So finster die Nacht von _Louis_ ================================================================================ Kapitel 3: Lügner ----------------- SO FINSTER DIE NACHT Kapitel 3 – Lügner Yuuki hatte den restlichen Abend und die ganze Nacht bei Zero verbracht, als Kaname ihr berichtete das es einen Zwischenfall gegeben hatte, es dem Silberhaarigen aber den Umständen entsprechen recht gut ginge. Sie hatte sich auf einem Stuhl gesetzt und Zero vorsichtig verbunden. Für sie waren die Bissspuren auch nicht so gravierend, da Kuran sie vorher schon soweit möglich geheilt hatte. Und er war froh gewesen, dass der Silberhaarige ohne Bewusstsein war, denn ihn im Wachzustand zu heilen, wäre vermutlich fast unmöglich gewesen, da war Kaname sich sicher. Zero hätte gewisslich nicht zugelassen, dass Kaname über die Wunden leckte, um sie zu schließen. Yuuki hatte sich nicht mal die Zeit genommen das Kleid auszuziehen und so schlief sie jetzt in diesem auf gegen die Lehne des Stuhles gesunken und hielt Zeros Hand fest. Der Mond ging gerade wieder auf den Horizont zu und der Himmel nahm ein tiefes dunkles, samtenes Blau an, als Zero die Augen langsam wieder öffnete und minutenlang gegen die Decke starrte, bevor er zuerst nur den Blick zu Yuuki hinüber wandte. Rote Augen, leuchtend trotz der einsetzenden Dämmerung, die für diese Augen schon fast zuviel Licht spendete. Dann wandte er erst den Kopf, blickte das Mädchen an und schob sich langsam unter der Decke hervor. Er fühlte sich nicht schlecht, nur erschöpft und der Hunger brannte tief in seiner Brust. Und ihr Geruch war so süß... fast so gut, so intensiv wie Kanames. "Yuuki...", hauchte er, als er die Hand zur Lehne des Stuhls streckte und die Nase in ihren Haaren vergrub. Der ganze Raum roch nach Blut, seinem eigenen zwar, aber nichts desto trotz nach Blut. Und die Gier war so mächtig. /Nur ein bisschen!/, raunte die tiefe Stimme in seinem Kopf. /Nur ein wenig! Ein wenig mehr!/ Seine Lippen öffneten sich, enthüllten scharfe Fänge, als Yuuki erwachte und Zero sah, mit den Knien auf dem Bett und den ganzen Weg zu ihrer entblößten Schulter hinübergestreckt wie eine Katze. Yuuki spürte unbewusst wie sich Zeros Gewicht auf dem Bett verlagerte und wurde mit einen kleinen "Hmm?!" wach. Sie schreckte mit einem Mal hoch, als sie sah wie Zero ganz nah kam, auch wenn sie nicht wusste, warum er es tat. "Oh, entschuldige! Ich wollte nicht... Wie...?! D- Deine Augen!" Sie wollte ihn erst fragen wie es ihm ging, doch stockte sie, als sie seine Augen sah und stieß den Silberhaarigen mit einem kräftigen Ruck von sich weg. "NEIN!" Yuuki war schon lange genug mit Vampiren zusammen, dass sie einen Vampir im Blutrausch erkannte, wenn sie einen sah. Aber sie konnte ihren Augen nicht trauen. //Vampir! Er ist ein Vampir!// Sie sprang auf und brachte einen guten Meter Abstand zwischen sich und Zero. Aber würde das reichen? Wenn dies hier kein Albtraum war… konnte es reichen am anderen Ende des Raumes zu sein? Die heftige Bewegung und Yuukis Aufschrei, rissen Zero aus seiner blutgierigen Trance. Der Stuhl kippte, als das Mädchen aufsprang und er kam hart auf dem Boden auf, keuchte. Mit einem Blinzeln erlosch das rote Leuchten. "Yu- Yuuki? Was... machst du denn hier?" Was war eigentlich gerade geschehen? Stimmt, dieser Traum, dieser widerwärtige Traum war es wieder gewesen, in dem er sie tötete. Und sich in der süßen Köstlichkeit ihres Blutes erging wie ein Monster. Schwerfällig kletterte er aufs Bett zurück. Die Welt war nicht ganz waagrecht heute oder? Aber warum? Dann kam die Erinnerung zurück und seine Augen wurden groß. "Wa- Warst du etwa... die ganze Nacht hier?" Yuuki rieb sich über die Augen und sah ungläubig zu dem Silberhaarigen, als dieser wieder auf das Bett kletterte und sie fragte, ob sie die ganze Zeit hier gewesen wäre. Sie sah ihn noch einen Moment länger an und setzte sich dann wieder ganz zögerlich, während sie das Kleid wieder los ließ. Sie hatte es vor Schreck etwas hoch gezogen und vor sich gehalten. //Was war das?... Hab ich mir das nur... eingebildet?