A Song For You von Phoenix_Michie (Karyu x Zero) ================================================================================ Kapitel 2: It continues...with some drinks ------------------------------------------ Noch am selben Abend erhielt der Bassist einen Anruf von Tsukasa. „Hey Zero, wie geht’s dir?“, meldete sich die muntere Stimme seines Drummers. „Hallo Tsuka“, erwiderte der Braunhaarige und überging geflissentlich die Frage des Drummers. „Warum rufst du denn an?“ „Also im Grunde nur um dir was mitzuteilen, was auch Karyu hätte machen können, da er ja, wenn ich es richtig verstanden habe, bei dir war…“ Karyu. Ausgerechnet. „Um was geht’s denn?“, wollte Zero wissen. „Morgen sollen wir alle gegen Neun im Studio sein“, antwortete Tsukasa. „Man will die Zeit bis zum Photoshooting nutzen, die wissen immer noch nicht wann wir das machen können.“ „Hm, alles klar“, murmelte Zero nur. Der Drummer am anderen Ende schien kurz zu zögern. „Ich will ja nicht nerven, aber was war denn zwischen euch? Ich meine, er wollte dich nicht selbst anrufen, habt ihr wieder gestritten?“ Der Bassist seufzte. „Ja, irgendwie schon.“ Aber seit wann traute sich Karyu nicht mehr mit ihm zu reden? War ja mal was Neues. Vielleicht war ihm klar geworden, dass er wirklich etwas zu weit gegangen war… „Ich hoffe, ihr könnt das morgen klären“, meinte Tsukasa, doch Zero schwieg. Er hatte noch mal nachgedacht. Womöglich hatte er selbst auch etwas überreagiert und hätte den Gitarristen nicht gleich rausschmeißen müssen… „Na gut, wenn weiter nichts ist, leg ich wohl besser mal wieder auf“, sagte der Drummer und Zero nickte. „Tut mir leid, ich bin heute nicht so in der Stimmung zu reden“, murmelte der Bassist entschuldigend. Normalerweise erzählten er und Tsukasa sich sehr viel am Telefon, man konnte super mit dem Drummer quatschen, fand Zero, doch heute verspürte er keine Lust dazu, war viel zu sehr von Karyu abgelenkt. „Bis morgen dann und danke“, fügte er noch hinzu, bevor auch der Drummer sich verabschiedete. „Du hattest Recht, da ist definitiv was zwischen den beiden passiert…“, meinte Tsukasa zu seinem Vocal, nachdem er aufgelegt hatte. „Na sag ich doch. Auf einmal will Karyu nicht mehr mit seinem Lieblingsobjekt sprechen, als wenn er ihm was antun würde…“, erwiderte Hizumi und der Drummer nickte. „Man darf gespannt sein was für ein Drama sich da morgen abspielen wird…“ Als Karyu am nächsten Morgen mit dem Auto vor dem Studio ankam, sah er schon seinen Bassisten vor dem Gebäude stehen und rauchen. Seufzend stieg er aus seinem Wagen und ging auf Zero zu, murmelte ein ‚Ohayou’ und betrat sofort das große Gebäude, lief in Richtung des Studios, wo die anderen bereits warteten. „Hallo“, begrüßte ihn Hizumi. „Steht Zero da immer noch draußen rum?“ Karyu nickte nur und legte seinen Mantel ab. „Der hängt schon ne halbe Ewigkeit da rum“, maulte der Vocal und Tsukasa stimmte ihm zu. „Oller Kettenraucher…“ „Der olle Kettenraucher kann dich hören“, ertönte es plötzlich hinter ihnen und Zero stand in der Tür, starrte Hizumi finster an. „Noch so ein Spruch und du kannst meinen Part bei den Proben übernehmen“, murrte er und hing sich seinen Bass um, während die anderen nur schwiegen. Ihr Bassist hatte mal wieder schlechte Laune, aber im Gegensatz zu den sonstigen normalen Verhältnissen, in denen Karyu gute Laune hatte und alle aufmunterte, schwieg sich dieser nur aus und konzentrierte sich auf die Arbeit. Als auch die anderen sich kurz eingespielt hatten, begannen sie einige von ihren älteren Songs durchzuproben, ob denn noch alles saß. Während die ersten zwei Songs noch gut liefen, merkte