Blood Deal von -Amber- (Even if saving you sends me to heaven) ================================================================================ Kapitel 73: Hit! ---------------- Cole Als sie schließlich auf den Parkplatz fuhren, der zur Paintball-Anlage gehörte, erklärte Cole endlich, was er sich überlegt hatte. "Wenn du Lust hast, könnten wir Gotcha spielen. Ich dachte, es könnte dir helfen, zu testen, welche Fähigkeiten du hast. Ich weiß natürlich nicht, ob wir heute noch Platz in den Mannschaften haben, aber wir können es ja mal versuchen. Und ansonsten machen wir einen Termin aus. Das ist nämlich ein Mannschaftssport, aber um die Uhrzeit müsste es eigentlich noch nicht losgegangen sein." Kurz erklärte er die Regeln. "Beim Spiel werden von den zwei Mannschaften zwei Flaggenpunkte aufgebaut. Das Ziel des Spieles ist, die gegnerische Flagge zu erobern und in die eigene Flaggenbasis zu bringen. Um die Sache zu erschweren, ist jeder Spieler mit einem Markierer ausgestattet, der Farbkugeln verschießt. Die Spieler, die von den Farbkugeln getroffen werden, werden durch das Platzen dieser Farbkugeln mit einem Farbklecks markiert und scheiden aus dem laufenden Spiel aus. Ich werde aber fragen, ob wir ein Spiel spielen, in dem es darum geht, nur die andere Mannschaft zu markieren, das ist einfacher." Er blickte rüber zum Eingang. "Was meinst du, ob du dem gewachsen bist?" Fragend blickte er Antonin an. Antonin Antonin musterte die Anlage, die sich vor ihnen erschloss erstaunt, bis er Coles Worte vernahm. Hm, das wäre vielleicht nicht die schlechteste aller Ideen. Er lauschte den Erklärungen und fand sich mehr als bereit das auszuprobieren, weshalb er dem anderen ohne weiteres Federlesens in das Gebäude folgte nachdem er bestätigt hatte sich dem Ganzen durchaus gewachsen zu fühlen. Cole "Ausrüstung bekommen wir drinnen", erklärte er dem anderen und lächelte. "Ich habe früher hier ab und zu gespielt. Letztlich war es für mich, um zu üben." Als sie den Raum betraten blickte Dwayne von einer Zeitschrift auf. "Cole", begrüßte er ihn und lächelte. "Ich habe dich ewig nicht gesehen." Cole begrüßte den anderen. "Hast du heute noch zwei Plätze frei?", fragte er schließlich. Dwayne musterte Antonin kurz. "Ja, aber die Gruppe ist wohl recht gut. Ist er Anfänger?" "Nicht wirklich", erklärte Antonin. "Ich wäre aber für ein Team-Death-Match oder eine Mission Impossible." "Das lässt sich einrichten." Dwayne nickte. "Zieht euch um. Du kennst dich ja aus." Cole nickte und deutete Antonin ihm zu folgen. Hinter der Umkleide war ein Raum mit den entsprechenden Schutzanzügen. Er drehte sich zu Antonin. "Such dir aus, was dir passt. Bei der Maske helfe ich dir. Sie muss optimal sitzen, sonst ist es gefährlich. Waffen bekommen wir später." Cole ging zu einem Spint und öffnete die Zahlenkombination. Früher war er oft hier gewesen. Und sein Spint war noch nicht aufgelöst worden. Drinnen fand er seinen Anzug. Er wusste, dass er aufgrund der 'Verletzungen' vom Vortag wohl heute im Nachteil sein würde, aber egal. Es ging ihm heute nicht darum, zu gewinnen, sondern Antonin sich selbst finden zu lassen. Langsam zog er sich um. Antonin Er verfolgte das Gespräch der beiden Männer und ließ die Musterung ruhig über sich ergehen. Er hatte schließlich kaum ein Schild um, auf dem stehen würde, ob er das hier konnte oder nicht. Auch wenn er Cole erstaunt ansah als dieser meinte er wäre kein wirklicher Anfänger. Na gut, wenn der meinte... Sich die Schutzanzüge näher betrachtend meinte er nur "Geht klar" zu der Aussage, dass der andere ihm die Maske anlegen wollte. Kein Problem. Cole durfte ihm noch ganz andere Dinge anlegen. Abermals huschte ein kurzes Lächeln über sein Gesicht, bevor er sich zielgenau einen der Anzüge herauszog, jenen kurz prüfend an sich hielt und wohl direkt auf Anhieb die richtige Größe erwischt zu haben schien. Es war schon etwas seltsam in jenen zu schlüpfen, weshalb er sich prüfend ein wenig verrenkte und sich sogar ein wenig eingeengt fühlte. Aber was tat man nicht alles für