch Mitleid mit ihr haben. Als sie das Laken hinunter gerissen hatte, hatte sie wieder einer ihrer Verwandten erwartet, aber nicht sie. Nicht der schlimmste Fehler in dem Leben ihrer Schwester. Dieses Mädchen... Ihre langen blauen Haare gingen ihr bis zur Hüfte. Ihre blasse Haut ähnelte der ihrer falschen Mutter bis auf das letzte Partikel. Ihre Augenfarbe eine Kopie von ihrer Großmutter. Und dieser Ausdruck eine unechte Farce. Konan. Sie hätten sie nicht einfach adoptieren sollen... Nicht so schnell ohne den Rat der Familie einzuberufen. Nicht einfach so. Sie war fremd, sie war keine Uchiha. In ihren Adern floss ein anderes Blut. Ihr Name sollte nicht der Ihrige sein. Guren verabscheute Konan und weil sie den Fehler ihrer Schwester nicht akzeptieren konnte, hatte sie ihrer Familie den Rücken gekehrt. Sie wurde von der Familie ihrer Schwester verstoßen, wegen eines fremden Mädchens, welches den Namen der Familie immer wieder in den Dreck gezogen hatte. Unzählige Schulverweise. Attentate. Und Sasuke. Gurens Mutter hatte ihr erzählt, dass die beiden sich nun 'normal' verhalten würden und sich sogar gestritten hätten. Konan wollte nichts mehr mit ihrem Bruder zu tun haben. Aber Guren verstand nicht woher sie sich das Recht nahm, so etwas zu sagen. Sie hatte keine Rechte mit ihrem falschem Blut und ihrer Adoption. Sie war keine echte Uchiha, sie war ein nichts. Ein Fleck auf dem Stammbaum. Wie konnte ihre Mutter ihr jüngsten Tochter nur so etwas tun lassen. Immer hat sie Guren eingetrichtert, dass nur eine echte Uchiha den höchsten Rang und den Respekt verdienen würde. Doch Konan war keine echte Uchiha, sie war aus der schmutzigsten Gegend aufgesammelt worden und von Sasuke zusammengeflickt worden. Dennoch bekam sie Respekt und einen hohen Rang, zwar nicht den höchsten aber einen hohen. Zischend stieß sie die Luft aus und biss sich auf die Unterlippe. Dieses Mädchen hatte ihr Familienleben zerstört. Sie war schuld, dass ihre Schwester so eine Entscheidung gefällt hatte und sie war schuld, dass sie selbst in der Familie als die Böse galt. Erschöpft schloss sie die Augen und ließ das Laken in ihrer Hand los. Sie hatte keine Zeit für ihr verrücktes Familienleben, sie hatte keine Zeit für die Fremde in ihrem Stammbaum. Sie alle hatten keine Zeit. Mit ihren Fingernägeln strich sie an dem Dekolleté von Konan entlang, hinauf zu ihrem Hals. Dann bedeckte sie das Portrait wieder. Denn das Bild war schön gewesen, es sah zwar ein wenig altmodisch aus, aber es war schön. Das Bild was sich ihre Mutter gewünscht hatte, hatte Guren nicht gefunden. Unsicher stand Konan in der Tiefgarage der Seika und musterte Hidan, wie er den Führerschein von Tsunade am Automaten registrierte. Anschließend gab er eine Nummer ein und der Automat spuckte Autoschlüssel aus. „Ich bin mir da gar nicht mehr so sicher... Hidan.“, nuschelte die Blauhaarige. Mit dem Autoschlüssel in der Hand machte er sich auf dem Weg zum anderen Ende der Garage. Konan sah, dass er sich ein BMW ausgesucht hatte. „Ich mir dafür umso mehr. Wir haben doch sowieso nichts zu tun... Dann macht es doch viel mehr Spaß durch ganz South Carolina zu reisen.“ Er nahm ihr die Reisetasche ab und drückte auf die Fernbedienung am Schlüssel. Kurz nachdem Konan mit Hidan Itachis Apartment verlassen hatte, hatten sie zusammen Tennis gespielt. Anschließend haben sie in der leeren Kantine gemeinsam gegessen, das war so gegen Mittag gewesen. Dann hatten sie Itachi ein wenig gestört, bis er sie rausgeworfen hatte und sie sich einen Film angesehen hatten. In dem Film waren zwei Jungs in einem Jahr durch ganz Amerika gereist und ihnen ist dementsprechend viel passiert, unter anderem auch die erste große Liebe. Natürlich hatte es nicht lange gedauert, bis Hidan die Idee hatte mit Konan zusammen an einen Tag durch ganz South Carolina zu fahren. Da ihr wirklich unglaublich langweilig gewesen war, hatte sie sofort zugestimmt. Doch während dem Packen war ihr klar geworden, dass doch ziemlich verrückt war. Zudem hatte Hidan keinen Führerschein, aber Auto fahren konnte er. Natürlich hatte der Jashinist ziemlich schnell eine Lösung gefunden um vom Automaten eine Autoschlüssel zu bekommen. Er hatte seine Pflegemutter den Führerschein entwunden und so konnte er sich gemütlich ein Paar Autoschlüssel bekommen. Außerdem hatte Konan keine andere Wahl. Morgen würde Thanksgiving sein und wenn sie kein Nervenzusammenbruch kriegen wollte, musste sie sich ablenken und ein Trip durch den ganzen Staat würde hoffentlich helfen. Nichtsdestotrotz war es riskant. Aber der Weißhaarige ließ sich nicht davon abbringen. Er öffnete den Kofferraum und warf seine und Konans Reisetasche hinein, darin waren Geld Kleidung und diverse Kreditkarten und Pässe dabei, falls etwas passieren würde. Er öffnete die Beifahrertür und machte eine einladende Geste in den Wagen. Sie zögerte. „Ich weiß nicht Hidan... Spielen wir doch noch ein paar Matches gegeneinander.“ Aber er schüttelte bloß den Kopf. „Diese verdammte Schule ist beinahe leer, Itachi arbeitet an seiner beschissenen Hausarbeit und wir haben nichts zu tun. Das ist die perfekte Ablenkung und ich weiß ganz genau, dass du es willst.“ Wieder eine einladende Gestik ins Wageninnere. Und diesmal stieg sie ein. Er hatte Recht, sie wollte abgelenkt werden und das könnte wahrscheinlich ihr interessantester Ausflug überhaupt werden und mit Hidan an ihrer Seite... „Wo fahren wir zuerst hin?“, erkundigte sie sich, als der Jashinist auf den Fahrersitz Platz nahm. Er sah auf die Uhr und startete dann den Motor. „Unser eigentliches Ziel ist Greenville doch unser erster Stopp ist Berkeley, da soll in einer Stunde eine Megaparty stattfinden... Wir können es noch dahin schaffen.“, murmelte er, während er langsam ausparkte und aus der Tiefgarage fuhr. Die Uchiha warf einem skeptischen Blick auf ihr Outfit, sie trug eine etwas zu große Jeans und ein graues Sweatshirt. Auf ihrem Schoß lag ihre schwarze Jacke, da es bereits Abend war und es abends immer sehr kühl wurde. In dem Aufzug konnte sie nicht auf besagte Megaparty gehen, auf keinen Fall. Hidan bemerkte ihren argwöhnischen Blick, denn er hatte keine Kleidung an um auf eine Megaparty zu gehen. „Wir werden kurz vor Berkeley ein Stopp machen und dann können wir uns Umziehen.“ Sie nickte leicht und sah hinaus in die dunkle Nacht, Hidan fuhr schnell und sicher. Der Motor des Wagens war leise und störte Konans Gedanken nicht. Langsam lehnte sie ihren Kopf an die Scheibe und ihre Augen folgten den Straßenlaternen, die die Straßen beleuchteten. In ihrem Herzen machte sich ein seltsames Gefühl breit, weshalb sie mit einem leicht gequälten Ausdruck die Augen schloss. „Ist das der Moment Hidan?“ Er sah sie aus dem Augenwinkel an. „Ist das der Moment an dem wir in meiner Vergangenheit wühlen...?“, flüsterte sie mit leicht zitternder Stimme. Der Fahrer bog links ab, daraufhin legte er seine Hand auf die Ihre. „Wir können nicht ewig warten... Das wird dir gar nichts bringen.