Lightning Leaves Fire von abgemeldet (KakashiXSasuke) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- “My name is Sasuke Uchiha. I hate a lot of things and I don’t particularly like anything. What I have is not a dream because I will make it reality. I’m going to restore my Clan and destroy a certain someone...” - Sasuke in: Naruto, Episode 4 Sasuke wurde an diesem Morgen äußerst unsanft geweckt, als sich etwas wie ein schwerer Pelzmantel auf sein Gesicht senkte und ihm die Luft zum Atmen nahm. Ruckartig setzte er sich auf und beförderte damit seinen dicken Kater Raion unsanft auf die Bettdecke. Das Tier quäkte empört, sprang vom Bett und trabte zur Tür, nicht ohne sich noch einmal erwartungsvoll nach seinem Besitzer umzusehen und laut zu miauen. „Schon gut, schon gut“, murmelte Sasuke schlecht gelaunt, als er die Bettdecke zurückwarf und unter massiven Kopfschmerzen versuchte, sich aufzusetzen. Er schaffte es auch tatsächlich ohne größere Schwierigkeiten seine Beine aus dem Bett zu bekommen, als er aber aufstehen wollte, wurde ihm dermaßen schwarz vor Augen, dass er sich hastig an der nächstbesten Wand abstützen musste, um nicht umzukippen. Raion hatte inzwischen begonnen, sein Schlafzimmermobiliar mit dekorativen Kratzspuren zu versehen, wobei er sich weiterhin lautstark bemerkbar machte. An jedem anderen Morgen hätte Sasuke das Tier aufgrunddessen lautstark angeschrien, zumindest hätte er irgendetwas gegen diese Rebellion seines Katers unternommen. Heute aber schüttelte der Schwarzhaarige nur resigniert seinen verstrubbelten Kopf und machte sich mit tapsigen Schritten auf in die Küche. Raion folgte ihm. Natürlich – denn der einzige Grund für diese frühmorgendliche Weckaktion war wie immer der unstillbare Hunger des grauen Katers. Nachdem Sasuke dem Tier seine morgendliche Portion Dosenfutter bereitgestellt hatte – der Kater hatte ihm während er die Dose öffnete fast die Schlafanzughose ruiniert, weil er nun auch noch begonnen hatte, seine Krallen an Sasuke selbst zu schärfen – lehnte er sich an die Theke seiner kleinen Küche und massierte sich die Schläfen. Sein Kopf machte den Eindruck, als wolle er jeden Moment explodieren und er konnte sich an den gestrigen Abend nur noch verschwommen erinnern. Nächstes Mal würde er definitiv weniger trinken, schwor er sich in diesem Moment und fing an, in seinen Küchenschränken nach einer Packung Kopfschmerztabletten zu kramen. Die brauchte er jetzt. Allerdings hatte er schon so lange keine echten Kopfschmerzen oder Hangover gehabt, dass es eine Weile dauerte bis er die rettende Schachtel fand. Er nahm sofort eine Tablette und begann dann, seine Kaffeemaschine und den Toaster anzuwerfen, um nach dem Frühstück noch eine zweite nehmen zu können. Aspirin auf nüchternen Magen war immer schon riskant für ihn gewesen, aber in diesem Moment hätte er so Einiges in Kauf genommen, um diese mörderischen Kopfschmerzen loszuwerden. Gestern Abend hatte Naruto zusammen mit einigen anderen seiner Freunde und Bekannten eine Geburtstagsparty für ihn geschmissen. Es hatte eigentlich eine Überraschung sein sollen, allerdings hatte Sasuke schon Wochen vorher vom Verhalten seiner Freunde darauf schließen können, dass er sich den Abend seines Geburtstages besser freihalten sollte. Nicht, dass er etwas anderes zu tun gehabt hätte. Er hatte momentan keine feste Beziehung und war meistens einfach nur froh, wenn er nach einem langweiligen Arbeitstag nach Hause in sein kleines Apartment kommen und in Ruhe meditieren oder lesen konnte. Sasuke hatte also nicht sonderlich viel Lust auf dieses große Trara um seinen 18. Geburtstag gehabt. Trotzdem hatte er sich – wie Sakura es bezeichnet hatte – „vorbildlich normal“ verhalten, hatte gelacht, getrunken und sogar echte Überraschung geheuchelt, als Naruto ihm, nachdem Sasuke abends sein kleines Büro im Hokageturm verlassen hatte, eine Augenbinde umgelegt und ihn lauthals lachend „entführt“ hatte. Der Kaffee war mittlerweile fertig und auch sein übliches Erdbeermarmeladentoast, so dass er sich mitsamt dem gewohnten Frühstück in sein Wohnzimmer und auf das große, rote Sofa setzte, das Sakura damals für ihn ausgesucht hatte, als sie zusammen mit ihm und Naruto seine neue Wohnung renoviert und möbliert hatte. Um etwas Farbe in seinen tristen Alltag zu bringen, nahm er an. Das war mittlerweile fast auf den Tag genau zwei Jahre her. Sasuke war damals mit neuen Erkenntnissen und wie aus einer Trance erwachend von seinem Rachefeldzug heimgekehrt und seitdem hatte sich vieles in seinem Leben verändert, sowohl was seine Lebensumstände als auch seinen Charakter betraf. Zuerst einmal hatte er seine früheren Fehler plötzlich in klarem Licht betrachten können. Dass er damals, im zarten Alter von dreizehn seine einzigen Freunde verlassen hatte, kam ihm nun vollkommen unwirklich und wie ein schrecklicher Alptraum vor. Er blickte nicht gerne auf sein altes Selbst und dessen Fehler zurück. Von seiner Zeit bei Orochimaru ganz zu schweigen. Aber ihm war bewusst, dass er daran wohl noch sein ganzes weiteres Leben zu beißen haben würde. Über allem, was er tat, stand nun die unwiderrufliche Mahnung, seine Gefährten niemals wieder derartig zu verletzen wie er es einst getan hatte. Natürlich waren die ersten Wochen und Monate in Konoha eine schwierige Zeit gewesen. Loyalität, Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit hatte er an sich selbst erst wieder neu entdecken müssen und er war vor allem Naruto und Sakura zutiefst dankbar, dass sie scheinbar ohne Weiteres über seinen Verrat hinwegsehen konnten und mittlerweile sogar enger verbunden waren als damals im Alter von zwölf. Sie waren alle erwachsener geworden – natürlich – und Sasuke war sich nicht so sicher, ob er besonders die erste Zeit ohne die beiden überstanden hätte. Die meisten anderen Bewohner Konohas waren nämlich bei Weitem noch nicht bereit, ihm zu verzeihen. Man hatte damals sogar seine Exekution gefordert und auch jetzt gab es noch genügend Leute, die ihn auf der Straße verächtlich musterten oder ihren Kindern Schauermärchen über ihn erzählten. Raion kam, sich zufrieden sein Mäulchen schleckend, aus der Küche spaziert und machte sich zu seinem Lieblingsplatz, der sonnenbeschienenen Fensterbank, auf ohne Sasuke eines Blickes zu würdigen. Mühelos und trotz seines Gewichts noch elegant wie jede Katze sprang er neben Sasukes kleiner Zimmerpalme auf sein bevorzugtes Kissen und rollte sich zu einer Kugel zusammen, um sein übliches Verdauungsnickerchen zu halten. Sasuke hatte schon öfter überlegt, ob er den Kater nicht auf Diät setzen sollte. Raion war nicht mehr der Jüngste und es würde ihm sicherlich besser bekommen, wenn er ein bisschen weniger Körpergewicht mit sich herumschleppen müsste. Allerdings müsste Sasuke sich dann wohl oder übel mit der Zerstörungswut seines kleinen Mitbewohners arrangieren und das kam nicht in Frage. Raion war ihm vor einigen Monaten zugelaufen, bis auf die Knochen abgemagert und frisch von der Straße. Sasuke hatte ihn tatsächlich – er konnte es selbst kaum glauben – aus Mitleid behalten und wieder aufgepäppelt, nachdem Raion eines Morgens im Winter halbtot auf seiner Türmatte gelegen hatte. Sasuke hatte sich damals die Frage gestellt, warum zum Teufel er plötzlich Mitleid mit Straßenkatzen hatte, wenn er schon zahlreiche Menschen ohne mit der Wimper zu zucken getötet hatte. Vielleicht, weil er genauso wie ich ein neues Zuhause gesucht hat. Und er hat sich offenbar für mich entschieden. In gewissen Situationen im Leben musste man anderen einfach vollends vertrauen und sich auf deren Hilfe verlassen, das hatte Sasuke mittlerweile eingesehen. Er selbst hatte es vor allem Kakashis Einsatz vor Tsunade zu verdanken, dass er noch lebte und auch wieder in Konoha wohnen durfte. Der Jounin hatte sich für ihn verbürgt, versprochen, seine Bestrafung zu beaufsichtigen und auch ansonsten mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Da Tsunade Kakashis Meinung vor der vieler Anderer schätzte und ihn sogar für fähig genug hielt eines Tages selbst Hokage zu werden, hatte sie sich schließlich im Ältestenrat für Sasuke stark gemacht. Dieser konnte nur vermuten, dass Tsunade dabei vor allem auf seine Abstammung vom Uchihaclan und seine speziellen Fähigkeiten gepocht hatte, so dass er im Endeffekt lediglich zu einem Jahr langweiliger Büroarbeit unter ständiger Aufsicht verdonnert worden war und daher keine Missionen ausführen durfte. In dieser Zeit hatte er natürlich den Adrenalinrausch des Kampfes vermisst, jedoch hatte er die Zeit auch genutzt, um zu trainieren wie selten zuvor und zerbrochene Bekanntschaften zu flicken. Sasuke wollte dauerhaft körperlich in Hochform sein, nur für den Fall, dass Tsunade es in den Sinn käme, ihm plötzlich doch eine Mission oder sogar ein Team zuzuweisen. Denn auch nach diesen zwei Jahren, die er nun wieder hier war, blieb er noch immer an den Bürostuhl gefesselt, obwohl er so gerne wie seine ehemaligen Teamkameraden ernstzunehmende Missionen ausgeführt hätte. Die beiden waren mittlerweile Jounin, so dass es sich dabei meist mindestens um B-Missionen handelte. Sasuke seufzte neidisch, als er seinen Kaffee vorsichtig pustete, um sich nicht die Zunge zu verbrennen. Es war jetzt kurz nach halb acht, wie er mit einem Blick auf die Stereoanlage feststellte, und draußen machten bereits Horden von Singvögeln einen derartigen Radau, dass er sich fragte, wie er überhaupt so lange hatte geschlafen können. Normalerweise wurde er im Sommer immer schon recht früh wach, eben genau wegen der dummen Viecher. Er rümpfte seine Nase und ließ seine Gedanken wieder wegwandern... Letzten Herbst hatte auch er es endlich gewagt, die Jounin-Prüfung abzulegen und prompt bestanden. Rein von Sasukes Fähigkeiten her hätte er die Prüfung schon direkt nach seiner Heimkehr machen können, allerdings war er sich damals unsicher gewesen, ob Prüfer und Kampfrichter ihm gegenüber nicht noch zu voreingenommen sein und ihn deswegen nicht bestehen lassen würden. Theoretisch gesehen war es ihm nicht verboten gewesen teilzunehmen, denn er konnte sich frei im Dorf bewegen und hatte dieselben Rechte wie jeder andere. Aber er hatte damals beschlossen, zuerst noch eine Weile zu warten und seine Loyalität auch dem Dorf gegenüber neu zu beweisen. Das tat er unter anderem, indem er viele Stunden über Geheimschriften und Codes zubrachte, die er entschlüsseln sollte. Sein Sharingan ermöglichte ihm zwar ab einem gewissen Punkt dieses Prozesses eine schnellere Arbeit als vielen anderen, allerdings brauchte er meist erst bestimmte Anhaltspunkte oder Stellen, an denen er im Text ansetzen konnte, damit seine Fähigkeit den Rest der Arbeit übernehmen konnte. Es war also auch für Sasuke eine fordernde Arbeit, die sein Gehirn auf Trab hielt. Die Ergebnisse waren dann jedoch meist fehlerlos, so dass er schnell an Ansehen innerhalb der Verwaltungsabteilung des Hokageturms gewann. Wofür seine Übersetzungen verwendet wurden, konnte Sasuke nur ahnen. Meistens handelte es sich bei den Dokumenten um erbeutete Schriftrollen, die feindliche Stellungen, Geheimhaltungsorganismen oder neue Jutsu aus deren Reihen enthielten. Das alles war natürlich streng vertraulich, so dass er nicht wirklich mit Anderen über seine Arbeit reden konnte. Naruto hatte es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, Sasuke ständig damit aufzuziehen, dass er wahrscheinlich nur den Angestellten ihren Kaffee kochte und allein deshalb nicht über seine Arbeit redete. Mittlerweile hatte Sasuke sein Toast verspeist und stand daher auf, um sich für den Tag fertig zu machen. Zuerst riss er das Fenster auf, welches nicht von Raion okkupiert wurde, um ein wenig frische Luft in sein stickiges Apartment zu lassen. Dann marschierte er ins Bad, wo er sich einen Moment Zeit nahm, um das Ausmaß der letzten Partynacht im Spiegel zu begutachten. Seine Augen waren von schwarzen Ringen umrandet, die das Ausmaß von Mondkratern zu besitzen schienen und seine Gesichtsfarbe erschien sogar ihm ungesund blass. Normalerweise verteidigte er seine helle Haut gegen jeden Angriff seitens Naruto, der scheinbar der Ansicht war, dass ein wenig mehr Farbe im Gesicht Sasuke zu einem ganz anderen Menschen machen würde. Gähnend zog sich Sasuke die Schlafanzughose und sein schlichtes, weißes Unterhemd aus, welches er immer zum Schlafen trug, dann stieg er unter die Dusche. Das heiße Wasser weckte ihn binnen weniger Minuten vollends auf, so dass der Rest seiner Morgentoilette recht rasch von statten ging. Als Sasuke – nun schon wesentlich besser gelaunt, da auch die Tabletten anfingen zu wirken – in sein Schlafzimmer trat, beschloss er, heute Morgen vor der Arbeit noch eine Runde joggen zu gehen. Er tat das immer am liebsten frühmorgens, wenn die Luft noch kühl und seine Gedanken frei waren. Zur Arbeit musste er heute erst um zwölf erscheinen, er hatte also genügend Zeit. Naruto hatte für ihn bei Tsunade ausnahmsweise eine spätere Arbeitszeit wegen der Party gestern ausgehandelt, was ihm die alte Frau tatsächlich gewährt hatte. Sasuke schnaubte verächtlich. Tsunades Verhältnis zu Naruto war schon immer besonders gewesen, aber dass sie sich als Hokage so leicht an der Nase herumführen ließ, fand Sasuke lächerlich. Nachdem er fix eine dunkelblaue Hose und ein passendes Shirt seiner Jounin-Garderobe angezogen und in seine Lieblingslaufschuhe (er hatte geschätzte zehn Paar, die alle mehr oder weniger ausgelatscht waren, an denen er jedoch mit ganzem Herzen hing) geschlüpft war, verließ er die Wohnung und lief die Treppen des Hauses hinunter. Als er auf die Straße trat, war es wie erwartet noch angenehm frisch, denn die brütende Hochsommerhitze würde Konoha erst ab etwa elf Uhr gefangen nehmen. Sasuke machte sich auf den Weg Richtung Wald. Er hatte genug Zeit für eine etwas längere Strecke, wie er mit kurzem Blick auf seine Armbanduhr feststellte, und so verfiel er beruhigt in seinen üblichen flotten Laufrhythmus. Joggen hatte für ihn immer schon eine meditative Wirkung gehabt. Die wiederholten Bewegungsabläufe, die langsame Erschöpfung, die sich bis zu einem gewissen Punkt stetig aufbaute, an dem dann die Endorphine freigesetzt wurden... Hinterher fühlte er sich immer zutiefst befriedigt. Als Sasuke bereits eine gute halbe Stunde auf einem ausgetretenen Wanderpfad unterwegs gewesen war, kam vor ihm plötzlich ein anderer Läufer in Sicht. Sasuke verlangsamte seine Schritte ein wenig, um den Mann nicht zu überholen, und als er gleichauf war, erkannte er wen er vor sich hatte: Es war Hayate Gekkou, ebenfalls Jonin und soweit Sasuke wusste Mitglied von Kakashis ANBU-Team. Streng genommen war es den ANBU verboten über ihren Job zu plaudern, aber auf die eine oder andere Weise sickerten manche Informationen dann doch durch. Zum Beispiel, wer genau im Team von Konohas berühmtem Kopierninja war. Der Großteil des Dorfes und auch der Ninjas wusste natürlich immer noch nicht, wer unter den berühmten Masken steckte, aber Sasuke arbeitete im Hokageturm, wo praktisch den ganzen Tag ANBU ein und aus gingen, und noch dazu war Kakashi sein Lehrer. Dieser hatte zwar niemals direkt mit Sasuke über ANBU gesprochen, allerdings genügend Andeutungen gemacht, so dass der Schwarzhaarige nun trotzdem mit absoluter Sicherheit wusste, dass Kakashi schon seit einigen Jahren wieder für die ANBU arbeitete. Sein Sensei hatte kein Genin-Team mehr zu betreuen und war momentan der wohl stärkste Jounin in Konoha. Selbst Sasuke erkannte ihn als das an und war froh, dass er immer noch von Kakashi lernen und zu ihm aufblicken konnte. Sasuke lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf den jungen Mann neben ihm, zwang sich zur Andeutung eines Lächelns und hob die Hand zum Gruß. Hayate war ein kleines Stück größer als Sasuke, wirkte jedoch schon um Einiges ausgelaugter vom Laufen. Sein Gesicht war vor Anstrengung gerötet und sein Hemd ziemlich nassgeschwitzt. „Hey, Sasuke“, keuchte er und hob zur Begrüßung ebenfalls eine Hand. „Was geht?“ Hayate und Sasuke kannten sich aus der Verwaltungsabteilung, weil auch Hayate – obwohl er Jounin und in ANBU war – noch viel Büroarbeit erledigen musste. Die beiden hatten einige Male zusammen zu Mittag gegessen oder über ihre Vorgesetzten gelästert und Sasuke hatte Hayate allmählich zu schätzen gelernt. Der Ältere hatte eine enorm ruhige Ausstrahlung und wirkte, trotz seiner ständigen Asthmaanfälle, körperlich stark und in sich ruhend. Außerdem hatte Sasuke das Vergnügen gehabt, einige Male Übungskämpfe gegen den Braunhaarigen auszutragen, der sich genau wie Sasuke auf den Schwertkampf spezialisiert hatte. Für Sasuke war es immer schon schwer gewesen, einen ernstzunehmenden Schwertkämpfer zum Üben zu finden, was nur noch ein weiterer Grund für seine Sympathie war. „Nichts Spezielles. Sieht man mir an, dass ich gestern Nacht von meinen angeblichen Freunden auf meiner Geburtstagsparty abgefüllt wurde?“, witzelte Sasuke ungewöhnlich gut gelaunt und warf noch einen Blick auf seine Uhr: Er hatte noch immer genug Zeit, weshalb es nichts machte, dass er sein Tempo an Hayate angepasst hatte. Dieser musterte den Schwarzhaarigen nun – so gut es im Laufen ging – prüfend und fing augenblicklich an schadenfroh zu grinsen. „Mann, du siehst echt fertig aus. Noch irgendwelche Erinnerungen?“ „Nicht wirklich. Ich weiß nur noch, dass Naruto mich von der Arbeit abgeholt hat und mein Wunsch respektiert wurde, keine größeren Geschenke zu kriegen. Aber ansonsten... Wieso haben die dich eigentlich nicht eingeladen?“, fragte sich Sasuke in diesem Moment unwillkürlich und laut, denn er wusste mit Sicherheit, dass Naruto Hayate kannte und auch von dessen Freundschaft zu Sasuke wusste. Hayate zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ist ja auch egal“, fügte er leichthin an, obwohl seine Stimme eigentlich ein wenig resigniert geklungen hatte. „Der einzige Grund, warum ich echt gerne da gewesen wäre, ist, um mitzuerleben wie du betrunken durch die Gegend torkelst. Das bekommt man nicht so oft zu sehen.“ Hayate lachte heiser und musste im Anschluss prompt etwa eine Minute lang heftig husten. „Stimmt“, meinte Sasuke, als sich sein Gegenüber wieder gefangen hatte. „Normalerweise kenn ich meine Grenzen. Weiß auch nicht, was mich da gestern geritten hat.“ „Wo wir gerade von geritten sprechen“, warf Hayate laut und in vielsagendem Ton ein. Sasuke runzelte die Stirn. Er wusste schon, was jetzt kommen würde. „Hast du vielleicht jemanden kennen gelernt? Beziehungsweise flachgelegt? Da waren doch garantiert auch ein paar nette Jungs da, oder?“ Hayate grinste vielsagend und Sasuke schlug sich genervt die Hand vor die Stirn. „Ist das echt alles, was dich beschäftigt? Ob ich betrunken auf einer Party Sex hatte?“ „Nö, aber als dein Kumpel interessiert es mich sehr wohl, ob du überhaupt noch Sex hast. Du warst schon so lange enthaltsam, dass es mir langsam unheimlich wird. Oder bist du vielleicht doch hetero und merkst es nur nicht?“, mutmaßte Hayate offenherzig wie immer, wenn es um Sasukes Sexleben ging. „Mit Sicherheit nicht“, wehrte Sasuke den Verdacht ab. „Was kann ich dafür, wenn es in Konoha anscheinend keinen einzigen halbwegs vernünftigen Typen gibt, der was von mir will. Ich bin bei sowas halt wählerisch.“ Es stimmte: Für Sasuke reichte es nicht, wenn ein Mann „nur“ gut aussah. Er musste ihn auch ansonsten ansprechen und das hatte seit seiner Rückkehr einfach noch keiner getan. Als er für Orochimaru gearbeitet hatte und daher viel gereist war, hatte er öfter mit anderen Männern die Nacht verbracht. Die waren dann meistens schon wesentlich über zwanzig Jahre alt gewesen – Sasuke hatte sich mit den Jungs seines Alters noch nie großartig anfreunden können. Konnte vielleicht daran liegen, dass Sasuke in seinem Leben schon so viel erlebt hatte, dass er schon mit zwölf erwachsener gewesen war als es viele seiner gleichaltrigen Bekannten heute waren. „Man merkt’s. Und, willst du dich deswegen weiterhin auf deine Hand verlassen?“, fragte Hayate mit fast schon vorwurfsvollem Ton. „Warum nicht“, meinte Sasuke locker. Als er jedoch merkte, dass Hayate schon wieder zu einer Predigt ansetzen wollte, setzte er hinzu: „Hör mal, es ist ja nicht so, als ob ich auf die wahre Liebe oder so einen Blödsinn warten würde. Ich will mich nur auch mit meinem Partner unterhalten können ohne dass ich kotzen muss, weil er so idiotisch ist.“ „Du willst während dem Sex reden?“, fragte Hayate ungläubig, woraufhin ihn Sasuke in die Seite boxte. „Natürlich nicht, du Vollidiot! Aber hinterher, oder vorher, was weiß ich... Jedenfalls bin ich mit „nur Sex“ nicht zufrieden“, schnappte Sasuke. „Mein Gott, du hörst dich an wie eine unbefriedigte Ehefrau in den Vierzigern und nicht wie ein Junge unter zwanzig. Als ich in deinem Alter war...“, fing der Braunhaarige nostalgisch an. „Dankeschön, Hayate, aber ich denke das musst du mir dann doch nicht erzählen“, stoppte Sasuke ihn genervt. Ihm war selbst klar, dass er sich ungewöhnlich verhielt, in so ziemlich allen Aspekten seines Lebens, und das auch schon immer getan hatte. Deswegen war dieses ganze, von Hayate scheinbar gut gemeinte Gespräch für Sasuke auch relativ sinnfrei. Wie Hayate schon gesagt hatte: Er hatte seine Hand – Na, das war doch was! Hayate seufzte resignierend. „Hast Recht, ist deine Sache. Tut mir leid, dass ich so aufdringlich war.“ Sasuke nahm das Friedensangebot wohlwollend an. „Kein Problem. Sag mal, wie war eigentlich dein Wochenende? Wolltest du nicht mit Yugao ihre Eltern besuchen?“, wechselte Sasuke gekonnt das Thema. „Na, ich wollte das bestimmt nicht...“, fing Hayate an zu erzählen und die restliche Zeit verbrachte er im Wesentlichen damit, über seine Freundin und ihren aufgezwungenen Besuch bei seinen zukünftigen Spießer-Schwiegereltern herzuziehen. Als Sasuke und Hayate wieder im Dorf ankamen, war es schon nach elf, so dass sich der Schwarzhaarige hastig verabschieden wollte, um nochmal zu duschen bevor er zur Arbeit musste. „Wart mal noch kurz, Sasuke“, meinte Hayate bestimmt und hielt seinen Freund, der gerade im Begriff gewesen war zu gehen, am Ärmel fest. Sasuke wandte sich noch einmal um und war erstaunt, als er sah wie sich Hayate ein Stück weit vorgebeugt hatte, damit er ihm ins Ohr flüstern konnte. „Versprichst du, dass du keinem sagst, dass du sowas von mir gehört hast?“, raunte der Braunhaarige und Sasuke nickte verwirrt. „Gut“, fuhr Hayate fort. „Weil ich sonst nämlich gefeuert werde.“ Er schluckte und sagte dann leise: „Ich hab gestern mitbekommen wie Kakashi mit Tsunade darüber verhandelt hat, ob du in sein Team aufgenommen wirst.“ Sasuke schnappte hörbar nach Luft, aber Hayate fuhr unbeirrt fort während seine Augen wachsam die Straße auf und ab wanderten, um nach eventuellen Lauschern zu Ausschau halten. „Also, wenn du mich fragst: Es hörte sich ganz so an, als wollten sie dich jetzt doch endlich zum Einsatz bringen, beziehungsweise Kakashi will es und Tsunade hört auf ihn.“ Hayate lehnte sich wieder ein Stück weit zurück und grinste zufrieden angesichts der ungläubigen und doch vorfreudigen Miene Sasukes. „Jedenfalls würde ich mich an deiner Stelle darauf einstellen, heute oder die nächsten Tage plötzlich in Tsunades Büro gerufen zu werden...“ Damit wandte Hayate sich um und machte sich auf den Weg zu seiner und Yugaos Wohnung, während Sasuke noch einige Sekunden mit offenem Mund und aufgerissenen Augen mitten auf der Straße stand. Die anderen Bewohner Konohas, welche um diese Uhrzeit schon zahlreich unterwegs waren, musterten ihn ängstlich. Wenn der Uchiha-Junge sich komisch verhielt, konnte das nichts Gutes bedeuten... Als Sasuke sich wieder einigermaßen gefasst hatte, spurtete er zurück in sein Apartment, duschte zügig und zog sich in Rekordzeit um, so dass er schlussendlich schon um halb zwölf ins Foyer des Hokageturmes trat. Viel zu früh, aber er merkte es gar nicht wirklich. Er konnte nur noch daran denken, dass er jetzt wahrscheinlich dank Kakashi endlich wieder aktiv sein Dorf unterstützen konnte. Endlich wieder auf Reisen gehen und mit Kameraden Abende am Lagerfeuer verbringen konnte. Ganz zu schweigen von den Kämpfen, den taktischen Lagebesprechungen und der unbändigen Freiheit, die er auf Missionen bis jetzt immer verspürt und nun schon so lange schmerzlich vermisst hatte. Sasuke trug folglich ein fettes Grinsen im Gesicht, als er sich durch das Großraumbüro der zweiten Etage kämpfte, an dessen Ende sein kleines Büro lag. Er hatte sich diese Beförderung verdient. Auf jeden Fall verdient, denn er hatte hart trainiert und Kakashi hatte ihn anscheinend irgendwie dabei beobachtet. Oder er hielt Sasuke auch so für fähig genug, in ein ANBU-Team einzusteigen. Wenn er ehrlich war, wusste Sasuke selbst nicht so recht, ob er diese Arbeit dauerhaft durchhalten würde, aber es war schon immer sein größter Wunsch gewesen, eines Tages eine ANBU-Maske tragen zu dürfen. Und jetzt würde er, wie es aussah dank seines Senseis, genau das tun. Sasuke nahm sich fest vor Kakashi, sobald sich herausstellte, dass Hayate Recht hatte, persönlich zu danken. Der Mann würde voraussichtlich sein neuer Team-Captain werden und Sasukes Grinsen verbreiterte sich noch, als er daran dachte, dass er nun bereits zum zweiten Mal in seinem Leben die Chance bekommen würde, von diesem Genie zu lernen. Mitten in seine Tagträumereien hinein platzte die Sekretärin seiner Abteilung, welche ohne zu klopfen seine Tür aufriss. „Uchiha, begeben Sie sich bitte augenblicklich zum Büro von Tsunade. Es ist wichtig!