die eigene Sicherheit? Als er sich wieder zu Cole herumdrehte, pfiff er kurz durch die Zähne. "Na aber hallo, vielleicht solltest du dir mal überlegen, in so einem Teil wegzugehen." Er lachte leise und ließ sich dann auch widerstandslos bei der Maske helfen. Nur um sich abermals mit dem Gefühl auseinandersetzen zu müssen, dass sich das nicht richtig anfühlte. Er dürfte nicht so eingeengt sein. Aber warum nicht? Ein wenig irritiert folgte er Cole, wobei sie aus der Anlage raus traten und dort auch auf die anderen Spieler trafen. Antonin hielt sich aus dem folgenden Gespräch heraus, ließ es die anderen aushandeln, wer mit wem spielen würde und auch wenn es der einen Mannschaft nicht ganz zu passen schien, gleich mit zwei Fremden spielen zu müssen, so wurde sich doch darauf geeinigt. Wonach sie auch die speziellen Waffen ausgehändigt bekamen und Antonin das 'Ding' mit deutlicher Skepsis musterte. "Du hast das doch schonmal gemacht, oder?", wurde er von ihrem Marshall angesprochen. "Es hieß du wärst kein Anfänger." Diesmal klang es schon ein wenig empörter, wohl weil er nicht sofort geantwortet hatte. Kurz verdüsterte sich Antonins Blick und er suchte die Augen des anderen unerschrocken, bevor er das 'Ding' von einer Sekunde auf die nächste mit einer Hand - und etwas Kraftanstrengung - hob und dem Kerl ans Herz hielt. Für die Dauer dieser Kraftprobe würde er das Gewicht der eigentlich für zwei Hände gedachten Waffe schon aushalten... Ruhig sah er in die kurz vor Überraschung geweiteten Augen. "Ja, sowas in der Art", antwortete er schließlich und ließ die 'Waffe' wieder sinken. Damit war das auch geklärt, zumindest in Antonins Augen, und als sie aufs Feld geschickt wurden, um ihre 10 Minuten Vorlaufzeit zu beginnen, war er bereits wieder dabei, das Gerät in seinen Händen missmutig zu mustern. Sie liefen eine Weile, bevor jener Marshall ihnen die gängigen Befehle durchgab und ihnen mehrfach einschärfte, sich kurz aber genau in den Beobachtungswiedergaben zu halten. Zudem sein Wort hier zählen würde. Diskutiert werden konnte auch danach. Und als er sie damit losschickte damit sich jeder in Position bringen konnte, änderte sich etwas in Antonins Sichtfeld. Wobei das natürlich nicht möglich war, aber die Art der Betrachtung änderte sich. Nicht das Spielfeld an sich rückte in eine priorisierte Position sondern Cole. Er merkte sich wohin jener sich begab und suchte sich selbst Deckung hinter einem breiteren Baum, ohne jenen wirklich aus den Augen zu verlieren. Und langsam aber sicher fühlte er etwas. Etwas, das sich wie ein alter, stets herbeigesehnter Bekannter anfühlte: Adrenalin. Langsam... unglaublich langsam aber beständig schien das Adrenalin das Schmiermittel zu sein, um seinen Körper hochzufahren. Wie bei einem lange ausgeschalteten Computer dauerte es seine Zeit, doch als das Spiel begann, hob er die Waffe, zielte auf den nächsten Baum und drückte ab. Etwaige blöde Blicke und Kommentare komplett ignorierend, merkte er sich die Reaktionszeit der Waffe, die Genauigkeit und vor allem die Zeit zwischen Abdruck und Einschuss. Man konnte einfach nicht mit einer Waffe durch die Pampa rennen, ohne solche elementaren Dinge zu wissen. Und genau das taten sie auch... durch die Pampa rennen. Hin und wieder hörte er Befehle, führte sie fast ohne nachzudenken aus. Solange er Cole im Blickfeld behalten konnte, so gut es eben ging, war alles kein Problem. Es dauerte eine Weile bis erster Kontakt mit dem anderen Team stattfand, und es endete damit dass ihr Team einen Mitspieler weniger besaß. Antonin warf einen prüfenden Blick zu Cole, bevor er sich zu der Position bewegte, an dem er den anderen vermutet hatte. Immer wieder Deckung suchend, erkannte er den Spieler des anderen Teams sehr schnell und auch wenn es der Befehl war, den anderen Bescheid zu geben, so ging es ihm hier momentan nicht um ein dämliches Spiel, sondern darum, ein paar seiner viel tiefer sitzenden Instinkten nachzugehen. Was er auch tat und schlussendlich stand er fast hinter dem anderen Mann, bevor er die