“ Sie öffnete die Augen und sah ihn leicht ängstlich an. Natürlich hatte sie Angst davor etwas zu finden, aber wenn sie es nicht einmal versuchte würde sie sich lange dafür die Schuld geben. „Keine Sorge, Uchiha. Wir kriegen das hin...!“ Mit diesem Worten erreichte er den Highway und setzte an Geschwindigkeit zu. „Eine Party also...“, murmelte sie und sah ihn neugierig an. Er nickte nur und grinste dann schwach. „Da es nur du und ich sind, darfst du ruhig alle Hemmungen verlieren.“, meinte er keck, woraufhin Konan ein Grinsen unterdrücken musste. Am Morgen von Thanksgiving glaubte Sakura sie würde einen Nervenzusammenbruch erleiden. Wie alt ist er? Was sind seine Hobbys? Ist er vorbestraft? Wie viele Freundinnen hatte er bereits? Du weißt, dass er gefährlich ist und seine Schwester erst.... Bist du Lebensmüde, Sakura?!?! Ihr Vater übertrieb mal wieder maßlos mit seinen Fragen. Sasuke war doch kein Wahnsinniger... Er war ihr Freund, ihr erste große Liebe. Und ihr idiotischer Vater nahm sich das Recht, alles an ihm und ihren Gefühlen in Frage zu stellen. Sie war so sauer, denn schon das Frühstück war in einem Streit ausgeartet und sie hatte wutentbrannt das Esszimmer verlassen. Allein mit ihrem Vater in so einem großen Haus, war ihr bei ihrer Ankunft gestern noch komisch vorgekommen, aber nun wollte sie einfach nur noch weg. Nicht zu ihrer Mutter oder zu sonstigen Verwandten, sondern zu ihren Freundinnen, in die Seika. Zu Sasuke. Genervt schloss sie die Augen und sah aus dem Fenster in ihrem großem Zimmer. Vor dem Haus erstreckte sich ein kleiner Vorgarten, der sehr gepflegt aussah. Alles in diesem Haus hatte sehr gepflegt ausgesehen und es kam ihr so vor, als ob es nur wegen ihr so war. Ihr Vater hatte sich am Abend freundlich und respektvoll verhalten, aber heute Morgen waren beim Frühstück ins Gespräch gekommen. Da war ihr entfallen, dass sie mit Sasuke Uchiha zusammen war. Natürlich kannte er Sasuke und seine Schwester Konan, die nun ihre beste Freundin war, auch. Er hatte sich unglaublich gesorgt, was Sakura zu Beginn sehr rührte. Doch dann zweifelte er an den Gefühlen, an der Beziehung und an Sasuke. Nach Frage ob er ein Casanova wäre, war sie wütend aufgestanden. Ihr Vater dachte also, sie würde sich auf einen Playboy einlassen. So dumm sollte sie sein, so so. Sie hatte keine Lust mehr auf Thanksgiving, sie hatte nicht mal bei ihrem Vater feiern wollen. Dieser verdammte Sorgerechtsvertrag hatte es verlangt. Sie liebte ihren Vater zwar, aber allein mit ihm ein Festtag zu feiern war ihr von Anfang an nicht geheuer gewesen. Nun stand sie hier morgens um neun am Fenster. Die schwachen Sonnenstrahlen fielen in ihr Zimmer und ließen ihre ungeschminkte Haut leicht schimmern. Sie musste Dampf ablassen, so geladen wie sie war konnte sie nicht zurück zu ihrem Vater gehen, sonst würde sie Dinge sagen die sie nie mehr zurück nehmen konnte. Sie schnappte sich ihr Handy und wählte Konans Nummer. Sie konnte die anderen Mädchen schlecht anrufen, da sie ja alle mit der Familie beisammen waren und da wollte sie nicht stören. Außerdem vermutete die Haruno, dass Konan sowieso langweilig... Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als Konan antwortete. „Ja?“ Die Uchiha klang so als wäre sie gerade eben erst aufgewacht. So rau wie ihre Stimme war, klang es auch so als hätte sie die Nacht über noch etwas andere getan. Im Hintergrund vernahm Sakura, dass Konan in der Öffentlichkeit sein musste. Was machte sie denn um neun Uhr morgens in der Stadt? „Morgen Konan-chan. Was hast du gestern noch gemacht...?“ Einige Momente Stille. „Sakura?“ Schwach vernahm die Haruno ein kehliges Lachen, also war Konan nicht allein. War ja klar. „Ja... Ich bin es Sakura. Alles in Ordnung bei dir?“, fragte sie vorsichtshalber nach, aber sie bekam nur ein Husten zur Antwort und undeutliche Worte. „Ich glaube schon... Es ist nur ein wenig hell hier draußen.“, nuschelte sie. „Wo bist du denn?“ - „In einem Café in Williamsburg... Oder?“ Gedämpft vernahm Sakura im Hintergrund eine Zustimmung und dann Geschirr scheppern. „Was zur Hölle machst du in Williamsburg?“ Mit knappen und meist unvollständigen Sätzen klärte Konan Sakura von ihrem Trip auf. Auch erwähnte sie den Grund für ihre raue und erschöpfte Stimme. Sie hatte nämlich die wildeste Party in ihrem Leben hinter sich und es wunderte sie wirklich, dass sie keinen Filmriss hatte. Dafür hatte sie einen Tabledance getanzt, ein Handy voll fremder Nummern und nun einen dicken Muskelkater. „Ich glaube nächstes Ziel ist Darlington... Da wollen wir in so ein berühmtes Restaurant... Oder so.“, nuschelte sie und räusperte sich kurz darauf. „Gibt es einen Grund für deinen Anruf? Ich dachte du feierst mit deinem Vater Thanksgiving...“ - „Der nervt mich.“, knurrte sie und setzte sich auf die Bettkante. „Willst du darüber reden?“, fragte die Uchiha und Sakura wusste nicht so recht, ob es Einbildung war, aber es hörte sich ein wenig an, als wolle Konan das gar nicht hören. „Nein... Das wird schon.“, murmelte sie stattdessen. „Ehrlich nicht? Ich weiß ich hör mich abweisend an, aber ich kann noch zuhören...“ Sakura schüttelte den Kopf, bis sie begriff, dass Konan das gar nicht sah. „Nein, passt schon.“, murmelte sie, daraufhin folgte einen Moment schweigen. „So, du fährst also durch den gesamten Staat South Carolina...?“ „Ja, es war Hidans Idee und bis jetzt ist sie Recht angenehm...“ „Cool! Was ist euer Ziel? Jeden Staat einmal durchqueren?“ „Nein, wir wollen nach Greenville und dann Richtung Westen zurück zur Schule... Eigentlich wollten wir schon heute Abend wieder da sein... Aber wir haben es auf morgen Abend verschoben.“ Leise lachte die Haruno, Morgen würde für die beiden ziemlich knapp werden, da alle Schüler der Seika Morgen wieder in der Schule sein sollten. Während Sakura sich mit Konan über ihren Ausflug unterhielt und ihre Pläne und Ziele erörterten, dachte sie nebenbei über ihren Vater nach. Es war eigentlich beinahe wie bei Hidan. Hidan kümmerte sich um Konan, da sie alleine war und sie Gesellschaft brauchte und wollte. Zudem waren sie Freunde und sie verstanden sich gut, auch wenn er ihren ersten Kuss versaut hatte. Ihr Vater machte fast dasselbe, bei ihrer Mutter war sie zwar gut aufgehoben, aber ihre Mutter interessierte sich nicht für ihr Inneres sondern nur für ihre Präsenz. Sie achtete auf das Äußere ihrer Tochter und ihre Ausstrahlung. Ihr Vater ging da schon ein wenig tiefer, denn er achtete auf die seelische Ordnung seiner Tochter und dazu musste er bohren. Sakura war das einfach so ungewohnt vorgekommen, weil das sonst nur die Ladies taten... Und Sasuke, aber auch nur weil es seine Pflicht war. Ein Lachen entwich ihren Lippen, als sie eine kleine Streitkonversation zwischen Konan und Hidan vernahm. Die beiden verstanden sich prächtig und auch wenn es einen Moment so klang, als würde der Streit ernst werden das wurde er nicht. „Du hast Glück, das heute Thanksgiving ist, sonst würde ich laut werden...