Das Portal von Maliondarin ================================================================================ Kapitel 4: ~*~ Kapitel 5 ~*~ ---------------------------- Auf der anderen Seite erwartete sie eine Ruine aus Stein. Ricos Tor hatte sie nach Äguna gebracht. Sie war nicht mehr als ein Dorf gewesen und sicher keine Stadt. Dort gab es keine Menschenseele mehr. Einst hatten hier wilde Stämme gewütet. Nun stand wohl kein Stein mehr auf dem anderen. Es war nichts weiter mehr, als ein Labyrinth. Ein Blitz zuckte über den Himmel. Rico hob den Kopf. Lor. Ein großer und schlanker Junge. Seine Augen blickten forschend um sich. „Hallo, mein Freund.“, Lor schaute ihn missmutig an. „Wenn Meister Gidin diesen Erdling sieht, wird er sicher sauer werden.“ „Ich weiß, Lor.“, dieser schlug ihn aus Spaß gegen die Schulter. „Warum hast du die mitgebracht?“ „Ich weiß es nicht.“, Rico atmete tief ein, „Ich hatte sie geschlagen und gegen einen Tisch geworfen.“, Lors Augen wurden sofort größer. „Wie konntest du das machen?“, Rico musste mit den Schultern zucken. „Lass uns lieber zu Gidin gehen, ich hoffe er kann ihr helfen.“ Lor und er gingen los. Jeder Winkel in dieser Ruine schien gleich auszusehen. Die Beiden fanden sich auch nur zurecht, weil sie einst Pfeile an die Wände gemalt hatten. Als sie die Mitte des Areals erreicht hatten, stellten sie sich gegenüber, fasten sich an den Händen und murmelten einige, fast unverständliche Worte. Humo lis ge tride perin fado Übersetzt bedeutete das: Gesehen hat unser Aug' doch schon, was hier verborgen liegt. Ein Wirbelsturm schoss in die Höhe und verschlang die beiden Jungen. „Ihr seid angekommen?“, ein schon in die Jahre gekommener Mann stand vor ihnen. Er hatte sie bereits erwartet, bevor sie angekommen waren. „Was ist das für ein halber Gnom?“, Rico legte Marlené vorsichtig auf den Boden. „Ich glaube sie ist die, welche ihr suchtet.“ „Die ist hässlich. Sie kann es nicht sein.“, Rico war beleidigt. Er hob Marlené wieder auf und trug sie in einen Nebenraum. Lor schüttelte den Kopf. „Seien sie nicht so streng. Ich glaube, er mag dieses Mädchen.“, nun war es an Gidin den Kopf zu schütteln. Beide liefen Rico nach. Der Raum in dem sie sich nun befanden, ähnelte der Eingangshalle nicht im Geringsten. Die Eingangshalle war aus demselben Stein wie die Ruinen und hatte keinerlei Verzierung. Doch der, in dem sie waren, war sehr groß. Jeder Gegenstand im Raum war mit Gold verziert worden und in der Mitte stand ein Tisch aus Marmor, seine Kanten waren mit Mahagoni verziert. Auf diesen Tisch hatte Rico das Mädchen gelegt. „Was ist mit dieser missratenen Kreatur.“, Ricos Blick bohrte ich regelrecht in Gidins Haut. „Ich habe sie angegriffen. Sie hatte die gleiche Wunde wie ich, wenn sie sich erinnern, sie haben mir die zugefügt. Und sie hat mich darauf angesprochen. Ich dachte irgendwann, das sie zu weit geht. Deswegen hab ich sie hoch gehoben und gegen einen Tisch geschleudert. Ich weiß nicht warum, aber sie wacht nicht mehr auf und ich mache mir Sorgen.“, Gidin musterte Rico. Was dachte der Junge sich nur immer? Doch plötzlich fiel ihm etwas auf. „Junge, du sagst sie hätte die gleiche Wunde wie du?“, Rico atmete hörbar aus. „Ja, wie oft noch, sie - “, Gidin lies ihn nicht aussprechen. „Das kann nicht sein, nur Menschen wie du können eine solche Wunde überleben.“, nun war es an Rico verwirrt zu schauen. Er verstand nicht, was das nun bedeutete. War Marlené wie er? Zum ersten Mal, seit sie den Raum betreten hatten äußerte sich Lor. „Ich weiß nicht ob es wichtig ist, aber ... .