Der goldene Buddha von Hotepneith (Lord Sesshoumarus 13. Fall) ================================================================================ Kapitel 2: Fragen ----------------- Seine Lordschaft trifft ein und erste Fragen tauchen auf.... 2. Fragen Als Sakura neben Kekkan-san im Arbeitszimmer des Fürsten vor diesem und dem Inu no Taishou niederkniete, war sie wenig überrascht, dass Lord Sesshoumaru bereits neben seinem Vater saß. Immerhin schien er sie nicht weiter zu beachten, nun, nicht anders, als es ein menschlicher, nützlicher Dienstbote erwarten durfte: mit einem raschen kühlen Blick gemustert. „Dein Bericht, Kekkan-san?“ fragte der Hausherr und dieser nickte seitwärts: „In Anbetracht unseres hohen Besuches, verehrter Fürst….Sakura.“ Danke, dachte diese ein wenig zynisch. Langsam hatte sie das Gefühl, Kekkan-san neige dazu, ihr alles Schwierige aufzuhalsen. „Michi Cosho starb nicht durch das Feuer. Er hat eine Verletzung am Hinterkopf, die bereits vor dem Brand entstand, da das Blut noch austrat und in die Flammen geriet. Er lag auf dem Bauch, die oberste Schicht des Kimonos empor geschoben, so dass sein Gesicht bedeckt war. – Papiere, Tatamimatte und die Schatulle sind verbrannt, der Leichnam an sich nur angerußt. Darf ich eine Vermutung äußern, edler Herr?“ Und da der Hundefürst nickte: „Sein Kimono besteht offenbar aus reiner Seide, die nicht so leicht Feuer fängt, nun, eher gar nicht. Das hat ihn wohl vor dem Feuer geschützt.“ Der Heiler der Shori ergänzte: „Es liegt also die Vermutung nahe, dass er unglücklich stürzte und ihm dabei die Öllampe aus der Hand glitt.“ „Das wäre also ein Unfall.“ Fürst Shori atmete etwas auf. Der junge Hundeprinz warf einen Blick zu seinem Vater, ehe er fragte: „Waren Reste einer Öllampe zu finden?“ „Nein, Lord Sesshoumaru“, erwiderte Sakura prompt, froh, dass sie wusste, was er wollte. „Sie werden den Flammen zum Opfer gefallen sein“, meinte Kekkan-san ein wenig gönnerhaft, um unter dem eisigen Blick eilig zu ergänzen: „Edler Lord Sesshoumaru.“ Dieser junge Dämonenprinz hatte etwas an sich, das es ratsam erscheinen ließ, ihn sehr höflich zu behandeln. Sesshoumaru nickte seitwärts, wo eine ganze Reihe kleiner Öllämpchen das Arbeitszimmer erhellte. Sie waren aus gebranntem Ton: „Kaum, nicht wahr, verehrter Vater?“ Immerhin hatte ihn dieser unverzüglich herbefohlen – kaum ohne Verdacht, der sich zu bestätigen schien. Leider. „In der Tat.“ Der Inu no Taishou betrachtete die beiden Heiler: „Gab es irgendeinen festen Gegenstand im Raum, der die Wunde hervorgerufen haben könnte?“ „Nun, der Boden, “ erklärte Kekkan-san sofort: „Er stürzte….“ Was sollte man sonst auch auf so eine eigenartige Frage antworten? „Sein Kopfholz und seine Schatulle waren die einzigen scharfkantigen Gegenstände im Raum, die eine derartige Verletzung hätten hervorrufen können, mein Herr“, erwiderte Sakura mit geübter Sachlichkeit. Der Hundefürst sah zu seinem Gastgeber: „Ich begreife, dass dieser Tod Euch ungelegen kommt, aber genau darum sollten wir ihn überprüfen, um Euch abzusichern. Es gibt mehrere ungeklärte Fragen.“ „Äh...ja.“ Fürst Shori wusste zum einen, dass sein Gast Recht hatte. Er musste sich gegenüber dem Tenno und dem Shogun absichern, durfte sich keine Nachlässigkeit zu Schulden kommen lassen. So war es schon unangenehm genug. Zum anderen sah er sich nicht in der Lage, eine höflich verborgene Anweisung eines Dämonenfürsten, des wahren Herrn der westlichen Länder, zu ignorieren. Und zum dritten: „Welche Ungereimtheiten meint Ihr?