Karyu aber beim dritten schließlich, dass er Probleme bekam. Er überlegte, ob es am Song lag, oder an der Tatsache, dass dieser ihn an Zero erinnerte – die Melodie war ihm eingefallen, während er mit dem Bassisten zusammen gewesen war, sie hatten sich an diesem Abend über Gott und die Welt unterhalten, nur sie zwei… Und da kam dann auch schon der erste grobe Fehler, dem viele kleinere vorausgegangen waren, die ein Laie kaum bemerkt hätte. Aufgebracht schlug Karyu ein letztes Mal in die Saiten, was einen schiefen Ton ergab und stand auf, während die anderen aufhörten zu spielen. Ohne ein Wort zu sagen stellte Karyu seine Gitarre ab und ging in Richtung seines Arbeitszimmers. „Ich mach mal kurz Pause“, war seine einzige knappe Erklärung und schlug dann die Tür hinter sich zu. Hizumi und Tsukasa sahen sich nur verwundert an. „Nur weil er sich einmal verspielt, muss er ja nicht gleich einen Abgang machen“, murmelte der Sänger und setzte sich auf das Sofa in der Ecke. Zero befreite sich von seinem Bass und machte sich erstmal einen Kaffee. Gleich würden sie ihn auf den Gitarristen ansprechen… „Wird wohl nicht nur damit zusammen hängen“, meinte der Drummer und Zero spürte dessen Blick auf sich. Der Bassist warf Tsukasa einen giftigen Blick zu, während Hizumi die beiden beobachtete, und lief dann zum Flur, einem schmalen, kurzen Gang, auf dessen anderer Seite sich der Raum von Karyu befand. Ohne anzuklopfen öffnete er die Tür und es drangen Töne eines Akustik-Basses an sein Ohr. Mit großen Augen schaute Zero den Größeren an, der sich einfach mal den Akustik-Bass von seinem Bandkollegen geklaut hatte! Sofort als Karyu den Kleineren den Raum betreten sah, hielt er die Saiten des Instruments an und sah Zero erschrocken an, der ihn anfunkelte. „Was zur Hölle machst du da mit meinem Bass?“, fragte der Braunhaarige und trat näher an den Gitarristen. Trotzig schaute ihn der Angesprochene an. „Ich klimper ein bisschen auf ihm rum“, erwiderte er. Zero schnaubte. „Das seh ich. Und warum?“ „Weil ich hören wollte, wie ein paar Passagen klingen, die ich für den Bass-Part geschrieben habe.“ Der Kleinere runzelte die Stirn. „Aha…Du hättest mich ja mal fragen können“, meinte er dann, woraufhin Karyu nichts sagte, nur den Akustik-Bass nahm, aufstand und ihn wieder zurückstellte, wo er ihn herhatte. Mit verschränkten Armen blieb Zero im Raum stehen und schaute seinem Gitarristen dabei zu, der sich schließlich wieder an seinen Schreibtisch setzte und auf das Blatt Papier vor sich starrte. Der Bassist wurde unruhig und kratzte sich am Kopf. „Hör mal, Karyu…wegen gestern…“ Der Braunhaarige hasste so was. Sich entschuldigen zu müssen war schon ein beschissenes Gefühl, aber er war nun mal der Meinung, am Tag zuvor etwas überreagiert zu haben. Inzwischen hatte der Größere erstaunt zu seinem Bassisten aufgeschaut, ließ dessen Tonfall ja vermuten, dass ihm die Sache ebenfalls auf der Seele lag. „Also, ich hätte dich ja nicht gleich rausschmeißen müssen. Tut mir leid, dass ich so überreagiert hab…“ Mehr konnte Zero dazu nicht sagen und er sah seinen Gitarristen an, der den Kopf schüttelte. „Ach was“, erwiderte der Größere. „Mir tut’s leid. Ich bin wohl zu weit gegangen…Aber ich hoffe, dass steht nicht mehr zwischen uns, mir geht dieses Anschweigen auf den Keks…“ Der Bassist war sich nicht sicher, ob die Sache damit gegessen war, doch wollte auch er wieder normal mit dem Größeren reden, also nickte er. „Dann ist das ja geklärt“, murmelte er nur und öffnete die Tür. „Wollen wir dann weitermachen?