“ Die Frau erlaubte sich ein aufmunterndes Lächeln. „Keine Angst. Ich denke, Ihnen wird das Gespräch gefallen...“ Sasuke erwiderte das Lächeln der Sekretärin nicht, sondern warf ihr stattdessen einen möglichst verwirrten Blick zu. Jetzt kam alles darauf an wie gut er schauspielern konnte. Er war das Hayate schuldig, der bereit gewesen war seinen eigenen Job zu gefährden, nur damit Sasuke dieses kleine bisschen Vorfreude genießen konnte. „Okay, ich beeile mich. Hoffentlich dauert die Angelegenheit nicht zu lange, ich muss noch ein paar Übersetzungen von letzter Woche fertigstellen“, murrte Sasuke mit anscheinend äußerst schlechter Laune. Damit stand er auf und verließ zielstrebig an der Sekretärin vorbei das Büro. Wenn er Glück und Hayate Recht hatte, dann würde er das kleine Kabuff nicht so schnell wiedersehen... Ende Kapitel 1 A/N: Raion = Löwe Kapitel 2: ----------- “Me? I’m Kakashi Hatake. Things I like and things I hate... I don’t feel like telling you that. My dreams for the future… Never really thought about it. As for my hobbies… I have lots of hobbies!” - Kakashi zu Naruto, Sasuke und Sakura in: Naruto, Episode 4 Kakashi Hatake befand sich im Besprechungszimmer seines Teams und wartete auf Genma Shiranui, der den wöchentlichen Missionsplan für ihr Team checken sollte. Um die Unbequemlichkeit des schlichten Holzstuhls, auf dem er augenblicklich saß, wenigstens etwas zu kompensieren, hatte er seine langen Beine auf ihren niedrigen Tisch gelegt, der mit allen möglichen Dingen - von gebrauchten Kaffeetassen, Papierfliegern bis hin zu den letzten, hastig hingekritzelten Missionsberichten seiner selbst - zugemüllt war. Er musste unbedingt jemanden finden, der hier mal wieder saubermachte. Eigentlich war Hayate diese Woche damit dran, aber bisher hatte dieser sich geweigert seiner Aufgabe nachzukommen, weil er, wie er lautstark klargestellt hatte, nicht bereit war auch noch den ganzen Dreck der letzten Woche zu beseitigen, in der Genma sich erfolgreich um diese Pflicht gedrückt hatte. Sie waren alle in ein wichtiges Attentat involviert gewesen, so dass sie keinen einzigen Tag in Konoha verbracht hatten. Erst am Wochenende waren sie zurückgekommen. Kakashi ließ müde seinen Kopf zurückfallen und schloss für einen Moment die Augen. Nur ein wenig Entspannung... Vor der Tür konnte er das geschäftige Treiben der anderen ANBU und Jounin hören, die seine frühmorgendliche Lethargie offensichtlich nicht teilten. Er vernahm Gelächter und die laute Stimme Gais, die wieder mal alle anderen mühelos übertönte. Es roch nach frisch gebrühtem Kaffee und dem allgegenwärtigen, beißenden Aroma der Waffenpolitur. Manchmal erstaunte es Kakashi trotz seiner langjährigen Erfahrung immer noch wie die meisten Jounin, die er kannte so normal geblieben waren. In ihrem Job ging man an seine Grenzen – und zwar in jeder Hinsicht. Dennoch: Narben hatte zwar jeder und die meisten pflegten auch kleinere Ticks, aber im Großen und Ganzen waren sie doch ein recht fröhlicher Haufen. Nun ja, mit Ausnahme von Ibiki vielleicht. Vielleicht war es nicht gut, dass sein Team zur einen Hälfte aus Faulpelzen bestand und zur anderen aus Ordnungsfanatikern. Das gab immer reichlich Konfliktpotential. Allerdings war ihm bewusst, dass diese Überlegungen rein hypothetischer Natur waren. Er konnte sich als Teamcaptain glücklich schätzen, dass er Leute unter sich hatte, die fest zusammenhielten und noch dazu Einiges auf dem Kasten hatten. Er und Genma waren schon seit ihrer gemeinsamen Zeit auf der Akademie beste Freunde und Yamato und Hayate komplettierten das Team, indem sie die beiden Älteren oft tatkräftig in deren faule Hintern traten. Ein leises Seufzen entwich Kakashis Lippen, als er nochmal seine mentale Checkliste für den heutigen Tag durchging. Sein Morgen war bis jetzt alles andere als angenehm verlaufen. Zuerst einmal war er fast nicht aus dem Bett gekommen, weil er die letzte Nacht noch ewig damit zugebracht hatte, den bürokratischen Kram für Sasukes Übernahme ins Team zu erledigen. Tsunade hatte ihm das auferlegt, wohl weil sie hoffte, dass er angesichts dieser Anstrengung von seinem Plan abweichen würde Sasuke weiterzuhelfen. Das hätte ihr zweifelsohne einen Haufen Ärger mit den Ältesten erspart und Kakashi wusste, dass Tsunade mindestens so faul war wie er selbst wenn es um Büroarbeit ging. Danach hatte er noch ein paar Missionsberichte fertiggestellt und versucht, ein wenig Ordnung in sein heimisches Büro zu bringen, da er festgestellt hatte, dass sich bei der quälenden Schreibarbeit durchaus Zeit sparen ließ, wenn er nicht stundenlang nach seinen Akten und Dokumenten suchen musste. Wirklich genial. Man kommt immer erst drauf, wenn‘s schon zu spät ist, dachte er gelangweilt, als er zum wiederholten Mal gähnen musste und sich verschlafen die Augen rieb. Seine Nacht war wirklich viel zu kurz gewesen. Hoffentlich hatte der Ältestenrat seinem Vorschlag zugestimmt, sonst konnte er sich auf noch viel mehr Arbeit am heutigen Tag einstellen. Dann nämlich würde er, da war er sich sicher, es auch auf sich nehmen, persönlich mit den Alten zu reden und sie irgendwie zur Vernunft zu bringen. Seiner Meinung nach war es schon eine enorme Ressourcenverschwendung gewesen, dass man Sasuke bis jetzt in ein Büro eingesperrt hatte. Deshalb war Kakashi entschlossen, seinem ehemaligen Schüler in dieser Hinsicht unter die Arme zu greifen. Ihm war klar, dass Sasuke wenn es nach den Ältesten gegangen wäre, schon am Tag seiner Rückkehr umgebracht worden wäre, und der Uchiha-Erbe hatte Kakashi schon immer besonders am Herzen gelegen. Der Grauhaarige wusste eigentlich gar nicht genau, warum das so war. Er konnte nur vermuten, dass es etwas mit seinem eigenen Verhältnis zu Obito und Sasukes enormer Ähnlichkeit mit ihm selbst in seiner Jugend zu tun hatte. Irgendwie fühlte er einen beinahe schon väterlichen Beschützerinstinkt, wenn es um den Schwarzhaarigen ging. Und das kam nicht gerade häufig vor: Mit den meisten Leuten, die er kannte, pflegte er nur sporadischen Kontakt. Er mochte seine Privatsphäre. Unwillkürlich musste Kakashi leise lächeln. Er hatte sich noch keinerlei Vorstellung davon gemacht, wie sich sein Verhältnis zu Sasuke verändern würde, wenn der Junge seinem Team beitrat. Dazu war bis jetzt nicht wirklich Zeit geblieben, alles war sehr spontan über die Bühne gegangen. Aber Kakashi hoffte, dass Sasuke seine Entscheidung begrüßen würde. Kakashi hatte ihn ab und zu beim Training beobachtet und angesichts seiner enormen Anstrengungen darauf geschlossen, dass sich Sasuke nach wie vor Hoffnungen machte, eines Tages wieder echte Missionen annehmen zu dürfen. In der Hinsicht hatte Kakashi ihm hoffentlich weiterhelfen können. Was Sasuke nun aus dieser Möglichkeit machte, ob er die harte Anfangszeit durchstehen würde, lag an nur ihm selbst. In diesem Moment flog die Tür auf und Genma stürmte herein, einen turmhohen Stapel Papier in den Armen, so dass man kaum sein Gesicht sehen konnte. „Morgen, Kakashi“, rief er außer Atem. „Tsunade... Sie hat gemeint... Du sollst sofort zu ihr kommen.“ Genma schmiss den Papierkram nachlässig auf den Besprechungstisch, so dass er gefährlich schwankte und fast umfiel, dann wandte er sich strahlend um. Kakashi war inzwischen aufgestanden und streckte seine müden Glieder. „Hmmh, offensichtlich hat es geklappt“, murmelte er abwesend. „Wer hätte das gedacht?“ „Na, hör mal. Es war doch wohl sonnenklar, dass du dich mit Tsunade gegen die senilen Knacker durchsetzen kannst! Tu mal nicht so“, lachte Genma und wedelte gespielt warnend mit einem Zeigefinger. Er hatte noch nie viel für den Rat übrig gehabt. Seiner Meinung nach hätte dieser verstaubte Teil der Exekutive schon lange abgeschafft gehört. Nun fing auch Kakashi an zu grinsen, so dass sich sein sichtbares Auge schloss. „Sorry, du kennst mich doch.“ Er stand auf und schlenderte zum Besprechungstisch, um den Papierstapel, den Genma angeschleppt hatte in Sicherheit zu bringen. „Oh ja, ich kenne dich“, meinte Genma unheilschwanger und senkte seine Stimme. „Pass mal auf was passiert, wenn ich Sasuke erzähle wie gut ich dich kenne. Ich wette, er kippt aus den Latschen.“ Genma lachte nun wieder lauthals angesichts der Vorstellung wie Sasuke, sich affektiert die Hand vor die Stirn schlagend, in Ohnmacht fiel. Er kannte Kakashis ehemalige Schüler und mit Sasuke hatte er bereits einige Male persönlich gesprochen, seit dieser regelmäßig im Hokageturm anzutreffen war. Immer nur kurz und sporadisch, aber er hatte den Eindruck gewonnen, dass der Uchiha eher steif war, wenn es um gesellschaftliche Konventionen und Vorstellungen von Sexualität ging. Nun, da würde er in diesem Team bestimmt sein blaues Wunder erleben. Genma zügelte sein Lachen auf ein freches Grinsen herunter und lehnte sich bequem gegen den Besprechungstisch. Kakashi meinte nur gewohnt trocken: „Mag sein. Jedenfalls solltest du es langsam angehen lassen, Genma. Denk dran, er ist erst achtzehn. Außerdem könnte er dich, nebenbei bemerkt, mit seinem Sharingan innerhalb von ein paar Sekunden ausknocken.“ „Ach komm schon, Kashi. Du kannst mir nicht erzählen, dass du es nicht lustig fändest, den Kleinen ein wenig in Verlegenheit zu bringen“ Genmas Senbon kreiste in dessen Mund, als er gedankenvoll darauf herumkaute. „Hm, ich muss mir irgendwas überlegen...“ Kakashi massierte sich angestrengt die Schläfen. Sein Freund war wieder mal schwer von Begriff. „Bitte, Genma. Halt dich zurück. Ich weiß, du fändest es lustig und ich ehrlich gesagt auch, aber ich kenne Sasuke besser als du. Wenn du es dir bei ihm einmal verscherzt hast, dann wird er dich für immer für einen Idioten halten. Und ich will nicht das Klima unseres Teams gefährden!“ Der Ton des Grauhaarigen war plötzlich ungewöhnlich ernst und nachdrücklich geworden. Genma verstand – wie immer. „Hey, lass mir doch meine schmutzigen Fantasien, Mann. Ich dachte ja nur, dass er ja eigentlich zum Anbeißen aussieht... Aber wenn du es verlangst, dann bin ich ganz brav.“ Der Braunhaarige nahm seinen Senbon aus dem Mund, setzte eine bittende Schmollmiene auf und klopfte Kakashi beruhigend auf dessen Schulter. Dieser atmete erleichtert auf und zog dann kurzerhand seine Maske herunter, um den überraschten Genma kurz, aber bestimmt auf den Mund zu küssen. Sein bester Freund war einer der Wenigen, die ihn jemals ohne sein berühmtes Accessoire gesehen hatten und das auch nur, weil die beiden in einer Art „Beziehung“ steckten. Nun ja, falls man „beste Freunde, die des Öfteren miteinander schliefen“ als Beziehung bezeichnen konnte. Kakashi wusste es selbst nicht so genau. Jedenfalls hatten die beiden jetzt schon eine ganze Weile ihren Spaß zusammen, ohne dass jemals irgendetwas Größeres daraus erwachsen wäre. Kakashi war nicht verliebt und Genma ebenso wenig. Der Sex war lediglich eine Steigerung ihrer Freundschaft, sozusagen das Sahnehäubchen. Als sich Kakashi nach kurzer Zeit wieder von Genma löste und von ihm zurücktreten wollte, um sich endlich auf den Weg zu machen, hielt ihn Genma an seiner Jounin-Weste zurück und küsste ihn noch einmal, dieses Mal drängend und mit einer Leidenschaft, die Kakashi so früh am Morgen gar nicht erwartet hätte. Obwohl Kakashi verdutzt war, erwiderte er mit Nachdruck und schubste Genma erfolgreich zurück gegen die große Tischplatte, auf der noch die Missionskarten von letzter Woche lagen. Er liebte es einfach, den dominanten Part zu spielen, auch wenn er und Genma ihr Verhältnis in dieser Hinsicht recht fair gestalteten... „Mhmm...“, stöhnte Genma verhalten und leckte sich die Lippen, als sie sich kurzzeitig lösten, um nach Luft zu schnappen. „Yummy... Lust, heute Abend bei mir vorbeizukommen?“, fragte er heiser und presste seine durch die Hose deutlich spürbare Erregung gegen Kakashis Hüfte. Kakashi grinste und ließ seine Hand wandern. Nach unten. „Wenn du mir was zu essen kochst und ich hinterher bestimmen darf, was wir machen“, raunte Kakashi Genma ins Ohr und ließ seine Zunge kurz in dasselbe eintauchen, was Genma erneut genüsslich aufstöhnen ließ. Kakashi war mal wieder einfach zu sexy als gut für ihn war. „Alles für dich, Baby. Uh, oh Gott... Kashi, hör auf damit!“, rief Genma und schlug Kakashis geübte Finger weg, die begonnen hatten, seine Erregung durch die Hose hindurch zu massieren. „Was denn?“, kicherte der Grauhaarige verschmitzt. „Soll ich dir etwa nicht helfen, mit deinem kleinen Problem, meine ich?“ Wieder drückte seine Hand Genma mit Nachdruck. „Ahh, nein... Ich meine, geh!“ Genma schüttelte hastig den Kopf und entfernte sich ein Stück weit von seinem besten Freund, der ihn gerade anstarrte wie der Wolf ein Reh, über das er kurz davor ist herzufallen. „Du musst endlich gehen, Tsunade hat doch nach dir verlangt“, versuchte Genma ihn zur Vernunft zu bringen. „Hmm, na gut“, knurrte Kakashi, obwohl er noch immer das dringliche Bedürfnis verspürte, diese vom bisherigen Küssen lecker roten Lippen weiterhin in Beschlag zu nehmen. Als er schon in der Tür stand, drehte er sich noch einmal um und schenkte Genma seinen absolut verführerischsten Schlafzimmerblick. „Ich komm dann sowas um acht. Bis dann.“ Damit war er draußen. Genma fluchte laut. Jetzt konnte er zusehen, wie er mit seinem „Problem“, wie Kakashi es treffenderweise bezeichnet hatte, fertig wurde. Er marschierte kurzerhand zur Tür und schloss ab, dann ließ er seinen Gürtel aufschnappen. In diesem Zustand konnte schließlich kein Mensch arbeiten! Sasuke klopfte. „Herein“, erklang Shizunes gehetzte Stimme und der Uchiha öffnete gespannt die Tür. Tsunade war offenbar noch nicht anwesend und Sasuke entspannte sich wieder ein wenig. Shizune war gerade vollauf damit beschäftigt, Ton-Ton einzufangen und dabei nicht über ihren Kimono zu stolpern. Das Schwein wollte sich wie es aussah nicht an die Leine legen lassen. Shizune wandte sich zu Sasuke um und meinte kurz angebunden: „Setz dich, sie kommt gleich.“ Dabei wies sie auf einen der Stühle vor Tsunades übergroßem Schreibtisch. Sasuke nahm das Angebot an und vertrieb sich die Zeit damit, aus der breiten Fensterfront auf den vollkommen klaren Sommerhimmel zu blicken, während die junge Frau hinter ihm weiterhin fluchend mit dem Schwein kämpfte. Nach einigen Minuten (Sasuke kam es wesentlich länger vor) öffnete sich dann die Tür zu einem kleinen Nebenzimmer und Tsunade betrat ihr Büro. Sie trug einen Stapel Unterlagen im Arm und sah mehr oder minder übernächtigt aus. Sasuke wollte gerade zu der üblichen höflichen Begrüßung ansetzen, da öffnete sich auch noch die Tür zum Flur und Kakashi kam ohne zu klopfen, dafür aber mit scheinbar blendender Laune hereinspaziert. „Yo“, machte er und hob lässig die Hand. Sasuke nickte ihm kurz zu und erhob sich dann, um Tsunade die Hand zu schütteln. Als Tsunade auch Kakashi angemessen begrüßt hatte, ließ sie sich sofort in ihren geliebten Ledersessel sinken und blickte die beiden Männer vor sich auffordernd an. Kakashi und Sasuke setzten sich ebenfalls, sahen sich aber nicht an. Sasuke befürchtete, dass er seine Unwissenheits-Fassade nicht aufrecht erhalten könnte, wenn er seinem Sensei direkt in die Augen (oder besser gesagt: in das Auge) blickte und Kakashi wollte Sasuke nicht voreilig falsche Hoffnungen machen. Er hatte immerhin noch keine offizielle Bestätigung erhalten, dass sein Plan auch tatsächlich aufgegangen war. Tsunade ächzte und strich sich einige lose Strähnen, die aus ihrem unordentlichen Pferdeschwanz geglitten waren, aus dem Gesicht. Dann sah sie Sasuke direkt an und meinte: „Ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden, denn ich bin todmüde – dank dir, Kakashi.“ Sie klang ziemlich eisig, aber Kakashi zuckte nicht mit der Wimper, sondern wartete geduldig darauf, dass sie sich wieder abregte. „Sasuke, du wirst fortan vollständiges Mitglied von Team Kakashi sein, das heißt du wirst mit ihnen zusammen Missionen ausführen und daher hiermit zum Rang eines ANBU befördert“, leierte Tsunade ihre Ansprache nur bedingt feierlich herunter. Kakashi gestattete sich ein triumphierendes Grinsen. Das konnte er als Sieg auf ganzer Linie für sich verbuchen! Eigentlich hatte er zumindest mit einer längeren Probezeit oder ähnlichem Firlefanz gerechnet. Es kam selten vor, dass der Rat Jounin ohne Vorbehalte in die ANBU-Ränge beförderte und Sasuke war in der Hinsicht bestimmt nicht die erste Wahl. Außerdem war er noch sehr jung. Gerade deshalb begann Kakashi sich zwangsläufig zu fragen, warum der Plan so reibungslos aufgegangen war. Ein kleiner Teil von ihm ahnte, dass mehr dahinter stecken musste, als die „normalen“ Gründe jemandem zum ANBU zu machen... Allerdings wollte er sich die Laune nicht von irgendeinem trüben und unbewiesenen Verdacht verderben lassen. Deshalb sah er großzügig über diese scheinbare Ungereimtheit hinweg. Sasuke störte sich wenig an der Tatsache, dass Tsunade nicht gerade erfreut über seine Beförderung zu sein schien. Mit der Zeit hatte er gelernt, die Meinung anderer über ihn gekonnt zu ignorieren. Er konnte sich angesichts ihres Zustands schon denken, dass sie wegen ihm einigen Ärger auf sich genommen hatte und war ihr deshalb in erster Linie dankbar. „Vielen Dank, Tsunade. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet“, sagte Sasuke schließlich in einem Versuch Überraschung zu heucheln. Bei der übermüdeten Tsunade mochte das noch klappen, allerdings konnte Sasuke seinen neuen Vorgesetzten weniger leicht täuschen. Kakashi fragte sich verdutzt, wie zum Henker Sasuke vorzeitig an die Information gekommen war. Immerhin hatten er und Tsunade die Einzelheiten erst gestern Abend geregelt. „Nun ja, es war auch ein schweres Stück Arbeit.“ Die blonde Frau lächelte nun zum ersten Mal und das auch noch einigermaßen herzlich. „Aber immerhin hast du jetzt sogar deine größten Kritiker überzeugen können! Der Rat war zwar wenig erfreut über Kakashis Vorschlag, aber...“ Sasuke hielt das für einen guten Zeitpunkt, um einzuhaken. „Also war es Kakashis Idee?“, fragte er und blickte den Jounin von der Seite her an. Tsunade nickte. „Ja, aber ich habe die meiste Arbeit damit gehabt. Wenn du hier wem danken solltest, dann...“ „...Mir“, warf Kakashi ein, der mittlerweile ungeduldig mit seinen Fingern auf den Tisch trommelte. „Ich hab die ganze letzte Nacht nicht geschlafen, weil du mir aufgebrummt hast die Formulare auszufüllen!“ Er knallte einen Stapel Papier auf den Tisch, den er in einer Mappe mitgebracht hatte. Während sich Tsunade und Kakashi noch ein paar Minuten weiterzankten, wer denn nun die Lorbeeren für Sasukes Beförderung ernten durfte (was Sasuke selbst als äußerst kindisch empfand), unterhielt sich Sasuke damit, Shizune bei ihrer Verfolgungsjagd zuzusehen. Jetzt hatte er es also endlich geschafft. Er würde wieder unter Kakashi arbeiten, mehr Zeit mit Hayate verbringen und noch dazu einen Haufen mehr verdienen. Nicht, dass es ihm darauf hauptsächlich ankam, aber es war doch ein ganz netter Bonus. „Ich habe sie, ich hab sie endlich gefangen!“, kreischte Shizune irgendwann und riss damit alle aus ihren Gedanken beziehungsweise Streitereien. Ton-Ton war nun angeleint und sah alles andere als zufrieden damit aus. „Sie muss heute zum Tierarzt“, erklärte Tsunade nebenher, während sie sich ein Schälchen Sake einschenkte. Nach dem Ärger mit Kakashi brauchte sie den jetzt. „Wie bitte? Du bist die beste Ärztin in Konoha und kannst das Schwein nicht behandeln?“, schnaubte Kakashi, der noch immer eingeschnappt war. Seine Arbeit wurde einfach viel zu wenig geschätzt! Tsunade runzelte irritiert die Stirn und entgegnete: „Ich könnte akute Verletzungen behandeln, das ja. Ton-Ton muss aber geimpft werden. Und ja, Kakashi, mit veterinären Impfstoffen habe ich mich wirklich noch nicht befasst.“ Man merkte deutlich, dass ihr Geduldsfaden langsam aber sicher zu reißen drohte. Kakashi betrachtete Tsunade etwa eine Minute lang gelassen, als wollte er sagen „Und du nennst dich die beste Ärztin der Welt?“, dann stand er auf. „Sind für diese Woche irgendwelche Missionen für mein Team anberaumt?“, fragte er geschäftsmäßig und kratzte sich gelangweilt am Kopf. „Bis jetzt noch nicht“, antwortete Tsunade und ihre Bernsteinaugen wanderten zu Sasuke. „Ihr habt also genug Zeit, den Kleinen einzuführen.“ Kakashi kicherte – schrecklich lächerlich, wie Sasuke fand – und tätschelte seinem Ex-Schüler den Kopf. Sasuke duckte sich genervt weg und schüttelte ungläubig den Kopf. Ehrlich mal, der Mann war kindischer als Naruto und das hieß schon etwas! „Na, dann gehen wir mal, was?“, meinte der Jounin mit einem Mal wieder unheimlich gut gelaunt und wandte sich um. „Moment mal, Kakashi“, rief Shizune und wandte sich an ihre Vorgesetzte. „Hast du daran gedacht, Sasuke einen Decknamen zuzuteilen?“ „Natürlich, wofür hältst du mich?“, empörte sich die Blondine. „Steht alles in Sasukes neuer ANBU-Akte. Die hat Kakashi.“ Sie deutete auf den Silberhaarigen. Kakashi blickte einmal schnell von der Mappe zu Sasuke zu Tsunade, dann hatte er offenbar einen Entschluss gefasst. „Wir regeln das im Besprechungszimmer. Da kriegst du auch die Uniform und so weiter“, ließ er in schleppendem Tonfall verlauten. Sasuke nickte und verbeugte sich noch einmal in Richtung Tsunade. „Vielen Dank. Ich werde Konoha nicht noch einmal enttäuschen.“ Tsunade schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. „Natürlich nicht, da bin ich mir sicher, Sasuke. Also: Mach dir nicht zu viel Druck!“ Sasuke wollte eigentlich noch etwas erwidern, aber Kakashi öffnete bereits die Tür und meinte locker: „Ich pass schon auf ihn auf, Tsunade. Du wirst sehen, dass ich die ganze Zeit Recht hatte...“ Damit war er aus der Tür, so dass er Tsunades wutschäumenden Zustand nicht mehr besichtigen konnte. Sasuke schüttelte den beiden Damen die Hände, dann folgte er eilig Kakashi, damit er nicht den Anschluss verlor. Sein Sensei ging in seinem üblichen gemächlichen Tempo, die Hände wie so oft in den Hosentaschen, so dass Sasuke schnell zu ihm aufgeschlossen hatte. Kakashi rollte genervt mit den Augen und seufzte. „Echt mal, die Frau macht meine Kopfschmerzen nicht besser, im Gegenteil. Ich war die ganze letzte Nacht wegen der Angelegenheit wach und hab das auch gestern bei ihr...“ Er deutete angewidert über seine Schulter in Richtung von Tsunades Büro. „...durchgeboxt. Hoffentlich hat Genma endlich unser Zimmer aufgeräumt, sonst dreht Hayate durch“, dachte Kakashi laut nach. „Vielen Dank“, unterbrach ihn Sasuke verlegen, aber dennoch entschlossen. „Ich meine... Danke, dass du dich für mich eingesetzt hast... Ich weiß ehrlich nicht, wie lange ich es noch über den Schriftrollen ausgehalten hätte.“ Er lächelte ein wenig und zugleich mit einer solchen Vorfreude, dass Kakashi regelrecht die Spucke wegblieb. Er hatte Sasuke noch nicht oft ehrlich lächeln gesehen und dass der Junge es jetzt tat, hatte auf jeden Fall einen Effekt auf den Älteren. Kakashi schoss unwillkürlich durch den Kopf, dass er für Sasukes Lächeln verantwortlich war. Und merkwürdigerweise befriedigte ihn diese Tatsache zutiefst. „Ähm, kein Problem. Wirklich“, winkte Kakashi ab, als er sich wieder gesammelt hatte. „Ich war schon immer der Meinung, dass diese Bestrafung eine Verschwendung deiner Fähigkeiten ist.“ Seine Stimme klang recht beiläufig, obwohl er insgeheim gespannt war, wie Sasuke auf das Gesagte reagieren würde. Er war sich sicher, dass der Uchiha schon länger kein ernstgemeintes Kompliment mehr zu hören bekommen hatte. Sasuke errötete gut sichtbar wegen seiner blassen Hautfarbe, dann entgegnete er möglichst gelassen: „Danke. Ich hab mir das auch öfter gedacht, aber meine Meinung zählt ja nicht, stimmt’s?“ Eigentlich hatte sein letzter Satz unbekümmert und fröhlich klingen sollen, aber in Sasukes Stimme hatte sich eine winzige Spur Resignation eingeschlichen, was seinem Sensei nicht verborgen blieb. „Jetzt zählt sie auf jeden Fall mehr. Ich bin zwar Captain, aber im Grunde läuft der Großteil bei uns basisdemokratisch ab. Abgesehen von den Missionen natürlich, da bin ich der Boss!