“, Lor riss ein Stück des schmutzigen Leinenhemds, das er trug, aus. Darunter kam eine frische Wunde zum Vorschein. Leicht schwarz schimmerte das noch nicht lange vertrocknete Blut. “Ich war eigentlich deswegen gekommen.“, Gidins Entsetzen war unbeschreiblich. Alle Farbe aus seinem Gesicht wich und machte einem fahlen, blassen grau Platz. Seine Augen weiteten sich und sein Mund öffnete und schloss sich rasch hintereinander. „Nein, das kann nicht sein.“ „Brinun will es nicht zugeben, aber er hat das auch.“, Gidin hatte nun keine Kontrolle mehr über sich. Er verlor augenblicklich die Vernunft. Er schrie Lor, wild gestikulierend, an, er solle seinen Bruder holen. Es dulde keinen Aufschub und wenn er sich nicht beeile, würde er persönlich dafür Sorge tragen, das man ihm den Kopf von den Schultern schlage. Daraufhin rannte Lor hinaus. Als er die Eingangshalle erreichte, trat er in dessen Mitte. Noch im selben Augenblick erschien der Wirbel erneut und sog Lor mit sich. Gidin hingegen wandte sich an Rico. „Junge, ich weiß, wir konnten uns nie richtig leiden. Ich kann es dir auch nicht verübeln. Bitte, las das Mädchen hier liegen, ich muss dir etwas Wichtiges erzählen.“, Rico blickte Gidin verwundert an. Was wollte dieser Greis nun von ihm? Gidin führte ihn in einen Raum, der viel weiter hinten lag, als der, den er einst, vor einem halben Jahr, gesehen hatte. Er war wieder aus Stein, schmucklos und grau. Gidin hielt seine Hand an einen schwarzen Abdruck einer Hand. Doch war dieser so klein, das man ihn mit bloßem Auge wohl kaum erkannt hätte. Ein Lautes dröhnen erklang vor ihnen. Die Wand bewegte sich und gab einen Raum preis. Rico hatte das noch nie gesehen. Ehrfürchtig trat er hinein. Doch dieser Raum war nicht größer als fünf mal sechs Schritte, kaum genug Platz für beide um sich normal zu bewegen. Er beinhaltete nicht mehr als ein Fenster ohne Vorhänge, auch sonst war dieser Raum so schmucklos wie der vorherige. Doch Gidin schien ein Geheimnis zu kennen. Gidin kniete auf sich auf den Boden und berührte ebenfalls eine der großen Steinplatten. Rico hörte nicht mehr als ein lautes Zischen. Doch plötzlich war eine Steinerne Treppe erschienen, wo eben noch Gidins Hand gelegen hatte. Rico war über dieses ausgeklügelte System verwundert. Kein Zimmer verfügte sonst über solche raffinierten Techniken. Sie gingen die Treppe hinauf. Doch nun kamen sie in einen Raum, der noch kleiner war als die beiden anderen. Er war genauso beschaffen wie die anderen, doch es schien hier wahrlich nicht mehr weiter zu gehen. Gidin blickte sich auch nur um. „Wo ist es nur?“, flüsterte er vor sich hin, „Es muss hier irgendwo sein.“, Rico verstand den alten Mann nicht mehr. Hier war nichts, jedenfalls nichts, das ihm aufgefallen wäre. Immer schneller drehte sich Gidin um seine Achse. „Ha,“, schrie er, „da ist es ja.“, Gidin deutete auf einen winzigen grünen Fleck an der Wand. Als er jenen berührte, begann sich der Raum unter ihren Füßen aufzulösen. Rico hatte das Gefühl, als wenn man ihn in ein Loch geworfen hätte. Als er wieder klar denken und sehen konnte, befand er sich in einem riesigen Raum wider. Er war bis unter die Decke mit voll gestopften Bücherregalen gefüllt. Gidin lief lange Zeit nur an ihnen vorbei. Er war sich wohl nicht sicher welches der vielen Bücher das Richtige sei. Sie sahen doch alle gleich aus. Dicke und fast alle blau eingeschlagen. „Ich bin mir sicher, es muss einen grünen Einband haben, los Junge, nun hilf mir schon endlich.