Waffe hob und abdrückte. Und fast im gleichen Moment ging das bisher von ihm unbemerkte Rauschen in seinen Ohren zurück und er fühlte sich wieder ansprechbar für die Dinge um ihn herum. Für die Dinge, die nichts mit der Auslöschung eines Feindes zu tun hatten, sondern vielmehr mit einem Spiel, das als Teamspiel gedacht war. Na schön... er würde jetzt nach Teamregeln spielen. Und ganz nebenbei überprüfen, ob er verhindern konnte, dass Cole jemand zu nahe kam. Das war schließlich sein Job, richtig? Kurz nur erwärmten sich seine kühl gewordenen Augen bevor er sich auf den Weg zurück machte. Den Blick immer aufmerksam und beobachtend. Das eigene Team in Gedanken auf das Feld stellend, stellte sich jedoch bald heraus, dass es nicht so geschickt war, das auch mit dem gegnerischen Team zu machen. Zwar waren jene nicht schlecht, aber die Ausbildung fehlte, um jene wirklich über die besten Wege gehen zu lassen. Man, man... was ein simples Spiel so alles aus ihm zutage förderte, sinnierte er als er aufmerkte. "Cole, der umgefallene Baumstamm auf elf Uhr!", warnte und informierte er in einem und beobachtete wie jener darauf reagierte, mit sich zufrieden sich an die Regeln gehalten zu haben. Cole Cole grinste schief, als er das Kompliment vernahm. Doch jetzt war keine Zeit zu flirten. Und so winkte er nur ab. "Ich sehe immer gut aus." Als er vorhin zu Antonin hinübergeschaut hatte, hatte er schon Mühe gehabt, den anderen nicht noch kurz... Aber nein, Wayne und die anderen warteten auf sie. Vielleicht würde sich später noch eine Gelegenheit ergeben. Er spürte, dass er dringen Sex brauchte, dass es ihm gut tun würde. Und er wusste, dass er heute noch Sex haben würde. Aber das würde sich später noch zeigen. Jetzt war es wichtig, andere Dinge zu regeln. Und so suchte er Antonin lieber einen passenden Helm. "Das blöde an dieser Aufmachung ist nur, dass man sich nicht küssen kann…", grinste er und ließ seinen Gesichtsschutz leicht gegen den des anderen knallen. "Und damit scheidet die Aufmachung aus, wenn ich weggehe." Gemeinsam gingen sie auf die Anlage. Cole kannte sie recht gut, dennoch stellte er fest, dass sich ein paar Sachen geändert hatten. Nun er würde sehen, ob das Vorteile hatte oder nicht. Wayne erklärte, wie es üblich war die Spielregeln. Dann hatten sie kurz Zeit sich einzuschießen, wovon ihr Marshall Antonin allerdings abhielt, indem er mit ihm redete. Cole hielt sich raus. Antonin würde schon selbst wissen, wie er jenem recht herrischen, aber erfahrenen Mann begegnen wollte. Und das tat er auch auf beachtliche Art und Weise. Vielleicht nicht, wie man es harmonisch machte, denn im normalen Paintball war so etwas nicht so gerne gesehen, aber in dieser Gruppe war das anders. Der Marshall selbst war soweit er wusste, schon auf einigen illegalen Wettkämpfen gewesen, bei denen es etwas heißer zuging. Sie erhielten Befehle und Anweisungen. Cole durfte seine Lieblingsroute gehen und Antonin war an seiner Seite. Das war gut. So konnte er beobachten, wie jener zurechtkam. Zwar wusste Cole, dass sie so positioniert wurden, dass sie, falls sie ausfielen, auch gut ersetzbar wären, aber das störte ihn nicht. Er würde es wohl nicht anders machen, wenn er etwas zu sagen hätte. Und so startete das Spiel schließlich und zu seinem Erstaunen bemerkte er, wie Antonin sich in seiner Bewegung veränderte. Offensichtlich war da wirklich eine schlafende Erinnerung geweckt worden. Wenn nicht bewusst, so aber zumindest unbewusst. Und damit war ihr Ausflug hierhin auch schon erfolgreich. Zeit sich auf das Spiel zu konzentrieren. Langsam aber sicher merkte er das Adrenalin in seinen Adern, das er genoss. Diese unterschwellige Unruhe, unter Umständen beobachtet zu werden, unter Umständen gleich getroffen zu werden. Es spannte ihn auf angenehme Art und Weise an. Cole tat es gut, wieder einmal zu spielen. Und bei dem Spiel ging es nicht um Aggressionen, sondern es war letztlich nur ein Räuber und Gendarm-Spiel für Erwachsene, ein Spiel, bei dem man zwar mit Waffen aufeinander zielte, aber