“, fragte er und Karyu nickte. „Gleich, ich muss mir nur noch schnell was notieren…“, sagte er und Zero musste lächeln, während er wieder zu den anderen beiden ging, die ihn erwartungsvoll ansahen. „Und?“, fragte Hizumi. „Habt ihr euer Problem geklärt?“ Zero verdrehte die Augen. Eigentlich sollte es ihn ja nicht wundern, dass der Vocal Bescheid wusste über den kleinen Streit, den seine Kollegen gehabt hatten. „Karyu kommt gleich“, sagte er nur und widmete sich seinem Kaffee, der glücklicherweise noch warm war. Mit der Tasse Kaffee in der Hand setzte sich der Bassist zu Hizumi auf das Sofa, während Tsukasa an seinen Drums saß und Zero skeptisch ansah. Für dieses Mal war vielleicht wieder Frieden, aber es würde tausend andere Streitigkeiten geben, wenn Karyu den Bassisten nicht endlich in Ruhe lassen würde oder Zero einfach mal Ja sagen würde. War schon kompliziert mit den beiden…Tsukasa starrte aus dem Fenster und bemerkte gar nicht, wie ihr Leader wieder in den Proberaum kam. „Na ihr habt’s euch ja gemütlich gemacht“, schallte ihnen die fröhliche Stimme Karyus entgegen und Hizumi war sich sicher: man hatte das Problem gelöst. Grinsend ließ sich der Gitarrist auf das Sofa zwischen Hizumi und Zero fallen. „Ich hab tolle Neuigkeiten!“, verkündete er und Tsukasa schaute ihn aufgeregt an. „Wir machen endlich das Photoshooting?“, wollte er wissen, doch Karyu schüttelte den Kopf. „Nein, noch nicht. Das wissen die immer noch nicht.“ „Wir haben ein Interview?“, riet nun der Vocal und Zero verschluckte sich fast an seinem Kaffee bei der Äußerung. Ein unangekündigtes Interview? So kurzfristig?! Das konnte ja was werden… Aber der Gitarrist klopfte ihm bereits beruhigend auf den Rücken. „Keine Angst, Zero, auch das ist es nicht“, sagte er und sah erwartungsvoll in die Runde, doch die anderen sahen ihn nur ratlos an, weshalb er das Geheimnis schließlich lüftete. „Übermorgen werden wir es uns im Studio bequem machen! Es gibt einen neuen Song zu besprechen!“, sagte er stolz, woraufhin seine Kollegen überrascht inne hielten. War es vielleicht das, woran Karyu eben noch gesessen hatte?, fragte sich Zero und sah seinen Gitarristen von der Seite an. „Das kommt aber plötzlich“, meinte er misstrauisch, fand es auch komisch, dass Karyu ihnen nicht früher was dazu gesagt hatte. Das Grinsen ihres Leaders wurde breiter. „Hai, es wird ne Überraschung, das könnt ihr mir glauben“, meinte er und warf einen kurzen Blick zu Zero, der ihn mit einem komischen Gefühl anstarrte. Irgendwas heckte der Große doch aus, das ahnte er. Während Hizumi noch versuchte, Genaueres aus Karyu herauszubekommen, erhob sich der Bassist seufzend, stellte seine leere Tasse ab und hing sich wieder seine Tricksy um. Tsukasa unterdessen trommelte ein wenig auf seinen Drums rum, wusste er, dass aus Karyu keinerlei Informationen mehr herauszubekommen waren. „Los, weiter jetzt!“, befahl der Gitarrist schließlich und sie probten weiter, zuerst war der Song dran, den Karyu zuvor versiebt hatte. Doch bei diesem Durchlauf lief es ziemlich gut und sie kamen schnell voran, spielten die Songs, die noch verbesserungswürdig waren, am Ende noch mal, solange bis alles saß. Es war bereits früher Abend und draußen ging die Sonne unter, als Zero seinen Bass erschöpft abstellte und zum offenen Fenster ging, um zu rauchen. Der Vocal, sonst immer ein Energiebündel, ließ sich stöhnend auf das Sofa fallen und wollte am liebsten einen Tee trinken, um seiner Stimme was gutes zu tun, während Tsukasa sich gähnend neben ihn setzte und sein Kopf an Hizumis Schulter legte. Auch der Gitarrist war etwas erschöpft vom langen Spielen, aber zugleich war er auch froh, da sie so einige Fehler hatten ausmerzen können. „Ich fahr jetzt nach Hause und werd sofort in mein Bett fallen!