“, sagte Gidin in verärgertem Tonfall, als er merkte, das der andere ihm nicht half. Rico drehte sich nur einmal beiläufig um. „Wie soll es denn eigentlich heißen, dieses tolle Buch?“ „Geschichte des Kenta - Landes.“, beantwortete er die Frage in einem genervten Tonfall. „Ich habe es.“, Gidin drehte sich erschrocken um. Errang seine Fassung jedoch schnell wieder und nahm das Buch aus dem Regal. Lange suchte er, Seite für Seite das Buch durch. „Da steht es ja.“, Rico war es Leid geworden ihm zuzusehen und Schritt umher. Nun jedoch drehte er sich gelangweilt um. „Was?“, fragte er. „Unsere Geschichte. Du kennst die doch noch oder?“, Rico nickte, „Gut, hier steht es noch einmal geschrieben. Ich hatte dir nicht die ganze Wahrheit erzählt.“, Rico blickte ihn verwirrt an. “Und warum sagst du das nur mir?“, Gidin überging die spitze Bemerkung von Rico einfach. „Vor vielen Jahren kamen unsere Vorfahren hierher und versuchten hier zu leben. Die zerstörte Stadt unter uns wurde einst von ihnen mit Magie erschaffen. Sie lebten wie zuvor weiter, bis eines Tages einige wilde Stämme hier einfielen und alles zerstörten.“ „Ich weiß.“, unterbrach ihn Rico. „Doch woher waren sie einst gekommen? Warum gingen sie von dort? Die Antwort, mein junger Schüler? Sie flohen von hier. Sie flohen aus diesem Schloss. Sie mussten gehen um ihr Geheimnis zu wahren und um nicht getötet zu werden. Magier, mein Freund sind nicht unsterblich. Sie fürchteten einen dunklen Magier, der im Norden von Kenta lebte. Er schwor ihnen, das er sich eines Tages rächen würde.“ „Das ist mir egal.“, Rico wollte nicht mehr zuhören. Er wandte sich um. Gidin schüttelte den Kopf. „Hör es dir an, bitte.“, Rico drehte sich wieder um, setzte sich auf den Boden und hörte wieder willig zu. „Er hatte sie zwar vertrieben, doch er hatte noch nicht, wonach er sich so sehnte. Er wollte die Seele der Eynylias. Der Schutzheiligen der Grun - Magier. Sie beschützte sie immer. Doch eines Tages gelang es Erin, dem Magier, sich mit einem Stamm Wilder aus dem Norden zu verbünden. Er wusste, mit seiner Macht, seinem Wissen und ihrer Stärke würde er es schaffen. Es gelang ihm tatsächlich, er nahm der Eynylias das Leben und tötete fast alle Magier. Doch die Seele der Eynylias entkam. Der wahre Träger der Macht war ihm verwehrt geblieben. Er ließ alles nieder reißen um seiner Wut Ausdruck zu verleihen. Er ging auch wieder. Doch die Auswirkungen hatte nie jemand beseitigt. Es hatten drei Magier dieses Gemetzel überlebt. Der eine floh in die Berge, der andere in die Welt der Menschen, die du gesehen aus, er wollte Nichts weiter, als weg aus der Welt von Kenta. Der letzte versuchte sich hier eine Existenz aufzubauen. Er fand eine Frau und sie gebar ihm ein Kind. Er war der Träger seiner Magie, doch schon als das Kind vier Jahre alt war, tötete man den Magier, Korin, war sein Name. Seine Frau flüchtete mit dem Sohn in die andere Welt. Sie hatte alles über die Magier erfahren. Sie versprach es dem Sohn weiter zu geben und so geschah es dann auch.“, Rico war bei dem Namen Korin zusammen gezuckt. „Korin, fünfzig Generationen vor mir hatte in meiner Familie ein solcher Man gelebt.“, Gidin nickte. „Dieser Man war einer deines Blutes. Das stimmt. Du bist ein Nachfahre einer dieser Magier.“, als Rico sich umdrehte huschte ein böses Lächeln über Gidins Antlitz. Rico konnte es nicht verstehen. „Ich will gehen.“, Gidin hielt ihn fest.