“ „Falls er stürzte – warum ist die Wunde am Hinterkopf, während er auf dem Bauch liegt? Wie kam es dazu, dass der Kimono sein Gesicht bedeckte und wo war die Feuerquelle? – Mein Sohn, Lord Sesshoumaru, wird die Ermittlungen übernehmen, wenn Ihr nichts dagegen habt.“ „Nein“, murmelte der Fürst etwas unglücklich: „Natürlich.“ Diese Fragen würde sich wohl auch der Shogun stellen – und er selbst hatte bislang keine Antwort. Wie ungemein peinlich. „Was benötigt Ihr, Lord Sesshoumaru?“ „Ein Zimmer. Und Sakura.“ Ihm entging nicht, dass sie ihren Kopf tiefer senkte. „Selbstverständlich. Ich werde meinen Burgvogt anweisen, Euch ein Zimmer zuzuweisen, vielleicht gleich neben Eurem Gästezimmer, wenn Ihr wünscht, edler Herr der Hunde? Was Eure Heilerin betrifft, so bitte ich, sie zuvor noch einmal in den Frauentrakt zu schicken, um die Fürstin und meinen Sohn zu untersuchen.“ Da der Inu no Taishou nickte, machte sich Sakura auf den Weg, etwas erleichtert, dass ihr die Zweisamkeit mit dem Hundeprinzen noch ein wenig erspart blieb. Sie konnte nur hoffen, dass er nicht wie ein Mensch reagierte und ihr die Schuld an diesem peinlichen Vorfall vor einigen Wochen geben würde, sondern wie eigentlich immer sachlich blieb. Eri, die älteste Dienerin, empfing sie fast freudig und mit der gewissen Höflichkeit, die einer Heilerin als Ranghöherer zustand: „Oh, Sakura-san! – Die Fürstin schläft, nachdem sie noch Tee getrunken hat. Das ist doch gut, nicht wahr? Endlich ist der Fluch gebrochen.“ „Dann will ich sie nicht stören. Schlaf ist sicher wichtig für sie. – Entschuldige, welcher Fluch?“ „Man munkelte ja schon, dass unser Fürst verflucht sei, da er keine Kinder bekommen könnte. Ich meine, Ayumi-sama ist nun schon seine dritte Ehefrau.“ „Ließ er sich scheiden?“ Das wäre nur zu üblich. „Oh, nein. Die erste Frau starb bei einer Totgeburt. Und die zweite…das war die ältere Schwester von Ayumi-sama…oh, sie mühte sich so, dem Herrn einen Sohn zur Welt zu bringen, aber sie starb nach über zehn Jahren, ohne mehr zustande gebracht zu haben als Fehlgeburten und tote Kinder. Das war vor der Tragödie der Mizo.“ Sie sagte das, als wäre es ein bekannter Zeitpunkt, aber der jungen Heilerin kannte ihn nicht. „Mizo? Das ist der Clan, aus dem Ayumi-sama stammt?“ Und logischerweise auch ihre verstorbene Schwester. Sakura konnte es sich nicht so ganz vorstellen, wie es wäre, einen Mann zu heiraten, der mit der eigenen Schwester verheiratet gewesen war und diese wohl mit seinem Kinderwunsch praktisch getötet hatte, aber auf Befindlichkeiten von Frauen wurde so gut wie nie Rücksicht genommen. „Ja. Habt Ihr nicht von der Tragödie gehört? Das war doch überall im Westen Tagesgespräch…“ „Ich lerne ja Heilerin am Hofe des mächtigen Inu no Taishou und lebe daher recht zurückgezogen von der Welt der Menschen.“ „Natürlich. Oh, es war ja so nett von Fürst Shori, dass er Ayumi-sama heiratete und auch ihren Bruder aufnahm. Nun, sie hat es ihm ja gedankt, durch die Geburt seines Erben. Was allerdings Prinz Hirata betrifft…Ach, ich rede zuviel. Aber Ihr könnt sicher sein, dass wir alle Euch dankbar sind, endlich dem Erben zur Welt geholfen zu haben. Ein Clan wie die Shori ohne Zukunft…das war undenkbar.“ „Ich sollte mir den Kleinen noch einmal ansehen. Wo ist er?“ „Bei seiner Amme.“ Sakura nickte, da ihr nun erst einfiel, dass das eine übliche Vorgehensweise bei den vornehmen Leuten war. Die Sterblichkeit der Mütter war hoch und so war die Ernährung des Kindes gesichert. Aber Ayumi würde es schon schaffen: „Dann lasse ich dir noch Kräuter da. Bereite daraus einen Tee für die Fürstin, damit ihr Milchfluss rasch aufhört und sie so dem Fieber entgeht.