in dem es eben nicht darum ging zu töten, sondern raffiniert zu sein, einen Plan zu verfolgen und erfolgreich zu beenden. Und Cole war gut in diesen Dingen. Er bewegte sich geschmeidig, wohlüberlegt und behielt seine Umgebung im Auge. Doch leider sah er den Gegner, der einen seiner Mitspieler traf zu spät, so dass er ihn nicht mehr traf, bevor jener wieder in Deckung war. Doch Antonin handelte klüger und so beobachtete er ruhig, wie jener den Schützen mit einer Coolness markierte, die seinesgleichen suchte. Sie stießen weiter vor. Es gab noch 5 andere, die markiert werden wollten. Und da war auch schon einer, den er sah, als Antonin ihn darauf aufmerksam machte. Er nickte nur, rollte sich zur Seite und bewegte sich in Deckung zu einem näheren Baum, ohne jenen eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Sobald er freie Sicht hatte, drückte er ab. Ein gerufenes "Hit" versicherte ihm, dass er getroffen hatte. Hm.. das tat gut. Der Marshall signalisierte ihnen, dass sie sich weiter streuen sollten und gab Anweisungen, wie sie gehen sollten, und wo er andere vermutete. Cole blickte Antonin an und nickte ihm zu. Leider mussten sie nun durch ein eher blödes Gelände, in dem viele dünne Bäume eng beieinander standen, was bedeutete, dass sie weniger weite Sicht hatten. Aber egal, es war nur ein Spiel, und sie würden ihr bestes geben. Und so schlich er, die Pistole im Anschlag, weiter, ruhig beobachtend, bis eine Bewegung seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Er konnte gerade noch reagieren, als er an einem Baum neben sich den Aufprall einer Kugel hörte. Er hörte Schritte, ruhig atmete er in der Deckung, auch wenn sein Herz mit einem Mal enorm raste. War es vorhin auch schon so schnell? Er versuchte zu lauschen, doch der Gegner schien sich nicht mehr zu bewegen. Er versuchte Antonin auszumachen. Wo war er? Antonin Mit einem gewissen Stolz sah er Cole dabei zu, wie jener den anderen traf und damit aus dem Spiel schickte. Wenn jener eine Ahnung hätte wie sehr er Antonin gerade anmachte, würden sie vermutlich nicht mehr lange an diesem Kriegsspielchen weitermachen. Aber später würde sich sicherlich eine Gelegenheit ergeben, das zu verdeutlichen. Das Schmunzeln blieb lange genug in seinem Gesicht, bis sie in das eher unvorteilhafte Gelände stießen und ab hier wurde es komplizierter. Kompliziert aber nicht unmöglich. Er schlich geduckt vorwärts, darauf achtend auf keine heruntergefallenen Äste oder zu viele Blätter zu treten, seinen Atem regulierend und sich auf seine Umgebung konzentrierend. Allen voran natürlich Cole, von dem er immer eine sehr genaue Ahnung hatte wo jener sich befand. Und jenes Wissen gereichte ihm gleich darauf zu einem großen Vorteil, denn er hörte den Aufprall einer Farbkugel auf einem der Bäume und hielt mitten in der Bewegung inne. Lauschend den Kopf wendend, bevor er einen Bogen einschlug und Cole in sein Sichtfeld bekam. Hart schluckend musterte er die Umgebung bis er den Farbklecks ausgemacht hatte. Von wo hatte der andere geschossen? Langsam folgte sein Blick seinen Vermutungen und sein Herz begann schneller zu schlagen, als er die Gestalt tatsächlich durch das dichte Gestrüpp auf den anderen zuschleichen sah. Doch von seiner Position hatte er kein freies Schussfeld, würde am Ende noch Cole treffen. Oder etwas anderes, das seine Position verraten würde. Verflucht! Was nun? Doch im Grunde war es nicht viel an Überlegung wert, während der aus dem fremden Team noch schlich, gab er seine Haltung auf und war in wenigen Schritten bei Cole, welchen er von hinten an der Schulter packte und herumriss. "Waffe heben und abdrücken!", befahl er noch bevor er auch schon den Einschlag auf seinem Anzug spürte. Noch bevor er in die Hocke ging um für beide Parteien aus dem Schussfeld zu gehen, gab er seinen Treffer noch mit dem erwartenden "Hit!" bekannt. Und abermals schlich sich fast so eine Art Besitzerstolz in seine Augen, als Cole tatsächlich tat worum er 'gebeten' hatte und den anderen damit ebenfalls aus dem Spiel