“Nein, du musst wissen, das bald der Tag kommt, an dem der Dunkle Magier, Erin, erneut zu einem vernichtenden Schlag ausholen will, er hat herausgefunden das es einige überlegt hatten und seine Gier nach der Seele ist noch nicht gestillt. Du musst sie finden und ich denke deine Freundin, sie ist die Tochter des zweiten Magiers, ihr werdet sie brauchen. Lor und sein Bruder sind die Nachfahren des dritten Magiers. Du musst ihnen diese Geschichte erzählen. Ich habe anderweitig zu tun. Ihr müsst aufbrechen und die Seele suchen.“, Ricos Schädel brummte. Er hatte nicht mehr klar denken können, seit Gidin ihm von Korin erzählt hatte. Gidin packte ihn einfach und zog ihn hinter sich her. „Wir müssen Vorkehrungen treffen. Beeile dich.“. Gidin führte ihn den Weg zurück durch den sie gekommen waren. Auch diesmal konnte sich Rico nicht erinnern wie er von dem Raum mit den vielen Büchern zu dem Raum mit der Treppe gekommen war. Als sie hinab stiegen und durch die Wand getreten waren, verschwand beides. In dem Raum wo sie Marlené zurückgelassen hatten standen neben ihr nun noch Lor und Brinun, dessen Bruder. Lor wirkte schmächtig neben seinem breitschultrigen Bruder. Brinun war sehr hoch gewachsen und hatte zottige und ungewaschene Haare. Lor achtete sehr auf sein Äußeres und war der Intelligentere, doch was Brinun an Intelligenz fehlte, hob er dreifach mit seinem Mut und seiner Stärke wieder auf. „Was sollen wir hier?“, fauchte dieser. „Nicht so wild, mein junger Schüler. Ihr werdet es sehr schnell erfahren. Folgt mit bitte.“, Gidin wand sich um. „Ach ja, bringt diesen Erdling mit.“, Rico warf ihm einen höchst wütenden Blick zu. Als Gidin den Raum verlassen hatte, wendete sich Lor an Rico. „Sag mir, Freund, wo wart ihr und was soll das.“, die Art wie Lor das Wort Freund betonte gefiel Rico nicht, doch er antwortete ihm normal. „Ich werde dir später alles erklären, ich habe es selbst nicht verstanden und ich weiß auch nicht was er will. Bitte glaub mir.“, die beiden Brüder traten durch den Durchgang in den nächsten Raum. Rico selbst trug Marlené hinüber. Der Raum durch den sie eigentlich eben gekommen waren, hatte das Aussehen wie die Eingangshalle gehabt, dieser nun, war geschmückt und mit seltsamen Runen gefüllt, die nicht nur an die Wände gemalt, sondern auch im Raum schwebten und die Statuen in den Händen hielten. Rico kannte diesen Raum nicht, doch zumindest Lor schien ihn zu erkennen. Brinun schien genauso verwirrt zu sein wie Rico. „Das ist der Ort, am dem junge Magier ihren Stab bekommen und ihr erstes Buch.“, flüsterte Lor. „Meine Herren, seid ruhig. Ihr müsst wissen, dieser Raum ist für alle zugänglich die es geschafft haben, in den hohen Stand eines Magiers. Ihr seid auserwählt. Ich möchte euch bitten, das ihr nun eine der Runen zu eurer Rechten, Linken oder vor euch auswählt.“, Die drei betraten den Raum vor ihnen. Es war, als wäre eine unsichtbare, aber Blick undurchlässige Wand hinter ihnen erschienen. Lor sah sich nur kurz um und entschied sich für ein leicht bläulich schimmerndes, unscheinbares und verstecktes Zeichen. Wohl jeder der anderen beiden hätte es übersehen. Brinun wählte eine Rune, die grün schimmerte und genauso klein war wie die, die Lor sich erwählt hatte. Rico jedoch durchlief die Reihen. Immer wieder hielt er inne und betrachtete eines. Keines gefiel ihm. Als er an einer Rune vorbei lief, die dumpfes mattes gelbes Licht aussendete, leuchtete augenblicklich der Körper von Marlené in fast dem gleichen Gelb, doch ihr Gelb war so blendend, das Rico sie fast fallen