// Sie schwieg immer noch und nickte dann nur knapp. "Ja. Kaname meinte, du wärst... angegriffen worden.", hauchte sie unsicher und sah Zero die ganze Zeit fest in die Augen, nur um vielleicht etwas Rot drin zu sehen. Kiryuu rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht und seufzte. "Ja, ich hab... nicht richtig auf gepasst. Hat wohl ein paar Leuten nicht gefallen, dass du mein Kleid getragen hast." /Naja, das Kleid wäre vielleicht nicht so das Problem gewesen, aber was ich gesagt habe.../ Er sah sie an, erwiderte den Blick, als Yuuki nicht wegsah. Und während sie einander in die Augen sahen, regte sich für ein paar Herzschläge das Ungeheuer in ihm wieder, dass sein Opfer sah - fixiert wie das Kaninchen vor der Schlange. Nur einen weiten flüchtigen Moment lang, aber am Grunde dieser hellen, ernsten Augen, glomm ein blutroter Funke auf, ließ sie unmenschlich wirken. "Yuuki... alles in Ordnung? Ich hab dich erschreckt!" Das leise Klicken von messerscharfen Fängen aufeinander, kaum hörbar. Sie sah ihn immer noch an, als würde er von einem anderen Stern kommen oder ein Tutu tragen und sie wurde sich immer unsicherer. "Ich weiß nicht... Du... siehst irgendwie komisch aus. Machst du mal den Mund auf? … Bitte?!" Sie kam ein Stück näher und wartete darauf, dass der Silberhaarige gehorsam den Mund öffnete. Da war doch was! Sie war sich fast sicher! "Zero, ich glaub du hast da was im Mund, was da nicht hingehört." Sie schien schon fast naiv kindlich zu sein wie Rotkäppchen beim bösen Wolf. Er hielt die Lippen leicht geschlossen und man sah, wie er die Zungenspitze über die Zähne gleiten ließ, eine Geste, nicht gänzlich bar von Sinnlichkeit. Dennoch atmete Zero dann heftig aus und schloss die Augen, die Brauen zusammen gezogen, und zog die Knie gegen die Brust. "Es... konnte ja nicht ewig anhalten.", flüsterte er mehr zu sich selbst als dem Mädchen. Aber wie sollte er es jetzt erklären? Wie sollte er auch sagen, dass der Hunger so groß war, dass... Hatte er etwa gar nicht geträumt gerade eben? Mit immer noch geschlossenen Augen öffnete der Junge den Mund weit genug, dass Yuuki die Fänge sehen konnte. Sie starrte Zero ungläubig an, als dieser ihr dann endlich seine Fänge zeigte und sog scharf die Luft ein. "Zero, du bist ja ein...Vampir!" Doch seltsamerweise schien sie weniger geschockt als Zero wahrscheinlich dachte. „Aber... seit wann?" Als der der Jäger in diese Abwehrhaltung ging, setzte Yuuki sich vorsichtig aufs Bett und rutschte etwas näher zu Zero. "Warum hast du mir das denn nicht gesagt?", hauchte sie und streichelte dem Silberhaarigen durchs Haar. "Zero..." //Kurosu Yuuki, das einzige Mädchen der Welt, dass wirklich keine Angst vor den Vampiren hat, die sie kennt. Und vermutlich vor Kiryuu Zero noch weniger als vor den meisten anderen!// Er seufzte und zuckte leicht zurück, als das Mädchen ihm über den Kopf streichelte. "..." Er machte den Mund auf… und schloss ihn dann wieder. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Oder wie er es sagen sollte. "Seit... Ich werde langsam dazu! Seit Vampire meine Eltern überfallen haben." Am liebsten hätte er in diesem Moment gelogen, irgendeine Geschichte über den Überfall letzte Nacht aus dem Hut gezaubert, nur damit er nicht zugeben musste, dass er Yuuki seit Jahren belogen hatte, wann immer sie gefragt hatte, wie es ihm denn ginge. Einige Minuten war er still, starrte angestrengt auf die Decke vor seinen Füssen. Jedes Mal, wenn die Luft im Raum sich bewegte, trug sie ihm Yuukis süßen Duft zu, fachte den Hunger in ihm ein wenig mehr an. Gestern Nacht war der Hunger auch schlimm gewesen, wie jeden Tag, aber der Blutverlust hatte alles noch schlimmer gemacht. Jetzt brannten seine Adern als gieße jemand flüssiges Feuer hindurch und seine Muskeln zitterten leicht, wie kurz vor einem Anfall. "Ich... wollte dir den Abend nicht verderben. ... Ich hab Kuran gebeten dir nichts zu sagen..." //Zumindest glaube ich das…//, fügte er in Gedanken hinzu. Was wirklich gewesen war, nachdem Kaname die drei anderen aufgehalten und ihm das Leben gerettet hatte, wusste er nicht mehr so genau. Der Blutverlust hatte seinen Geist erheblich getrübt. Und ihn offenbar genug geschwächt, dass er ohnmächtig geworden war, denn an den Rückweg ins Wohnheim konnte er sich nicht erinnern. Nur noch daran, dass Kaname... ihn aufgefangen hatte, als er fiel?! Yuuki konnte kaum glauben was sie da hörte, doch seltsamerweise war es weniger die Tatsache, dass das Zero schon so lange Vampir, die sie schmerzte, sondern das er es ihr so lange verheimlich hatte. "Darum warst du immer so schroff zu mir...?! Damit ich es nicht vielleicht doch eines Tages heraus bekomme, wenn ich immer in deiner Nähe bin?" Sie hatte denn Kopf gesenkt und die Hand wieder in ihren Schoß gelegt, als Zero sich zurückgezogen hatte. "Ich meine... okay, du bist Vampir, aber wie hast du das all die Jahre gemacht? Weiß der Direktor überhaupt davon?" Wieder sah sie auf und kratzte nervös an einer der Perlen auf dem Kleid. "Wie hast du denn immer das Blut bekommen oder brauchst du keins? … Und weiß es... Kaname?" Man sah ihr plötzlich die Angst um Zero an, die in ihr aufbrandete wie die meterhohen Wellen in einem Taifun. Denn wenn Zero Vampir war, musste er somit eigentlich Kaname gehorchen wie alle Schüler der Night-Class. Doch das würde Zero niemals tun, da war sich Yuuki ganz sicher. "Der Schulleiter weiß es. Schon die ganze Zeit." Er löste einen Arm von seinen angezogenen Knien und zog die Nachttischschublade auf, hielt ihr eine kleine Medikamentendose entgegen, die die, die auch die meisten Schüler der Night-Class besaßen. "Ich... trinke kein Blut. Ich will nicht sein wie diese Monster!" Er sah die Dose verächtlich an. Theoretisch brauchte er sie nicht. Ob er die Tabletten nun nahm oder nicht, es machte keinen Unterschied. Der Hunger wurde nur immer stärker. "Und Kaname... wenn er es vorher nicht wusste, weiß er es seit gestern Nacht. Und der Rest seiner verdammten Brut auch." Er erinnerte sich an Lucas Worte, nachdem sie ihm die Wunden im Gesicht geschlagen hatte. "Das sind doch diesen Blutpillen." Sie nahm Zero die Packung aus der Hand und beäuge die kleine Schachtel, schüttelte sie. Vorsichtig öffnete sie die Schachtel und ließ ein paar der weißen Tabletten auf ihre Hand rollen. "Ich dachte immer die wären rot..." Doch endlich konnte sie wieder lächeln und setzte sich gemütlicher zu dem Silberhaarigen aufs Bett. Der erste Schock war vergangen. "Aber warum hat mir das keiner gesagt? Ich meine... ich dachte, wir wären Freunde oder...sogar