“, raunte sie. Wieder vernahm Sakura nur ein müdes Lachen. „Sakura... Ich darf davon ausgehen, dass du und dein Vater euch gestritten haben... Und der Grund... Deine gefährliche Freundin ist?“ Die Haruno grinste schwach, denn es war nicht zu überhören, dass Konan sich selbst meinte. „Ach Konan... Natürlich nicht.“ - „Dann geht es also um Sasuke...“ Erwischt. Von der Pinkhaarigen folgte nur ein Seufzen, woraufhin die Blauhaarige nicht antwortete. Plötzlich klopfte es an Sakuras Zimmertür. Sie wusste, dass es ihr Vater war. „Konan ich muss auflegen, ich schreibe dir heute Abend eine Nachricht in Ordnung?“ Die Blauhaarige nahm das mit einem leisen Lachen in Kenntnis. „Ich nehme an dein Vater steht im Türrahmen?“ Nun musste Sakura doch etwas stärker Grinsen. „Ja, gleich...“, murmelte sie und lachte dabei leise, kurz darauf legte sie auf. „Herein.“ Die Tür ging auf. Hideko Haruno stand mit einem verschmitzten Lächeln im Türrahmen und sah seine Tochter entschuldigend an. Sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, denn er wirkte wie ein kleiner Junge der sich bei seiner wütenden Mutter entschuldigen musste. „Hallo Papa.“, murmelte sie und seufzte leise. „Sakura, es...-“ - „Schon in Ordnung!“, unterbrach sie ihn. „Ist mein Pfannkuchen noch warm?“ Hideko sah sie skeptisch an und verschränkte fragend die Arme. „Ich denke noch lauwarm...“ Sie nickte und wollte an ihm vorbei zurück in die Küche, doch der warnende Blick ihres Vaters hinderte sie. Seufzend wandte sie sich ihm zu. „Papa... Ich liebe ihn wirklich und wenn er mir das Herz bricht, dann ist das meine Sache... Mein Fehler. In Ordnung?“ Ein verächtliches Schnauben entwich seinen Lippen, aber Sakura sah bereits in seinen Augen, dass sie gut wie gewonnen hatte. „Vertrau mir.“ Konan blickte müde auf die vorbeilaufenden Passanten. Sie saß vor einem Café in lässiger Kleidung und aß ein Stück Tiramisu. Neben dem Teller stand ein Glas mit einem cremigen Latte Macchiato. Gegenüber von ihr saß einer ihrer engsten Freunde, der aß jedoch nichts, sondern verwöhnte sich mit einem Glas Wasser und Aspirin. „Ich hab keinen Hunger...“, brummte die Uchiha mit rauer und heiserer Stimme, sie hatte gerade das Telefonat mit Sakura beendet und nun schienen ihre Schmerzen stärker als zuvor zu sein. „Nie wieder, werde ich einen Tropfen Alkohol anrühren... Nicht mal wenn ich ganz allein auf eine Party gehe.“, murrte sie und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, sodass ihr Kopf in den Nacken fiel und die Sonne ihr aufs Gesicht strahlte. Wenn sie mit Akatsuki unterwegs war trank sie weniger, weil ihr Bruder und ihr Cousin da waren und sie immer mit Adleraugen beobachteten. Aber allein mit Hidan, hatte sich die Uchiha mehr geleistet, was sie sehnlichst bereute. Ihr Gegenüber brummte bloß etwas und nahm sein zweites Aspirin zu sich, woraufhin die Blauhaarige aufblickte. „Nur weil du mehr zu dir nimmst, heißt es nicht dass es besser wird, Hidan.“, wies sie ihn warnend auf seine Tätigkeit hin. Hidan aber schnaubte bloß und trank sein Glas Wasser in einem Zug leer. „Planänderung, Uchiha. Wir fahren nach Darlington und anschließend fahren wie nach Fairfield um zu essen...“ Stirn runzelnd sah das junge Mädchen ihn an, nun war sie etwas verwirrt, warum so ein Umweg? „Ich verstehe nicht...“ - „In Darlington gibt es ein sehr gründliches Archiv über Asien.“, entgegnete er nur, woraufhin die Blauhaarige jeden Muskeln in ihrem Körper anspannte. Den Drang wegzulaufen, machte sich in ihr breit, aber diesmal gab es keinen entkommen. Dies machte Hidans Blick ihr unmissverständlich klar. Ino schreckte schweißgebadet aus ihrem wohligen Schlaf. Ein lautes Scheppern erklang in der Küche und zwei wütende Stimmen. Was zur Hölle war nun wieder los? Gestern war die hellblonde Yamanaka Nachhause gekommen und ihre Mutter war bereits da gewesen. Ise und Inoichi hatten im Wohnzimmer gesessen und gemeinsam Scotch getrunken. Es war eine ruhige und entspannte Stimmung, sodass Ino ohne irgendwelche Befürchtungen ins Bett gegangen war. In ihr hatte sogar die kleine Flamme der Hoffnung gebrannt, dass sich vielleicht doch alles ändern könnte. Dass sie kein Scheidungskind mehr sein musste. Doch nun war diese Flamme erloschen, denn es war ganz klar, dass es ihre Eltern waren, die in der Küche stritten. Und wieder einmal fragte sie sich, wieso ein geschiedenes Ehepaar aus freien Stücken gemeinsam Thanksgiving feierte. Und wieder einmal schlich sich in Ino nur eine Antwort. Weil sie wahnsinnig sind. Innerlich hoffte Ino, dass sie nicht dasselbe Schicksal erleiden musste. Das wäre nicht das erste Mal, dass sie das hoffte. Müde wälzte sie sich aus dem Bett. Sie hatte zwar einen großen Hunger, aber sie wollte sich noch ein wenig Zeit lassen um in die Höhle der Löwen zu gehen. Die Arme in die Höhe streckend und die Augen genießerisch geschlossen, ging sie auf ihr Fenster zu und riss die Vorhänge auf. Schwaches Sonnenlicht fiel auf ihren mit Nachthemd bekleideten Körper und ein stiller Garten erstreckte sich vor ihrem Fenster, als sie die Augen wieder geöffnet hatte. Das Anwesen ihres Vaters war sehr schön, aber das Schönste war vor allem der Garten. Da ihre Mutter Floristin war, hatte sie vor der Scheidung den Garten angelegt. Inoichi hatte ihn selbst nach der grausamen Trennung weiter hin pflegen lassen. Auch wenn sie beide wahnsinnig waren, verspürte Ino das schwache Gefühl, dass sie noch immer etwas anzog. Aber das wollte ihr egal sein, solange sie da nicht mit hineingezogen wurde, war es ihr auch egal. Sie hatte andere Probleme, die sich unter anderem Gaara Sabakuno nannten. Sie hatte zwar herausgefunden was er von ihr wollte, aber sie wusste nicht ob es klappen würde. Auch wenn es die einzige Erklärung war, hatte sie Angst. Unglaubliche Angst. Sie hatte Angst, dass er ihr nicht glauben würde, dass er ihr nie mehr glauben würde. Aber die Yamanaka brauchte Gaara, sie brauchte Gaara wirklich sehr in ihrem Leben. Er glich sie aus. Er zeigte ihre Grenzen. Er unterstützte ihre Dummheiten. Er erkannte ihr Innerstes und schätzte es. Er liebte sie und vertraute ihr. Wütend presste sie ihre Lippen aufeinander, sodass sie einem schmalen blassen Streifen glich. Wenn Gaara sie nicht wollte, weil er noch immer glaubte, dass sie ihm nicht vertraute, dann würde wahrscheinlich eine ganze Welt für sie zusammenbrechen. „Es ist immer das Gleiche mit dir!!“ Als die hellblonde Schönheit ihre Mutter hörte, zuckte sie ein wenig zusammen. Wie sie Streit hasste, vor allem zwischen ihren Eltern. Allein die erhobenen Stimmen zu hören, regte sie unglaublich auf. Wenn die beiden schon freiwillig Thanksgiving miteinander verbringen wollten, dann sollten sie aufhören zu streiten. Sofort. So wie sie aussah, und zwar in ihrem rosa Nachthemd, riss sie die Tür ihres Zimmers auf und rannte die Treppen hinunter. Die Stimmen ihrer Eltern wurden immer lauter und das Scheppern ebenfalls. „Wie kannst du es wagen?!