“, verkündete Tsukasa und stand gähnend auf, bevor er sich seine Jacke überzog. Hizumi nickte und erhob sich ebenfalls. „Ich mach mir dann erstmal einen schönen heißen Tee“, murmelte er und schnappte sich seinen Mantel. Zero winkte den beiden mit der Zigarette in der Hand, als sie sich schließlich verabschiedeten und Karyu rief ihnen ein „Bis übermorgen“ hinterher, damit sie es nicht vergaßen. Dann war der Bassist auch schon allein mit dem Größeren, der sich, ebenfalls mit einer Zigarette in der Hand, zu ihm gesellte. Während Karyu nach seinem Feuerzeug kramte, sah Zero ihn forschend an. „Der Song an dem du vorhin gearbeitet hast, dass ist doch der den du uns übermorgen vorstellen willst, oder?“, wollte er wissen und Karyu nickte daraufhin nur, weiterhin auf verzweifelter Suche, doch er fand sein Feuerzeug nicht. Der Bassist fragte nicht weiter nach, holte sein eigenes Feuerzeug hervor und hielt es Karyu vor dessen Zigarette zwischen den Lippen. Sobald diese angezündet war, seufzte der Gitarrist erleichtert. „Danke“, sagte er und Zero nickte nur, während er sein Feuerzeug wieder wegsteckte. Dass der Kleinere nicht weiterbohrte, war eine der Eigenschaften, die Karyu an ihm mochte. Denn im Gegensatz zu ihm selbst, gab sich der Bassist mit wenigen Informationen zufrieden und fragte nicht ständig in der Gegend herum. „Hm…was hältst du davon, wenn du noch auf ein Bier mit zu mir kommst?“, fragte der Gitarrist plötzlich und sah den Kleineren erwartungsvoll an, der zuerst zögerte. Zu Karyu nach Hause? Wenn Zero dann nachts wieder los wollte, würde er ihn bestimmt nicht gehen lassen, fiel dem Kerl doch immer ein blöder Grund ein. „Ich glaub kaum, sonst macht sich noch Ryu über mich her“, versuchte sich der Bassist also rauszureden, doch Karyu gab so schnell nicht auf. „Gehen wir eben irgendwo was trinken. Ich kenne ne ganz gute Bar…“, erwiderte der Größere und Zero seufzte. „Wenn’s darum geht, du kennst einen Haufen guter Bars“, murmelte er, weswegen Karyu grinste. „Da kannst du nur von profitieren“, meinte er. „Ich nehm dich dann in meinem Auto mit, okay? Du bist ja wieder zu Fuß, oder?“ Zero nickte nur, der Weg von ihm bis zum Studio war in einer halben Stunde erreicht und meistens lief er die Strecke tatsächlich ab, konnte er bei den morgendlichen Spaziergängen gut über bestimmte Sachen nachdenken. Dass Karyu nicht mal auf Zeros Zustimmung gewartet hatte, ob er überhaupt mitkommen wollte, war für den Bassisten nichts Neues und so fügte er sich in sein Schicksal. Nur schnell was trinken gehen, da würde wohl nicht viel passieren können, was man später bereuen konnte, oder? Nur wenige Minuten später verließen die beiden das Gebäude, die Sonne war bereits untergegangen und es wurde etwas kühler. Als sie ins Auto stiegen, machte Karyu erstmal die Heizung an, bevor sie schließlich losfuhren. „Du kannst es ja als Versöhnungsbier ansehen“, meinte Karyu plötzlich und warf grinsend einen Blick zu Zero, der schnaubte. „Versöhnung? Hält doch eh nicht lange…“, prophezeite er und der Gitarrist lachte. „Werden wir ja noch sehen, sei nicht so pessimistisch“, sagte er, während Zero ihn finster anstarrte. „Das hat nichts mit Pessimismus zu tun“, erwiderte er. „So was nenn ich realistisch. Bis jetzt hab ich damit immer richtig gelegen.“ Der Bassist musste grinsen. „Du enttäuschst einen eben nicht, Karyu.“ Der Gitarrist wusste nicht, ob das jetzt so positiv gemeint war. „Aha…ich hab mich bis jetzt also immer noch an dich rangemacht, meinst du?