“ „Ja, das ist eine gute Idee. Danke, Heilerin. Kommt nun.“ Als die Herren unter sich waren, sah der Hundeprinz zu seinem Gastgeber: „Aus welchem Grund kam Michi Cosho hierher?“ Je schneller er an die wichtigen Informationen kam, umso rascher konnte er auch das Menschenschloss wieder verlassen. Selbstverständlich nach erfolgreichem Abschluss der Ermittlungen. Andernfalls hätte er sich vor seinem Vater blamiert – etwas, das er unter allen Umständen zu vermeiden suchte. „Nun, wie Ihr vielleicht wisst, hat mein verstorbener Vater, wie schon mein Großvater allerlei Kunstgegenstände gesammelt, die Sammlung der Shori. Sie ist recht wertvoll und entsprechend gut bewacht. Eines der Prunkstücke dieser Sammlung, wenn nicht das Prunkstück, ist ein Buddha, der mit einer Schicht aus Gold überzogen ist. Er sitzt auf einem Thron mit Edelsteinen besetzt. Auch seine Augen sind große Diamanten.“ Der Fürst zuckte ein wenig die Schultern: „Der Shogun plant die Errichtung eines großen Buddhatempels und der Tenno wünscht, ihm diese Statue als kaiserliches Geschenk zur Eröffnung zu überreichen. So sandte er Cosho her. Dieser arbeitete für die Kunstsammlung des Tenno und sollte den Buddha kaufen. Wir waren uns bald handelseinig.“ „Das Prunkstück Eurer Sammlung?“ Leiser Spott lag in der Wiederholung. „Nun, ich bin nicht der Sammler wie meine Vorväter. Überdies erscheint mir ein Tempel ein würdigerer Standort für einen Buddha zu sein als der Sammlungssaal. – Meint Ihr, Lord Sesshoumaru, dass Cosho wegen dieser Verhandlungen getötet wurde? Das kann ich mir nicht vorstellen.“ „Ich sammele Hinweise, dann erst ziehe ich Schlüsse.“ Fürst Shori nickte etwas, ehe er von einer Bewegung an der Tür abgelenkt wurde: „Ah…darf ich Euch, Lord Sesshoumaru, Hiro Hitoshi vorstellen, er ist der Burgvogt. Hitoshi, das Gästezimmer neben dem mächtigen Inu no Taishou für Lord Sesshoumaru. Er führt die Ermittlungen in der unglückseligen Sache Cosho.“ Der Burgvogt verneigte sich höflich: „Darf ich fragen, Herr, was mit dem Toten geschehen soll? Die Heiler waren bei ihm…“ „Lasst ihn begraben, wie es sich gehört.“ „Und das Zimmer…?“ „Ich werde es mir ansehen“, erklärte Sesshoumaru prompt und stand mit einer leichten Verneigung gegen seinen Vater auf: „Danach kannst du es räumen lassen. Wenn Sakura aus dem Frauentrakt kommt, soll sie zu mir gebracht werden.“ „Wie Ihr befehlt, Lord Sesshoumaru“, antwortete der Burgvogt nur mit einer Verbeugung, ohne zu erkennen zu geben, dass er die Unhöflichkeit gegenüber dem Hausherrn bemerkt hatte. So wurde Sakura von einem Samurai förmlich abgefangen und in das Tatortzimmer gebracht, wo der Hundeprinz stand. Sie kniete hastig hinter ihm nieder. Immerhin roch es hier nicht mehr so….und der Tote war auch schon weggeschafft worden. Nun, der Geruch würde für ihn mit seiner feinen Nase noch immer schwer zu ertragen sein. Unwillkürlich huschte ein schelmisches Lächeln um ihren Mund, aber sie war sicher, dass er es nicht sehen konnte – wohl zu ihrem Glück. „Was ist dort in der Schatulle, Sakura?“ „Ich weiß es nicht, Lord Sesshoumaru.“ Sie konnte das jähe Zittern in der Stimme kaum unterdrücken. Ihr Befehl hatte gelautet, sich um den Toten zu kümmern. War das jetzt ein Fehler? „Öffne“, kam allerdings nur als Aufforderung. Sie stand auf und eilte mit gesenktem Kopf an ihm vorbei. Er hatte sie schon einmal gegen die Wand befördert, weil sie aufrecht geblieben war – das brauchte sie kein zweites Mal, zumal, wenn sie den Verdacht hatte, dass er nur einen Vorwand suchte, um sie in der Luft zu zerreißen.. „Sie ist leer, Lord Sesshoumaru. Fast.