No Smoke without Fire von Shadow-x1999 (- One-Shot Sammlung -) ================================================================================ Kapitel 13: Animus non delet ---------------------------- Animus non delet Die Grundidee hierfür, basiert auf einem Traum °^^ Hoffe, sie gefällt euch. Pairing: Smoker/Ace Thema: AU/altes Rom ++~~~++~~++~~++~~++~~++~~++~~++~~++ Er hatte Sklavenmärkte schon immer gehasst. Das Gedränge, der Käufer, der Angstschweiß der Gefangenen, der wie ein Leichentuch über allem lag. Unwillkürlich schauderte ihn, als er den Blick über die Köpfe der Menge schweifen ließ. Der Markt, wenn man ihn denn als solchen bezeichnen durfte, befand sich auf einem fast geschlossenen Rondell, welches mit flachen Steinen gepflastert war. Genau gegenüber des Eingangs, befand sich eine Art Bühne, aus dicken Balken gezimmert, auf der die "Waren" zur Schau gestellt werden konnten. Dieser hier gehörte zu den gehobeneren Märkten der Stadt, und so waren in der vordersten Reihe sogar Bänke für hochrangige Bürger, wie Adelige oder Angehörige des Senats bereitgestellt, gepolstert mit einigen Kissen. Während in dieser Loge der Oberschicht sogar Getränke ausgeschenkt wurden, drängte sich der Rest des Volkes eng zusammen, verschmolz förmlich zu einem Meer aus Leibern. Seine Miene versteifte sich und er presste die Oberkiefer fest aufeinander. Er hasste Sklaverei und insbesondere die Sklavenmärkte als Inbegriff dessen. Trotz seines Rangs als Primus Prior Triarier besaß er selbst keine Sklaven. Sein Hausstand umfasste Freigelassene und somit mit Bürgerrechten ausgestattete Klienten. Unter ihnen auch seine Schreiberin Tashiga, eine aufmerksame, bisweilen aber etwas tollpatschige junge Frau. Seine Amtskollegen missfiel diese Haltung zwar, aber das war ihm gleichgültig. Doch momentan zählten seine privaten Überzeugungen nicht. Er war hier, um eine Verhaftung durchzuführen. Ein Prior Princeps, der sich angeblich unter den Zuschauern befinden sollte, war des Mordes an seinem Vorgesetzten angeklagt und er war ausgesandt worden, ihn zu verhaften. Seine Männer hatten bereits alle möglichen Fluchtwege unauffällig blockiert, um eine Panik zu vermeiden, einige hatten sich unter die Menge gemischt. Während sein Blick suchend über die willigen Käufer schweifte, erregte etwas auf dem Podium seine Aufmerksamkeit. Der Händler pries soeben ein paar besonders erlesene Stücke, wie er sich ausdrückte, an: Kriegsgefangene. Mit einer Spur von Mitleid musterte der Weißhaarige die jungen Männer, die, die Hände auf dem Rücken gefesselt, mit hängenden Köpfen heran geführt wurden. Sie alle trugen nichts als wollene Hosen und lederne Beinlinge, stammten vermutlich aus dem Norden der Republik. Nur einer unter ihnen schien anders. Das Haupt erhoben, die Schultern gerade ließ er sich nicht anmerken, wie verzweifelt er sein musste. Sein schwarzes Haar fiel ihm ungeordnet ins Gesicht, dass einige Sommersprossen zierten. Doch was den Zenturio wirklich gefangen hielt, war sein Blick. Ungebrochen, ja fast stolz blickte er zu den Menschen hinunter, die gekommen waren, um ihn zu kaufen wie einen Ochsen - Nein, eher wie einen Tonkrug, der unbeseelt seine Arbeit zu verrichten hatte; austauschbar. Nur mit Mühe wandet er sich von dem jungen Mann ab. Dennoch kam er nicht umhin, den anderen zu bewundern. Es gab nicht viele wie ihn, die ihr Schicksal so mutig und stolz zutragen vermochten. Ein Ruf ließ ihn zusammen zucken und seine Rechte fuhr instinktiv zum Schwertknauf. Offenbar hatten seine Männer den Gesuchten gefunden. Er nickte einigen Soldaten zu seiner rechten knapp zu und diese begannen sofort, die aufgewühlte Menge zu beruhigen. Er selbst bahnte sich dessen ungeachtet seinen Weg nach vorne. Als er den Kern des Aufruhrs erreicht hatte, war der angeklagte Zenturio bereits, von zwei Männern flankiert, gefesselt worden. Er war kreidebleich im Gesicht und biss sich so nervös auf seine Unterlippe, dass bereits die ersten Blutstropfen hervor quollen. Panisch zuckte sein Kopf von einer Seite auf die andere, ganz so, als könne er doch noch eine Fluchtmöglichkeit entdecken. Doch dafür war es längst zu spät. "Prior Princeps Murina Rattus Secundus. Hiermit verhafte ich dich wegen Mordes an Posterior Pilus Rota