mehr…", hauchte sie kaum hörbar und schob die Tabletten wieder zurück. Ihr ging die ganze Sache am Stall plötzlich nicht mehr aus dem Kopf und dann das er ihr ein solches Kleid geschenkt hatte... Das tat ein normaler Freund doch nicht für einen oder? Der Junge sah zur Seite und biss sich auf die Unterlippe, zog einen winzigen Tropfen Blut ohne es zu merken. "Ich wollte nicht, dass du es weißt. Ich wollte nicht sein wie-" Er brach ab, schüttelte den Kopf. "...wie die! Nicht für dich und für niemanden! ... Wenn ich es zugegeben hätte... müsste ich bei denen drüben wohnen und vor Kuran katzbuckeln." "Ich glaube nicht, dass du dich ihm unterwerfen müsstest... Ich glaube das würde er gar nicht wollen und außerdem bist du nicht wie sie, du bist du und kein Monster oder so was." Sie rutschte etwas näher und fischte nach Zeros Händen. "Und für mich bleibst du Zero und wenn du mir noch mal was verheimlichst, dann schlag’ ich dich wohin wos auch einem Vampir weh tut!" Der strenge Blick versandete zu einen sonnigen Lächeln, als die den drohenden Finger auf seinen Gesicht nahm und sie drückte Zeros Finger aufmunternd. "Wenn du willst kann ich ja mal mit Kuran reden, damit du hier bleiben kannst, jetzt wo es ja fast alle wissen." Scharf sog der Junge die Luft ein, als sie vom Schlagen empfindlicher Körperteile anfing und lachte dann hell auf. Die Zähne waren noch immer da, aber er wirkte jetzt eher wie ein normaler Junge in seinem Alter, egal, was er wirklich sein mochte. Er wirkte beinahe wirklich fröhlich. "Lass... das mal lieber sein. Ich glaub' da sag ich dir lieber die Wahrheit." Seine Augen wurden jedoch wieder ernst, als Yuuki über die Night-Class sprach. "Ich gehe da nicht hin. Ich wohne nicht mit denen zusammen! Und was das katzbuckeln angeht... selbst wenn es Kuran egal wäre, seinem 'Hofstaat' wäre es nicht egal. Die wollten mich ja schon umbringen, bloß weil ich ihm gestern Abend ein bisschen die Tour versaut habe." "Du warst doch die ganze Zeit nicht da bei ihnen, also warum solltest du es ab jetzt müssen? Du bleibst hier, dass ist doch wohl klar und wenn die dich noch mal so anmachen, dann werd ich denen mal in den Hintern treten und ich bin mir sicher das sie mir nichts tun werden." Sie lächelte fröhlich denn sie hatte es geschafft Zeros Schale ein weiteres Mal aufzubrechen und weil es so gut lief stand sie auf, hüpfe um das Bett bis zum Fenster und reichte Zero die Hand. "Und nun möchte ich, das du mit mir tanzt! Hier sieht uns niemand und du schuldest mir noch immer einen…" Yuuki war einfach wunderschön in diesen letzten Minuten der mondhellen Nacht. Kiryuu sah sie an mit Augen, die ein kleines Kind machen würde, wenn ihm eine Fee begegnete. "Ich... sehe aus, als hätte ich mich mit einen Eimer Blut übergegossen, Yuuki..." Dennoch stand er auf, die Augen groß und bewundernd, ein hauchfeines Lächeln auf dem Gesicht. Er trat zu ihr hinüber, verneigte sich leicht. "Darf ich... um diesen Tanz bitten?" Der rote Funke leuchtete noch immer in seinen Augen und die Fänge machten leise Klick-Geräusche beim Sprechen, seine Kleider waren auf hundert Jahre vom Blut ruiniert, aber irgendwie... schien es nicht unpassend für einen so seltsamen Jungen wie ihn. "Du... siehst wunderschön aus, Yuuki..." Das Mädchen nahm die Hand mit Freuden entgegen und begann Zero langsam zu führen, obwohl sie ein Kichern unterdrücken musste. "Das würde ich auch gern von dir sagen... obwohl du auch in diesem Zustand gut aussiehst." Sie drehte sich etwas schneller und drückte sich, als Zero ihr fast auf