“, schrie ihr Vater und knallte seine Faust auf den Marmortresen. Ise zuckte schwach zusammen, sah ihren Ex aber nur berechnend an. „Du hast mir nichts zu sagen, schließlich sind wir schon seit Jahren geschieden!!!!“ Verächtlich schnaubend sprang Ino die letzten Stufen hinunter. „Genau!“, rief sie, obwohl sie noch im Foyer war. Ihre Eltern hatten sie anscheinend gehört, denn ihre Stimmen verstummten. Mit wütenden und teils enttäuschten Blick, sah sie ihre beiden Elternteile an, als sie die Küche betrat. „Ihr beide seid geschieden und dennoch streitet ihr, als ob ihr noch immer verheiratet wärt. Was ist nur los mit euch?“ Ihr Vater strich sich eine dunkelblonde Strähne aus seinem Gesicht und sah erst seine Exfrau und dann seine Tochter reglos an. Besagte Exfrau sah niemanden an, sie sah eher etwas beschämt auf den Küchenboden. Inoichi fand, dass Ise beinahe süß aussah mit ihrem hellblonden Haaren, welches ihr glatt über den Rücken fiel. „Wir müssten uns ja nicht so streiten, wenn deine Mutter mir einfach den Tost überlassen würde.“ Sofort war Ise Yamanaka wieder auf 180 und blitzte ihren Exmann an. „So jetzt soll wieder alles meine Schuld sein?!“ „Natürlich! Vor sechs Jahren war es deine Schuld und heute auch!!“ „Wie kannst du es wagen!“, schrie sie ihn entrüstet an. Ino sah die beiden bloß verdattert an, es kam ihr so vor als hätte sie nichts gesagt. Erzürnt über die Tatsache, dass sie ignoriert wurde, beschloss sie zu Handeln. Sie ging ins Foyer nahm die Kristallvase und lief wieder in die Küche. Genta wollte sie noch aufhalten doch es war zu spät, denn schon knallte sie die überteure Vase vor ihren Füßen zu Boden. Das Klirren war ohrenbetäubend und die Kristallsplitter flogen nur so durch die Gegend, aber die Aufmerksamkeit ihrer Eltern bekam sie. „Ino was soll denn der Unsinn?“, begann ihr Vater irritiert. Auch ihre Mutter sah sie plötzlich mit einem tadelnden Blick an. „Das war alles andere als nötig.“, meinte Ise daraufhin nur. Nun waren sie beide auf derselben Seite und sie auf der anderen, weil sie eine 50.000$ Vase auf den Boden geworfen hatte. Vielleicht hätte sie das vor der Scheidung auch tun sollen. Aber Ino war jedenfalls geschockt, über diese überraschende Kehrtwendung. „Na dann, Happy Thanksgiving.“, murrte sie. „Ich habe keine Lust mehr, Hidan! Gehen wir.“, brummte Konan als sie die sechste Zeitung in die Hand nahm. Vor ungefähr zwei Stunden waren sie im Archiv in Darlington angekommen und nach der Zeit zu urteilen, müsste das Abendessen auf einen näheren Staat verschoben werden. Die Blauhaarige fühlte sich außerdem ziemlich unbehaglich, da sie einiges herausgefunden hatte was ihr lieber verborgen geblieben wäre. „Wir bleiben.“, murmelte Hidan passiv, während sein Blick am Bildschirm klebte. Sie hatten es so ausgemacht, dass sie die Zeitungen und Niederschriften durchsuchte und er alle Informationen aus dem Internet. Die Niederschriften hatte sie durch, aber Zeitungen waren schon um einiges heftiger. Es gab überall Todesanzeigen und Vermisstenanzeigen, dennoch traf keine der Beschreibung auf sie zu. Einmal hatte sie gedacht, sie wäre auf etwas gestoßen, doch sie hatte das Zeichen für Junge übersehen, was ihr wieder einen ordentlichen Dämpfer gegeben hatte. „Ich will doch nichts über meine Vergangenheit herausfinden, ich finde mein jetziges Leben super! Den Streit mit Sasuke kriege ich wieder hin...“, nuschelte sie und war drauf und dran die Zeitungen wegzuräumen, als Hidan ein Machtwort sprach. „Konan Uchiha, du setzt dich augenblicklich hin und überprüfst die Zeitungen!“ Genervt seufzend setzte sie sich wirklich wieder hin und schnappte sich eine x-beliebige Zeitschrift. „Wir finden nichts...“ - „Vielleicht sollten wir auch mal Japan checken.“, schlug er gedankenverloren vor. „Nein! Ich bin Koreanerin!!!“, schrie sie plötzlich mit verkrampfter Körperhaltung. Der Jashinist hatte sich nicht erschrocken, aber überrascht war er dennoch gewesen. Langsam wandte er sich zu der Uchiha um, die mit einem ängstlichen Blick ins leere blickte. Er sah sie fragend an und wartete auf eine Erklärung für ihren Wutausbruch, aber sie sagte nichts. „Konan hör mal zu... Ich habe dich wirklich gern... Du bist schon wie eine kleine Schwester für mich, aber... Ich glaube nicht, dass wir in Korea hilfreiche Informationen finden.“ Genauso wie er nicht daran glaubte, dass sie koreanische Gene hatte. Sie sah einfach nicht danach aus. Zitternd stieß die Blauhaarige die Luft aus und wandte dann ihre Irden ganz langsam zu ihrer Begleitung und Unterstützung. „Leg die Zeitschriften weg und suche die aus Japan, am besten die Originalen.“, ordnete er ihr langsam an. Die Uchiha zögerte zwar, aber tat es dann ohne etwas zu widersprechen. Müde schloss Hidan daraufhin die Augen, er war erschöpft und fertig und die letzte Nacht war alles andere als angenehm gewesen. Er hatte zwar nicht geträumt, aber im Auto zu schlafen war auch nicht das wahre gewesen. Und Konans Drang nach jeder Meile brechen zu müssen, war auch nicht hilfreich. Vielleicht sollte er sie künftig vom Alkohol fernhalten. Das durchwühlen der Akten und Dokumenten war die reinste Tortur und der Anschlag auf Konans Psyche half ihm und ihr kein bisschen weiter, aber was sollte er tun? Er musste wenigstens versuchen ihr zu helfen, vielleicht konnten sie es heute schaffen ihre gesamte Vergangenheit zu lösen... Sie wussten nicht was bevorstand, aber hoffen war niemals sinnlos gewesen. Als die Blauhaarige wieder kam, knallte sie eine Box auf den Tisch in der unzählige Zeitschriften enthalten sein mussten. Kurz darauf, ließ sie sich auf einen Stuhl fallen. All das konnte Hidan hören, auch das darauffolgende Schluchzen, welches aus ihrer Kehle rann. Ein Seufzen entwich seinen Lippen, denn sofort bekam er die schrecklichsten Schuldgefühle. War er zu hart zu ihr gewesen? Egal, was es war er musste etwas tun. „Konan, ich...“ - „Es ist in Ordnung...! Ich...“ Sie schluckte hörbar. „Gib mir eine Minute...“ Wieder ein Schluchzen, welches schon um einiges lauter war. Bohrend sah Hidan sie an, die zusammengesunkene Gestalt war nicht die Konan, die er am ersten Schultag geküsst hatte, aber er würde alles tun damit sie dieses Erlebnis hier so schnell hinter sich brachte. Wenn möglich mit einem hilfreichen Ergebnis. Nach zwei Minuten hatte Konan ihr Gesicht getrocknet und neue Motivation aus Hidans Worten entnommen. Ohne zu murren und mit Feuereifer machte sie sich an die japanische Zeitungen ran, sie überprüfte alle Vermisstenanzeigen und Todesanzeigen. Einige waren tatsächlich nützlich, weshalb sie die herausschrieb. Auch Hidan schien nicht ganz ohne Erfolg gewesen zu sein, denn Konan vernahm den Drucker öfters drucken als zuvor. Es tat Konan weh jetzt in Japan zu suchen, auch wenn sie Erfolge hatte. Es gab ihr das Gefühl noch mal komplett von neu anzufangen und alles erreichte, auch wenn es nur eine Vermutung war, wegzuwerfen. Es tat weh, aber Hidans Worte linderten den Schmerz. Er hatte sie gern, wie eine kleine Schwester. Die Tränen die sie danach geweint hatte, waren nicht nur Tränen der Trauer gewesen. Zu wissen, dass jemand sie so schätzte wie Sasuke es hätte tun sollen und es getan hatte, wie Itachi das manchmal nicht schaffte, war Balsam für ihre Seele. Und um ehrlich zu sein, auch bei Hidan hatte sie das Gefühl einen großen Bruder zu haben. Die Stille im Archiv wurde ganz plötzlich zerrissen, als Hidans Handy begann zu klingeln. Die Blauhaarige zuckte überrascht zusammen, fasste sich aber wieder, als sie die Stimme des Jashinisten vernahm. „Ja...?