lies. Neben den beiden erschien ein Stab und ein Buch. Rico spürte die Energie in ihnen pulsieren. Marlenés Hand schien sich von allein zu bewegen. Sie umfasste den Stab und nahm das Buch in die Andere, die Energie floss in sie, einen kurzen Moment bäumte sie sich auf und lag schon im nächsten wieder leblos da. Rico war erstaunt. Schnell lief er weiter, bis er ein dunkles rotes Zeichen sah, das ihm gefiel. Es glich völlig denen von Brinun und Lor. Auch in seiner Hand erschien ein Stab und ein Buch. Als Rico zurück kam, hatten auch Lor und Brinun ihre Stäbe und Bücher. „Ich denke wir sollte zurückkehren.“, meinte Lor. Brinun und Rico nickten zugleich. „Ach, keiner darf ihm sagen was für ein Zeichen wir gewählt haben. Ich weiß das es damit irgendetwas auf sich hat und er muss es nicht wissen. Denkt auch nicht an die Rune.“, Rico war erstaunt das Lor doch so viel über diesen Raum wusste. „In Ordnung.“, erwiderte Brinun. „Da seit ihr ja wieder. Ich habe kein Recht mehr, euch Schüler zu nennen. Nun seid ihr Mager und ihr werdet rasch merken was das bedeutet. Sag mir nur, was waren das für Zeichen die ihr gewählt habt.“, Lor warfen den beiden Anderen rasch einen beschwörenden Blick zu. „Wir sagen es dir nicht.“, wie auf ein geheimes Zeichen hin hoben alle Drei ihren Stab, ließen ihn ruckartig wieder auf dem Boden aufschlagen und der Raum verschwand. Sie waren nun wieder in dem Schloss. „Was werden wir nun tun?“, fragte Brinun. Lor wusste es nicht und zuckte mit den Schultern. „Ich denke der wird gleich auftauchen. Sag mal, Lor, warum sollte er das eigentlich nicht erfahren?“ „Ich habe ein komisches Gefühl wenn er in meine Nähe kommt.“, meinte Lor. Brinun nickte. Auch Rico musste sich eingestehen das es ihm nicht anders erging. Plötzlich tauchte hinter ihnen, wie aus dem Nichts, Gidin auf. „Wunderbar,“, schwärmte er, „ihr seid gut. Ich muss euch nun vorbereiten. Ihr habt eine lange Reise vor euch.“. Lor und Brinun schauten verwirrt in Ricos Richtung. Dieser Nickte nur, warf den beiden einen beschwichtigenden Blick zu und machte eine Geste, das sie ihm folgen sollen. Gidin brachte sie in einen Raum, der bis an die Decke gefüllt war mit Brusthaarnischen, Helmen, Ringpanzern, Schulterpanzern, Bein- & Armschienen. „Was sollen wir mit Kriegsausrüstung?“, Gidin schüttelte den Kopf. „Das ist es nicht. Ihr benötigt nicht solch kompliziertes Kriegswerkzeug.“, er lachte und verließ den Raum. Rico drehte sich um. Auch er wusste nicht was Gidin vorhatte. Er schaute die beiden Anderen an und konnte nur mit den Schultern zucken. Im nächsten Raum stapelten sich Schwerter, Armbrüste und Bögen. Auch diesen Raum durchquerte Gidin ohne eine der Waffen an zu fassen. Im letzten Raum jedoch hielt er inne. In jenem lagen vier einfache Kutten aus schwarzem Leinen. „Nehmt euch eine. Ach, für den Erdling ist auch eine. Ich komme gleich wieder.“, damit entfernte sich Gidin. Brinun sah sich schnell um. In diesem Raum lag viel nützliches, Decken, Proviant und auch sonst so einige, ihm unbekannte, Gegenstände. „So, Rico, nun erkläre uns endlich was wir hier machen!“, Rico nickte nur und begann ihnen dann dieselbe Geschichte zu erzählen die ihm Gidin erzählt hatte. Lor faszinierte diese, Brinun jedoch war sichtlich angespannt. „Wisst ihr was das bedeutet?“, Rico nickte. „Zuerst einmal bedeutet das, das ich jeder von uns sofort eines der Schwerter oder einen Bogen im Nebenzimmer holen muss.