kickte. Besitzerstolz.. huh? Lag vermutlich daran, dass er seinem Ziel solche Dinge zutrauen konnte. Er richtete sich wieder auf und lächelte schief. "Ich sagte es ja schon mal: Niemand schießt dir in den Rücken..", murmelte er und wandte sich um, um das Spielfeld zu verlassen. "Schnapp sie dir Tiger und das am besten bevor ich wieder vergesse, wie scharf mich Adrenalin macht…" Er lachte leise und machte sich schließlich auf den Weg, zusammen mit demjenigen, den Cole gerade aus dem Spiel gekickt hatte. Tatsächlich kam am Sammelpunkt sogar ein ganz entspanntes Gespräch zustande, von dem Antonin sich dann jedoch verabschiedete und die Waffe abgab, bevor er auf die Umkleidekabine zuhielt. Ihm reichte ein Spiel. Zum einen, weil er sich sonst womöglich ins eigene Knie schoss, da er immer noch nicht wieder zu 100% hergestellt war, und zum anderen hatte er genug Erfahrungen aufgefrischt. Und nicht nur das. Er erinnerte sich an das Ritual, das er mit Cole durchgeführt hatte. Er erinnerte sich daran, dass er Kopf und Kragen für jenen riskiert hatte, ohne Dank zu erwarten. Dank, den er dennoch erhalten hatte. Das und so viel mehr, denn obwohl sie damals offensichtlich beide mit ihren Kräften total am Ende gewesen waren, hatten sie noch den Elan gefunden sich gegenseitig halb an die Kehlen zu springen. Und dabei herausgegangen waren sie beide als Sieger. Cole mit einer weiteren Lebensversicherung und Antonin mit dem Gefühl wieder etwas wert zu sein. Er schnallte sich den Helm los und lehnte seinen Kopf dann an das kühle Metall des nächstgelegenen Spindes. Er verdankte Cole unglaublich viel und jener hatte davon keine Ahnung. Oder schien zumindest keine Ahnung zu haben. Und selbst wenn, so schien dieser es nicht zu glauben, wenn denn dessen Worte in Antonins Bett für irgendetwas zu zählen waren. Dort hatte Cole immerhin gesagt, es wäre mehr als jener verdienen würde. Ha! Und auch wenn Antonin normalerweise ungern verlor, so fühlte er momentan nichts anderes als Zufriedenheit in sich. Selbst wenn es nur ein Spiel war, so hatte er doch für Coles Weiterkommen gesorgt. Ohne etwas zu hinterfragen, ohne etwas auf dämliche Erinnerungen aufbauen zu müssen, war das Ganze zu ihm gekommen wie die Luft zum Atmen. Und wenn der andere sich jetzt ein wenig mit dem Gewinnen beeilen würde, dann hätte er jetzt noch genug Elan, um sich dafür bei dem anderen zu bedanken. Cole Cole spürte die Hand, die ihn an der Schulter packte und er wusste, dass sie zu Antonin gehörte. Ohne nachzudenken, in blindem Vertrauen tat er, wie dieser ihm befahl. Doch der Aufprall einer Farbkugel irritierte ihn. Nicht, der, die er eben abgefeuert hatte, den Gegner nun endlich gesehen habend, sondern eine, die vorher schon getroffen hatte. Und das Wort, das Antonin von sich gab, um zu signalisieren, dass er getroffen worden war, bestätigte seinen Verdacht. Antonin hatte ihn also tatsächlich beschützt. Cole blickte ihn perplex an, als er seinen Gedanken in Antonins Worten bestätigt fand. Cole lächelte etwas irritiert. Zwei Dinge bedauerte er in diesem Moment. Erstens, dass er den Schutzanzug anhatte, und sie noch im Spiel waren, so dass er es nicht wagte, sich seinen Helm abzunehmen, um Antonin zu küssen. Zweitens, dass sie nicht alleine waren, denn sonst hätte er Antonin auf der Stelle vernascht. So blieb ihm nichts anderes, als ihm kurz hinterher zu schauen und sich schließlich weiter auf den Weg zu machen. Und Cole kam gut voran. Die anderen beiden hatten zwei markiert, und so blieb für Cole noch einer, wobei sie sich fast gleichzeitig trafen. Nichts desto trotz war er zwar getroffen worden, aber ihr Team hatte gewonnen und das galt. Und so waren sie eine Viertelstunde später bei den anderen. Er blickte sich nach Antonin um. Wayne trat auf ihn zu. "Er ist sich umziehen gegangen", erklärte er ihm ungefragt. "Er ist gut, aber sein Blick war nicht auf die Gegner gerichtet, sondern nur auf dich." Cole lächelte. "Er ist mein Schutzengel. Das hätte ich vielleicht vorher sagen sollen." Wayne hob die Augenbrauen. "Hm", er grinste