“ … „Ehm... Wir sind in Darlington...“ …. „Nein, wir wollten erst morgen kommen.“ … „Ihr geht’s super.“ … „Klar.“ Er reichte ihr sein Handy mit dem knappen Wort. „Itachi.“ Seine Miene wirkte genervt, woraufhin Konan klar wurde, dass ihr großer Bruder mal wieder über fürsorglich war. Sie nahm das Handy entgegen und hielt sich den Hörer ans Ohr. „Itachi?“ „Konan! Himmel... Was macht ihr in Darlington?!“ „Also... Wir sind in einer Bibliothek... Ich habe Hidan dazu gedrängt mit mir zu dieser Bibliothek zu fahren, weil ich schon immer hier her wollte.“ Ganz deutlich vernahm sie Itachi seufzen, er wusste, dass sie log, war auch ziemlich blöd formuliert gewesen. „Heute ist Thanksgiving... Du solltest Mutter und Vater anrufen.“ Dennoch sagte er nichts zu ihrer Lüge. Sie nickte, bis sie begriff, dass Itachi das gar nicht sehen konnte. „Ja, mach ich.“, erwiderte sie, als Hidan plötzlich ein Stapel Papiere vor ihrer Nase auf den Tisch knallte. „Itachi ich muss jetzt auflegen... Okay?“ - „Moment mal...“ Doch sie hatte schon die rote Taste betätigt und Hidan sein Handy in die Hand gedrückt. Und genau aus dem Grund, war der Akku von ihrem Handy 'leer'. Ungeduldig warf sie einen flüchtigen Blick auf die gesamten Unterlagen. Das müsste reichen... Für einen kleinen Anfang, es war sogar ein wenig über Korea dabei... Ihr Blick schweifte zu den Informationen die sie aus den Zeitungen herausgeschrieben hatten. Ihr kamen unwillkürlich die Tränen in die Augen. „W-War... war das all...lles...?“, fragte sie stotternd, ihr Blick fest auf die Papiere gerichtet. Mit zitternden Händen wischte sie sich einige Strähnen aus dem Gesicht und dann nochmal die gesamte Hand durch ihr etwas länger gewordenes Haar. Hidan erkannte, dass sie es kaum noch aushielt. Er erkannte, dass sie nun Unterstützung brauchte. Diesmal würde ihr nicht nur einige Minuten reichen. Entschlossen packte er sie am Handgelenk und riss sie an seine Brust, da er größer als sie war, reichte sie ihm bloß bis dahin. Er legte seine Hand beschützend auf ihren Kopf. Seine andere Hand strich ihr beruhigend den Rücken entlang. Ihr Schluchzen war heftig, ihre Tränen flossen in Unmengen und saugten sich in sein Shirt, doch ihm war es egal. Es hatte zu aller erst höchsten Priorität die junge Uchiha zu beruhigen, denn sie war nun auch in Hidans Leben eine der höchsten Prioritäten geworden. Ohrenbetäubend. Aber sie genoss es in vollen Zügen. Erster Schuss. Zweiter Schuss. Dritter Schuss. Oben schepperte etwas, aber sie wusste nicht ob es ihre Mutter in der Küche war oder die Haushälterin, die wieder etwas fallen ließ. Vierter Schuss und das Magazin war leer. Tief atmete sie durch und blickte auf ihr Handy, welches neben ihr auf einem Beistelltisch lag. Ein Anruf in Abwesenheit. Zögernd checkte sie die Nummer es war Hinata. Sollte sie zurückrufen, eigentlich hatte sie gerade wenig Lust auf die Hyuuga. Das lag natürlich nicht an der Lady selbst, sondern an ihren idiotischen Cousin. TenTen seufzte leise, sie hatte genug Stress mit ihrer Mutter, sie wollte ihre Anspannung mit einem Anruf von Hinata nicht auf die Probe stellen. Zudem war sie müde, es war anstrengend, ihrer Mutter aus dem Weg zu gehen, wenn die Ältere genau ihre Nähe suchte. Mit geschlossenen Augen legte die Braunhaarige die Waffe zur Seite. Sie war erschöpft und dennoch unglaublich wütend auf ihre Mutter, die sie ungern Mutter nannte. Seit geraumer Zeit war sie keine Mutter mehr für sie, nur aus dem Grund nannte sie sie Yoshino. Shikaku nannte sie beim Vornamen, weil er nicht ihr Vater war und weil es ihn nicht störte, beließ sie es dabei. Aber ihre Mutter... Manchmal wollte TenTen gar nicht glauben, dass sie mit dieser Frau verwandt war. Sie hatte einen Drang zur Kontrolle und Fehler verabscheute sie in ihrem Leben. Außerdem... nach dem Tod ihres Vaters hatte sie die Harte gespielt und die ganze Familie gestützt, aber nachts hatte sie sich ihren Gefühlen hingegeben. TenTen hatte es gehört, jede Nacht. Doch das war Jahre her, jetzt war es so, dass sie versuchte sie bei jeder Sache in ihrem Leben zu kontrollieren. Und seit der Sache mit Neji war sie auch noch so unerträglich streng, als wäre sie sechs Jahre alt. Aber TenTen war bereits Sechszehn! „TenTen...“ Erschrocken zuckte sie zusammen, ihre Hände verkrampften sich zu Fäusten, die sie an ihre Ohren presste und ihre Knie gaben nach, sodass sie auf sie fiel. Man durfte sie nicht erschrecken... Sie hatte dann immer das Gefühl, dass etwas unerwartet Unkontrolliertes kam und sie verletzen konnte. Die Sitzungen bei Sarutobi brachten ihr bis jetzt gar nichts. Noch immer hatte sie Alpträume, noch immer brach sie panisch zusammen, wenn sie erschreckt wurde und noch immer hatte sie sich bei Neji noch nicht richtig entschuldigt. Noch immer hatte sie Angst. Wieder zuckte sie zusammen, als sie eine warme Hand an ihre Schulter spürte. „Ich bin es Shikamaru...“, ertönte die ruhige Stimme ihres Stiefbruders hinter ihr. Zum ersten Mal fiel TenTen auf, dass seine Stimme nicht nur gelangweilt klang, sondern auch eine beruhigende Wirkung hatte. Langsam entspannte sie sich, bis sie die Fäuste sinken ließ und sich schwerfällig wieder erhob. Shikamaru stützte sie bei jeder Bewegung. „Danke.“, nuschelte sie steif und sah leicht beschämt auf den Boden. „Wir essen jetzt.“, sagte der junge Nara bloß und wandte sich zum Gehen, anscheinend ahnte er, dass sie nicht darauf angesprochen werden wollte. Das war ihr zwar schon einmal passiert, aber es hatte niemand mitbekommen. TenTen wusste, dass er es nicht weitererzählen würde. Das Knarren der Kellertür wies sie daraufhin, dass Shikamaru weg war. Erst dann entspannte sie sich vollkommen, ihre Atmung war zwar noch immer flach, aber Ihre Lunge bekam Luft. Das genügte fürs Erste. Yoshino wollte eigentlich, dass alle vier Familienmitglieder in eleganter Kleidung am Tisch erscheinen. Aber am Ende waren es nur drei die ihrer Bitte nachgegangen waren. TenTen trug eine schwarze Hose und ein weißes Tanktop. Ihre Haare hatte sie zu einem lockeren Dutt gebunden, an ihrem Körper war kein Schmuck und auch sonst nichts Elegantes. Es war eine offensichtliche Provokation gegen ihre Mutter, dennoch reagierte die verhasste Mutter nicht. Shikaku seufzte, wenn dieses Essen ohne einen Streit verlaufen würde, wäre er heilfroh. Er liebte seine Familie und auch seine neue Tochter, aber manchmal war ein Streit ein Streit zu viel. Vor allem, wenn er sich über mehrere Tage zog. Dieser Streit schien allerdings ernst zu sein und er wollte nicht, dass seine zweite Ehefrau sich zu sehr aufregte. Zu Beginn lief alles reibungslos und in freundlichen Tönen. Shikaku schnitt den Truthahn an und legte ein Stück auf den Teller von jedem. Die Schalen gefüllt mit Gemüse und Beilagen wurden herumgereicht und bis dahin wurde noch immer kein feindliches Wort gesprochen. Die Herren tranken Rotwein, was die Frauen abgelehnt hatten, denn sie tranken lieber Wasser. Alles verlief friedlich und Shikaku hoffte auf ein stilles und ruhiges Ende, doch Yoshino wollte es nicht dabei belassen. „TenTen, reichst du mir bitte das Kartoffelpüree.