die Füße trat war, fest an den muskulösen Oberkörper ihres Tanzpartners. "Ich finde, die Zähne stehen dir…", nuschelte sie und schloss für einen Moment die Augen, als er sie fest im Arm hielt. Vielleicht wollte sie inzwischen ja sogar mehr für Zero sein, als nur eine Freundin. Sie wusste es nicht, aber sie wusste eine Sache. "Ich fühl mich wohl bei dir, Zero. Und ich danke dir für diesen Tanz… und für dein Vertrauen." Der größere Junge hielt sie vorsichtig in den Armen, als hätte er Angst sie zu zerbrechen, drückte sie aber dennoch fest genug an sich, um ihre Wärme zu spüren und ihren Herzschlag an seiner Brust. /Wie ein winziger Vogel.../, dachte er. Er lächelte ein wenig als Yuuki seine Kleider und die Zähne kommentierte. Aber es sah mehr aus als hätte er Zahnschmerzen. "Du solltest mir aber nicht vertrauen... Der Hunger... wird irgendwann so mächtig sein, dass ich mich nicht mehr beherrschen kann. Und dann werde ich genauso enden, wie diese Frau und der Junge in der Stadt. Erinnerst du dich?" Seine Stimme war leise wie das Rauschen entfernter Blätter im Wind. Mit geneigtem Kopf küsste er das Mädchen auf die Stirn. Yuuki auf die Wange zu küssen wagte er nicht, aus Furcht, dann ohne es zu wollen, mit den Lippen tiefer zu gleiten... Sie wurde etwas rot, als Zero sie so liebevoll auf die Stirn küsste und schloss wieder die Augen. Ihr Herz schlug in diesem Moment allein für Zero, denn er war so ganz anders als sonst, er war so zärtlich. "Der Hunger? Aber du hast doch die Tabletten... oder magst du die nicht?", flüsterte sie und öffnete wieder die Augen. Dass er voller Blut war, schien das Mädchen überhaupt nicht zu stören... aber etwas anderes dafür. "Zero... du…" Sie schloss die Augen und stellte sich auf die Zehenspitzen, um mit der Nase über Zeros Bissstellen zu streichen. "Du riechst nach ihm... nach Kaname... warum?" Sie rutschte wieder an ihm hinunter und sah ihn fragend an. "Ich vertrage die Tabletten nicht besonders. Sie... wirken nicht sehr gut auf mich. Aber sag es deinem Vater nicht. Er würde sich nur noch mehr Sorgen machen." Yuuki würde sich auch Sorgen, aber er hatte versprochen nicht mehr zu lügen, nicht wahr? Als sie ihm so nahe kam, musste der Junge die Luft anhalten und die Zähne zusammenbeißen. Die Berührung der Bisswunde, die Senrei ihm an der Kehle zugefügt hatte, sandte einen heiß-kalten Schauder sein Rückgrad entlang. Unwillkürlich neigte er ganz leicht den Kopf zur Seite, um die eigene Kehle zu entblößen und mit den Lippen Yuuki Wange zu berühren. Erst ihre Frage schreckte ihn auf, holte ihn zurück von diesem Weg, ehe er ihn zu weit gegangen war, um noch umkehren zu können. "Ich rieche nach... Kaname?", fragte Zero langsam und blinzelte überrascht. War ihm das aufgefallen? Und warum roch er überhaupt nach dem Vampir? Jetzt wo sie es erwähnt hatte, roch er es auch und fragte sich, wie er es hatte nicht bemerken können. Seine Kleidung roch unter seinem eigenen Blut, intensiv nach dem anderen Vampir. "Er... hat die anderen... aufgehalten und..." Er zögerte. //Ich bin ohnmächtig geworden. Ich wollte noch hören was er sagt, aber... Hat er mich etwa hergetragen?