“ Kakashi warf sich spielerisch in die Brust und Sasuke musste schon wieder grinsen. Er hatte seinen Ex-Lehrer noch nie so unbeschwert und offenherzig erlebt. Vielleicht jetzt, weil er mich als gleichwertigen Kollegen betrachtet, schoss es Sasuke durch den Kopf und damit stieg sein Selbstvertrauen beträchtlich. Mittlerweile waren sie vor dem Besprechungszimmer angekommen, auf dessen Tür Kakashis Name stand. Kakashi gestikulierte mit todernster Miene und übertrieben theatralisch auf seinen Namen bevor sie eintraten, so dass Sasuke ebenfalls gut gelaunt den Raum betrat. Drinnen herrschte offensichtlich immer noch das berühmt berüchtigte Chaos, von dem Kakashi vorhin gesprochen hatte. Genma, Yamato und Hayate waren allesamt anwesend und faulenzten mehr oder weniger. Genma lag quer über den Boden ausgestreckt und las eines von Kakashis Icha-Icha-Büchern, Hayate säuberte sein Schwert und Yamato versuchte halbherzig ein wenig Ordnung in Kakashis Missionsberichte zu bringen. Sasuke kannte alle drei entweder näher (wie Hayate) oder weil sie ihm bereits vorgestellt worden waren, so dass er nicht sonderlich überrascht war, sie hier anzutreffen. Seine drei neuen Kameraden waren jedoch ebenfalls nicht überrascht ihn zu sehen, was Sasuke nun doch verwunderte. Dann fiel ihm ein, dass Hayate ihnen theoretisch – genauso wie Sasuke – die ganze Geschichte erzählt haben konnte. „Morgen, Hayate“, räusperte sich Kakashi. „Meinst du nicht, du solltest mal deiner Pflicht nachkommen?“ Er wies vorwurfsvoll auf den zugemüllten Tisch. Der Angesprochene blickte genervt von seiner Arbeit auf und marschierte wortlos zu Genma, den er prompt in den Hintern trat. Und zwar wortwörtlich. „Verdammt, Hayate. Hör auf damit!“, protestierte der Braunhaarige mit dem normalerweise stets unverschämten Grinsen, der nun versuchte Hayates Fuß auszuweichen und gleichzeitig den Porno weiterzulesen. Bevor etwas Ernsteres zwischen den beiden passieren konnte, warf Yamato bestimmt ein: „Ist schon okay, ich mach das.“ „Oh nein, lass das mal schön - den - Faulpelz - hier - machen!“ Hayate akzentuierte jedes Wort mit einem Tritt. „Den ganzen Tag Pornos lesen bekommt ihm sowieso nicht gut. Reicht schon, wenn wir einen Perversling im Team haben...“ Sasuke warf Kakashi einen merkwürdigen Blick zu. Hayate konnte eigentlich nur den Grauhaarigen meinen. Sasuke hatte selbst jahrelang mitbekommen, wie abgöttisch Kakashi seine Icha-Icha-Bände liebte. „Ich verbitte mir diese Anschuldigungen“, sagte Kakashi simpel und fing nun selbst an, den Tisch aufzuräumen. Vielleicht lag es daran, dass er nicht geschlafen hatte, aber er hatte das Gefühl, dass er dieses Chaos nicht einen Moment länger ertragen konnte. „Und, was machen wir heute so? Keine Missionen für uns?“, fragte Yamato, während sich Genma und Hayate mittlerweile kratzend und beißend am Boden wälzten. Kakashi schüttelte den Kopf. „Nicht wirklich, aber wir sollten Sasuke einführen.“ Er deutete auf den Jungen. „Da fällt mir ein: Ich weiß immer noch nicht, wie du jetzt heißt.“ Er sah zu Sasuke herüber, der immer noch recht nutzlos in der Nähe der Tür stand. Bis zu diesem Moment hatte er einfach nur seine neuen Teamkollegen beobachtet in einem Versuch, sie so näher kennenzulernen. „Oh ja, das will ich auch wissen“, meinte Yamato eifrig und sprang auf das abgewetzte Ledersofa, welches unter dem kleinen Fenster stand. „Mach schon, guck nach!“ Sasuke war einigermaßen verdutzt, Yamato sich wie einen Fünfjährigen benehmen zu sehen. Normalerweise hatte dieser immer einen extrem seriösen Eindruck auf ihn gemacht. Kakashi schmunzelte belustigt und zog eine versiegelte Schriftrolle aus der Innentasche seiner Weste. Dann schritt er kurzerhand zu Sasuke hinüber, packte den Jungen am Arm und bugsierte ihn energisch in Richtung Sofa. „Nur nicht so schüchtern, Sasuke. Wir beißen nicht“, stellte Kakashi fest, als er sich neben Yamato plumpsen ließ und neben sich auf das Sofa deutete. „Setzen!“, kommandierte er dann. Sasuke gehorchte, immer noch wortlos aufgrund der überwältigenden Vertrautheit, die im Team zu herrschen schien. „He, wir wollen das auch hören!“, keuchte Genma halb erstickt, der gerade von Hayate in den Schwitzkasten genommen wurde und nun verzweifelt versuchte freizukommen. „Lass in los, Hayate“, brummte Kakashi ohne von der Rolle in seinen Händen aufzublicken, deren Siegel er gerade brach. Sasuke kam sich in diesem Moment vor, als wäre er kurz davor auf einer Preisverleihung geehrt zu werden. Hayate motzte etwas Unverständliches, dann ließ er Genma los und setzte sich im Schneidersitz vor Kakashi auf den Boden. „Ich schwör’s dir, Hayate. Das gibt Rache!“, meinte Genma unheilschwanger und setzte sich mit verschränkten Armen neben den Jüngeren. Kakashi warf den beiden einen kurzen, abschätzigen Blick zu, der wieder einmal seine ganze Verachtung dafür aussprach, dass man ihn mit solchen Kindereien aufhielt. Er schien dabei zu vergessen, dass er selbst oft genug nicht ernst bei der Sache war. Im Grunde genommen gab es nur eine Sache, bei der er vollkommen ernst blieb und das war im Kampf. Wenn sein Leben auf dem Spiel stand, hatte er sich schon immer zusammenreißen können. „Also, hier steht... Ich, Tsunade, Hokage der fünften Generation, gebe Sasuke Uchiha hiermit den Namen „Kido“, den er während seiner Dienstzeit als Mitglied der Ansatsu-Senjitsu-Tokushubutai im Einsatz als Decknamen verwenden wird...“ Kakashi blickte stirnrunzelnd von dem Schreiben auf. „Ganz schön einfallslos, oder?“, fragte Yamato verhalten kichernd. „Ich finde ihn gut“, meinte Hayate schulterzuckend. „Schön kurz und prägnant.“ „Ja, und man kann ihn toll variieren... Kiddo!“, setzte Genma mit seinem unverschämten Grinsen hinzu und stupste Sasuke ins Knie. Der Schwarzhaarige verengte seine Augen gefährlich zu Schlitzen und meinte drohend: „Nenn mich noch einmal so, Shiranui, und du hast ein ernsthaftes Problem.“ „Oho, interessant! Ich bin gespannt“, schnurrte Genma und zwinkerte dem wütenden Sasuke zu. Der Uchiha wollte gerade zu einer zweifellos feindseligen Erwiderung ansetzen, als Hayate ihm ebenfalls eine Hand auf sein Knie legte und beschwichtigend meinte: „Ignorier ihn einfach, Sasuke. Das geht am einfachsten und wirkt Wunder. Wobei ich zugeben muss, Kiddo hat auch seine Reize.“ Er blickte Sasuke verschmitzt in die Augen. Dass Sasuke nun auch von Hayate so genannt worden war, besänftigte ihn tatsächlich. Immerhin war er wirklich der mit Abstand Jüngste im Team Kakashi. Diesen Spaß konnte er den anderen also wirklich gönnen. „Ist schon okay... Ich hab kein Problem mit dem Namen. Es war nur im ersten Moment ungewohnt“, murmelte Sasuke verlegen und rutschte ein wenig auf seinem Platz hin und her. Alle anderen mussten angesichts davon spontan lächeln. Sie hatten immer gehört, dass Sasuke seine Emotionen nicht zeigte, aber offenbar stimmten diese Gerüchte nicht. Es sah ganz so aus, als würde sich der Junge perfekt in das Team einfügen können. „Na, dann ist ja alles geklärt“, brach ihr Captain das Schweigen. „Zeit, dass wir uns vorstellen... Ich bin Akira.“ „Und ich heiße Tsuyoshi“, meinte Genma fröhlich. „Kaito“, sagte Hayate schlicht. Yamato erhob sich vom Sofa und blickte Sasuke freundlich an. „Meinen kennst du ja.“ Dabei warf er Kakashi einen vielsagenden Blick zu. Es stimmte: Sasuke kannte Tenzou fast ausschließlich unter dessen Decknamen Yamato. Seinen wirklichen Namen wusste er nur deshalb, weil sich Kakashi immer schon geweigert hatte, Tenzou mit seinem Decknamen anzusprechen. „Es tut mir ja leid für dich, aber dein Deckname ist einfach nicht so klangvoll“, kicherte Kakashi. „Wirst du über dieses von mir verursachte Trauma jemals hinwegkommen?“ Der Grauhaarige blickte durch ein halb geschlossenes Auge genervt zu ihm auf. Alle fingen augenblicklich laut an zu lachen und Yamato meinte hoheitsvoll näselnd: „Vielleicht, wenn du dieses Zimmer endlich aufräumst.“ „Zu Befehl, Majestät!“ Kakashi salutierte, immer noch vollkommen ernst, während Genma sich schon wieder am Boden wälzte – dieses Mal allerdings freiwillig. Dann machte Kakashi sich tatsächlich an die Arbeit. „Soll ich helfen?“, bot Sasuke an, dem es ohnehin recht war nicht mehr im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. „Das kannst du gerne tun, Kiddo, und ihr anderen...“ Kakashi erhob seine Stimme ein wenig, damit vor allem Genma und Hayate ihn hörten, die schon wieder miteinander balgten. „...helft auch mit!“ Yamato verließ kurz das Zimmer, um Besen, Eimer und Wischmopp zu holen. Sasuke gesellte sich zu Kakashi, der ihn kurz ansah. „Keine Sorge. Du kriegst heute auch noch deine Uniform und später gehen wir auf den Trainingsplatz. Mal sehen, wie eingerostet du bist.“ „Hn, das sollte kein Problem für mich sein. Ich bin noch nicht ganz aus der Übung“, entgegnete Sasuke überlegen grinsend. Er freute sich schon so sehr darauf, endlich wieder raus zu kommen und kämpfen zu können, dass ihn eigentlich so gut wie nichts aus diesem Freudentaumel reißen konnte. Erst Recht keine Streitereien über seinen Decknamen. „Wir werden sehen“, sagte Kakashi nur und zwinkerte ihm zu. „Du wirst nämlich gegen mich kämpfen...“ „Und?“, fragte Sasuke unbeeindruckt. „Du bist noch nie alleine gegen mich angetreten. Verunsichert dich das nicht?“, meinte Kakashi beiläufig, während er sich bückte um eine Schranktür zu öffnen. „Sollte es das?“, gab Sasuke selbstsicher zurück. Kakashi hielt mitten in der Bewegung inne, dachte einen Moment lang ernsthaft nach, dann meinte er: „Nein, eigentlich nicht. Ich habe dich oft genug beim Training beobachtet und muss zugeben: Ich werde mich auf jeden Fall anstrengen müssen, um gegen dich anzukommen.“ Das setzte Sasukes bisherigem Tag nun wirklich die Krone auf, und es war gerade mal Mittag. Ein solches Kompliment von Kakashi zu bekommen machte allein schon die stundenlangen ermüdenden Trainingseinheiten wett, die er stets pflichtbewusst und häufig zum Ärger seiner Freunde eingeschoben hatte. Sasuke registrierte nicht, dass Kakashi ihn genau beobachtet hatte. Der Uchiha hatte zwar nichts erwidert, aber Kakashi hatte andere Menschen schon immer lesen können und die gegenwärtige Mimik des Jungen sprach Bände. Sasuke war ohne seine Eltern aufgewachsen, weshalb Komplimente von seinen Freunden immer ein Vielfaches von dem für ihn bedeuteten, was sie für andere Menschen darstellten. Kakashi merkte, genauso wie vorher auf dem Gang, dass es ihn froh machte Sasuke so zu sehen: Unbesorgt und glücklich angesichts seiner neuen Arbeit und des Vertrauens, welches in ihn gesetzt wurde. „Aah, verdammt! Genma, hör auf damit!“, tönte es vom Boden her und Sasuke und Kakashi schauten sich um. Genma war gerade vollauf damit beschäftigt Hayate durch zu kitzeln, der abwechselnd von Lachen und Hustenanfällen geschüttelt wurde, so dass er fast kein klares Wort mehr rausbekam. Genma genoss seinen zwischenzeitlichen Sieg und lachte mit, schien Sasuke und seinen Captain gar nicht mehr zu bemerken. Kakashi hingegen bemerkte ein, wie es ihm vorkam, fast schon liebevolles Funkeln in Genmas honigfarbenen Augen. Er nahm sich vor, mal ein ernstes Wörtchen mit seinem Freund über Hayate zu reden. Immerhin hatte der Junge eine Freundin. In diesem Moment kam Yamato wieder herein, Besen und andere Putzutensilien in den Armen. Er betrachtete einen Moment lang das Treiben auf dem Boden und auch ihm fiel auf, dass Genma sich nicht gerade normal verhielt. Dann ließ er die Sachen achtlos fallen und ging rasch zu Kakashi und Sasuke hinüber. „Ich hab eben Anko auf dem Gang getroffen. Sie war bis heute Morgen auf einer Aufklärungsmission. Das Ziel wurde erfolgreich ausgekundschaftet und Anko meinte, dass Tsunade zu ihr gesagt hätte, dass sie jetzt wahrscheinlich uns losschickt, um die Sache zu Ende zu bringen. Angeblich nichts sonderlich Großes, also genau richtig für uns.“ Er warf Sasuke einen entschuldigenden Blick zu, dann sah er wieder seinen Vorgesetzten an. „Wir sollten uns mit dem Training beeilen.“ Kakashi nickte und sagte laut: „Genma, Hayate, verschiebt euren Streit gefälligst auf später.“ Beide sahen zu Kakashi und den Anderen auf, als hätten sie sich gerade erst daran erinnert, dass noch andere Leute im Raum waren. Dann sprang Genma abrupt auf und rief: „Alles klar, dann lasst uns mal loslegen!“ Hayate brauchte ein wenig länger, um sich keuchend aufzurappeln. Kakashi schloss kurz genervt die Augen, dann ging er wortlos zur Tür. Die Anderen folgten ihm. Während sie durch die Gänge der Jounin- und ANBU-Büros marschierten, sprach keiner von ihnen ein Wort. Sasuke nahm an, dass seine vier Teamkameraden ziemlich lustlos sein mussten. Sie waren immerhin gerade erst von einer anstrengenden Reise heimgekehrt. Er selbst freute sich aber natürlich, dass er nicht noch länger herumsitzen musste. Auch wenn das mit den vier Schwachköpfen in seinem Team bestimmt ganz unterhaltsam geworden wäre, dachte er belustigt. Irgendwann dann blieb Kakashi, der ein Stück vorausgegangen war, vor einer Tür stehen, welche aussah als führe sie in einen schäbigen Besenschrank. Sasuke beschloss, gar nicht erst dumm zu fragen, da Kakashi in diesem Moment die Tür öffnete. Drinnen war tatsächlich nur ein winziger Raum, der bis obenhin vollgestopft war mit Regalen voller ANBU-Uniformen und Ausrüstung. Seine Kollegen machten sich sofort an die Arbeit, passende Sachen für ihn herauszusuchen und warfen alles unachtsam auf einen Haufen in die Mitte des Raumes. „Fertig“, meinte Genma irgendwann und schlenderte wieder zur Tür. Die Anderen folgten ihm. „Zieh dich hier um, dann können wir uns den Weg zu dir nach Hause sparen. Deine Klamotten können in unserem Zimmer bleiben“, erklärte Kakashi noch eilig, dann waren sie auch schon draußen. Sasuke seufzte und zog sich gehorsam sein dunkles Shirt über den Kopf. Dann zupfte er an den Bändern, die seine lose Hose oben hielten, bis auch sie hinunter glitt. Zuletzt legte er seine Sandalen ab. Danach schlüpfte er in seine neue, noch ungewohnte Uniform und legte nach und nach Armschoner, Bandagen und andere Kleinigkeiten an. Er bemerkte währenddessen nicht, dass er die ganze Zeit über kritisch beobachtet wurde... Ende Kapitel 2 A/N: Sasuke: Kido = Start, Beginn Kakashi: Akira = hell, klar Tenzou: Yamato, yama = Berg Genma: Tsuyoshi = stark, fest, zäh Hayate: Kaito, kai = Meer Falls dabei *nach oben deut* irgendwelche Unstimmigkeiten herrschen: Ich hab's aus dem Internet, also bitte nicht köpfen deswegen ;D Kapitel 3: ----------- “These are ninja cats.” – Sasuke, Kapitel 354 „Mein Gott, Genma. Wie notgeil kann man eigentlich sein?!“, fragte Yamato kopfschüttelnd. „Psst, du Idiot!“, zischte der Angesprochene. „Kiddo hört uns sonst noch...“ Hayate war nur halbwegs geschockt, als sich auf Genmas Gesicht ein fast schon manisches Grinsen ausbreitete. Seiner Meinung nach waren Kakashi und Genma sich so ähnlich, dass es fast schon unheimlich war. Beide elendig faul und offensichtlich auch laufend für Unanständiges zu haben. Yamato und Hayate hatten sich deshalb demonstrativ von den beiden Verrückten entfernt, die sie ihre Teamkameraden nennen durften, und lehnten an der gegenüberliegenden Wand des Flures. Kakashi und Genma hatten tatsächlich nur deswegen vorgeschlagen, dass Sasuke sich in diesem Raum umzog, weil man die Tür mit ein wenig Anstrengung absolut geräuschlos öffnen und schließen konnte. So hatten sie einfach gut eine Minute, nachdem sie die Tür hinter sich zugezogen hatten dieselbe wieder angelehnt. Womit sich ihnen eine perfekte Aussicht auf den nun unfreiwillig strippenden Teenager bot. Als Sasuke sich seines Shirts entledigte und es achtlos, aber doch auf eine gewisse Weise elegant auf den Boden fallen ließ (fast so als wüsste er, dass ihm jemand zusah), fing Genma tatsächlich an zu sabbern. Kakashi, der über ihm stand und versuchte sich einzureden, dass er nur ein ganz klein wenig neugierig darauf war, wie sich sein ehemaliger Schüler in all den Jahren verändert hatte, schlug seinem Kumpel einmal warnend auf den Kopf. Genma kniff die Augen zusammen, gab aber tapfer keinen Mucks von sich. Diese kurze Zeitspanne von Sasukes Garderobenwechsel, welche sowohl Kakashi als auch Genma gerade schamlos ausnutzten, reichte aus, um das Interesse des silberhaarigen Jounin an Sasuke um ein Vielfaches anzufachen. Allein der Anblick von Sasukes heller und geschmeidiger Haut, die noch weitestgehend von Narben unversehrt war, schickte ein wohliges Kribbeln in Kakashis Leistengegend. Urplötzlich wurde er von dem Wunsch gefangen genommen, seine eigenen Hände – nicht Sasukes – auf diesem schlanken und nur dezent muskulösen Oberkörper betrachten zu können. Wie sie den grazilen Hals entlang abwärts strichen, zu Sasukes leicht dunkleren Knospen glitten, kurzzeitig mit ihnen spielten, um dann weiter nach unten zu streicheln... Ein kleiner, fast schon verzweifelter Seufzer entschlüpfte Kakashis Kehle. Er hätte nicht im Traum daran gedacht, dass ihn Sasuke, sein ehemaliger Schüler, auf diese extreme Weise anziehen könnte. Eigentlich hatte er hauptsächlich Genma seinen dauergeilen Willen lassen wollen, da Letzterer ja von Anfang an ganz wild darauf gewesen war, heimlich einen Blick auf den jungen Uchiha zu werfen. Nun jedoch fragte sich Kakashi, ob sein voreiliges Handeln nicht ein Fehler gewesen war. Wie zum Henker sollte er sich denn noch auf die anstehende Mission konzentrieren, wenn er ständig Bilder seines halbnackten und absolut anbetungswürdig aussehenden Ex-Schülers im Hinterkopf hatte? Nach einigen Minuten dann, als Sasuke gerade in die obligatorischen Sandalen schlüpfte, entfernte sich Kakashi widerstrebend von der Tür und trat Genma äußerst unsanft gegen das Schienbein. Der Braunhaarige wirbelte herum und gestikulierte ziemlich frech in Richtung seines Captains, dann jedoch verstand auch er und zog die Tür genauso geräuschlos zu, wie er sie geöffnet hatte. Als Sasuke nur Sekunden später aus dem kleinen Zimmer trat, lehnten die vier Anderen an der gegenüberliegenden Wand und schienen sich gediegen zu langweilen. Dennoch fiel Sasuke auf, dass Yamato und Hayate es angestrengt vermieden ihn direkt anzusehen. Ironischerweise hatten die beiden Spanner kein Problem damit, ihn auch weiterhin zu begutachten. Sasuke runzelte ein wenig die Stirn und fragte misstrauisch: „Aller klar? Hab ich was verpasst?“ Hayate musste sich nun ein Lachen verkneifen, während Yamato tomatenrot anlief. Hayate konnte nur den Kopf über Sasukes Naivität schütteln. Wenn er in dessen Situation gewesen wäre - nämlich sich alleine in einem Raum umziehen zu müssen, vor dem Kakashi und Genma wie hungrige Wölfe lauerten - dann hätte er einfach das Sharingan eingesetzt. Auf diesen Einfall war Sasuke aber augenscheinlich nicht gekommen, was Hayate erstaunte. Eigentlich hatte er angenommen, dass der Junge absolut immer auf der Hut vor eventuellen Angreifern sein würde, erst Recht wenn er alleine war. Nun, so konnte man sich täuschen. Scheinbar hatte zumindest Kakashi seinen ehemaligen Schüler in der Hinsicht richtig einschätzen können, sonst hätte er Genma bestimmt nicht erlaubt Sasuke zu begaffen. Die letzten zwei Jahre in Konoha haben ihn auf jeden Fall verändert, ging es Hayate noch durch den Kopf, dann wurde er von Genma unterbrochen. „Nun gut, Sasuke. Dann wollen wir mal!“ Damit zog Genma den Jungen gewaltsam von den Anderen weg und legte ihm einen Arm um die Schulter, sobald sie in sicherer Entfernung waren. Für jemanden, der nicht Mitglied ihres Teams war mochte diese Geste, die Sasuke nur widerstrebend hinnahm, kumpelhaft erscheinen. Aber Yamato fiel auf, wie sich Kakashis sichtbares Auge missbilligend verengte. Yamato stupste Hayate an und deutete auf Kakashis verwirrte und zugleich ärgerliche Miene. Hayate verstand sofort und lachte sich gedanklich ins Fäustchen. Das versprach unter allen Umständen äußerst unterhaltsam zu werden: Kakashi, eifersüchtig und von Verlangen geplagt, aber sich dennoch vornehm zurückhaltend, gegen Genma, der sich wie immer für jeden sichtbar an seine Beute heranmachte. In diesem Moment drehte sich Genma mitsamt Sasuke um, als hätte er Hayates amüsierte Gedanken vernommen. „Solltest du nicht noch ein Paar Waffen besorgen, Kakashi? Damit wir Sasuke...“ Er verstrubbelte spielerisch Sasukes Haarschopf, der genervt aufstöhnte. „...auch richtig fordern können.“ Hör mit diesen Zweideutigkeiten auf, Genma Shiranui! schrie Kakashi seinen (noch) besten Freund innerlich an. Was habe ich dir vorhin über das Flirten mit ihm gesagt? Es geht schon los..., dachten Yamato und Hayate zeitgleich. Die Mimik des silberhaarigen Jounin schien mit einem Mal Funken zu sprühen. Er konnte kaum mit ansehen, wie Genma sich regelrecht an den Uchiha heranschmiss. „Hayate, geh bitte und hol das Übliche. Und mein Schwert“, meinte Kakashi gezwungen ruhig und ohne den wachsamen Blick vom feixenden Genma und dem verdrießlich dreinschauenden Sasuke abzuwenden. Hayate verschwand ohne einen Kommentar abzugeben. Wenn Kakashi diesen Blick drauf hatte, sollte man sich besser in Acht nehmen. Die Anderen machten sich in der Zwischenzeit auf den Weg zu einem eher abgelegenen Trainingsfeld am Waldrand. Kakashi konnte getrost darauf verzichten, irgendwelche neugierigen Gaffer als Zaungäste zu haben. Der Erfolg ihrer heutigen und auch der künftigen Missionen hing entscheidend davon ab, wie gut er Sasukes Fähigkeiten einschätzen und in das Team integrieren konnte. Kakashi war vor vielem Anderen in erster Linie Taktiker. Er legte großen Wert auf ein ausgeklügeltes Kampfkonzept. Während der paar Minuten, die sie zum Feld unterwegs waren, nahm er zähneknirschend zur Kenntnis, dass Genma versuchte Sasuke nicht nur körperlich näher zu kommen. „Hayate hat erzählt, dass du bei Orochimaru in erster Linie neue Schwertkampftechniken entwickelt hast. Stimmt das?“ Sasuke nickte und machte erneut den Versuch, sich möglichst unauffällig ein Stückchen von Genma zu entfernen. Der Ältere jedoch wich einfach nicht von seiner Seite und Sasuke stöhnte innerlich genervt auf. „Ja, aber das ist nicht alles“, erwiderte er schließlich und wandte sich zu Kakashi und Yamato um, die einige Schritte hinter ihnen gingen. „Ich habe das Chidori weiterentwickelt.“ Genma schnappte nach Luft. Davon hatte Hayate nichts erzählt, der Bastard. Als Kakashi nun leise anfing zu kichern und meinte, dass man ja gleich sehen werde, wie viel sich Sasuke auf seine Errungenschaften einbilden durfte, wurde Sasukes Aufmerksamkeit endgültig auf seinen Vorgesetzten gelenkt. „Hn, du wirst schon sehen, dass ich so Einiges gelernt habe“, entgegnete Sasuke gefährlich. Er hatte sich nun doch endlich aus Genmas Arm befreit und blieb einen Moment stehen, um auf Kakashi zu warten. Als sein Lehrer neben ihm war, lächelte Sasuke ihn nur an und sagte leise: „Aber keine Angst, Kakashi. Ich werde trotzdem nicht meinen Respekt gegenüber meinem Sensei verlieren...“ Kakashi hätte beinahe triumphierend die Faust in die Luft gestoßen und Genma die Zunge herausgestreckt. Beinahe. Das lief ja einfacher als er gedacht hatte. Sasuke schien von Genmas Anhänglichkeit nicht sonderlich angetan zu sein, sondern eher auf subtilere Kommunikation zu setzen. Und offenbar zeigte er noch immer Interesse an Kakashis Können. Obwohl Kakashi mit dem, was er Sasuke vorhin gesagt hatte, nicht gelogen hatte: Er glaubte wirklich, dass der Uchiha ihn übertreffen konnte. Wenn er es nicht sogar schon längst getan hatte. „Ich denke mal, dass ich dir was Chidori angeht nicht mehr viel beibringen kann“, stellte Kakashi mit undurchsichtiger Miene fest. Dann setzte er jedoch mit einem deutlichen Schmunzeln in der Stimme hinzu: „Aber vielleicht gibt es ja trotzdem noch die eine oder andere Sache, die du von mir lernen kannst.“ Er warf Sasuke einen kurzen Seitenblick zu und stellte zufrieden fest, dass seine Botschaft angekommen war: Eine hauchzarte Röte schmückte die Wangen des Uchiha. Kakashi hatte selbst nicht damit gerechnet, dass er Sasuke so leicht aus der Reserve locken konnte. Immerhin war er mehr als zehn Jahre älter als der Junge. Wäre Kakashi allerdings nicht von seiner allzeit bescheidenen Ader beherrscht worden, hätte ihm sehr wohl ins Auge fallen müssen, dass er mit seiner Persönlichkeit, seinem selbstsicheren Auftreten und nicht zu vergessen seinem Aussehen die meisten Menschen mühelos aus der Fassung bringen konnte. Yamato war inzwischen ein wenig schneller gegangen, um Genma davon abzuhalten Kakashi den Hals umzudrehen. Er bugsierte den übelgelaunten Jounin regelrecht in Richtung des Trainingsfeldes, welches nun schon in Sichtweite lag. Der Senbonträger sah tatsächlich so aus, als wolle er Kakashi mit seiner Waffe mindestens ein Auge ausstechen. Freundschaft hin oder her - er war zutiefst empört darüber, dass Kakashi ihm gleich seinen ersten Flirtversuch zunichte gemacht hatte. „Wann werden wir zu der Mission aufbrechen?“, fragte Sasuke gespannt, als sie gerade auf dem Feld angekommen waren und begonnen hatten sich zu dehnen. „Keine Ahnung, ehrlich gesagt“, antwortete Yamato. „Ich denk mal, dass Tsunade uns eine Botschaft zukommen lässt. Noch ist ja nichts offiziell.“ „Und was ist das genau für eine Mission?“, fragte Genma immer noch schlecht gelaunt. „Anko meinte, sie hätten hauptsächlich den Wohnsitz von irgendeinem Wirtschaftsboss ausgespäht. Der soll wohl einige große Firmen in mehreren Ländern besitzen und nen Haufen Kohle haben.“ „Hört sich langweilig an“, sagte Genma wenig begeistert, während er gerade seine Bandagen an den Beinen festzog. Kakashi nickte. „Mag sein, aber es ist vielleicht ganz gut so. Es ist Sasukes erste Mission und wir können froh sein, wenn alles reibungslos abläuft. Nichts gegen dich, Sasuke...