“ Diese Bitte war so überraschend, dass Shikaku über den gesamten Tisch blickte und die Mutter überrascht ansah. Sie saß am länglichen Tisch, der vier Meter lang war, gegenüber von ihm. TenTen rechts von ihm und sein Sohn links von ihm. Auch TenTen war überrascht gewesen, man sah es ihr an, denn sie verharrte mit der Gabel an in der Hand mitten in der Luft. Einige Sekunden blieb sie in der Starre, bis sie einfach weiter aß. „TenTen, ich hätte gerne den Kartoffelpüree.“, kam es wieder von Yoshino schon etwas energischer, doch diesmal reagierte ihre Tochter nicht einmal. Bevor Yoshino begann zu schreien, stand Shikamaru auf und ging um den gesamten Tisch herum auf TenTens Seite um die Schale mit dem Kartoffelpüree zu nehmen, anschließend ging er zu seiner Stiefmutter. „Vielen Dank, Shikamaru.“, murmelte Yoshino und schenkte ihrem Stiefsohn ein dankbares Lächeln. Er erwiderte es so gut er konnte, doch es war nicht so herzlich wie es sein sollte, denn die Stimmung im Raum drückte sogar ihn ein. Kaum hatte er sich wieder gesetzt, erhob Yoshino wieder ihre Stimme. „Jetzt hätte ich gern die Erbsen, TenTen.“ Doch die Braunhaarige aß ihre Erbsen auf ihrem Teller gemütlich weiter. „TenTen...“ Nun klang sie schon wütender, doch sie wurde in ihrem Satz unterbrochen, da Shikaku mit dem Stuhl knarrte, als er Aufstand. Schnell nahm er die Erbsen und machte sich auf den Weg sie seiner Frau zu bringen. TenTen lächelte leicht, bis sie leise auflachte. „Wisst ihr wofür ich dankbar bin...“ An Thanksgiving war es Brauch in ganz Amerika, dass man sagte wofür man dankbar war. Shikamaru, Shikaku und Yoshino sahen sie erwartungsvoll an. „Ich bin dankbar dafür, dass nach so vielen Jahren, endlich jemand meine alte anstrengende Mutter so liebt wie sie ist.“ Shikaku schloss genervt seine Augen und legte die Schale vor seiner Frau ab, die ihre Lippen zu einem schmalen Strich zusammengepresst hatte. Aus dem Augenwinkel sah er seinen Sohn grinsen. „Ich bin dankbar dafür, dass meine Tochter, trotz ihrer schwachen Fähigkeit logisch zu denken, noch nicht von der Schule geworfen wurde.“, fauchte Yoshino, sah ihre Tochter dabei nicht an, weswegen ihr TenTens entsetzter Gesichtsausdruck entging. Mit klirrendem Geräusch ließ TenTen ihr Besteck fallen und stand auf. „Wisst ihr wofür ich dankbar bin?“ Mit wütenden Schritten lief die junge Nara auf die Tür zu, sie hatte keine Lust mehr auf diesen Kram. Wenn ihre Mutter sie nicht leiden konnte, sollte sie sie auch in Ruhe lassen. „Ich bin dankbar, dass Yoshino unser gemeinsames Kind unter ihrem Herzen trägt.“ Alle im Raum erstarrten in ihrer Bewegung, bis auf Shikaku der gemächlich auf seinem Platz zuging. TenTen hatte gerade die Türklinke ergriffen, als sie erstarrt war. Ihre Mutter wollte gerade aus ihrem Glas trinken als sie erstarrt war. Shikamaru sah interessiert zwischen den beiden Frauen her. „Du bist schwanger?“, fragte TenTen fassungslos und ihr Blick wanderte automatisch zum Bauch ihrer Mutter, die nur sprachlos nickte. Es war eigentlich geplant, es an Weihnachten bekannt zu geben, aber Shikaku hatte sich schon gedacht, dass dieses Geständnis die Damen besänftigte. Diese Schwangerschaft erklärte natürlich Yoshinos Angst und Strenge. Sie wollte einfach nur, dass ihre Tochter ein gutes Vorbild für ihr nächstes Kind wurde. Wenn TenTen es nicht auf den richtigen Weg schaffte, würde es nicht nur TenTen für sich bereuen, sondern auch für ihr neues Geschwisterchen, welches ihren Absturz miterleben würde. Yoshino wusste es, deshalb wollte sie schweigend helfen, was zu einem Streit geführt hatte. „Glückwunsch.“ „Danke.“ Schweigend blätterte Konan nun zum x-ten Mal die Unterlagen durch, wahrscheinlich konnte sie alles schon auswendig. Es gab eine Mo Hwa Ran, die vor neun Jahren entführt wurde, sie war aber ein Jahr jünger als Konan. Dann war noch ein Mädchen namens Go Mi Nyu, sie war blass und hatte rote Haare. Sie sah sehr weiblich aus und war zehn Jahre alt. Sie wurde nach einem Hausbrand vermisst. Yoo He Yi war genauso alt wie sie gewesen und vor acht Jahren war sie Spurlos verschwunden, das alles betraf Korea. In Japan gab es ein Geschwisterpaar, welches vor zehn Jahren bei einem Autounfall verschollen ist. Ob es Junge oder Mädchen waren, wurde nicht genannt. Nur das es Zwillinge waren und sie schwarze Haare hatten und eine leicht bräunliche Haut. Dann war ein Mädchen ebenfalls in Japan mit acht Jahren aus dem Krankenhaus verschwunden, sie hatte braunes Haar und eine leichenblasse Haut. Als sie verschwand trug sie ein Krankenhauskittel und hatte zwei geflochtene Zöpfe. Ein anderes Mädchen war am helllichten Tage entführt worden, sie hatte rotes Haar und olivfarbene Haut. Es wurde ihre Kleidung beschrieben und auch ihr Alter stimmte mit ihrem damaligen Alter überein. Sie war acht gewesen. Eine Vermisstenanzeige ließ Konan stutzen. Es war ein Junge er war sieben Jahre und hieß Kazuya. Er hatte blaue Haare und blasse Haut. Narben und Blasen an Füßen und Händen. Wäre Kazuya ein Mädchen, dann konnte Konan ihre ganze Hoffnung in ihn setzen, aber er war auch noch ein Jahr jünger als sie. Das letzte seltsame war ein Mädchen. Schwarze lange Haare, blasse Haut und hässlicher Jungenkleidung. Sie wurde nach einem Autounfall vermisst... außerdem folgte daraufhin noch Fahndungsblatt. Worauf sie abgebildet war, weil sie gerade mal ein Jahr später zur kleinen Diebin wurde. Konan war in ihrer eigenen Welt abgedriftet. Sie waren bereits in Fairfield gewesen und hatten dort etwas gegessen. Es war ein sehr spätes, aber elegantes Dinner gewesen. Sie hatte ein kleines schwarzes Kleid getragen und Hidan einen schlichten Anzug ohne Krawatte oder Fliege. Sie hatten nicht viel gesprochen, erst beim Dessert hatte sich die Stimmung etwas gelockert. Seitdem fuhren sie durch die Nacht ohne ein wirkliches Ziel, sie wollten einfach nur weiter kommen. Morgen wollten sie schon wieder in der Schule sein, die Zeit drängte.- Im Auto herrschte eine bedrückte Stimmung. Die Uchiha konnte es nicht glauben, aber sie konnte eines dieser Kinder sein... Sie musste eine Akte in Japan oder Korea haben, irgendwo da. „Wieso hast du auch Anzeigen von Jungen genommen?“, entfuhr es ihr ohne nachzudenken. Da seit der gesamten Fahrt nicht gesprochen wurde, hatte Hidan es auch nicht erwartet. Aber er war froh, dass die Blauhaarige ihre Zunge nicht verschluckt hatte. „Manchmal werden Jungen mit Mädchen verwechselt, weil sie noch so jung sind, fallen die männlichen Gesichtszüge weicher aus.