leicht. "Du kannst deinen Schutzengel gerne mal wieder mitbringen. Und komm wieder öfter vorbei." Wayne schien klar zu sein, dass Cole nicht bleiben würde, wenn Antonin auch nicht da war. Und so wandte er sich ab und ging zu den anderen, um das Spiel zu analysieren. Er als Schiedsrichter hatte via Kamera immer alles im Blick. Und hinterher galt es, zu analysieren. Cole zog sich die Handschuhe aus und ging hinüber zum Haupthaus. Als er die Umkleide betrat, erblickte er Antonin. Er stand mit freiem Oberkörper da, schien über etwas nachzudenken. Wie hatte er es eigentlich bis hierher ausgehalten, ihn nicht zu vernaschen? Wortlos ging er auf ihn zu, legte unterwegs irgendwo seinen Helm und seine Handschuhe ab und trat schließlich nahe an Antonin heran, um ihn gierig zu küssen. Fordernd drückte sich sein Körper an den des anderen, bevor er kurz im Kuss innehielt. Antonin noch einmal kurz ansah, nur um ihn gleich darauf umso gieriger weiter zu küssen. Seine Lippen glitten von denen des anderen und wanderten zu dessen Ohren, die er zärtlich liebkoste, bevor er sacht hineinbiss. "Also mein Adrenalin ist noch auf Hochtouren", raunte er während seine Lippen sich am Ohr des anderen zu schaffen machten und seine Finger begannen, Antonin weiter auszuziehen. "Und das liegt nicht an dem Spiel." Er wollte Antonin, jetzt, hier, auf der Stelle. Und ein zurück würde er nur schwer ertragen. Er hatte zu lange keinen Sex mehr gehabt. Viel zu lange, für seinen Geschmack. Als sie später in Richtung Innenstadt fuhren blickte Cole auf die Uhr. "Bringst du mich ins Lady-Dream?", fragte er Antonin und musterte das Profil des anderen ruhig. Cole war absolut entspannt. Ein Zustand, den er sich gestern Abend auch gewünscht hatte, den er sich aber wohl selbst verwehrt hatte. Antonin hätte ihn gestern Nacht sicher zu sich gelassen, oder? "Ich werde heute noch einiges zu tun haben." Er blickte wieder auf die Straße, die an ihm vorbeizog. Er war ein wenig still. Wohl, weil er keine Lust hatte, heute wieder zu arbeiten. Aber er wusste, dass er bald Ergebnisse brauchte, die er Costello vorzeigen musste. Antonin hatte die blauen Flecke bemerkt, da war er sich sicher, aber er hatte geschwiegen. Sollte er dem anderen bald erklären, was los war? Wie lange würde Antonin sich mit dem Schweigen zufrieden geben? Cole spürte, dass es ihn ein wenig ängstigte. Was, wenn Antonin ihn irgendwann doch fragte? Ihn zu einer Antwort drängte? "Ach, bevor ich es vergesse", er blickte Antonin an. "War das dein Sender an meinem Auto. Weißt du das noch? Dadurch dass die Bullen meinen Wagen hatten, wurde er gefilzt und sie haben den Sender gefunden. Ich will nur wissen, ob es noch jemand anderen gibt, der mir einen Sender angehängt hat, oder nicht. Es war nämlich keiner von der Polizei." Seine Stimme verriet, dass es ihn nicht stören würde, wenn es Antonins war. Anders wäre es, wenn jener nichts damit zu tun gehabt hätte. Aber Cole war sich relativ sicher, dass es Antonins Sender sein musste. Antonin Er fuhr aus seinen Gedanken hoch als Cole den Raum betrat und schweigend auf ihn zukam. Was jener sauer, dass er die Farbkugel abgefangen hatte? Doch dessen Kuss ließ ihn solche Gedanken gleich wieder vergessen und ihn sich vielmehr darauf konzentrieren, ihr beider Adrenalin durchaus sinnvoll zu nutzen. Das 'wo' spielte hierbei momentan nicht einmal eine untergeordnete Rolle, es kam nur noch auf das 'das' an. Und verflucht, das war genau was er jetzt ganz dringend gebrauchen konnte. Als sie wieder im Auto saßen fühlte Antonin sich nicht nur entspannt sondern auch angenehm müde und mit sich selbst im reinen. Er besaß wieder ein paar Erinnerungen mehr und das Spiel oder vielmehr der Verlauf des Spieles hatten ihm sehr gut getan und ihm ein paar Dinge bestätigt. Was damit wiederum sehr gut für sein Selbstwertgefühl war und ihn sich selbst ein bisschen weniger hinterfragen lassen würde. Er war nicht wenig wert. Langsam aber sicher begann er es zu glauben. Er nickte und warf Cole einen kurzen Seitenblick zu, bevor er sich