“ Kakashi wandte sich freundlich lächelnd an den Uchiha. „...Aber wir vier haben noch keine Ahnung wie du im Kampf tickst. Und ich denke mal, du auch nicht.“ Sasuke schürzte verärgert die Lippen und entgegnete kühl: „Du vergisst, dass ich in den letzten Jahren wahrscheinlich mehr Leute besiegt habe als ihr alle zusammen, Kakashi. Also erzähl mir besser nicht, dass ich keine Erfahrung hätte.“ Kakashis sichtbares Auge schloss sich für einen Moment und er seufzte tief. War ja klar, dass sich Sasuke was Kritik anging nicht verändert hatte. So arrogant wie eh und je, dachte er fast schon belustigt. Aus dem Augenwinkel sah er, dass sich auf Genmas Gesicht wieder ein Funken Hoffnung breitgemacht hatte. „Ich weiß“, brach Kakashi schließlich das angespannte Schweigen. „Und gerade deshalb sage ich dir das. Du magst es vergessen haben, aber die Hauptaufgaben eines Ninja liegen auf dem Gebiet der Spionage, Sabotage und Geiselnahme. In den meisten Missionen sind extravagante Kämpfe unangebracht und sogar lebensgefährlich. Für alle Beteiligten. Wir sind in erster Linie Kundschafter. Und was das Morden angeht: Wenn überhaupt, dann so heimlich wie möglich.“ Lektion angekommen, dachte er befriedigt, als er die Erkenntnis ganz deutlich in Sasukes Zügen aufblitzen sah. Natürlich gab der Uchiha das nicht offen zu. Stattdessen senkte er den Kopf und beschäftigte sich damit, seine Wadenmuskulatur zu dehnen. Während Genma, Kakashi und Yamato sich noch ein wenig über ihre Mission von letzter Woche unterhielten, begann Sasuke sich selbst still und heimlich zu fragen, ob er durch seine jahrelange Abwesenheit von Konoha nicht doch gänzlich ungeeignet für den Ninja-Beruf geworden war. Er hatte, wie Kakashi völlig richtig vermutet hatte, wirklich nicht in erster Linie an die Kunst des Verbergens gedacht, wenn er ihrer bevorstehenden Mission im Geiste entgegen gefiebert hatte, sondern einzig und allein daran, dass er endlich wieder kämpfen durfte. Und dabei tun, was er wollte. Aber Kakashi hatte Recht: Diese Freiheit musste er jetzt wohl oder übel zugunsten von Teamwork abschreiben. Er arbeitete nun wieder für Konoha und nicht für sich selbst. Es wäre schlicht und ergreifend rücksichtslos von ihm, wenn er aufgrund seiner eigenen Fähigkeiten die Anderen in Gefahr bringen würde. Deshalb war Sasuke im Nachhinein auch nicht mehr sauer auf Kakashi. Der Mann hatte nur seine Pflicht als Teamcaptain erfüllt. Sasuke hatte solche Zurechtweisungen mit Fassung zu tragen und im Einsatz zu befolgen. Du bist beim Militär, denk daran, ermahnte er sich selbst. Was gleichsam hieß, dass es eigentlich nur um simples Ausführen von Befehlen ging. Auch wenn er mit Kakashis Meinung nicht einverstanden war: Er musste Gehorsam zeigen, sonst würde man ihn augenblicklich aus dem Team werfen und er konnte den Rest seines Lebens hinter irgendeinem Schreibtisch versauern. Es half Sasukes Gemütszustand beträchtlich, sich diese Dinge wieder neu vor Augen zu rufen. Schlussendlich zollte er Kakashi im Stillen Respekt dafür, dass er bereits rechtzeitig daran gedacht hatte, Sasukes Erinnerung einmal gründlich aufzufrischen. Denn streng genommen hatte man Sasuke bereits als Genin diese Basics eingeprügelt. Einige Minuten später stieß dann auch endlich Hayate zu ihnen. Er trug eine große Holzkiste in den Armen und sah ein wenig außer Puste aus. „Na, Hayate“, säuselte Genma honigsüß. „Du siehst ziemlich fertig aus. Hast du dich eigentlich an Kakashis Trainingsplan gehalten?“ „Natürlich, Blödmann! Sasuke kann es bezeugen“, rief Hayate aufgebracht und schien schon wieder kurz davor sich auf Genma zu stürzen. „Hm?“, machte Sasuke fragend und Kakashi erläuterte: „Er läuft jeden Tag zehn Kilometer. Seit er vor zwei Monaten mal eine Zeit lang wegen einer Verletzung keine Missionen annehmen durfte, ist er ziemlich eingerostet.“ Der Silberhaarige gestattete sich ein kurzes, schadenfrohes Grinsen, wandte sich dann jedoch der Kiste zu. Diese enthielt die üblichen Werkzeuge der Konoha-Nins: Shuriken in diversen Ausführungen, einige Rollen der nützlichen Drahtschnüre, Kibakufuda, Kunai, Schriftrollen sowie haufenweise Senbons. „Nehmt euch erst mal nur das, was für’s Training nötig ist. Keine Ahnung, ob wir heute überhaupt noch losgeschickt werden“, wies Kakashi sie an und Genma, Hayate sowie Yamato seufzten einstimmig. „Echt mal, bloß weil wir jetzt einen Neuling haben, heißt das nicht, dass du uns auch wie Anfänger behandeln musst, Kashi“, motzte Genma und stopfte sich seine Westentaschen mit seinen Lieblingswaffen voll. Kakashi erwiderte nichts darauf. Er war noch immer nicht sonderlich gut auf Genma zu sprechen. Nicht, dass das ihre Mission ernsthaft gefährden würde, aber es kam ihm vor als hätte sein Kumpel irgendeinen wunden Punkt in ihm offengelegt, indem er mit seinem ehemaligen Schüler angebandelt hatte - auch wenn Sasuke das offensichtlich abgelehnt hatte. „Sollen wir auch funken?“, fragte Hayate und richtete sich von der Kiste auf. „Hmm“, überlegte Kakashi und kratzte ratlos sich am Hinterkopf, während er einige Sekunden lang seine Teamkameraden berechnend musterte. Einerseits wollte er Sasukes neue Fähigkeiten unbedingt zu sehen bekommen und das ging wohl nur unter der Voraussetzung, dass der Uchiha in enorme Bedrängnis geriet. Was, wenn er nur gegen Kakashi antrat so gut wie unmöglich war. Andererseits wollte Kakashi sein Team nicht zu sehr auslaugen... „Ach, was soll’s“, entschied er sich schließlich. „Ja, wir funken. Sasuke, du wirst gegen uns vier antreten während wir in ständigem Kontakt zueinander stehen. Das sollte einen absoluten Härtefall darstellen.“ Damit kramte Kakashi einige Walkie-Talkies aus der Kiste hervor und verteilte sie an seine Kollegen. Sasuke war zuerst geschockt, dass Kakashi ihm offenbar zutraute gegen vier ANBU auf einmal zu bestehen (auch wenn diese im Augenblick nur ihre üblichen Jounin-Uniformen trugen). Dann jedoch realisierte er, dass sein Lehrer wahrscheinlich genauso wenig wie er selbst davon ausging, dass Sasuke als Sieger aus diesem Match hervorgehen würde. Vielmehr ging es wohl darum zu testen, wo seine Grenzen beziehungsweise Schwachpunkte lagen. Kakashi nahm Sasuke dann sogar noch einen Moment zur Seite, um ihn zu ermahnen sich nicht zu sehr zu verausgaben. „Denk dran, wir werden bald eine Weile unterwegs sein und ich bezweifle, dass dir diese langen Märsche so leicht fallen werden wie früher“, murmelte er in Sasukes Ohr, als dieser noch ein letztes Mal sein Schwert und die anderen Waffen in seiner Shurikentasche überprüfte. Dann setzte Sasuke endlich seine neue ANBU-Maske mit dem Katzengesicht auf. Wenn er schon in seiner neuen Rüstung trainierte, konnte er sich auch gleich an dieses kunstvolle Stück Keramik gewöhnen. „Was ist denn Sasukes Ziel?“, fragte Yamato dazwischen. „Wann ist das Training beendet?“ Kakashi lächelte, so dass sich sein Auge in einem leichten Bogen wölbte. „Ihr kennt mich doch.“ Mit diesen Worten zog er fünf Glöckchen aus seiner Hosentasche. „Jeder kriegt eins. Wenn Sasuke all unsere oder wir seins kriegen, ist das Training beendet. Falls sich bis vier Uhr nichts tut, hören wir ebenfalls auf. Haben alle eine Uhr?“ Die Anwesenden nickten. „Gut. Und denkt dran: Keine ernsthaften Verletzungen!“ „Jaja, schon gut“, winkte Hayate ab und sah Sasuke an. „Pass gut auf, Kleiner. Kakashi tut zwar so nett, aber ich wette, dass er dir von uns allen am gefährlichsten werden könnte.“ Kakashi räusperte sich. „Wir bleiben selbstverständlich auf dem Trainingsgelände, das heißt wir haben Wald und offenes Terrain. Ach ja, und irgendwo da...“ Er wies auf den Waldrand. „...muss es auch noch einen kleinen Fluß geben. Ist schon länger her, dass ich das letzte Mal hier war“, setzte er entschuldigend hinzu. Dann stellten sich alle im Kreis auf und musterten sich gegenseitig abschätzend. „Auf mein Kommando“, sagte Kakashi scharf. „Drei, zwei...“ Alle fünf spannten ihre vom jahrelangen Training gestählten Körper aufs Äußerste an, um möglichst schnell vom Fleck zu kommen und Sasukes Augen suchten bereits den Waldrand nach einem Baum als Versteck ab. „...eins, los!“ Innerhalb von Sekundenbruchteilen waren alle verschwunden und nur noch eine Wolke von Blättern blieb auf der Wiese zurück. Sasuke suchte sich einen möglichst hohen Laubbaum mit ausladender Krone aus. So hatte er Deckung, weite Sicht und genug Platz, um sich zu bewegen. Einige Zeit lang lag er dort auf der Lauer und überlegte wie er es am besten anstellen konnte, an Kakashis Glöckchen zu kommen. Er schätzte, dass sie ihn nicht angreifen würden. Das würde den Sinn dieser Übung zerstören, denn Sasuke sollte ja in erster Linie seine Angriffsfertigkeiten demonstrieren. Vielmehr würden sie einen Hinterhalt legen und warten bis er einen Augenblick lang unachtsam war und hineintappte. Nun, dagegen konnte er wenig tun, denn sie hatten ja Funkkontakt. Den konnte Sasuke nicht unterbrechen. Also konnte er nur offensiv vorgehen und hoffen, dass er es irgendwie schaffen würde dabei die Augen offen zu halten. Apropos... Sasuke aktivierte die niedrigste Stufe seines Sharingans, so dass seine Augen sich rasch blutrot einfärbten. Dann scannte er die Gegend und war nicht gerade überrascht, auf den ersten Blick keinen der Anderen entdecken zu können. Wie auch, denn sie hatten durch jahrelanges Training gelernt ihr Chakra perfekt zu tarnen. Dennoch schlich sich ein Grinsen auf das Gesicht des jungen Uchiha. Er hatte immer noch eine andere Möglichkeit... Da Chakra grundsätzlich in jedem Lebewesen vorhanden war, versuchte er nun anhand der ihn umgebenden Natur etwas über den Verbleib seiner Kameraden in Erfahrung zu bringen. Tiere strahlten anders als Pflanzen und nahmen leichter von sich verändernden Umständen Notiz. Deswegen hielt sich Sasuke in erster Linie an die Vögel und Kleintiere des Waldes. Nach einigen Minuten hatte er tatsächlich eine Stelle ausfindig gemacht, an der eine Wieselmutter gerade in Panik um ihre Jungen geriet. Sie fühlte sich enorm bedroht, das konnte Sasuke anhand ihres wütend flackernden Chakras ausmachen. Daneben schienen auch einige Spatzen in Aufruhr geraten zu sein. Das reichte Sasuke vorläufig als Hinweis. Alles war besser als nutzlos herumzusitzen. Also ließ er sich von der hohen Buche fallen und verschwand möglichst geräuschlos in die Richtung, die ihm sein Sharingan anzeigte. Jetzt war er durchaus froh, dass er statt seiner Otogakure-Tracht wieder eines der weitaus funktionaleren Konoha-Outfits tragen durfte. Der Stoff seiner Hose und Armstulpen war robust genug, dass er nicht an Ästen oder dergleichen aufriss und die Armschienen stützten seine Handgelenke, was sich besonders im Kampf mit Chidori als überaus nützlich erweisen würde. Deshalb hatte er auch bei Orochimaru stets diese Stützen getragen. Nach guten zehn Minuten erfüllt von Blätterrascheln und friedlichem Vogelgezwitscher sah Sasuke, dass sein Zielort nur noch ungefähr zwanzig Meter von ihm entfernt mitten im Wald lag. Das war schlecht, denn er konnte nun immer noch praktisch von allen Seiten, hauptsächlich aber von oben angegriffen werden. Halb und halb hatte er gehofft, seinen Gegner inmitten der üblichen klischeehaften Lichtung vorzufinden, aber so einfach wollte man es ihm offenbar nicht machen. Er zog Kusanagi völlig geräuschlos, indem er es mit einer kleinen Portion Raiton-Chakra aus der Scheide schnellen ließ. Dann aktivierte er das Mangekyou Sharingan, schnappte sich ein paar Shuriken und stürmte los. Sasuke merkte sofort, dass er richtig gelegen hatte: Sein Angreifer befand sich über ihm in den Bäumen, verborgen vom dichten Blätterdach. Durch die unmittelbare Nähe und sein erweitertes Dojutsu nahm er nun die deutliche Chakra-Signatur von Hayate über sich wahr. Er musste grinsen. Ganz schönes Glück, dass er gleich als Erstes auf jemanden stieß, dessen Kampfstil er so gut kannte. Noch im Rennen warf er einige Kunai mit Drahtschnüren in das Blätterdach, die sich rasch spannten, so dass er sich mit ein wenig Chakra-Antrieb aus seinen Füßen auf Hayates Baum katapultieren konnte. Spätestens jetzt sollte er mich eigentlich bemerkt haben, mutmaßte Sasuke als er sich schließlich aufrichtete und prüfend umsah. Nichts war zu sehen. Aber er hatte doch ganz deutlich Hayates Chakra gespürt... Mit einem Mal fiel ihm auf, dass direkt vor ihm, etwas erhöht auf einem kleinen Ast, ein kleiner Buntspecht saß, der ihn schon die ganze Zeit mit merkwürdig starrem Blick gemustert hatte und nun immer noch keine Anstalten machte davonzufliegen. Langsam dämmerte es Sasuke, dass er es hier mit einem ihm unbekannten Jutsu zu tun hatte, doch es war bereits zu spät. Aus dem dichten Laubwerk eines nahestehenden Baumes schoss eine verschwommene Gestalt hervor und riss ihn ohne viel Federlesen vom Baum. Als Sasuke mit dem Rücken auf dem harten Waldboden aufschlug, blieb im kurz die Luft weg vor Schmerzen, doch er hatte es noch im Flug geschafft ein Kunai zu zücken. Damit schlitzte er nun die Arme von Hayate auf, der ihn mit aller Gewalt auf den Boden pinnte. Als sich sein Gegenüber in Rauch auflöste und stattdessen ein dicker, moosbewachsener Ast auf ihn fiel, sprang Sasuke blitzartig auf und rief: „Chidori Nagashi!“ Er rechnete damit, im nächsten Moment aus nächster Nähe angegriffen zu werden und er hatte Recht. Im selben Moment, in dem Sasukes ganzer Körper von einem verästelten Spinnennetz kleiner Blitze eingehüllt wurde, sprang Hayate aus dem Erdboden nur Zentimeter neben ihm hervor und ging zum Angriff über. Offenbar hatte er irgendein Doton-Jutsu benutzt. Sasukes Plan ging voll auf und Hayates Körper wurde merkwürdig steif, als er von dem elektrischen Feld um den Uchiha gelähmt wurde. Hayate riss wie in Zeitlupe seine dunkelbraunen Augen auf, dann hatte Sasuke ihn auch schon am Kragen gepackt und schockte seinen Körper nur noch effizienter. Er passte auch weiterhin darauf auf, nicht zu grob zu werden, aber er spürte mittels des Raiton-Chakras, welches ihn umgab genau, wenn das Herz seines Gegenübers kurz davor war aufzugeben. Lange bevor diese Schwelle erreicht war, ließ er sein Opfer fallen und war nicht erstaunt, dass Hayate sich in Rauch auflöste, als er auf den Boden aufschlug. Mit Kage Bunshins arbeiteten die meisten Ninjas und es kam selten vor, dass diese Technik in einem Kampf nicht eingesetzt wurde. Sasuke riss seinen Schwertarm hoch über seinen Kopf, gerade noch rechtzeitig, um Hayates Schlag auf seinen Rücken abzuwehren. Dann wirbelte er mit fliegenden Haaren herum, ließ das Mangekyou zurückgehen (er brauchte es momentan nicht mehr und es würde daher nur sein Chakra ausbluten lassen) und leitete sein Raiton in Kusanagi. „Nicht schlecht“, keuchte Sasuke angestrengt und Hayate, der nur Zentimeter von ihm entfernt stand, nickte ebenfalls. Sasuke fiel auf, wie entkräftet sein Freund wirkte. Scheinbar erschöpfte dessen Chakra immer noch recht schnell. Er bedauerte das fast schon, denn der Brünette war wirklich ein exzellenter Schwertkämpfer und in einer anderen Situation hätte er selbst wahrscheinlich auf sein Chidori verzichtet, um den Kampf noch etwas in die Länge zu ziehen. So aber ließ er die Blitze in seinem Schwert auflodern, damit Hayate gezwungenermaßen zurückweichen musste, wenn er nicht wollte, dass seine Waffe zerbrach. Sasuke ließ sich jedoch nicht so leicht abschütteln und entfachte nun auch noch in seiner anderen Hand Chidori. Dann teleportierte er sich mittels Shunshin direkt hinter seinen Kumpel und hielt ihm seine nun tödlich scharfe Handfläche gegen den Hals. Hayate hatte keine Chance. „Oh Mann, ich hatte eigentlich gehofft, Kakashi zu beeindrucken. Jetzt wird er mir wahrscheinlich auch noch Chakratraining aufbrummen“, murrte Hayate als er sein Schwert fallen ließ und ergeben das Glöckchen aus der Weste zog. „Hier“ Er reichte es Sasuke, der nun auch das Raiton zurück in seinen Körper fließen ließ. „Danke“, meinte der Schwarzhaarige und steckte Kusanagi wieder weg. „Tut mir echt leid. Normalerweise wäre das hier länger gegangen, aber ich habe ja eine Aufgabe zu erfüllen.“ „Kein Problem, weiß ich doch“, lachte Hayate heiser, musste jedoch sofort heftig husten. „Was war das eigentlich für ein Jutsu, dieser Vogel?“, fragte Sasuke nebenbei, weil er hoffte sich somit die nächsten Gegner einfacher zu machen. Hayate strich sich einige Haare aus der Stirn, band sein Hitai-ate wieder fest, schaltete sein Walkie-Talkie aus und sagte dann gemächlich: „Eigentlich sollte ich das jetzt nicht sagen, weil die Anderen wahrscheinlich mit derselben Technik arbeiten werden. Es empfiehlt sich einfach, wenn man es mit Dojutsus wie deinem zu tun hat. Aber ich will mal nicht so sein.“ Er grinste erschöpft und ließ sich dann unelegant auf den Boden plumpsen, von wo aus er zu seinem Freund aufsah. „Man belegt ein Tier oder auch ein anderes Lebewesen mit einem Jutsu, welches die eigene Chakrasignatur auf es überträgt. Gleichzeitig kann man es kontrollieren, so dass ich den Vogel sich nicht von der Stelle rühren ließ. Natürlich hat das Ganze auch seine Nachteile: Für Leute mit wenig Chakra-Reserven wie mich ist es enorm belastend, da man das eigene Chakra verstecken und gleichzeitig das Jutsu aufrecht erhalten muss. Multitasking quasi und vom Prinzip her so ähnlich wie die Jutsus des Shika-Clans. Man hält einen bestimmten Zustand aufrecht und lähmt gleichzeitig. Nur dass dieses kleine Jutsu nicht bei Menschen funktionieren würde. Oder nur unter größter Anstrengung. Aber für solche kleinen Verwirrungstricks ist es doch ganz nützlich, was meinst du?“, beendete Hayate seinen Vortrag, wobei er sich nun auch mit dem Oberkörper auf den moosbedeckten Waldboden fallen ließ. „Das musst du mir mal beibringen“, meinte Sasuke mit ehrlich interessierter Miene. „Wie kommt’s, dass du mir noch nie was davon erzählt hast?“ „Weil Kakashi es verboten hat“, erwiderte Hayate kurzangebunden. „Er hat das Jutsu erfunden und wollte es exklusiv für unser Team halten. Er ist glaube ich grundsätzlich der Meinung, dass man immer ein paar Überraschungen für seine Feinde parat halten sollte.“ Sasuke nickte anerkennend. Das machte natürlich Sinn. Er war sich nicht sicher, ob er an Kakashis Stelle ebenso leichthin auf den Ruhm, den ein neues nützliches Kampfjutsu mit sich bringen konnte, verzichtet hätte. Aber diese Erkenntnis ließ schon zum wiederholten Male an diesem Tag gewaltigen Respekt für Kakashis Führungspersönlichkeit und Gerissenheit in ihm aufflammen. Der Mann wusste, wie man sich unentbehrlich machte und gleichzeitig die Mythen um das eigene Team anstachelte, so dass sie in der Summe wertvollere Aufträge als jedes andere Team in Konoha erhielten. „Solltest du nicht langsam mal weiter?“, unterbrach Hayate seine Gedanken. Sasuke nickte entschlossen, entschuldigte sich nochmals, dass er Hayate so abserviert hatte und verschwand dann blätterraschelnd im Unterholz... Ende Kapitel 3 A/N: Ich nehme an, dass Einigen von euch mit Sicherheit beim Lesen aufgefallen ist, dass ich mir, was die Jutsus angeht, ziemlich viele Freiheiten herausgenommen habe. Das wird voraussichtlich auch so weitergehen, da ich in der Hinsicht gern kreativ bin und es meiner Meinung nach auch notwendig ist, um Missionen spannender darstellen zu können. Kapitel 4: ----------- Kakashi: “A Shinobi isn’t supposed to pursue his own goals. Becoming the country’s tool is most important. That’s the same for the Leaf Village.” Sasuke: “You believe that too?” Kakashi: “Well… Each and every Ninja has to live while dealing with that issue…” - Kapitel 33 Dieses Mal musste Sasuke länger suchen bis er erneut auf ein vertrautes Chakra stieß. Mindestens eine Stunde war er ziellos durch den Wald getappt und hatte absolut keine Unregelmäßigkeit in dem riesigen Ökosystem aufspüren können. Irgendwann dann blitzte ein menschliches Chakra kurz auf, verschwand aber sofort wieder, so dass Sasuke nur die ungefähre Richtung erahnen konnte. So schlich er noch eine Zeit lang weiter durch den Wald bis er an den Fluß gelangte, von dem Kakashi gesprochen hatte. Aufmerksam sah er den Strom hinauf und hinunter, lauschte... Sasuke wusste, dass Unregelmäßigkeiten in der Landschaft wie Felsen oder Gewässer oft mit bereits gelegten Hinterhalten verbunden waren. Die meisten Gegner legten sich an solchen prägnanten Orten auf die Lauer. Erstens, weil ihre Opfer diese auch oft als Orientierungs- und Anlaufpunkte verwendeten. Und zweitens weil diese Orte für jeden, der zufällig vorbeikam, in erster Linie unerforschtes Terrain darstellten, so dass man sich vordergründig mit der Umgebung befassen musste und nicht so sehr auf Fallen und dergleichen achtete. So stand es im Lehrbuch und Sasuke kam plötzlich Sakura in den Sinn, die diesen Absatz so oft lautstark zitiert hatte, wenn Naruto sich mal wieder daneben benommen hatte. Das Mädchen schien generell jedes Lehrbuch der Akademie auswendig gelernt zu haben, dachte Sasuke missbilligend. Er selbst setzte da mehr auf praktische Erfahrung. Da weit und breit nichts zu sehen oder zu hören war, bückte Sasuke sich schließlich und hielt eine Hand ins kalte Wasser des Flusses, um auch diese letzte Möglichkeit einer Falle im Wasser ausschließen zu können. Er zuckte zusammen als seine Fingerspitzen neben der Kälte auch eine schwache Spur fremden Chakras durchströmte. Hastig zog er seine Hand zurück, als ob er sich verbrannt hätte und sprang dann auf - in Verteidigungsposition. Wenn er die Person im Wasser gespürt hatte, musste diese ihn ebenfalls bemerkt haben. Nach einigen aufgeregten Atemzügen entspannte er sich wieder ein wenig und beschloss, am Fluss entlang zu gehen und dabei ab und an wieder das Wasser zu prüfen. Er hatte keinen Schimmer, wieso er das Chakra einer anderen Person gespürt hatte und nicht angegriffen worden war. Also konnte er genauso gut eine offene Konfrontation herausfordern, indem er weiterhin das Wasser checkte. Sasuke schätzte, dass ihm von allen noch Anwesenden einzig Kakashi im Zweikampf richtig gefährlich werden konnte. Er hatte natürlich keine genaue Vorstellung davon, was seine anderen Teamkameraden an Jutsus und Techniken anwendeten, aber er war noch immer überheblich genug zu glauben, dass er ihnen trotz seines Alters weit überlegen war. Was auch stimmte, aber seine Arroganz hatte Sasuke noch nie gut getan... Als er sich zum nun schon vierten Mal zum Flußlauf hinab beugte und seine Fingerspitzen eintauchen ließ, wurde er überrascht. In dem Moment, in dem er seine Hand nämlich wieder hinausziehen wollte, steckte sie im Wasser fest. Sasuke blinzelte einige Male ungläubig, denn von einem solchen Jutsu hatte er noch nie gehört. Das Wasser blieb auch weiterhin flüssig und schlug kleine Wellen, nur seine Hand schien von der kühlen Flüssigkeit plötzlich vollkommen gelähmt zu sein. Sasuke versuchte als Erstes, ein Chidori zu produzieren und der Rest seines Körpers reagierte auch wie immer. Nur seine Hand war vom Raiton-Chakra abgeschnitten, dass in ihm pulste. Das war fatal, denn nun blieben Sasuke nicht mehr viele Möglichkeiten übrig. Er zückte mit der anderen Hand sein Schwert, konnte jedoch nicht viel tun außer abzuwarten, denn er hatte nicht vor, sich für dieses Training den Arm abzuschneiden. Und er wollte es ebenfalls nicht riskieren, Kusanagis Klinge in den Strom zu tauchen. Sonst würde er am Ende noch vollkommen waffenlos dastehen. Auf einmal begann das Wasser, sich zu bewegen und seinen Arm hinaufzukriechen. Es fühlte sich eigentlich ganz gut an, da es seine erhitzte Haut angenehm kühlte, aber Sasuke mochte sich lieber nicht vorstellen, was als Nächstes passieren würde. Sein ganzer Körper wurde auf diese Weise nach und nach ruhig gestellt und egal was er dagegen tun wollte, nichts klappte. Er versuchte es mit seinen anderen Waffen und noch einige Male mit Chidori. Nichts half. Nicht einmal mit seinem Sharingan konnte er etwas ausrichten. Um von den Katon-Jutsus gar nicht zu reden, denn die waren sowieso ineffektiv. Schließlich war sein ganzer Körper bis zum Hals gelähmt, so dass er noch immer in der zum Wasser hinunter gebeugten Position verweilte. Selbst wenn ich mich jetzt von dem Zeug befreien kann, hat mein Gegner die perfekte Angriffsposition. Bis ich mich aufgerichtet hätte, wäre ich entwaffnet und wehrlos, dachte Sasuke fast schon ehrfürchtig. Mittlerweile hatte er eine ziemlich gute Ahnung davon gegen wen er hier kämpfte, denn er hatte schon öfter davon gehört, dass Yamato sich auf Suiton und Doton spezialisiert hatte und mit seinem Kekkei Genkai sogar Holz erzeugen konnte. Sasuke schloss kurz ergeben die Augen, dann rief er: „Yamato, ich weiß, dass du es bist! Wieso zeigst du dich nicht endlich?“ Aus einem Busch in der Nähe drang gedämpftes Gelächter, dann stieg Genma aus dem Blattwerk hervor und schlenderte lässig auf Sasuke zu. Der Uchiha konnte das nur aus dem Augenwinkel beobachten, denn er war ja noch immer gezwungen den Fluß anzustarren. Immerhin konnte er noch sprechen. „Genma?“, keuchte er angestrengt. „Wo ist Yamato?“ Genma lachte schon wieder so nervenaufreibend. „An dir, Sasuke! Was dachtest du denn?