“, antwortete er müde und lenkte das Auto auf eine andere Spur. Die Lichter der Straßenlaternen rauschten an ihnen vorbei und sie fuhren immer der Inter State 20 entlang. Müde schloss sie ihre Augen und lehnte ihren Kopf in ihren Nacken. Mit einem Zischen stieß sie die Luft aus ihrer Lunge und atmete tief ein. „Danke, dass du mich getröstet hast.“ Hidan schaltete das Radio ein, aber ließ es sehr leise im Hintergrund laufen, es lief ein langsames Lied. „Kein Thema, irgendwann brechen Gefühle einfach aus.“ Sie nickte und neigte den Kopf zur Seite, sodass sie aus dem Fenster schauen konnte. Die Unterlagen lagen schwer auf ihrem Schoß und ihre Stimmung war auf dem Nullpunkt angekommen. Hidan sah sie aus dem Augenwinkel an und seufzte lautlos. Zum Glück lief gerade das richtige Lied im Radio, was er gleich mal aufdrehte. Er bemerkte wie seine Beifahrerin zusammenzuckte und ihn dann fragend ansah. Er begann sich ein wenig zur Musik zu bewegen, sein Blick wanderte erwartungsvoll zu Konan. Die Uchiha sah ihn strafend an und weigerte sich zu tanzen, sie war viel zu verschreckt... und wütend, sowie verängstigt. Der Jashinist hob herausfordernd die rechte Augenbraue, Konan allerdings ignorierte ihn. Sie war nicht in der Stimmung, aber das Lied gefiel ihr. Und langsam gefiel ihr es zu sehr... Sie warf einen kurzen Blick zu Hidan der sich grinsend zum Lied bewegte. Langsam schlich sich auch ein Grinsen auf ihrem Gesicht, was sie versuchte zu unterdrücken, als Hidan das sah musste er laut loslachen. Sein schallendes Gelächter erklang in Konans Ohren wie Glückshormone und es dauerte nicht lange bis auch sie lachen musste. Daraufhin dauerte es wieder nicht lange, bis sie sich linkisch zur Musik bewegte und mitsang. Im Sitzen konnte man nicht viel machen, aber mit Hidan so zu tanzen machte unglaublichen Spaß. Irgendwann fühlte sie es auch, der unnötige Stress, den sie sich gemacht hatten, fiel einfach von ihren Schultern. Sie selbst vernahm ihr eigenes Lachen und es hörte sich gut an... Sie hatte es lange nicht gehört und sie fühlte ihr Herz schneller schlagen. Das Lied wechselte den Sänger nun sang eine weibliche Stimme, langsam wurde Hidan ruhiger und Konans Bewegungen wurden träge, aber ihre Lippen ahmten die Worte des Radios nach. Und nach einer Zeit saß die Uchiha nur noch da und sang lautlos mit, dazu hatte sie noch ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Erleichtert sah Hidan sie aus dem Augenwinkel an, ihr Lachen gehört zu haben und ihren entspannten Gesichtsausdruck zu sehen war sein Ziel gewesen. Die Unterlagen waren von ihrem Schoß gerutscht, doch denen schenkte sie keine Beachtung. Das Lied ging vorbei. Es folgten andere Lieder und es schien so, als ob Konan sie kannte, denn sie bewegte zu allen Liedern ihre Lippen, bis sie einschlief. Seine Augen wanderten zu ihrem schlafenden Gesicht, er war auch müde, aber er konnte nicht schlafen. Schließlich musste er fahren. „Willkommen zu Hause, Temari!“, sagte die Blonde zu sich selbst, als sie ihr heißgeliebtes Apartment wieder betrat. Thanksgiving war bei ihr Zuhause ziemlich normal angelaufen. Es hatte sich jeder mit jedem gestritten und sie hatten das Grab ihrer Mutter besucht. Ihr Vater hatte ihnen Taschengeld gegeben und ihnen eingeflößt sie sollten seinen Ruf nicht in den Dreck ziehen. Anschließend waren sie alle drei mit dem nächsten Flieger zurück zur Schule geflogen. Temari empfand ihr Apartment in der Seika eher als Zuhause, als ihr Echtes. Hier hatte sie ihre Freunde und ihr geliebtes Zimmer. Allerdings war sie bis jetzt noch allein, dachte sie. „Temari?!“, vernahm sie eine Stimme aus ihrem Zimmer, das konnte nur... Die junge Hyuuga stürmte aus ihrem gemeinsamen Zimmer und umarmte die Sabakuno stürmisch. „Endlich!! Ich bin schon seit einigen Stunden hier!“ Lächelnd erwiderte Temari die Umarmung und löste sie auch wieder um ihre Zimmergenossin glücklich anzulächeln. „Du bist wohl so früh wie möglich von Zuhause abgehauen wie?“ Hinata lachte ihr helles Lachen. „Thanksgiving bei mir war ein Desaster! Ich konnte es kaum abwarten eure Geschichten zu hören!“ Grinsend verschränkte Temari die Arme hinterm Kopf, sie war genauso gespannt. Erschöpft tippte Itachi die letzten Worte seiner Hausarbeit, als er Stimmen im Wohnzimmer vernahm. Die ganzen Schulfreien Tage über war er zum Großteil in seinem Zimmer geblieben, da er allein war und seine Arbeit zu Ende bringen wollte. Aber jetzt war er einfach nur müde, er hatte wenig geschlafen und einige Telefonate geführt. Es waren vor allem besorgte Anrufe gewesen, denn Konan hatte ihre Eltern nicht angerufen, aus welchen Grund auch immer würde er aus dem nutzlosen Jashinisten herauspressen müssen. Was auch immer der Weißhaarige mit Konan gemacht hatte, er wollte alles wissen. „Wieso schreit sie mich an, wenn er die Scheiße baut, un.“, hörte er Deidara im Wohnzimmer zicken. Auch die beiden Artisten waren erst vor einigen Stunden zurückgekommen. Wahrscheinlich hatte sich ihr Ausflug nach North Carolina in die Länge gezogen, denn es war zu Beginn bloß ein Tagestrip. Der Uchiha wollte den Grund für die 24-stündige Verspätung gar nicht erst wissen. Langsam stand er von seinem Stuhl auf und ging auf seine Zimmertür zu, träge öffnete er sie um dann lässig im Türrahmen zu stehen. Der Blonde Akatsuki hatte im Wohnzimmer einen Tobsuchtsanfall, den der Rothaarige still ertrug. Sasori grüßte ihn mit einem Nicken, den der Schwarzhaarige monoton erwiderte. Still warteten die Jungs bis sich Deidara beruhigt hatte, es dauerte zwar, aber nach zehn Minuten saß er beleidigt auf der Couch mit verschränkten Armen und zerzausten Haar. „Nun... Wollt ihr mir sagen was los?“, fragte Itachi zögernd, woraufhin der Blonde abfällig schnaubte. „Hidan hat Tsunades Führerschein geklaut und ist nun unauffindbar. Tsunade hat Deidara deswegen zusammengestaucht... deshalb... naja, den Rest kannst du dir denken.“ Oh ja, wie sehr er das konnte. Er hatte sich schon überlegt, wie der junge Mann überhaupt an einem Autoschlüssel gekommen war. Es kam öfters vor, dass Schüler fahren konnten, aber keinen Führerschein hatten; in Hidans Fall war es so. Wenn er keinen hatte, besorgte er sich einen, denn eigentlich brauchte er nur einen Schlüssel. „Weißt du, wo der Schwachkopf ist, hm!!?“, fauchte Deidara ihn fordernd an, aber Itachi zuckte nur mit den Schultern. Er wusste es ehrlich nicht, er wusste bloß, dass sie heute kommen würden. Die Sonne ging früher unter, seitdem es Herbst geworden war und der Winter immer näher kam. Sie war schon kaum noch zu sehen, als Sasuke seine Reisetasche auf sein Bett warf. Thanksgiving bei Naruto hatte unerwartet viel Spaß gemacht und im Inneren war er sehr dankbar dafür gewesen, dass er eingeladen wurde. Minato und Kushina, Narutos unverheiratete Eltern, waren sehr freundlich und fürsorglich gewesen. Sasuke hatte sich dort sehr wohl gefühlt, doch es war nicht dasselbe gewesen, wie es sonst bei seiner Familie war. Bei seiner Familie war es manchmal witzig und dann wieder sehr ernst. Es war ein Schwanken, was unangenehm sein konnte, aber er liebte dieses Schwanken. Er liebte seine Familie und es war so unglaublich ungewöhnlich, dass er Thanksgiving ohne sie verbringen musste. Mit seinen Eltern und mit seinem Bruder hatte er telefoniert, aber mit Konan nicht. Er hatte daran gedacht, sie anzurufen, aber hatte es dann doch gelassen. Wenn sie klar kam und ihn nicht brauchte, wieso sollte er sie dann brauchen? „Teme?