wieder auf die Straße konzentrierte. "Ja, das ist kein Problem", gab er auf die Frage zurück, ob er jenen am Lady Dream absetzen könnte. "Du hast immer viel zu tun." Er schmunzelte, denn es war in keiner Weise wertend gemeint, vielmehr feststellend. Und im Grunde war Beschäftigung auch wichtig, selbst wenn diese Beschäftigung das eigene Leben deutlich zu häufig zu riskieren schien. Aber auch damit hatte Antonin sich angefreundet und je mehr von seinem eigentlichen Beruf zurückkam, desto mehr half es ihm, Coles Beruf zu verstehen und zu akzeptieren. Solange der andere immer wieder lebend und gesund zu ihm zurück kam war es ihm auch egal was Cole tat. Jener könnte wenn es nach Antonin ging auch versuchen den Weltrekord im Tiefseetauchen zu brechen, solange eben jene eine Bedingung erfüllt wurde. Weshalb er auch abermals nicht nachgefragt hatte, als er Coles geschundenen Körper sah. Zum einen weil er in diesem Moment viel zu sehr damit beschäftigt war, an seine Lust zu denken und zum anderen, weil er jetzt weder den Elan noch die Courage dafür aufbrachte. Es blieb ihm gar nichts anderes übrig, als auf Cole zu warten. In jener wie noch in vielen anderen Hinsichten. Doch was er dafür immer wieder zwischendrin bekam, machte diese Warterei nicht nur erträglich, sondern versüßte sie auch irgendwie. Als er Coles Frage nach dem Sender hörte, runzelte er die Stirn und dachte nach, nebenbei mit seinen Fingern auf dem Lenkrad herumtrommelnd. Aber ja... ja da waren Bilder. Sie gehörten zur selben Nacht, in der er zum ersten Mal alles für Cole riskiert hatte. "Du hast geschlafen", fing er ein wenig zögerlich an. Nicht weil er Cole nichts davon erzählen wollte, sondern weil es ihm bei solchen Dingen immer noch schwer fiel, das alles in die richtige Reihenfolge zu bekommen. "Im Auto, meine ich", setzte er noch erklärend hinzu und verengte die Augen in Konzentration. "Du hättest dich im Leben nicht damit einverstanden erklärt, jemanden auf dich aufpassen zu lassen. Und obwohl ich zu diesem Zeitpunkt schon drei Orte genannt bekommen hatte, griff ich durch diesen Zufall doch auf die eher einfache Methode zurück", erzählte er und hoffte, dass er hier auch die Wahrheit sprach. Aber es war das, was bei ihm aufpoppte, wenn er sein Hirn nach einem Sender für Cole durchlöcherte. "Ich glaube ich habe ihn hinter dem Nummernschild befestigt, aber abgesehen von diesem einen Mal nicht mehr benutzt. Im Grunde blieb er nur dort zurück, um in weiteren Notfällen wieder darauf zurückgreifen zu können. Zumindest glaube ich, dass es so war…" Er warf einen fragenden Blick zu dem Mann neben sich. "Ich habe dir nicht davon erzählt, hm? Dann möchte ich mich jetzt dafür entschuldigen. Aber ich bin mir wirklich sicher, dass ich ihn ansonsten nicht benutzt habe", setzte er noch dran, bevor er sich wieder auf den dichter werdenden Verkehr konzentrierte. Es dauerte nicht mehr lange, bis er ein Stück vom Parkplatz des Nachtclubs entfernt anhielt und sich Cole noch einmal zuwandte. "Ich danke dir für den Tag heute. Abgesehen davon, dass er einfach nur entspannend und auch befriedigend war, hat mir das Spiel tatsächlich einige Informationen über mich selbst gegeben. Was wohl im Grunde auch deine Absicht gewesen sein muss." Er lächelte warm. "Es ist wohl unsinnig dir zu sagen, dass du nicht mehr zu lange machen sollst, aber wenn etwas ist, weißt du wo du mich findest." Er gab Cole noch einen Kuss, weswegen er überhaupt ein Stück vom Club entfernt geparkt hatte, schließlich wusste Antonin nicht wie 'öffentlich' sie überhaupt waren. Was auch immer sie waren... oder hatten... Hm. Cole In regelmäßiger Bewegung zogen die Markierungsstreifen an seinem Auge vorbei. Ist es Müdigkeit? Oder ist es Unwille? Er spürte deutlich, dass er zwar vernünftigerweise Antonin gebeten hatte, ihn ins Lady-Dream zu fahren, aber dass er dort eigentlich nicht hinwollte. Nicht nach so einem Abend wie gestern, und noch weniger, nach so einem entspannenden Tag wie heute. Cole blickte den anderen irritiert an, als dieser feststellte, dass