“ Etwas wie Ekel ergoss sich in Sasukes Magengrube als er sich unwillkürlich vorstellen musste, wie sich statt des Wassers Yamatos Körper um ihn herum wand. Nichts gegen Yamato, aber diese Nähe war Sasuke sogar in seiner Vorstellung zu viel. „Mach schon, Yama. Spann ihn nicht länger auf die Folter“, rief Genma fröhlich und ging neben Sasuke in die Hocke, ein Kunai kampfbereit in der einen und eine Schriftrolle in der anderen Hand. Sasuke merkte sofort wie sich die Masse, die seinen Körper einschloss, verhärtete und schließlich zu Holz erstarrte. Nun sah er wahrscheinlich aus wie irgendeine altmodische Puppe oder einer der Übungsdummies auf den Trainingsplätzen. Als Nächstes wuchs aus seiner Seite heraus ein langer Ast, der sich verbreiterte, den Boden berührte und schließlich zu einem Menschen formte: Yamato stand einige Augenblicke später in Fleisch und Blut vor ihm und Sasuke konnte nur ungläubig die Augen aufreißen. Wie zum Teufel hatten die beiden ihn in diese missliche Lage gebracht? Auch Yamato gestattete sich nun ein kleines Grinsen. „Ich nehme an, du willst wissen wie ich das gemacht habe? Wie unser kleiner Hinterhalt funktioniert hat?“, fragte er geschäftsmäßig und nickte dann Genma zu, der bereitwillig anfing zu erklären. „Yamato war im Fluss, wie du ja sicherlich bemerkt hast. Da er seinen Körper aber darin auflösen kann und nicht als Mensch darin schwimmt, konntest du nur Spuren seines eigentlichen Chakras wahrnehmen. Nicht genug jedenfalls, um ihn zu identifizieren oder dich bedroht zu fühlen. Aber trotzdem genug, um dich bei der Stange zu halten und dazu zu bringen, dem Flusslauf zu folgen...“ Sasuke dämmerte es langsam und am liebsten hätte er sich vor die Stirn geschlagen. Wie hatte er sich nur so einlullen lassen können? Nun merkte er am eigenen Leib, dass er keine wirkliche Einsatzerfahrung aufweisen konnte. „Also gingst du weiter und kamst somit diesem Ort hier immer näher. Yamato hatte im Wasser natürlich kein Walkie-Talkie mehr zur Verfügung, weshalb er die Entfernung zu mir schätzen musste. Das hast du gut gemacht, Yama“, lobte Genma seinen Kollegen wie einen gewöhnlichen Hund, aber Yamato schien so erschöpft, dass es ihm nichts ausmachte. „Als du dann hier deine Hand ins Wasser gehalten hast, hat Yamato seine Falle zuschnappen lassen und dich paralysiert. Er hätte das natürlich auch schon früher tun können, aber der große Nachteil seiner Techniken ist, dass er so gut wie immer eine zweite Person zur Hilfe braucht. Zumindest wenn er sein Gegenüber – wie in diesem Fall – nicht töten will. Ansonsten hätte er dich auch einfach mittels Mokuton zerquetschen können.“ Genma räusperte sich und nahm dann seinen allgegenwärtigen Senbon aus dem Mund, um besser sprechen zu können. „Naja, den Rest der Geschichte hast du ja eben selbst mitbekommen. Der Plan war im Wesentlichen, dass du dich vom Chakra im Wasser davon ablenken lassen würdest, an Land nach Menschen zu suchen und ich dich dadurch angreifen könnte. Wozu ich nun rein theoretisch in der Lage bin“, sagte Genma unheilschwanger und wedelte mit seinem Senbon vor Sasukes Nase herum. „Eine Frage habe ich trotzdem noch“, warf Sasuke ein. „Warum hat Yamato mich nicht weiterhin im Wasser gefangen gehalten und in dieser Situation meinen Körper verlassen? Ich meine, das wäre weniger risikoreich. Ich konnte mich im Wasser nicht bewegen und dieses Holzgefängnis hier könnte ich locker verbrennen.“ „Könntest du, aber du würdest nicht weit kommen mit Genma auf den Fersen“, murmelte Yamato müde und lehnte sich gegen einen Baum. „Und warum konnte ich im Wasser kein Chakra freisetzen und nun schon? Ich habe es ausprobiert, Yamato. Ich könnte das Holz verbrennen“, setzte Sasuke hinzu. Es stimmte: Er hatte gleich nachdem sich seine Umgebung verändert hatte einige kleine Funken in seinen Fingerspitzen entstehen lassen und bemerkt, wie das Holz sich erwärmte. „Im Wasser...“, antwortete Genma nun wieder mit nachsichtigem Blick auf seinen geschafften Kameraden. „...war es im Endeffekt Yamato, der deinen Körper kontrollierte und dein Chakra sperrte. Er hielt dich sozusagen mit seinem eigenen Chakra gefangen wohingegen du jetzt von einfachem Holz, von fester Materie umgeben bist. Das kannst du natürlich leicht entfernen, aber wie Yamato schon angemerkt hat, würde dir das absolut nicht weiterhelfen. Du bist jetzt in unserer Hand, Sasuke.“ Genma zwinkerte und gab Yamato ein Zeichen. Dieser kam nun wieder näher an Sasuke heran und begutachtete kurz sein Werk. „Das, was Genma gerade beschrieben hat, der Unterschied zwischen Wasser und Holz, ist übrigens auch der Grund warum ich selbst mit dem Wasser verschmelzen muss, um es auf diese effektive Art und Weise zu nutzen. Wasser ist ständig in Bewegung und wehrt sich sozusagen gegen denjenigen, der es kontrollieren will. Es verbraucht enorm viel Chakra, diesen Zustand länger aufrecht zu erhalten. Denk daran, wie lange du dem Fluss gefolgt bist“, meinte Yamato. Sasuke riss zum wiederholten Mal in den letzten paar Minuten seine Augen auf. Ihm war plötzlich eingefallen, wie Kakashi vor vielen Jahren ihm und Naruto richtige Chakra-Kontrolle beigebracht hatte. Man hatte sie zuerst auf Bäume klettern und später dann auf Wasser gehen lassen... Und Sasukes eigene Erfahrung passte vollkommen zu Yamatos Erklärung: Es war damals weitaus schwieriger gewesen, auf Wasser als auf fester Materie zu stehen, weil man die eigene Chakra-Abgabe ständig kontrollieren und den Bewegungen anpassen musste. Wenn es stimmte, was Yamato gesagt hatte – und daran gab es allein gemessen an dessen Erschöpfung keinen Zweifel – dann musste der Mann Unmengen von Chakravorräten besitzen. Sasuke erkannte, dass Yamato im Team zwar hinsichtlich seiner Angriffskraft den anderen unterlegen war, dies jedoch durch seine langandauernden Hilfestellungen locker wettmachen konnte. Sasukes Grübeln wurde jäh unterbrochen, als sich seine hölzernen Fesseln langsam zu winden und schließlich zu lösen begannen. „Wir lassen dich jetzt frei, Sasuke, aber komm ja nicht auf dumme Gedanken“, knurrte Genma drohend und rückte noch ein Stück näher zu Sasuke auf. Mit der einen Hand hielt er dem Uchiha sein Kunai routiniert an die Halsschlagader, mit der anderen griff er nach Sasukes Hosentasche, in der sich die Glöckchen befanden. In Sasukes Kopf schwirrte es. Entweder er respektierte Genmas Warnung und verhielt sich still – dann hätte er das Match wohl oder übel verloren. Oder er machte noch einen letzten Versuch... Immerhin war es ja nicht so, als könnten ihn Genma oder Yamato ernsthaft verletzen. Sie waren ein Team und Kakashi hatte alle zur Vorsicht ermahnt. Und würde sein Sensei es nicht auch wünschenswert finden, dass Sasuke nicht so schnell klein beigab? Dieser Gedanke spornte Sasuke neben seinem angekratzten Ego noch zusätzlich an und er machte sich bereit in Aktion zu treten. Als Genmas Hand sich dann in seine Tasche schob und sein Körper nur noch mehr schlecht als recht von einigen Ranken umschlossen wurde, ließ Sasuke das Holz mit einem Schlag in Flammen aufgehen. Mittlerweile beherrschte er die Einfacheren seiner Jutsus gut genug, um sie ohne Handzeichen ausführen zu können, allein durch die körperliche Kontrolle seines Chakras. Genma zuckte erschrocken zusammen, wich jedoch nicht zurück, sondern zog blitzartig eine Handvoll Senbon aus seinem Shurikenhalfter. „So ungehorsam“, schnurrte Genma leise und Sasuke spürte, wie ihn die Nadeln in den Hals piekten. „Ich mag das.“ Sasuke zog misstrauisch seine Augenbrauen zusammen, sagte aber nichts. Stattdessen ließ er das Sharingan in seine Augen Einzug halten... Einige Sekunden vergingen, in denen Sasuke und Genma sich stumm anstarrten, dann zwang Genma den Uchiha dazu, sich langsam umzudrehen und beide Hände auf den Rücken und damit in Genmas Blickfeld zu legen. Er führte Sasuke in Richtung Yamato, der inzwischen wieder auf dem Boden saß und verwundert zu ihnen aufblickte. „Lass ihn doch endlich los, Genma. Er wird uns schon nicht...“ Jäh brach er ab, als er Sasukes blutrote Augen und Genmas merkwürdig leeren Blick registrierte. „Oh Sch...“, brachte er noch hervor, dann wurde er auch schon von Genma aufs Korn genommen. Der Ältere attackierte Yamato verbissen mit seinen Senbons, so dass Yamato hastig Reißaus nehmen musste, wollte er nicht als Nadelkissen enden. Sasuke machte, dass er davon kam. Er hatte Genma zwar effektiv hypnotisiert, aber er war sich bei dieser Technik nie sicher, wie lange die Wirkung anhielt. Das hing in hohem Maße vom Überraschungseffekt und dem Willen desjenigen ab, den er damit belegte. Hinter sich konnte er Yamato noch wütend rufen hören: „Sasuke! Aua, verdammt! Das wirst du noch bereuen!“ Um Yamato machte sich Sasuke nicht wirklich Sorgen, denn er hatte Genma befohlen diesen nicht zu verletzen sondern nur auf Trab zu halten. Und Genma kam seinem Wunsch nun gerade laut hörbar nach. Während sich Sasuke durch die Büsche schlug, sah er kurz auf die Uhr: Ihm blieb noch eine halbe Stunde und er hatte keine Ahnung, wie er Kakashi aufspüren sollte. Er ging nämlich zu Recht davon aus, dass sein Sensei sich besser verbergen würde. Ganz zu schweigen davon, dass er Yamatos und Genmas Glöckchen in der Eile nicht hatte mitnehmen können. Bei der nächsten Lichtung, die er überquerte, hielt er an und sprang auf den nächstbesten Baum, um kurz nachzudenken und sich zu sammeln. Das Schlimmste lag noch vor ihm und er war jetzt schon fertig mit den Nerven. Aber er wollte sich vor Kakashi keine Blöße geben, wobei Aufgeben für ihn sowieso noch nie eine Option gewesen war. Deshalb stand er nach flüchtigem Überlegen wieder auf, um zu Genma und Yamato zurückzukehren. Ihm war eingefallen, dass beide ihre Walkie-Talkies noch getragen hatten, als er mit ihnen gerungen hatte. Es bestand zumindest die Möglichkeit, dass Kakashi den Ort aufsuchen würde, von dem Yamatos Geschrei kam oder dass Letzterer selbst Kakashi zu Hilfe gerufen hatte. Falls der nicht gerade faul unter einem Baum liegt und liest, dachte Sasuke säuerlich, während er sich erneut an ihr kleines Schlachtfeld heranschlich. Dort war es mittlerweile still geworden und Sasuke fragte sich gerade, ob überhaupt noch jemand anwesend war, als ihm von drei Seiten jeweils ein Kunai an Hals, Brust und Handgelenk gedrückt wurde. „Ich würde sagen, das ist ein klares Schach Matt, Sasuke“, erklang Kakashis träge Stimme zu seiner Linken und Sasukes Herzschlag beruhigte sich augenblicklich, denn er sah ein, dass sein Captain Recht hatte. Jetzt hatten sie ihn und er konnte nichts mehr tun. Eine große Menge angehaltener Luft entwich seinen Lungen. „Mann, Mann, Mann... Was sollte das denn, Kiddo?“, fragte Genma schief lächelnd, nachdem er aus einem kleinen Bambusgesträuch gesprungen war. „Ich hab keine Ahnung, was du mit mir gemacht hast. Oder was ich selbst gemacht habe“, setzte er nachdenklich hinzu und kratzte sich am Kinn. „Du hast keine Ahnung?!“ kreischte Yamato schrill. „Du hättest mich fast in einen Igel verwandelt!“ Genma zuckte die Achseln. „Wie gesagt, ich kann mich an nichts erinnern, also kannst du mich ja wohl schlecht beschuldigen, was?“, entgegnete er unbeeindruckt und drehte sich zu Kakashi um. „Was hast du eigentlich die ganze Zeit getrieben?“, fragte er mit deutlichen Unterstellungen in seiner Stimme. „Euch und vor allem Sasuke beobachtet“, antwortete Kakashi wahrheitsgemäß und alle Anwesenden rissen überrascht die Augen auf. „Was denn? Was hätte ich denn sonst tun sollen?“, empörte sich Kakashi angesichts des deutlich mangelnden Respekts in seiner Mannschaft. „Naja, wir haben eher gedacht, dass du ein Nickerchen gemacht hast oder so...“, gab Genma zu Bedenken. „Das wäre auch nicht so abwegig gewesen.“ Kakashi musste gegen seinen Willen anfangen zu lächeln. „Stimmt, das wäre es wirklich nicht.“ Dann fügte er jedoch mit ernsterer Stimme hinzu: „Aber ich wollte ja sehen wie Sasuke sich anstellt. Außerdem hatten wir doch abgemacht, dass wir uns so gut wie möglich verteilen. Also guckt mich bitte nicht so an, als ob ich immer nur faul in der Gegend rumliegen würde!“ Genma wollte gerade schief grinsend zu einer Antwort ansetzen, die Kakashi zweifellos dazu gebracht hätte, all seine eiserne Selbstbeherrschung über den Haufen zu werfen. Allerdings war plötzlich ein lautes Rascheln in ihrer Nähe zu hören und alle hoben instinktiv ihre Waffen. Einen Moment später trat Hayate aus dem Unterholz und meinte hochnäsig: „Echt mal, man hört euch noch in einem Kilometer Entfernung... Ihr benehmt euch wie ne verdammte Elefantenherde.“ „Könntest du deinen Besuch nächstes Mal vielleicht vorher per Funk ankündigen?“, keifte Yamato munter weiter. „Du hast mich fast zu Tode erschreckt!“ Hayate machte eine beschwichtigende Handbewegung und wandte sich dann kurzerhand an Kakashi. „Schön und gut, dass Sasuke das Training einigermaßen gut hinbekommen hat, aber sollten wir nicht langsam nach Konoha zurückkehren? Es weiß keiner, wo wir sind und wenn sie versuchen uns die Mission zu erteilen...“ „Schon verstanden“, winkte Kakashi desinteressiert ab. „Auf geht’s, Leute!“ Den Wald brachten sie in zügigem Tempo hinter sich, indem sie von Baum zu Baum sprangen. Als sie wieder auf dem Trainingsfeld landeten, schnappte sich Kakashi die Kiste mit den Ausrüstungsgegenständen, denn er war von allen verständlicherweise noch der fitteste. Dann marschierten sie in flottem Tempo in Richtung Dorf zurück. Bis dahin war nur wenig Zeit zum Reden geblieben, aber nun bot sich endlich die Gelegenheit ihr Training zu besprechen. „Sasuke hat sich ganz schön flink angestellt. Stimmt’s, Kakashi?“, fragte Yamato, der sich zum Glück wieder einigermaßen beruhigt hatte. „Mhm“, murmelte Kakashi nachdenklich. „Was ist los? Er war doch ganz gut“, fragte nun auch Hayate und Sasuke empfand es als äußerst unangenehm, dass über ihn gesprochen wurde als wäre er gar nicht anwesend. „Er war gut im Angriff, das war mir aber auch schon vorher klar...“, sagte Kakashi und warf Sasuke einen beschwichtigenden Blick zu. „Aber was das Aufspüren von euren Hinterhalten angeht, hat er völlig versagt.“ Sasuke merkte, wie Wut in ihm hochkochte. Er hatte auf keinen Fall mit so einer harschen Beurteilung gerechnet. „Aber...“, erhob Kakashi nochmals seine Stimme, als die Anderen wieder etwas einwenden wollten. „Ich weiß natürlich auch woran das liegt. Sasuke hat in den letzten zwei Jahren gar nicht und davor ausschließlich auf großen Schlachtfeldern oder offen Mann gegen Mann gekämpft. Also...“ An dieser Stelle blieb Kakashi tatsächlich stehen und blickte Sasuke mit freundlicher Miene ins Gesicht. „...hast du dich auf jeden Fall ganz gut angestellt, Sasuke. Du hast bewiesen, was du in der Offensive kannst, hast Genma getäuscht und alles in allem die richtigen Schlüsse gezogen. Dein Versagen was die Glöckchen angeht mag vielleicht auch daran liegen, dass du mit Tenzous Technik so wenig vertraut warst. Apropos, ich hätte gerne meine Babies wieder“, fügte Kakashi gut gelaunt hinzu, streckte seine Hand nach den Glöckchen aus und schenkte Sasuke ein strahlendes Lächeln. In diesem Moment wünschte sich der Uchiha mehr als alles andere, endlich einen Blick auf Kakashis Gesicht werfen zu können. Der Mann sah bestimmt umwerfend aus, wenn er so lächelte wie jetzt gerade... Moment, was dachte er da? Hast du sie noch alle, Sasuke? Das ist Kakashi-Sensei, verdammt nochmal. Er ist mehr als zehn Jahre älter als du! Aber er sieht aus wie Mitte zwanzig... Das ändert nichts daran, dass der Mann dein Sensei ist. Er tickt völlig anders als du und außerdem würde sich der große Kopierninja von Konoha nicht im Traum für einen Teenager interessieren. Ganz zu schweigen davon, dass du nicht einmal weißt, ob er überhaupt auf Männer steht. Ach, halt die Klappe, dachte Sasuke und fragte sich im selben Moment, wann zum Teufel er angefangen hatte, gedankliche Selbstgespräche zu führen. „Hey, ihr da! HEY!“, kam ihnen plötzlich ein Ruf entgegen. Alle sahen nach vorne auf die breite Straße, die in den Kern von Konoha und zum Hokageturm führte. Ihnen entgegen gestolpert kam Raidou Namiashi, einer von Tsunades persönlichen Mitarbeitern. Warum man als Hokage Bodyguards benötigte, wo man doch angeblich der stärkste Ninja im Land war, wusste eigentlich niemand so genau. „Was gibt’s, Raidou?“, fragte Kakashi, als der große Mann einige Meter vor ihnen schlitternd zum Stehen kam. „Tsunade hat eine Mission für euch, die Anko heute Morgen...“ „Das wissen wir schon“, unterbrach ihn Genma hastig. „Was ist es?“ Der verdutzte Raidou reichte Kakashi daraufhin kurzerhand die Schriftrolle mit den genauen Regelungen und blieb noch eine Weile, um die Reaktion von Team Kakashi zu beobachten... Einige Minuten herrschte Stille, während sich fünf Köpfe neugierig zusammendrängten und über das Schriftstück beugten. Dann: „Eine Geiselnahme?“, empörte sich Yamato lautstark und seine Stimme glitt schon wieder in ein Keifen über. „Wissen die überhaupt, wie schwierig so etwas ist? Man hatte uns doch gesagt, dass es was Leichtes sein wird“, weinte Hayate schon fast. „Tja, vielleicht solltet ihr euch nicht zu sehr auf das Urteil der Aufklärungseinheiten verlassen. Anko hat immerhin keine Ahnung, was in dem Gebäude steckte, das sie ausspioniert hat“, gab Raidou unbedacht zum Besten und wurde dafür prompt mit Todesblicken seitens Yamato und Hayate durchbohrt. Sasuke hatte zwar noch nie eine Geisel genommen und er konnte sich schon denken, warum Hayate und Yamato so wenig davon begeistert waren. Es bedeutete ein weitaus schwereres Stück Arbeit, eine fremde Person zu beschützen und nach Konoha zu bringen, die sich voraussichtlich auch noch dagegen sträuben würde, als schlichtweg jeden Feind zu töten, der ihnen in die Quere kam. Dennoch freute sich der Uchiha über die neuen Erfahrungen, welche sich ihm durch diesen Auftrag bieten würden. Genma schien alles wie so häufig eher witzig zu finden, denn er verkündete, dass sie so etwas schon Ewigkeiten nicht mehr gemacht hätten und er sich schon sehr freue, das Ganze zusammen mit Sasuke im Team zu absolvieren. Kakashi bedankte sich kurz bei Raidou und entschuldigte sich dafür, dass sie nicht in Reichweite geblieben waren. Dann zog der Hokage-Helfer von dannen und überließ Team Kakashi seinen Missionsvorbereitungen... Als Sasuke eine viertel Stunde später sein Apartment betrat, versuchte er verzweifelt die Anweisungen von Kakashi im Kopf zu behalten und gleichzeitig an alle Dinge zu denken, die er packen musste. Sie wollten sich in einer Stunde vor Konohas Haupttor treffen, um bereits heute eine gute Strecke des Wegs zurückzulegen. Es war zwar schon fünf Uhr, aber im Sommer konnte man grundsätzlich bis zehn Uhr abends reisen und wenn der Mond hell schien sogar noch länger. Im Winter hingegen liefen Missionen generell schleppender, da die Ninjas auch von der Kälte gelähmt wurden. Daher gingen im Sommer auch weitaus mehr Aufträge in Konoha ein als im Winter, denn so gut wie niemand war bereit die unnötig teuren Missionen in der kalten Jahreszeit zu bezahlen. In den Wintermonaten herrschte also größtenteils Ruhe und Frieden in Konoha, so dass das Dorf sich schlafend von den anstrengenden Sommermonaten erholen konnte. Man verbrachte die Zeit mit den Menschen, die einem wichtig waren und nahm sich seinen Urlaub, um sich im Frühling wieder erholt den neuen Missionen widmen zu können. Diese zwei Monate, in denen so gut wie keine Aufträge anstanden, waren daher zwar die kältesten, aber gleichzeitig auch die schönsten für viele Menschen in Konoha. Bis dahin dauert es aber noch eine ganze Weile, also ruf endlich Sakura an!, ermahnte sich Sasuke selbst und ließ davon ab, alle möglichen Klamotten aus seinem Kleiderschrank heraus auf sein Bett zu werfen. Er marschierte zum Telefon im Wohnzimmer und tippte in Sekundenschnelle Sakuras Nummer. Er kannte sie schon seit einiger Zeit auswendig, da Sakura über ein Jahr lang darauf bestanden hatte, dass Sasuke sie jeden Abend anrief und ihr von seinem Tag erzählte. Er hatte ihr in dieser Hinsicht ihren Willen gelassen, da er festgestellt hatte, dass sie das Ganze nicht von ihm verlangt hatte, um ihm näherzukommen. Er hatte seinen beiden Freunden sehr deutlich gesagt wie er gepolt war, woraufhin Sakura ihre Stalkerei endgültig aufgegeben hatte. Nein, Sasuke hatte ihr jeden Abend haarklein erzählt, welche Geheimschriften er tagsüber entziffert hatte, damit sie sich keine Sorgen um ihn machte. Sie hatte trotz seiner Schweigepflicht tatsächlich darauf bestanden, dass er ihr von seiner Arbeit erzählte, weil sie der festen Überzeugung gewesen war, dass er bestimmt erst recht an seinem Arbeitsplatz gemobbt werden würde. Sakura neigte generell zur Hysterie und was ihn anging besonders. Ich kann es ihr nicht wirklich verübeln, nach meinem Abgang damals, dachte Sasuke betrübt, während er dem Tuten des Klingelzeichens lauschte und seine Finger unbewusst und nervös mit der Telefonschnur spielten. Aber es war notwendig. Es ging nicht anders. Wenn mir an ihrer Freundschaft nichts gelegen hätte, wäre ich nicht zurückgekommen, dachte Sasuke weiter, in einem Versuch seine plötzlich aufwallenden Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Naruto war was ihn anging schon immer vertrauensvoller gewesen, auch nach seiner Rückkehr. Ihm brauchte Sasuke jedenfalls nicht von der Mission erzählen. Naruto würde verstehen, dass er es eilig gehabt hatte und sich auf Sasukes ausführlichen Bericht bei dessen Heimkehr freuen. „Haruno?“, kam plötzlich eine verschlafene Stimme aus dem Hörer. Sasuke hörte ein Rascheln, welches wie das von Bettlaken klang. „Ich bin’s, Sasuke“, meldete er sich zögernd. Er hatte sie nicht aufwecken wollen und wunderte sich ein wenig, warum das Mädchen um diese Uhrzeit im Bett lag. „Oh, hi“, meinte Sakura atemlos und noch mehr Rascheln war zu hören. Dann klang ihre Stimme auf einmal viel kräftiger und Sasuke nahm an, dass sie hastig aufgestanden war. „Was gibt’s?“ „Sag mal, habe ich dich etwa aufgeweckt?“, fragte Sasuke, obwohl er die Antwort bereits wusste. Sakura lächelte und man konnte es durch das Telefon hindurch hören. Sasuke konnte sogar an ihrer Stimme erkennen, auf welche Weise seine Freundin lächelte: Es war dieses liebevoll-süße Lächeln, welches sie ausschließlich für Sasuke reserviert zu haben schien. Zumindest hatte dieser noch nie gesehen, wie sie es jemand Anderem hatte zuteilwerden lassen – schon gar nicht Naruto. „Nein, das ist schon okay... Ich wollte sowieso in einer halben Stunde raus.“ Sie gähnte verhalten. „Ich hab Naruto versprochen, mit ihm seine nächste Mission vorzubereiten. Irgendwas, wofür ein Haufen Papierkram erledigt werden muss... Du kennst ihn ja in der Hinsicht.“ Sie kicherte ein wenig. „Hn, das tut mir jetzt wirklich leid für dich“, meinte Sasuke ebenfalls mit einem Schmunzeln in der Stimme. „Letztes Mal hat er mich dafür drangekriegt und ich hab jetzt noch Albträume von seinem Chaos-Schreibtisch.“ „Stimmt. Er scheint ja irgendwie zu glauben, dass du nur sowas wie ne bessere Sekretärin für Tsunade bist“, gluckste Sakura. Womit wir beim Thema wären, dachte Sasuke und sagte eilig: „Jetzt aber nicht mehr. Ich... wurde heute befördert.“ Erst als er bereits angefangen hatte zu sprechen fiel ihm auf, dass er jetzt einen höheren Rang als Sakura und Naruto bekleidete. Er begann sich schlagartig zu fragen, wie die beiden das wohl aufnehmen würden. „Oh, super!“, jubelte Sakura und wollte gleich darauf mit begieriger Stimme wissen, zu was denn. „Nun ja, ähm...“ Sasuke stolperte immer noch über seine Gedanken und Worte. „Was?“, fragte Sakura argwöhnisch. „Wenn du befördert wurdest, sollte das doch nicht so peinlich sein.“ „Ist es auch nicht“, gab er ein wenig eingeschnappt zurück und holte tief Luft. „Man hat mich in Kakashis Team aufgenommen. Sein ANBU-Team“, setzte er noch hinzu, dann hielt er die Klappe, um sich zu sammeln und auf Sakuras Reaktion zu lauschen. Das Mädchen sagte gut eine Minute lang gar nichts und Sasuke konnte nicht einmal ihre Atemzüge hören. Hoffentlich ist sie nicht in Ohnmacht gefallen, ging es ihm halb belustigt, halb ernst durch den Kopf. Dann: „Aber das ist ja toll, Sasuke! Ich... naja, ich bin gerade nur sprachlos. Woher kommt das auf einmal?“ „Ich habe keine Ahnung“, seufzte er und merkte mit einem Mal, dass ihn das Training doch ganz schön ermüdet hatte. Außerdem bekam er schon wieder Kopfschmerzen... „Ich weiß nur, dass Kakashi sich bei Tsunade und sie sich dann vor dem Rat für mich eingesetzt hat.“ „Hmm“, machte Sakura und Sasuke wusste, dass sie gerade scharf nachdachte. „Hör mal, deswegen ruf ich eigentlich gar nicht an“, unterbrach er sie hastig. Ihm war klar, dass es noch Diskussionsbedarf gab, aber er musste endlich los. „Ich wollte dich fragen, ob du für eine Weile nach Raion sehen könntest. Wir haben tatsächlich heute schon eine Mission zugewiesen bekommen.“ „Natürlich, kein Problem“, erwiderte Sakura, hilfsbereit wie immer. „Wie lange bleibt ihr weg?“ „Kakashi war sich nicht sicher, aber voraussichtlich fünf bis sechs Tage. Kommt drauf an, wie schnell wir auf das Zielobjekt zugreifen können.“ „Eine Geiselnahme?