No Smoke without Fire von Shadow-x1999 (- One-Shot Sammlung -) ================================================================================ Kapitel 12: Theater Küsse ------------------------- Theater Küsse Pairing: Smoker/Ace Thema: AU/Humor ++~~~++~~++~~++~~++~~++~~++~~++~~++ „Spieglein, Spieglein, an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“ Erwartungsvoll blickte die Schwarzhaarige zu ihrem gläsernen Ebenbild. Nebel waberte auf und verschlang ihr Spiegelbild, ersetzte es durch die zierliche Gestalt einer jungen Frau in langen blassblauen Gewändern. „Frau Königin, ihr seit die Schönste hier...“ Noch während sie sprach, trat das Mädchen einen Schritt nach vorne. „Aber Oran... Ahhh!“ Mit einem lauten Poltern verhaspelte sie sich im Stoff ihres Kostüms und stürzte zu Boden „Stopp! Das reicht!“ Smokers laute Stimme ließ alle innehalten. Mit vor unterdrückter Wut funkelnden Augen, erklomm er die Stufen zur Theaterbühne und kam geradewegs auf die gestürzte Tashigi zu. Diese hatte glücklicherweise den Trickspiegel, hinter dem sie noch bis vor einem Augenblick gestanden hatte, um wenige Zentimeter verfehlt und war stattdessen an ihm vorbei gefallen. Robin, die die Röcke ihres Königinnen Kleides gerafft hatte, half ihr soeben auf. „Licht!“ Sofort beeilten sich Lysop, ein schwarz gelockter Junge mit langer Nase und Franky, sein blauhaariger Freund, der Anweisung ihres Lehrers folge zu leisten und schon wurde der einzelne Scheinwerfer gelöscht und die normale Deckenbeleuchtung ging an. Rasch begutachtete Smoker den Schaden. Das Kostüm würde genäht werden müssen, soviel stand fest. Tashigi schien sich nicht weiter verletzt zu haben, entschuldigte sie sich doch schon wieder mit hochrotem Gesicht bei allen. Er seufzte. Warum hatte er sich auch von seinen Kollegen breitschlagen lassen und das Theaterprojekt der Oberstufe übernommen? Nicht genug, dass er nun schon zum fünften Mal seinen Samstag opferte, schafften es die Schüler doch jedes Mal, irgendetwas schief gehen zu lassen. Außerdem durfte er innerhalb des Gebäudes nicht rauchen. Eine Tatsache, die er seit Beginn der Proben verfluchte. Eigentlich hatte sich alles so einfach angehört. Die Rollenbesetzung stand, die Texte waren geschrieben, die Kostüme angepasst und das Bühnenbild fertig. Nur die Proben hatten noch gefehlt, dann wäre das Stück „Orangerötchen- Schneewittchen mal anders“ -er hatte den Titel nie leiden können- für seine Uraufführung zur Fünfzig-Jahr-Feier der Schule fertig gewesen. Doch bekanntlich steckte der Teufel im Detail. „Tashigi, zieh das Kostüm aus, damit es genäht werden kann. Franky, Lysop, Chopper! Baut mir die Kulisse um. Wir üben die Szene mit dem Jäger. Der Rest auf seine Plätze!“ Er sprang von der Bühne und setzte sich wieder in die erste Reihe des Publikumsbereichs, die Arme vor der Brust verschränkt. Entnervt pochte er dabei immer wieder mit seinen Fingern auf seinen linken Oberarm, während sich das vom Ambiente des Gemachs einer Königin in das Bühnenbild eines dichten Waldes verwandelte. Missmutig musste er zugeben, dass die Kunst-Ag ganze Arbeit geleistet hatte. Die Bäume wirkten unglaublich plastisch und einige umgefallene Baumstümpfe und Pilze vervollständigten das Bild. Endlich konnte es weiter gehen und das Licht verlosch. Vogelgezwitscher erklang, wurde langsam leiser, als Schritte zu hören waren. Ein Scheinwerfer flammte auf und in seinem Licht erschienen Orangerötchen und der Jäger. Erstere wurde von Nami gespielt, weshalb man den eigentlichen Titel des Märchens hatte umändern müssen. Warum man nicht einfach Robin für die Rolle eingesetzt hatte, war ihm persönlich ein Rätsel, doch die Orangehaarige machte ihre Sache gut. Lächelnd spazierte sie über die Bühne und pflückte Stoffblumen, ganz so, als wüsste sie nichts vom Plan ihrer Stiefmutter. Hinter ihr zog Sanji seine Waffe, einen Hirschfänger, und positionierte sich direkt vor ihrem Herzen. Aufgeschreckt fuhr sie herum und erstarrte augenblicklich. Sie wich ein paar Schritte zurück, ehe sie eine Hand auf ihre Brust legte. „Ach, lieber Jäger, lass mir mein Leben; ich will in den wilden Wald laufen und nimmermehr heimkommen.