“, hakte er skeptisch nach, woraufhin Zero seufzte. „Ja, so in etwa. Die nächste Attacke deinerseits wartet doch schon irgendwo, da bin ich sicher“, meinte er und Karyu grinste breit. „Da hast du Recht“, gab er ohne Umschweife zu und der Bassist stöhnte genervt auf. „Man Karyu, hast du denn gar nichts gelernt?“, wollte er wissen. „Ich dachte, dass Thema wär vom Tisch.“ Zumindest hatte Zero das gehofft. Der Gitarrist grinste nur fröhlich vor sich hin. „Du kennst mich doch. Ich geb so schnell nicht auf“, meinte er und Zero konnte sich nur noch an den Kopf fassen, er wusste schon gar nicht mehr, was er erwidern sollte. Karyu wollte es einfach nicht sein lassen, das nervte! „Bei dir stimmt doch irgendwas nicht“, murrte der Bassist, während der Größere einparkte. „Ich hab dir mindestens schon hundert Mal gesagt, dass du mich in Ruhe lassen sollst, und du machst trotzdem weiter. Was kann man denn an einem Nein bitte missverstehen?“ Karyu schnallte sich ab und schaute Zero an. „Es gibt da einen Satz, den du zu mir nie gesagt hast, deshalb mach ich weiter. Noch hab ich eben Hoffnung“, sagte er leise und stieg aus seinem Wagen, während Zero es ihm nachtat. „Was denn bitte für ein Satz?“, fragte er verwirrt und folgte Karyu, der ihn grinsend ansah. „Das werde ich dir wohl kaum verraten. Und wenn du nicht von selbst drauf kommst, ist das nur gut so“, erwiderte der Gitarrist, während Zero ihn anfunkelte. „Gut für dich, meinst du wohl“, sagte er und der Größere schüttelte den Kopf. „Am Ende ist es gut für uns beide, kannste mir glauben“, meinte er und betrat gemeinsam mit Zero die Bar, während der Kleinere genervt schwieg. Dass er sich jetzt aber auch noch ernsthaft auf dieses Gespräch einließ und seinen Gitarristen nicht gleich in dessen Schranken wies…der Bassist war wohl selbst schuld an der Situation. Die beiden setzten sich in eine etwas ruhigere Ecke, nachdem sie ihre Getränke bestellt hatten, damit nicht gleich jeder mithören konnte, was für Probleme sie hatten. „Hältst du es für eine gute Idee gleich mit nem Wodka anzufangen?“, fragte Karyu nach und sah seinen Bassisten besorgt an, doch der schnaubte nur. „Pff. Anders kann ich das hier nicht ertragen.“ Der Gitarrist sah ihn mit großen Augen an. „Whoa, woher kommt schon wieder die schlechte Laune?“ „Karyu, jeder der in der Nähe unsäglich guter Laune ist, sprich: in deiner, muss entweder durchdrehen oder sich in den Tod stürzen. Ich dreh eben durch und besauf mich. Am besten schon mal im Voraus, nicht, dass es nachher noch zu spät ist“, murrte Zero als Antwort und Karyu zog die Augenbrauen hoch. „Na man, du hast ja heute einen deiner ganz charmanten Tage, was?“, meinte er und sah seinen Bassisten verletzt an, der das jedoch nicht mitbekam, da er in sein Glas starrte. „Hättest du dir deine tollen Sprüche im Auto gespart, wär meine Laune jetzt nicht so beschissen“, erwiderte Zero und Karyu verschränkte die Arme. „Ach, jetzt ist es wieder meine Schuld, ja? Du solltest einfach mal etwas lockerer werden…“, meinte er, woraufhin der Kleinere ihn wieder ansah. „Das hat doch damit gar nichts zu tun! Natürlich bist DU schuld, weil DU mich ständig anmachst!“, regte er sich auf und nahm einen großzügigen Schluck von seinem Wodka, wobei er sich Mühe geben musste, das Brennen in seinem Hals zu ignorieren und stattdessen seinen Gitarristen finster anzustarren. „Ich tu bestimmt so einiges, aber angemacht hab ich dich noch nie. Und die paar Sprüche kannst du ja wohl nicht dazu zählen“, erwiderte Karyu trotzig. „Erstens waren das mehr als ein paar Sprüche und zweitens: was war denn bitte mit diesem verdammten Kuss gestern, zählt das nicht zu einer Anmache?