“ Sein Schweigen war durchaus als Tadel zu deuten und so erklärte sie hastig: „Es liegt nur ein Federmesser darin und ein Tintenstein. Beides angeschmort.“ „Was ist das dort?“ Sie sah zu dem glitzernden Gegenstand, der dahinter lag und ihr zuvor schon aufgefallen war. „Das scheint ein Kristall zu sein“, meinte sie und hob ihn auf: „Ja, er ist geschliffen, in der Form eines Auges, mit einer Ausbuchtung nach hinten. Das könnte eine Lesehilfe sein.“ Sie spürte seinen Blick fast körperlich und fuhr eilig fort: „Eine Lesehilfe. Manche Menschen haben so schlechte Augen, dass sie nichts oder nur schwer lesen können. So beschaffen sich die Reichen unter ihnen dann einen geschliffenen Kristall, der ihnen die Zeichen vergrößert. Ich habe so etwas allerdings noch nie gesehen.“ „Lege es in die Schatulle.“ Hm. Die Papiere waren alle verbrannt, die sich in diesem Zimmer befunden hatten. War das das eigentliche Ziel der Brandlegung gewesen? Wie konnte sich der Mord abgespielt haben? Denn das es sich um einen handelte, war offensichtlich. Cosho saß dort und schrieb. Der Täter oder die Täterin betrat den Raum lautlos und schlug zu? Mit was? Um an das Kopfholz zu gelangen, musste man an dem Opfer vorbei, das Gleiche galt für die Schatulle. Also war das Tatwerkzeug mitgebracht und wieder mitgenommen worden. Und anscheinend war der Täter bei der Brandstiftung so hektisch vorgegangen, dass er aus Versehen auch die Öllampe entfernt hatte. Nun, Menschen reagierten in der Eile oft ziemlich töricht, denn er konnte keinen Sinn darin erkennen, ausgerechnet einen Gegenstand mitzunehmen, der in den Raum gehörte. Mehr Logik lag im Entfernen der Sakeflasche, denn trotz des Brandes war noch immer ein Hauch von Alkohol in der Luft. Aber das Ziel war Cosho gewesen und etwas, das er wusste, sonst machte die Verbrennung der Papiere keinen Sinn. Ging es um den Verkauf dieses Buddhas? War ein Clanmitglied dagegen, dass die Sammlung auch nur stückweise verkauft wurde? So dagegen, um einen Mord zu begehen und dem klaren Willen des Fürsten zuwider zu handeln? Nein. Noch war es zu früh, irgendwelche Vermutungen anzustellen. Erst einmal sollte er sich anhören, was Sakura sonst noch zu berichten hatte, um dann über weitere Verhöre zu entscheiden. „Komm.“ Sie folgte, noch ehe er die Tür erreicht hatte. In dem ihm zugewiesenen Gästezimmer trat er an das Fenster und blickte hinaus, während sie sich auf ihren gewohnten Platz neben der Tür niederließ. „Was geschah im Frauentrakt?“ Sie schluckte ein wenig, ehe sie doch fragte: „Wünscht Ihr auch einen ausführlichen Bericht der Geburt?“ Daran hatte er gar nicht gedacht. Nein, das konnte er sich ersparen: „Nur, wenn über anderes geredet wurde.“ „Ja, Lord Sesshoumaru. Bei der Geburt nicht, aber als ich das Baby zurückbrachte, erzählte mir Eri, das ist die älteste Dienerin bei der Fürstin...Die anderen beiden heißen Omaki und Yukiko…Eri erzählte mir…“ Sie berichtete das Gespräch möglichst wörtlich, wie er es verlangte. „Suche Prinz Hirata. Ich will wissen, was er über diese angebliche Tragödie denkt. Und sende Burgvogt Hitoshi zu mir.“ Sie erhob sich mit einem gewissen Seufzen, das sie freilich nur innerlich aussprach. Als Hitoshi kam, unterdrückte er seine alles andere als große Begeisterung von seinen Pflichten abgehalten zu werden. Es war der klare Befehl seines Fürsten, dass dieser Lord Sesshoumaru die Ermittlungen führte und man konnte nur hoffen, dass das bald ein Ende finden würde. Er kniete höflich nieder, ein wenig verwundert, dass sich der Dämonenprinz nicht zu ihm umdrehte. „Was weißt du über die Tragödie der Mizo?