“ Sie blinzelte mit Tränen in den Augen und blickte dem Blonden unschuldig an. Dieser blieb einen Moment stumm, ehe er sich ihr zu Füßen warf. „Aber natürlich Namimausi! Als ob ich dir auch nur eines deiner wunderschönen Haare krümmen könnte.“ Er beugte sich vor und wollte ihr einen Handkuss geben, als ihn ein Schlag auf den Hinterkopf nach vorne taumeln ließ. „Hey! Was soll das Marimo?!“ Wütend fuhr Sanji herum und funkelte seinen Gegenüber an. Den schien das allerdings wenig zu kümmern. „Na was wohl! Du liebestoller Kochlöffel hast mal wieder den Text vergessen!“ Zorro hatte sich breitbeinig vor ihm aufgebaut, bereit, ihm jederzeit noch einen Tritt zu verpassen. Und wie nicht anders zu erwarten, artete der Streit rasch in eine handfeste Prügelei aus. „Klärt das gefälligst draußen!“ Ohne viel Federlesen hatte Smoker sich die beiden Streithähne am Kragen gepackt und schmiss sie unsanft vor die Aula. „Das ist alles deine Schuld!“ „Meine?! Wenn dann wohl im...“ Er schloss die Tür und der Lärm brach schlagartig ab. Währenddessen hatten sich die Darsteller alle auf der Bühne versammelt und nutzten die Zeit für eine Pause. Ruffy, der den Prinzen spielte und schon sein Kostüm angezogen hatte, hüpfte munter um seine Freunde herum, wobei er unablässig nach Essen krähte. Auch Brook hatte sich zu ihnen gesellt. Er hatte die Musik zusammengestellt und leitete die Proben des Schulorchesters. Mit den Nerven am Ende ließ sich Smoker in einen Stuhl neben sich fallen und zog eine Zigarre samt Feuerzeug heraus. Das Rauchverbot war ihm im Augenblick herzlich egal. Genüsslich nahm er den ersten Zug und stieß merklich ruhiger eine Rauchwolke aus. Neben sich hörte er, wie die Tür geöffnet wurde, doch er ignorierte es. Wenn die beiden sich wieder beruhigt hatten, bitte. „Aber Taisa. Hier drinnen ist das Rauchen doch verboten.“ Geschockt riss er die Augen auf und wandte sich um. Das konnte doch nicht wirklich er sein! Doch seine Hoffnung zerplatzte, als er die Person vor sich erkannte. Schwarzes, widerspenstiges Haar, Sommersprossen, der wahrscheinlich hässlichste Hut der Welt... „Portgas.“, fast automatisch knurrte er den Namen, Jahre der Übung hinter sich, „Was in drei Teufels Namen willst du hier?“ Grinsend ging Ace an ihm vorbei, zwinkerte ihm leicht zu. „Wenn mein Bruder schon eine der Hauptrollen in einem Theaterstück spielt, muss ich mir das ganze doch mal ansehen.“ Er drehte sich zur Bühne um und ging gemächlich auf sie zu. „Hey, Ruffy!“ Angesprochener hob den Kopf und begann augenblicklich zu strahlen. „Ace!“ Mit einem Satz war er aufgesprungen und rannte auf seinen Bruder zu. „Was treibst du denn hier? Ich hab dich ja ewig nicht mehr gesehen.“ Lachend wuschelte der Ältere ihm durchs Haar, während er von ihm mit Fragen bestürmt wurde. „Ich schau nur mal eben rein. Meine Vorlesungen heute sind ausgefallen und da wollte ich dich mal besuchen.“ Der Weißhaarige war nun auch nach vorne gekommen und hörte schweigend zu. Seit dem Ace seinen Abschluss gemacht hatte, hatte er ihn nicht mehr gesehen. Offenbar hatte der Bengel ein Studium angefangen, auch wenn Smoker sich fragte, was genau für eines. Immerhin hatte er ihn ein Jahr lang im Unterricht ertragen müssen und sein Narkolepsieproblem war dabei nicht gerade förderlich gewesen. Nichts desto trotz schien es ihm gut zu gehen. Er lachte, machte Späße und lauschte aufmerksam den Neuigkeiten, die ihm die anderen erzählten. Schließlich beschloss Smoker, dass es Zeit war, die Proben fortzusetzen. Er wollte heute noch nach Hause und das wenn es ging vor Einbruch der Nacht. Also trommelte er die Truppe wieder zusammen und ging ein paar der einfachen Szenen durch. Die meisten mit Orangerötchen und den Zwergen konnten sie zwar nicht üben, da die Fünftklässler, die sie spielten, auf Klassenfahrt waren, aber der Rest lief gut. Es fehlte nur noch der letzte Auftritt, bei dem der Prinz seine nun Prinzessin küssen sollte. Bis jetzt hatten sie