“, interpretierte Sakura seinen Fachjargon, von dem sie eigentlich recht wenig Ahnung hatte. Sie arbeitete immer noch die meiste Zeit im Krankenhaus von Konoha. „Ja“, sagte Sasuke und wusste, was jetzt gleich kommen würde. „Pass auf dich auf, Sasuke. Du weißt, wie sehr du uns fehlen würdest, wenn...“ Sie stockte. Diesen Satz hatte er schon mehrmals von ihr gehört, um genau zu sein jedes Mal, wenn er Konoha verlassen hatte, auch wenn es nur kurze Botengänge in kleinere Nachbardörfer gewesen waren. „Ja, ich weiß“, sagte er beinahe schon sanft in den Hörer. Sakura schaffte es irgendwie immer, eine bestimmte Tonlage seiner Stimme zum Vorschein zu bringen. „Ich werde zurückkommen, versprochen.“ „Ich nehm dich beim Wort“, lachte Sakura aufgesetzt fröhlich. „Ich melde mich bei dir, wenn ich wieder da bin.“ „Okay. Tschüss! Und viel Glück!“ „Mach’s gut, tschüss.“ Damit legte Sasuke auf und verbannte gewaltsam die Bilder von Sakuras besorgter Miene aus seinem Kopf, die ihn in diesem Moment geradezu ansprangen. Er musste sich konzentrieren, sonst würde er sein Versprechen sowieso nicht einhalten können... Also stürmte Sasuke ins Schlafzimmer und erledigte alle weiteren Vorbereitungen in Rekordzeit, um sich abzulenken. Als er schlussendlich das Haus verließ, stellte er zufrieden fest, dass sein Rucksack angenehm leicht zu tragen war. Noch ein Vorteil dieser Jahreszeit: Er musste nicht zig Pullover und Jacken mit sich herumschleppen. Der übliche ekelhalft konservierte und deshalb lang haltbare Proviant wog auch so gut wie nichts. Wahrscheinlich waren seine Waffen sogar noch am schwersten zu tragen. Seine neue ANBU-Uniform vom Training trug er immer noch, so dass er sich zumindest nicht hatte umziehen müssen. Kakashi hatte ihm vorhin eröffnet, dass er erst nach dieser Mission noch weitere Exemplare der Uniform und auch das berühmte Tattoo erhalten würde. „Die erste Mission ist zwar meist eine einfache, aber auch enorm wichtig für deinen weiteren Werdegang. Tsunade wird sich die Missionsberichte genau ansehen und festsetzen, ob du bei uns ihm Team bleiben darfst oder nicht. Damit habe ich letztendlich nichts zu tun. Also nutze diese Chance, Sasuke!“ Das hatte Kakashi zu ihm gesagt, bevor sie sich vorhin getrennt hatten. Und Sasuke würde es voraussichtlich die ganze Mission über im Kopf behalten. Er war schon immer bemerkenswert darin gewesen, sich selbst unnötig nervös zu machen. Als er die riesigen Steintore erreichte, musste er nicht lange nach seinem Team Ausschau halten: Alle vier standen bereits am kleinen Zollhäuschen, welches gerade von Izumo und Kotetsu besetzt wurde. Sasuke ging eilig zu ihnen hinüber. Er hatte eigentlich damit gerechnet, dass Kakashi zu spät sein würde. Nun, offensichtlich konnte sein Sensei zumindest wenn Missionen anstanden pünktlich sein. „Yo“, grüßte Kakashi und hob wie so oft die Hand. Dann stieß er sich von der Wand der kleinen Hütte ab, an welcher er gelehnt hatte. „Auf geht’s, Leute! Ich will noch vor dem Wochenende wieder hier sein.“ Hayate und Yamato wandten sich sofort gehorsam von den beiden Jounin in der Hütte ab, aber Genma laberte noch eine Weile ungestört weiter. „... Jedenfalls hat er zu mir gesagt, dass Shizune damals in meinem Team schon auf mich gestanden hat. Könnt ihr euch das... Aua! Hey!“, protestierte er lautstark, als er von Kakashi einfach mühelos mitgezogen wurde. „Du kommst jetzt! Ich hab absolut keinen Bock nächstes Wochenende auch wieder unterwegs zu sein“, ermahnte Kakashi seinen Kumpel und winkte nebenbei nochmal Izumo und Kotetsu zu, die das Schauspiel amüsiert verfolgten. Kakashi war so ziemlich der Einzige, der Genma unter seiner Fuchtel hatte und Genma ließ das auch nur aus... besonderen Gründen zu. Unter den Jounin war es bekannt, dass die beiden eine recht enge Freundschaft verband. Man hütete sich jedoch davor, über diese Witze zu reißen oder einen der beiden damit aufzuziehen. Dafür genossen Kakashi und Genma viel zu viel Ansehen innerhalb von Konoha. Den meisten Menschen erschien es nur logisch, dass zwei solche Kaliber nicht einfach mit jedem ihrer vielen Verehrer ins Bett hüpften. Dennoch fragten sich viele, warum sie sich scheinbar so gut ergänzen konnten, dass sie, wenn es um den Sex ging, problemlos miteinander klarkommen konnten. Normalerweise sah man die beiden sich hauptsächlich streiten und gegenseitig ärgern. Kakashi wusste von der Verwunderung der anderen Ninjas, aber es störte ihn nicht wirklich. Und seine Beziehung zu Genma sowieso nicht. Wenn man sich schon so lange kannte wie sie beide, schon so oft den Anderen in diversen Beziehungen, voller Liebeskummer oder sexuell frustriert erlebt hatte, war es irgendwann kein so enormer Schritt mehr ins Bett gewesen. Sasuke allerdings, der hatte von diesen Dingen keine Ahnung. Nicht einmal gerüchteweise. Kakashi hatte schon immer peinlich genau darauf geachtet, dass so wenig wie möglich von seinem Privatleben in die Öffentlichkeit drang und Genma nötigenfalls zurückgehalten, wenn dieser drauf und dran gewesen war alle Vorsicht zugunsten der Leidenschaft über Bord zu werfen. So kam es, dass Sasuke erstaunt die Augenbrauen hochzog, als er sah wie Genma Kakashi, nachdem dieser ihn losgelassen hatte, grinsend einen Klaps auf dessen Hintern gab. Kakashi verzog keine Miene, sondern packte fest Genmas verräterische Hand, drehte sich halb um und neigte seinen Kopf ein wenig, um dem Braunhaarigen eindringlich ins Ohr zu flüstern. Hayate und Yamato hatten Sasukes Reaktion mitbekommen und versuchten nun verzweifelt, ihr Lachen im Keim zu ersticken als sie erkannten, dass Kakashi hier gerade verzweifelt versuchte seinen guten Ruf zu retten. Genma ließ dann letztendlich leicht schmollend von seinem Opfer ab und wandte sich zu den Anderen um. „Auf geht’s!“, klaute er ganz dreist Kakashis üblichen Spruch und zog sich seine Maske über das grinsende Gesicht. Die Anderen taten es ihm gleich, so dass letztendlich zwei Hunde (Kakashi und Genma), eine Katze (Sasuke) und zwei Bären (Yamato und Hayate) das Team Kakashi bildeten. Außerdem trug jeder von ihnen seinen Rucksack und ein Schwert bei sich. Mit einigen flinken Sprüngen erklommen sie die nächsten Bäume, um zu Anfang ihrer Reise noch diese anstrengendere Fortbewegungsvariante zu nutzen. Später würden sie dann auf dem Boden bleiben, was weniger Chakra verbrauchte. Als Sasuke hinter Genma her seine ersten, weiten Sprünge gemacht und sich sein Magen innerhalb kurzer Zeit wieder an das Fliegen und Springen gewöhnt hatte, warf er einen prüfenden Blick auf Kakashi, der sich einige Meter neben ihm hielt. Jedes Mal, wenn sie sich gerade in der Luft befanden, konnte Sasuke ihn ansehen, so dass er dies nach einiger Zeit wie selbstverständlich in seinen Laufrhythmus mit eingebaut hatte: Springen, fliegen, Kakashi ansehen, landen, wieder abspringen. Hayate, der zu Sasukes anderer Seite unterwegs war, bemerkte recht schnell, dass der Schwarzhaarige seinen Kopf nach jedem Sprung in Richtung des Captains drehte und er konnte sich daraufhin ein Lachen nicht verkneifen. Beim nächsten Sprung blickte Sasuke nun zu Hayate hinüber. Bevor er jedoch fragen konnte, was denn so lustig sei, gab Hayate auch schon die Antwort. „Ich frage mich nur, ob Kakashi irgendwas auf seiner Maske kleben hat. Du scheinst ihn die ganze Zeit zu mustern!“, rief Hayate laut. Damit hatte ihn auch der Rest des Teams gehört. Die Maske ist tatsächlich zu was gut, dachte Sasuke, als er spürte wie sein Gesicht heiß wurde. „Das bildest du dir ein!“, gab Sasuke ziemlich lahm zurück, was Hayate noch ausgelassener lachen ließ. Das lief ja schon jetzt ganz lustig und sie waren gerade mal eine Stunde unterwegs. Was würde dann erst heute Nacht abgehen, wenn sie nebeneinander schlafen mussten... Hayate freute sich schon darauf. Es war immer amüsant Kakashi verlegen, Genma eifersüchtig und Sasuke wütend zu erleben. Und wie es aussah, würde er all das noch am selben Abend geboten bekommen. Ende Kapitel 4 A/N: Ich hoffe, es gefällt auch weiterhin^^ Jetzt sind sie ja endlich raus aus Konoha und unterwegs. Mal gucken, was ich sie in der unberührten Natur noch so alles erleben lassen werde *grins* Für alle, die mich jetzt gerne umbringen wollen, weil ich keinen Kakasasu-Kampf eingeschoben habe: Es hat seinen Grund, dass Kakashi von allen noch der fitteste ist, denn er wird in der kommenden Mission am weitaus Meisten zu tun bekommen... Was das Training angeht: Ich fand das mal ne ganz gute Gelegenheit, um zumindest Hayate und Yamato etwas näher zu beleuchten. Besonders den Kampfstil von Letzterem hab ich ja ziemlich ausgeweitet und wenns dann bald ans Eingemachte geht, muss ich nicht mehr jede Neuerung zig Mal erklären. Dieses Kapitel ist schon wieder so lang geworden, verdammt! Ich weiß, ihr findet das wahrscheinlich gut :-) Aber ich hab keine Ahnung, ob's auch weiterhin immer über 5500 Wörter werden... Kapitel 5: ----------- “I’ve also lived a long, hard era. I understand how terrible true pain and loss are. Well, we aren’t the lucky ones… That’s for sure. But we aren’t the worst off. Both you and I have found precious companions.” - Kakashi zu Sasuke, Kapitel 177 „Hmm, das hier sieht nicht schlecht aus...“, murmelte Kakashi unbewusst zu sich selbst, als sie endlich an einem geeigneten Lagerplatz vorbeikamen. Er sah kurz prüfend auf seine Uhr, dann hoch in den Himmel, welcher noch recht hell war. Zu guter Letzt nahm er seine Hunde-Maske vom Gesicht, damit er sich besser umsehen konnte. Vor ihnen lag eine winzige Lichtung, gerade mal groß genug, dass die Sonne ihre letzten Strahlen durch das ansonsten dichte Blattwerk werfen konnte und sie trotzdem auf den nahen Schutz der Bäume nicht verzichten mussten. „Okay, wir rasten eine Stunde, dann geht’s weiter!“, rief er den Anderen zu, welche sich kaputt ins vertrocknete Gras der Wiese fallen ließen. Regen war hier schon länger nicht mehr gefallen, so viel stand fest. Auf ihrem Weg waren sie ebenfalls an vielen ausgetrockneten Fluss- und Bachbetten vorbeigekommen. Sasuke riss sich die Maske vom Gesicht und schnappte gierig nach Luft. Dann ließ er müde seinen Rucksack von den Schultern rutschen und nahm Kusanagi von seinem Rücken. Er behielt es jedoch in Reichweite, wie immer. Sie waren nun nicht mehr im Feuer-Reich und mussten auf der Hut sein. Innerhalb der Grenzen ihres eigenen Landes war die Wahrscheinlichkeit immer relativ gering, auf Feinde zu treffen – zurzeit herrschte ja kein Krieg. Aber sie hatten erst vor einer guten halben Stunde die Grenze zum Gras-Reich passiert. Gerade in den Grenzgebieten stieß man des Öfteren auf Patrouillen und diese waren dann meistens weniger freundliche Zeitgenossen. Sasuke wusste, dass ihr Zielort irgendwo im Gras-Reich lag, mehr nicht. Und er hatte auch keine besondere Erfahrung was Navigation anging. Dafür war Kakashi verantwortlich, der sich gerade eben mit einem Haufen Gelände- und Klimakarten auf einen moosbewachsenen Felsen in der Nähe gesetzt hatte. „Hey, Kiddo!“, rief Genma und Sasuke wandte sich um. „Du solltest was essen. Akira wird uns wahrscheinlich noch die halbe Nacht weiterjagen“, meinte Genma verdrossen, während er in seinem Gepäck nach Nahrung kramte. Sasuke stand auf und bemerkte, dass seine Beine jetzt schon streiken wollten. Anscheinend hatte das tägliche Joggen seiner Ausdauer doch weniger geholfen, als er gedacht hatte. Eilig ging er zu seinen Teamkameraden hinüber, die alle mehr oder weniger fertig aussahen, und ließ sich dort angekommen sofort wieder hinplumpsen. Hayate war tatsächlich eingedöst, sobald er sich hingesetzt hatte. Er saß an einen Baum gelehnt und hatte den Kopf zurückgelegt, so dass sein Mund leicht offen stand und er kleine, prustende Laute beim Atmen von sich gab. Sasuke grinste bei diesem Anblick und musterte dann Yamato, der noch um Einiges fitter schien und gerade einen Apfel verspeiste. Überhaupt fand Sasuke, dass Yamato neben Genma wohl der durchtrainierteste der Gruppe war. Kakashi war schon immer enorm schlank für seine Größe gewesen und Hayate war ebenfalls eher zierlich gebaut. „Geht’s dir gut?“, fragte Yamato Sasuke plötzlich mit vollem Mund und seine Augenbrauen zogen sich ein wenig zusammen, als er den Schwarzhaarigen prüfend musterte. „Ja, alles klar“, erwiderte Sasuke eilig und wandte den Blick ab, damit sein Kollege sein Gesicht erkennen konnte. Er ahnte nämlich, dass er beim Gedanken an Kakashis Traumkörper schon wieder eine reichere Gesichtsfarbe bekommen hatte. Vielleicht hat Naruto doch recht und ich sollte mich öfter in die Sonne legen. Langsam wird’s echt peinlich, schoss es ihm durch den Kopf, als er entschieden versuchte, Bilder von Kakashi ohne seine Flak-Weste, ja sogar ganz ohne seine Uniform aus seinem Kopf zu verbannen. Sasuke hatte seinen Sensei bereits früher in diesem Zustand gesehen. Wenn man zusammen unterwegs war, ließ sich das schlecht vermeiden und noch dazu hatte Kakashi niemals ein großes Geheimnis um seinen Körper gemacht. Warum auch? Er war damals ja mit Kindern unterwegs gewesen, die keine Ahnung von Sex und dergleichen gehabt und ihn deshalb in der Hinsicht in Ruhe gelassen hatten. Anders als jetzt, dachte Sasuke und seine Laune verschlechterte sich um ein Vielfaches als ihm jäh auffiel, dass er ja nicht der Einzige war, der mit Kakashi reiste. Yamato, Genma und Hayate kannten den silberhaarigen Jounin schon viel länger und waren bereits öfter mit ihm zusammen fort gewesen. War es da so abwegig sich zu fragen, mit welchem von ihnen Kakashi wohl schon geschlafen hatte? Nein, das war es nicht. Immerhin hatte Genma Kakashi vorhin unmissverständlich und äußerst vertraut behandelt. Sasuke erkannte peinlich berührt, dass er bereits gedankliche Besitzansprüche an Kakashi hegte. Nach nur einem Tag. Das gab ihm zwar zu denken, aber nichts desto trotz konnte er diesen winzigen Dorn aus Eifersucht, der ihn im Moment so dezent und doch aufdringlich quälte, nicht abschütteln. Sasuke hatte Kakashi zeitlebens niemals länger mit seinen gleichaltrigen Kameraden verkehren gesehen und dass er den Jounin nun in seiner alltäglichen Gesellschaft erlebte und mitbekam, wie nahe er diesen anderen Männern stand, machte ihn fertig und vielleicht auch ein wenig neidisch. Das konnte er sich gerade noch so eingestehen. Dass es ungewohnt für ihn war, dass sein Sensei nun eben nicht mehr „sein“ Sensei war, der Sasuke ausbildete und auf dessen Fortschritt er einzig und allein erpicht war. Kakashi war durch die Anwesenheit der Anderen auf seltsame Weise von ihm abgeschottet, obwohl er Sasuke zweifellos respektvoll und wie einen Gleichrangigen behandelte. Auf einmal meldete sich wieder diese nervtötende Stimme in ihm. Du verhältst dich erbärmlich. Und noch schlimmer: Du denkst sogar so! Er ist dein Sensei und mehr als zehn Jahre älter, verdammt! Gerade weil er mich früher unterrichtet hat, ist es doch so spannend... Das Einzige, was dieser ganze Tag heute war, ist peinlich. Kannst froh sein, wenn Kakashi dich nicht gleich wieder aus dem Team wirft. Um seinen scheinbar gehässig aufgelegten Verstand abzulenken, öffnete Sasuke seinen eigenen Rucksack und zog einen dieser grauenhaften Proviantriegel hervor, welche unterwegs ihre Hauptmahlzeiten darstellten. Man hatte ihnen zwar immer wieder eingebläut, dass diese Snacks alles Notwendige an Nährstoffen enthielten, aber dafür schmeckten sie umso schlimmer und Sasuke verging schon nach zwei Bissen der Appetit. Dennoch zwang er sich, weiter zu essen und spülte das letzte Stückchen mit viel Wasser aus seiner Feldflasche hinunter. „Igitt“, vokalisierte Genma Sasukes Ekel und schüttelte sich. „Wieso hab ich nicht auch dran gedacht, mir was Frisches mitzunehmen?“, jammerte er und warf Yamato einen zugleich neidischen und bittenden Blick zu. „Vergiss es“, schnappte Yamato. „Nur weil du zu dämlich bist dir was mitzunehmen, heißt das nicht, dass ich teile. Ich hab den Kram immerhin bis hierher geschleppt!“ Genma schnaubte und wandte sich beleidigt ab. Yamato aß seelenruhig seinen Apfel weiter und ließ sich ins Gras zurückfallen, um ein wenig zu ruhen bevor es weiterging. Sasuke wandte sich deshalb wieder Genma zu, der prompt begonnen hatte seinen Senbon anstatt gehaltvoller Nahrung mit den Zähnen zu bearbeiten. Dabei betrachtete er gedankenverloren Kakashi, der immer noch ein Stück weit abseits im Schneidersitz auf seinem Felsen saß und sich die Karten einprägte. „Muss er nicht mal was essen?“, traute sich Sasuke zu fragen und Genma drehte sich erschrocken zu ihm um. Er sah ein wenig verwirrt aus, als hätte man ihn gerade grob aus einem Tagtraum gerissen. „Bestimmt. Aber er sagt immer, er merkt gar nicht, dass er zu wenig isst wenn wir unterwegs sind. Er ist dann dauernd so angespannt, dass er eigentlich an nichts, was ihn persönlich betrifft mehr denken kann. Es geht nur noch um das Gelingen der Mission. Beziehungsweise um das Überleben von uns.“ Genma seufzte und warf dem Silberhaarigen noch einen Blick zu. Sasuke erkannte in diesem Moment mit Leichtigkeit, dass Genma sich ebenfalls Sorgen machte. Und zwar nicht um den Fortgang der Mission, sondern um Kakashi selbst. „Irgendwann wird er noch im Kampf an Unterzucker zusammenbrechen und dann ist die Hölle los. Ich hab ihm das schon so oft gesagt“, fuhr Genma fort und band währenddessen abwesend sein Stirnband los, um seinem Kopf ein wenig frische Luft zu gönnen. Sasuke dachte sich seinen Teil zu Genmas Ausführungen. Er hatte ja bereits vorhin gesehen, wie vertraut Genma mit Kakashi umgegangen war und dass er den Senbonträger nun in solcher Sorge erlebte, bestätigte seinen Verdacht nur noch. Irgendetwas schien die beiden Älteren auf engste Weise zu verbinden und Sasuke merkte erneut, dass er Genma fast schon darum beneidete, weil dieser Kakashi so nahe stehen durfte. „Und dann sind wir auch noch hier...“, murmelte Genma kaum hörbar und genau genommen zu sich selbst, doch Sasuke hatte es noch mit Müh und Not verstehen können. Allerdings traute er sich nicht, nachzufragen. Es schien in jedem Fall Kakashi zu betreffen und Genma war zwar ansonsten eine Plaudertasche, aber Sasuke bezweifelte ernsthaft, dass er es auch sein würde, wenn es um Kakashis Privatsphäre ging. Also legte Sasuke sich ebenfalls in das vertrocknete, schon wie Heu duftende Gras und bettete seinen Kopf möglichst bequem auf seinen Rucksack. Er schloss die Augen, zwang sich jedoch wach zu bleiben. Er wusste, dass er später nur noch müder sein würde, wenn er jetzt einschlief. Stattdessen dachte er angestrengt über alles nach, was ihm heute widerfahren war. Es war bei Weitem der aufregendste und auch aufschlussreichste Tag seit Langem für ihn gewesen. Er hatte sein neues Team kennen gelernt und fühlte sich jetzt schon auf eine angenehme Art und Weise mit ihnen verbunden. Er konnte eigentlich nur dankbar sein, dass sie ihn so ohne Klagen in ihrer Mitte akzeptiert hatten. Allerdings nahm er stark an, dass dies nicht zuletzt daran lag, dass er Kakashi auf seiner Seite hatte. Yamato, Genma und Hayate respektierten ihren Captain und wenn dieser Sasuke fördern wollte, dann hatten sie ebenfalls kein Problem mit ihm. An diesem Punkt seiner Überlegungen öffneten sich Sasukes Augen plötzlich und wie von selbst glitt sein Blick hinüber zu Kakashi, der gerade geistesabwesend aus seiner Flasche trank. Sasuke musterte ihn genau und ihm fiel auf, dass Kakashis Augenbrauen sich des Öfteren leicht zusammenzogen, wenn er die Karten studierte. Vielleicht sah er sich in diesen Momenten Stellen an, von denen er dachte, dass sie ihnen gefährlich werden konnten. Oder er konnte manches nur schwer lesen und brauchte eine Brille. Dieser Gedanke erheiterte Sasuke ungemein und er stellte sich vor, wie Kakashis Sharingan unter einer Brille hervor blitzte. Das brachte ihn dann unwillkürlich dazu sich die Momente in Erinnerung zu rufen, in denen Kakashi sein Sharingan und damit einen größeren Teil seines Gesichts offengelegt hatte. Sasuke hatte keinen Schimmer, warum Kakashi diese Maske trug. Eigentlich glaubte er nicht, dass der Mann es aus Eitelkeit tat. Selbst wenn Kakashis Gesicht fürchterlich entstellt gewesen wäre: Sasuke war davon überzeugt, dass es seinen Sensei nicht wirklich stören würde, wenn die anderen Leute über ihn redeten. Dazu war er viel zu unnahbar. Deshalb war Sasuke schon viel früher in seinem Leben zu dem Schluss gekommen, dass diese Maske eine Art emotionaler Schutz für den Jounin sein musste. Er konnte zwar nicht ahnen wovor, aber es interessierte ihn brennend und beinahe noch mehr als Kakashis Gesicht an sich. Der Grund, warum man sich jeden Tag verhüllte und die Strapazen eines solchen Lebens auf sich nahm, obwohl man zu den angesehensten Jounin aller Zeiten gehörte. Eine dreiviertel Stunde später erhob sich Kakashi von seinem Ehrenplatz, streckte sich wie ein müder Kater und schlenderte dann zum Rest der Gruppe hinüber. „Alles klar bei euch?“, fragte er routinemäßig und musterte jeden Einzelnen aufmerksam, wobei es Sasuke jedoch so vorkam, als ob sein Blick ein klein wenig länger auf ihm ruhen blieb. „Alles bestens“, meinte Genma nur schulterzuckend und bot Kakashi tatsächlich einen seiner Schokoriegel an, von denen sie nie viele bekamen, weil sie ja ungesund waren. Kakashi schüttelte jedoch nur mit unberührter Miene den Kopf und bückte sich stattdessen, um Hayate wach zu rütteln. Yamato hatte sich inzwischen schon daran gemacht, alle Spuren ihres Kurzzeit-Lagers zu tilgen und Sasuke begann eilig, ihm dabei zur Hand zu gehen. Man hatte ihn das wie so viele andere Dinge bereits in der Akademie gelehrt und daher waren sie zusammen in gut fünf Minuten fertig. Inzwischen war auch Hayate wieder einigermaßen munter, so dass sie ihre Reise wieder fortsetzen konnten. Sasuke hatte sobald sie wieder in der Luft waren keine Ahnung mehr, in welche Richtung sie sich eigentlich bewegten. Nachts die Orientierung zu behalten war ihm immer schon schwer gefallen. Aber er nahm an, dass Kakashi sich hauptsächlich mit seiner feinen Nase orientierte. Der Jounin hatte den Geruchssinn eines Spürhundes und das war für einen Ninja, der so gut wie immer im Dunkeln operieren musste, ein enormer Vorteil. Sie redeten nicht und bewegten sich auch ansonsten lautlos. Wie immer. Kakashi hätte nichts anderes geduldet, solange sie noch in unbekanntem Gelände unterwegs und angreifbar waren. So hing Sasuke wieder stundenlang seinen Gedanken nach und diese wanderten bemerkenswerter Weise zurück nach Konoha. Zu seinen Freunden. Vor allem zu Naruto, von dem er sich nicht einmal persönlich verabschiedet hatte... Er nahm zwar keineswegs an, dass er auf dieser Mission sein Leben lassen würde (wobei das wahrscheinlich niemand tat bis es so weit war), aber es bescherte ihm trotzdem ein mulmiges Gefühl in der Magengegend daran zu denken, dass ihr letztes gemeinsames Gespräch in betrunkenem Zustand auf seiner Party stattgefunden hatte. Nächstes Mal würde er sich noch verabschieden, egal ob er dadurch zu spät kam. Das war in jedem Fall besser, als die ganze restliche Mission über an sein Zuhause denken zu müssen. Sasuke seufzte lautlos. Als Ninja und auch als Krieger allgemein war es immer angebracht, vor einem Kampf alle offenen Fragen und Beziehungen zu klären. Wenn man im entscheidenden Moment mit den Gedanken woanders war... Der Uchiha wusste dies eigentlich, genauso wie er vieles Andere in der Theorie wusste. Aber nun, da er mit vier weitaus älteren und erfahreneren ANBUs unterwegs war, stach ihm seine eigene Unerfahrenheit noch schmerzhafter ins Auge. Denk nicht so viel nach! Konzentriere dich auf den Moment und blicke nicht zurück! So schwer kann das doch nicht sein!, schoss es ihm trotzig und mit einer Spur Ärger auf sich selbst durch den Kopf. Alles in allem waren sie dann in der Tat noch den Großteil der Nacht unterwegs, genauso wie Genma es vorhergesagt hatte. Kakashis geschärfte Sinne erlaubten ihnen das und Sasuke war sich irgendwann, als die Chakrakanäle in seinen Füßen vom anhaltenden Springen schon zu reißen drohten, gar nicht mehr so sicher darüber, ob er diese Fähigkeiten ihres Anführers noch einmal so leichtfertig in Gedanken loben würde. Als sie schließlich erneut anhielten, zeigte das Ziffernblatt von Sasukes leuchtender Armbanduhr schon kurz nach drei an. Dieses Mal hatte Kakashi sich für einen etwas komfortableren Lagerplatz entschieden: Es war ein großes Feld mit hohen Gräsern, betäubend duftenden Wildblumen und fast gänzlich frei von Bäumen. Irgendwo in der Nähe floss ein Gewässer, das hörte man in der ansonsten absolut stillen Nacht überdeutlich. Kakashi bedeutete ihnen durch Handzeichen ihm zu folgen und schlug sich daraufhin in das hohe Gras. Es war tatsächlich so hoch, dass es ihr Team mühelos verschluckte und so perfekte Deckung bot. Zumindest nachts. Tagsüber wären die unregelmäßig stehenden Halme um ihr Lager bestimmt eher aufgefallen, aber Sasuke nahm an, dass sie bei Morgengrauen ohnehin schon wieder weiterziehen würden. Irgendwann dann blieb Kakashi abrupt stehen und drehte sich zu ihnen um. Als er seine Maske dieses Mal vom Gesicht zog, sah auch er um Einiges müder aus. „Wir bleiben hier, von mir aus auch ein wenig länger als nur bis Tagesanbruch. Ich bin selber fertig, auch noch von letzter Woche...