er immer viel zu tun hatte. Wie meinte er das? Doch die Worte klangen nicht anklagend, oder unter Druck setzend. Sie klangen nicht wie die Worte einer Frau, die sich beklagte, dass ihr Mann zu viel arbeitet, obwohl er das nur tun muss, damit sie hemmungslos shoppen konnte. Blöder Gedanke; Cole schob ihn zur Seite. "Ja", murmelte Cole und wusste nicht so recht, was er darauf noch sagen sollte. Daher senkte er den Blick und sah dann wieder aus dem Fenster. Sollte er Antonin erklären, was er im Moment zu tun hatte? Sollte er ihm irgendwas berichten? Cole wusste es nicht. "Aber die Woche müsste es eigentlich ruhiger sein", fügte er noch hinzu. "Das hoffe ich zumindest. Ich bin müde." letzteres sprach er eher zu sich, als zu Antonin, schon wieder in Gedanken versinkend. Nachdenkend lauschte er den Worten des anderen hinsichtlich des Senders. Ja, es muss damals gewesen sein, vor der Aktion im Haus seiner Familie. Seine Familie... Ihr Todestag war in der nächsten Woche. Ob er zum Friedhof fahren sollte? Ob er Antonin mitnehmen sollte? Vielleicht wäre das eine Möglichkeit, Antonin ein wenig mehr von seiner Welt zu zeigen. "Gut, dann weiß ich da Bescheid. Und du brauchst dich nicht dafür entschuldigen. Du hast ihn zum Glück befestigt, denn sonst säße ich jetzt nicht mehr hier mit dir, sondern würde an einem wohl unangenehm heißen Ort sitzen und darauf warten, dass Millionen Jahre der Folter vorbeigehen, damit ich auch mal wieder frische Luft schnuppern darf." Cole grinste schief bei dem Gedanken. "Und du hast mir wahrscheinlich aus gutem Grund nichts davon erzählt, denn sonst säße ich jetzt nicht hier, sondern hätte dich aus meinem Leben verbannt. Es fällt mir nämlich wirklich schwer, jemanden auf mich aufpassen zu lassen." Er zwinkerte dem anderen zu. Für ihn war die ganze Geschichte weniger problematisch. Allerdings würde Costello eine Antwort haben wollen. Und die würde er ihm wohl nur mit Ragnars Hilfe geben können. Cole wollte nicht, dass Costello auf Antonin traf. Er wollte nicht, dass dieser Mann Antonin nahe kam. Niemals würde er das zulassen. Als Antonin ein Stück weit vom Club entfernt parkte, war Cole recht dankbar dafür. Ihm war zwar bewusst, dass alle wussten, dass er am anderen Ufer angelte, aber das war etwas, was er komplett aus dem Leben im Lady-Dream heraushielt. Es ging niemanden etwas an. Und da er ohnehin nicht mit Mitarbeitern etwas anfing, würden sich diese Welten auch niemals kreuzen. Cole blickte Antonin lächelnd an. "Es freut mich, dass dir das Spiel geholfen hat. Mir hat es gefallen. Wenn du willst, können wir das öfter machen." Cole seufzte. "Ja, das ist unsinnig.. Ich fürchte ich werde heute einiges zu tun haben. Aber danke." Wofür er sich bedankte ließ er offen. Aber letztlich bedankte er sich damit für alles, was er so nicht so leicht über die Lippen brachte. Dank für den schönen Tag, die Entspannung und Ablenkung, die ihm gut getan hatten. Dank für die Wärme und die Aufmerksamkeit, die Zuwendung und die Sorge. Doch darüber dachte er nicht nach. Denn letztlich waren das Sentimentalitäten, die er lieber zurückstellte. Und so ließ er sich küssen, strich Antonin kurz sacht über die Wange, blickte ihm kurz in die Augen, dann stieg er aus und ging dorthin, wo er heute am liebsten gar nicht hingegangen wäre. Antonin Er sah Cole kurz hinterher bevor er recht kurzentschlossen zu Tayra und Nicholas fuhr. Wo er aus dem Fahrzeug sprang, auf Nicholas zu rannte und jenen in eine Bärenumarmung zog und begann auf Russisch auf ihn einzusprechen. Ja, jener könnte sich bei Cole bedanken, wenn Antonin denn überhaupt etwas davon erzählen würde. Aber Nicholas hatte es jenem Mann zu verdanken, der von sich selbst immer dachte, anderen nur Unglück zu bringen, dass er seinen kleinen 'Bruder' zurück hatte. Denn das war die zweite Erinnerung des Tages gewesen: Die Erinnerung daran, wie Nicholas zwei seiner Folterer umbrachte und ihn unter Einbringung des eigenen Lebens nach Amerika brachte. Nach Hause. 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