diese Szene immer vermieden, denn Smoker fürchtete eine Eifersuchtsattacke Sanjis. Doch da Zorro an den Proben teil nahm, wagte er sich nun heran. Alles war bereit. Er saß auf seinem angestammten Platz und versuchte den Schwarzhaarigen direkt neben sich nicht weiter zu beachten. Auf einen Wink seiner Hand fuhr der Vorhang zu und Dunkelheit senkte sich über den Saal. Langsam teilte sich der schwere Samtstoff und ein gläserner Sarg wurde sichtbar. In ihm lag Nami, die Hände über der Brust gefaltet, als schliefe sie. Überall um sie herum lagen Blumen verstreut, die weiß und blutrot funkelten. Ruffy erschien am Rand der Bühne, ernst und aufrecht. Bedächtig, fast vorsichtig schritt er auf den Sarkophag zu und kniete sich vor ihm hin. Er senkte das Haupt und las die goldenen Buchstaben, die das Glas zierten, laut vor: „`Orangerötchen ruhet hier, gebettet auf Blüten der schönsten Pracht. Wir Zwerge halten ihr ewige Wacht.´ Oh wie schön du doch bist. Wie traurig, dass ein solch junges Herz zu schlagen aufhörte, noch ehe es die erste Liebe kostete.“ Er stand auf und hob mühelos den kristallenen Deckel des Sargs an. Sachte legte er seine Arme um die Orangehaarige, als wolle er sie davon tragen. Dabei stolperte er leicht und plötzlich begann die junge Frau zu husten. Sie schlug die Augen auf und blickte sich verwirrt um. „Ach Gott, wo bin ich?“ „Du bist bei mir. Deine böse Stiefmutter hat dich vergiftet und man hielt dich für Tod, doch offenbar ist das Stückchen Apfel, dass du aßest aus deinem Hals gefallen.“ Smoker hielt unwillkürlich den Atem an. Kein Fehler, alles verlief genau nach Text. „Komm mit mir in meines Vaters Schloss. Ich habe dich lieber als alles auf der Welt, du sollst meine Gemahlin sein.“ Ruffy beugte sich leicht nach vorne, doch noch ehe sich ihre Lippen trafen hielt er inne. Er wandte sich zum Vorhang, hinter dem die restlichen Schauspieler warteten, und sah sich etwas hilflos um. „Und nun?“ Der Weißhaarige hätte am liebsten den Kopf gegen die nächste Wand geschlagen. Stattdessen ließ er ihn in seine Handflächen sinken und seufzte schwer. Was hatte er auch erwartet? „Na was wohl? Du musst mich küssen.“ Nami klang mehr als nur wütend. Zornig hatte sie ihrem Prinzen eine Kopfnuss verpasst und war gekränkt zu Robin und Tashigi gestapft. Neben sich stieß Ace ein missbilligendes Schnauben aus. Er erhob sich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Mensch Ruffy! Stell dich doch nicht so an.“ Überrascht hob Smoker den Kopf und blickte zu dem Schwarzhaarigen hinüber. Sie waren beide einer Meinung? „Aber ich weiß doch gar nicht wie so was geht.“ Quengelte derweil sein kleiner Bruder auf der Bühne und sah ihn schmollend an Irgendwie beschlich den Lehrer auf einmal eine ganz ungute Vorahnung, als Ace die Augen verdrehte. „Dann sieh gut zu.“ Und noch ehe es sich der Weißhaarige versah, lagen die warmen Lippen des jungen Mannes auf den seinigen. Geschockt spürte er, wie ein seltsames Gefühl in ihm aufstieg, ein Prickeln, ungewohnt aber doch auch angenehm. Er vergaß zu atmen, als er nicht mehr die Kraft aufbrachte, den anderen von sich zu stoßen. Viel zu schnell löste sich der Jüngere wieder von ihm. Immer noch durcheinander gelang es ihm nicht, die Röte ganz aus seinen Wangen zu vertreiben. „So macht man das.“ Ein grinsen stahl sich auf das sommersprossige Gesicht vor ihm und Smoker spürte, wie langsam sein Verstand die Kontrolle zurück gewann. „WAS ZUM HENKER SOLLTE DAS!“ Bebend vor Wut ballte er die Hände zu Fäusten, nur noch mühsam beherrscht. Endlich gewahrte Ace die Gefahr, in der er sich befand. Er wich ein paar Schritte zurück. „Ruffy, ich glaube, wir sehen uns dann irgendwann mal wieder.“ Und schon rannte er los, Smoker dicht hinter ihm. „Bleib sofort stehen, Bengel!“ Doch dieser würde garantiert nicht so dumm sein, und gehorchen. Seine Überlebenschancen standen in Bewegung nämlich wesentlich besser. ++~~~++~~++~~++~~++~~++~~++~~++~~++ Sprechrollentexte aus: "Märchen der Brüder Grimm" Droemer Knaur Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)