“ Er gähnte geräuschvoll, machte sich aber dennoch daran, das umliegende Gras ein wenig plattzudrücken, damit sie alle Platz zum Schlafen finden würden. „Super“, seufzte Yamato erleichtert und begann, ihre Schlafsäcke hervorzukramen. In diesem Moment klammerte sich Hayate plötzlich mit schmerzverzerrter Miene an Sasukes Schulter fest und krallte eine Hand in seine Hüfte. „Krampf, vom Springen“, ächzte er mühsam und kniff die Augen zusammen. Keiner machte sich über ihn lustig. Stattdessen kam Kakashi besorgt heran und legte sich Hayates anderen Arm über die Schulter. „Kannst du noch gehen?“, fragte er eindringlich und sah ihm in die stets von dunklen Ringen umrandeten Augen. „Aah, ja... Geht schon!“, sagte er ein wenig zu laut und hektisch, so dass Kakashi leise zischend einatmete und rasch Genma herbeiwinkte. Zusammen nahmen sie Hayate in ihre Mitte, der nun lautstark protestierte. „Lasst mich los, ihr! Mir geht’s gut! Ich kann alleine gehen!“, zeterte er, aber die beiden anderen Männer stellten sich taub und schlugen sich mit ihm ins hohe Gras. Bevor sie ganz verschwunden waren, drehte sich Kakashi nochmal um und rief Yamato zu: „Wenn hier alles gerichtet ist, dann bring mir bitte meine Erste-Hilfe-Tasche. Kann gut sein, dass wir die noch brauchen.“ Yamato hob eine Hand zum Zeichen, dass er verstanden hatte und fuhr dann mit seiner Aufbau-Arbeit fort. Sasuke stand den Rest der Zeit, die Yamato benötigte, um ihre Schlafplätze herzurichten und einige primitive Fallen in ihrer Umgebung zu verstecken, einfach nur stumm neben ihm. Yamato musste ihm schließlich einen Klaps auf die Schulter geben, um ihn aus seiner kleinen Trance zu reißen. „Keine Sorge, das passiert öfter mal“, meinte er nüchtern und kramte dann die Medizin-Tasche aus Kakashis Rucksack hervor. „Er wird schon wieder.“ Sasuke wollte etwas erwidern, wollte sagen, dass er sich weniger Sorgen um Hayate machte, sondern vielmehr von Kakashis Fürsorge überwältigt war. Davon, dass der sonst so abgesondert lebende und emotionslos wirkende Jounin seine eigene Erschöpfung in eben jenem Moment völlig vergessen zu haben schien, in dem Hayate das erste Anzeichen von Schmerz gezeigt hatte... Aber in diesem Moment warf Yamato ihm kurzerhand ein Handtuch zu und zog ihn dann an der Hand in den Wald aus Halmen hinein. Das Gras stand zwar nicht besonders dicht, eher so locker wie Mais in einem Feld, aber dafür hatten die riesigen Halme scharfe Kanten, die unangenehm in jedes Stück bloßer Haut schnitten, welches mit ihnen in Berührung kam. Nach einigen Minuten, kamen sie zu einem schmalen, aber dafür recht tiefen Fluß, der sich eilig durch die Wiese schlängelte. Genma und Kakashi saßen bereits zusammen mit Hayate, den sie bis auf seine Unterwäsche entkleidet hatten, am kiesbedeckten Ufer. Hayates Füße baumelten im Wasser, aber Kakashi und Genma waren noch vollkommen angezogen. Als ein lautes Rascheln die Ankunft ihrer Teammitglieder ankündigte, sahen alle drei auf und Hayate errötete tatsächlich ein wenig, als Sasuke ihn in diesem Zustand sah. Nicht etwa wegen seiner Blöße, sondern weil es ihm peinlich war in einem so schwachen Zustand von Sasuke gesehen zu werden. „Ich habe alles“, sagte Yamato und reichte Kakashi die Tasche, welcher bereits seinen Arm ungeduldig danach ausgestreckt hatte. Genma hatte Hayate einen Arm um die Schulter gelegt und sah ihn ziemlich besorgt von der Seite her an, was der Verletzte allerdings nicht wirklich registrierte. Er war indes damit beschäftigt nicht loszuschreien, als Kakashi hellgrün leuchtendes Chakra in seine Finger fließen ließ und diese dann auf Hayates Oberschenkel legte. „Lösen eines Chakrastaus in den Beinmuskeln“, erklärte er nebenher für Sasuke, bevor dieser überhaupt fragen konnte. Kakashi kannte einige nützliche Heil-Jutsus, hauptsächlich deshalb, weil es als Teamcaptain seine Pflicht war. Aber auch, weil er im Laufe seines Lebens einige kopiert hatte... „Wieso müsst ihr mich eigentlich alle anglotzen?!“, rief Hayate kurz darauf aufgebracht und mit zusammengebissenen Zähnen. „Verschwindet! Ich will nicht, dass jeder mich so sieht!“ Sasuke und Yamato gehorchten wie automatisch und drehten sich weg in Richtung Wasser. Yamato fing zögerlich an, seine Kleidung abzulegen und auch Sasuke zog seine weiße ANBU-Weste über den Kopf. Mit so etwas hatte er jedoch noch nie ein Problem gehabt und deshalb war er sogar noch schneller als Yamato splitterfasernackt und fing an, in den Fluß zu waten. Das Wasser war eiskalt, wie immer bei fließenden Gewässern, aber Sasuke genoss es dennoch. Er tauchte unter, um den Schmutz und Schweiß der Reise auch aus seinen Haaren loszuwerden. Einige Male fuhr er mit den Händen durch sie hindurch und schrubbte sich auch ansonsten gründlich mit Fingern und Nägeln ab. Als er wieder nach oben kam, stand Yamato einige Meter neben ihm haargenau bis zur Gürtellinie im Wasser und machte keinerlei Anstalten noch weiter reinzukommen. Sasuke musste sich ein Grinsen mit Gewalt verkneifen. Es sah ganz so aus, als ob er hier zumindest was das Ausziehen anging nicht der Unreifste war... „Komm rein, Yama. Ich beiß dich auch nicht“, rief Sasuke neckend und kam mit ein paar schnellen Zügen wieder in Richtung Ufer geschwommen. Hätte Yamato in diesem Moment das schelmische Funkeln in den Augen des Uchihas gesehen, wäre er wohl sofort geflüchtet. „Nenn mich nicht so, verdammt! Das hört sich idiotisch an“, motzte er übellaunig und machte keine Anstalten, weiter ins Wasser zu kommen. Normalerweise badete er immer nur alleine und eigentlich hatte er das auch heute vorgehabt. Nur hatte Hayate ihn ja leider geradezu dazu gezwungen, sich anderweitig zu beschäftigen. „Hn, ich nenn dich so wie es mir passt, Yama. Darf ich dich an heute Mittag erinnern?“ Sasuke war noch näher gekommen und nun nur noch ungefähr drei Meter von seinem Opfer entfernt. „Nein, das war etwas völlig Anderes, Kiddo, weil du nämlich wirklich noch ein Winzling bist“, ließ Yamato unbedacht verlauten. Sasukes Augen blitzten noch einmal, dann ging er wieder auf Tauchstation. „Tja, sieht ganz so aus, als ob Kiddo Yamato gewaltsam dazu bringen würde, seine Wasserscheu zu verlieren. Das sind also die bösen Uchihas, von denen ich immer schon so viel gehört habe“, lachte Genma lauthals, so dass es Sasuke sogar unter Wasser vernehmen konnte. „Halt die Klappe!“, schnappte Yamato und besah sich vorsichtig die Wasseroberfläche in seiner Umgebung. Da es so dunkel war, konnte er nicht wirklich sehen, was unter Wasser lag. Genauer gesagt konnte er nicht einmal seine eigene Hand sehen, wenn er sie knapp unter der Wasseroberfläche hin und her bewegte. Er stöhnte genervt und genau in diesem Augenblick packte ihn ein starker Arm um die Hüfte und zog ihn mit einem Ruck unter Wasser. Kakashi und Genma sahen und hörten nur noch das Platschen, dann herrschte für gut eine Minute Ruhe... Sasuke hatte wie jeder andere Ninja gelernt, lange die Luft anzuhalten. Fünf Minuten waren für ihn mit perfekter Chakra-Kontrolle locker drin. Deshalb lieferte er sich dann auch tatsächlich einen kleinen Unterwasser-Boxkampf mit Yamato, bis dieser zu unfairen Mitteln griff. Er löste sich kurzerhand in einen kleinen, aber reißenden Wasserstrudel auf und wand sich so um Sasuke herum, so dass dieser sich nicht mehr bewegen konnte. Nach einigen Sekunden in dieser Starre wurde er dann nach ruckartig nach oben katapultiert, so dass er gut einen Meter aus dem Wasser herausflog, bevor er wieder zurückplatschte. Das hatte nun auch seine Teamkameraden an Land erschreckt, so dass Genma hastig aufstand und zu der Stelle hinübereilte, wo Sasuke kurzzeitig aufgetaucht war. Nach einigen Sekunden dann stießen Yamato und Sasuke exakt gleichzeitig durch die Wasseroberfläche und lachten sich kaputt. Sasuke musste sich tatsächlich wieder in Richtung Ufer begeben, um aufgrund seines Lachanfalls nicht von der Strömung mitgenommen zu werden. Deshalb ließ er sich kurzerhand auf einen großen, flachen Felsen direkt neben Genma fallen und versuchte erst einmal wieder zu Atem zu kommen. Yamato stritt sich noch immer ausgelassen mit ihm, so dass er den äußerst hungrigen Blick, den Genma über seinen Körper schweifen ließ, nicht registrierte. Kakashi saß noch immer bei Hayate und verband gerade dessen Hüfte. Trotzdem hatte er natürlich Genmas auffälliges Verhalten mitbekommen. Er warf einen schnellen, abwägenden Blick auf den Senbonspezialisten, dann stand er auf bevor die Situation eskalieren konnte. Genma hatte gerade sein Spielzeug beiseite gespuckt und sich innerhalb von wenigen Augenblicken seine Garderobe vom Leib gerissen. Jetzt schlich er sich hinter Sasuke und war drauf und dran ihn wieder in den Fluss zu schubsen. Oder Schlimmeres... Yamato lachte bei diesem Anblick nur noch mehr und versuchte verzweifelt, nicht deswegen abzusaufen. Kakashi war gerade kurz davor, Genma wütend an der Gurgel zu packen und somit gewaltsam zur Vernunft zu bringen, da nahm Sasuke endlich selber das Ruder in die Hand. Der Uchiha drehte sich nämlich um und sah Genma mit misstrauisch hochgezogener Augenbraue an: „Was soll das denn werden?“ „Och“, meinte Genma spielerisch überlegend. „Ich dachte nur, da du ja eh schon nass bist...“ Während er sprach kam Genma mit halbgeschlossenen Augen und mittlerweile natürlich auch komplett nackt auf Sasuke zu, welcher etwas verunsichert wieder zurück ins Wasser glitt. Eigentlich hatte er keine Angst vor Genma, aber es lag gerade etwas enorm Einschüchterndes und Räuberisches in dessen Blick. Sasuke hatte keine Ahnung warum sein neuer Kamerad so reagierte, denn er hatte sich selbst noch nie als sonderlich attraktiv empfunden und bezog Genmas Verhalten daher in keinster Weise auf seinen Körper. „Lass ihn, Tsuyoshi!“, grollte Kakashi mit deutlicher Drohung in der Stimme und endlich drehte sich Genma von Sasuke weg und sah seinen Captain an. Sasuke war es in diesem Moment ein Rätsel, wie Kakashi in seiner Rage überhaupt noch daran denken konnte, Genmas Decknamen zu gebrauchen. Da der Silberhaarige momentan nicht sein Konoha-Stirnband trug und sein Sharingan frei lag, sah er um Einiges einschüchternder aus als normalerweise. „Ich wusste nicht, dass du mir in der Hinsicht was vorzuschreiben hast“, gab Genma gelassen zurück und wandte sich nun endgültig vom Wasser ab. „Nein, das hab ich wirklich nicht. Aber man sieht ihm an, dass er nicht gerade nach dir lechzt“, sagte Kakashi scharf. „Also lass ihn in Ruhe.“ Genmas Stimme wurde nun um eine Spur fieser. „Ach ja, aber nach dir ist er ganz verrückt, oder was?“ „Das habe ich nicht behauptet“, meinte Kakashi irritiert und schüttelte ein wenig traurig seinen Silberschopf. Genma, sieh’s doch einfach ein, dass er nichts von dir will, setzte er in Gedanken noch hinzu. Schnaubend wandte sich Genma von Kakashi ab, schnappte sich seine Klamotten und stürmte in Richtung ihres Lagers davon. Hayate stand mittlerweile wieder, zwar wackelig, aber dafür mit ein wenig mehr Farbe als zuvor im Gesicht. Er sah Genma mit verwirrtem Blick hinterher, dann kam er zu Kakashi und Sasuke hinüber gehumpelt. „Ich nehm einfach mal an, dass ich nicht ins Wasser kann?“, wandte er sich fragend an Kakashi, welcher müde den Kopf schüttelte. „Soll ich dich zurückbringen?“, bot der Kopierninja an. „Yamato, hilf mir mal“, setzte er noch mit Blick auf seinen Kollegen im Wasser hinzu. Yamato kletterte aus dem Wasser, trocknete sich rasch ab und zog sich an. Dann nahmen er und Kakashi Hayate in ihre Mitte. „Ich bleib noch eine Weile“, rief Sasuke ihnen hinterher und hoffte gleichzeitig, dass er auch alleine den Weg zurück finden würde. Kakashi hob die Hand zum Zeichen, dass er verstanden hatte und dann waren die drei im wogenden Gras verschwunden. Sasuke atmete tief die erfrischende Nachtluft ein und tauchte dann noch einmal in den Fluß hinab. Er war immer schon gerne Schwimmen gegangen und es gab im Moment nichts Wohltuenderes für seinen angespannten Körper. Eine Weile lang ließ er sich von der Strömung flussabwärts treiben, dann schwamm er mit kräftigen Zügen wieder zurück. Schon von fern sah er, dass noch jemand im Wasser war. Und dessen Haar spiegelte das spärliche Mondlicht so perfekt wider, dass es keinen Zweifel gab, wer dieser Jemand war. Ende Kapitel 5 A/N: Hm, kann man das schon als Cliffhanger bezeichnen? Ja, ich denke schon *giggel* Eigentlich sollten ja dieses und das nächste Chap zusammen sein, allerdings bin ich dann mal wieder nicht vom Schreiben losgekommen -.- Jedenfalls war‘s zu lang, deswegen sind‘s jetzt zwei Kapitel. Hoffe, es gefällt trotzdem! (wie immer^^) Achja, und ich bin neulich mal auf die glorreiche Idee gekommen, ein Youtube-Video zu basteln :-) Wer möchte, kann ja mal reinschauen... http://www.youtube.com/watch?v=aK3BN1d2b7o Kapitel 6: ----------- “But as you live, you need a reason, otherwise it's the same as being dead.” - Gaara, Kapitel 97 Kakashi verschwand kurzzeitig unter Wasser und kam dann wieder hoch, um sich die Haare zu waschen. Als er die Arme schon über seinen Kopf erhoben hatte, bemerkte er endlich Sasuke, der auf ihn zu geschwommen kam. „Ich wusste nicht, dass du noch hier bist“, meinte er bloß und fuhr dann fort seinen Kopf zu waschen. Lügner, dachte Sasuke aufgebracht. Warum trägst du denn dann noch die verdammte Maske? Er erwiderte jedoch nichts, sondern schwamm eilig zum Ufer, kletterte an Land und setzte sich auf denselben Stein, den er schon vorhin entdeckt hatte. Er wollte Kakashi nicht stören und außerdem stellte er fest, dass es ihm ganz gut gefiel, seinen Sensei nackt und nass zu betrachten. Geht das schon wieder los? Er ist dein Captain, verdammt!, schrie wieder diese ungebetene Stimme in seinem Hirn. Er zog es vor, nichts auf diesen Einwand zu erwidern und stattdessen die Aussicht zu genießen. Kakashis Oberkörper war zwar von vielen Narben gezeichnet und eine noch relativ frische, rosafarbene zog sich diagonal über sein Schlüsselbein. Allerdings befand Sasuke die Art und Weise wie die Muskeln und Sehnen unter Kakashis nackter, nasser Haut spielten, jedes Mal dann wenn der Jounin auch nur die kleinste Bewegung machte, als einfach nur sexy. Er musste nun wirklich aufpassen, was ihm so alles durch den Kopf ging, sonst würde Kakashi ihn hier noch sich hemmungslos selbst befriedigend zu Gesicht bekommen. Sasuke schüttelte kurz seinen Kopf wie ein nasser Hund und schnappte sich dann das Handtuch, welches ihm Yamato freundlicherweise mitgebracht hatte. Er schlang es sich um die Hüften und ließ sich dann ein wenig vom Wasser entfernt in den kalten Kies fallen. Schlafen wollte er noch nicht gehen, denn er hatte soeben etwas beschlossen und diesen Plan würde er nun ausführen. Wenn er sich schon rein körperlich so zu Kakashi hingezogen fühlte, konnte es nichts schaden, ihn auch ansonsten ein wenig genauer kennen zu lernen. Und falls du’s versemmelst, kannst du ihn auch gleich in der körperlichen Hinsicht abschreiben. No risk, no fun, dachte Sasuke grimmig, als Kakashi Anstalten machte den Fluss zu verlassen. Der Ältere schwamm ohne Eile ans Ufer und verließ das Wasser dann ebenso gemächlich. Als er schließlich in seiner ganzen Pracht am Ufer stand und sein ehemaliger Schüler sich endlich ein komplettes Bild von ihm machen konnte, sah er sich sogar noch aufreizend langsam nach seinem Handtuch um. Sasuke hätte sich in irgendeinem annähernd normalen Zustand wohl gefragt, ob sein Captain dies alles absichtlich in die Länge zog. Ob er ihm, Sasuke, eine Show bieten wollte. Ihn reizen wollte. Allerdings war der Großteil seines Blutes gegenwärtig nicht in seinem Hirn anzutreffen und er konnte folglich keinen klaren Gedanken fassen, außer: Oh mein Gott, ich will ihn. Kakashis wirres Silberhaar reflektierte aufgrund der Nässe das Mondlicht perfekt, sodass es fast schon zu leuchten schien. Unzählige kleine Tropfen liefen seine Schläfen hinunter, bis sie von der Maske aufgefangen und verschluckt wurden. Ein Großteil der hellen, beinahe weiß wirkenden Strähnen klebte ihm in Stirn und Gesicht, bis er seinen Kopf ein wenig schüttelte und sein Haar schließlich wieder lockerer saß, aber immer noch ungewohnt glatt aussah. Sasuke konnte trotz seiner mentalen Umnachtung nicht umhin zu bemerken, dass Kakashi sein Sharingan geöffnet hatte. Das war ungewöhnlich, denn normalerweise ließ er es – außer im Kampf – immer geschlossen, damit sein Chakra nicht frühzeitig ausblutete. Was auch der Grund dafür war, dass er sein Hitai-ate immer auf seine spezielle Art und Weise trug. Kurzzeitig fragte sich Sasuke also, warum sein Gegenüber gerade jetzt auf sein Sharingan nicht verzichten wollte. Jedoch kam er nach halbherzigem Überlegen zu dem trägen Schluss, dass es eigentlich keine Rolle spielte. Selbst wenn sie in ein paar Augenblicken von Feinden umzingelt und angegriffen werden würden: Er wollte dennoch nichts von dem Anblick, der sich ihm hier momentan bot, verpassen. Kakashis Körper war muskulös, das ja, aber auf eine sehnige, schlanke Art und Weise, wie der einer Katze. Seine drahtigen Beine schienen endlos – natürlich, wegen seiner eindrucksvollen Körpergröße. Sein Oberkörper war eine einzige raue Landschaft von Narben, aber Sasuke erkannte trotz des spärlichen Mondlichts, dass sich Kakashis Brustwarzen in der kalten Nachtluft verhärtet hatten. Sasuke schluckte und sein Blick glitt mutig weiter, zu Kakashis definierten Bauchmuskeln, seinem flachen Nabel, der kleinen Spur silbrig grauen Flaums, welche Sasukes Blick wie ein magischer Pfeil weiter nach unten zu ziehen schien... Merkwürdigerweise verspürte er in dem Moment, in dem sein Blick ganz dreist auf Kakashis intimster Stelle hängen blieb, nicht die Spur von Verlegenheit. Stattdessen umnebelte sich sein Verstand noch weitaus mehr und er spürte, wie es in seinem Unterleib anfing zu ziehen. Er sieht so... heiß aus... Ich muss... mich zusammenreißen, machte er einen letzten verzweifelten Versuch, seine mittlerweile angewachsene Erregung durch reine Willenskraft zu bändigen. Kakashi hatte natürlich die hungrigen Blicke, mit denen Sasuke seinen Körper förmlich verschlungen hatte, registriert. Ebenso wie die offensichtliche Erregung des Schwarzhaarigen. Und es turnte ihn dermaßen an, dass er mit Gewalt seine Gedanken weg von Sasukes im Mondlicht milchig weiß strahlendem Oberkörper und hin zu Tsunades viel zu großen Brüsten lenkte. Nach einigen tiefen Atemzügen hatte er sich wieder halbwegs unter Kontrolle und kam auf Sasuke zu, dessen Mund nun tatsächlich in komisch anmutender Manier aufklappte. Süß. Wie bei einem Zwölfjährigen, der zum ersten Mal masturbiert. Fehlt nur noch der Sabber, dachte Kakashi belustigt, ließ aber immer noch nichts von seiner eigenen Erregung auf seine Miene dringen. Sein Handtuch lag ein Stück weit hinter Sasuke, so dass er an ihm vorbeigehen musste. Als Sasuke spürte wie Kakashi an ihm vorüberglitt, beschleunigte sich eine Atmung. Es kam ihm vor, als würde irgendetwas schrecklich Heißes und kaum zu Ertragendes tief in seiner Brust auflodern. Wie eine Stichflamme. Nein, wie ein ganzes Flammenmeer. Er wollte mit einem Mal nichts lieber, als Kakashis nackten, harten Körper an den seinen zu pressen. Wollte den Mann schmecken, ihn verschlingen. Tatsächlich war er gerade im Begriff gewesen aufzuspringen, als Kakashi sich neben ihm auf die hellgrauen Kiesel fallen ließ. Mit seinem dunkelgrauen Handtuch um die Hüften. Sasuke erstarrte mitten in der Bewegung und seine Anspannung wuchs nochmal ungefähr um das Zehnfache. Verdammt! Wenn er neben mir sitzt, sieht er es... Kakashi warf ihm einen gespielt ruhigen Blick von der Seite her zu, um Sasuke wenigstens irgendein Gefühl von Normalität zu vermitteln. Der Junge schien im Moment absolut neben der Spur zu sein und Kakashi wollte ihn nicht noch mehr in Verlegenheit bringen. In Wirklichkeit aber fühlte er, dass er selbst kurz davor war etwas sehr Dummes zu tun. Sasuke und er kannten sich zwar schon ewig, aber das hieß nicht, dass er den Jungen einfach so anfallen durfte. Es lagen einfach zu viele erschreckend hohe Mauern zwischen ihnen und Kakashi war deshalb erleichtert, als Sasuke leise anfing zu sprechen. Das zeigte, dass der Schwarzhaarige sich ebenfalls dafür entschieden hatte Vernunft anstatt roher Triebe walten zu lassen. „Genma hat sich heute komisch benommen...“ Sasuke hatte sich endlich dazu durchringen können, über das zu sprechen, was ihn bereits den ganzen Tag über beschäftigt hatte. Er setzte darauf, dass sein Sensei sich verpflichtet fühlen würde, ihm zumindest irgendetwas zu antworten und dass er dadurch auch mehr über Kakashi selbst herausfinden würde. Kakashi betrachtete eine Zeit lang das vom Mondlicht glitzernde Wasser, dann sagte er übertrieben laut: „Du meinst, wie er sich eben gerade verhalten hat? Jaaa, das war in der Tat merkwürdig.“ Er lachte angespannt, denn er war sich nicht sicher, ob Sasuke sich mit dem Kommenden zufrieden geben würde. „Ich nehme mal an, dass er irgendwie Gefallen an dir findet. Er ist bei solchen Dingen immer schon ziemlich forsch vorgegangen“, fügte er noch hinzu und versuchte, seine Aussage wieder durch ein möglichst harmloses Lachen zu untermauern. Sasuke runzelte die Stirn. Davon hatte er eigentlich nicht gesprochen. Gut, es stimmte, Genma hatte sich eben gerade auch merkwürdig verhalten, allerdings war Sasuke natürlich schlau genug, dass er selbst schon bemerkt hatte woran das lag. Dafür brauchte er Kakashis Hilfe nicht. Was ihn interessierte war eher, was für eine Beziehung Kakashi und Genma teilten und er war entschlossen dies jetzt herauszufinden, egal wie. „Hn, das hat man gemerkt“, sagte er schließlich neutral. Kurzangebunden wie immer, dachte Kakashi und fühlte sich ein wenig hilflos. Was erwartete Sasuke denn von ihm? Dass er sich für Genmas Verhalten verantwortlich fühlte? Eigentlich wollte er nicht über Genma reden. Nicht, weil er Sasuke in der Hinsicht nicht vertraute, sondern weil er es als unpassend empfand. Sie beide verband immerhin nichts außer einem reinen Lehrer-Schüler-Verhältnis. Und der Tatsache, dass Sasuke nun in seinem Team war. Und wahrscheinlich wissen wollte, ob er demnächst Gefahr lief von einem heißhungrigen Genma angefallen zu werden... Sasuke unterbrach Kakashis fahrig wirbelnde Gedanken, indem er sich mit dem Rücken zurück auf die Kiesbank fallen ließ. Er verschränkte seine Arme hinter dem Kopf und betrachtete den sternklaren Nachthimmel, dessen Schönheit nur von dem kränklich gelben und halbvollen Mond verunstaltet wurde. „Du musst mir nichts darüber erzählen, wenn du nicht willst“, meinte Sasuke schließlich ohne Kakashi anzusehen. „Ich hab nur mitbekommen, wie sehr er an dir hängt und da dachte ich...“ Sasuke stockte, als ihm klar wurde über was und in welchem Ton er hier gerade mit Kakashi Hatake, dem berühmten Kopierninja und seinem neuen Captain sprach. Das konnte ihn seinen Job kosten! Sasuke war gerade im Begriff sich wieder aufzusetzen und zu entschuldigen, als er sah wie Kakashi leicht seinen noch immer tropfnassen Kopf schüttelte. Endlich hatte er vollends begriffen, auf was der Junge hinauswollte: Es war von Anfang an nicht um Sasukes, sondern um sein eigenes Verhältnis zu Genma gegangen. „Das ist okay, Sasuke. Es ist... nur nachvollziehbar, dass du wissen möchtest mit wem du von jetzt an tagtäglich zusammen unterwegs sein wirst.“ Kakashi sah sich tatsächlich nach Sasuke um und erkannte deshalb, dass der Schwarzhaarige mittlerweile ebenfalls realisiert haben musste, in welche Richtung er dieses Gespräch gelenkt hatte. Allerdings konnten sie beide es jetzt auch nicht einfach wieder abbrechen. Wenn Kakashi Sasuke die Wahrheit vorenthielt, würde das ihrem Team schaden. Sasuke würde es früher oder später sowieso herausfinden, gerade weil Genma sich des Öfteren mal an Kakashi vergriff. Und dann wäre Kakashis Verhältnis zu Sasuke – welcher Form es auch immer war – endgültig im Eimer. Also, Augen zu und durch, ging es Kakashi durch den Kopf, als er anfing zu erzählen. Er erzählte von Genmas und seiner Zeit an der Akademie. Wie sich kennengelernt hatten, wie sie zusammen Jounin und Teamkameraden geworden waren. Er beschränkte sich wirklich nur auf das Nötigste, aber es reichte dennoch aus, um eine gute halbe Stunde zu füllen, in der Sasuke weiterhin stumm auf dem Kies lag und die Sterne betrachtete, während Kakashi hin und wieder dessen Gesicht musterte. Allerdings war auf diesem nie irgendeine genauer definierbare Gefühlsregung zu lesen. Sasuke hatte sich einmal mehr unter vollkommener emotionaler Kontrolle und Kakashi hatte deshalb keine Ahnung, ob er hier gerade etwas Wichtiges rettete oder in Stücke zerbrach. „... Und seit gut zwei Jahren bin ich auch einige Male anders mit ihm zusammen gewesen, wenn du verstehst was ich meine“, drückte es Kakashi möglichst harmlos aus und beendete damit seinen Vortrag. Eigentlich hatte er noch nie ein Problem gehabt über Sex zu reden, aber aus irgendeinem Grund bekam er jetzt bei Sasuke ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend. Sein Blick glitt vom unberührten Gesicht des Uchiha über dessen mittlerweile trockenen aber immer noch bloßen Oberkörper, bis er schlussendlich auf seinen eigenen Händen haften blieb. Ihm fiel auf, dass er unbewusst eine Handvoll Kiesel fast schon schmerzhaft umklammerte. Sasuke sah ihn noch immer nicht an, als er endlich wieder sprach: „Also seid ihr zusammen?