“ Hiro Hitoshi hätte fast aufgesehen, beherrschte sich aber gerade noch: „Ihr habt davon gehört? Nun gut, es war vor vier Jahren ja auch der Skandal. – Der Herr, Kamui Shori, war damals gerade der Fürst geworden, als seine Fürstin starb. Sie stammte aus der Familie Mizo und deren Herr forderte einen Anteil der Mitgift zurück. Nun hatte die Ehe zehn Jahre gedauert und es war unüblich und so lehnte der Herr ab. Was er zu diesem Zeitpunkt nicht wusste…der Clan Mizo galt zwar als reich und mächtig, aber endlose Fehden hatten das Geld aufgebraucht. Die Schulden waren nicht mehr zu bezahlen und der Herr der Mizo beging Sepukku, um die Schande auszugleichen. Prinz Hirata und Prinzessin Ayumi waren ebenso wie der Rest der Familie von einem Tag auf den anderen mittellos. Der Clan zerfiel. In Anbetracht der Tatsache, dass es sich um seinen Schwager und seine Schwägerin handelte, bot unser Herr die Ehe mit Prinzessin Ayumi an, ohne eine neue Mitgift zu verlangen. Prinz Hirata wohnt seither ebenfalls hier. Er….er hatte sich sein Leben lang als Erbe eines reichen und mächtigen Hauses gesehen, dem der Weg nach oben offen stand und stand jetzt vor dem Nichts. Er ist daran zerbrochen.“ Sesshoumaru unterdrückte seine Frage, wie ein zerbrochener Mensch noch leben könne, da ihm klar wurde, dass das wohl eher symbolisch gemeint sei. „Und die junge Fürstin?“ „Oh, sie hat heute ja dem Herrn einen Erben zur Welt gebracht, endlich. Da steht ihr ja eine gute Zukunft bevor, auch später, als Fürstinmutter. Sie hat gewiss nichts gegen diese Ehe einzuwenden.“ Das sollte Sakura überprüfen, wenn sie mit dem Bruder fertig war. „Eine Frage noch, Hitoshi: was für ein Mensch war Michi Cosho?“ Diese Frage von einem Dämon gestellt zu bekommen, verwunderte den Burgvogt. Hatte dieser Hundeprinz viel mit Menschen zu tun? „Er war recht still, unauffällig, würde ich sagen, aber nach den Gesprächen zu urteilen, die ich von ihm mit Nashi hörte, ein wirklicher Kenner der Sammlungsstücke, ein Kunstkenner, sagt man wohl.“ „Nashi.“ „Daigoku Nashi, ich bitte um Vergebung. Er ist der Verwalter und Betreuer der Kunstsammlung des Fürsten.“ „Die von deinen Samurai bewacht wird.“ „Ja, Lord Sesshoumaru. Vier Männer patrouillieren Tag und Nacht in und um die Halle.“ „Ein Diebstahl wäre schwer.“ „Unmöglich, Lord Sesshoumaru. Die Männer sind extra geschult.“ Stolz lag in der Stimme des Burgvogtes. „Du kannst gehen.“ Während Hitoshi etwas beruhigt gehorchte, froh, heil aus dem Zimmer eines Dämons zu gehen, aber auch erleichtert, wieder seinen mannigfaltigen Pflichten nachgehen zu können, dachte Sesshoumaru nach. Hatte die Familiengeschichte etwas mit dem Tod von Cosho zu tun? Warum? Nein, dachte er. Suche das Wie und du hast das Wer. Motive sind immer unlogisch und ergeben sich aus dem Späteren. Wie war der Täter unbemerkt so nahe an das Opfer herangekommen, ohne dass es die Gefahr bemerkt hatte? Hatte Cosho denjenigen gekannt und keinen Angriff erwartet? Wie war er Täter entkommen, nachdem er das Feuer gelegt hatte? Er hatte sich doch vergewissern müssen, dass alle Papiere verbrannt waren. Die Zeit war recht knapp, um vor den ersten Menschen, die die Flammen entdeckt hatten, zu fliehen. Wer wohnte eigentlich in diesem Südtrakt? ************************ Im nächsten Kapitel trifft Sakura einen unglücklichen Prinzen und die Kunstsammlung wird zum Missvergnügen Seiner Lordschaft besichtigt. bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)