“, wollte der Bassist wütend wissen, doch der Größere zuckte nur mit den Schultern, schien etwas kleiner zu werden. „Das war ein Versehen, Zero. Ich dachte, wir hätten das geklärt…“, meinte er leise und warf dem Kleineren einen Blick zu. „Ja, Du hast das für dich geklärt, nämlich dass es dieses Mal nicht geklappt hat, aber später wirst du es noch mal versuchen, das hast du doch gedacht, oder!?“, sagte der Bassist aufgebracht, woraufhin der Gitarrist schwieg. Hm, vielleicht hatte er das gedacht… „Toll!“, murmelte Zero, konnte er sich denken, was Karyus Antwort gewesen wäre, hätte er den Mund aufbekommen. Der Bassist nahm seinen Mut und seinen Frust zusammen und kippte sich den restlichen Inhalt des hochprozentigen Alkohols runter, hustete kurz um sich von dem Brennen in seiner Kehle zu befreien und stand dann langsam auf, um nach vorne an die Theke zu gehen, damit er sich was Neues bestellen konnte. Der Gitarrist hatte den Kleineren nur beobachtet. Irgendwie verlief das nicht so gut gerade. Anstatt das Zero sich mal ein bisschen entspannte, wurde er nur immer wütender auf seinen Gitarristen. ‚Super Karyu!’, dachte sich der Größere und schlug sich gegen die Stirn. „Damit ist bei dir auch nichts mehr zu retten“, hörte er da plötzlich Zeros Stimme neben ihm und als er aufblickte, sah er seinen Bassisten sich wieder setzen, mit einem Cocktail in der Hand. „Ja ich weiß, es macht alles eher noch schlimmer“, erwiderte Karyu angesäuert und Zero lachte. „Bist du dir sicher, dass das überhaupt noch geht?“ Der Gitarrist musste grinsen. Hatte er es doch noch geschafft, seinen Bassisten zum Lachen zu bringen, auch wenn er sich dabei selbst zum Deppen machen musste. Die angespannte Stimmung zwischen ihnen hatte sich etwas entspannt und Karyu vermied es nun so gut es ging, das vorige Thema nicht mehr anzuschneiden, würde sein Bassist dann nur wieder schlechte Laune bekommen. Da Zero bereits nach dem einen Wodka und dem halben Cocktail auf dem besten Wege war, total blau zu werden, dachte er bei seinen Aktionen und Gesprächen nicht mehr so sehr daran, was er da eigentlich tat und ließ sich auf ein zweifelhaftes Spielchen mit seinem Gitarristen ein: wer schneller zwei Flaschen Bier und zwei kleine Schnäpse runterkippen konnte. Dass Zero sich an diesem Abend sogar noch auf dem Tisch lang legte, weil er der Meinung war, so würde das Zeug besser sacken, daran konnte er sich später nur noch undeutlich erinnern. Da Karyu zu diesem Zeitpunkt auch schon relativ betrunken war, traute er es sich sogar, seinem Bassisten dabei auf den knackigen Hintern zu schlagen, der das aber kaum mitbekam. Irgendwann in der Nacht schließlich schafften sie es dann mal aus der Bar, nachdem der Wirt ihnen zehnmal freundlich erklärt hatte, dass er nun schließen wolle. Hackedicht, wie sie waren, merkten sie glücklicherweise, dass es keine gute Idee war, jetzt mit dem Auto irgendwo hinzufahren, weshalb sie lieber liefen. „Wohin geh’n wir jetz eigen’lisch?“, fragte Zero, woraufhin der Gefragte erstmal stirnrunzelnd stehen blieb, dabei etwas wankte. „Eh- keine Ahnung“, murmelte er. „Wo wohnich übahaupt?“ Der Bassist musste lachen. „Musstu doch selbs’ wiss’n!