Turbinea." Ohne große Gegenwehr ließ sich der vor sich hin wimmernde Mann abführen. Nicht ohne eine Spur Genugtuung verfolgte der Weißhaarige das ganze. Auch wenn er und Rota Turbinea keine Freunde gewesen waren, konnte er einen solchen Mord niemals billigen. Er gab seinen Soldaten einen Wink und sie nahmen sofort Aufstellung und zogen als Block, mit dem Verhafteten in ihrer Mitte, ab. Er selbst folgte mit einer Hand von seiner engsten Untergebenen. Ein letzter Blick über die Schulter zeigte ihm, dass der junge Sklave ihn interessiert musterte. Er schien die Verhaftung aufmerksam verfolgt zu haben und nickte dem Zenturio über die Köpfe der noch immer aufgewühlten Zuschauer ruhig zu. ++~~~++~~++~~++~~++~~++~~++~~++~~++ Verwirrt und gereizt, wobei letzteres überwog, fuhr sich der Weißhaarige fahrig über die Augen. Seit der Verhaftung am Morgen des Tages ging ihm der Schwarzhaarige Sklave nicht mehr aus dem Kopf. Erst hatte er versucht, die lästigen Gedanken mit Arbeit zu ertränken, doch die Augen des Mannes verfolgten ihn. Dabei kannte er ihn nicht einmal. Er hatte ihn gesehen, zwischen all den anderen Sklaven, all den anderen Gefangenen. Ein weiterer Arbeiter, der austauschbar sein würde. Und doch... Irgendetwas war so anders, so irritierend an ihm gewesen. Er konnte es nicht ganz festmachen. Fast so, als hätte er sich einem Gleichgestellten, absolut Ebenbürtigen Mann gegenüber gesehen. Jemand, den man nicht so einfach in Ketten legen konnte, jemand, der ein Stückchen Freiheit in sich trug, etwas, was man nicht sehen, sondern nur spüren konnte. Gedankenverloren verschränkte er seine Arme vor der Brust. Er brauchte keine weiteren Hausangestellten, keinen Schreiber... Mit einem Seufzen griff er zu einem Stück Papyrus und einer Schilffeder. In knappen Worten brachte er sein Anliegen vor und setzte schließlich sein Siegel unter die Schrift. ++~~~++~~++~~++~~++~~++~~++~~++~~++ Am nächsten Morgen war Tashiga eine der ersten auf dem Sklavenmarkt. Ihr Herr hatte sie mit einer Wegbeschreibung und Vollmachterklärung ausgerüstet losgeschickt. Nun suchte sie etwas orientierungslos, den richtigen Händler, was sich, trotz der frühen Stunde, als nicht so einfach wie sie gedacht hatte, gestaltete. Endlich schien sie fündig geworden zu sein. Nervös trug sie dem stämmigen Mann in schneeweißer Toga – im Gegensatz zu der Bekleidung seiner Sklaven tadellos – ihre Bitte vor. Mit hochgezogener Braue hörte er sich ihre Beschreibung an, schien aber einverstanden zu sein. Er rief einen seiner persönlichen Aufseher und dieser kam kurze Zeit später mit einem jungen Mann zurück. Schon von Weitem konnte Tashiga das schwarze Haar und die Hose erkennen und unwillkürlich schlug ihr Herz schneller. Als sie die vielen Sommersprossen und seine aufrechte und ungezwungene Haltung erkannte, gab es keine Zweifel mehr. Er nickte ihr höflich lächelnd zu und sie erwiderte den Gruß. „Diese Dame hier ist auf Geheiß ihres Herrn gekommen, um dich zu erwerben.“, schnarrte der Händler auch schon, „Nenne deinen Namen.“ Ohne sich an dem befehlenden Ton zu stören, wandte sich der junge Sklave ihr zu und deutete ein Lächeln an. „Mein Name lautet Aceus.“ ++~~~++~~++~~++~~++~~++~~++~~++~~++ Nach einem kurzen Fußmarsch hielten sie schließlich vor einer großen, wenn auch weniger prunkvollen als ihre Nachbarn, gestalteten Villa an. Tashiga blieb vor dem Eingang stehen und drehte sich zu ihrem Begleiter um. „Wie du ja weißt, ist das hier das Haus deines...Herrn.“ Beim letzten Wort zauderte sie und blickte Aceus entschuldigend an. „Er ist Zenturio Primus Prior Triariaer, Caligo Alba Venator. Er mag zwar manchmal etwas ruppig und leicht reizbar sein, aber er ist ein guter Mensch.“ Sie lächelte den Schwarzhaarigen an und machte eine einladende Geste in Richtung Portal. ++~~~++~~++~~++~~++~~++~~++~~++~~++++~~~++~~++~~++~~++~~++~~++~~++~~++ Erklärungen: Tashiga = Tashigi (weibliche Endung) Aceus = Ace (männliche Endung) Caligo Alba Venator = Smoker, der weiße Jäger Rota Turbinea = Kapitän Kreiselrad (ungefähre lat. Übersetzung °^^) Murina Rattus Secundus -> Anspielung auf Kapitän Ratte Zenturio Ränge aufsteigend: Prior Princeps Posterior Pilus Primus Prior Triariaer Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)