“ Er wandte sich zur Tür, der er den Rücken gekehrt hatte und sah Naruto dort stehen. Sein zerzaustes Haar sah wie immer grauenhaft aus. Seine blauen Augen waren wie immer charismatisch und sein Dasein spürte der Uchiha in allen Ecken. „Was?“ Die Feiertage über hatten er und Sasuke sich genauso verstanden, wie es in der Seika immer war. Mal war es ein Streit, dann wieder ein Konkurrenzkampf und dann wieder die beste Freundschaft. Früher hatte er den blonden Chaoten gehasst wie die Pest, aber nun … nun konnte er ihn sogar richtig gut leiden. Der Uzumaki konnte sehr anstrengend sein, aber jeder Mensch hatte seine Schwächen und Stärken und Narutos Stärke war, Nerven zu strapazieren und Freunde zu finden. „Danke, dass du mitgekommen bist. Meine Eltern wissen das sehr zu schätzen... weil...“ Verwirrt hob der Schwarzhaarige eine Augenbraue, was sollte dieser verzweifelte Gesichtsausdruck? „Kein Problem, es war lustig.“, meinte Sasuke daraufhin nur, um dem Blonden die Gedanken zu vertreiben die seine Stimmung so sehr getrübt hatten. Das schaffte er auch, denn die blauen Augen leuchteten. „Wirklich?“ „Ja...“, kam es nun etwas erschöpft vom Uchiha. „Und das Essen hat auch geschmeckt?“ „Ja...“ „Willst du das Rezept vom Truthahn wissen?“ „Von mir aus...“ „Ha! Ha! Das darfst du aber nicht, dass ist ein Familiengeheimnis!“ „Oh man...“ Augen rollend kehrte der Schwarzhaarige ihm den Rücken, damit der Uzumaki sein Grinsen nicht sah. Kakuzu befand sich spät abends in der Tiefgarage der Seika. Vor zwanzig Minuten war er selbst wieder angekommen, doch nun wartete er auf einen Wagen mit zwei Akatsukimitglieder in ihm. Eigentlich war er fix und fertig von der Fahrt zu Schule, aber den Gefallen konnte er ihm noch machen. Vor allem, da er in einigen Punkten wirklich Mist gebaut hatte. Um ihn herum standen ca. hundert Autos und der vernarbte Jugendliche stand genau auf einem leeren Parkplatz und wartete. Die Beiden sollten sich besser beeilen, denn in einer viertel Stunde sollten alle Schüler da sein. Dann würden die Klassenlehrer die Apartments überprüfen und für gewöhnlich gingen die Schüler und Schülerinnen danach erschöpft zu Bett. Aber Hidan würde noch ordentlich Ärger von seiner Pflegemutter bekommen. Er hatte von Itachi gehört, was der Jashinist angestellt hatte und konnte darüber nur grinsen. Wenn Hidan etwas wollte, bekam er es. Viel zu schnell fuhr ein Mercedes in die Zufahrt auf Kakuzu zu, der Vernarbte verließ den Parkplatz, sodass der Mercedes schief Parken konnte. Der Motor wurde ausgeschaltet und die Fahrertür öffnete sich. Ein weißhaariger Junge in Jeans und schmutzigen T-Shirt stolperte aus dem Wagen und sah mit roten Augen auf die Uhr seines Handys. „Sind wir pünktlich, Jashin?“ Kakuzu rollte genervt die Augen. „Ich bin zwar nicht Jashin, aber ihr seid pünktlich... Hast du getrunken?“ Hidan sah ihn erst verwirrt und dann müde an. „Nein... Ich habe nur seit 36 Stunden nicht geschlafen...“, nuschelte er und stützte sich mit seinen Händen an der Dachkante des Wagens ab. Seinen Kopf legte er zwischen seine Arme und er atmete einmal tief ein und aus. „Alles klar?“, ertönte die Stimme von seinem besten Freund in seinem Ohr. Er nickte nur schwach, er wusste nicht, ob Kakuzu es sah, aber es war ihm auch egal. Gelegentliche Alpträume hin und her, er war müde und erschöpft und das Fahren war nach einer geraumen Zeit nervig. Er kramte in seiner Hosentasche herum und warf Tsunades Führerschein in die Richtung in der er Kakuzu vermutete. Sie hatte es anscheinend gemerkt, denn sie hatte bereits achtmal angerufen. „Ich geh mit dem Gepäck nach oben und hau mich ins Bett... Bringst du Konan auf ihr Zimmer in ihrem Gebäude?“ Kakuzu sah durchs Fenster auf der Beifahrerseite und fand eine selig schlafende Konan auf, ihre Hände krallten sich in ein Paar Unterlagen. „Vergiss die Papiere nicht...“, murrte der Jashinist noch, als er den Kofferraum aufriss und zwei Reisetaschen herausholte. Der Vernarbte seufzte leise und hob die kleine Uchiha vorsichtig aus dem Wagen, die Blauhaarige regte sich kein wenig, sie war wie eine Tote. Wahrscheinlich hätte Kakuzu es ihr sogar geglaubt, würden sich ihr Brust nicht stetig heben und senken. Auch ihr T-Shirt war fleckig, er wollte gar nicht wissen warum sie beide so schmutzige Sachen trugen, er interessierte sich eher für die Unterlagen. Auf dem einen Blatt stand 'Vermisstenanzeige'. Ein schwaches Seufzen entwich ihren Lippen, als sie sich in seinen Armen doch noch regte. „Kakuzu, bewege dich!“, rief der Jashinist der schon die Autoschlüssel in den Automaten eingeworfen hatte. Ohne weiter zu überlegen machte er sich auf den Weg zum Gebäude Haru. Sie war nicht wirklich schwer, aber leicht auch nicht. Unbemerkt lief er mit ihr auf den Armen durch den Schulpark, selbst wenn sie bemerkt wurden, würde keiner sie erkennen. Es war bereits sehr dunkel geworden. Nach wenigen Minuten erreichte er das Gebäude und stieß mit seinen Ellbogen geschickt die Türen auf. Mit der Uchiha auf den Armen lief er die Stufen hoch in den zweiten Stock, wo die Zimmer der Mädchen waren. Am Apartment 623 kramte er einen Universalschlüssel, den er sich vom Hausmeister geliehen hatte, aus seiner Hosentasche und öffnete die Tür. Falls sich die Ladies erschrecken würden, könnte er ihnen alles erklären, während er die Blauhaarige zu Bett brachte. Allerdings war das nicht mehr nötig, denn das Apartment stand im Dunkeln. Keine einzige Lady war zu sehen. Als er Konans Zimmertür öffnete war es genau derselbe zustand, aber es war Kakuzu irgendwie egal. Hauptsache die Uchiha konnte in einem Bett ihre Ruhe finden. Vorsichtig legte er sie auf ihr großes Bett und deckte sie zu. Nachts wurde es immer kälter und niemand wollte eine kranke Konan, da war er sich sicher. „Danke.“ Sofort ließ er die Decke los und drehte sich um, als er auch schon die junge Nara erblickte, die mit angezogenen Beinen auf ihr Bett saß. Mit leeren Augen, sah sie aus dem Fenster zum Mond hinauf. „Bitte.“, murmelte Kakuzu und sah sie noch einige Sekunden an. „Ihr geht es gut?“ „Prima, sie ist nur etwas erschöpft...“ Die Nara nickte nur und legte sich dann auch ins Bett, sie sah Kakuzu zum ersten Mal in dieser Nacht an. „Danke, dass ihr euch immer so gut um sie kümmert.“, murmelte sie, ihre braunen Irden stachen in seine Grünen. Er nickte nur und verließ das Zimmer, dann das Apartment. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)