“ Lor und Brinun waren einverstanden. Brinun nahm eine zweihändige Axt. Sie war aus einem leichten Material, es war eine Spezialität der Geru. Lor hingegen wählte einen Bogen mit magischen Runen. „Geschnitzt um zu schützten, geschnitzt um zu siegen, geschnitzt um des Friedens Willen.“, murmelte er ihre Bedeutung vor sich hin. Dies war eine Seltenheit von einem Naturvolk, den Horas. Rico wählte zwei doppelseitig geschliffene, arm lange Klingen aus Feru-Stahl. Einen härteren Stahl gab es in ganz Kenta nicht. Es wurde einst von den Brandil geschmiedet. Doch nachdem man dieses kleine Volk ausgelöscht hatte, wusste nun niemand mehr wie dieser Stahl hergestellt wird. Marlené wählte auch dieses Mal, wie durch Geisterhand, einen leichten Dolch, sowie ein Langschwert und einen Helm aus Jufin, dem Reich der Jufiner, einem Volk das auf den Ozeanen von Kenta lebte und das Festland nur zum plündern betrat. Rico, Lor und Brinun versteckten ihre Waffen vorerst unter ihrer Kutte. Marlenés Dolch versteckten sie in ihren Schuh, den Helm unter ihre Kapuze und das Schert auf ihrem Rücken. „Lor, wenn er uns wirklich auf irgendeine Reise schicken will, sollten wir uns diesen Proviant, die Decken und das andere Gerümpel mitnehmen.“, meinte Brinun und Lor nickte. Schnell verstauten sie alles. Gerade als sie fertig waren, betrat Gidin den Raum. Er schien nichts zu bemerken. „Ich denke, Rico hat euch nun in eure wahre Geschichte eingeweiht. Ihr seid also vorbereitet.“, Gidin schritt voran durch die Räume zurück durch die sie gekommen waren. Ihm fielen auch die leeren Plätze an den Wänden nicht auf. Rico war erstaunt das sie bereits so weit gekommen waren ohne das sie ihre Waffen hatten zurücklegen müssen. Als sie alle in der Eingangshalle versammelt waren, erschien der Wirbel und brachte sie zurück in die graue Stadt. Sie hatte sich verändert. Es war Leben hier, doch man sah nicht mehr als graue Schatten. Das Leben hier war auf jeden Fall nicht von friedlicher Natur und nicht dafür bestimmt, Frieden zu verbreiten. Rico konnte ihre Anwesenheit so deutlich spüren, als wenn Eines neben ihm gestanden hätte. Er konnte seine plötzliche Panik nicht verstehen. Doch auch das Aussehen hatte sich verändert. Die Pfeile die sie einst in bestimmte Richtungen gemalt hatten waren verschwunden. Die Stadt richtete sich langsam wieder auf. Die vier jungen Magier und Gidin liefen in die Richtung der grünen Ebenen von Herasun. „Gidin, wo führst du uns hin?“, fragte Lor. Er runzelte seine Stirn. „Wir sind da. Ich wollte nur weit genug weg von der Stadt.“, auf der Stelle begann er Formeln und Runen zu murmeln. Rico und die Zwillinge warfen sich überraschte Blicke zu. Es dauerte eine halbe Stunde bis das Ende des Murmeln in Sicht war. Der Himmel war bereits dunkel geworden und die Sonne neigte sich zum Horizont. Es war gespenstisch. Gidin stand immer noch da wie am Anfang. Nur seine Arme wedelten kontinuierlich und immer schneller werdend durch die Luft. „Was soll das nur werden?“, flüsterte Lor zu den anderen Beiden. „Ich weiß es nicht.“, meinte Brinun. Plötzlich drehte sich Gidin zu ihnen um. „Dieses Portal führt euch in die Welt der Eynylias. Beeilt euch, ihr habt nur noch vier Tage, oder unsere ganze Welt wird in Schutt und Trümmern liegen.“, Lor und Brinun traten sofort hindurch. „Sei dir gewiss, wenn das eine Falle ist, wirst du nie wieder das Licht der Welt mit deinen eigenen Augen sehen.“, drohte Rico. Ein böser Blick traf Gidin. Doch auch Rico trat durch das Portal. „Du wirst keine Zeit haben ... .“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)