“ Mittlerweile konnte er sich zu seiner eigenen Verwunderung sogar überwinden, Kakashi diese doch recht intimen Fragen zu stellen. Vielleicht, weil Kakashi ihm so wenig entgegensetzte. Ihr Gespräch war schon seit Längerem in bisher unbekannte Sphären abgedriftet und Sasuke wurde von einem merkwürdigen Gefühl von Endgültigkeit beherrscht. Wenn sie hier, an diesem kleinen Fluss und während seiner ersten Mission wirklich über solche Themen reden und sich hinterher noch immer aufrichtig in die Augen sehen konnten, dann hatten sie es wahrscheinlich geschafft einen neuen Level zu erreichen. „Nein, wir sind nicht zusammen“, sagte Kakashi bestimmt, aber nicht unfreundlich. „Ich bin noch nie mit jemandem zusammen gewesen, falls du darunter eine feste Bindung verstehst.“ Sasuke riss ehrlich überrascht seine tiefschwarzen Augen auf und richtete sich mithilfe seiner Ellbogen ein Stück weit auf. Damit hatte er nun nicht gerechnet. Dass Kakashi von sich aus noch mehr preisgeben würde. Noch mehr über seine Vergangenheit. „Ich bin schon lange zu dem Schluss gekommen, dass es als Ninja äußerst unklug ist, sich zu eng an andere Menschen zu binden oder sich gar von ihnen abhängig zu machen“, meinte Kakashi leise und fixierte mit seinen beiden schlecht zusammenpassenden Augen wieder Sasukes Gesicht, welcher nun endlich den eindringlichen Blick des Älteren erwiderte und sich noch ein Stück weiter aufsetzte. „Es bringt beinahe ausschließlich Unannehmlichkeiten, ganz abgesehen davon, dass man auf Missionen ständig von seinen eigenen Gedanken aus dem Konzept gebracht wird“, fuhr Kakashi fort, aber Sasuke unterbrach ihn spontan. „Du willst mir also erzählen, dass es dich nicht aus dem Konzept bringt, wenn Genma dabei ist?“, fragte er ungläubig. „Das tut nichts zur Sache“, erwiderte Kakashi schroff. „Er ist in meinem Team und natürlich sorgt man sich um seine Teammitglieder.“ „Du kannst mir nicht erzählen, dass du schon so lange mit ihm schläfst und nichts Außergewöhnliches für ihn fühlst“, entgegnete Sasuke aufgebracht. „Das ist Blödsinn! Ich meine...“, Sasuke holte einige Male tief Luft, weil er merkte, dass ihn Kakashis ablehnende Haltung gegenüber Beziehungen ziemlich betroffen machte. Ja, er fühlte sich beinahe schon persönlich von ihr angegriffen. „Ich meine“, fuhr er mit einer für ihn einigermaßen normalen, das heißt kühlen, Tonlage fort. „Auf welche andere Art und Weise kann man denn im Leben glücklich werden, als durch Beziehungen zu anderen Menschen?“ Kakashi musterte Sasuke weiterhin mit starrem Blick, als er sich einzureden versuchte, dass Sasukes plötzliche Emotionalität keinen größeren Effekt auf ihn hatte. „Du kannst die Frage genauso gut umdrehen, Sasuke“, erwiderte er stattdessen und ein kleines, aber gänzlich freudloses Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, so dass sich seine Augen leicht schlossen. „Warum weinen wir? Warum leiden wir? Warum wollen wir unserem Leben ein Ende setzen?“ Sasuke blieb stumm, nun allerdings aus Schock, denn ihn beschlich der Verdacht, dass das, was Kakashi da von sich gab, keineswegs nur theoretische Überlegungen waren. Der Grauhaarige schien allerdings nichts von Sasukes Betroffenheit zu bemerken, denn er fuhr unbeirrt fort. „Ich sage es dir: Es ist so, weil wir uns selbst durch unsere Beziehungen zu Anderen unglücklich machen. Und ich...“, er atmete tief und zitternd durch die maskenbedeckte Nase ein. „Ich selbst habe schon viel zu viele Menschen verloren, die mir wichtig waren. Irgendwann resigniert man. Du wirst es selbst noch erleben, Sasuke. Es gehört zu unserem Leben dazu.“ Bis vor einigen Sekunden hatte Sasuke noch Mitleid mit seinem Sensei empfunden, aber nun wurde er wieder wütend: „Dann willst du mir also weismachen, dass Freundschaften für dich unbedeutend sind und du dein ganzes restliches Leben in diesem abgeschotteten Zustand verbringen willst?!“ „Ja, wenn ich dadurch nicht noch öfter diese Schmerzen zugefügt bekomme, wie sie einem nur seine Liebsten zufügen können. Ja“, meinte er unberührt. „Dann auf jeden Fall.“ „Verrückt“, schnaubte Sasuke. „Ich meine, ich habe auch einen Großteil meines Lebens in Einsamkeit gelebt und es war die schlimmste Zeit meines Lebens. Wenn man sich so verhält, keine tieferen Bindungen zu Anderen eingeht, dann ist es dasselbe wie tot zu sein. Außerdem ist es einfach nur feige.“ „Nein, das ist es nicht“, wandte Kakashi ein. „Es ist nur ein Mittel, um Schmerz zu vermeiden und den, welchen man bereits mit sich herumträgt nicht noch schlimmer zu machen.“ Er blickte wieder weg von Sasuke, auf das schnell fließende Gewässer. Er konnte es nicht mehr ertragen Sasukes enttäuschte und aufgebrachte Miene zu betrachten. Der Junge würde wahrscheinlich noch früh genug am eigenen Leib erfahren, von was Kakashi geredet hatte. Er war jetzt bei ANBU. Es war ihr Zweck, ihre Bestimmung im Kampf zu sterben. Nur Werkzeuge, das ist es doch was wir sind. Nichts weiter. Perfekt ausgebildet und, am Wichtigsten, ersetzbar, dachte Kakashi resigniert und nicht zum ersten Mal in seinem Leben. Kurze Zeit herrschte ein trauriges Schweigen zwischen ihnen, aber Kakashi konnte dennoch Sasukes schnelle Atemzüge vernehmen. Dann, irgendwann, glaubte er ein kleines Lachen hinter sich zu vernehmen und er wandte sich verdutzt um, nur um zu sehen, dass er richtig gelegen hatte: Sasuke saß nun wieder völlig aufrecht und eines seiner überlegensten und arrogantesten Grinsen überhaupt spielte um seine Mundwinkel. „Ich glaube trotzdem nicht, dass du es einfach so wegstecken würdest, wenn Genma im Kampf draufgehen würde. Auch Freunde können einen wichtigen Teil des Lebens bedeuten. Gerade sie.“ Kakashi blieb kaum Zeit die Weisheit in Sasukes Worten zu bestaunen, weil der Uchiha sofort nachlegte. Aber er fragte sich schon kurz, seit wann Sasuke so über seine Freunde dachte. Anscheinend hatte der Uchiha in diesen einsamen Jahren bei Orochimaru wirklich seine Lektion gelernt. „Du lügst also, Kakashi“, schlussfolgerte er keck und sein Grinsen wuchs noch mehr. „Warum das?“ „Vielleicht will ich selbst glauben, dass es so ist. Dass mir keiner mehr wehtun kann“, murmelte der silberhaarige Jounin abwesend und mit leerem Blick. „Also, ich finde“, meinte Sasuke laut, was Kakashi erneut aus seiner Trance aufschrecken ließ. „Es ist die Zeit, die man glücklich mit seinen Freunden und Liebsten verbringen kann allemal wert, den Schmerz hinterher zu ertragen.“ Kakashi wollte etwas einwerfen, aber Sasuke hob kurz die Hand, was den Älteren erfolgreich zum Schweigen brachte. „Ich weiß es. Der Tod gehört zu uns, er folgt uns und er wird uns vermutlich vor unserer Zeit holen. Aber irgendwann sterben wir sowieso. Ob jetzt gleich oder erst in sechzig Jahren: Wenn ich sterbe, dann will ich wenigstens bis dahin ein lebenswertes Leben gelebt haben. Schlimm genug, dass ich so viel Zeit mit Itachi verschwendet habe“, grummelte er nebenher und fuhr dann wieder lauter und selbstbewusster fort: „Also ist es Schwachsinn, was Sie gesagt haben, Sensei. Ich kann mich Ihrer Meinung in der Hinsicht nicht anschließen und werde alles daran setzen, Sie vom Gegenteil zu überzeugen!“ Sasuke grinste nun so breit, dass man eine Spur seiner weißen Zähne aufblitzen sehen konnte. Jetzt sieht er mehr aus wie Naruto an seinen besten Tagen, dachte Kakashi verwundert, aber auch beeindruckt. Nun musste auch er lächeln. Sasuke hatte es irgendwie geschafft, ihn sowohl in seine Depression hineinzustürzen als auch ihm wieder daraus hervor zu helfen. Dass ausgerechnet Sasuke so denkt... Erstaunlich, spuckte sein Hirn nach einiger Zeit aus, in der er Sasuke einfach nur blöde angelächelt hatte. Sasuke registrierte zufrieden, dass er vorerst den Sieg in dieser Auseinandersetzung davon getragen hatte und ließ sich zum wiederholten Mal zurückfallen, auf die kalten Steine, welche seine Körperwärme von vorhin bereits wieder abgegeben hatten. Einen Moment später schob sich Kakashis Gesicht vor den Nachthimmel und in sein Blickfeld. Sasuke wollte eigentlich etwas fragen oder sagen, aber der äußerst aufmerksame und auch wertschätzende Blick seines Senseis irritierte ihn nicht nur, sondern ließ ihn gleich ganz verstummen. Kakashi betrachtete einige Momente, die sich in Jahre hinzuziehen schienen, Sasukes bleiche Züge, seine vollen und ebenfalls blassen Lippen, die nur einen Hauch von rosa als Farbe trugen, seine nachtschwarzen Augen, die von seinen noch feuchten, pechschwarzen Haarspitzen umspielt wurden. Aus dieser nahen Entfernung sah der Junge gleichzeitig wie ein Gespenst und in höchstem Maße anziehend aus. Geht das überhaupt? Können Gespenster gut aussehen?, hallte die selbstkritische Frage in seinem sonst ebenfalls so selbstkritischen, nun aber schlichtweg umnebelten Hirn wieder. Kakashi ignorierte sie und tat das, was er schon den ganzen Abend lang hatte tun wollen, seitdem er Sasuke vorhin zum ersten Mal im Wasser tollend beobachtet hatte. Er hakte wie in Zeitlupe die Fingerspitzen seiner rechten Hand unter den Saum seiner Maske, zog sie hinunter und neigte seinen Kopf ein wenig näher zu Sasukes hin. Einen Moment lang gab er dem Jungen Zeit, sein so plötzlich und unzeremoniell entblößtes Gesicht in Augenschein zu nehmen, dann hielt er es nicht mehr länger aus und kostete Sasukes Lippen zum ersten Mal. Sasuke hatte schon in dem Moment aufgehört sich zu fragen, was Kakashi da gerade tat, als der ältere Jounin ihn mit diesem intensiven Blick gemustert hatte. Ich träume, ich träume gerade, es kann nur ein Traum sein, sagte er sich wieder und wieder, und erst recht als Kakashi sich langsam den dünnen Baumwollstoff seiner Maske vom Kinn rollte. Sasuke blieben ungefähr zehn Sekunden, um festzustellen, dass Kakashis Gesicht alles andere als entstellt war: Gut, er hatte eine winzige Narbe in seinem linken Mundwinkel, die parallel zu seinen Lippen verlief und wenn er lächelte dieses wohl noch ein kleines Stück verbreitern würde. Aber ansonsten... Seine Lippen waren eher breit als voll, aber sie sahen so unberührt und erotisch aus. Sie strahlten ebenso wie der Rest von Kakashis Körper enorme Stärke und Leidenschaft aus. Genau genommen konnte sich Sasuke nicht auf viele andere Details von Kakashis Gesicht konzentrieren, da er die ganze Zeit nur stumm dessen Mund bestaunte. Der sich nun seinem Gesicht näherte... Warmen Atem über seine eigenen Lippen und seine Nase streichen ließ... Sasuke schlüpfte ein kleines, überraschtes Geräusch aus seiner Kehle, von dem er sich später nicht mehr eingestehen würde, es gemacht zu haben, als Kakashis erstaunlich weiche und glatte Lippen sich fest auf die seinen pressten. Der Ältere übte von Anfang an einigen Druck aus, so dass Sasuke sich nicht lange fragen musste, ob es okay war zu erwidern. Er bewegte seinen Mund, ließ Kakashi ebenfalls etwas von dem Verlangen hinter seinen Lippen spüren. Dann legte er seinen Kopf ein wenig schief, um Kakashi die Möglichkeit zu geben den Kuss zu vertiefen, falls dieser das wollte. Kakashi verstand, vollkommen. Und er ließ die Hand mit der er sich nicht am Boden abstützte zu Sasukes Gesicht empor wandern, um ihm sachte über die mittlerweile gerötete linke Wange zu streicheln. Dann ließ er seine Zunge nur minimal aus seinem Mund und über Sasukes Unterlippe gleiten. Er hatte ja keine Ahnung, ob er nicht schon längst zu weit gegangen war. Sasuke jedoch stöhnte in dem Moment unverhohlen auf, in dem Kakashis warmer, feuchter Mund sich endlich ein Stückchen weiter öffnete, und ließ seine Lippen freudig auseinanderfallen. Er hatte eigentlich schon damit gerechnet, nach Kakashis Erfahrung und seinem Blick von vorhin zu schließen, aber es war trotzdem... Trotzdem ein himmlisches Gefühl, als Kakashis Hand seinen Kiefer ein wenig fester packte, seinen Kopf noch ein Stück weiter drehte und endlich, endlich seine begierige Zunge in Sasukes wartenden Mund eintauchen ließ. Beide seufzten zufrieden auf, als der ersehnte Kontakt endlich hergestellt war und Kakashi begann Sasuke besinnungslos zu küssen. Er wollte ihn einfach nur schmecken, denn der Uchiha schmeckte wunderbar... Wunderbar tröstend und aufregend zugleich. Und süß, als ob er gerade noch Schokolade gegessen hätte. Aber Kakashi wusste, dass das nur Einbildung seinerseits sein musste, denn Sasuke hasste Süßigkeiten ebenso wie er selbst. Nach einer Weile ließ er seine Hand von Sasukes Wange zu dessen Haar gleiten und begann nebenher ein wenig mit den feuchten Strähnen zu spielen. Sasuke kam sich wie in Wattebällchen gehüllt vor. Es war einfach nur unendlich angenehm und entspannend. Obwohl sie sich innig küssten, hielt sich ihre Erregung noch in Grenzen, da sie ja beide müde waren. Aber Sasuke hatte solche gefühlvollen Küsse schon immer geliebt. Sie weckten etwas Hedonistisches und Hingebungsvolles in ihm, was er ansonsten, in seinem alltäglichen Ehrgeiz und den Ansprüchen an sich selbst gefangen, nur selten spürte. Er ließ den Silberhaarigen dominieren, wollte Kakashi unbedingt diesen Gefallen tun und ihn in dieser Hinsicht in Aktion erleben. Kakashis Zunge war rau, ebenso wie seine Hände, sie sich mittlerweile beide sanft in seine Kopfhaut krallten, so dass er halb auf Sasuke zu liegen kam. Auch sein Gesicht war rau und von einem beginnenden Drei-Tage-Bart verstoppelt, wie Sasuke feststellte als seine eigenen Finger den Weg zu Kakashis perfekten Wangenknochen fanden. Er wollte sich dieses Gesicht unbedingt einprägen, diesen Mund, mit allem was er hatte. Denn er hatte keine Ahnung, ob Kakashi ihn jemals wieder küssen wollen würde. Ihn, seinen ehemaligen Schüler und Untergebenen. Es kam ihm schon jetzt unwirklich vor und deshalb ließ er seine eigene Zunge träge und möglichst gemächlich gegen Kakashis streichen. Er wollte genug Luft zum Atmen haben, damit der Kuss möglichst lange anhalten konnte. Kakashi auf der anderen Seite war noch immer überwältigt von Sasukes Geschmack und vor allem dessen Geruch, der seine empfindliche Nase einlullte. Mittlerweile konnte er neben dem normalen Eigengeruch des Teenagers nämlich auch noch einen minimalen Hauch von dessen beginnender Erregung einfangen. Das bestärkte ihn in seinem Tun nur noch, so dass er Sasukes willigen Mund nun mit einzelnen, langgezogenen und unordentlichen Küssen versah und dessen Kopf fest in seinen Händen gebettet hielt. Weil Sasuke seinen Kopf schließlich an einer Handvoll Silberhaar wegzog, um nach Luft zu schnappen, hatte Kakashi einige Augenblicke lang Zeit, Sasukes hochrotes Gesicht zu mustern. Als er in dessen Augen sah, die von nichts außer der puren Leidenschaft gezeichnet waren, stockte ihm für einen Moment der Atem. Sasuke sah bildschön aus, wenn er seine Beherrschung verlor und Kakashi wollte mehr davon sehen. Wollte ihn mit seinen eigenen Händen dazu bringen, loszulassen. Sobald Sasuke sich wieder einigermaßen gesammelt hatte, attackierten Kakashis Lippen deshalb wieder die inzwischen weitaus farbigeren seines ehemaligen Schülers. Beide stöhnten immer wieder leise auf. Selbst Sasuke konnte mittlerweile seine und Kakashis Erregung, die wie ein dünner Nebelschleier über ihnen lag, riechen. Und es machte ihn noch heißer. Zu wissen, dass das hier nicht aus Mitleid oder irgendeiner anderen „kameradschaftlichen“ Anwandlung von Kakashi geschah, sondern dass dieser Sasuke in diesem Moment ebenso begehrte wie Sasuke ihn. Diese Einsicht ließ Sasukes Selbstvertrauen beträchtlich anwachsen und er überraschte Kakashi, indem er sich allein mit der Kraft seines Oberkörpers vom Boden abstieß und sie beide herum rollte. Kakashi lag nun unter ihm und war schon kurz davor, etwas Ungehaltenes zu erwidern, als Sasukes Becken sich hart an seinem rieb. Nur ein Mal, aber Kakashi kniff aufgrund der unerwartet starken Reibung an seiner steinharten Erregung die Augen zusammen und stöhnte laut. Sasuke beobachtete den Effekt, den er auf seinen Lehrer hatte, fast schon mit Genugtuung und wiederholte seine Bewegung, dieses Mal ein wenig sanfter. „Ahh, Sasuke“, winselte Kakashi gequält und sich unter ihm windend. Er war es nicht gewohnt, in diesem Maße die Kontrolle zu verlieren und Sasuke hatte es auch nur geschafft, ihn zu überraschen, weil Kakashi partout nicht mit dessen plötzlichem Drang nach Dominanz gerechnet hatte. Aber er merkte, dass es im Endeffekt egal war: Sasuke in diesem selbstbewussten und instinktiv sexuellen Zustand war im höchsten Maße erregend und dass der Junge eigentlich sein Schüler und Protegé war, machte ihr Tun nur noch berauschender. Sasuke war immer noch damit beschäftigt Kakashis Schoß zu bearbeiten und dessen lustdurchtränkter Stimme zu lauschen, was ihn ebenfalls zum Stöhnen brachte. Seine Erregung war mittlerweile schmerzhaft, aber er machte trotzdem weiter, ließ wie besessen seine eigene Härte gegen Kakashis reiben. Sie trugen zwar beide nichts als ihre Handtücher um die Hüften, aber wie durch ein Wunder hielt der störende Stoff. Zumindest Sasuke achtete peinlich genau darauf, dass nicht auch diese letzte Barriere zwischen ihnen fiel. Er wollte sich nicht zu weit vorwagen, nicht nachdem ihr Tun im Moment sowieso schon mehr als ungewohnt war, ganz zu schweigen davon, dass er seinem Vorgesetzten nicht einfach das letzte Stück „Kleidung“ vom Leib reißen konnte und wollte. Als Sasuke seine Bewegungen jedoch trotz aller Einwände seines gelähmten Verstandes noch mehr beschleunigte, klappte Kakashis Mund weit und keuchend auf, da er Sasukes Hitze in seinem Schoß durch den dünnen Stoff hindurch plötzlich noch deutlicher spüren konnte. „Sasuke“, schaffte er es irgendwie durch sein angestrengtes Atmen hinaus zu pressen. „Was... Was machst du da?“ „Mmmh“, machte Sasuke und seine Augen schlossen sich augenblicklich, um Kakashis Stimme und diese köstliche Reibung noch intensiver zu genießen. Er warf den Kopf zurück und ließ sein Becken weiterhin kreisen. „Ich versuche, uns beide... kommen zu lassen... Sensei“, flüsterte Sasuke eindringlich und es schwang wieder der Hauch seiner üblichen Überheblichkeit in seiner Stimme mit. Als Sasuke ihn „Sensei“ nannte, grollte Kakashi wolfsgleich tief in seiner Brust auf, packte Sasukes Handgelenke, die sich auf seiner Brust abgestützt hatten und warf ihn kurzerhand gewaltsam herum. Als er schließlich wieder auf Sasuke zum Liegen kam, überlegte er kurz, ob sie sich noch immer in einem akzeptablen Rahmen hielten. Nein, eigentlich nicht. Du bist kurz davor ihn zu nehmen, also reiß dich zusammen! Du hast zwar keine Ahnung, wie Sasuke hinterher reagieren wird, aber es ist einfach zu unsicher, ging es Kakashi mit leichtem Bedauern durch den Kopf. Dann schaltete er wieder ab, als Sasukes Finger seinen Rücken hinunter kratzten und schließlich fest seinen Arsch packten, nur um sich noch fester an ihn zu pressen. „Ohh Gott, Ka-ahh-shi”, rief Sasuke atemlos, als Kakashi sein verschwitztes Haupt ergeben gegen Sasukes Hals fallen ließ, tief inhalierte, dabei die inzwischen mehr als ruckartigen Bewegungen seines Beckens niemals unterbrechend. „Du riechst so gut, Sasuke“, raunte er gegen die erhitzte Haut. „Mmh, so gut“, murmelte er undeutlich und wurde mit einem schluchzenden Wimmern von Sasuke belohnt. Offenbar würde der Schwarzhaarige nicht mehr lange brauchen, dachte Kakashi und kicherte leise. Dann leckte er quälend langsam Sasukes Hals bis zu dessen Kiefer hinauf, konnte den rasenden Puls des Anderen unter seiner Zunge spüren, Sasukes salzigen Schweiß schmecken. Als er schließlich seinen feuchten Muskel spielerisch in Sasukes Ohr eintauchen ließ, krallten sich Sasukes Fingernägel fest in Kakashis Hüfte. Sasukes ganzer Körper schien in Flammen zu stehen. Es fühlte sich so verboten an, so gut. Es war schon lange her gewesen, dass er zum letzten Mal mit jemand Anderem intim geworden war, aber Kakashi... Bei Gott, er würde niemals mehr Witze darüber reißen, dass der ältere Jounin seine Icha-Icha-Bücher nur las, weil sein Sexleben zu wünschen übrig ließ. Als er Kakashis raue Stimme und dessen heißen Atem direkt an seinem Ohr spürte, konnte er nicht mehr anders. Er kam, den Namen seines Senseis, Vorgesetzten, Liebhabers laut und deutlich auf den Lippen. „Kakashi!“ Dieser befreite und zugleich hilflos ausgelieferte Ausruf seines Schülers brachte endlich auch Kakashi zum Höhepunkt. Sein Gesicht rutschte an Sasukes schweißnasser Haut ab, bis seine Stirn auf den angenehm kalten Kieseln lag und sich sein ganzer Körper verspannte, er für einen kurzen Moment zitterte als hätte er Schüttelfrost, bis er sich schlussendlich gegen sein Handtuch und durch es hindurch auf Sasukes mittlerweile größtenteils nackte Hüfte ergoss. Er atmete schwer und laut keuchend, auch noch als seine Bewegungen allmählich zum Erliegen kamen und er nun vollends erschöpft auf dem zitternden Sasuke zusammenbrach. „Kakashi“, murmelte Sasuke noch einmal, dieses Mal geschafft und zufrieden. Und müde, so müde. Dennoch wollte er wissen, was das gerade eben Erlebte für ihre Beziehung bedeutete, wo sie nun standen. „Du... Ich...“, nuschelte er und seine Gedanken schafften es nicht wirklich sich so weit zu ordnen, dass seine Zunge sie zu Worten formen konnte. Kakashi hingegen war zwar auch fertig, aber er hatte durch jahrelanges Training gelernt, selbst bei totaler Erschöpfung noch ansprechbar und bei klarem Verstand zu bleiben. Totale Erschöpfung durch was bloß, dachte er albern grinsend, noch immer auf seiner postorgasmischen Wolke schwebend. Dann brummte er ein wenig lauter, aber ebenfalls schleppend: „Ich weiß, Sasuke. Es ist aber egal. Was passiert ist, ist passiert. Und wenn du...“ An dieser Stelle gähnte er laut und langanhaltend. „Falls du das hier morgen nicht bereuen solltest, dann... bin ich jederzeit bereit... das Ganze auszubauen...“ Und weg war er, zuletzt ausgeknockt von Sasukes noch immer betäubend gutem Körpergeruch sowie dem leicht bitteren Aroma von dessen Sperma auf seinem Handtuch. Sasuke lächelte glücklich. Also hatte er es sich nicht eingebildet. Kakashi war ebenso wie er vollkommen in ihrem Tun aufgegangen. Und er wollte ihn. Sonst hätte er dieses Angebot eben nicht laut ausgesprochen. Daran, was die anderen in ihrem Team und vor allem Genma zu einer solchen Entwicklung sagen würden, dachte er nicht eine Sekunde. Er war noch immer berauscht von Kakashi, dessen Sexappeal, dessen Wärme und dessen Gesicht, welches er nun noch einmal genauer musterte. Nun, da der Ältere schlief, sah er friedlich und beinahe jungenhaft aus mit seinem verstrubbelten Haar und seiner blassen Haut. Sasuke fiel in seinem gegenwärtigen Zustand nicht auf, dass Kakashis Gesicht auch schon Spuren des Alters trug. Er hatte tiefe Schatten unter den Augen, so als hätte er letzter Zeit viel zu viele Nächte Überstunden gemacht. Seine Stirn trug die ersten Ansätze von Denkfalten, welche allerdings momentan von seinem Haar und ansonsten von seinem Stirnband verborgen wurden. Selbst wenn Sasuke dies alles klar gesehen hätte: Er hätte trotzdem nicht anders gefühlt in diesem Moment, in dem er den bereits leise schnarchenden Kakashi sanft von sich rollte, ihn auf den Rücken drehte und sich dann selbst in dessen ausgestreckten Arm kuschelte. Er schloss die Augen und entschlief innerhalb von Sekunden. Die nur noch kurz andauernde Nacht um sie her war kühl, aber beide spendeten sich gegenseitig genug Körperwärme, um im Schlaf nicht zu frieren, geschweige denn sich zu erkälten. Langsam begann der Himmel sich zuerst hellblau, dann rosa und schließlich orange einzufärben, bis schließlich die ersten kurzen Strahlen der Sonne die weite Graslandschaft um sie her durchschnitten. Vögel begannen zu zwitschern und ein magerer Fuchs schlich sich an den Fluss, um sein morgendliches Bad zu nehmen. Das Tier hielt kurz an, um das Bündel aus stark unsauber riechenden Menschen am Strand zu begutachten. Dann tauchte er seine Zunge in das kühle Nass und dachte verwundert: Und es sind sogar noch mehr auf dem Weg hierher. Drei um genau zu sein... Als die Präsenz der anderen Menschen bedrohlich näher rückte, trollte sich der Fuchs und verschwand im leise raschelnden Schilf wie ein kleiner Nymph. Ende Kapitel 6 A/N: Ich hoffe, ihr lebt noch und es befand sich alles im Rahmen des Möglichen! Das war eigentlich mein Hauptanliegen bei der Sache. Es wird jetzt eine Zeit lang ruhiger zwischen den beiden sein, es war aber wichtig für mich und auch den weiteren Verlauf der Story, dass sie sich schon vor Beginn des Einsatzes näher kommen. Im Endeffekt bin ich dann stundenlang an diesem Chap gesessen, weil ich irgendwie immer unzufrieden mit einigen Aspekten der Szene war. Es sollte zwar spontan und streckenweise auch unüberlegt rüberkommen, aber keinesfalls zu überstürzt. Deswegen blieben auch die Handtücher dran. Und deswegen hatten beide zumindest gedanklich noch gewisse Hemmungen. 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