// "Yuuki, wie bin ich hier her gekommen?" Yuuki betrachtete immer noch die Wunde, die schon so gut wie verheilt war. "Na, Kaname hat dich her gebracht. Er kam danach zu mir und erzählte mir dann was passiert war . Das war so gegen Fünf. Er sagte, ich solle gut auf dich Acht geben, denn er müsse sich zurückziehen...." Das würde aber doch bedeuten, das Kaname über Stunden bei Zero geblieben war denn der Vorfall war gegen 23:00 Uhr gewesen und er hatte ihr erst um Fünf am Morgen bescheid gegeben?! Was hatte der Vampir so lange hier gemacht? Yuuki wusste nicht, dass der Überfall sich gleich zu Anfang des Abends ereignet hatte und hatte die halbe Nacht allein im Saal auf die Rückkehr von zumindest Einem der Beiden gewartet. Und als sie sich gerade barfuss auf denn einsamen Weg zurück machen wollte, kam ihr der Dunkelhaarige entgegen, entschuldigte sich für seine extreme Verspätung und erzählte ihr von allem was sie wissen musste. Zero blinzelte. Im Gegensatz zu dem Mädchen wusste er ungefähr, wann die anderen ihn überfallen hatten. Aber ja, die Frage blieb, was Kuran so lange noch getrieben hatte. Vielleicht hatte er sich zurückgezogen, um mit Ichijou, Luca und Senrei zu sprechen. "Hast du... Senrei und Ichijou später noch gesehen? Nach Mitternacht? Ich dachte einmal... sie wären draußen gewesen, aber gesehen habe ich sie nicht." Er würde Kaname fragen müssen, was der Kerl so lange getrieben hatte. "Nein, ich hab niemanden gesehen, nur Aidou-sama. Er war sowieso den halben Abend nicht von meiner Seite wegzukriegen… schien irgendwie unruhig zu sein." Sie hatten inzwischen aufgehört zu tanzen und Yuuki löste sich aus Zeros Armen, um zum Fenster zu gehen. "Die Vampire waren alle wie ausgewechselt... unruhig und irgendwie abwesend. Ob das mit dir und Kaname zusammen hing?" Das Mädchen sah zum Haus des Mondes hinüber und blinzelte, als sie sah wie der Vorhang in Kanames Zimmer auf einmal zugezogen wurde. "..." - //Bist du etwa immer noch wach? Geh schlafen!// Sie lächelte sanft und deutete mit dem Finger auf das Haus. "Aber jetzt scheint alles wieder normal zu sein. Sie schlafen... und das solltest du vielleicht auch noch ein wenig?!" Zero nickte, unterdrückte den Drang sich hinter sie zu stellen und zu umarmen. ... das Gesicht in ihren Haaren zu vergraben. ... ihren Nacken zu küssen. Er schüttelte sich leicht. "Du aber auch, versprich es mir. Du hättest nicht meinetwegen wach bleiben sollen." //Sie waren also nicht mehr da... und alle anderen nervös. Warum? Vermutlich war er so lange beschäftigt, weil er ihnen noch die Leviten lesen musste.// Aber fragen gehen würde er Kuran dennoch, sobald es dunkel wurde. Doch heute begann das Wochenende... es würde schwer werden den Vampir außerhalb des Geländes des Mond-Hauses zu sehen. Und irgendwie war sich Zero sicher, aber er im Augenblick der unwillkommenste Gast wäre, der dort seinen Fuß hinsetzen konnte. * * * Als Yuuki gegangen war, blieb er noch lange auf den Beinen, starrte durch einen Spalt zwischen den dichten Vorhängen zu dem Dormitorium der Vampire hinüber. Auch er hatte die plötzliche Bewegung an Kanames Fenster gesehen. //Er hat gefürchtet, ich würde ihr weh tun...// * * * Kuran hatte immer ein Auge auf Zero wenn er mit Yuuki zusammen war und noch dazu, da sein Hunger im Moment extrem stark sein musste... Er selbst begnügte sich mit einer Tablette auch wenn sie ihm heute noch bitterer vorkam und seine Laune nicht zu heben vermochte. Doch hatte er sie heute auch kaum nötig, konnte er doch immer noch starke Blut des Jägers auf der Zunge schmecken, das er als kleinen Ausgleich genommen hatte für die Hilfe und die Dienste, die er dem Silberhaarigen geleistet hatte. Nur einen Schluck, um ihn nicht noch weiter zu schwächen. Doch war der Silberhaarige diese Sünde - über die die meisten seines Hofstaats die Nase rümpfen würden, wenn nicht Kaname sie beginge – mehr als wert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)