“ Nachdenklich schüttelte der Größere den Kopf und setzte sich wieder in Bewegung, griff dabei nach Zeros Hand und zog ihn mit sich. So wanderten sie noch eine ganze Weile durch die kühle Nacht, doch machte ihnen das wenig aus, da der Alkohol sie ganz schön durchwärmte. Auf dem Weg zu Karyus Haus alberten sie immer wieder herum, schubsten sich gegenseitig durch die Gegend, sangen irgendwelche Lieder und einmal schaffte es der Gitarrist sogar, gegen den Pfahl einer Straßenlaterne zu laufen, was Zero mit einem Lachanfall kommentierte, aus dem er kaum mehr herauskam. Karyu ließ sich das nicht bieten und wollte den Kleineren abkitzeln, weshalb dieser anfing zu rennen, jedoch schaffte er es nicht weit und Karyu holte ihn schnell ein, verpasste ihm eine Strafe, indem er dem Bassisten immer wieder in dessen Seiten piekste, bis er kaum noch Luft bekam vor lauter Lachen. Irgendwann dann waren sie tatsächlich vor Karyus Haus angelangt und wunderten sich selbst, wie sie das geschafft hatten. „Dabei sin’ wir doch beide stockbe…besoffnn’“, nuschelte Karyu ungläubig und Zero nickte zustimmend. Der Gitarrist brauchte geschlagene fünf Minuten, bis er seinen Schlüssel gefunden hatte und diesen auch ins Schloss gesteckt hatte um aufzuschließen. Keiner von beiden wusste mehr, wann sie ausgemacht hatten, dass Zero die Nacht über beim Gitarristen bleiben würde. Es war ein halbes Wunder, dass sie den ganzen Alkohol nicht wieder auskotzen mussten und fielen sofort, nachdem sie Mäntel und Stiefel ausgezogen hatten, in Karyus Bett, auf dem Ryutarou lag. Doch als der Kater den Zustand seines Herrchens und den seines Besuchs sah, sprang er freiwillig vom Bett und flüchtete aus dem Zimmer. „Oah, was für’n Abend“, murmelte Zero und murrte, als Karyu die Bettdecke anheben wollte. „Solltest vielleich’ nomma aufstehen, Zero-kun, sonst wird’s kalt“, meinte der Gitarrist, doch der Angesprochene bewegte sich kein Stück. „Keine Lust…“, brummte dieser nur und Karyu ließ die Decke wieder los um auf das Bett zu klettern und Zero davon runter zu schieben. Mit einem dumpfen Laut landete der Bassist unsanft auf dem Boden. „Eeeyy!“, rief er entrüstet, doch der Gitarrist lachte nur laut und schmiss ein Kissen nach dem Kleineren, der sich gerade wieder aufrichtete und das weiche Teil direkt gegen den Kopf bekam. Zero knurrte, stand schwankend auf und warf das Kissen mit aller ihm verbleibenden Kraft gegen Karyus Schädel, der daraufhin mit einem Aufschrei zurück ins Bett fiel. „Haste davon!“, meinte Zero und kletterte neben seinem Gitarristen in das große, weiche Bett. Müdigkeit überkam die beiden und sie machten es sich bequem, bevor der Gitarrist schließlich das Licht ausmachen wollte. „Wo is’n der verdammte Lichtschalter?“, fragte er und Zero schlug sich gegen die Stirn. „Es is’ dein Schlafzimmer, da musstu dich doch auskenn’“, murrte er ungläubig, während der Gitarrist sich suchend umsah, dann den Schalter an der Tür entdeckte. „Machst du das?“, bat er seinen Bassisten, der ihn aber nur fies angrinste, weshalb sich Karyu also seufzend selbst dahin bequemen musste. Als das Licht schließlich aus war, wurde es stockfinster in dem Zimmer und der Größere hatte Schwierigkeiten, den Weg wieder zurück zu gehen, ohne sich dabei zu stoßen. Atemlos lag er endlich wieder im Bett. „Fuck, nachher hab ich bestimmt hunderte blauer Flecken an mein’ Beinen“, brummte er und erntete ein Lachen von Zero. „Deshalb habich’s nich’ gemacht…“, meinte er, woraufhin der Gitarrist ihm in die Seite piekte. „AH, NEIIIN“, quietschte der Kleinere und rollte sich von Karyu weg. „Wehe, lasses!“, rief er und Karyu lachte nun. „Naaa gut, wie du willst“, sagte er und Zero rutschte wieder etwas näher an den Gitarristen ran. Gähnend kuschelte sich dieser an seinen Bassisten und murmelte noch ein „Gute Nacht“, bevor er einschlief. Auch Zero erging es nicht anders und er fiel sofort in einen traumlosen Schlaf. ~~~ Soo~ man darf auf den nächsten Teil gespannt sein ^_^ Kommis, Hinweise, Kritik und Ratschläge sind immer willkommen^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)